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Wenn es um die Aufklärung von Straftaten geht, dann hat man – so gewinnt man den Eindruck – in den letzten Jahren den heiligen Gral gefunden: die DNA-Spurensicherung und den Abgleich der DNA-Profile. Wer als Tatverdächtiger vor Gericht steht und dessen DNA-Spuren am Tatort gefunden wurden, der hat ganz schlechte Karten. Doch israelische Wissenschaftler haben jetzt gezeigt, wie leicht es ist, auch falsche DNA-Fährten zu legen. Nach Angaben der Forscher genügen einige Semester Biologiestudium, um beliebig DNA in Blut- oder Speichelproben einzuschmuggeln und dann am Tatort zu verteilen.
Ist das der Super-GAU der modernen Kriminalistik, wenn DNA-Spurren so leicht zu manipulieren sind?
“Wissenschaftler in Israel haben gezeigt, dass es möglich ist, DNA-Spuren zu fälschen. Damit erschüttern sie die Glaubwürdigkeit eines Beweisinstruments, das bei der Aufklärung von Verbrechen als äußerst aussagekräftig angesehen wird.”
→ Weiterlesen: [B. Galaktionow | Süddeutsche Zeitung]
2. Sonne soll bereits im Weltall angezapft werden
Antworten zur Lösung unserer Energieprobleme suchen wir – naheliegenderweise – auf der Erde. Wir verfeuern fossile Brennstoffe oder experimentieren mit Alternativen wie Wind, Sonne oder Wasser. Doch ist die Lösung vielleicht gar nicht direkt auf der Erde zu finden? Es gibt Forscher, die im Weltall eine Solarfarm errichten möchten. In etwa 36.000 Kilometer Entfernung sollen Satelliten riesige Solarsegel aufspannen…
Sind solche ehrgeizig-futuristischen Konzepte über halbwegs realistisch?
” Die Kraft der Sonne soll dort gebündelt werden, wo sie am stärksten ist: im Weltall. Riesige Solarsegel in der Umlaufbahn sollen die Energie in Form von Mikrowellen auf die Erde beamen. Das Wetter spielt da keine Rolle. Die Technik ist inzwischen so ausgereift, dass sie schon morgen starten könnte.”
→ Weiterlesen: [Guido Meyer | Welt]
3. Wissenschaftskommunikation: Schreibtipps vom Chefredakteur
Während es hier bei 3vor10 einige Tage ruhiger werden wird, gibt es natürlich andernorts spannende Texte: Carsten Könneker von den SciLogs (und Chefredakteur von “Gehirn&Geist” und “epoc”) hat einen interessanten Sommerkurs mit Tipps, Tricks und Anmerkungen zur Wissenschaftskommunikation gestartet.
In insgesamt 23 Kapiteln plaudert Carsten aus dem Nähkästchen eines Chefredakteurs. Da geht es um die verschiedenen journalistischen Formate (oder: mediale Formen) , die Zielgruppe und vieles mehr.
“Nachdem ich anlässlich des Bologna-Bloggewitters zuletzt 10 Gedankenanstöße für bessere Wissenschaftskommunikation vorgebracht habe, wurde ich gleich von mehreren netten Menschen gebeten, doch einmal ein wenig aus dem Nähkästchen zu plaudern und „Insiderwissen” in Sachen Wissenschaftskommunikation zu streuen..”
→ Weiterlesen: [Carsten Könneker | Gute Stube / SciLogs]
Bei 3vor10 gibt es jeden Tag, von montags bis freitags, drei ausgewählte Links zu Artikeln in wissenschaftlichen Blogs und Nachrichtenportalen.
]]>In der Medizin gelten andere Regeln, als in anderen wissenschaftlichen Disziplinen. Das beginnt bei den Anforderungen an medizinische Doktorarbeiten und reicht bis zur Publikationspraxis. Wenn es etwa um (große) klinische Studien geht, dann haben die Gepflogenheiten im Zusammenhang mit der Veröffentlichung der Ergebnisse fast gar nichts mehr mit den Standards anderer Wissenschaften zu tun. Denn die verantwortlichen (Chef-)Ärzte haben üblicherweise weder Zeit, noch Lust, um die Studienergebnisse in die Form einer sauberen Publikation zu bringen.
Das erledigen inzwischen häufig medizinische Ghost-Writer in enger Zusammenarbeit mit den beteiligten Pharmaunternehmen. Die renommierten Mediziner setzen am Ende lediglich ihren Namen unter den Fachartikel. Ist diese im Blog “Stationäre Aufnahme” skizzierte Praxis ein Zerrbild?
“Es gibt einen ganzen Berufsstand der Ghostwriter: Medical Writer. Ohne diese geht es nicht in der medizinischen Forschung. Die tausende Seiten Studienberichte, Zulassungsdossiers, und andere Fachinformationen müssen von jemanden geschrieben werden. Da hat sich eine hochprofessionelle und -qualifizierte Dienstleistungsbranche entwickelt. Die Grenze zum Abfassen von wissenschaftlichen Artikeln, bei denen ein Dritter nur noch seinen Namen drüber setzt ist nur schmal. Sie wird umso öfter übersprungen, je mehr die “Publication Strategy” Teil des Marketings ist. Heute mehr noch als früher..”
→ Weiterlesen: [strappato | Stationäre Aufnahme]
2. Kleine Gesten erhalten die Freundschaft
Bei frisch verliebten Pärchen fällt es manchmal besonders auf, daß sich die beiden Partner in ihrem Verhalten nachahmen, daß sie gegenseitig Gesten imitieren und teilweise die Marotten das anderen übernehmen. Das kommt nicht von ungefähr: bei Menschen, die wir sympathisch finden, versuchen wir unwillkürlich unser Verhalten ein klein wenig an unser Gegenüber anzupassen. Das kann der Sprachrhythmus sein oder Elemente der Mimik. Verhaltensforscher haben jetzt in Studien mit Menschenaffen festgestellt, welche enorme Bedeutung dieser Nachahmungseffekt hat.
“Man hätte ja gern mal gesehen, wie sich seriöse Wissenschaftler zum Affen machen. Wie sie mit den Fingern in den Löchern eines kleinen Plastikballs herumprokeln, nur weil ihnen das ein kleiner Kapuzineraffe im Käfig vormacht. Aber Videos stellte Science leider nicht zur Verfügung, als das Magazin am Freitag eine Studie über die Wirkung des Nachgeäfftwerdens veröffentlichte.”
→ Weiterlesen: [Georg Rüschemeyer | FAZ]
3. Belohnung beschleunigt das Gehirn
Schon mehrmals haben Hirnforscher die neuronale Reaktionsgeschwindigkeit auf “neue” Informationen untersucht und vermessen. Dazu wurden den Probanden bekannte oder unbekannte Fotos vorgelegt. Dabei stellte man fest, daß es etwa 200 Millisekunden dauert, bis das Gehirn hier den Unterschied feststellt. Das Irritierende: wenn man den Versuch mit Menschenaffen wiederholte, so zeigte sich, daß diese schneller reagierten. Schon nach 85 Millisekunden ist den Affen die Differenz zwischen alt und neu klar.
Nun haben Forscher aus Magedeburg und London die Versuche wiederholt und bemerkt, daß das Untersuchungsdesign für diesen Effekt verantwortlich ist. Wenn man den menschlichen Probanden eine Belohnung in Aussicht stellt, reagiert das Gehirn genauso schnell, wie das der Menschenaffen…
“Das menschliche Gehirn braucht nicht 200, sondern bloß 85 Millisekunden, um bei eintreffender Information den Unterschied zwischen “bekannt” oder “neu” festzustellen. Das entdeckten Psychologen und Neurologen der Universitäten Magdeburg und London. In der Zeitschrift “Current Biology” korrigieren sie bisherige Studien, die den Menschen stets eine mehr als doppelt so langsame Unterscheidungsfähigkeit als Menschenaffen bescheinigt hatten.”
→ Weiterlesen: [Der Standard]
Bei 3vor10 gibt es jeden Tag, von montags bis freitags, drei ausgewählte Links zu Artikeln in wissenschaftlichen Blogs und Nachrichtenportalen.
]]>Allergien stellen die Medizin leider immer noch vor viele Rätsel. Das betrifft die Therapie, wie auch auch das grundlegende Verständnis der Mechanismen der Allergieentstehung. Nun deutet sich hier ein kleiner Paradigmenwechsel an: lange Zeit war man davon ausgegangen, daß schwangere und stillende Mütter einige allergieauslösende Lebensmittel (Eier, Nüsse, Fische u.ä.) meiden sollten, wenn sie ihren Kindern Allergien ersparen wollen.
Nun zeigen neuere Studien, daß das Gegenteil der Fall ist. Der frühe Kontakt mit potentiellen Nahrungsmittelallergenen hat allerlei positive Effekte…
“Wer so früh wie möglich von Allergie auslösenden Lebensmitteln ferngehalten wird, der hat später im Leben weniger Allergien zu befürchten. Schwangere und stillende Mütter, so hieß es über lange Zeit, sollten beispielsweise Erdnüsse, Fisch und Eier meiden und sie auch ihren Kindern im ersten Lebensjahr vorenthalten, damit diese später seltener unter Allergien gegen die Nahrungsmittel leiden. Die Empfehlung galt insbesondere für Familien, in denen bereits ein hohes Allergierisiko bekannt war. Jetzt soll das Gegenteil wahr sein..”
→ Weiterlesen: [Martina Lenze-Schulte | FAZ]
Die Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln haben in den letzten Jahren mit großem Erfolg den fabelhaften Ruf von Vitaminen und Antioxidantien gefestigt. Als “Radikalfänger” werden die Stoffe beworben und scheinbar ist die Logik ganz einfach: “freie Radikale” sind böse, Antioxidantien sind gut.
Daß diese Rechnung nicht aufgeht, wurde bereits hier bei ScienceBlogs beschrieben. Nun skizziert auch Lars Fischer nochmal, weshalb die Stoffwechselvorgänge deutlich komplizierter sind und zuviel antioxidative Vitalstoffe sogar schaden können…
“Wenn’s um die Gesundheit geht, ist den Deutschen nichts zu teuer. Anderthalb Milliarden Euro (geschätzt) werden hierzulande allein für Nahrungsergänzungsmittel ausgegeben. Diese “Vitalstoffe” – so heißen Vitamine, Spurenelemente und dergleichen Zeug im Marketing-Jargon – sind, suggerieren zumindest Werbung, Massenmedien und myriaden Internetseiten, in der täglichen Nahrung viel zu wenig enthalten. Deswegen sollten auch gesunde Menschen sich zusätzlich Pillen voller Vitalstoffe reinpfeifen, damit es ihnen wohl ergehe und sie lange leben auf Erden..”
→ Weiterlesen: [Lars Fischer | Abgefischt]
3. Australiens Vögel werden kleiner
Biologen in Australien haben eine interessante Feststellung gemacht: die Vögel in Down Under sind in den letzten Jahrzehnten immer kleiner geworden. Es erscheint recht offensichtlich, daß dies auf veränderte Umweltbedingungen zurückzuführen ist – möglicherweise ist das eine Anpassung an die Klimaerwärmung?
“Vögel in Australien haben einer Studie zufolge im Lauf des vergangenen Jahrhunderts an Größe verloren. Ein Vergleich von acht Vogelarten habe gezeigt, dass die heutigen Tiere bis zu vier Prozent kleiner als ihre Vorfahren seien, sagte Janet Gardner von der Australischen Nationaluniversität (ANU) in Canberra.”
→ Weiterlesen: [Der Standard]
Bei 3vor10 gibt es jeden Tag, von montags bis freitags, drei ausgewählte Links zu Artikeln in wissenschaftlichen Blogs und Nachrichtenportalen.
]]>Wenn sich Wissenschaftler mit Seifenblasen beschäftigen, dann ist das nicht der wiedererwachte Spieltrieb und geschieht nicht ohne Hintergedanken. Und so haben französische Forscher anhand ihrer Seifenblasen-Studien einige interessante Erkenntnisse gewonnen: erstens konnten sie zeigen, daß die Haut der Seifenblase direkt vorm Zerplatzen wie eine Fahne im Wind flattert und zweites stellten sie fest, daß die Lebensdauer einer Seifenblase vor allem von der Dichte des Umgebungsmediums abhängt.
Aber die Forschungsergebnisse sollen – so die Hoffnung der Wissenschaftler – nicht nur alle künftigen Seifenblasenkünstler mit Wissen bereichern; auch für die Klimaforschung könnten die Erkenntnisse hilfreich sein…
“Seifenblasen besitzen eine fließende, schillernde Hülle, die mit der Zeit dünner wird, zerplatzt und sich in Sprühregen auflöst. Was vor dem Zerplatzen genau passiert, schildern Physiker der Universität Aix-Marseille in der Zeitschrift “Physical Review Letters”. Dank der präzisen Beobachtung mit Hochgeschwindigkeits-Kameras, die 25.000 Bilder pro Sekunde schießen, konnten sie zeigen, dass die Haut der Seifenblase vor ihrem Bersten wie eine Fahne im Wind flattert. Diese Erkenntnis bietet auch eine Erklärung, wie Aerosole in der Atmosphäre entstehen.”
→ Weiterlesen: [Der Standard]
2. Putzmunter nach sechs Stunden Schlaf
Keine Regel ohne Ausnahme! Das gilt auch für die Schlafdauer. Üblicherweise geht man davon aus, daß man durchschnittlich sieben bis acht Stunden schlafen sollte – wer weniger schläft, ist nicht ausgeruht. Es gibt aber auch Menschen, die mit etwa 6 Stunden Schlaf pro Nacht auskommen. Und dennoch voller Energie in den Tag starten.
Nun sind Genetiker diesem Rätsel auf die Spur gekommen. Die Antwort liegt in den Genen. Eine Mutation auf Gen DEC2 kennzeichnet die Kurzschläfer – etwa ein Prozent der Bevölkerung (so die Schätzungen) haben dieses Kurzschläfergen…
“Wer zwei Stunden weniger Schlaf braucht als die Mehrheit der Mitmenschen, hat – wie etwa Wendeling Wiedeking – mehr Zeit für Arbeit oder Freizeit. Wenn Sie stets nach sechs Stunden putzmunter aus den Federn steigen, gehören Sie zu jenem einen Prozent der Bevölkerung mit einer Mutation im Erbgut.”
→ Weiterlesen: [Elke Bodderas | Die Welt]
3. Auch die Mimik kennt Sprachbarrieren
Wer glaubt, daß Mißverständnisse zwischen Personen verschiedener Sprachräume allein aufgrund der fehlenden gemeinsamen Lautsprache zustande kommen, der irrt. Psychologen von der Uni Glasgow haben festgestellt, daß auch das “Lesen” der Mimik, also die Interpretation von Gesichtsausdrücken ganz erheblich zwischen Angehörigen verschiedener Kulturräume variiert…
“Asiaten haben einer Studie zufolge mitunter Schwierigkeiten bei der Unterscheidung von Mienenspielen, wie etwa Angst und Überraschung. Der Grund: Sie “lesen” Gesichter anders als Europäer.”
→ Weiterlesen: [Robert Czepel | orf Science]
Bei 3vor10 gibt es jeden Tag, von montags bis freitags, drei ausgewählte Links zu Artikeln in wissenschaftlichen Blogs und Nachrichtenportalen.
]]>Die Zweifel an den vermeintlichen Grippe-Wundermitteln Tamiflu und Relenza werden immer größer. Zuletzt gab es Meldungen, wonach Tamiflu bei Kindern unerwünschte Nebenwirkungen haben kann. Nun liefern britische Wissenschaftler weitere Munition für die Kritiker: die Forscher werteten die verfügbaren Studien aus (viele sind es nicht) und stellten fest, daß sich die Erkrankungsdauer bei der saisonalen Grippe durch die Einnahme von Tamiflu oder Relenza nur minimal verkürzt.
Und auch etwaige Komplikationen (wie etwa Asthmaanfälle o.ä.) treten bei der Behandlung mit Tamiflu nicht wirklich seltener auf. Insgesamt sehr ernüchternde Ergebnisse – ob man Tamiflu bei Kindern einsetzt, sollte also wirklich überlegt sein…
“Britische Public-Health Forscher melden Zweifel am Einsatz von Neuraminidase-Inhibitoren bei der neuen Influenza an. Aus ihrer im Britischen Ärzteblatt (BMJ 2009; 339: b3172) publizierten Meta-Analyse geht hervor, dass Oseltamivir (Tamiflu®) oder Zanamivir (Relenza®) auch bei der saisonalen Grippe nur eine bescheidene Wirkung erzielen.”
→ Weiterlesen: [Ärzteblatt]
2. Wie ein Baum hungrige Riesenvögel austrickste
Um sich vor Freßfeinden zu schützen, haben Pflanzen ganz verschiedene Strategien entwickelt. Die Klassiker sind natürlich Dornen und Stacheln oder irgendwelche Gifte, die die Früchte ungenießbar machen. Deutlich origineller ist da der Baum “Pseudopanax crassifolius”, der in Neuseeland wächst. Der Speerbaum hat vor allem mit gefräßigen Moas zu tun und er verändert in seinem Leben die Blattformen dreimal und kombiniert hier verschiedene Abwehr- und Tarnstrategien…
“Bäumchen, wechsle dich: Dem neuseeländischen Speerbaum wachsen im Laufe seines Lebens drei verschiedene Blattformen. Dieser Trick wirkt wie eine Tarnvorrichtung und schützte ihn Millionen Jahre lang vor dem hungrigen Moa, einem seit 750 Jahren ausgestorbenen Riesenvogel.”
→ Weiterlesen: [Rolf H. Latussek | Welt]
3. Hirnforschung: Der Scheinwerfer und die Wellen-Uhr
Wie genau unsere Wahrnehmung und Aufmerksamkeit gesteuert wird und wie wir visuelle Informationen aus dem überreichen Informationsangebot filtern, gehört zu den spannendsten Fragen der Psychologie und Hirnforschung. Nun haben US-Wissenschaftler durch Untersuchungen an Affen neue Erkenntnisse gewonnen. Es sieht ganz so aus, als sei unsere Aufmerksamkeit eine sehr sprunghafte Sache…
” Zwei Biologen haben bei Experimenten mit Affen die innere Uhr des Gehirns entdeckt. Sie synchronisiert verschiedene Hirnregionen – womöglich bestimmt sie gar die Geschwindigkeit des Denkens..”
→ Weiterlesen: [orf Science]
Bei 3vor10 gibt es jeden Tag, von montags bis freitags, drei ausgewählte Links zu Artikeln in wissenschaftlichen Blogs und Nachrichtenportalen.
]]>Die Zuckerrohr-Industrie Brasiliens hat sich in den letzten Jahren enorm verändert. Der Anteil des Zuckerrohrs, der letztlich in Zuckersäcken landet, wird immer kleiner. Der Ausstoß von hochkonzentriertem Ethanol aus Zuckerrohr dagegen immer größer. Und das nicht etwa, weil der Caipirinha-Konsum explodiert wäre.
In Brasilien ist inzwischen Bioethanol günstiger als Benzin. Und entsprechend sind fast alle neuzugelassenen PKWs mit einem Motor ausgerüstet, der mit beiden Kraftstoffen zurecht kommt. Und Zuckerrohr ist als Lieferant für Biosprit auch tatsächlich sinnvoll – er liefert das Achtfache an Energie, die in ihn zur Produktion gesteckt wird. Es gibt keine effektivere Kraftstoffpflanze. Allerdings gibt es auch Schattenseiten dieses Zuckerrohr-Booms…
“Im Estado de São Paulo gibt es, wie vielerorts in den Tropen und Subtropen, nur zwei Jahreszeiten. Eine, in der die Luft fast Wasser ist, und eine nicht ganz so feuchte. Hier, im küstenfernen Teil des brasilianischen Bundesstaates São Paulo, riecht diese zweite Saison dann nach Rauch; feine Asche legt sich auf Autos, Gemüsebeete und Schleimhäute bis tief in die Lungen: Zwischen Mai und Oktober brennen aber keine Regenwälder – der Amazonas-Dschungel ist 2500 Kilometer entfernt, und hier sind die einstigen Urwälder schon vor Jahrhunderten weitgehend abgeholzt worden -, sondern die Blätter des Zuckerrohrs.”
→ Weiterlesen: [Richard Friebe | FAZ]
2. Warum Speichenräder bislang konkurrenzlos sind
Gerade im Sport- und Freizeitbereich schreitet die Entwicklung immer neuer Geräte rasant voran. Neue Materialien und neue Anforderungen sorgen ständig für Innovationen. Das gilt auch für den Radsport – mit einer Ausnahme: die Räder haben immer noch (Stahl-)Speichen. Seit Generationen hat sich an diesem Konstruktionsprinzip nichts geändert. Trotz toller Kunststoffe, die zur Verfügung stehen. Aber wieso ist die Kombination aus Hohlkammerfelge und Speichen so erfolgreich…?
“Seit der Erfindung des Zweirads durch Karl Drais, 1817 in Mannheim, wurde das Fahrrad ständig weiterentwickelt. Neue Hightech-Räder haben mit dem Ur-Model nur noch wenig gemein. Ein Konstruktionsprinzip hat sich jedoch nicht verändert: Das Speichenrad. Laut Experten hat dies gewichtige Gründe.”
→ Weiterlesen: [Heiko Haupt | Welt Online]
3. Wie Schlafstörungen der Gesundheit zusetzen
Es ist eine Binsenweisheit, daß die Lebensqualität ganz wesentlich damit zu tun hat, ob wir ausreichend und gesund schlafen. Doch erst die Schlafforschung der letzten 20 Jahre hat aufgedeckt, wieviele verschiedene Schlafstörungen es gibt und wie eng der Schlaf mit unserer psychischen und physischen Leistungsfähigkeit zusammenhängt. Inzwischen ist bekannt, daß “falsche” Schlafangewohnheiten oder Schlafstörungen ein Risikofaktor für bestimmte Erkrankungen sind. Ganz aktuell sind Studien, die nun zeigen, daß sich manche Krankheiten (etwa Parkinson) schon sehr früh durch eine veränderte Schlafstruktur “ankündigen”….
“Schlafstörungen machen nicht nur müde und zermürben. Eine gestörte Nachtruhe kann auch die Entstehung einer Reihe von ernsthaften Erkrankungen begünstigen, wie neuere Hinweise zeigen.”
→ Weiterlesen: [Nicola von Lutteroti | Neue Zürcher Zeitung]
Bei 3vor10 gibt es jeden Tag, von montags bis freitags, drei ausgewählte Links zu Artikeln in wissenschaftlichen Blogs und Nachrichtenportalen.
