Die kurze Erklärung: In letzter Zeit habe ich mich bei den ScienceBlogs zunehmend unwohl – und irgendwie auch deplatziert – gefühlt.
Die (wirklich) lange Erklärung: Ich war nie ein Wissenschaftler, und werde auch nie einer sein. Wissenschaft ist für mich vielmehr ein faszinierendes Feld, ein Feld, das ich begleite, über das ich berichte, das ich beobachte – durchaus mit einem Gewissen Wohlwollen, aber auch mit der nötigen Distanz und hoffentlich oft genug auch mit der nötigen Kritik (es gibt im Wissenschaftsjournalismus genügend Kollegen, die sich allzu sehr als Cheerleader verstehen, aber das ist eine andere Geschichte…)
Als ich vor knapp einem Jahr zu ScienceBlogs gestoßen bin, habe ich die Plattform als einen Ort kennengelernt, an dem man über Wissenschaft in all ihren Facetten diskutieren konnte – durchaus kontrovers, jedoch immer mit Respekt vor dem Gegenüber, vor allem aber tolerant und in einem vernünftigen Umgangston. Das hat sich geändert.
Nur, um es gleich am Anfang klarzustellen: Das alles ist mein persönlicher, ganz subjektiver Eindruck, basierend auf meinen eigenen Erfahrungen und auf Gesprächen mit Kollegen, die ScienceBlogs interessiert aber auch kritisch beobachten. Ich will niemandem vorschreiben, wie er oder sie zu bloggen hat. Und ich werde naturgemäß vielen Mitbloggern hier auf der Plattform Unrecht tun, auf die all jene Sachen, die mich stören, nicht zutreffen. Doch es ist der allgemeine Eindruck, es ist die Summe von Kleinigkeiten, die für mich zählen.
Die Themen
Spricht man mit Kollegen, die ScienceBlogs hin und wieder lesen, hört man regelmäßig: Das ist doch dieses Blog, bei dem sich alles um Astrologie, Gott und Esoterik dreht. Ich weiß selbst, dass diese Themen – wenn man die entsprechenden Posts zählt – nur einen vergleichsweise kleinen, wenn auch besonders lautstarken Anteil der Beiträge ausmachen. Aber es wird draußen anders wahrgenommen.
Um es klar zu sagen: Das sind wichtige und ehrenwerte Themen, und es ist gut, dass sich Menschen damit auseinandersetzen. Nur es ist nichts, was mich im Herzen umtreibt. Sicher: Ich muss (und ich werde) nicht über diese Themen schreiben, aber irgendwie droht dieses Umfeld doch, auf die Wahrnehmung des eigenen Blogs abzufärben. Es ist wie im realen Leben: Wenn man mit der Nachbarschaft nicht mehr glücklich ist, sollte man an einen Umzug denken.
Die Stimmung
Wenn Kommentatoren, die sich kritisch mit einem Blogeintrag auseinandersetzen, von den Autorinnen und Autoren der Beiträge ohne Umschweife als „Vollpfosten”, „Trottel” oder „Idiot” bezeichnet werden, wenn Kommentare ohne ersichtlichen Grund moderiert oder gleich gelöscht werden, läuft etwas falsch. Sicherlich, der Übergang vom Kritiker über den Wissenschaftsfeind bis hin zum Troll ist fließend, das rechtfertigt aber noch nicht den Umgangston, der mittlerweile in manchen Kommentarspalten üblich ist. Ich habe nichts gegen hart geführte Debatten, bei einigen ScienceBloggern wird es für meine Verhältnisse aber zu schnell persönlich und beleidigend. Und ich glaube zudem nicht, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit diesem Ton und diesem Sozialverhalten ihrer eigenen Sache einen Gefallen tun.
Was letztlich meinen Abschied erheblich beschleunigt hat, waren zwei Ereignisse in jüngerer Zeit: Die Causa „Jörg Friedrich” und die „Sexismus in der Sprache”-Diskussion. Das Verhalten einiger Bloggerinnen und Blogger beim Rausekeln von Jörg Friedrich war schlichtweg unter aller Sau (in den öffentlichen Kommentarspalten wurde ja nur die Spitze des Eisbergs sichtbar). Ich habe wahrlich nicht allem zugestimmt, was Jörg Friedrich geschrieben hat und ich fand sein Verhalten auch oftmals fragwürdig, aber er hat immer mal wieder den Finger in die Wunde gelegt und genau das angestoßen, was Wissenschaftsblogs eigentlich ausmachen sollte: eine lebendige Diskussion über die Wissenschaft und ihre Position in der Gesellschaft. Wenn das auf ScienceBlogs nicht mehr erwünscht ist, ist das auch nicht mehr meine Plattform.
Besonders absurd wird das angesichts der aktuellen Diskussion um Sexismus in der Sprache, in der die Protagonistinnen und Protagonisten genau das Verhalten, das sie bei Jörg Friedrich kritisierten (unwissenschaftliches Vorgehen, Beharren auf falschen Annahmen, plumpe Verallgemeinerung) selbst an den Tag legten. Das Thema ist wichtig, und es ist gut, dass darüber diskutiert wird. Wie das in den Kommentarspalten und in vielen Beiträgen passiert ist, stellt für mich allerdings einen Tiefpunkt in der Geschichte der ScienceBlogs dar.
Das Geld
Ich blogge nicht, um Geld zu verdienen. Während meiner Zeit hier bei ScienceBlogs habe ich 25 Euro eingenommen. Das ist nicht das Problem. Als Journalist habe ich allerdings prinzipiell Bauchschmerzen, wenn Beiträge nach der Zahl der Aufrufe bezahlt werden. Diese Form der Honorierung, die auch bei einigen klassischen Verlagen beliebt zu werden scheint, beinhaltet in meinen Augen das Risiko, dass hauptsächlich klickträchtige Themen veröffentlicht werden.
Probleme habe ich auch mit dem Gedanken, für wenig bis gar kein Geld für einen Verlag zu arbeiten, der mit den Beiträgen seiner Blogger Geld verdienen will. Noch dazu wenn dem Verlag (nicht seinen Mitarbeitern!) die Blogger offensichtlich völlig egal sind, wenn technische Einschränkungen nicht behoben werden, wenn keine Weiterentwicklung der Plattform abzusehen ist. Wenn ich mich schon von jemandem ausbeuten lassen will, dann übernehme ich diese Aufgabe lieber selbst. Das konnte ich schon immer ganz gut…
Und Pepsi?
Nein, Pepsigate war (im Gegensatz zu vielen amerikanischen ScienceBlogs-Kollegen) für mich nicht der Grund, die Plattform zu verlassen. Es war aber ein Anlass, über viele Dinge nachzudenken. Ich mache keinen Hehl, dass mich als Journalist die Gleichgültigkeit, mit der einige Mitblogger auf die versuchte Vereinnahme ihrer Reputation durch einen Konzern regiert haben, verwundert hat – von Wissenschaftlern hätte ich eigentlich gedacht, dass sie mehr Wert auf ihre Unabhängigkeit legen.
Für mich als Journalisten ist Unabhängigkeit jedenfalls ein hohes Gut, und diese Unabhängigkeit (man könnte auch sagen Unangreifbarkeit) ist durch die Vereinnahme durch ScienceBlogs und der dortigen Entwicklungen zuletzt immer mehr angenagt worden. Nicht stark, aber beharrlich.
Sollten Journalisten überhaupt auf solchen Plattformen mitmachen? Ich weiß es nicht. Ich für meinen Teil aber habe eine Antwort gefunden: Ab sofort ist “Alles was fliegt” unter der Adresse astirn.de/blog zu erreichen. Die dortigen Beiträge können natürlich als RSS-Feed abonniert werden, auf Twitter und Facebook bin ich wie gewohnt vertreten.
Ich freue mich auf einen neuen Start.
