Der Lufthansa wird auf der ILA eine besondere Ehre zuteil: Direkt vor dem neuen Airbus A380 mit dem Kranich soll die Kanzlerin die Messe eröffnen. Ein Elfmeter für jeden PR-Menschen. Doch auch den kann man verschießen – und zwar so kläglich, dass selbst ein Uli Hoeneß noch als begnadeter Elfmeterschütze durchgehen würde: Merkels Rednerpult liegt im Gegenlicht, es ist so positioniert, dass im Hintergrund Baufahrzeuge durchfahren, dass bei Nahaufnahmen zwar die Treppe der A380 zu sehen ist, nicht aber das Flugzeug selbst. Und Airbus-Chef Thomas Enders dreht es bei seiner Ansprache auch gleich noch um fast 90 Grad, so dass es nun zwar zur Kanzlerin zeigt, nicht aber mehr zu den Fotografen. Profis bei der Arbeit.

Dass es auch anders geht, zeigt ausgerechnet die Konkurrenz von Emirates, deren A380 ebenfalls auf dem Besuchsprogramm der Kanzlerin steht: Flugzeug, erhöhtes Podium und Fotografen sind so positioniert, dass gar kein Weg an einem Bild von Merkel und Maschine vorbei führt. Aber Emirates wird ihre Neuerwerbung später auch für das Messepublikum öffnen, während die Lufthansa-A380 dann schon lange wieder ausgeflogen ist. Sie diente einzig als Kulisse für dieses skurrile Spektakel namens Eröffnungsrundgang.

Ich habe drüben bei Flickr eine kleine kommentierte Bildergalerie mit Impressionen vom Eröffnungsrundgang der Kanzlerin zusammengestellt.


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Kommentare (4)

  1. #1 Christian Reinboth
    Juni 9, 2010

    @Alexander: Sehr schöne Beobachtungen 🙂 Soweit mir bekannt ist, wird ja bei derartigen Großereignissen oft schon Wochen vorher ausgeklüngelt, wer an welchem Stand eine Chance auf ein Foto mit der Kanzlerin bekommt. Etwas entspannter geht es bei Parteiveranstaltungen zu, bei denen zwar auch Presse anwesend ist, aber nicht ganz so viele Wirtschaftsvertreter um Aufmerksamkeit buhlen 🙂 Wobei vom wirtschaftlichen Standpunkt aus betrachtet die Mitglieder der Entourage oft interessanter sein dürften als die Kanzlerin selbst – und die haben ja meist auch mehr Zeit als zwei Minuten…

  2. #2 CHMEE
    Juni 9, 2010

    Ich glaube, die Sache ist noch n bissel simpler. Wer zahlt, der kriegt Besuch.

  3. #3 klauszwingenberger
    Juni 9, 2010

    @ CHMEE

    Ich fürchte, beim derzeitigen Zustand der Politik wird es bald umgekehrt sein: wen die besuchen will, dem muss sie noch den einen oder anderen Heiermann mitbringen.

  4. #4 Andreas
    Juni 10, 2010

    Sehr schöne Story, tolle Fotos. Aber Kanzler(innen)-Rundgänge finden, fürchte ich, jedesmal und überall genau so statt.

    Ich erinnere mich an Fotografen, die auf der CeBIT kurzerhand Exponate bestiegen, um eine optimale Perspektive auf Schröder zu bekommen und an unsere eigenen Fotografen, die sich dem Kanzler gar vor die Füsse schmissen.

    Gehört also alles irgendwie zum Geschäft. 🙂