]]>Im Sport sind es gerade die Ausdauerdisziplinen, die – man erlebt es gerade im Fall der gestürzten Eisschnell-Läuferin Claudia Pechstein – äußerst anfällig für Doping sind. Zu verlockend scheint es, den Sauerstofftransport mit ein paar Mittelchen aus der Apotheke noch ein Stückchen effizienter zu gestalten – mit den bekannten Folgen.
Künftig könnte neben Epo und Co. auch Rote-Beete-Saft auf den Dopinglisten stehen. Eine kleine britische Studie lieferte deutliche Indizien, daß der Saft die Ausdauerleistung steigert. Möglicherweise ist die hohe Nitratkonzentration dafür verantwortlich. Denn die Nitrate werden im Körper in Nitrite umgewandelt und verbessern – so die Vermutung – die Sauerstoffverwertung in den Mitochondrien. Wer hätte gedacht, daß der Gemüsehändler schon bald ins Dopinggeschäft einsteigen kann…
“Sollten bei den kommenden Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Berlin Sportler mit Trinkflaschen gesichtet werden, die eine verdächtige rote Flüssigkeit enthält, dann dürfte dies mit einer kleinen placebokontrollierten Studie zusammenhängen, die jetzt im Journal of Applied Physiology (2009; doi: 10.1152/japplphysiol.00722.2009) publiziert wurde. Sie zeigt, dass täglich ein halber Liter Rote-Beete-Saft die Leistung in Ausdauersportarten steigert.
.”
→ Weiterlesen: [Ärzteblatt]
2. Cannabis hält sich länger im Körper
Ebenfalls eine Meldung, die bei nicht ganz gesetzestreuen Sportlern für Aufmerksamkeit sorgen könnte, kommt aus Australien. Forscher der Uni Sydney haben in einer Rattenstudie festgestellt, daß Cannabis-Abbauprodukte möglicherweise länger im Fettgewebe abgelagert werden, als bislang angenommen. Und in Stress-Situationen werden Abbauprodukte freigesetzt.
Weshalb das für Sportler interessant ist? Auch nach Cannabis bzw. THC wird bei Dopingtests gefahndet. Und es gab schon Fälle, in denen Sportler gesperrt wurden, obwohl sie angaben viele Monate zuvor einen Joint geraucht zu haben (was erlaubt gewesen wäre) – möglicherweise fand man aber eben nur zuviel THC-Säure in ihrem Blut, da diese lange Zeit nach dem THC-Konsum freigesetzt wurde…
“Im Körper von Cannabiskonsumenten erhalten sich Abbauprodukte auch noch einige Zeit nach dem Konsum: Was Forscher nun bei Ratten beobachtet haben, könnte auch für Sportler interessant sein..”
→ Weiterlesen: [ORF Science]
Auf welche Weise wir emotional “berührt” werden, ist immer noch eine weithin ungelöste Frage. Vieles spricht dafür, daß unser Körper hier eine zentrale Rolle spielt. Wenn wir beispielsweise Lesen, dann spiegelt sich häufig in unserem Mienenspiel, ob es sich um bedrohliche, ängstigende oder erfreuliche Szenen handelt. Und genau diese Muskelaktivitäten könnten der notwendige Umweg sein, damit tatsächlich eine psychische Reaktion stattfindet…
“Gefühle sind keine reine Kopfsache, zeigen Experimente zweier niederländischer Psychologen. Schon beim Lesen emotional beladener Wörter wurde die Gesichtsmuskulatur ihrer Versuchsteilnehmer entsprechend aktiviert – und beeinflusste wiederum deren Stimmung.”
→ Weiterlesen: [Scienceticker]
Bei 3vor10 gibt es jeden Tag, von montags bis freitags, drei ausgewählte Links zu Artikeln in wissenschaftlichen Blogs und Nachrichtenportalen.
]]>Spätestens im Frühjahr füllen sich die Fitneßstudios. Und wenn man die strampelnden, schwitzenden, trainierenden Freizeitathleten nach ihren Motiven befragen würde, dann würde der Großteil vermutlich antworten, daß einige überflüssige Pfunde wegtrainiert werden sollen. Denn wer im Sommer mit einer tadellosen Bikinifigur glänzen will, der muß – so die gängige und durchaus plausible Meinung – zuvor mit allerlei Übungen und Verrenkungen dafür arbeiten. Kurz: nur wer Sport treibt, der kann mit einem schlanken, athletischen Körper glänzen.
Daß es so einfach nicht ist, zeigt eine aktuelle Studie. Eine Korrelation zwischen Gewichtsabnahme und Sportprogramm ist fast nicht nachweisbar. Mehr über all die Effekte, die den gutgemeinten Besuch im Fitneßstudio wieder zunichte machen, erfährt man bei Lars im Fischblog…
“Wie passt das zusammen? 39 Millionen Europäer gingen 2006 ins Fitnessstudio, allein 7 Millionen in Deutschland. Trotzdem nimmt der Anteil der übergewichtigen an der Bevölkerung stetig zu. Und anders als man meinen sollte, teilt sich die Bevölkerung nicht in dicke Faulpelze und schlanke Fitness-Freaks. Nach meiner Beobachtung schiebt gerade der durchschnittliche Jogger eine ganz beachtliche Plauze vor sich her.”
→ Weiterlesen: [Lars Fischer | Fischblog]
2. Psychologie: Ich sehe das, was du nicht siehst
Bereits letzte Woche wurde an dieser Stelle ein Artikel empfohlen, der sich mit dem einst populären Rohrschach-Test beschäftigte. Die Deutungen von Klecksbildern dienen innerhalb dieses psychologische Tests als Beurteilungsgrundlage – in den USA wurde der Test in den 80er Jahren zum Standardverfahren vor Gericht. Ungeachtet der Zweifel, die bereits in den 50er Jahren aufkamen, als US-Luftwaffe-Piloten in Studien genauso abschnitten, wie die Patienten einer psychiatrischen Klinik.
Jörg Albrecht erzählt die Geschichte des Tests mit weiteren interessanten Details…
“Richtig glücklich war die Ehe der Ingrams nie gewesen. Sie hatten sich jung kennengelernt – er, ein 21-jähriger Computertechniker, und sie, eine 18-Jährige, die als Sekretärin bei einer Bank arbeitete. Beide hatten schon mehrere Affären hinter sich und setzten das auch fort, nachdem sie geheiratet hatten. Bald mussten sie feststellen, dass sie kaum gemeinsame Interessen besaßen. Über jede Kleinigkeit kam es zum Streit, irgendwann verprügelte der Ehemann seine Frau nach Strich und Faden. Da war sie im dritten Monat schwanger und erlitt eine Fehlgeburt.”
→ Weiterlesen: [Jörg Albrecht | FAZ]
3. Forscher entdeckten Wirkstoff gegen Mukoviszidose
Es ist nur eine kleine Meldung, aber Hoffnungsschimmer für unzählige Mukoviszidose-Patienten. Französische Mediziner berichten, daß sie in einer ersten klinischen Studie sehr gute Erfolge mit einem ganz neuen Medikament (Miglustat) erzielen. Noch sind erst sehr wenige Patienten damit behandelt worden, aber die ersten Zwischenergebnisse geben offenbar zu Hoffnungen Anlaß…
“Französische Forscher sind einem Medikament gegen die bisher unheilbare Erbkrankheit Mukoviszidose eine gutes Stück näher gekommen. Eine Studie habe ergeben, dass die tägliche und langfristige Behandlung menschlicher Mukoviszidose-Zellen mit kleinen Dosen des Wirkstoffes Miglustat die meisten Auswirkungen der Krankheit unterbinden kann, teilten das staatliche französische Forschungsinstitut CNRS und die Universität Poitiers mit.”
→ Weiterlesen: [Der Standard]
Bei 3vor10 gibt es jeden Tag, von montags bis freitags, drei ausgewählte Links zu Artikeln in wissenschaftlichen Blogs und Nachrichtenportalen.
]]>Sollten Ihnen ein Psychologe irgendwann einmal vollgekleckste Bilder vorlegen, dann erzählen Sie ihm in ihrem eigenen Interesse bitte, daß Sie in den Klecksen Schmetterlinge, tanzende Hummer oder fröhliche Menschen erkennen. Die Klecksbilder gehören nämlich zum psychodiagnostischen Rohrschachtest – in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts vom Schweizer Psychiater Hermann Rorschach entwickelt – und “falsche” Antworten können im Zweifel gravierende Folgen haben.
In Deutschland spielt der Test in den letzten Jahren kaum mehr eine Rolle. Die allermeisten Psychologen haben seine Beliebigkeit erkannt. In den USA allerdings kommt er bei der Beurteilung unterschiedlichster psychischer Krankheiten zum Einsatz. Egal ob es um Sexualstraftäter, Sorgerechtsfragen oder den gesamten Bereich der forensischen Psychologie geht: der Rohrschach-Test und die Klecksbilder stehen bei vielen US-Diagnostikern hoch im Kurs – dabei ist er nach modernen Standards – kaum mehr als Kaffeesatzleserei…
“Ein kanadischer Arzt hat den Rorschachtest ins Netz gestellt – und damit Empörung ausgelöst. Doch viele Psychologen halten den Persönlichkeitstest ohnehin für Humbug.”
→ Weiterlesen: [C. Weber und N. Westerhoff | Süddeutsche Zeitung]
2. Zwei Zehntel zum endgültigen Weltrekord
In acht Tagen beginnen die Leichtathletik-Weltmeiterschaften in Berlin. Und eines der Highlights wird natürlich wieder das 100-m-Rennen. Wie schnell wird der neue Weltmeister die 100-m-Distanz bewältigen? Gibt es eigentlich irgendwo Grenzen? Sind die 9.7 Sekunden, die heute im Idealfall erreicht werden, das Maximum?
Niederländische Mathematiker haben sich mit statistischen Methoden der Frage der menschlichen Bestleistungsgrenze gewidmet – gerade mal 2 Zehntel wäre nach ihren Erkenntnissen noch Luft nach oben…
“Noch etwa 0,2 Sekunden trennen die derzeit schnellsten Läuferinnen und Läufer vom ultimativen Weltrekord auf der 100-Meter-Strecke. Zu dieser Einschätzung gelangen zwei niederländische Mathematiker auf Basis der Leistungen von mehreren Hundert Athleten und Athletinnen. Rein statistisch gesehen, dürfte die schnellste Zeit der Männer bei 9,51 Sekunden liegen.”
→ Weiterlesen: [Scienceticker]
3. Das Geheimnis des Anti-Rutsch-Effekts
In ganz anderem Gelände als die Sprinter, sind Geckos unterwegs. Und sie verblüffen eben auch nicht durch Schnelligkeit, sondern durch ihre Fähigkeit auch glatte, steile Flächen hochzuklettern. Eine kleine Studie zeigt nun, daß die Geckos interessanterweise den Einsatz ihres Anti-Rutsch-Systems vom Neigungswinkel abhängig machen – das führt dazu, daß sie bei leicht ansteigenden Flächen teilweise mehr Probleme haben, als an senkrechten Wänden…
“Geckos erklimmen ohne Mühe senkrechte, glatte Wände. Warum die Kletterkünstler auf weniger steilen Flächen oft größere Probleme haben, zeigt eine neue Studie.”
→ Weiterlesen: [Focus Online]
Bei 3vor10 gibt es jeden Tag, von montags bis freitags, drei ausgewählte Links zu Artikeln in wissenschaftlichen Blogs und Nachrichtenportalen.
]]>Über Wege aus der drohenden Energiekrise wird – wenigstens bei ScienceBlogs – engagiert diskutiert. Eine Vision, über die immer häufiger gesprochen wird, ist die Energiegewinnung aus Algen. Daß dies keineswegs nur phantastische Träume sind, zeigt die jüngste Entscheidung des Energieriesen Exxon Mobil. Der bislang kaum im Bereich erneuerbarer Energien aktiv gewordene Ölkonzern wird in einem Forschungsprogramm insgesamt 600 Millionen Dollar für die Entwicklung von Biotreibstoffen aus Algen ausgeben. Wenn das nichts ist?
Exxon schielt – und hat sich dazu Craig Venter ins Boot geholt – darauf, aus den (biotechnologisch veränderten) Algen direkt “grünes” Öl zu gewinnen, das in Raffinerien verarbeitet werden könnte. Es gibt aber auch andere Ansätze.
“Algen gelten als aussichtsreiche Kandidaten für die Herstellung von Biotreibstoffen. Grossinvestitionen sollen den Übergang vom Labor in die industrielle Produktion beschleunigen.”
→ Weiterlesen: [Hanna Wick | Neue Zürcher Zeitung]
2. Orang-Utans verändern mit Blättern ihre Stimme
Orang-Utans nehmen ein Blatt vor den Mund. Dies zeigen die Beobachtungen mancher Orang-Utan-Gruppen. Die Menschenaffen alarmierten ihre Artgenossen vor Gefahrsituationen, mittels bestimmter Laute, deren Frequenz sie durch zuhilfenahme von Blättern veränderten. Dadurch konnten sie quasi ihre Stimme weiter senken; ein Verhalten – also Stimmmodulation mittels Werkzeuggebrauch – das bislang nicht in der Tierwelt beobachtet wurde.
“Nähert man sich einer Orang-Utan Population, wird es laut. Die Menschenaffen alarmieren ihre Artgenossen vor drohender Gefahr mit dem sogenannten Kuss-Laut, den sie durch den Gebrauch von Blättern verändern.”
→ Weiterlesen: [Science orf]
3. Schweinegrippe: Impfung als Symbolpolitik
Man möchte derzeit sicher nicht mit den Epidemiologen und Impfexperten in den zuständigen Gremien tauschen. Wer will verantworten, wenn im Herbst möglicherweise eine aggressivere Variante des Schweinegrippe-Virus in Deutschland ankommt und dann keine Schutzimpfung zur Verfügung steht? Werner Bartens sieht derzeit allerdings vor allem Symbolpolitiker am Werk…
“Der Aktivismus von Behörden und Politikern in Sachen Schweinegrippe verdient vielfach die Diagnose: Hyperaktivität im Fieberwahn – und könnte gefährlich werden.”
→ Weiterlesen: [Werner Bartens | Süddeutsche Zeitung]
Bei 3vor10 gibt es jeden Tag, von montags bis freitags, drei ausgewählte Links zu Artikeln in wissenschaftlichen Blogs und Nachrichtenportalen.
]]>Hierzulande wird derzeit viel über bemannte Missionen zum Mond oder gar zum Mars diskutiert; in Japan dagegen werden nun Pläne konkret, die Tiefsee wissenschaftlich, technisch und industriell zu erschließen. Bereits in zwei bis drei Jahren sollen vor der Küste Japans mehrere Labor-Container in mindestens 4.000 Metern Tiefe versenkt werden. Pharmaunternehmen wollen dort Mikroorganismen züchten, vor allem aber soll erforscht werden, welche Möglichkeiten zur Lösung der Energieprobleme im Pazifik liegen.
Einerseits geht es um die wissenschaftliche Klärung des Potentials der CO2-Lagerung in den Weltmeeren, andererseits um die Erschließung neuer Energiequellen: der Traum von Methanhydrat-Wassereis, das für Jahrzehnte Energie liefert, ist nicht ausgetträumt…
“Japan ist gesegnet – mit reichlich und wirklich tiefer See um sich herum. Das Japanische Meer zwischen den Hauptinseln und dem eurasischen Kontinent fällt mit 3742 Meter so tief ab wie der Fujisan sich über den Meeresspiegel erhebt. Der Pazifik ist sogar noch tiefer: Schon ein bisschen mehr als hundert Kilometer jenseits der Buch von Tokyo erreicht ein Lot erst nach 4000 Metern den Boden. Etwas über 200 Kilometer vom Kaiserpalast enfernt sind es schon 8000 Meter. Doch bisher hat das Land lediglich Müll im Meer verklappt oder es zum Wohle von Sushi und Sashimi leer gefischt. Nun endlich ist die Technik auch soweit entwickelt, dass Asiens größte Volkswirtschaft mit der Ausbeutung tiefer gelegener Schätze beginnen kann..”
→ Weiterlesen: [Martin Koelling | Technology Review Blog]
2. About Open Access – an Interview with Bora Zivkovic
Seit Jahren wird über die spannenden Möglichkeiten einer wissenschaftlichen Diskussions- und Publikationskultur im Internet diskutiert. Das internationale Vorzeigeprojekt ist dabei das Open-Access-Journal PLoS ONE. Bora Zivkovic ist Blogger (bei SB.com) und Community-Manager bei PLoS und hat am Rande der Lindauer Nobelpreisträgertagung mit dem Bloggerkollegen Lars Fischer über die Trägheit des Wissenschaftssystems, das Potential von Open Access, die Problematik der Qualitätssicherung und viele andere Themen gesprochen. Nun ist das Interview nachzulesen….
“The impact of open access on scientific publishing
I see it as a process that is going to have several stages or phases, and open access itself is one of those phases. It is a feedback system between open access changing science communication, and the science communication that is enabled by open access itself changing open access. The first stage of this process, which is coming to an end now, is that all those scientific journals are going to post their papers online, because if you’re not online you don’t exist….”
→ Weiterlesen: [Bora Zivkovic im Gespräch mit Lars Fischer | Abgefischt]
3. Seitenstechen bleibt Forschern ein Rätsel
Der wissenschaftliche Erkenntnisfortschritt geht immer weiter und dennoch haben wir für die alltäglichsten Dinge immer noch keine zufriedenstellende Antwort: warum wird das Wetter immer zum Wochenende schlecht?, welcher Mechanismus steckt hinter den kopfschmerzen nach einer durchzechten Nacht?, wie entsteht Muskelkater?
In dieselbe Reihe gehört die Frage nach der Herkunft von Seitenstechen. Und auch hier raten die Experten mehr, als sie uns mit handfesten Informationen versorgen…
“Wer Sport treibt, kennt das Phänomen: Seitenstechen. Der fiese Schmerz im Bauch kann einen vorübergehend lahmlegen. Die Ursachen sind unter Forschern umstritten. Das Problem: Gerade dann, wenn man das Stechen untersuchen will, tritt es nicht auf. Es gibt aber ein Paar praktische Tipps, wie man Seitenstechen vermeiden kann..”
→ Weiterlesen: [Welt online]
Bei 3vor10 gibt es jeden Tag, von montags bis freitags, drei ausgewählte Links zu Artikeln in wissenschaftlichen Blogs und Nachrichtenportalen.
]]>“Das ganze Leben ist ein Quiz”, so sang vor bald zwanzig Jahren Hape Kerkeling. Und auch wenn es gottseidank im echten Leben meist etwas weniger schrill und überdreht zugeht, so sind spielerische Konstellationen doch ein zentrales Element des sozialen Lebens. Und wenn wir von von einem Spiel reden, dann reden wir auch von Entscheidungen und Strategien. Und diese können mehr oder weniger rational ausfallen. Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Spieltheorie: welche (sozialen) Situationen lassen sich anhand theoretischer Modelle beschreiben und welche Handlungsstrategien sind für die Akteure am erfolgreichsten?
Die Anwendungsbeispiele reichen von Situationen im Straßenverkehr bis zum optimalen Standort, den der Eisverkäufer am Strand einnehmen sollte…
“Die Spieltheorie ist eine der erfolgreichsten, in ihren Grundzügen unterhaltsamsten, in ihrer mathematischen Durchführung aber zugleich kompliziertesten sozialwissenschaftlichen Theorien. Mehrere Nobelpreise für Wirtschaftswissenschaft wurden in der Vergangenheit an Spieltheoretiker verliehen. Aber mit ihren Modellen arbeiten auch Biologen, Soziologen, Politologen und Juristen.”
→ Weiterlesen: [Jürgen Kaube | FAZ]
2. Warum gefallen uns Blumen? – Die Wissenschaft muss die Natur nicht entzaubern
Blumen sind – und das glücklicherweise unabhängig von den Marketingaktionen zum Muttertag – absolut beliebt und positiv konnotiert. Blumen und Blüten stehen symbolisch für Fruchtbarkeit, Liebe oder Harmonie. Doch wie erklärt sich diese Beliebtheit? Gibt es tiefere (evolutionär bedingte) Gründe für die menschliche “Phytophylie”?
Gibt es am Ende doch eine Präferenz für Symmetrien und Farben, die hier zum Vorschein kommt? Oder weshalb haben Blumen so eine wichtige (und über Kulturgrenzen hinweg gültige) Bedeutung für uns? Reinhard Leinfelder macht sich Gedanken zu dieser Frage und findet, daß wir uns gerne – ganz unwissenschaftlich – von Blumen verzaubern lassen dürfen…
“Ein Vorschlag: Wollen wir für die Urlaubszeit mal die „schweren” Themen nicht einmal etwas beiseite schieben und uns sommerlich lieber an der Natur erfreuen? Beim Bergwandern blühende Almwiesen bewundern, im Naturpark Wildblüten suchen, in einem Schlosspark Rosenschauen sehen, auf Madeira von der Blütenpracht eingelullt werden? Aber warum gefallen uns eigentlich Blumen? Wo bleibt unsere Rationalität?”
→ Weiterlesen: [Reinhard Leinfelder | Ach Du lieber Darwin]
3. Tamiflu: Albträume und Nausea bei Kindern
Oseltamivir – der antivirale Wirkstoff im Medikament Tamiflu – ist derzeit das beste verfügbare Medikament bei einer Grippeinfektion. Allerdings gibt es – wenn erstaunt es? – kein Medikament ohne Nebenwirkung. Bei Kindern scheint es beunruhigend viele unerwünschte Begleiterscheinungen bei der Verabreichung von Tamiflu zu geben. In Großbritannien zeigten 18% der prophylaktisch behandelten Kinder neuropsychiatrische Symptome (Albträume, Konzentrationsstörungen etc.) – man sollte also auch aus diesem Grund vorsichtig mit Tamiflu sein…”
“Zu den unangenehmen Erfahrungen der mit H1N1-Epidemie gehört, dass der Einsatz von Oseltamivir (Tamiflu®) bei Kindern nicht unproblematisch ist. Britische Mediziner berichten in Eurosurveillance (Online), dass die Hälfte der Kinder über Nebenwirkungen klagte.”
→ Weiterlesen: [Ärzteblatt]
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]]>Es eine so einfache Idee und doch so schwer in der Umsetzung: wenn man die Blutzufuhr zu einem Tumor unterbinden oder wenigstens kontrollieren könnte, dann könnte man Krebsgeschwüre möglicherweise aushungern. Allerdings liegt die Sache in der Praxis natürlich deutlich komplizierter, als in der Theorie. Zwar hat man inzwischen viele der Mechanismen der Angiogenese (eben der Ausbildung neuer Blutgefäße) verstanden, doch in der Krebstherapie ist man damit bislang nicht erfolgreich.