Der Aufbruch in eine neues Raumfahrt-Zeitalter sieht anders aus: Fast jeder Parlamentarier, der sich am Mittwoch im amerikanischen Repräsentantenhaus zur Zukunft der Nasa äußerste, maulte über den vorliegenden Gesetzentwurf. Den Republikanern, sonst nicht des Sozialismus verdächtigt, ging die von Obama ins Spiel gebrachte Privatisierung der bemannten Raumfahrt zu weit. Den Demokraten ging es vor allem um Arbeitsplätze – um die Jobs, die in ihren Wahlbezirken aufgrund neu verteilter Raumfahrtaufträge auf dem Spiel stehen, vor allem aber um ihre eigenen Jobs: In einem Monat sind Parlamentswahlen, und die Prognosen sehen für die demokratischen Abgeordneten nicht sonderlich gut aus. Da werden lieber gezielt Geschenke verteilt als große Visionen zur Raumfahrt entwickelt.
Trotzdem ist ein halbwegs solides, in einigen Punkten sogar zukunftsweisendes Gesetz herausgekommen. Allerdings haben die Abgeordneten alles daran gesetzt, jede Form von Aufbruchstimmung oder gar Begeisterung für die Raumfahrt erfolgreich zu unterbinden. Das Signal aus dem Kongress an die Bevölkerung: Raumfahrt ist ein notwendiges Übel, aber immerhin schafft sie Arbeitsplätze.
Im Detail heißt das:
Und hier beginnen die Probleme. Während der Kongress klare Vorstellungen hat, wie die neue Superrakete für den Flug in die Tiefen des All auszusehen hat, ist jetzt schon absehbar, dass für ihre Entwicklung nicht genügend Geld zur Verfügung stehen wird. Es drohen die gleichen Probleme wie beim unterfinanzierten und ständig verzögerten Constellation-Programm. Auch für den zusätzlichen Shuttle-Flug fehlt das Geld, zumal die Nasa und ihre Auftragnehmer bereits begonnen haben, das Shuttle-Programm auslaufen zu lassen. Zudem würde für einen letzten Flug der Atlantis, sollte sie im All Probleme bekommen, keine Rettungsfähre mehr bereitstehen.
Die größte Schwäche des Gesetzes: Es fehlen Visionen, es fehlen klare Ziele und Zeitvorgaben. Das Wort „Asteroid”, angeblich das große Ziel für die nächsten Jahrzehnte, kommt im 108-seitigen Gesetzentwurf gerade zweimal vor. Und zum Mars steht dort eher lapidar:
A long term objective for human exploration of space should be the eventual international exploration of Mars.
Apropos international: Immerhin haben sich nach Japan und Russland nun auch die USA offiziell für den Fortbestand der Internationalen Raumstation bis zum Jahr 2020 ausgesprochen. Fehlen nur noch die Kanadier und die Europäer, die sich bis Ende des Jahres festlegen wollen. Zugegeben, bei der europäischen Raumfahrt mit ihrem komplexen Geflecht von Abhängigkeiten weiß man nie genau, was letztlich raus kommt. Aber sollten die Esa-Mitgliedsländer tatsächlich die ISS versenken wollen, könnten sie sich in den nächsten Jahrzehnten jegliche internationale Kooperation abschminken. Für eine Raumfahrtagentur, die nicht einmal ihre nächste Marsmission allein auf die Beine stellen kann, wäre das keine wirklich nachhaltige Strategie.
Das letzte Wort ist allerdings auch in den USA noch nicht gesprochen. Das jetzt verabschiedete und bei Obama zur Unterschrift liegende Gesetz, gibt nur den Rahmen vor. Ob und in welcher Höhe die geplanten Summen auch ausgegeben werden dürfen, bestimmt ein zweites Gesetz, das erst noch verabschiedet werden muss. Das wird wohl frühestens im November der Fall sein. Dann ist der neue Kongresses zwar schon gewählt, im Parlament sitzen aber noch die alten Abgeordneten. Nicht wirklich das Umfeld für zukunftsträchtige Entscheidungen.
Das weiße Band ins All entsteht derzeit in der Einöde New Mexicos, in einer menschenleeren Gegend dominiert von Mesquite-Büschen, quietschenden Windrädern und einsam umherirrenden Kühen. Bis zur nächsten größeren Stadt, Las Cruces, sind es gut 60 Meilen. Ein großer Teil davon führt über staubige Buckelpisten – über Waschbrettstraßen, auf denen jeder Autohersteller gerne einmal seine Geländewagen testen würde. Und wir reden hier von echten Geländewagen, nicht diesen Pseudo-Kuhfängern aus deutschen Nobelvororten.
Doch zurück nach Las Cruces. Hier, unweit der mexikanischen Grenze, sitzt auch die New Mexico Spaceport Authority, die den Raumflughafen im Auftrag von Richard Bransons Weltraumfluglinie Virgin Galactic baut. Wobei „Auftrag” eigentlich falsch ist. New Mexico schenkt Branson den rund 200 Millionen Dollar teuren “Spaceport America”. Im Gegenzug hat der britische Multimilliardär zugesichert, die Anlage 20 Jahre lang zu mieten.
Solange das gut geht, profitieren alle davon: Branson bekommt ohne geschäftliches Risiko seinen Flughafen, New Mexicos Gouverneur Bill Richardson, der kurz vor dem Ende seiner Amtszeit steht, wird als einer der Gründerväter des Weltraumtourismus in die Geschichte eingehen. Scheitert Branson allerdings mit seinem Geschäftsmodell, stößt er auf unüberwindbare technische Probleme oder verliert er (wie öfters bei seinen Projekten) schlichtweg die Lust, steht in der Wüste New Mexicos schon bald eine der größten Investitionsruinen der Raumfahrtgeschichte.
Egal, erst einmal wird gebaut – trotz Klapperschlangen, Trockenheit und nur spärlich vorhandenen Baumaterialien. Sobald man das Wachhäuschen an der einzigen Zufahrtsstraße hinter sich lässt, ist es mit der Wüstenruhe vorbei. Baumaschinen tragen die Erde ab, planieren sie, versprühen Wasser darauf. Im Sekundentakt rauschen die gelben Giganten vorbei. Für den Besucher sieht alles nach einem großen Chaos aus, offenbar folgen die Maschinen aber doch einer unsichtbaren Choreografie.
Offensichtlich kommt die Arbeit gut voran. Suborbitale Flüge sind, was Flughafen und Fluggeräte anbelangt, viel näher an der Realität als man gemeinhin denken mag – zumal Branson nicht der einzige ist, der sich auf diesem Gebiet versucht. Bis sich die Flüge in der Praxis als machbar, finanzierbar und zuverlässig erweisen, ist es allerdings noch ein sehr, sehr langer Weg.
Als ich im März auf der Baustelle war, hat das Baumaschinenballet gerade den Grund für das künftige Terminal eingeebnet – eine Kombination aus Hangar, Fluggästebespaßung und Besucherzentrum. Anfang kommenden Jahres soll es fertig sein und 10.000 Quadratmeter umfassen.
Deutlich weiter war damals bereits die Start- und Landebahn. Das weiße Band ist fast fertig. Es ist 3000 Meter lang, 60 Meter breit und besteht aus drei Lagen: Zunächst eine mehr als einen halben Meter dicke Schicht aus Erde und Zement, dann zehn Zentimeter reichlich unebener Asphalt und darauf eine 35 Zentimeter dicke Betondecke. Der Beton wird dabei streifenweise auf den Asphalt aufgebracht – mit einer Art riesigen Nudelmaschine.
Im Frühjahr war gerade eines von zehn Betonbändern verlegt, mittlerweile ist die Startbahn fertig. Sie ist mit einer weißen, stechend nach Farbe riechenden Schicht bedeckt. Diese soll den Beton vor Licht und Hitze schützen, hat aber noch einen weiteren Vorteil, zumindest für Besucher: Wer sich nicht erwischen lässt, kann – kurz nachdem die weiße Schutzschicht aufgebracht wurde – seine Spuren auf dieser, vielleicht wirklich einmal historischen Startbahn hinterlassen.
