1. Babys beim Bungee-Springen

Es kann gar nicht schnell genug gehen. Nur keine Zeit verlieren, so lautet inzwischen die Devise, wenn es um Kindererziehung geht. Da gehört der Fremdsprachenunterricht im Kindergarten dazu und demnächst werden wohl Kurse für spätere Führungskräfte in der Grundschule angeboten. Ganz klar, daß auch im Säuglingsalter Eile geboten ist. Wieso also nicht mit technischen Geräten bestimmte Lern- und Entwicklungsschritte schneller herbeiführen?

So lautet die unausgesprochene Logik hinter vielen so genannten “Lernhilfen” für Babys. Doch Apparaturen, die etwa ein früheres Gehen ermöglichen sollen, sind nicht nur sinnlos, sondern schlicht gesundheitsgefährdend. Wie selig waren doch die Zeiten, als Babys ungestört auf dem Boden umherkrabbeln durften, bis ihnen das zu blöd war…


“Die Krabbeldecke war einmal: Heute werden absurde Geräte für Kinder angeboten, die bestenfalls sinnlos, häufig aber gefährlich sind.”

→ Weiterlesen: [Silke Schellhammer | Süddeutsche Zeitung]

2. Ug99 – Zeitbombe im Weizenfeld

Vielleicht war es eine trügerische Sicherheit: durch die erfolgreiche Zucht von Weizensorten, die gegen den gefürchteten Schwarzrost resistent sind, schien die gefahr durch diesen Pilz gebannt. Nun sorgt allerdings eine neue Variante – ug99 – des Pilzes für Beunruhigung. Mehr als 70% der weltweiten Weizenanbauflächen sind potentiell durch den Pilz (Puccinia graminis) gefährdet. Manche Experten glauben, daß es lediglich eine Frage der Zeit sei, bis große Flächen befallen sind…

“Es sind nicht nur die menschlichen Erreger wie Grippe oder AIDS, die zu großen globalen Problemen führen können. Auch Pflanzenpathogene können Millionen Menschen bedrohen. Ein solches Pathogen ist der Schwarzrost-Pilz Puccinia graminis, der bis weit ins 20. Jahrhundert hinein Weizenernten überall auf der Welt vernichtete. Dann allerdings kamen dank moderner Pflanzenzucht resistente Weizensorten auf, und seither galt das Problem als gelöst.”

→ Weiterlesen: [Lars Fischer | Fischblog]

3. Die «Dahrendorf» – eine typografische Ehrung

Eine solche Ehrung wird einem Wissenschaftler so schnell nicht zu Teil: Lord Ralf Dahrendorf, der Soziologie und Philosoph, der letzte Woche in seinem 80. Lebensjahr verstarb, wurde kurz vor seinem Tod in ganz besonderer Weise gewürdigt: mit einer eigenen Schrift!

Die “Dahrendorf” ist künftig die offizielle Schriftart des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) und kennzeichnet sich – so Fachleute – durch ihre Klarheit und Dynamik, die jede Statuarik vermeide. (Hier die Schrift als PDF)

“Als unhöflich gilt es, vor Namen den bestimmten Artikel zu setzen, aber im Falle von Lord Ralf Dahrendorf dürfen wir eine Ausnahme machen. Allerdings nur in der weiblichen Form: Die «Dahrendorf» ist eine neue, vom Zürcher Gestalter Stefan Huber geschaffene Schrift…”

→ Weiterlesen: [Joachim Günther | NZZ]

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