Im Gegenteil: nun wurde festgestellt, daß die sogenannten Integrin-Inhibitoren, die für die Bildung von Kapillaren notwendig sind, höchst janusköpfige Eigenschaften haben. Wenn sie in hoher Konzentration vorliegen, dann läuft die Angiogenese auf Hochtouren; will man den Tumor “aushungern” und drosselt die Integrin-Konzentration dann reagiert der Tumor allerdings mit neuem Wachstum.
“Bei dem Versuch, Krebsgeschwüre auszuhungern, indem man ihre Versorgungswege kappt, stoßen Forscher immer wieder auf neue Schwierigkeiten. Wissenschaftler um Kairbaan Hodivala-Dilke vom Institute of Cancer Research in London haben jetzt herausgefunden, dass bestimmte Stoffe zwar die Neubildung von Blutgefäßen, die Angiogenese, bei höherer Konzentration hemmen. Dieselben Stoffe fördern bei niedriger Konzentration aber das Krebswachstum.”
→ Weiterlesen: [Barbara Hobom | FAZ]
2. Die Linke nutzt Schimpfvokabular
In Wahlkampfzeiten werden von den politischen Parteien auch rhetorisch schwere Geschütze aufgefahren. Der Linguist Noah Bubenhofer untersucht die sprachlichen Besonderheiten in der politischen Kommunikation und stellt dabei fest, daß die Namenswahl bei “Die Linke” nicht wirklich glücklich ist und Lafontaines Truppen ein auffällig extremistisches Vokabular verwenden; die “Grünen” setzen dagegen ganz auf das vereinnahmende Wir-Prinzip und akzentuieren neuerdings die “Effizienz”.
Weitere Beobachtungen des Linguisten im taz-Interview…
“Die Grünen wollen – die Linken fordern, sagt der Sprachforscher Noah Bubenhofer, der die Rhetorik der Politik untersucht. Aber vor allem muss die Sprache auch zur Partei passen..”
→ Weiterlesen: [Interview mit Noah Bubenhofer | taz]
3. Warum Streifengänse so hoch fliegen wie Passagierjets
Wenn die Schwalben hoch fliegen, dann erwartet uns gutes Wetter – wenn man der Bauernregel glauben darf. Ganz egal, ob diese Wetterregel nun zutrifft oder nicht: die Flughöhe der asiatischen Streifengans ist wirklich bemerkenswert. Wenn diese von ihren Lebensräumen in Süd- und Zentralasien in ihr indisches Winterquartier aufbricht, so muß sie teilweise den Himalaya überqueren. Und erreicht dort Flughöhen von bis zu 9.000 Metern – und das ohne Sauerstoffgerät.
“Besonderheiten im Muskelaufbau, in der Blutversorgung als auch im Zellaufbau machen einen asiatischen Zugvogel zum am höchsten fliegenden Tier der Welt. Wie Forscher der University of British Columbia in der Zeitschrift Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences berichten, untersuchten Sie Exemplare der in Asien beheimateten Streifengans.”
→ Weiterlesen: [Der Standard]
Bei 3vor10 gibt es jeden Tag, von montags bis freitags, drei ausgewählte Links zu Artikeln in wissenschaftlichen Blogs und Nachrichtenportalen.
]]>Es waren durchaus “spritzige Schlagzeilen” – wie Joachim Müller-Jung kommentiert – die vor wenigen Wochen zu lesen waren. Anfang Juli war im Fachjournal “Stem Cells and Development” ein aufsehenerregender Artikel des Stammzellforschers Karim Nayernia erschienen. Der Inhalt ließ aufhorchen: Die Forscher gaben zu Protokoll, daß sie künstliches Sperma aus Stammzellen gezüchtet hatten. Sind also Männer künftig wirklich überflüssig? Können sich vielleicht bald auch unfruchtbare Männer auf “eigenen” Nachwuchs freuen?
Solche und ähnliche Schlußfolgerungen ließ das Paper durchaus zu. Inzwischen wurde der Artikel allerdings zurückgezogen. Aufgrund einer kleinen Schlamperei in der Einleitung, angeblich. Wie Joachim Müller-Jung herausgefunden hat, wurde per Copy&Paste die Einleitung eines Artikels aus dem Jahr 2007 irrtümlich an den Beginn des neuen Textes kopiert. Wie kann das passieren, fragt man sich. Oder gab es doch andere Mängel…?
“Ist es nun zurückgezogen oder ist es nicht, das umstrittene Paper des Stammzellforschers Karim Nayernia über die Herstellung von sogenannten „Kunstspermien” aus embryonalen Stammzellen? Seit ein paar Tagen kursiert die Nachricht, der Anfang Juli in „Stem Cells and Development” erschienene Artikel sei von dem Journal zurückgezogen worden, weil Nayernia die Einleitung offenbar unbesehen – und ohne die gebotene Aktualisierung des Wissensstandes – von einem seiner eigenen früheren Artikel Wort für Wort übernommen hatte..”
→ Weiterlesen: [Joachim Müller-Jung | Planckton]
2. Männer sehen auf Distanz besser als Frauen
Neuer Diskussionsstoff für den Party-Smalltalk über unser evolutionäres Erbe: Männer sehen auf die Distanz besser, als Frauen. Das kommt doch nicht von ungefähr, oder? Schließlich mussten die Männer zu früheren Jäger-und-Sammler-Zeiten weit entferntes Wild aufspüren oder sich rechtzeitig vor dem Säbelzahntiger in Sicherheit bringen. Frauen mußten ja nur in der heimischen Höhle… Naja, man kennt diese Diskussionen.
“Zwischen dem Sehvermögen von Frauen und Männern gibt es laut einer britischen Studie einen grundsätzlichen Unterschied, weshalb Männer eher weitsichtig und Frauen eher kurzsichtig sind. Bei einem Versuch mit 48 Männern und Frauen, über den die Zeitschrift British Journal of Psychology (10.1348/000712609X463679) in ihrer jüngsten Ausgabe berichtete, ergab sich eine größere Zielgenauigkeit für Männer bei größerer Distanz und für Frauen bei kleinerer Distanz.”
→ Weiterlesen: [Ärzteblatt]
3. Sport bringt Frauen (noch) mehr
Und es gibt doch so etwas wie ausgleichende Gerechtigkeit: Während Männer besser sehen, profitieren Frauen stärker von sportlicher Betätigung, so haben Forscher der University of North Carolina herausgefunden. Frauen zeigten jedenfalls eine schnellere Verbesserung der Blutfettwerte, wenn sie mit einem Sportprogramm begannen.
“Sport hilft bekanntlich, die Blutfette und damit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Zaum zu halten. Bei Frauen gelingt das besonders gut, lässt eine Langzeitstudie amerikanischer Mediziner vermuten. Eine leichte Steigerung der körperlichen Aktivität führte bei den Teilnehmerinnen zu einer deutlicheren Verbesserung der Blutfettwerte als bei ihren männlichen Pendants..”
→ Weiterlesen: [Scienceticker]
Bei 3vor10 gibt es jeden Tag, von montags bis freitags, drei ausgewählte Links zu Artikeln in wissenschaftlichen Blogs und Nachrichtenportalen.
]]>Eine Diät – oder zumindest eine Lebensweise mit reduzierter Kalorienzufuhr – macht uns vielleicht nicht unbedingt glücklich, aber sie hält uns jung. Bereits in den 30er Jahren des letzten jahrhunderts stellte man in Tierversuchen fest, daß Mäuse älter werden, wenn man ihnen die Futterrationen kürzt. Seitdem ist dieser Effekt in vielen Studien bestätigt. Inzwischen auch bei Primaten und in ersten Studien mit Menschen: wer die Kalorienzufuhr reduziert, der profitiert durch eine höhere Lebensqualität und weniger altersbedingte Erkrankungen.
Diese Studienergebnisse bestätigen etwa die Vermutungen, die Forscher aus der Beobachtung von speziellen Bevölkerungsgruppen ableiten. Die Bewohner der japanischen Insel Okinawa nahmen etwa in den 40er, 50er und 60er Jahren deutlich weniger fett- und zuckerreiche Lebensmittel zu sich, als andere Japaner. Heute ist Okinawa als die Insel der Hundertjährigen bekannt…
“Eine drastische Kalorienrestriktion verlängert das Leben von Tieren. Es gibt Hinweise, dass die Methode auch das Einsetzen altersbedingter Krankheiten beim Menschen verzögert. Forscher suchen mit einigem Erfolg nach Substanzen, die diesen Effekt simulieren.”
→ Weiterlesen: [Lena Stallmach | Neue Zürcher Zeitung]
2. Insekten-Forschung: Herrin der Bienen
Etwa ein Kubik-Millimeter ist das Gehirn einer Honigbiene groß. Das sind dennoch knapp 1 Million Nervenzellen und genug, um ein komplexes Sozialverhalten und Lernvorgänge zu steuern. Die Bienen der Art Apis mellifera sind die Versuchsobjekte, anhand derer Berliner Forscher mehr über die Prozesse des Lernens und des Gedächtnisses verstehen wollen. Die Neurobiologen um die junge Professorin Dorothea Eisenhardt suchen derzeit nach den Genen, die diejenigen Proteine kodieren, die die biochemischen Grundlagen des Erinnerns darstellen.
“Später Nachmittag im Institut für Biologie der FU. Die Neurobiologin Dorothea Eisenhardt sitzt in ihrem Labor am Tisch, umgeben von ihren Doktoranden und Studenten. Es ist Zeit für die Fütterung der Versuchstiere. Wie ihre Mitarbeiter hält die 42-jährige Professorin eine Palette in der Hand, in der, jeweils in einem kleinen Röhrchen festgehalten, ein Dutzend Honigbienen aufs Abendessen wartet. “Das ist hier eine ausgesprochen soziale Tätigkeit”, sagt Eisenhardt mit einem Lachen.”
→ Weiterlesen: [Adelheid Müller-Lissner | Tagesspiegel]
3. Gehirnaktivität: In der Ruhe liegt die Kraft
Lange Zeit hatte man angenommen, daß das Gehirn bei der Bewältigung komplexer Aufgaben – also etwa bei der Büroarbeit oder irgendwelchen anderen Tätigkeiten – sehr aktiv ist, daß es dann aber in einen passiven Ruhemodus zurückschaltet, wenn wir in kurzen Pausen einfach vor uns hinträumen. Seit einiger Zeit weiß man, daß das Gegenteil der Fall ist. Wenn keine akuten “äußeren” Aufgaben anstehen, dann schaltet das Gehirn in eine Art “default mode” um, der durch ein ganz spezielles, aber höchst aktives Muster innengerichteter Hirnaktivität geprägt ist. Wenn wir also an “nichts denken”, dann ist das Gehirn besonders lebendig…
“Was denken Menschen, wenn sie an nichts Bestimmtes denken? Und was geht dabei in ihrem Gehirn vor? Man sollte erstens annehmen, dass es auf Sparflamme schaltet und sich von Mensch zu Mensch ganz unterschiedlich verteilt. Stimmt aber nicht. Wie sich herausgestellt hat, sind beide Annahmen falsch.”
→ Weiterlesen: [Stanislaw Dick | Frankfurter Rundschau]
Bei 3vor10 gibt es jeden Tag, von montags bis freitags, drei ausgewählte Links zu Artikeln in wissenschaftlichen Blogs und Nachrichtenportalen.
]]>Seit Jahren wird intensiv daran geforscht, wie man geschädigte Nervenfasern in Gehirn oder Rückenmark wieder aktivieren und zum Zusammenwachsen veranlassen kann. Inzwischen weiß man recht gut, welche Faktoren eine Rolle spielen. Einerseits ist es die Narbenbildung, die verhindert, daß unterbrochene Nervenbahnen wieder zusammenfinden. Andererseits werden bei Verletzungen bestimmte Proteine und Enzyme freigesetzt, die ebenfalls die Regeneration behindern. Doch obwohl viele Mechanismen verstanden sind, gestaltet sich die Entwicklung von Therapien sehr, sehr schwierig.
Derzeit laufen verschiedene (klinische) Studien, die durchaus vielversprechende Ergebnisse liefern und irgendwann einmal die Chancen, daß sich Nervenzellen regenerieren, deutlich erhöhen könnten. Ein Hoffnungsschimmer…
“Seine Arbeit vergleicht Frank Bradke gerne mit dem Straßenverkehr. Vorfahrtszeichen, Stoppschilder, Ampeln, die von Grün auf Rot schalten. Zellen, die wachsen, und solche, die es nicht tun – das Nervensystem als Straßennetz. Der Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Neurobiologie in Martinsried sucht nach den Mechanismen für das Verhalten der Nervenzellen: Was lässt sie wachsen, und was drückt gleichzeitig auf die Bremse?”
→ Weiterlesen: [Laura Höflinger | FAZ]
Juckreiz ist eine teuflische Angelegenheit. So vielfältig die Mechanismen und Ursachen sind, so wenig ist darüber bis heute verstanden. Die Juckreizsymptomatik zeigt sich sowohl bei konkreten, identifizierbaren (Haut-)Erkrankungen und Entzündungen, als auch als Effekt ganz anderer, systemischer Krankheiten. Klar ist, daß der Juckreiz durch spezielle Nervenfasern in der obersten Hautschicht ausgelöst wird, doch welche Therapien hilfreich sind, hängt natürlich vom Einzelfall ab und ist häufig mehr Glücksspiel, als wirklich zielgerichtete Therapie.
“Es ist gar nicht so lange her, da galt Juckreiz noch als Variante des Schmerzempfinden. Schmerz und Juckreiz (aber auch Temperaturempfinden) verwenden teilweise die gleichen Nervenleitungen, und können auf diesem Weg leicht beeinflusst werden. Trotzdem spricht viel dafür, dass beide fundamental unterschiedliche Sinneswahrnehmungen sind. Es gibt jedenfalls keinen fließenden Übergang zwischen Schmerz und Juckreiz – das eine kann nicht ins andere überführt werden. Zusätzlich lösen viele schmerzstillende Medikamente Juckreiz erst aus, während schädliche Stimuli, die Schmerzen auslösen können, Juckreiz effektiv unterdrücken können.”
→ Weiterlesen: [Lars Fischer | Fischblog]
3. Gebirgsklima schützt die Gefäße
Stadtluft macht frei, aber – wie immer wieder neue Studien zeigen – nicht unbedingt gesund. Anders sieht es mit Bergluft aus. Eine große Schweizer Studie hat ergeben, daß Gebirgsklima (möglicherweise eine Mischung aus dünner, trockener Luft und viel Sonne) das Infarktrisiko senkt. Personen, die in den Bergen aufgewachsen sind, profitieren ein Leben lang. Pro 1.000 Höhenmeter beim Wohnort sinkt das Herzinfarktrisiko um 22%. Also auf in die Berge….
“Das Reizklima im Gebirge hat einen günstigen Einfluss auf den Kreislauf und schützt so vor Herzinfarkt und Schlaganfall. Der Effekt ist von bemerkenswerter Dauerhaftigkeit, haben Zürcher Forscher zeigen können. Er lässt sich selbst noch bei Personen nachweisen, die im Gebirge geboren wurden und später in tiefer liegende Gebiete umgezogen sind. “
→ Weiterlesen: [Scienceticker + Neue Zürcher Zeitung]
Bei 3vor10 gibt es jeden Tag, von montags bis freitags, drei ausgewählte Links zu Artikeln in wissenschaftlichen Blogs und Nachrichtenportalen.
]]>Die Schweizer Gletscher sterben. Seit dem Ende der kleinen Eiszeit vor 150 Jahren ziehen sich die Gletscher in der Schweiz immer weiter zurück. Der Rhonegletscher reichte im 19. Jahrhundert bis weit ins Tal hinunter, bis 2050 wird er (den Prognosen von Experten der ETH zufolge) nur noch eine winzige Eisfläche mit Gletschersee sein. Den meisten anderen der 1500 Schweizer Gletscher steht ein ähnliches Schicksal bevor.
Das Verschwinden der Gletscher ist allerdings nicht nur für den Tourismus ein Problem oder bedauerlich für Naturnostalgiker. Mit dem Abschmelzen sind handfeste Probleme verbunden: es wird vermehrt zu Erdrutschen und Überschwemmungen kommen; und: die Gletscher spielen eine zentrale Rolle im Wasserhaushalt der Schweiz. Und das Wasser steht in der Schweiz auch für die Elektrizität, die man aus den Wasserkraftwerken gewinnt…
“Die Schweizer Gletscher werden in neunzig Jahren wahrscheinlich verschwunden sein. Schon im letzten Jahrzehnt haben sie zwölf Prozent ihrer Masse verloren. Das Ende der riesigen Wasserspeicher bringt den Wasserhaushalt in der Schweiz durcheinander – mit gravierenden Folgen für die Energieversorgung. “
→ Weiterlesen: [Michael Furger | Neue Zürcher Zeitung]
2. Schalter der Natur: Mutterliebe macht mutig
Die Epigenetik hält die verblüffende Einsicht bereit, daß die identische genetische Ausstattung dennoch zu unterschiedlichen Eigenschaften führen kann. Es sind die Umwelteinflüsse – von Faktoren wie Stress, Zuneigung, Liebe bis zu Ernährungsparametern – die darüber bestimmen, ob bestimmte genetische Anlagen ausgebildet und aktiviert werden. Der kanadische Biologie Michael Meaney erforscht vor allem mit Ratten, welche Einflußfaktoren die Entwicklung bestimmen, welche Hormone und Botenstoffe zur Ausprägung bestimmter Merkmale führen.
“Das sind doch ganz gewöhnliche Laborratten, denken Laien, wenn sie einen von Michael Meaneys Versuchsräumen an der McGill University in Montréal betreten. Niedlich, wie die Nager in ihren Käfigen umher wuseln, wie sie sich gegenseitig beschnuppern, putzen, kraulen und lecken oder Mütter mit ihren Kindern kuscheln. Doch der Eindruck täuscht: Manche Ratten sind anders als die anderen. Sie sind aggressiv, ängstlich, reizbar, ungesellig und hypernervös. Andere Versuchstiere zeigen sich besonders mutig, kuschelbereit, freundlich und auch lernfähig.”
→ Weiterlesen: [Peter Spork | Frankfurter Rundschau]
3. Raumfahrt: Moral für Marsfahrer
Zur Zeit wird vielerorts (auch hier bei ScienceBlogs) darüber debattiert, wie sinnvoll weitere bemannte Mondmissionen sind und – diese Überlegung spielt meist ebenfalls eine Rolle – ob und wann eine Marsmission in Angriff genommen werden könnte. Im Interview erzählt der erfahrene Astrobiologie Christopher McKay, der seit bald 30 Jahren in den Diensten der NASA steht, welche Herausforderungen ein solche Marsmission darstellen würde.
“Christoper McKay arbeitet seit 1982 als Planetenwissenschaftler und Astrobiologe am Ames Research Center der Nasa südlich von San Francisco. Er war unter anderem an Projekten wie der europäischen Sonde „Huygens” zum Saturnmond Titan und der jüngsten Marslandesonde „Phoenix” beteiligt. “
→ Weiterlesen: [Interview mit Christopher McKay | FAZ]
Bei 3vor10 gibt es jeden Tag, von montags bis freitags, drei ausgewählte Links zu Artikeln in wissenschaftlichen Blogs und Nachrichtenportalen.
]]>Das “absolute Gehör”, also die Fähigkeit die Höhe eines Tons exakt einzuordnen (und gar benennen zu können), ist in den westlichen Ländern eine höchst seltene Begabung. Nur etwa 0,01% der Bevölkerung haben dieses Talent. In Asien dagegen ist das absolute Gehör viel weiter verbreitet. Das könnte natürlich auf einen erblichen Hintergrund hindeuten. Liegt das fabelhafte Tonhöhengedächtnis in den Genen?
Die Sprachforscherin Diana Deutsch vertritt eine andere These: sie glaubt, daß das absolute Gehör “erlernt” wird. Und zwar während des Sprachlernens von Mandarin oder anderen asiatischen Sprachen, bei denen die Bedeutung vieler Worte von der Tonlage abhängt. Unter den Musikstudenten, die eine asiatische Sprache beherrschen liegt der Anteil der “Absoluthörer” bei über 50%…
“”Das Hupen des Citroën mit seiner scheußlichen Sekund auf Gis und G, furchtbar”, sagt Diemut Köhler und verzerrt das Gesicht. “Als Kind habe ich im Urlaub den Autoverkehr in Rom genossen, da hupen sie immer in E-Dur, das ist so ein angenehmer Sound, nicht diese Dissonanzen”, jetzt lächelt sie wieder. Die Dozentin an der Musikhochschule München kann jeden Ton exakt benennen, der erklingt, wenn ein Geigensolo einsetzt oder zwei Weingläser zusammenstoßen.”
→ Weiterlesen: [Iris Gutiérrez | FAZ]
2. Heuschnupfen schützt vor Krebs
Allergiker sind nicht zu beneiden. Egal ob es sich “nur” um Heuschnupfen handelt und die Blüten- oder Gräserpollen zu laufender Nase und roten Augen führen oder ob es andere Allergien sind, die die Betroffenen plagen. Allerdings könnten Allergien auch eine positive Begleiterscheinung haben: eine geringere Anfälligkeit für Krebs nämlich. Bestimmte Krebsarten (u.a. Darm-, Haut- oder Gehirntumoren) treten bei Allergikern deutlich seltener auf, wie nun eine Studie ergab.
Ist das hypersensible Immunsystem, das gegen “harmlose” Pollen reagiert, vielleicht doch nützlich? Wirkt es direkt gegen krebserregende Substanzen oder erklärt sich das geringere Krebsrisiko anders?
“Allergiker sind geplagte Menschen: Hautjucken, ständig verstopfte Nase oder in schlimmen Fällen schwere Atemnot, etwa bei Asthmatikern. Doch diese Leiden könnten einen positiven Nebeneffekt haben. Denn: Laut einer aktuellen Studie der Universität Ottawa haben Allergiker ein um 18 Prozent niedrigeres Krebsrisiko, so hat die Medizinerin Michelle Turner herausgefunden.”