Geschäftsreisende kennen das Problem: Führt die Dienstreise an Orte, die auch bei Urlaubern beliebt sind, kann man sich im Flieger schnell inmitten einer ebenso ausgelassenen wie angeheiterten Touristengruppe wiederfinden. An Arbeit während des Flugs ist dann nicht mehr zu denken (was übrigens, neben dem freien Mittelplatz, einer der ganz wenigen Gründe für Kurzstreckenflüge in der Business Class ist).
Nasa-Astronauten kannten das Problem bislang nicht – zumindest dann nicht, wenn sie im amerikanischen Space Shuttle unterwegs waren. Selbst wenn in den Orbitern Plätze frei blieben, wurden diese niemals an zahlende Touristen vergeben. Zum einen ist es der US-Raumfahrtagentur per Gesetz untersagt, kommerzielle Dienste zu empfehlen (eine Formulierung, die traditionell sehr streng ausgelegt wird). Zum anderen stehen die Regierungs-Raumfahrer dem Konzept des Weltraumtourismus ohnehin äußerst kritisch gegenüber.
Die Russen, finanziell meist klamm, sind da anders drauf. Wann immer eine Sitzschale in ihren Sojus-Kapseln frei bleibt, wird diese mit Urlaubern besetzt – vermittelt vom US-Reisebüro „Space Adventures“. Mitfliegen darf jeder, der körperlich fit ist und genügend Geld (zuletzt angeblich 40 Millionen Dollar) mitbringt. Sogar Frauen, in russischen Raumschiffen seit langem verpönt, werden mit auf die Reise zur Internationalen Raumstation ISS genommen.
In Zukunft könnte sich all das ändern. Die Nasa überlegt ernsthaft, künftig keine eigenen Raumschiffe mehr zu betreiben, sondern (wie heute schon beim Start von Satelliten) nur noch für den Transport der Mannschaft zu bezahlen. Die Nasa-Astronauten wären damit streng genommen nur noch Passagiere. Und wie das so ist bei Charterflügen: Man kann sich seine Sitznachbarn nicht unbedingt aussuchen.
Space Adventures und Boeing haben gestern jedenfalls angekündigt, die freien Plätze in ihrem geplanten ISS-Taxi an zahlende Kundschaft vergeben zu wollen. Sieben Sitzplätze soll das Raumschiff, das Boeing derzeit mit Unterstützung der Nasa entwickelt, einmal haben. Die Raumfahrtagentur dürfte maximal vier benötigen. Genug Platz also für Urlauber.
Allerdings: Die Ankündigung ist bislang kaum mehr als ein (durchaus erfolgreicher) PR-Coup. Noch ist nicht absehbar, ob die Nasa wirklich auf Charterflüge setzen darf; die Zustimmung im Kongress lässt auf sich warten. Zudem existiert das Boeing-Raumschiff mit seinen angeblich sieben Sitzen nur auf dem Papier – und es gibt keine Rakete, die für seinen Transport (und den der Astronauten) zugelassen wäre.
Völlig unklar ist auch noch, wie drei Touristen auf der Internationalen Raumstation untergebracht werden sollen: Als Dennis Tito, der erste Weltraumtourist (offiziell heißt es „Spaceflight Participant”), im Jahr 2001 die ISS besuchte, durfte er nur einmal kurz durch den amerikanischen Teil der Station schweben – eskortiert von US-Astronauten. Inzwischen ist die Nasa zwar etwas lockerer geworden, Platz für Amateure wird sie dennoch nicht machen. Mit drei professionellen Kosmonauten ist das kleine russische Segment allerdings schon jetzt gut besucht. Dass die Raumfahrer ihre Schlafsäcke auch noch mit drei Urlaubern teilen sollen, dürfte selbst die russischen Manager einiges an Überredungskunst kosten.
Erst wenn all diese Probleme gelöst sind, könnten den Nasa-Astronauten während ihres zweitägigen Flugs zur ISS tatsächlich Touristen im Nacken sitzen. Aber vielleicht können sie Boeing dann wenigstens überreden, eine kleine Sonderausstattung in der engen Kapsel zu montieren – ein Vorhang, der nach dem Start zugezogen werden kann.
Vor einem guten Jahr hatte ich (anlässlich des Starts der Raumsonden Herschel und Planck) Gelegenheit, mir in Französisch-Guayana die neueste Errungenschaft der europäischen Raumfahrt anzuschauen: eine Startrampe für russische Sojus-Raketen, eins zu eins aus der kasachischen Steppe in den tropischen Dschungel kopiert. Lediglich die bunten Farben und der frische Beton passen nicht so recht zum in Würde gealterten Vorbild in Baikonur.
Noch im Jahr 2009, verkündeten die Verantwortlichen damals stolz, solle die erste Sojus von der europäischen Raketenbasis Kourou aus ins All starten. Wobei der Stolz nicht unbedingt angebracht war: Nach ursprünglichen Plänen hätte die Rakete, die eine mittelgroße Alternative zur in vielen Fällen überdimensionierten Ariane 5 darstellen soll, bereits Mitte 2006 abheben sollen.
Jetzt, ein gutes Jahr später, ist noch immer keine Sojus-Rakete von Französisch-Guayana aus abgehoben. Und dieses Jahr wird daraus auch nichts mehr werden: Wie die Space News berichten, ist mit einem Start frühestens im kommenden Frühjahr zu rechnen. Vielleicht auch noch später, je nachdem, welcher Satellitenbetreiber sich für den Erstflug opfert (die Verantwortlichen der europäischen Galileo-Satelliten haben in dieser Hinsicht offensichtlich noch leichte Skrupel).
Das ist alles nicht unbedingt eine Katastrophe. Verzögerungen gehören in der Raumfahrtbranche, wo man oft die Grenzen des technisch Machbaren neu auslotet, beinahe zur Tagesordnung. Das Beispiel „Sojus in Kourou” zeigt aber sehr schön, wie Raumfahrt in Europa funktioniert (oder auch nicht funktioniert) und welche Probleme die verstärkten internationalen Kooperationen, ohne die sich die großen Aufgaben im All künftig nicht meistern lassen, mit sich bringen.
Denn es ist natürlich nicht so, dass die Esa einfach ein paar russische Firmen mit dem Bau beauftragt:
Finanzierung und Organisation des “Sojus-Projekts” in Kourou passen immerhin auf ein Plakat (Klicken zum Vergrößern).
Alles klar?
Man braucht nicht viel Fantasie, um sich vorstellen zu können, welche Dienstwege eingehalten werden müssen, wenn irgendeine russische Firma irgendeine vereinbarte Frist in einem französischen Überseedepartement nicht einhält. Hinzu kommt eine, wie es ein Verantwortlicher in Kourou diplomatisch formulierte, “unterschiedliche Arbeitsauffassung” zwischen westlichen und östlichen Ingenieuren. Das einzige was Franzosen und Russen offenbar eint, ist ihre Abneigung gegenüber Fremdsprachen: Kommuniziert wird in Kourou mittels Dolmetscher.
Hauptgrund für die jahrelange Verzögerung soll übrigens eine in Russland gebaute, mobile Serviceplattform sein, die die Rakete auf der Startrampe schützen soll. Während die Russen ihre Satelliten für gewöhnlich in liegende Raketen einbauen und anschließend das gesamte Paket auf der Startrampe aufrichten, müssen europäische Satelliten im Stehen in die Raketen eingebaut werden. An der frischen Luft ist das allerdings nicht möglich, erst recht nicht in den Tropen. Deshalb braucht die Sojus in Kourou einen klimatisierten Startturm. Es ist das einzige große Bauteil, mit dem Russen bislang keine Erfahrung hatten.
Wenn Journalisten Pressemitteilungen mit einer Sperrfrist bekommen, verheißt das meist bedeutende Neuigkeiten: wichtige Forschungsergebnisse, die demnächst in einem wichtigen Journal veröffentlicht werden, eine wichtige Rede eines noch wichtigeren Menschen, eine wichtige Geschichte in einem Konkurrenzblatt. Der Gedanke dahinter: Indem den Journalisten die Informationen bereits vorab zur Verfügung gestellt werden, soll es ihnen möglich sein, fundiert und ohne Zeitdruck zu recherchieren – und die Geschichten pünktlich zum Ablauf der Sperrfrist zu veröffentlichen. Außerdem steigert so eine Sperrfrist (die durchaus umstritten ist) natürlich das Interesse.
Den Verweis auf das obige Bild hatten Journalisten bereits am Montag in ihrer Inbox, die Sperrfrist für die Veröffentlichung lief am Mittwoch um 12 Uhr ab. Es zeigt die schöne, aber ziemlich gewöhnliche Spiralgalaxie NGC 300, Neuigkeiten oder wissenschaftliche Durchbrüche sucht man in der zugehörigen Pressemitteilung vergebens. Galaktischer Durchschnitt, allenfalls – was aber die Deutsche Presseagentur nicht davon abgehalten hat, die Meldung über ihren Ticker zu verteilen. Der Traum eines jeden PR-Menschen.
Also Mission erfüllt?
Nicht wirklich. In letzter Zeit, so zumindest mein subjektiver Eindruck, jagt die Eso immer häufiger eher unscheinbare Bilder (oder gar “Artist’s Impressions“) über ihren Presseverteiler. Was an sich auch noch kein Problem wäre.
Blöd wird es nur, wenn die wirklich interessanten Mitteilungen unterzugehen drohen, weil alles mit der gleichen Dringlichkeit verschickt wird und irgendwann ein Abstumpfungsprozess eintritt – oder das wirklich Wichtige unterzugehen droht. Die spektakuläre Meldung zur Entdeckung eines Sonnensystems mit bis zu sieben Exoplaneten hatte zum Beispiel nicht einmal eine Sperrfrist. Verglichen mit dem Brimborium, das die Nasa wenige Tage später anlässlich des Funds einiger neuer Exoplaneten durch ihre Kepler-Sonde veranstaltet hat (als bereits die Ankündigung einer Telefonkonferenz zur Eilmeldung wurde), war die Eso-Entdeckung deutlich unterverkauft.
Wirklich aufregende Bilder (wie das hier) werden zudem auf der Eso-Webseite und in einer Fußnote der NGC-300-Pressemitteilung versteckt. Es zeigt einen Laser, der einen künstlichen Stern am Himmel über dem Very Large Telescope in Chile erzeugen soll. Die sogenannte adaptive Optik des Teleskops registriert, wie der Laserstern aufgrund der Turbulenzen in der Atmosphäre flimmert und passt den Spiegel des Teleskops entsprechend an. Nur so sind heutzutage (sofern kein natürlicher Stern in der Nähe ist) die scharfen Bilder, die aktuelle Teleskope liefern, überhaupt möglich.
Es ist nicht nur ein ungewöhnliches Bild, es wäre auch eine schöne Gelegenheit gewesen, den Medien (und über sie der breiten Masse) mal wieder zu erklären, wie Astronomie heute funktioniert und mit welchen Problemen sie zu kämpfen hat. Kurz: eine Geschichte und nicht nur eine (vermeintliche) News.
(Bevor jemand fragt: Ich hatte ja angekündigt, dass es hier irgendwann weitergeht. Zunächst einmal wie immer, also mit Gemotze
Das bedeutet aber auch, von Zeit zu Zeit einmal innezuhalten und über das nachzudenken, was man gerade tut – vor allem aber auch darüber, wie und wo das alles weitergehen soll. (Grundlegende Gedanken über Scienceblogging scheinen gerade ja eh groß in Mode zu sein…)
Klar: Bloggen macht Spaß, bloggen ist Arbeit, bloggen ergänzt mein bisheriges Tun, bloggen geht zulasten meines bisherigen Tuns. Das ist nicht das Problem. Ich habe vielmehr den Eindruck, das was ich hier mache ist beliebig, austauschbar, ziellos, unüberlegt, einfallslos. Sinnkrise 2.0. Irgendwas fehlt, ich kann es nur nicht in Worte fassen. Aber ich werde mich in den nächsten Wochen mal auf die Suche danach machen.
Und dann geht es bestimmt auch weiter. Irgendwie, irgendwo, irgendwann.
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Man kommt ja ein klein wenig ‘rum in diesem Job, und man betritt auch das eine oder andere Labor. Aber was diese Künstler so auf ihre Whiteboards zaubern, lässt nicht nur jede Höhlenmalerei alt aussehen, es beeindruckt mich auch jedes Mal aufs Neue.
Also, wo bin ich? Oder zumindest: Womit beschäftigen sich die Damen und Herren, wenn sie nicht gerade ihrer künstlerischen Ader nachgehen? (Wer meint, dass es ihm/ihr hilft: Die Fotos lassen sich durch Anklicken vergrößern…)
Kleiner Tipp: Mit dem eigentlichen Thema dieses Blogs hat das Ganze reichlich wenig zu tun
Okay, machen wir es etwas einfacher. Hier steht ja im Prinzip schon alles drauf:
Kleine und große, alte und neue, fliegende und stehende, militärische und zivile Maschinen – eigentlich müsste in der kleinen Flickr-Galerie für alle Geschmäcker etwas dabei sein
Wenn ich Zeit finde (und diesen Satz sollte ich mir endlich mal schützen lassen), werde ich in den nächsten Wochen an dieser Stelle auch noch ein paar Sätze (und Bilder) zu den unterschiedlichen Forschungsflugzeugen verlieren, die auf der ILA zu sehen waren. Da gäbe es ein paar nette Dinge zu erzählen.
Über die Aufgaben und die Schwierigkeiten der Mission, die ein dreidimensionales Höhenmodell der gesamten Erdoberfläche erstellen will, hatte ich an anderer Stelle ja schon mal berichtet.
Was TanDEM-X darüber hinaus so interessant macht, ist die Finanzierung der Mission. Es handelt sich um eine, wie es neudeutsch so schön heißt, “Public-Private-Partnership” – also um ein Pärchen zwischen Wirtschaft und Öffentlichkeit, wie es DLR-Chef Johann-Dietrich Wörner bei der Startveranstaltung in Oberpfaffenhofen nannte.
Von den 165 Millionen Euro, die Bau und Betrieb von TanDEM-X kosten, übernimmt das DLR 125 Millionen Euro. Den Rest steuert der Raumfahrtkonzern Astrium bei, der den Satelliten auch gebaut hat. Im Gegenzug darf Astrium die digitalen Höhenmodelle über seine Tochterfirma Infoterra verkaufen – ganz ähnlich wie das bereits bei den Radaraufnahmen von TerraSAR-X läuft. Für die wissenschaftliche Nutzung der Daten durch das DLR wird, wie die Betreiber betonen, keine Gebühr fällig.
Das Modell zeigt, dass es durchaus Alternativen zur von Forschern oft mantraartig geforderten kompletten Staatsfinanzierung wissenschaftlicher Missionen gibt. Natürlich lässt sich so etwas nicht auf alle Forschungsvorhaben übertragen, natürlich funktioniert es nur dort, wo die gewonnen Daten auch einen irgendwie gearteten kommerziellen Wert haben.
Und natürlich ist das Ganze nicht ohne Konfliktpotenzial: Wissenschaftler interessieren sich oft für ganz andere Regionen als kommerzielle Verwerter. Infoterra-Geschäftsführer Vark Helfritz räumt zum Beispiel ein, dass nur ein Drittel des gesamten Datensatzes ein kommerzielles Potenzial birgt; die Sahara zum Beispiel ist für ihn komplett uninteressant. Und er sagt auch, dass die Daten “besonders stark im Verteidigungs- und Sicherheitsbereich” vermarktet werden sollen.