→ Weiterlesen: [Kathrin Burger | taz]
Es ist alles andere als gleichgültig, mit welcher Pfote Katzen nach einem Leckerbissen greifen. Weibliche Katzen machen das nämlich fast immer mit rechts, die männlichen Katzen bevorzugen die linke Pfote. Forscher vermuten, daß es auch bei den Katzen eine geschlechtsspezifische Prägung und Spezialisierung des Gehirns gibt…
“Auch Katzen haben eine Schokoladenseite, haben zwei nordirische Psychologinnen ermittelt. Zumindest bei kniffligen Aktionen setzen die Tiere immer wieder die gleiche Vorderpfote ein. Welche das ist, hängt vom Geschlecht ab. “
→ Weiterlesen: [Scienceticker]
Bei 3vor10 gibt es jeden Tag, von montags bis freitags, drei ausgewählte Links zu Artikeln in wissenschaftlichen Blogs und Nachrichtenportalen.
]]>Vor wenigen Wochen waren Berichte zu lesen, denen zufolge die genetische Ursache der Schizophrenie entschlüsselt sei. Soweit ist es freilich noch nicht. Allerdings hat ein internationales Forscherteam im Rahmen einer sogenannten genomweiten Assoziationsstudie tatsächlich interessante Ergebnisse gefunden, die aufzeigen, daß Schizophrenie (und andere psychische Erkrankungen) einen bestimmten genetischen Hintergrund haben. Im Vergleich zu gesunden Probanden fanden die Forscher etwa in einer bestimmten Region des Chromosoms 6 deutlich mehr Varianten eines bestimmten Gens.
Analysiert man mehrere solcher verräterischer Stellen in der Gesamtschau, so kann man Rückschlüsse darauf ziehen, welches Risiko die jeweilige Person trägt, an Schizophrenie zu erkranken. Eine zuverlässige Vorhersage ist aber keinesfalls möglich.
“Zwar lassen Zwillingsstudien schon lange den Schluss zu, dass die Schizophrenie zu rund sechzig bis achtzig Prozent genetisch bedingt ist. Das heißt aber nicht, dass die Kinder der Betroffenen zwangsläufig auch daran erkranken. Hat ein Elternteil eine Schizophrenie, so besteht für das Kind eine Wahrscheinlichkeit von rund zehn Prozent, ebenfalls im Laufe seines Lebens daran zu erkranken. Schon in der zweiten Generation sinkt das Risiko auf drei Prozent – gegenüber rund einem Prozent in der Allgemeinbevölkerung.”
→ Weiterlesen: [Inka Wahl | FAZ]
2. Kryptologie: Geheimnis vom Geheimdienst
Vor einem Rätsel ganz anderer Art stehen die Kryptologen dieser Welt. Zwar haben die Experten zur Entschlüsselung von Codes, Botschaften und Inschriften in den letzten Jahren nochmals deutliche Fortschritte gemacht (nicht zuletzt durch die Nutzung von Computern), doch an einem Fall beißen sie sich die Zähne aus.
Ausgerechnet vor dem Hauptquartier der CIA in den USA steht eine Skulptur, auf der ein verschlüsselter Text zu lesen ist. Der Bildhauer James Sanborn hat die Skulptur “Kryptos” vor 20 Jahren installiert – bis heute hütet er das Geheimnis des Textes. Die Experten rätseln noch. Drei der vier Absätze sind bekannt, doch die letzte Passage ist besonder schwer…
“Dieser Stoff gefällt Dan Brown: Vor der Haustür der CIA steht eine Skulptur mit einem der größten Rätsel der Welt. Weder Geheimdienstler noch Hobby-Codeknacker konnten es bisher lösen.”
→ Weiterlesen: [Wolfgang Blum | Süddeutsche Zeitung]
3. HPV-Impfung: Förderungen und Forderungen
Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) hat Ende Juli eine positive Stellungnahme zur Impfung gegen das Humane Papillomvirus (HPV) abgegeben. Sehr gut, mag man sich denken, wenn die Empfehlung auf guten Gründen basiert. Unsere Freunde von der Stationären Aufnahme sind so naiv nicht.
Die Empfehlung kam unter “Federführung von Professor Peter Hillemanns” zustande. Und dieser (was die offizielle Stellungnahme verschweigt) pflegt durchaus gute Kontakte zu verschiedenen Impfstoffherstellern. So auch zu Sanofi-Pasteur, dem Hersteller des HPV-Vakzins Gardasil. Naja, als hätte man sich das nicht denken können…
“Unter “Federführung von Professor Peter Hillemanns” hat die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) eine neue Stellungnahme zur HPV-Impfung veröffentlicht, in der eine “flächendeckende Implementierung” der HPV-Impfung gefordert wird. “
→ Weiterlesen: [hockeystick | Stationäre Aufnahme]
Bei 3vor10 gibt es jeden Tag, von montags bis freitags, drei ausgewählte Links zu Artikeln in wissenschaftlichen Blogs und Nachrichtenportalen.
]]>Der Trend in der Geburtshilfe geht seit Jahren hin zum Kaiserschnitt. Gynäkologinnen selbst entbinden unterdurchschnittlich häufig auf normalem Weg und bei Prominenten und Celebrities steht die geplante, zeitgesteuerte “Geburt-to-go” seit Jahren hoch im Kurs. Fachleute zweifelten aber schon lange, ob diese Popularisierung des Kaiserschnitts sinnvoll ist. Eine großangelegte Studie von Schweizer Wissenschaftlern, die fast 60.000 Geburten innerhalb eines über zwanzigjährigen Zeitraums umfasste, bestätigt nun diese Zweifel: Kaiserschnittgeburten gehen mit einem erhöhten Sterberisiko einher.
Die nach Kaiserschnitten auftretenden Komplikationen würden systematisch unterschätzt und verharmlost, so schreiben die Forscher. Viel ändern wird – so steht zu vermuten – allerdings auch diese Studie nichts…
“Ein geplanter Kaiserschnitt verdoppelt das Sterberisiko für den Säugling gegenüber einer normalen Geburt. Zu diesem Schluss kommt eine gross angelegte Studie am Universitätsspital Genf. Die Forscher rufen zur Vorsicht auf.”
→ Weiterlesen: [Neue Zürcher Zeitung]
2. Libellen sind Weltmeister im Langstreckenflug
Die imposanten Distanzen, die der Monarch-Falter zurücklegt, waren bereits vor einigen Wochen bei 3vor10 ein Thema. Allerdings ist der Schmetterling mit dieser Flugleistung von bis zu 7.000 Kilometern keineswegs der Rekordhalter unter den Insekten. Nun hat ein Biologe von den Malediven festgestellt, daß die indische Libelle diese Leistung nochmal deutlich übertrifft. Die Libellenart fliege von Südindien über die Malediven und die Seychellen bis Ostafrika – und natürlich auch wieder zurück. Das seien bis zu 18.000 Kilometer. Wirklich bemerkenswert.
“Unter Experten gilt der Monarch-Schmetterlinge als wahrer Langstreckenflieger. Jedes Jahr legen sie zum Überwintern den Weg von Kanada nach Mexiko zurück. Zusammen mit dem Rückflug müssen die Schmetterlinge 7000 Kilometer flattern. Doch diese Leistung verblasst vor den Zugstrecken indischer Libellen.”
→ Weiterlesen: [Rolf H. Latusseck | Die Welt]
3. Neuer Anlauf für “Lonesome George”
“Lonesome George” ist der letzte seiner Art. Noch? Die berühmte Riesenschildkröte, die das letzte Exemplar der Unterart Unterart Geochelone nigra abingdoni ist, bekommt nun möglicherweise doch Nachwuchs. Jedenfalls wurden in einem Gelege der beiden Partnerinnen von George auf den Galapagos-Inseln fünf Eier gefunden. Die Experten scheinen sich sicher, daß “Lonesome George” beteiligt war. Zu hoffen wäre es, dann bekäme seine Geschichte doch noch ein Happy End.
“Das einsamste Reptil der Welt könnte vielleicht doch noch Nachwuchs bekommen. Im Gehege der Galápagos-Riesenschildkröte “Lonesome George” haben Forscher erneut ein Eigelege gefunden. Es stammt von einem der beiden Weibchen, die seit 1993 mit dem 80 Jahre alten Männchen zusammenleben.”
→ Weiterlesen: [Scienceticker Umwelt]
Bei 3vor10 gibt es jeden Tag, von montags bis freitags, drei ausgewählte Links zu Artikeln in wissenschaftlichen Blogs und Nachrichtenportalen.
]]>In den Wirtschaftswissenschaften galt lange Zeit das Modell des Homo oeconomicus als das Maß aller Dinge. Doch in den letzten Jahren ist auch in der klassischen Wirtschaftstheorie erkannt worden, daß Menschen nicht nur als Nutzenmaximierer funktionieren. Seitdem werden stärker Ansätze aus Psychologie und v.a. Neurowissenschaften berücksichtigt, wenn es darum geht, (wirtschaftliche) Entscheidungen und Verhaltensmuster zu verstehen.
Im Interview erklärt der Kognitionspsychologe Colin Camerer, wie in unserem Gehirn (quasi evolutionsgeschichtlich) verschiedene Module zusammenarbeiten. Einerseits die impulsiv-affektgesteuerten Bereiche (v.a. im Säugetier-Cortex), daneben die eher rational gesteuerten Bereiche (im menschlichen Neocortex). Eines der zentralen Momente sei freilich der Neurotransmitter Dopamin, der immer dann eine Rolle spielt, wenn wir “bewerten”, was uns eine Sache tatsächlich “wert” ist, ob wir eine Kaufentscheidung treffen oder nicht, ob wir uns “belohnen” oder nicht. Ein lesenswertes Gespräch…
“Der Neuroökonom Colin Camerer hat gemischte Gefühle angesichts der großen Aufmerksamkeit für sein Fach. Wirtschaftlicher Nutzen erkläre sich eher durch hormonelle, als durch finanzielle Ströme…”
→ Weiterlesen: [Interview von Stefan Löffler mit Colin Camerer | Der Standard]
2. Quantencomputer: Störungen erwünscht!
In der Welt der Rechenmaschinen hat sich seit Konrad Zuse einiges verändert. Doch noch immer dominieren bei Computern die digitalen Prinzipien. Zwischen 0 und 1 wird trennscharf unterschieden. Seit einigen Jahren spricht man in der Szene allerdings über Quantencomputer, die ein vollkommen anderes Prinzip beschreiten und die Orientierung an lediglich zwei Zuständen hinter sich lassen. Bislang war aber auch in der Welt der Quantencomputer klar, daß die jeweilien Zustände des Systems klar von der Umwelt unterscheidbar sein müssen. Jetzt entwickeln Forscher allerdings sogar ein Modell, das diese Trennung aufhebt und bei der “Irritationen” erwünscht sind. Ob dieses Prinzip jemals eingang in Mikrochips finden wird, ist offen. Spannend sind solche Ansätze allemal…
“Nach bisherigen Vorstellungen ist eine Grundvoraussetzung für die Realisierung eines universellen Quantencomputers, dass das System aus Quantenteilchen extrem gut von der Umgebung isoliert ist. Jetzt aber haben Quantenphysiker genau diese Annahme auf den Kopf gestellt. Denn statt störungsfreiem Quantenrechnen entwickelten sie ein Konzept, in denen Störungen des Systems durch die Umgebung geradezu die Voraussetzung für effektives ‘Quantum Computing’ sind.”
→ Weiterlesen: [SciNexx]
3. Gene beeinflussen Placebo-Wirkung
Es ist seit langem bekannt, daß Menschen ganz unterschiedlich auf Placebos ansprechen. Klar ist auch, daß die Beeinflußbarkeit durch Placebos mit der Ausschüttung von Neurotransmittern (Dopamin, Noradrenalin) zusammenhängt. Nun haben Wissenschaftler aus Los Angeles festgestellt, daß hier eine bestimmte Genveränderung eine Rolle spielt. Künftig könnte man also per Gentest vorab klären, ob jemand für Placebos empfänglich ist…
“Placebos wirken nicht bei allen Menschen gleich gut. Der Grund dafür ist nach einer Studie im Journal of Clinical Psychopharmacology (2009: 29: 372-377) in den Genen zu suchen.”
→ Weiterlesen: [Ärzteblatt]
Bei 3vor10 gibt es jeden Tag, von montags bis freitags, drei ausgewählte Links zu Artikeln in wissenschaftlichen Blogs und Nachrichtenportalen.
]]>Die Frage, wie wir unseren Energiebedarf in ökologisch verträglicher Weise decken, wird uns wohl noch die nächsten Jahrzehnte beschäftigen. Letzte Woche trat mit dem Desertec-Projekt die Solarthermie wieder in den Mittelpunkt der Diskussion. Ein ganz anderer Ansatz wird in biotechnologischen Labors in aller Welt verfolgt. Dort geht es allerdings auch nicht um Elektrizität, sondern um Kraftstoffe. Und zwar solche, die mit biotechnologisch veränderten Bakterien oder (Hefe)Pilzen hergestellt werden.
Und manche Forscher arbeiten nicht nur an der miniaturisierten, biologischen Produktion von Kraftstoffen, sondern träumen – wie Gentechnik-Pionier Craig Venter – gleich von komplett synthetisch hergestellten Bakterien, die Treibstoffe direkt aus CO2 herstellen können. Zukunftsmusik, aber vielleicht vernehmen wir bald schon ersten Klänge?
“Gestern bejubelt, heute geschmäht – so ergeht es derzeit den Biokraftstoffen. Noch vor zwei Jahren galten Biodiesel aus Raps oder Soja und Bioethanol aus Mais oder Zuckerrohr als nachhaltige Treibstoffe der Zukunft. Inzwischen ist klar: Würde man Biospritpflanzen im globalen Maßstab anbauen, müssten Regenwälder weichen, würden Nahrungsmittel teurer. Umweltschützer warnen daher vor dem »Agroenergie-Wahn«.”
→ Weiterlesen: [Niels Boeing | Die Zeit]
2. Sex, Riesenspermien und Evolution
Die verschiedenen Spielarten der Sexualität und Fortpflanzung sind sicher Stoff für dutzende Blogpostings. Ein ganz besonderes Rätsel der Evolution finden wir etwa bei den Muschelkrebsen. Ihr fadenartiges Spermium wird bis zu zehnmal länger, als der Krebs selbst. Lars Fischer erklärt uns, welcher Sinn hinter solchen Kuriositäten stecken könnte.
“Verglichen mit der Eizelle sind die Samenzellen beim Menschen und anderen Säugetieren winzig. Doch das ist nicht immer so, bei einigen Gliederfüßern sind die Samenzellen gigantisch – größer als die Eizelle, manchmal sogar länger als das ausgewachsene Tier. Die längsten (mir bekannten) Spermien im Tierreich besitzt die Taufliegenart Drosophila bifurca, die bei einer Körperlänge von nur vier Millimetern sechs Zentimeter (!) lange Spermien bildet.”
→ Weiterlesen: [Lars Fischer | Fischblog]
3. Buzz Aldrin: “Wir sollten nicht davon besessen sein, zum Mond zurückzukehren”
Zugegeben, das Medienecho zum Mondlandungsjubiläum ist überwältigend bis ermüdend. Braucht es da wirklich noch ein weiteres Interview mit einem der Astronauten? – Ja! Denn im Gespräch von Alexander Stirn mit Buzz Aldrin erfährt man, daß die drei Astronauten nach ihrer Rückkehr von Studenten mit Eiern beworfen wurden. Nix mit Heldenverehrung. Das Interview gibt es als letzten Lesetipp und wer immer noch nicht genug hat, der findet in der ScienceBlogs-Themenwoche allerhand Artikel und Infos zur Mondlandung.
“Mr. Aldrin, wie groß war die Enttäuschung, als sie vor 40 Jahren erfuhren, dass Neil Armstrong vor Ihnen den Mond betreten darf? ….”
→ Weiterlesen: [Alexander Stirn | Alles was fliegt]
Bei 3vor10 gibt es jeden Tag, von montags bis freitags, drei ausgewählte Links zu Artikeln in wissenschaftlichen Blogs und Nachrichtenportalen.
]]>Der schwarze Hautkrebs ist – wenn man ihn nicht in einem frühen Stadium entdeckt – kaum mehr therapierbar. Während die Onkologie in den letzten 20 Jahren insgesamt durchaus Fortschritte gemacht hat und die Heilungschancen bei manchen Krebsarten erfreulicherweise deutlich gestiegen sind, tritt man im Kampf gegen den schwarzen Hautkrebs auf der Stelle.
Eines der Hauptprobleme ist immer noch, die geeignete bzw. effektivste Therapie für den einzelnen Patienten auszuwählen. Nun haben Forscher festgestellt, daß bestimmte Genmutationen einen Schlüssel zu neuen Behandlungsalternativen darstellen: Wenn Melanome eine bestimmte genetische Veränderung aufweisen, so sind möglicherweise Medikamente angezeigt, die üblicherweise bei der Leukämie eingesetzt werden. Ein kleiner Hoffnungsschimmer…
“Der schwarze Hautkrebs ist frühzeitig entdeckt fast immer heilbar. Hat der Tumor aber bereits einen Ableger in anderen Organen gebildet, sind die Aussichten schlecht. Individuelle Therapien, die die Genetik der Krebszellen berücksichtigen, sollen die Überlebenszeit verlängern.”
→ Weiterlesen: [Theres Lüthi | NZZ]
2. Beim Sprinten kommt es auch auf die Größe an
Und es kommt doch auf die Größe an. Naja, und die Technik ist natürlich auch wichtig. Wenn man nämlich auf der Laufbahn oder im Schwimmbecken auf Rekordjagd ist, dann sind ein paar Zentimeter vielleicht doch entscheidend. Denn die Körpergröße der schnellsten Schwimmer und Sprinter hat – wie eine Analyse nun ergeben hat – in den letzten hundert Jahren überproportional zugenommen. Natürlich lassen sich auch in biomechanischer Hinsicht manche Vorteile aus längeren Beinen oder Armen ableiten – ob es bald Gewichts- und Größenklassen für Schwimmer und Läufer gibt?
“Die beiden Stars der Olympischen Spiele von Peking, Usain Bolt und Michael Phelps, sind die besten Beispiele für eine wissenschaftliche Behauptung, die womöglich praktische Auswirkungen auf den Spitzensport haben könnte. Die These lautet grob verkürzt: Je länger und schwerer Sprinter und Schwimmer sind, desto mehr Geschwindigkeit können sie aufnehmen.”
→ Weiterlesen: [Klaus Taschwer | Der Standard]
3. Soll der Staat die Wissensvermittlung sichern?
Die Medienkrise und Strukturveränderungen des Journalismus gehen auch am Wissenschaftsjournalismus nicht spurlos vorüber. Der Sender CNN hat beispielsweise seine komplette Wissenschaftsredaktion aufgelöst. Diese Entwicklung ist in verschiedener Hinsicht besorgniserregend. Das sehen auch Forschungsinstitutionen und Universitäten so, denn die sind natürlich auf die Berichterstattung angewiesen.
Nun intensivieren Akteure wie die US-amerikanische National Science Foundation (NSF) ihre Bemühungen direkt Inhalte für die Berichterstattung zur Verfügung zu stellen oder gar (wie neuerdings einige Schweizer Universitäten) Redakteursstellen zu finanzieren. Lobenswert? Ist das ein nachahmenswertes Modell oder verwischt damit endgültig die Grenze zwischen Wissenschafts-PR und Journalismus?
“Im Darwin-Jahr 2009 sind die Theorien des berühmten Forschers in den Medien präsent wie selten zuvor. Vielleicht waren die darwinistischen Schlagworte am 6. Weltkongress der Wissenschaftsjournalisten Anfang Juli in London deshalb so im Schwang. Auch hier war – mit Bezug auf den eigenen Beruf – von bedrohten Arten die Rede, von der natürlichen Selektion, dem «survival of the fittest» und von der Suche nach der passenden Nische. Ganz offensichtlich leiden auch die Wissenschaftsjournalisten unter der finanziellen und strukturellen Medienkrise.”
→ Weiterlesen: [Neue Zürcher Zeitung]
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]]>Wenn wieder einmal davon die Rede ist, daß wir in unserem Alltag von intelligenten Technologien umgeben seien, so wird als Beispiel auf angeblich intelligente Sonnenbeschattungssysteme (die selten funktionieren!) oder irgendwelche technischen Spielereien bei Küchengeräten verwiesen. Ein wirkliches passendes Beispiel wären allerdings die modernen Aufzüge. Es ist mehr als höhere Mathematik, was an Informations- und Steuerungssystemen aktiv wird, wenn wir den Fahrstuhlknopf drücken.
Da geht es um Fahrwegoptimierungen und verschiedenste Strategien, die zwischen individueller und kollektiver Warte- und Fahrzeit blitzschnell umswitchen können. Mehr über eine Technik, die uns schneller ans Ziel bringt im SZ-Text (oder auch hier im Mathlog)…
“Dem Paternoster war es stets egal, wohin seine Fahrgäste wollten. Stoisch schob der urtümliche Aufzug, einst in vielen deutschen Hochhäusern eingesetzt, seine offenen Kabinen nach oben und nebenan nach unten. Sie hingen an einer Kette wie die Perlen auf dem Rosenkranz, mit dem Katholiken ihre Ave-Marias und Vaterunser zählen – daher der Spitzname. In welchem Stockwerk Fahrgäste den offiziell Personenumlauf-Aufzug genannten Lift verließen, ob sie beim Einstieg plauderten oder sich auf den Schritt in den schrankartigen Fahrkorb konzentrierten, wie viele Menschen sich in einer Kabine drängten, ob sie verbotenerweise Lasten transportierten ode.”
→ Weiterlesen: [Christopher Schrader | Süddeutsche Zeitung]
2. Das Licht am Rande des Gestells
Sonnenbrillen werden fast ausschließlich nach modischen Gesichtspunkten ausgewählt. Daß die Brillen allerdings mehr als nur ein Accessoire sind, wird häufig vergessen. Das Sonnenlicht kann unsere Augen schließlich massiv schädigen. Und auch der Graue Star ist eine Folgeerscheinung des ungefilterten UV-Lichts. Da ist es schon ärgerlich, wenn mehr als 60% des schädlichen Lichts durch schlecht sitzende Sonnenbrillen dennoch ins Auge fallen. Von mangelhaften Gläsern ganz zu schweigen…
“Eigentlich weiß der Mensch instinktiv, dass zu viel Sonnenlicht nicht gut für die Augen ist. Wird es ihm zu grell, verengen sich seine Pupillen, er kneift die Lider zusammen oder aber er wendet gleich den Blick ab. Dennoch leiden seine Augen heute unter mehr Lichtstress als jemals zuvor. Erstens, weil der Mensch immer älter wird. Und zweitens, weil er oft den Urlaub und die Freizeit in sonnigen Gefilden verbringt und die Sonneneinstrahlung bewusst sucht.”
→ Weiterlesen: [Jörg Zittlau | taz]
3. Aufrichtigkeit ist oft kein Willensakt
Was spielt sich eigentlich ab, wenn eine Person schummelt und lügt? Sind wir alle potentielle Lügner, die nur durch ihre gute Kinderstube oder ein solides moralisches Gerüst zu aufrichtigem Verhalten neigen? Konkret: Entscheiden wir uns, ob wir die Wahrheit sagen oder nicht? Eine interessante Studie liefert Indizien, daß wir möglicherweise zwei verschiedene Personengruppen haben. Diejenigen, die chronisch aufrichtig sind. Die anderen, die immer mit sich ringen und zur Mogelei tendieren…
“Warum handeln manche Menschen ehrlich und manche nicht? Eine aktuelle Studie zeigt: Lügner tragen offenbar immer innere Konflikte aus – egal ob sie sich nun aufrichtig verhalten oder nicht.”
→ Weiterlesen: [orf Science]
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]]>Die Präeklampsie betrifft etwa sechs von hundert schwangeren Frauen. Einer der Risikofaktoren für die Schwangerschaftsvergiftung, wie die Präeklampsie (griech.: “vor dem krampf”) auf deutsch heißt, ist ein erhöhter Blutdruck. Allerdings gab es bislang keine Möglichkeit, die Krankheit vor ihrem Ausbruch zu erkennen. Auf Kopfschmerzen folgen im Ernstfall recht schnell Nierenprobleme und dann muß schnell eingegriffen werden, denn sonst droht der gefürchtete Krampfanfall, der Mutter und Kind gefährdet. Nun steht allerdings ein Labortest zur Verfügung, der bereits im ersten Schwangerschaftsdrittel ermitteln soll, ob eine Schwangerschaftsvergiftung (und somit eine Frühgeburt= zu erwarten ist.
Eigentlich eine sinnvolle Sache. Allerdings stellt sich auch hier die Frage, welcher Nutzen mit einer solchen Früherkennung im Einzelfall tatsächlich verbunden ist. Wie “entspannt” ist eine< Schwangerschaft, wenn die werdene Mutter weiß, daß sie ein erhöhtes Risiko für die Präeklampsie trägt?
“Die Schwangerschaftsvergiftung ist eine der gefährlichsten Krankheiten für Mutter und Kind. Neue Tests erkennen sie frühzeitig.”
→ Weiterlesen: [Evelyn Hauenstein | Süddeutsche Zeitung]
2. Bandscheibenvorfälle heilen oft von selbst
Rückenleiden sind das Volksleiden Nummer 1. Kein Wunder bei einer Nation von Bildschirmarbeitern. Und wenn die Schreibtischaktivisten dann in ihrer Freizeit einmal eine ungeschickte Bewegung ausführen, ächzen sie sofort unter Bandscheibenproblemen. Man kann sich leicht über die Probleme mit dem Rückgrat lustig machen. Für die Betroffenen sind die Rückenschmerzen enorm belastend. Allerdings ist die behandlung von Bandscheiben- und Rückenerkrankungen in Deutschland alles andere als fortschrittlich. Rund 80% der Bandscheiben-OPs sind – so manche Experten – schlicht überflüssig..
“Bei einem Bandscheibenvorfall ist Panik nicht nötig: Er besteht zu 95 Prozent aus Wasser, das im Laufe der Zeit abtransportiert wird. Bis es soweit ist, kann den meisten Patienten mit Medikamenten und Physiotherapie geholfen werden. Eine Operation ist nicht immer nötig.”
→ Weiterlesen: [Mascha Brichta | Die Welt]
3. Schiffe versenken für Archäologen
Archäologie einmal anders: Forscher von der Universität Haifa haben getestet, ob besonders stabile Kriegsschiffe des 17. und 18. Jahrhunderts (mit außergewöhnlich dickem Rumpf) den damaligen Kanonenkugeln trotzen konnten. Die Ergebnisse, nun ja, sind recht eindeutig…
“Die Durchschlagskraft von Kanonenkugeln unterstreicht ein Experiment, das israelische Archäologen und Rüstungsingenieure durchgeführt haben. Zu Zeiten Napoléon Bonapartes war demnach selbst ein ungewöhnlich stark gebauter Schiffsrumpf kein probates Mittel gegen Kanonenbeschuss..”
→ Weiterlesen: [Scienceticker]
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]]>Inseln – irgendwo weit draußen im Ozean – beflügelten schon immer die Phantasie. Und als man zu Hochzeiten der Erkundungs- und Abenteuerreisen des 15. und 16. Jahrhunderts immer weitere Fahrten unternahm, wurden immer neue sagenhafte Eilande aufgestöbert und in den Seekarten verzeichnet. Allerdings ging es dabei sehr häufig nicht mit rechten Dingen zu. Gar nicht selten wurden Inseln in den Karten eingetragen, die gar nicht existierten.
Kein großes Problem, sollte man meinen, denn eigentlich sollten solche Mogelpackungen doch von den folgenden Seefahrergenerationen entlarvt werden, oder? Weit gefehlt. Bis heute sind in offiziellen Karten so genannte Scheininseln verzeichnet. Eine systematische Inventur der Weltmeere steht immer noch aus – Experten schätzen, daß möglicherweise tausende Inseln fälschlicherweise in den Karten registriert sind. Und das hat durchaus Konsequenzen, wenn es etwa um den Anspruch auf Ölfelder auf dem Meeresboden geht.
“Manche Karten verzeichnen auch heute noch Inseln, die schlicht erfunden sind. Sie entsprangen fehlgeleitetem Entdecker-Ehrgeiz – oder auch nur der Rumflasche.”
→ Weiterlesen: [Axel Bojanowski | Süddeutsche Zeitung]
Wenn Käufer von Bio-Lebensmitteln nach ihren Motiven gefragt werden, dann erhält man fast ausschließlich Antworten, die auf die Gesundheitsvorteile von Bio-Produkten abstellen. Das ist natürlich auch nicht verkehrt, allerdings gibt es jenseits dieser eher (aus Konsumentensicht) egoistischen Argumenten, viele weitere (eher gemeinwohlorientierte) Gründe für Bioprodukte. Das beginnt mit der besseren Umweltverträglichkeit des Anbaus durch geringeren Pestizideinsatz und beinhaltet viele weitere Punkte…
“Zwar sind Öko-Lebensmittel durchschnittlich etwas gesünder als konventionelle Ware, doch das ist längst nicht der einzige und nicht einmal der wichtigste Unterschied..”
→ Weiterlesen: [Walter Schmidt | Frankfurter Rundschau]
3. Auch der Mensch riecht die Angst der anderen
Wir haben verborgene Talente. Von manchen Tieren war bislang bekannt, daß sie ein fein entwickeltes olfaktorisches Sensorium haben, womit sie den Gefühlszustand – etwa Angst – von anderen Lebewesen wahrnehmen können. Nach langjährigen Studien kommen nun Düsseldorfer Forscher zum Schluß, daß diese Fähigkeit auch Menschen haben. Wir “riechen”, wenn Mitmenschen Angst haben – die jeweiligen Hirnareale für Empathie zeigen deutliche Reaktionen….
“Düsseldorfer Psychologen: Wahrnehmung bestimmter chemischer Substanzen im Schweiß bewirkt Mitleid, kann aber auch anstecken.”
→ Weiterlesen: [Der Standard]
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]]>Wenn man an Südamerika und Straßenverkehr denkt, dann denkt man an Chaos und staubige Buckelpisten. Doch obwohl es möglicherweise auf unseren (menschlichen) Straßen tatsächlich geordneteter zugeht, können wir möglicherweise dennoch viel von lateinamerikanischen Verkehrssystemen lernen: wenn wir uns nämlich die phantastische Organisation der Ameisenstraßen ansehen, die in den Superkolonien der Ameisenspezies Linepithema humile gilt.
Die ursprünglich aus Argentinien stammenden (sozialen!) Ameisen vereinbaren höchste Verkehrsdichte und Massenmobilität und individuellen Nutzen. Es kommt schlicht darauf an, daß mehr Kommunikation erfolgt und weniger den jeweiligen Egoismen gehorcht wird. Verkehrsforscher arbeiten seit langem an Systemen, die uns schneller voranbringen sollen – mit einigen Anleihen bei den Ameisen…
“Eine der längsten Straßen unseres Planeten ist fast sechstausend Kilometer weit und verbindet Norditalien mit der spanischen Atlantikküste. Milliarden sind täglich auf dieser Magistrale unterwegs, trotzdem wird weder gehupt noch gedrängelt. Es gibt keine riskanten Überholmanöver, kein Einfädeln in letzter Sekunde, keine Tempolimits oder Verbotsschilder. Baustellen werden elegant umfahren. Falls es doch zu einer kleinen Karambolage kommt, bleibt sie für die Beteiligten folgenlos. Und ganz egal, wie viele Reisende zur Stoßzeit auf die Piste strömen, in einen Stau gerät hier niemand. Der Verkehr fließt vollkommen störungsfrei.”
→ Weiterlesen: [Kathrin Zinkant | FAZ]
2. Massensterben der Grünfinken
In Schleswig-Holstein und Niedersachsen sterben seit Mai immer mehr Grünfinken. Fast tausend tote Finken wurden inzwischen aufgelesen und viele von ihnen obduziert. Das Ergebnis: die Vögel sterben an einem parasitären Einzeller, dem Trichomonas gallinae. Ganz neu ist das Phänomen nicht, auch in früheren Jahren beobachtete man ähnliches Massensterben auch bei anderen Singvogelarten. Weshalb sich die Krankheit immer wieder ausbreitet, weiß man allerdings noch nicht genau…
“Plötzlich lagen Dutzende tote Grünfinken in deutschen Gärten. Wissenschaftler kommen der Ursache des Vogelsterbens nun näher – und sehen in ihr ein “Warnsignal”.”
→ Weiterlesen: [Daniel Lingenhöhl | Süddeutsche Zeitung]
3. Wie Katzen von uns kriegen, was sie wollen
Daß Katzen ein riesengroßes Verführungstalent besitzen und ihre Besitzer regelmäßig becircen, ist bekannt. Nun ist auch ein Stück besser verstanden, mit welchen Tricks Katzen arbeiten. Etwa durch nettes Schnurren, in das sie hochfrequentes, kaum hörbares Miauen mischen… .
“Eigentlich ist Karen McComb ja auf die Kommunikation bei Elefanten, Löwen und Rotwild spezialisiert. Nun hat sich die Verhaltensforscherin von der britischen Universität Sussex mit ihrer Arbeitsgruppe den Lautäußerungen einer Tierart zugewendet, von der man dachte, dass die Wissenschaft bereits alles über sie wüsste: der gemeinen Hauskatze nämlich..”
→ Weiterlesen: [Klaus Taschwer | Der Standard]
Bei 3vor10 gibt es jeden Tag, von montags bis freitags, drei ausgewählte Links zu Artikeln in wissenschaftlichen Blogs und Nachrichtenportalen.
]]>Man kann zur Dopingproblematik im Spitzensport stehen wie man will, die dopenden Radfahrer, Schwimmer und Läufer machen sich zumindest um die medizinische Bildung der Sportfans verdient. Denn den meisten Sportfreaks gehen so komplizierte Fachvokabeln wie Hämatokritwert, Retikulozyten oder Hämoglobin fehlerfrei über die Lippen. Wann gibt es also den Orden für Volksbildung für Jan Ullrich, Claudia Pechstein und Co.?
Tatsächlich ist die Frage, welche Blutparameter ein Dopingvergehen zweifelsfrei belegen, eine hochspannende Angelegenheit. Welche direkten und indirekten Nachweismethoden möglich sind, wie schwierig es ist, den absoluten Hämoglobinwert im Blut zu messen und vieles mehr erfährt man im Text von Iris Gutiérrez.
“”Ich habe nicht gedopt”, beteuert Claudia Pechstein in diesen Tagen. Die fünffache Goldmedaillengewinnerin im Eisschnelllauf wurde Anfang des Monats wegen Blut-Dopings für zwei Jahre gesperrt – obwohl nie ein verbotener Stoff in ihrem Blut gefunden wurde. Allein die Tatsache, dass bei ihr eine erhöhte Menge an noch nicht ganz ausgereiften roten Blutkörperchen nachgewiesen wurde, reichte der Internationalen Skating-Union (ISU) aus, um Pechsteins Traum von einer sechsten Olympiateilnahme zu zerstören.”
→ Weiterlesen: [Iris Gutiérrez | FAZ]
2. Diabetiker brauchen keine Extrawurst
Im Supermarkt wird das Angebot für Diabetiker immer größer. Eigentlich einleuchtend, denn anstatt der üblichen Glukose enthält die Diabetikerschokolade Fruchtzucker, die den Blkutzuckerspiegel weniger rasant ansteigen lässt. Doch das Problem: auch Fruktose wird vom Körper in Glukose umgewandelt. Und die Diabetes-Experten sehen den Trend zu immer mehr Spezial-Lebensmittel, die vermeintlich unbedenklich sind, mit Unbehagen. Denn eine fett- und zuckerreduzierte Ernährung ist der Ansatz, den Diabetiker verfolgen sollten – mit den süßen Keksen und Schokoladen erreichen sie ihr Ziel eher nicht…
“Weg mit Spezial-Keksen und Schokoladen: Wer zuckerkrank ist, sollte sich ausgewogen ernähren. Spezielle Lebensmittel sind überflüssig und können sogar schädlich sein.”
→ Weiterlesen: [Adelheid Müller-Lissner | Tagesspiegel]
3. Ein See verschwindet ins Nichts
Der große Aralsee verdient sein Prädikat längst nicht mehr. Der ehemals viertgrößte See der Welt hat sich mittlerweile in viele kleinere Binnenseen zerteilt und der Trend beschleunigt sich weiter. Experten schätzen, daß der See bis in gut 10 Jahren ganz verschwunden sein könnte. Eine der größten Umweltkatastrophen unserer Zeit.
“Längst ist der einst riesige Aralsee in einzelne Gewässer aufgesplittert – und die werden bis 2020 austrocknen, wie Satellitenbilder zeigen.”
→ Weiterlesen: [Der Standard]
Bei 3vor10 gibt es jeden Tag, von montags bis freitags, drei ausgewählte Links zu Artikeln in wissenschaftlichen Blogs und Nachrichtenportalen.
]]>Es kann einem schon der Appetit vergehen, wenn man die aktuellen Nachrichten aus der Lebensmittelbranche verfolgt. Daß nicht nur auf Billig-Pizzen sogenannter Analog-Käse zum Einsatz kommt, ist ja durchaus schon länger bekannt. Aber daß Schinken – wie die Lebensmittelkontrollbehörden nun mitteilen – teilweise weniger als 50% Fleischbestandteil hat, ist nun wirklich ernüchternd. Da ißt man doch lieber – zumal an einem Freitag – einen schönen Fisch. Da weiß man, was man hat und tut seiner Gesundheit zusätzlich etwas Gutes: Fisch enthält sehr viele der Omega-3-Fettsäuren, die neben vielen anderen positiven Eigenschaften auch die Blutfette senken sollen.
Ganz so eindeutig ist der Fall aber auch hier nicht: David Jenkins von der Uni Toronto hält die gängigen Empfehlungen zur Verzehr von Fischen und der gewünschten Dosis an Omega-3-Fettsäuren für überhaupt nicht gesichert. Es gab nämlich jüngst auch Studien, die negative Nachrichten für Fischfans bereithielten: möglicherweise könnten zuviel Omega-3-Fettsäuren sogar Arteriosklerose begünstigen….
“Über die positive Wirkung von Omega-3-Fett herrscht Uneinigkeit. Die Empfehlung, einmal pro Woche Fisch zu essen, lässt sich nicht wissenschaftlich untermauern.”
→ Weiterlesen: [Kathrin Burger | taz]
2. Schweizer Hirnforscher entschlüsseln die Hypnose
Bis heute ist nicht geklärt, wie eigentlich Hypnose auf neurologischer Basis funktioniert. Nun haben Schweizer Forscher mittels funktioneller Magnetresonanztomografie untersucht, welche Hirnareale unter Hypnose besonders aktiv sind und wie beispielsweise Bewegungen koordiniert werden. Bestätigt hat sich die These, daß das Gehirn unter Hypnose sich stärker “mit sich selbst beschäftigt” und die Außenwelt ausblendet. Aber viele Fragen sind weiterhin offen…
“Die tiefe Trance der Hypnose fasziniert seit vielen Jahrzehnten die Wissenschaft: Schon Sigmund Freud hat mit der Methode experimentiert, um seine Patienten zu behandeln. Nun haben Neurologen an der Universität von Genf erstmals herausgefunden, was bei Hypnotisierten im Gehirn passiert.”
→ Weiterlesen: [Pia Heinemann | Welt Online]
3. Wie die Schildkröten in ihre Panzer kamen
Es gibt weltweit mehr als 300 verschiedene Schildkrötenarten. Sie alle kennzeiochnen sich durch ihren Panzer, die sie von allen anderen Wirbeltieren unterscheidet. Bislang nahm man an, daß der Panzer durch eine Verschmelzung von Haut und Knochenplättchen zustande kam. Nun haben japanische Forscher durch interessante Vergleichsstudien festgestellt, daß der Panzer in Wahrheit durch eine spezielle Faltung und Veränderung der Rippenknochen gebildet wurde.
“Lange rätselte die Forschung, nun hat ein internationales Team den evolutionären Vorgang rekonstruiert: Schild entstand aus Rippen, nicht aus Knochenplättchen”
→ Weiterlesen: [Klaus Taschwer | Der Standard]
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]]>Es geht um viel Geld, Macht, Einfluß, um die Gesundheit und auch um die wissenschaftliche Integrität vieler Spitzenforscher. Kein Wunder, daß die Debatte um den Nutzen der HPV-Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs so hitzig geführt wird. Die Gefechtslage ist bis heute unübersichtlich: die Impfstoffhersteller (die natürlich ein originäres Eigeninteresse haben), viele Fachleute (darunter Nobelpreisträger Harald zur Hausen) und manche Journalisten sehen in der Impfung eine geeignete Möglichkeit, um effektiv die Rate der Gabärmutterhalstumoren zu senken.
Die Skeptiker, darunter ebenso viele renommierte Impfexperten und viele Journalisten, sind von den vorliegenden Studien bislang nicht überzeugt. Schließlich wirken die Impfstoffe nur gegen bestimmte Papillomviren-Typen. Und für wieviele Krebsfälle die wirklich verantwortlich sind? Und überhaupt: Was ist mit dem fehlenden Wissen zur Langzeitwirkung? Nun gibt es aber eine neue Studie – sie liefert Argumente für die Befürworter der Impfung, so deutet es jedenfalls Joachim Müller-Jung von der FAZ…
“Das Papier liegt schon fertig in der Schublade. Erst jedoch in drei, vielleicht vier Wochen, wenn die Ständige Impfkommission (Stiko) ihre routinemäßigen Impfempfehlungen herausgibt, wird auch der mehrseitige Text veröffentlicht werden, mit dem viele Kritiker dann alles andere als routiniert umgehen dürften. Denn es steht die Neubewertung der HPV-Impfung an.”
→ Weiterlesen: [Joachim Müller-Jung | FAZ]
Wie dürfen wir es verstehen, wenn uns ein Hund traurig anblickt? Fühlt sich der Vierbeiner tatsächlich “traurig” oder deuten wir seinen Blick nur so, weil wir einem Anthropomorphismus unterliegen?
Für Hundebesitzer mag sich diese Frage oft gar nicht stellen. In der Tier- und Verhaltensforschung ist das natürlich eine wichtige Debatte: Dürfen wir vom Verhalten (das dem menschlichen entspricht bzw. ähnelt) auf dessen Gefühle, Gedanken oder Motive “kurz-“schließen? Die Experten sind sich alles andere als einig…
“Lange Zeit waren Anthropomorphismen in der Erforschung von tierischem Verhalten verpönt; sie galten als unwissenschaftlich. Doch mittlerweile gibt es wieder Wissenschafter, die versuchen, gewisse Formen des Anthropomorphismus in die Forschung einzubeziehen..”
→ Weiterlesen: [Stephanie Kusma | Neue Zürcher Zeitung]
3. Arme Frauen bekommen eher Mädchen
Ist es möglich, daß der soziale Status der Eltern die Wahrscheinlichkeit beeinflusst, ob sie einen Jungen oder ein Mädchen bekommen? Eine Studie mit fast 100.000 Müttern aus Ruanda legt diesen Schluß nahe. Ärmere Mütter bekommen häufiger Mädchen…
“Die soziale Stellung der Frau wirkt sich auf das Geschlecht ihrer Kinder aus. Je niedriger der Status der Mutter, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass sie ein Mädchen auf die Welt bringt.”
→ Weiterlesen: [Thomas Pollet | orf Science]
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]]>Es ist kaum zwanzig Jahre her, als Biochemiker durch Erbgutanalysen feststellten, daß alle Menschen von wenigen gemeinsamen Vorfahren abstammen, die vor etwa 70.000 Jahren lebten. Eine Erklärung liefert die These eines gigantischen Vulkanausbruchs, der riesige Mengen Asche und Schwefel in die Atmosphäre gepustet und dadurch zu einer rapiden Abkühlung und Verdunklung geführt habe. Der indonesische Toba, so die Forscher, sei der Vulkan, der damals explodierte und zu einem Massensterben führte, das nur wenige tausend Menschen überlebten.
Diese These ist in den letzten Jahren viel diskutiert worden, ist aber unter Fachleuten umstritten. Nun haben Klimatologen um Alan Robock von der Rutgers Universität mit einer Computersimulation neue Argumente für die Toba-Theorie geliefert…
“Neue Spuren belegen die These, wonach ein gewaltiger Vulkanausbruch vor 72.000 Jahren nur wenige Tausend Menschen weltweit überleben ließ
Damit erklärt sich auch, warum wir uns heute genetisch so ähnlich sind.”
→ Weiterlesen: [Axel Bojanowski | Der Standard]
Wassertropfen – so wissen nicht nur ScienceBlogs-Leser – sind ein hochspannendes Phänomen. Aber, das klingt erstaunlich, nicht nur Flüssigkeiten bilden Tropfen. US-Wissenschaftler haben nun gezeigt, daß auch Sand oder Granulat zur Tropfenbildung neigt…
“Schon beim Spielen im Sandkasten lernt man, dass trockener Sand nicht klumpt. Erst wenn man ihn ein wenig anfeuchtet, haften die Sandkörner aneinander. Die Körner werden dann von der Oberflächenspannung des Wassers zusammengehalten, die auch Wassertropfen formt und Wasserläufer vor dem Untergehen bewahrt. Doch jetzt stellen Forscher von der University of Chicago das bewährte Sandkastenwissen in Frage. John Royer und seine Kollegen haben beobachtet, dass feiner trockener Sand, wenn er herabrieselt, Klumpen bilden kann.”