Wenn Wasser um einen Felsbrocken in der Mitte eines Bachs herumströmen muss, entstehen Wirbel. Das gleiche passiert auch in der Luft, zum Beispiel wenn sich Inseln den atmosphärischen Strömungen in den Weg stellen. Hinter dem Hindernis bilden sich zwangsläufig gegenläufige Wirbel – eine sogenannte Kármánsche Wirbelstraße entsteht.
Ein schönes Beispiel hat der europäische Erdbeobachtungssatellit Envisat jetzt aufgenommen. Die Falschfarbenaufnahme vom 6. Juni zeigt die Gegend rund um die Kanarischen Inseln, gegen die der Wind von Norden drückt. Da es sich bei der Inselgruppe aber nicht nur um ein Hindernis handelt, sondern gleich um sieben, bildet sich keine charakteristische Wirbelstraße (wie etwa auf diesem Bild der norwegischen Insel Jan Mayen), sondern gleich ein ganzes Mosaik verschiedener Wirbel.
Die Kanzlerin umringt von Fotografen: Wenn Angela Merkel eine Ausstellung wie die ILA eröffnet, ist das höchst komplexe Polit-PR – zumindest in der Theorie.
Der typische Standbesuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel hier auf der ILA, der internationalen Luftfahrtausstellung in Berlin, läuft so ab: energischer Einmarsch, Händeschütteln, sehr kurzer Smalltalk, leicht gequältes Lächeln in die Kameras, Händeschütteln, Abmarsch. Ein skurriles Schauspiel. Vor allem weil die Hektik aller Beteiligten, der Firmenchefs, deren Presseleuten, der Journalisten, der Sicherheitsbeamten der Kanzlerin, trotz allem enorm ist. Und wofür das alles?
Die Politik
Vielleicht wird in diesen wenigen Sekunden ja tatsächlich die entscheidende Politik gemacht (so langsam würde mich das nicht mehr überraschen), aber die Händeschüttlerei hat natürlich noch andere Hintergründe: Die Firmenchefs betonen ihre Wichtigkeit, bekommen zumindest für kurze Zeit die direkte Aufmerksamkeit der Kanzlerin (um die jeder buhlt) und hoffen inständig, dass sie nicht schon wieder vergessen sind, wenn ihre Lobbyisten das nächste Mal im Kanzleramt anklopfen oder wenn sich sogar einmal die Gelegenheit eines ausführlicheren Treffens mit der Kanzlerin ergibt. Und von Seiten des Kanzleramts ist es natürlich eine höchst politische Entscheidung, wem die Kanzlerin die Ehre einer Stippvisite gewährt. So werden Abhängigkeiten geschaffen.
Die Entourage
Eine Kanzlerin kommt nicht alleine: Mehrere Kleinbusse voll mit auserwählten Politikern, Militärs und Firmenchefs folgen ihr – was zusätzliche Hektik ins penibel geplante Besuchsprogramm bringt. Denn nach jeder Station bedeutet das: Die Kanzlerin in ihre Staatskarosse verladen, die Delegation in ihre Busse verladen, die Kanzlerin 200 Meter weiter zur nächsten Halle chauffieren (hollywoodreif begleitet von einem knappen Dutzend joggender BKA-Leute, deren Haare hinterher nicht nur gegelt sondern auch verschwitzt sind), die Delegation wieder ausladen, die Kanzlern wieder ausladen. Die Presse rennt derweil mit ihren Mikros, Fernsehkameras und Fotoapparaten zu Fuß hinterher. Wenn die Kanzlerin unerwartet in einem der Busse mitfährt, stöhnen die Sicherheitsleute und die Mitglieder der Entourage jubeln innerlich – weil sie vielleicht doch einmal mehr als nur ein Wort mit der Kanzlerin wechseln können.
Die Bilder
Politik wird über Bilder gemacht. Ein Kanzlerinnenfoto zusammen mit einem Hightech-Roboter erfreut das Bundeskanzleramt – das vermittelt Innovationskraft, Zukunftsfähigkeit, ganz besonders in diesen schweren politischen Zeiten. Ein paar Sekunden zusammen mit der Kanzlerin in der Tagesschau lässt jeden Firmenchef jauchzen und garantiert seinem Pressesprecher ein paar entspannte Arbeitswochen. Das Problem auf der ILA ist nur: zu viele Journalisten, zu wenig Zeit, zu wenig kompetente PR-Leute.
Wer die Kanzlerin auf ihrem minutiös geplanten Rundgang (11:30 Raumfahrthalle, 11:40 Gang zur Halle 8, 11:42 Liebherr Aerospace, 11:45 Ganz zu Diehl Aerospace…) begleiten will, muss sich zuvor dafür anmelden. Er bekommt einen dicken roten Punkt auf sein Namensschildchen. Kontrolliert wird das allerdings nicht. Da in den besuchten Hallen zudem der ganz normale Messebetrieb läuft, mischen sich auch noch viele Hobbyknipser unter die Meute, die einen Schnappschuss der Kanzlerin ergattern wollen. Entsprechend hart ist der Kampf um die guten Bilder (ein langes Teleobjektiv ist dabei übrigens von großem Vorteil – und sei es nur als Nahkampfwaffe). Okay, Fotografenalltag.
Oder Fotografenfrust: Wenn Esa-Chef Dordain den freien Blick auf die Kanzlerin verdeckt, DLR-Chef Wörner trotz lautstarker Proteste der Fotografen seinen Kollegen aber nicht einfach aus dem Bild zerren will, fällt das Foto von Merkel und dem Roboter für diesen Fotografen eben flach. Da hilft es auch nicht, dass sich kurz vor Merkel ein Lichtdouble genau dorthin stellt, wo die Kanzlerin später stehen soll. Da die von all dem nichts mitbekommt, stellt sie sich im Zweifelsfall eh hin, wo es ihr gefällt. Süß ist auch der Fotograf, der Verkehrsminister Peter Ramsauer dazu überreden will, aus dem Bild zu verschwinden und den Blick auf die Kanzlerin freizugeben. Wenn es darum geht, fotografiert zu werden, ist sich jeder selbst der nächste – ganz besonders ein CSU-Minister.
Der Lufthansa wird auf der ILA eine besondere Ehre zuteil: Direkt vor dem neuen Airbus A380 mit dem Kranich soll die Kanzlerin die Messe eröffnen. Ein Elfmeter für jeden PR-Menschen. Doch auch den kann man verschießen – und zwar so kläglich, dass selbst ein Uli Hoeneß noch als begnadeter Elfmeterschütze durchgehen würde: Merkels Rednerpult liegt im Gegenlicht, es ist so positioniert, dass im Hintergrund Baufahrzeuge durchfahren, dass bei Nahaufnahmen zwar die Treppe der A380 zu sehen ist, nicht aber das Flugzeug selbst. Und Airbus-Chef Thomas Enders dreht es bei seiner Ansprache auch gleich noch um fast 90 Grad, so dass es nun zwar zur Kanzlerin zeigt, nicht aber mehr zu den Fotografen. Profis bei der Arbeit.
Dass es auch anders geht, zeigt ausgerechnet die Konkurrenz von Emirates, deren A380 ebenfalls auf dem Besuchsprogramm der Kanzlerin steht: Flugzeug, erhöhtes Podium und Fotografen sind so positioniert, dass gar kein Weg an einem Bild von Merkel und Maschine vorbei führt. Aber Emirates wird ihre Neuerwerbung später auch für das Messepublikum öffnen, während die Lufthansa-A380 dann schon lange wieder ausgeflogen ist. Sie diente einzig als Kulisse für dieses skurrile Spektakel namens Eröffnungsrundgang.