→ Weiterlesen: [Rainer Scharf | FAZ]
3. Seepferdchen mögen üppige Damen
Seepferdchen sind ja hochinteressante Spezies. Nicht nur, daß die Männchen schwanger werden, nun haben Biologen auch weitere Besonderheiten im Paarungsverhalten der Seepferdchen festgestellt.
“Bei Seepferdchen ist einiges anders als bei anderen Tieren, belegen Experimente Zürcher Forscher. Bei der Balz sind es demnach die weiblichen Seepferdchen, die ihr Gegenüber beeindrucken müssen. Am besten gelingt ihnen das durch eine stattliche Statur.”
→ Weiterlesen: [Axel Meinke | Scienceticker]
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]]>Es ist ein fast unzerstörbarer Mythos: die Naturheilkunde gilt als “sanfte” Behandlungsmethode, die im Gegensatz zu chemisch hergestellten Präparaten ohne Nebenwirkungen auskomme. Die Naivität einer solchen Vorstellung ist zwar offensichtlich, ändert aber nichts an der Popularität von naturheilkundlichen Medikamenten. Ein Beispiel ist der Erfolg von Johanniskraut. Zwar stimmt es, daß Johanniskraut-Extrakte durchaus effektiv sind (bei nervöser Unruhe oder psychovegetativen Störungen), aber als Arzneimittel haben sie eben auch Nebenwirkungen.
Seitdem hochdosierte Johanniskrautpräparate auch offiziell zur Behandlung von mittelschweren Depressionen zugelassen sind, häufen sich die Meldungen über unerwünschte Begleiterscheinungen. Das reicht von Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bis zu erhöhter Suizidneigung. So groß ist der Unterschied zwischen Johanniskrautextrakt-haltigen Arzneimitteln und den vermeintlich bösen chemisch-definierten Antidepressiva also gar nicht…
“Sie gelten als “Kassenschlager” der Selbstmedikation. Doch von den pflanzlichen Heilmitteln hat kaum ein anderes eine ähnlich steile Karriere hingelegt wie das Johanniskraut (Hypericum). In Deutschland avancierte es zur Modedroge. Es gibt Zubereitungen in Form von Säften, Ölen, Tees, Tinkturen, Pillen, Kapseln und homöopathischen Verdünnungen.”
→ Weiterlesen: [Irene Meichsner | Frankfurter Rundschau]
2. Ein afrikanisches Agrarwunder?
In der Diskussion um den Klimawandel kommt früher oder später das Gespräch auf die wachsende Weltbevölkerung. Dabei scheint klar, daß sich diese beiden Prozesse gegenseitig verschärfen. Der Klimawandel führt tendenziell eher zu einem Verlust von Ackerfläche, das Wachsen der Weltbevölkerung führt gleichzeitig zu einem verstärkten Energieverbrauch und Ausstoß von Treibhausgasen.
Da läßt die Nachricht der FAO aufhorchen, daß in Afrika angeblich das zehnfache an Landfläche für die landwirtschaftliche Nutzung zur Verfügung steht, als angenommen. Kann das sein…?
“Bei all den schlechten Nachrichten, die uns wöchentlich erreichen, ist positives Denken harte Arbeit. Jetzt soll ausgerechnet Afrika dabei helfen. Erst wird der nördliche Teil des Kontinents zum Land der unbegrenzten Solarfarmen ausgerufen. Dann wartet die Welternährungsorganisation FAO mit einem Report auf, der im südlich der Sahara gelegenen Teil ein gigantisches Reservoir an Ackerland ausmacht. “Afrika könnte die Welt alleine ernähren”, spitzt der New Scientist die gute Nachricht gleich mal zu. Zu schön, um wahr zu sein..”
→ Weiterlesen: [Niels Boeing | Technology Review Blog]
3. Ein paar Worte zur Zukunft der Wissenschaft
Häufig entsteht der Eindruck, daß wissenschaftlicher Fortschritt planbar und prinzipiell nur unter idealen finanziellen und personellen Rahmenbedingungen möglich sei. Nun stimmt es natürlich, daß bestimmte Grundvoraussetzungen gegeben sein müssen, damit Wissenschaftler erfolgreich arbeiten können. Aber während der Lindauer Tagung der Nobelpreisträger wurde mehrmals deutlich, daß es viel häufiger die Zufälle und verschlungenen (kaum planbaren) Pfade der Forschung sind, die letztlich zu bahnbrechenden neuen Erkenntnissen führen. Nichts was man planen und erzwingen könnte. Wissenschaft braucht Freiräume und Platz für Zufälle.
“Richard Feynman veröffentlichte seine Arbeiten zur Quantenelektrodynamik, da war er 29. Charles Darwin betrat das Deck der Beagle im Alter von 22 Jahren, und die bahnbrechenden Arbeiten von Gerhard Ertl begannen bereits mit seiner Dissertation. Die in Lindau versammelten Nobelpreisträger mögen allesamt ältere Herren sein, doch man muss nicht reich an Jahren sein, um bedeutende Entdeckungen zu machen.”
→ Weiterlesen: [Lars Fischer | Fischblog]
Bei 3vor10 gibt es jeden Tag, von montags bis freitags, drei ausgewählte Links zu Artikeln in wissenschaftlichen Blogs und Nachrichtenportalen.
]]>Die Monarchfalter – das ist bekannt – ziehen jedes Frühjahr von Mexiko nach Norden, wo sie Monate später die großen Seen Kanadas erreichen. Die dort schlüpfenden Tiere ziehen dann wieder zurück nach Mexiko. Dieser unter Biologen berühmte Zug kann nun bald detailliert verfolgt werden: dank miniaturisierten Peilsendern, die nur noch 0,2 Gramm schwer sind.
Die immer ausgereiftere Technik erlaubt neue Studien zur Wanderungsbewegungen von Tierarten. Aber die Anwendungen gehen weit darüber hinaus: es ist bspw. bekannt, daß bestimmte Vögel und andere Tierarten sehr früh mit speziellen bewegungsmustern auf herannahende Hurrikane oder auch Erdbeben reagieren. Dank der Peilsender könnte man solche Tiere als Frühwarner nutzen…
“Forscher versehen Insekten und Vögel mit winzigen Sendern. Die Tiere könnten bald via Satellit vor Seuchen und Hurrikanen warnen.”
→ Weiterlesen: [Claus-Peter Lieckfeld | Süddeutsche Zeitung]
In der Schweiz steht die Anti-Babypille “Yasmin” in der Kritik. Ein junges Mädchen hatte im Zusammenhang mit der Einnahme des Kontrazeptivums eine Lungenembolie und massive Folgeschäden erlitten. Der Hersteller Bayer erklärt, daß es sich hier um einen extremen Einzelfall handeln könnte – Venenthrombosen und Embolien sind eine bekannte, wenngleich seltene Nebenwirkung von niedrigdosierten oralen Verhütungsmitteln. Nach Angaben des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sind in den letzten 9 Jahren sieben Todesfälle im Zusammenhang mit Yasmin registriert. In der Schweiz ermittelt nun die Medikamentenaufsicht…
“In der Schweiz untersucht die Arzneimittelaufsicht, ob die Antibabypille Yasmin nicht hinnehmbare Nebenwirkungen hat. Der Hersteller Bayer streitet ab, dass die Pille besonders gefährlich ist.”
→ Weiterlesen: [Lutz Debus | taz]
3. Hirnforschung: Das Prinzip Hoffnung
An der Universität Tübingen beschäftigen sich Forscher mit der Entwicklung sog. Gehirn-Computer-Schnittstellen (Brain-Computer-Interfaces). Zielsetzung des Projekts ist es, gelähmten “locked-in”-Patienten die Kommunikation mit der Außenwelt zu ermöglichen. Die Tübinger Forscher sind auf diesem Gebiet weltweit führend. Niels Birbaumer, der Leiter des Instituts für Medizinische Psychologie und Verhaltensneurobiologie berichtet im Interview über die Forschungen…
“Seit Jahren versucht Niels Birbaumer, die Gedanken von Patienten zu lesen, die sich nicht bewegen und nicht äußern können. Ein Gespräch über Medizin an der Grenze des Möglichen”
→ Weiterlesen: [Niels Birbaumer im Interview | Die ZEIT]
Bei 3vor10 gibt es jeden Tag, von montags bis freitags, drei ausgewählte Links zu Artikeln in wissenschaftlichen Blogs und Nachrichtenportalen.
]]>Bei der Lindauer Tagung der Nobelpreisträger wird am Rande auch immer wieder darüber debattiert und gelacht, daß “die” Chemie in vielen Bevölkerungskreisen immer noch beargwöhnt wird. Alles, was vordergründig mit Chemie zu tun hat, kommt vielen chemisch komisch vor. Ganz ähnlich gelagert ist die Sache bei der Gentechnologie: allein beim Schlagwort “Gen” zucken viele Verbraucher zusammen. Einerseits mangelnde Sachkenntnis, andererseits übertriebene Kampagnen von Greenpeace und Co. sind dafür verantwortlich.
Ganz anders sieht es da bei der Nanotechnologie aus. Nano ist chic und sexy. Dabei sollte man mit nanoskaligen Produkten und Innovationen keineswegs so sorglos sein…
“In vielen Produkten steckt bereits Nanotechnologie. Aber die Öffentlichkeit weiß wenig über die Risiken der winzigen Partikel. Wieso gibt es in Deutschland keine öffentliche Debatte? Eine Analyse.”
→ Weiterlesen: [Josephina Maier | Die ZEIT]
2. Ungetestete Pillen für Kinder
Wenn Wirksamkeit und Verträglichkeit von Medikamenten getestet wird, dann ist es weiterhin so, daß man sich fast ausschließlich an (weißen) Männern orientiert. Ob die Präparate für andere Bevölkerungsgruppen genauso wirken, stellt sich häufig erst in der Anwendung heraus. Für Kinder und Jugendliche wird meistens lediglich die Wirkstoffmenge abhängig vom Körpergewicht reduziert. Genau diese Vorgehensweise birgt aber Risiken, wie der Sachverständigenrat zur Begutachtung des Gesundheitswesens nun warnt.
“In seinem Gutachten warnt das höchste deutsche Expertengremium vor Fehlern in der medizinischen Versorgung bei Babys, Jugendlichen und Alten.”
→ Weiterlesen: [Daniel Schulz | taz]
3. Geschmacks-“Dialekte” der britischen Inseln kartiert
Wir alle haben bestimmte Vorlieben, was unsere Eßgewohnheiten angeht. Wer hat nicht eine Lieblingsspeise, die er aus seiner Kindheit kennt? Welche Speisen wir bevorzugen hängt einerseits von unseren Genen, andererseits von Gewohnheiten ab. Britische Forscher konnten jetzt eine “Geschmackslandkarte” entwerfen und stellten fest: auch der Geschmack hat Dialekte.
“Nicht nur Sprache und Dialekt, sondern auch der Geschmack wird von der geographischen Umgebung, in der man aufwächst, geprägt. Das behaupten zumindest Forscher der Universität Nottingham. Sie erfassten die verschiedenen Geschmacksvorlieben der Briten, wozu sie den objektiven Geschmack einer Nahrung mit der Art verglichen, wie sie in verschiedenen Regionen der Insel wahrgenommen wird..”
→ Weiterlesen: [Der Standard]
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]]>Energie liegt häufig buchstäblich auf der Straße: wenn über belebte Verkehrskreuzungen tausende Autos fahren etwa oder die Fußgänger über den Asphalt rennen. Die Vibrationen, die dabei entstehen, lassen sich durch intelligente Technik zur Stromerzeugung nutzen. Es gibt etwa eine Disco, die den Strom für ihre Lichtanlage dadurch gewinnt, daß im Tanzboden bestimmte Platten eingelassen sind, die die Bewegungsenergie in Strom umwandelt. Experten nennen diese Technik “Energy Harvesting”.
Noch ist die Technik nicht ausgereift genug, um eine stattliche Ernte einzufahren. Aber durch Unterschiede in der Umgebeungstemperatur, Luftströmung oder eben Bodenvibrationen lassen sich künftig vielleicht tatsächlich viele kleine Energiequellen schaffen…
“Rollende Räder, vibrierende Maschinen: In vielen alltäglichen Situationen wird Energie produziert – doch bislang verpufft sie ungenutzt. Ingenieure wollen das ändern.”
→ Weiterlesen: [Christopher Schrader | Süddeutsche Zeitung]
2. Entstehung der Musik: Let’s rock!
Musik ist – wenn sie nicht aus dem 08/15-Hitradio kommt, das die Kollegen so gerne hören – eine wunderbare Angelegenheit. Und die Fähigkeit zu musizieren ist eine zutiefst menschliche Eigenschaft. Doch wieso kam es überhaupt zu dieser kulturellen Praxis? Welchen (evolutionären) Vorteil bietet sie? Ging es ursprünglich um Sex? Wenn Musik etwa im Balzritual eine Rolle spielt? Oder war Musik der Vergemeinschaftung früher Menschengruppen förderlich?
“Warum hat der Mensch die Musik erfunden? Bot sie ihm evolutionäre Vorteile? Drei Theorien versuchen, ihren Ursprung zu erklären.”
→ Weiterlesen: [Christoph Drösser | Die ZEIT]
3. Mehrheit sieht Wissenschaft als reine Männersache
Alle Förderprogramme für Frauen in den (Natur-)Wissenschaften haben ein Ziel bislang noch nicht erreicht: das Vorurteil aufzubrechen, daß Wissenschaft eine Tätigkeit ist, die vorrangig und erfolgreicher von Männern ausgeübt wird. Eine große internationale Studie zeigt aktuell, daß die bekannten impliziten Stereotypen noch immer wirkmächtig sind: Männern wird eher ein Talent für Mathematik und Naturwissenschaft attestiert, Frauen eher nicht. Leider haben diese Vorurteile weitreichende Folgen…
“Forschung und Wissenschaft sind in den Augen der meisten Menschen immer noch eine von Männern beherrschte Domäne: Dies ist das Ergebnis einer US-Studie, bei der eine halben Million Menschen in 34 Staaten befragt wurden. Um verborgenen Vorurteilen auf die Spur zu kommen, setzten die Forscher spezielle Umfragetechniken ein.”
→ Weiterlesen: [Die Welt]
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]]>Er ist ein ewiges Rätsel: Der Schlaf. Wieso schlafen wir überhaupt, welche Mechanismen spielen sich genau ab und welchen Sinn haben Träume? Auch das letzte Jahrhundert der Schlafforschung hat nicht alle Fragen restlos beantwortet können. Im Gegenteil: viele lange gepflegte Thesen musste wieder revidiert werden. Fest steht nur: ohne geht es nicht.
Über Experimente mit Schlafentzug (der eine Folter ist), über Schlafgewohnheiten und die Auswirkungen auf die Gesundheit und viele weitere Aspekte informiert Jörg Albrecht…
“Der Mensch und praktisch alle Tiere brauchen Schlaf, obwohl der Körper erstaunlich lange ohne auskommt. Den Weltrekord hielt bis vor fünf Jahren Randy Gardner, ein College-Student, der es 1964 unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit schaffte, 265 Stunden und 12 Minuten lang die Augen offenzuhalten. “Triumph des Geistes über die Materie”, diktierte er am Ende den Reportern, bevor er jäh entschlummerte. Seinen Betreuer, den Schlafforscher William Dement, hatte er angeblich noch am zehnten Tag beim Flippern .”
→ Weiterlesen: [Jörg Albrecht | Schlafforschung]
2. Bitten flüstert man am besten ins rechte Ohr
Man könnte darüber streiten, ob solche Forschungen unbedingt notwendig sind. Interessant sind sie allemal. Denn wer hätte gedacht, daß es einen Unterschied macht, ob man eine Bitte in das rechte oder das linke Ohr des Gesprächspartners flüstert? Intuitiv machen wir es übrigens richtig: wir sprechen häufiger ins rechte Ohr unserer Gesprächspartner und können – wie italienische Forscher festgestellt haben – damit auf mehr Erfolg hoffen…
“Die Asymmetrie des Gehörs in Bezug auf Unterhaltungen war früher schon in Laborstudien entdeckt worden. Wissenschafter der Universität Chieti entdeckten nun, dass das Phänomen auch im täglichen Leben auftritt: Zunächst beobachteten sie rund 290 Besucher von Nachtclubs, in denen laute Musik gespielt wurde. Darin wandten sich die Redenden in 72 Prozent der Gespräche an das rechte Ohr der Zuhörer, wie die Forscher Daniele Marzoli und Luca Tommasi im Fachblatt “Naturwissenschaften” schreiben.”
→ Weiterlesen: [Der Standard]
3. Merkel-Zellen: Sinneszellen für das Feingefühl
Unglaublich, daß der Wahlkampf sich bereits auf Studienergebnisse auswirkt: Merkel-Zellen sind für die feine taktile Sinneswahrnehmung verantwortlich! Bei der CDU wird man sich über solche Wissenschafts-News freuen.
In Wahrheit haben die Merkel-Zellen natürlich nichts mit der Bundeskanzlerin, sondern mit dem Göttinger Anatom Friedrich Merkel zu tun, der diese 1875 entdeckte. Jetzt steht aber nach jüngsten Untersuchungen fest, daß diese Zellen für das ganz besondere Feingefühl zuständig sind…
“Mehr als ein Jahrhundert nach ihrer Entdeckung haben US-Wissenschaftler die Funktion der Merkel-Zellen endgültig geklärt. Die Mechanorezeptoren sind nach einer Publikation in Science (2009: 324: 1580-1582) für eine feine taktile Wahrnehmung zuständig. “
→ Weiterlesen: [Ärzteblatt]
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]]>Es kann gar nicht schnell genug gehen. Nur keine Zeit verlieren, so lautet inzwischen die Devise, wenn es um Kindererziehung geht. Da gehört der Fremdsprachenunterricht im Kindergarten dazu und demnächst werden wohl Kurse für spätere Führungskräfte in der Grundschule angeboten. Ganz klar, daß auch im Säuglingsalter Eile geboten ist. Wieso also nicht mit technischen Geräten bestimmte Lern- und Entwicklungsschritte schneller herbeiführen?
So lautet die unausgesprochene Logik hinter vielen so genannten “Lernhilfen” für Babys. Doch Apparaturen, die etwa ein früheres Gehen ermöglichen sollen, sind nicht nur sinnlos, sondern schlicht gesundheitsgefährdend. Wie selig waren doch die Zeiten, als Babys ungestört auf dem Boden umherkrabbeln durften, bis ihnen das zu blöd war…
“Die Krabbeldecke war einmal: Heute werden absurde Geräte für Kinder angeboten, die bestenfalls sinnlos, häufig aber gefährlich sind.”
→ Weiterlesen: [Silke Schellhammer | Süddeutsche Zeitung]
2. Ug99 – Zeitbombe im Weizenfeld
Vielleicht war es eine trügerische Sicherheit: durch die erfolgreiche Zucht von Weizensorten, die gegen den gefürchteten Schwarzrost resistent sind, schien die gefahr durch diesen Pilz gebannt. Nun sorgt allerdings eine neue Variante – ug99 – des Pilzes für Beunruhigung. Mehr als 70% der weltweiten Weizenanbauflächen sind potentiell durch den Pilz (Puccinia graminis) gefährdet. Manche Experten glauben, daß es lediglich eine Frage der Zeit sei, bis große Flächen befallen sind…
“Es sind nicht nur die menschlichen Erreger wie Grippe oder AIDS, die zu großen globalen Problemen führen können. Auch Pflanzenpathogene können Millionen Menschen bedrohen. Ein solches Pathogen ist der Schwarzrost-Pilz Puccinia graminis, der bis weit ins 20. Jahrhundert hinein Weizenernten überall auf der Welt vernichtete. Dann allerdings kamen dank moderner Pflanzenzucht resistente Weizensorten auf, und seither galt das Problem als gelöst.”
→ Weiterlesen: [Lars Fischer | Fischblog]
3. Die «Dahrendorf» – eine typografische Ehrung
Eine solche Ehrung wird einem Wissenschaftler so schnell nicht zu Teil: Lord Ralf Dahrendorf, der Soziologie und Philosoph, der letzte Woche in seinem 80. Lebensjahr verstarb, wurde kurz vor seinem Tod in ganz besonderer Weise gewürdigt: mit einer eigenen Schrift!
Die “Dahrendorf” ist künftig die offizielle Schriftart des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) und kennzeichnet sich – so Fachleute – durch ihre Klarheit und Dynamik, die jede Statuarik vermeide. (Hier die Schrift als PDF)
“Als unhöflich gilt es, vor Namen den bestimmten Artikel zu setzen, aber im Falle von Lord Ralf Dahrendorf dürfen wir eine Ausnahme machen. Allerdings nur in der weiblichen Form: Die «Dahrendorf» ist eine neue, vom Zürcher Gestalter Stefan Huber geschaffene Schrift…”
→ Weiterlesen: [Joachim Günther | NZZ]
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]]>Die Wissenschaft der Düfte und Gerüche bietet noch viele ungelöste Fragen. Bekannt ist, daß die Riechzellen der Schleimhäute etwa 350 Duftrezeptoren besitzen. Diese sind auf spezielle Düfte spezialisiert. Da gibt es Rezeptoren für Veilchenduft oder diejenigen für Helional, das nach frischer Meeresbrise riecht. Aber das ist längst nicht alles.
Die Duftforschung konnte auch zeigen, daß sich Spermien ebenfalls anhand von Gerüchen orientieren. Und jüngst hat der Duftforscher Hans Hatt im Labor nachgewiesen, daß Prostata-Krebs-Zellen ihr Wachstum einstellen, wenn sie im Reagenzglas mit dem schweren, süsslichen Duft von Veilchen konfrontiert werden. Düfte sind offenbar weit vielschichtiger, als es sich Patrick Süßkind vorstellen konnte…
“«Die Menschen sind entweder rechtsnasig oder linksnasig», sagt Hanns Hatt. Während des grössten Teils des Tages nehmen wir die Luft nur durch das rechte oder das linke Nasenloch auf – und wechseln dabei ab. So können sich die zugehörigen Sinneszellen in der Riechschleimhaut der Nase immer schön von den Gerüchen dieser Welt erholen. “
→ Weiterlesen: [Patrick Imhasly | Neue Zürcher Zeitung]
Wenn wir über den Klimawandel, dessen Folgen und die Möglichkeiten zu deren Entschärfung sprechen, dann wird fast immer ausschließlich das Kohlendioxid thematisiert. Aber es gibt natürlich auch noch weitere Treibhausgase. Teilhalogenierte Fluorchlorkohlenwasserstoffe beispielsweise.
Ein deutsch-britisches Forscherteam rechnet nun vor, daß der Anstieg des Meeresspiegels langfristig (!) viel höher ausfallen wird, als bislang angenommen. Und das unabhängig davon, ob uns in den nächsten Jahrzehnten eine Reduktion des CO2-Ausstosses gelingt.
“Betroffen vom “Land unter” wären praktisch die gesamten Niederlande. Und die Adria würde sich rund 150 Kilometer die Po-Ebene hinauf ausbreiten – wenn der Meeresspiegel um 25 Meter steigen würde. Wann dieses apokalyptische Szenario genau eintreten wird, kann niemand sagen. Doch es dürfte langfristig unabwendbar sein, behauptet nun ein deutsch-britisches Forscherteam”
→ Weiterlesen: [Klaus Taschwer | Der Standard]
Wie rasend schnell sich unser Gehirn an Veränderungen gewöhnt, zeigt eine französische Studie. Die Probanden bekamen quasi eine Greifprothese verpasst, mit der sie einige Arbeiten verrichten mußten. Die Gewöhnung an dieses “neue Körperteil” verlief so rasch, daß nach Abnahme der Prothese die Koordination des betreffenden Armes deutlich verändert war…
“Der Mensch ist auch deshalb so geschickt im Umgang mit Werkzeugen, weil er diese vorübergehend als Körperteile “adoptiert”. Diese Ansicht bekräftigen Versuche französischer Forscher. Nachdem die Teilnehmer mit einem mechanischen Greifer gearbeitet hatten, schien ihr Gehirn lang von einem verlängerten Arm auszugehen.”
→ Weiterlesen: [Scienceticker]
Bei 3vor10 gibt es jeden Tag, von montags bis freitags, drei ausgewählte Links zu Artikeln in wissenschaftlichen Blogs und Nachrichtenportalen.
]]>Eine der spannendsten und bislang nicht eindeutig beantworteten Fragen betrifft das Aussterben der Dinosaurier vor rund 65 Millionen Jahren. Immer wieder kursieren neue Hypothesen. Die meisten Wissenschaftler gehen davon aus, daß ein Asteroideneinschlag für das Ende der Saurier verantwortlich ist. Kürzlich wurde aber auch wieder die Theorie eines gigantischen Vulkanausbruchs diskutiert.
Eine neue Erklärung bringt nun ein internationales Forscherteam ins Spiel: aus riesigen Salzseen seien – so ihre Hypothese – große Mengen an halogenisierten Kohlenwasserstoffen in die Atmosphäre entwichen. Diese hätten zum Absterben eines Großteils der Pflanzen geführt und somit den Sauriern die Lebensgrundlage entzogen….
“Im Laufe der Erdgeschichte gab es immer wieder Episoden, in denen innerhalb kürzester Zeit große Mengen der zu dieser Zeit lebenden Tier- und Pflanzenarten ausstarben. Dazu gehört beispielsweise das Ende der Dinosaurier vor etwa 65 Millionen Jahren. Als Ursache für solche Massensterben kommen nach einhelliger Meinung der Forscher nur extreme, weltweit wirkende Klimaänderungen in Frage. Allerdings gehen die Meinungen darüber auseinander, wie es dazu kam. “
→ Weiterlesen: [Horst Rademacher | FAZ]
2. Staubiges Gewitter auf dem Mars
Die Schlagzeile von Gewittern auf dem Mars läßt natürlich aufhorchen. Denn üblicherweise gehen bei uns Gewitter mit Regen einher und Wasser ist ja der Stoff, den Forschergenerationen auf dem Mars zu finden hoffen. Doch die Gewitter, die nun US-Physiker auf dem roten Planeten geortet haben wollen, sind eine trockene Angelegenheit. “Staubgewitter”, bei denen allerdings Blitze durch die Atmosphäre zucken, so die Überzeugung der Wissenschaftler…
“Den ersten direkten Nachweis von Blitzen auf dem Mars vermelden amerikanische Physiker. Mit Hilfe eines Radioteleskops fingen sie Ausbrüche von Mikrowellen aus einer Region des Roten Planeten auf, die gerade von einem großen Staubsturm heimgesucht wurde. Dem Spektrum der Strahlung nach zu urteilen, wurde sie bei elektrischen Entladungen ausgesandt.”
→ Weiterlesen: [Scienceticker Astro]
3. Steppenpaviane gehen platonische Beziehungen ein
Es ist seit einiger Zeit bekannt, daß verschiedene Affenarten durchaus platonische Beziehungen pflegen. Das verwundert, denn eigentlich sollten sich die Affenherren doch um paarungswillige Weibchen bemühen, anstatt einer Dame einfach so die Treue zu halten. Die Primatenforscherin Nga Nguyen hat nun mehr als 500 Steppenpaviane beobachtet und per Gencheck den Nachwuchs untersucht.
Den Sinn der platonischen Beziehungen kann sie auch nicht wirklich beantworten, aber sie kann zeigen, daß Pavianväter offensichtlich ihren eigenen Nachwuchs von anderen Kindern unterscheiden können. Eine Fähigkeit, die Menschen nicht haben…
“Pavian-Männchen und -Weibchen bilden platonische Beziehungen, in denen Sex kein Thema ist. Gute männliche Freunde in Reichweite erleichtern weiblichen Steppenpavianen und ihren Kindern das Leben sehr. Damit schützen sie sich vor allzu lästigen anderen Männchen. Warum sich Pavian-Männchen auf solche platonischen Beziehungen einlassen, bleibt allerdings unklar.”
→ Weiterlesen: [Der Standard]
Bei 3vor10 gibt es jeden Tag, von montags bis freitags, drei ausgewählte Links zu Artikeln in wissenschaftlichen Blogs und Nachrichtenportalen.
]]>Homosexualität ist – gerade in der Tierwelt – keine Seltenheit. Die Beispiele reichen vom schwulen Schwanenpärchen, über Fische, die gleichgeschlechtliche Partner anlocken bis zu lesbischen Brutpaaren bei den Albatrossen. Homosexualität hat – so die jüngste These zweier US-Biologen – auch tatsächlich ihren evolutionären Sinn.
Denn mit der Variation in der sexuellen Orientierung und dem sozialen Paarungsverhalten gehen immer wieder bestimmte Vorteile einher: die lesbischen Albatrosspaare sind etwa bei der Aufzucht ihres Nachwuchses erfolgreicher, als “alleinerziehende” Albatrossmütter. Aber es gibt noch weitere Erklärungsansätze…
“Kein Ausrutscher der Natur: Homosexualität kann bei Tieren zum evolutionären Überleben beitragen. Wenn die Schauspielerin Jodie Foster mit der Produzentin Cidney Bernard in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft lebt und darin sogar zwei Kinder großzieht, gibt das Stoff für Schlagzeilen und BUNTE-Stories. Neuartige Familienformen? Was in der Menschenwelt zunehmend alltäglich wird, ist bei Albatrossen längst normal. Fast jedes dritte Brutpaar besteht bei den Seevögeln mit den riesigen Spannweiten aus zwei weiblichen Exemplaren. “
→ Weiterlesen: [Matthias Gräbner | telepolis]
2. Cannabis verändert DNA stärker als Tabak
Der Umstand, daß die legalen Drogen wie Alkohol und Nikotin hierzulande sozial weitgehend akzeptiert sind, andere wie etwa Haschisch nur in einer Subkultur eine Rolle spielen, ist natürlich ein gesellschaftliches Phänomen. Das Suchtpotential oder etwaige Folgeschäden durch den Drogenkonsum sind keine Erklärvariablen.
Allerdings ist es auch nicht richtig – was von der Cannabis-Fraktion oft behauptet wird – , daß der Joint viel weniger gesundheitsschädlich sei, als eine Zigarette. Eine aktuelle Studie zeigt, daß durch die geringeren Verbrennungstemperaturen die Konzentration von einigen Karzinogen im Tabakrauch deutlich höher ist…
“Zu den unter Cannabiskonsumenten verbreiteten Mythen gehört, dass die sogenannte weiche Droge im Gegensatz zu Tabak nicht krebserregend ist. Eine Studie in Chemical Research in Toxicology (2009; 22: 1181-1188) weist in die entgegengesetzte Richtung.”
→ Weiterlesen: [Ärzteblatt]
3. Die Flugkünste der Ahornsamen
Die Natur hält immer wieder kleine Rätsel bereit, die nur sehr schwer zu knacken sind: die Ahornsamen, die von den Bäumen wie kleine Propeller herabsegeln, sind eine solche Denksport- und Rätselaufgabe. Denn bislang konnte man sich nicht erklären, weshalb die Samen so langsam zu Boden gleiten. Ihrer Größe und dem Gewicht nach, wäre ein schnellerer Sinkflug zu erwarten. Jetzt ist das Geheimnis aber gelöst…
“In jedem Frühjahr zeigt die Natur das gleiche Schauspiel. In den Parks und Wäldern trudeln die Ahornsamen wie kleine Propeller gemächlich von den Bäumen durch die Lüfte. An stürmischen Tagen können sie von den Windböen kilometerweit fortgetragen werden.”
→ Weiterlesen: [Manfred Lindinger | FAZ]
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]]>Der medizinische und technische Fortschritt in Geburtshilfe und auf den Säuglingsstationen war in den letzten Jahrzehnten enorm. Inzwischen können auch die allermeisten frühgeborenen Babys (mit Geburtsgewicht unter 1000 Gramm) am Leben erhalten worden. Vor 20 Jahren sah die Quote hier noch ganz anders aus.
Doch die Erfolge auf der einen Seite, fordern ihren Preis auf einer anderen. Eine große britische Studie zeigt, daß Frühchen in viel höherem Maße als üblich von Krankheiten und anderen Handicaps betroffen sind.
“Sieben Prozent aller Babys kommen zu früh zur Welt. Auch wenn sie sich körperlich gut entwickeln, brauchen diese Kinder eine besondere Förderung. “
→ Weiterlesen: [Adelheid Müller-Lissner | Tagesspiegel]
2. Nanoröhrchen schaden dem Immunsystem
Die Nano-Technologie wird weithin kaum als Problem oder Risikofeld wahrgenommen. Das unterscheidet sie ganz wesentlich von der Bio- und Gentechnologie, die immer unter Verdacht steht. Daß auch nanotechnologische Erzeugnisse keineswegs per se unbedenklich sind, zeigt eine neue Studie. Bislang war ja bekannt, daß die sog. Nanotubes (also winzige Kohlenstoffröhrchen) Krebs auslösen können. Nun zeigt eine Studie, daß Nanoröhrchen auch negative Effekte auf das Immunsystem haben.
“Kohlenstoff-Nanoröhrchen stehen unter Verdacht, asbestähnliche Gesundheitsrisiken zu haben. Nun zeigt eine Studie, auf welche Weise sie auch das Immunsystem zu beeinträchtigen scheinen.”
→ Weiterlesen: [Neue Zürcher Zeitung]
3. Die zehn deutschen Bildungskrisen
Diese Woche wird gestreikt. Nicht bei Scienceblogs, aber in Klassenzimmern und Seminarräumen. Wenn man auf Demonstrationen marschiert – wie gestern in dutzenden Städten – dann steht man vor dem Dilemma, daß man seine Forderungen stark verkürzen muß: für detaillierte Konzepte ist auf dem Transparent, das man durch die Straßen trägt, kaum Platz.
Und abgesehen davon: das Bildungssystem krankt an so vielen Stellen, ist so überkomplex und kaum zu durchschauen, daß ein solcher Bildungsstreik notgedrungen nicht alle Aspekte bedenken kann. Hintergründe betrachtet dafür diesmal die taz…
“Beim Bildungsstreik wollen am Mittwoch Schüler und Studierende groß demonstrieren – bis zu 150.000 sollen es werden. Wo sie richtig liegen und was sie total übersehen.”
→ Weiterlesen: [C. Füller & W. Schmidt | taz]
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]]>Wenn von den “Grenzen des Wachstums” die Rede ist, dann denke ich ehrlicherweise an Dennis Meadows und den Bericht des Club of Rome von 1972, ohne den die frühe Ökologiebewegung nicht denkbar gewesen wäre. Heute kommt einem vermutlich eher die Krise des Finanz- und Kapitalsystems in den Sinn, das zur aktuellen Wirtschaftskrise eskaliert ist. Es gibt aber auch noch ganz andere Grenzen des Wachstums. Wenn es um den Zuwachs der Körpergröße geht etwa.
In den letzten 150 Jahren nahm die Durchschnittsgröße der Mitteleuropäer um fast 20 Zentimeter zu. Doch nun scheint sich der Zuwachs zu verlangsamen oder ganz zu stagnieren. Größer als die Niederländer – jedenfalls was die Körpergröße angeht – wird man wohl in absehbarer Zeit nicht werden…
“Die meisten Europäer wachsen nicht mehr so schnell über die Köpfe ihrer Vorfahren hinweg wie früher. Der innerhalb von zehn Jahren erreichte Größenzuwachs liegt heute bei weniger als einem Zentimeter. Bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts waren noch zwei Zentimeter pro Dekade üblich.”
→ Weiterlesen: [Hildegard Kaulen | FAZ]
2. Wo ist hier? Wann ist jetzt? Und wer ist ich?
Ist es nicht verwunderlich, daß Kommunikation überhaupt gelingt? Denn es ist ja niemals nur die isolierte Information des geschriebenen oder gesprochenen Wortes. Wer kommuniziert, der interagiert. Und Interaktion läuft auf vielen, vielen Kanälen. Im Gespräch sind Gestik, Mimik und Blickrichtung miteintscheidend. Die Linguistin Anja Stukenbrock nimmt sich in ihrer Habilitationsarbeit den komplexen Interaktionsmodalitäten an…
“Stellen Sie sich vor, Sie finden am Strand eine Flasche mit folgender Botschaft: „Meet me here at the same time next year with a stick about this long”. Welche situativen Faktoren, welche Gesten und welche Blickorientierung sind notwendig, damit ein Gegenüber versteht, welchen Ort oder welchen Gegenstand jemand mit hier oder das da meint? Und woran liegt es, wenn das in der Interaktion nicht klappt?”
→ Weiterlesen: [Christian Schmieder und Julia Harig | Sciencegarden]
3. Neue Zweifel an “Depressions-Gen”
Zuletzt ist mehr und mehr Ernüchterung eingekehrt, wenn es um die Frage geht, ob man die Entstehung bestimmter Krankheiten kausal auf einzelne Gensequenzen zurechnen kann. So einfach ist die Sache fast nie. Und insofern sollte man noch skeptischer sein, wenn irgendein Forscherteam verkündet, es habe das Gen für die Krankheit XY gefunden. Im Falle des angeblichen Depressions-Gens zeigt sich jetzt, daß auch hier die Sache schwieriger ist, als zunächst angenommen…
“Psychische Erkrankungen haben häufig eine komplexe Vorgeschichte. Umso mehr Aufsehen erregte vor wenigen Jahren eine Studie, der zufolge ein einziges Gen die Anfälligkeit für eine schwere Depression beeinflusst. Diese Schlussfolgerung wird nun durch eine zusammenfassende Analyse amerikanischer Mediziner infrage gestellt.”
→ Weiterlesen: [Carsten Meinke | Scienceticker]
Bei 3vor10 gibt es jeden Tag, von montags bis freitags, drei ausgewählte Links zu Artikeln in wissenschaftlichen Blogs und Nachrichtenportalen.
]]>Im Juni 1999 fiel der Startschuß zur Bologna-Reform, die einen einheitlichen europäischen Hochschulraum, einheitliche Studienabschlüsse und die Förderung von Mobilität der Studierenden zum Ziel hatte. Viele Veränderungen wurden seitdem auf den Weg gebracht, manche Reformbaustelle ist immer noch unvollendet. Die Kollegen bei den Scilogs sammeln diese Woche verschiedene Beiträge, die den aktuellen Zustand des Hochschulsystems beleuchten sollen.
Darunter das so persönliche, wie fulminante Essay des Frankfurter Anatomiedozenten Helmut Wicht, der uns seinen Traum jener Universität skizziert, wie sie leider nur in kleinen Nischen möglich ist. Die Freiheit der Forschung, Eigensinnigkeit jenseits des ökonomischen Bildungsimperativs – das sind die Ideale, die uns Helmut Wicht vorstellt. Und damit schmerzhaft vor Augen führt, wie weit entfernt der Pfad von Bologna von dieser Universität der Träume verläuft.
“Ich bin 51 Jahre alt. Von diesen 51 Jahren habe ich den grösseren Teil, 32 Jahre nämlich, an Universitäten verbracht. Nicht schlafend, aber mitunter träumend: als Student, Diplomand, Doktorand, Post-Doc, Assistent, Habilitand, Privatdozent. Zum ordentlichen Professor hat’s nicht gereicht, aber ich bin deswegen nicht traurig. Selbst wenn jetzt mancher an den Fuchs Aesops denken wird, der die Trauben, an die er nicht heranreichte, als ohnehin sauer aburteilte – ich wollte nie Professor werden und will es nach wie vor nicht. Warum nicht: Davon will ich in meinem Traum von der Universität, in meiner Utopie der Alma mater berichten.”
→ Weiterlesen: [Helmut Wicht | Anatomisches Allerlei]
2. Nikotinkaugummis vor dem Rauchstopp nutzlos
Es gibt dutzende Ratgeberbücher und Empfehlungen, wie das Aufhören des Rauchens angeblich am leichtesten ist. Nikotinpflaster oder -kaugummis können dabei möglicherweise hilfreich sein. Wie ein Schweizer Studie nun aber zeigt, ist es nicht sinnvoll, sich mit Hilfe der Kaugummis langsam den Griff zur Zigarette abzugewöhnen. Am effektivsten ist – der Studie zufolge – immer noch das schlagartige Aufhören von einem Tag auf den anderen.
“Rauchern bringt es nichts, vor einem Aufhörversuch ihren Zigarettenkonsum ein paar Wochen lang mit Hilfe von Nikotinkaugummis langsam zu reduzieren. Zu diesem Schluss kommt eine Studie von Forschern der Universität Genf..”
→ Weiterlesen: [Neue Zürcher Zeitung]
3. Dem Klimawandel zum Trotz – Gletscher wächst
Einer der erschreckendsten Effekte der Klimaerwärmung ist das Abschmelzen der Gletscher. Und das betrifft nicht nur unsere Alpengletscher, sondern ist ein globales Phänomen. Da hört man die Nachricht gern, daß es auch Ausnahmen von dieser Regel gibt: der patagonische Gletscher Perito Moreno wächst! Die Gründe dafür sind nicht ganz klar…
“Der Gletscher Perito Moreno in Patagonien scheint allen Prognosen der Erderwärmung zu widersprechen: Er wächst. Warum das passiert, ist selbst den Forschern nicht ganz klar. Offenbar handelt es sich um einen gefrorenen Fluss, der durch die Schneeschmelze in den südlichen Anden stets neue Nahrung erhält.”
→ Weiterlesen: [Die Welt]
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]]>Ein Taucheranzug gehört eher nicht zum klassischen Arbeitszubehör eines Holzfällers. Aber möglicherweise müssen wir unsere Vorstellung revidieren, was die Holzgewinnung angeht. Denn wertvolle Tropenhölzer werden in Zukunft möglicherweise von Tauchern mit hydraulischen Kettensägen “geerntet”.
In Stauseen und Kanälen – wie etwa dem Panama-Kanal – stehen viele Millionen Kubikmeter Tropenholz unter der Wasseroberfläche. Importeure der begehrten Edelhölzer wittern hier ein gigantisches Geschäft. Zumal die Sache auch ökologisch sinnvoll sein könnte: denn möglicherweise kann die Rodung von Regenwäldern damit ein wenig eingedämmt werden…
“Einen wahren Schatz ließen die Erbauer des Panamakanals einfach in den Fluten versinken. Zwischen 1907 und 1913 stauten sie den Gatúnsee auf, um Ozeanriesen die Passage zwischen Atlantik und Pazifik zu ermöglichen. Dichter Regenwald wurde vom Wasser überschwemmt. Bäume wurden nur gefällt, wenn sie die spätere Fahrrinne gestört hätten. Übrig blieben Edelhölzer im heutigen Schätzwert von mehreren Hundert Millionen US-Dollar. Jetzt wird dieser Schatz gehoben.”
→ Weiterlesen: [Constanze Sanders | Die ZEIT]
2. Europäische Neutronenquelle: Falsche Prioritäten
Für Materialforscher und die Biowissenschaftler ist es eine erfreuliche Nachricht: nach jahrelangen Diskussionen haben sich die EU-Forschungsminister nun dafür entschieden, die “Europäische Spallations-Neutronenquelle” (ESS) im schwedischen Lund zu bauen. Etwa 1,5 Milliarden Euro wird dieses Großprojekt kosten. Nun wird von verschiedenen Seiten Kritik geäußert, daß mit diesem Geld andere Forschungsbereiche sinnvoller hätten finanziert werden können…
“Für rund 1,5 Milliarden Euro wird in Schweden eine Spallationsanlage zur Erzeugung von Neutronen errichtet. Für einige Forscher ist das zu viel Geld.”
→ Weiterlesen: [Reinhard Wolff | taz]
Für werdende Eltern ist die Suche nach einem geeigneten Namen für das Kind häufig eine qualvolle Angelegenheit. Da geht es den Physikern des Forschungszentrums GSI in Darmstadt nicht anders. Sie haben ein neues, superschweres Element gefunden. Doch Element 112 hat noch keinen Namen. Nun debattieren die erfolgreichen Forscher, welcher Namen sich eignet. Angeblich steht eine Frau als Namenspatin hoch im Kurs. Doch welche Physikerin eignet sich?
“Doch ist die Erhöhung der Frauenquote im Elementarreich ein echtes Problem. Denn wird nach Personen getauft, sollte es jemand sein, der oder die sich um Kernforschung in hervorragender Weise verdient gemacht hat. Und es ist gewiß nicht die Schuld der Frauen, daß sie in der Kernphysik des 20. Jahrhunderts so unterrepräsentiert sind, daß die bekanntesten Gestalten, Lise Meitner und Marie Curie, schon ein Element haben.”