Ich habe drüben bei Flickr eine kleine kommentierte Bildergalerie mit Impressionen vom Eröffnungsrundgang der Kanzlerin zusammengestellt.
Was hier über die malerisch an den Strand der australischen Goldküste plätschernden Wellen hinweg in den Sonnenaufgang fliegt, ist keinesfalls ein außerirdisches Raumschiff, sondern die ausgediente Oberstufe der Falcon 9.
Wie bereits die Bilder vom Start gezeigt haben, hat die Rakete während ihres Flugs eine deutliche Rollbewegung um die Längsachse entwickelt. Die Gase, die selbst eine ausgebrannte Raketenstufe noch immer ausspuckt (die Falcon 9 wird von flüssigem Sauerstoff und Kerosin angetrieben), werden nin hoch über Australien vom Licht der aufgehenden Sonne angestrahlt, das Objekte in etwa 250 Kilometern Höhe bereits erreicht. Fertig ist das auf dem Video zu sehende Phänomen.
Dass das die einzig sinnvolle Erklärung für das – nun nicht mehr unidentifizierte – Flugobjekt ist, zeigt auch die Flugbahn der Falcon 9, die Phil Plait (zusammen mit dem obigen Video) ausgegraben hat: Sie führt etwa eine Stunde nach dem Start direkt über die australische Goldküste.
Start der “Falcon 9”, aufgenommen vom Dach des Vehicle Assembly Buildings, in dem die Nasa ihre Shuttles (und früher die “Saturn V”-Raketen) auf den Start vorbereitet.
Es war ein langer, vor allem aber harter Tag für alle Feinde der privaten Raumfahrt: Für den Jungfernflug seiner Falcon 9-Rakete hat das junge Raumfahrtunternehmen SpaceX am Freitag fast das komplette zur Verfügung stehende Startfenster gebraucht – und ist dann doch scheinbar mühelos in den Orbit gestartet. Zunächst sorgten allerdings Kommunikationsprobleme mit dem Selbstzerstörungmechanismus der Rakete für eine Startverzögerung, dann hatte sich ein Segelboot in die Sicherheitszone vor der Küste Floridas verirrt, schließlich brach der Bordcomputer wenige Sekunden vor dem Zünden der Triebwerke den Countdown ab, weil ein zuvor festgelegter, zunächst nicht näher definierter Grenzwert überschritten war.
Schließlich, um 20.45 Uhr deutscher Zeit, schoss die Falcon 9 dann doch in den Himmel über Cape Canaveral (Video bei SpaceX, Bilder bei Spaceflightnow). Sie ließ sich, so zumindest der Eindruck der übermittelten Livebilder, nicht von der Phase des größten aerodynamischen Drucks erschüttern, die etwa 1:15 Minuten nach dem Start einsetzte. Sie trennte sich nach knapp drei Minuten erfolgreich von ihrer ersten Stufe – ein Vorgang der beim Vorgängermodell Falcon 1 noch Probleme gemacht hatte. Sie zündete ihre zweite Stufe und erreichte nach etwa neun Minuten laut SpaceX die nötige Geschwindigkeit, um in einer Umlaufbahn um die Erde zu bleiben (laut SpaceX-Chef Elon Musk wurde der anvisierte Orbit nur um etwa ein Prozent verfehlt). Dass die Rakete während der letzten Minuten ihres Fluges seltsam um ihre Längsachse rotierte, ignorierte der Kommentator beiläufig.
Egal, auch so ist es ein immenser Erfolg für SpaceX, ein herber Schlag für die vielen Kritiker des Unternehmens und ein Meilenstein für die Kommerzialisierung der Raumfahrt. Denn Falcon 9 soll, obwohl privat entwickelt, in einigen Jahren die Aufgaben des Space Shuttles übernehmen und Astronauten sowie Fracht zur Internationalen Raumstation bringen. Das wäre ein grundlegender Strategiewechsel in der amerikanischen Raumfahrt und ist entsprechend heftig umstritten.
So könnte es eines Tages aussehen, wenn die “Falcon 9” im Auftrag der Nasa Astronauten zur Raumstation ISS transportiert.
Natürlich ist SpaceX nicht das erste private Unternehmen, das Raketen baut. Unter anderem Boeing und Lockheed Martin machen das in den USA seit langem, und in Europa schraubt Astrium zusammen mit seinen Partnern die Ariane zusammen. Bislang lief das aber meist im Auftrag der jeweiligen Raumfahrtagenturen ab, die – wie zum Beispiel im Fall der Ariane – die technischen Spezifikationen vorgaben und meist viel Geld für aus dem Ruder gelaufene Entwicklungskosten nachschießen müssen. Beim Shuttle, das der Nasa gehört, sind die beteiligten Firmen sogar reine Auftragnehmer.
Bei SpaceX läuft das anders: Falcon 9 wurde komplett in Eigeninitiative entwickelt, die Nasa beteiligte sich lediglich im Rahmen eines finanziellen Förderprogramms daran. Das große Geld fließt erst, wenn sich die Rakete bewährt und von der Nasa vorgegebene Kriterien erfüllt. Doch auch dann wird die Nasa keine Raketen kaufen, sondern SpaceX lediglich für bestimmte Dienstleistungen (wie den Transport von Astronauten zur ISS) bezahlen – ganz ähnlich, wie wenn die Raumfahrtagentur ein Flugzeug chartern würde.
Die große Hoffnung besteht darin, dass das für beide Seiten finanziell lukrativer ist als das alte Modell: SpaceX kann ohne den bürokratischen Überbau eines Nasa-Entwicklungsauftrages flexibler und billiger arbeiten, die Raumfahrtagentur spart Geld, das sie anderswo besser einsetzen kann. Ob das klappt und ob der heutige Rückenwind ausreicht, um die Privatisierungspläne auch politisch durchsetzen zu können, ist allerdings noch alles andere als sicher.
Die “Falcon 9” auf der Startrampe in Capce Canaveral (Archivbild vom Dezember 2008, Foto: SpaceX)
Aktuelle Updates am Seitenende.
Die fast 55 Meter hohe Falcon 9, die derzeit in Cape Canaveral auf ihren für Freitag, 17 Uhr MESZ, geplanten Start vorbereitet wird, ist mehr als eine Rakete. Sie soll, geht es nach dem Willen der Nasa, in Zukunft die Aufgaben des Space Shuttles übernehmen und sogar Astronauten zur Raumstation ISS bringen. Und das, obwohl die Falcon 9 komplett privat entwickelt wurde. Hinter ihr steckt die Firma SpaceX von Elon Musk, der seine Millionen einst mit dem Verkauf von PayPal an eBay verdient hat.
Falcon 9 steht damit wie kein anderes Projekt für die geplante neue Strategie der US-Weltraumbehörde: Private Unternehmen sollen, gefördert mit staatlichen Mitteln, das Alltagsgeschäft übernehmen – zum Beispiel den Transport von Astronauten in einen erdnahen Orbit. Die Nasa selbst will das gesparte Geld nutzen, um sich wieder mehr der (bemannten) Erforschung des Weltalls widmen zu können – wohin diese Reise auch immer gehen soll.
Das Projekt, erstmals in Obamas Haushaltsentwurf Anfang des Jahres vorgestellt, ist indes höchst umstritten: Die etablierten Raketenbauer fürchten sich um ihre sicheren Pfründe, die Kongressabgeordneten aus den bisherigen Raumfahrtstaaten um die dortigen Arbeitsplätze, ehemalige Astronauten um die Sicherheit und das nationale Prestige.
Sollte beim Start der Falcon 9 – wie so häufig bei Jungfernflügen – etwas schief gehen, wird daher das Geschrei der Kritiker besonders laut ausfallen: Die Privaten können’s nicht, sie sind eine Gefahr für die nationale Sicherheit, niemals kann man denen amerikanische Astronauten anvertrauen und so weiter. Alles natürlich in der Hoffnung, der Kongress werde Obamas Pläne doch noch kippen und die bemannte Raumfahrt wieder heim in den Schoß der Nasa-Familie holen.
If we have a bad day, it will be disappointing, but one launch does not make or break SpaceX as a company, nor commercial spaceflight as an industry. The Atlas rocket only succeeded on its 13th flight, and today it is the most reliable vehicle in the American fleet, with a record better than Shuttle.
Update, 4/6/2010, 19.45 Uhr MESZ: Der erste Startversuch wurde um 19.30 Uhr wenige Sekunden vor Ende des Countdowns automatisch abgebrochen. Noch ist unklar was passiert ist und ob der Countdown heute noch einmal aufgenommen werden kann. Das Startfenster reicht theoretisch noch bis 21 Uhr. Auch für Samstag haben die SpaceX-Manager wieder eine Startmöglichkeit in Cape Canaveral gebucht.
Update, 4/6/2010, 20.25 Uhr MESZ: Ein neuer Startversuch soll nun um 20.45 Uhr unternommen worden. Offensichtlich lag beim ersten Start ein Parameter der Triebwerke über den zuvor festgelegten Grenzwerten, so dass der Computer den Countdown abbrach.
Update, 4/6/2010, 20.50 Uhr MESZ: Der Falke ist gestartet! Alle Systeme arbeiten bislang wie geplant, die erste Stufe wurde abgetrennt, die zweite erfolgreich gezündet.
Update, 4/6/2010, 20.58 Uhr MESZ: Falcon 9 hat (kurz nachdem die Videoübertragung wie erwartet abgebrochen ist) offensichtlich erfolgreich die Erdumlaufbahn erreicht!
Dieses kleine Blog ist irgendwie auch ein Experiment. Was lässt sich im Internet alles machen, welche Dinge stoßen auf Interesse, wie lassen sich Geschichten umsetzen, wie geht es weiter mit dem Journalismus – ganz besonders in einer Zeit, in der absehbar ist, dass sich rechercheintensiver und qualitativ-hochwertiger Journalismus auf bisherigem Wege nicht mehr finanzieren lässt. In einer Zeit, in der sich der Journalismus neu definieren muss. Eben in einer Zeit der Experimente.
Doch genug der langatmigen Vorrede: “Alles was fliegt” gibt es (nachdem ich in den vergangenen Wochen öffentlich etwas herumprobiert habe) seit heute auch auf Facebook – mit einer eigenen Fanseite. Wer will, kann sich dort als Fan Gefaller (oder wie immer das mittlerweile heißt) outen.
Ich bin noch nicht ganz sicher, wohin sich Facebook entwickeln wird. Es bewegt sich aber – nicht zuletzt durch die vor einigen Wochen eingeführte „Gefällt mir”-Funktion – immer mehr hin zu einer riesigen Link-Sammelstelle, einer Empfehlungs- und Kommunikationszentrale für das soziale Web. Für “Alles was fliegt” sehe ich es darüber hinaus als Zwischending zwischen Blog und Twitter an, für Themen, die sich in 140 Zeichen dann doch nicht abhandeln lassen, die aber auch nicht verbloggt werden müssen. Sicher wird es da Überschneidungen geben, ich werde aber versuchen, sie möglichst gering zu halten. Gleichzeitig kann sich auch jeder Leser an der Pinnwand einbringen. Und Facebook erlaubt es (anders als Twitter) besser zwischen Privatem und Journalistischem zu unterscheiden. Wie gesagt, ein Versuch.
Die kleine Umverteilung
Neu sind auch die grün-weiß-orangen Flattr-Buttons, die seit heute auf der Seite auftauchen. Flattr ist das, was sich neudeutsch Micropaymentdienst nennt – also die Möglichkeit, Inhalten im Internet einen kleineren (oder meinetwegen auch größeren) Geldbetrag zukommen zu lassen. Flattr funktioniert dabei so: Nach einer Registrierung (derzeit noch auf Anforderungen, aber Einladungen werden meist zügig verschickt) legt jeder Nutzer fest, welchen Betrag er im Monat verteilen möchte. Das Minimum liegt bei zwei Euro. Am Ende des Monats wird dieser Betrag an all die Seiten verteilt, die der Flattr-Nutzer zuvor für gut befunden hat – durch Klick auf den Flattr-Button. Bei „Alles was fliegt” kann man wahlweise einen einzelnen Beitrag oder das ganze Blog (durch Klick in die Spalte oben links) flattrn.
Ich bin zugegeben ziemlich skeptisch was Flattr angeht. Klar, die Idee ist nett, aber wer außer Blogbetreiber (die ja auf Einnahmen spekulieren) wird sich anmelden und sein digitales Konto mit realem Geld auffüllen? Letztlich könnte Flattr lediglich auf eine Umverteilung unter Bloggern hinauslaufen – und das in sehr kleinem Maßstab. Wer sich mal durchrechnet, um welche Summen es dabei gehen könnte, dürfte ziemlich schnell desillusioniert sein.
Aber egal, es ist ja nur ein Experiment. Und ein kleiner Tipp noch: Wer Geld loswerden will, muss auf den linken, grünen Teil des Flattr-Buttons klicken
Jupiter, einmal im sichtbaren Licht (links) und einmal mit den Infrarotaugen von “SOFIA”. (Foto: Nasa/Anthony Wesley)
Als ich George Gull, den Chefingenieur des ersten wissenschaftlichen Instruments an Bord von SOFIA („Forcast”), Ende Februar fragte, welches Objekt er beim Premierenflug am liebsten ins Visier nehmen wollte, antwortete Gull nur: „Einen Stern”. Und er lachte. So ein Stern würde schließlich am besten zeigen, wie stabil die Optik an Bord der schwankenden und vibrierenden Boeing 747SP sei, in die die Astronomen ihr fliegendes Teleskop eingebaut haben.
Vielleicht aber auch so etwas wie der Orionnebel, der mit seinen pittoresken Staubwolken sicherlich ein Blickfang wäre. Oder doch gleich die Whirlpool-Galaxie. Die hatte sich bereits die große Konkurrenz im All, das europäische Infrarotteleskop Herschel, für sein offizielles „First Light”-Bild ausgesucht.
Es ist nun etwas Naheliegenderes geworden: Jupiter.
Rein optisch gibt die Falschfarbenaufnahme nicht allzu viel her, und (der Eindruck kann täuschen) wirklich hochaufgelöst sieht das pixlige Bildchen auch nicht aus, aber hey: Nach 13 Jahren Bauzeit steht nun immerhin fest: SOFIA kann fremde Himmelskörper im Infraroten fotografieren – auch wenn es (vorerst) nur der 788 Millionen Kilometer entfernte Jupiter ist.
Deutlich schärfer ist übrigens ein Video, das die Nasa vom Start des “First Light”-Flugs veröffentlicht hat. Eine Infrarotkamera wäre gegen Ende des Films aber auch nicht schlecht gewesen
Update, 28.5.2010, 11.30 Uhr: Beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt gibt es nun auch eine offizielle Pressemitteilung zum “First Light”-Flug. Neben Jupiter ist dort auch eine Aufnahme der Spiralgalaxie M82 zu sehen.