→ Weiterlesen: [Ulf von Rauchhaupt | Planckton]
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]]>Wenn die Beobachtungen und Schlußfolgerungen von Zoologieprofessor John Ruben von der Oregon State University zutreffen, dann sind einige Kernthesen der Paläontologie in Frage gestellt. Denn bei der gängigen Lehre der Entwicklung der Arten geht man bis heute davon aus, daß die Vögel die Nachfahren kleiner, zweibeiniger Dinosaurier seien. Für Ruben ist das nicht plausibel.
Denn Vögel zeichnen sich v.a. dadurch aus, daß sie etwa 20x mehr Sauerstoff benötigen, als etwa Reptilien. Die festsitzenden Schenkelknochen und die Muskeln von Vögeln tragen wesentlich dazu bei, daß die Vögel ausreichend Lungenkapazität haben. Bei den Dinosaurieren findet man aber eben gerade keine festsitzenden Schenkelknochen. Für John Ruben ein Indiz, um an der gängigen Dino-Vogel-Theorie zu zweifeln…
“Vögel gelten als die Nachfahren von kleinen, zweibeinig laufenden Dinosauriern – so jedenfalls die etablierte Lehrmeinung. Jetzt aber greifen amerikanische Forscher diese Basis der Vogelevolution an. Im „Journal of Morphology” postulieren sie, dass sich Lungenfunktion und Oberschenkelanatomie von Dinos und Vögeln dermaßen fundamental unterscheiden, dass es sich ihrer Meinung nach nur um eine parallele Entwicklung handeln könne. Allenfalls habe es einen gemeinsamen Vorfahren beider gegeben..”
→ Weiterlesen: [SciNexx]
Blasmusik ist sicher nicht jedermanns Sache, aber chronische Schnarcher oder Menschen, die an einer Schlafapnoe leiden, sollten sich ernsthaft überlegen, ob sie nicht ein Blasinstrument erlernen wollen. Denn Studien legen nahe, daß das regelmäßige Spielen von solchen Instrumenten – wozu übrigens auch ein Didgeridoo zählen kann – das Schnarchrisiko senkt.
“Wer unter nächtlichen Atemaussetzern leidet, sollte es vielleicht mit Musik versuchen. Tagsüber, wohlgemerkt. Amerikanische Psychologen haben ermittelt, dass das Spielen von Blasinstrumenten mit einem geringeren Risiko für Schlafapnoe einhergeht. Der Grund dafür könnte in besser trainierten Atemwegsmuskeln liegen.”
→ Weiterlesen: [Scienceticker]
Es ist schon einige Zeit her, als Björn Kröger in seinem Blog dazu aufrief, ihm Namensvorschläge zur Taufe von seltenen Nautiloideen zu machen. Zur Erklärung: Björn ist Paläontologe und Nautiloideen sind fossile Kopffüsser. Und einige Exemplare durfte oder mußte Björn damals beschreiben und auch benennen.
Das dazugehörige Paper ist – nach einigen Warteschleifen – nun publiziert. Die beiden Fossilien hören übrigens auf die Namen “Richardonoceras gastroscopium” und “Richardsonoceras goldmanni”. Und die ganze Geschichte liest man hier…
“Es ist jetzt beinah 19 Monate her, dass ich, noch als aktiver Blogger, nach Namen gesucht habe für ein paar fossile Kopffüsser. Damals hatte die Blogosphäre meiner Phantasie ein wenig nachhelfen müssen, da mir die Namen ausgegangen sind. Heute ist der Artikel nun veröffentlicht worden.”
→ Weiterlesen: [Björn Kröger | Tiefes Leben]
Bei 3vor10 gibt es jeden Tag, von montags bis freitags, drei ausgewählte Links zu Artikeln in wissenschaftlichen Blogs und Nachrichtenportalen.
]]>Umweltschadstoffe können mit herkömmlichen Methoden nur sehr schwer flächendeckend überprüft werden. Einzelne Meßstationen liefern nur ein lückenhaftes Abbild, welche Pestizide, Insektizide oder andere Gifte tatsächlich in einem Gebiet vorhanden sind. Die Lösung für ein Schadstoff-Monitoring der Zukunft liefern möglicherweise Bienenschwärme.
Forscher aus Würzburg wollen den Bienen kleine Mikrochips auf den Rücken kleben; am Eingang zum Bienenstock streifen die Bienen kleine Teile der Pollen ab, diese werden automatisiert analysiert und falls verdächtige Stoffe gefunden werden, kann die Biene identifiziert und der Sammelort rekonstruiert werden. Auf diese Weise ist auch das Auffinden von gentechnologisch veränderten Pflanzen oder radioaktiven Spuren denkbar. Eine spannende Idee, solche bienenfleißigen Umweltdetektive einzusetzen…
“Es klingt wie die Idee zu einem Science-Fiction-Thriller. Ein kleines Insekt, versehen mit einem Mikrochip, sammelt Informationen über ein bestimmtes Gebiet. Computer werten die Daten aus und schicken einen Roboter in die Gegend. Tatsächlich arbeiten Forscher der Universität Würzburg an einem derartigen Projekt. Mit Hilfe von Bienen wollen sie Informationen über die Belastung verschiedener Regionen mit Insektenvernichtungs- und Pflanzenschutzmitteln sammeln.”
→ Weiterlesen: [Süddeutsche Zeitung | Robert Lücke]
2. Neurotechnologie: Mit Moraldoping zum besseren Menschen
Wieviele Studenten sich bereits heute vor der Prüfung mit geeigneten Medikamenten “dopen” ist nicht bekannt. Die Steigerung von Konzentration und Aufmerksamkeit, das Hinausschieben von Ermüdigungserscheinungen oder Antriebsschwäche ist dank leichtverfügbarer Psychopharmaka kein Problem mehr. Ritalin ist in vielen Milieus ein akzeptiertes Stimulans; und der Wirkstoff Modafinil (eigentlich zur Behandlung von Narkoleptikern entwickelt) ist ebenfalls immer stärker im Kommen, wenn es darum geht, die eigenen physischen und kognitiven Grenzen hinauszuschieben.
Doch welche Konsequenzen für das Selbstbild hat der Einsatz von solchen Medikamenten? Wie verändert sich die Gesellschaft im Zeichen universalen Cognitve Enhancements? Und werden wir vielleicht schon Pillen haben, die uns moralischer machen? Der Philosoph Thomas Metzinger sucht nach Antworten…
“Bald werden wir in der Lage sein, die Denkfähigkeit und die Stimmung auch bei gesunden Personen zu verbessern. In Wirklichkeit ist es natürlich so, dass die “kosmetische Psychopharmakologie” längst in der westlichen Kultur angekommen ist: Unter Wissenschaftlern und US-amerikanischen Studenten breitet sich bereits seit einiger Zeit der Gebrauch von Psychostimulantien und neuen Wachmachern aus..”
→ Weiterlesen: [Thomas Metzinger | SpiegelOnline]
Daß regelmäßiger Schlaf in Lern- und Prüfungssituationen wichtig ist, ist eine Binsenweisheit. Der Lernratgeber, der nicht in einem eigenen Kapitel die Bedeutung von Schlafphasen zur Festigung und Rekapitulierung des Lernstoffs herausstellt, darf getrost dem Papiermüll übergeben werden.
Was die grundsätzliche Problemlösefähigkeit angeht, so sind wirklich saubere, wissenschaftliche Studien allerdings bislang Mangelware. Nun sorgt aber eine neue Studie für Abhilfe: die Probanden, die zwischen Problemstellung und Antwort die Möglichkeit zu einem kurzen REM-Schlaf hatten, schnitten deutlich besser im anschließenden Test ab…
“Eigentlich wissen wir ja alle, das Schlaf gut ist. Dass ein gesundes Nickerchen zu mehr Kreativität und Problemlösung führt, wurde schon immer vermutet, aber noch nie wirklich “wissenschaftlich” bewiesen.”
→ Weiterlesen: [Philipp | Bierologie] + [Ärzteblatt]
Bei 3vor10 gibt es jeden Tag, von montags bis freitags, drei ausgewählte Links zu Artikeln in wissenschaftlichen Blogs und Nachrichtenportalen.
]]>Seit Jahrzehnten wird der Kampf gegen den Krebs mit allen erdenklichen Mitteln geführt, doch die Erfolge der Krebsmedizin sind bescheiden. Immer wieder richten sich neue Hoffnungen auf bestimmte Medikamente und werden schließlich doch enttäuscht. Und trotz raffinierter Therapien stagniert – von einigen Ausnahmen – die Erfolgsrate bei den meisten Krebsarten.
Nun fordern einige Krebsmediziner ein grundsätzliches Umdenken in der Vorgehensweise. Denn bislang richtet sich alle Energie auf eine vollständige Eliminierung aller Krebszellen. Gelingt dies trotz OP und Chemotherapie nicht und der Krebs kehrt zurück, so sind die (chemotherapeutischen) Waffen meist stumpf geworden. Genau das ist – so die These der Forscher – vielleicht das Grundproblem. Hat eine “adaptive” Krebstherapie, die den Tumor nicht besiegen, sondern nur eindämmen will, vielleicht mehr Chancen auf Erfolg?
“Eine konventionelle Therapie zielt darauf ab, alle Krebszellen abzutöten. Erst dann wäre der Patient definitionsgemäß geheilt. Bei metastasierenden Tumoren gelingt das aber nur in Ausnahmefällen. Zellen, die zufällig resistent gegen das Medikament sind oder entsprechende Mutationen erst unter Strahlen- oder Chemotherapie erwerben, können sich im darwinschen Prozess der natürlichen – oder hier eher künstlichen – Selektion besser durchsetzen und vermehren. Der Krebs kehrt zurück, aber anders als zuvor, ist er nun nicht mehr behandelbar. “
→ Weiterlesen: [Richard Friebe und Gerd Knoll | FAZ]
2. Was im Beipackzettel nicht erwähnt wird
Wie heißt es doch so hübsch? Genau: “Zu Risiken und Nebenwirkungen, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker”. Das Problem bei der Sache ist freilich, daß auch Ärzte und Pharmazeuten nur solche Nebenwirkungen berücksichtigen können, die grundsätzlich bekannt sind und etwa auf dem Beipackzettel vermerkt sind. Eine aktuelle Studie zeigt aber, daß mögliche Schäden des Organsystems meistens vermerkt sind, negative ASuswirkungen der Medikamente auf das Gehirn meist übergangen werden. Die Risiken für das Gehirn werden – so die Forscher – systematisch ignoriert.
“Eine Auswertung von 27 Arzneimittel-Studien deckt auf, was in der Packungsbeilage unerwähnt bleibt: Vor allem Medikamente gegen gängige Gesundheitsprobleme schlagen älteren Menschen aufs Gehirn. Die Forscher werfen den Zulassungsbehörden vor, Risiken und Nebenwirkungen für das wichtigste menschliche Organ zu ignorieren.”
→ Weiterlesen: [Die Welt]
3. “Bio-Viagra”: Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt
Vor einigen Monaten sorgte die Meldung von einem angeblichen Bio-Viagra für Schlagzeilen. Auch bei 3vor10 haben wir auf die Nachricht verlinkt, von der sich später herausstellte, daß ein geschäftstüchtiger Doktorand der Berliner Charité eigenmächtig mit fragwürdigen Studienergebnissen an die Presse gegangen war. Nun hat die Angelegenheit noch ein Nachspiel: die Staatsanwaltschaft ermittelt, ob der Doktorand und sein Institutsleiter gegen Vorschriften zu Arzneimittelstudien verstoßen haben.
“Erst Sensation, dann Skandal: Wurde eine pflanzliche Potenzpille an der Charité ohne Genehmigung getestet? Mögliche Gefahren für Patienten”
→ Weiterlesen: [Harald Neuber | telepolis]
Bei 3vor10 gibt es jeden Tag, von montags bis freitags, drei ausgewählte Links zu Artikeln in wissenschaftlichen Blogs und Nachrichtenportalen.
]]>Milch gilt als natürliches, wertvolles und gesundes Lebensmittel. Man könnte ganze Studien dazu anstellen, welchen Beitrag hierzu die bekannten Sprüche á la “Milch macht müde Männer munter” geleistet haben. Fest steht: Milch gilt als gesund. Die aktuelle Warnung des Bundesinstituts für Risikobewertung passt da nicht ins Bild. Das BfR warnt vor dem Verzehr von Rohmilch direkt ab Hof, v.a. wenn Schulklassen einen Milchvieh-Betrieb besuchen.
Tatsächlich ist frische Vollmilch immer wieder Ursache von Erkrankungen. Meist sind Campylobacter- und EHEC-Bakterien dafür verantwortlich. Durch die Pasteurisierung können diese Bakterien abgetötet werden. Aber es gibt noch weitere Infektionsquellen…
“Weltweit treten immer wieder Infektionen durch den Verzehr von Rohmilch auf – und auch durch Produkte aus Rohmilch, zum Beispiel Rohmilchkäse. So erkrankten etwa im Jahr 2000 in Sachsen-Anhalt 31 Menschen an einer Campylobacter-Infektion, nachdem sie Rohmilch getrunken hatten. Ein Jahr darauf waren es 75 Menschen in Wisconsin in den Vereinigten Staaten. In Ohio wurde 2003 ein Salmonelloseausbruch durch Rohmilch nachgewiesen. Wenn Fachleute für Lebensmittelhygiene Milchproben von Höfen untersuchen, fanden sich in den vergangenen Jahren beachtliche Keimzahlen. “
→ Weiterlesen: [Christina Hucklenbroich | Planckton]
2. Tückische Bio-Krieger gegen Ernteschädlinge
Insektizide sind – vor allem wenn es um die landwirtschaftliche Produktion geht – ein Problem. Doch wie kann man unerwünschten Schädlingen sonst Herr werden? In den letzten 20 Jahren wurden glücklicherweise für bestimmte Zwecke auch Möglichkeiten der ökologischen Schädlingsbekämpfung (wieder)entdeckt. Durch den gezielten Einsatz von Nützlingen können die unerwünschten Ernteschädlinge oftmals effektiv dezimiert werden. Doch in manchen Fällen handelt man sich durch die vermeintlichen Nützlinge neue Probleme ein. Mit der Schlupfwespenart aus Moldawien, die so hungrig ist, daß sie auch erwünschte Schmetterlingslarven frisst. Oder da gibt es den bekannten Fall der Aga-Kröten, die inzwischen in Australien als Landplage gelten.
Ganz so dramatisch und unkalkulierbar, wie Michael Miersch in seinem Text schildert, ist der Einsatz von Nützlingen zwar nicht (immerhin liegen ja auch gute Erfahrungswerte vor), aber dennoch weist Miersch auf viele interessante Punbkte hin…
“In Gewächshäusern, Gärtnereien und Obstplantagen werden Schädlinge heute kaum noch mit der chemischen Keule bekämpft: Stattdessen werden Legionen von Raubinsekten ausgesetzt, die den Ernteschädlingen auf biologischem Wege den Garaus machen. Doch wenn sie ihren Job erledigt haben, lösen sie sich nicht in Luft auf.”
→ Weiterlesen: [Michael Miersch | Die Welt]
3. Das Schienennetz als größter Seismograf der Welt
Auf Ideen muß man kommen: Moderne Gleissysteme sind fast immer mit Sensoren versehen, die Erschütterungen registrieren. Könnte man damit nicht einen riesigen Erdbeben-Seismographen basteln? Doch, man kann….
“Deutsche Forscher entwickeln eine völlig neue Generation von intelligenten Eisenbahnschienen: Das System könnte zum weltweit größten Erdbeben-Detektor werden. Doch das ist längst nicht alles: Die Gleise bemerken auch Geröll, Tiere und Menschen auf den Bahndämmen. Das technische Prinzip ist einfach.”
→ Weiterlesen: [Wolfgang W. Merkel | Welt]
Bei 3vor10 gibt es jeden Tag, von montags bis freitags, drei ausgewählte Links zu Artikeln in wissenschaftlichen Blogs und Nachrichtenportalen.
]]>Schönheitsoperationen liegen im Trend. Und dabei geht es keineswegs nur um sinnlichere Lippen, süßere Nasen oder straffere Brüste. Auch im Genitalbereich boomt der Markt der kosmetischen Chirurgie. Denn auch für Schamlippen gibt es ein Schönheitsideal – und dem Vernehmen nach wird inzwischen sogar in Frauenzeitschriften für Operationen geworben, die der Kundin eine “Designer-Vagina” bringen sollen oder durch die Unterspritzung des vermeintlichen G-Punkts mit Kollagen zur Luststeigerung beitragen sollen. Über Risiken solcher Verfahren redet freilich kaum jemand.
“Unter den schönheitschirurgischen Eingriffen weisen Genitalkorrekturen eine der höchsten Wachstumstendenzen auf. Die Korrekturen der Schamlippen wurden im Jahr 2005 in Deutschland auf tausend Fälle beziffert, mit einer derzeit nicht zu schätzenden Dunkelziffer. “Wenn wir auch keine exakten Erhebungen vorweisen können, so zeichnet sich den Berichten der Kollegen zufolge dennoch klar ab, dass sich die Anfragen von Frauen nach kosmetischen Genitaloperationen in jüngster Zeit häufen”…”
→ Weiterlesen: [Martina Lenzen-Schulte | FAZ]
Schönheits-Operationen zeugen vom Wunsch nach ewiger Jugend. Doch das Altern kann auch der chirurgische Eingriff nicht stoppen. Die große Frage dabei ist: Welchen evolutionären Sinn hat der Alterungsprozeß? Denn verschiedene Spezies altern bekanntlich unterschiedlich schnell – da gibt es die Eintagsfliege und dann die Schildkröte, die ein biblisches Alter erreichen kann.
Lars Fischer erläutert, in welchem Sinn Sterben als Überlebenstrick angesehen werden kann…
“Der Mensch erreicht den Gipfel seiner Leistungsfähigkeit bereits Mitte zwanzig – ab diesem Punkt geht es stetig bergab, bis zum bitteren Ende. Als werkzeugbenutzende Spezies kennen wir solche Phänomene nur zu gut, denn alles, was wir benutzen, verschleißt mit der Zeit. Offenbar auch wir selbst.”
→ Weiterlesen: [Lars Fischer | Fischblog]
3. Schlechte Laune verengt den Blick
Wer schlecht gelaunt ist, sieht schlechter. Das ist die Erkenntnis einer spannenden Studie von Wissenschaftlern der Uni Toronto. Mißgestimmte Probanden hatten Informationen aus der Peripherie des Gesichtsfeld regelrecht ausgeblendet.
“Mit der Laune eines Menschen variiert auch seine Sicht der Welt. Das gilt nicht nur im übertragenen Sinne, lässt ein Experiment kanadischer Neurowissenschaftler vermuten. Negativ gestimmte Probanden nehmen Objekte am Rand ihres Blickfeldes demnach weniger deutlich wahr als positiv gestimmte “
→ Weiterlesen: [Scienceticker]
Bei 3vor10 gibt es jeden Tag, von montags bis freitags, drei ausgewählte Links zu Artikeln in wissenschaftlichen Blogs und Nachrichtenportalen.
]]>Es kommt nicht häufig vor, daß ein wissenschaftliches Thema jahrelang die Debatten des Feuilletons und an den Stammtischen bestimmt. Die Fragen, ob Mediziner an embryonalen Stammzellen forschen dürfen, wie geeignete Stammzell-Linien gewonnen werden können, ohne juristisches Glatteis zu betreten, ob diesen Zellhaufen bereits Menschenwürde zukommt und wie eine solche Stammzellforschung am Ende unser Selbstverständnis als Gattungswesen “Mensch” revolutioniert, schienen die Nation zu spalten: in Befürworter und Gegner solcher Forschung.
Inzwischen haben die Forscher in ihren Labors fleißig weitergearbeitet. Und spätestens mit dem Erfolg des Japaners Shinya Yamanaka, der 2006 einen Weg zeigte, wie normale (Maus)Zellen in ein quasi-embryonales Stadium zurückverwandelt werden können, hat sich der alte Streit fast erübrigt. Die iPS (induzierten embryonalen Stammzellen) haben die festgefahrenen Stammzelldebatte eigentlich obsolet gemacht. Fast ein Wunder. Medizinisch und ethisch.
“Die Stammzellforscher feiern sensationelle Fortschritte – aber die Öffentlichkeit schaut nicht mehr hin.”
→ Weiterlesen: [Ulrich Bahnsen | Die ZEIT]
2. Anthropologie: Unser spanisches Erbe
Es ist kaum zwei Wochen her, als mit viel Medientrubel die Entdeckung von Ida bekanntgegeben wurde. Während der Forscherstreit, ob Darwinius masillae tatsächlich der missing link zwischen Mensch und Affe ist, weitergeht, gibt es ein anderes hochspannendes Fundstück. Diesmal aus Spanien. In der Nähe Barcelonas wurden Teile eines etwa zwölf Millionen Jahre alten Schädels, der einem sehr frühen Hominoiden zugeordnet werden könnte. Liegt die Wiege der Menschheit also doch in Europa und nicht in Afrika?
“Der moderne Mensch entwickelte sich in Afrika. Seine Ahnen aber könnten aus Europa gekommen sein, wie Forscher nach Knochenfunden in Spanien vermuten.”
→ Weiterlesen: [Christina Berndt | Süddeutsche Zeitung]
In Lausanne arbeiten Forscher an einem wahnsinnigen Projekt. Und bis 2015 wollen sie damit fertig sein: das Blue-Brain-Projekt will das menschliche Gehirn “nachbauen”. Hundertausende Neuronen, Milliarden von Synapsen wollen Informatiker, Biologen und Architekten zu einer Simulation eines menschlichen Gehirns zusammenfügen. Im Moment steht die Erstellung einer ersten “Neokortikalen Säule” im Mittelpunkt – Thomas Grüter erklärt in einer Serie die Hintergründe und äußert Zweifel, an dieser ambitionierten Kraftanstrengung. Kann man bauen, was man bislang nicht verstanden hat?
“Kann man ein menschliches Gehirn simulieren? Das Projekt Blue Brain möchte es zumindest versuchen. Aber bislang reicht selbst der größte und schnellste Rechner der Welt nicht einmal annähernd aus, um die Funktion von der immensen Zahl Nervenzellen nachzubilden, aus denen ein Säugetiergehirn besteht. Ein menschliches Gehirn hat ca. 30 Milliarden Nervenzellen, die über ein kompliziertes Geflecht von Ausläufern (Dendriten und Axone) miteinander verbunden sind. “
→ Weiterlesen: [Thomas Grüter | gedankenwerkstatt – Teil I / Teil II]
Bei 3vor10 gibt es jeden Tag, von montags bis freitags, drei ausgewählte Links zu Artikeln in wissenschaftlichen Blogs und Nachrichtenportalen.
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