Die “Atlantis” setzt zum letzten (?) Mal auf Landebahn 33 in Cape Canaveral auf. (Foto: Nasa/Carl Winebarger)
Zurückgelegte Strecke: | 194.168.813 Kilometer |
Gesamte Missionsdauer: | 293 Tage 18 Stunden 29 Minuten 37 Sekunden |
Längster Flug: | 13 Tage 20 Stunden 11 Minuten 34 Sekunden |
Erdumrundungen: | 4648 |
Zahl der Flüge: | 32 |
Astronauten an Bord: | 191 |
Ausgesetzte Satelliten: | 14 |
Flüge zur Mir | 7 |
Flüge zur ISS | 11 |
Interne Bezeichnung: | OV-104 |
Leergewicht bei der Auslieferung: | 68.635 Kilogramm |
Gewicht mit Triebwerken: | 77.564 Kilogramm |
Baubeginn: | 3. März 1980 |
Erster Start: | 3. Oktober 1985, 16.15 Uhr MEZ |
Letzte planmäßige Landung: | 26. Mai 2010, 14.48 Uhr MESZ |
Quellen: Nasa, Wikipedia, CBS News, eigene Berechnungen ohne Gewähr |
Ob es wirklich die allerletzte Landung der Atlantis war, muss sich erst noch zeigen. Der Orbiter wird zunächst noch einmal startbereit gemacht, da er den Astronauten der allerletzten geplanten Shuttle-Mission STS-134 zu Hilfe eilen soll, falls deren Raumfähre Endeavour im All schlapp macht.
Da sie dann eh in Cape Canaveral herumsteht, haben amerikanische Politiker bereits gefordert, die Atlantis mit reduzierter Besatzung noch einmal als Versorgungsflug zur ISS starten zu lassen. Wo die dafür nötigen 500 bis 800 Millionen Dollar herkommen sollen, kann allerdings niemand sagen.
SOFIA gehört für mich zu den derzeit spannendsten Astronomieprojekten – weil es ganz bewusst einen anderen Weg einschlägt. Statt wie üblich auf erdgebundene Teleskope zu setzen oder Satelliten mit wissenschaftlichen Instrumenten zu starten, setzen die SOFIA-Macher von DLR und Nasa auf ein fliegendes Observatorium. Dazu haben sie in den Rumpf einer Boeing 747SP einen 2,7 Meter großen und 880 Kilogramm schweren beweglichen Teleskopspiegel eingebaut.
Das hat zunächst einmal viele Vorteile: Verglichen mit Satelliten, deren wissenschaftliche Ausstattung schon viele Jahre vor dem Start festgezurrt werden muss, sind die Astronomen an Bord eines Flugzeugs flexibler. Sie können jederzeit verbesserte Instrumente anschrauben und sich so neuen Fragestellungen widmen. Außerdem ist ein fliegendes Observatorium wie SOFIA, trotz des immensen Aufwands beim Umbau, noch immer billiger als eine Satellitenmission.
Teleskope am Boden sind zwar nochmals um einiges flexibler und billiger, haben aber im Bereich der Infrarotastronomie einen großen Nachteil: Der Wasserdampf der Erdatmosphäre schluckt die infrarote Strahlung fast komplett. Deshalb soll SOFIA in Höhen von 14 Kilometern unterwegs sein und und dabei 99,8 Prozent des irdischen Wasserdampfes unter sich lassen. Gleichzeitig ist es so mobil, dass es jeden Punkt am Himmel anpeilen kann – egal ob auf der Nord- oder Südhalbkugel.
“SOFIA” bei einem Testflug Mitte April über den schneebedeckten Bergen der kalifornischen Sierra Nevada. (Foto: Nasa/Jim Ross)
Das klingt so kompliziert wie es ist: Um Platz für das Teleskop zu schaffen, die 747 aber gleichzeitig flugfähig zu halten, war eine der größten Umbauaktionen nötig, die ein Flugzeug jemals über sich ergehen lassen musste. Um während des Fluges trotz Turbulenzen und Vibrationen scharfe Bilder zu schießen, musste ein ausgeklügelter Dämpfungs- und Stabilisierungsmechanismus entworfen werden. Nicht zuletzt deshalb hat sich der Erstflug von SOFIA, deren Pläne bis in die 80er Jahre zurückgehen, immer wieder verschoben. Nun, in der Nacht zum Mittwoch, um 21.45 Uhr Ortszeit, konnte das Teleskop nach vielen Testflügen unter der Flugnummer NASA747 endlich zu seinem “First Light”-Flug starten.
Wer mehr über die Herausforderungen und die Technik von SOFIA erfahren will: An anderer Stelle habe ich das mal in der gebotenen Ausführlichkeit niedergeschrieben. Und drüben bei Flickr (sowie oben als Diaschau) gibt es einige Bilder von meinem Besuch in Palmdale, wo der Jumbo Ende Februar in der Dryden Aircraft Operations Facility der Nasa auf seine Flüge vorbereitet wurde.
Phoenix hat seinen ersten und gleichzeitig einzigen Winter auf dem Mars nicht überlebt. Nach langem Warten hat die US-Raumfahrtbehörde Nasa ihre Bemühungen, doch noch mal Kontakt mit der stationären Landesonde aufzunehmen, nun endgültig eingestellt. Alles andere wäre auch eine große Überraschung gewesen.
Die Sonde, die vor zwei Jahren beim Buddeln im Marsboden gefrorenes Wasser entdeckt hatte, war einfach nicht dafür gemacht, den harten Winter auf dem Mars zu überstehen. Besonders nicht in der Polarregion, wo die Temperaturen auf minus 125 Grad Celsius sinken können und die Polarnacht die Landschaft monatelang in Dunkelheit hüllt. Die fünfmonatige Mission von Phoenix wurde daher bereits am 10. November 2008 offiziell beendet – eine Woche nach der letzten erfolgreichen Kontaktaufnahme.
Ganz aufgegeben haben die Ingenieure ihren Feuervogel dennoch nicht. Phoenix verfügte über einen sogenannten Lazarus-Modus: Sobald wieder genügend Licht zur Verfügung steht und die Temperaturen wieder angenehmer sind, hätte er seine Batterien selbstständig aufladen und Kontakt mit der Erde aufnehmen können. Er tat es aber nie. Seit Januar hatte die Nasa nach Signalen gelauscht. Erfolglos.
Bilder von “Phoenix” aus den Jahren 2008 und 2010. Die bläulich schimmernden Solarzellen sind nicht mehr zu sehen, der Schatten des westlichen Paneels fehlt komplett. (Foto: Nasa/JPL-Caltech/University of Arizona)
Jetzt veröffentlichte Bilder aus dem Mars-Orbit zeigen, was offenbar mit Phoenix passiert ist: Verglichen mit Aufnahmen aus dem Jahr 2008 reflektiert die Sonde nicht nur kein Licht mehr, ihre Silhouette und ihr Schattenwurf sind auch deutlich kleiner. Die Ingenieure sind überzeugt, dass das nicht allein mit Staubablagerungen auf den Solarzellen zusammenhängt. Vielmehr dürften die Solarpaneele kollabiert sein – unter dem Gewicht von vermutlich einigen hundert Kilogramm Kohlendioxid-Eis, das sich aus der Marsatmosphäre auf der Sonde abgelagert hat.
Verabschiedet hatte sich Phoenix aber ohnehin schon im November 2008. Damals sandte er via Twitter folgende Botschaft zur Erde:
01010100 01110010 01101001 01110101 01101101 01110000 01101000
Für alle, die im Binärischen nicht ganz so fit sind, heißt das übersetzt: triumph
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Aschewolke über dem Eyjafjallajökull am 1. Mai. (Foto: anjči/Flickr)
Der „Spiegel” widmet sich in seiner aktuellen Ausgabe unter der Überschrift “Wildwest unter den Wolken” dankenswerterweise noch einmal der Sichtflug-Farce, mit der die Fluggesellschaften vor zwei Wochen erfolgreich das damalige Flugverbot wegen der Aschewolken des Eyjafjallajökull umgangen haben. Eine Entscheidung, die bei vielen Piloten offenbar auf große Sicherheitsbedenken gestoßen ist. Geflogen sind sie trotzdem.
Zur Erklärung: Die Gesellschaften starteten damals (mit Duldung des Luftfahrtbundesamtes) mehrere hundert Flüge nach den sogenannten kontrollierten Sichtflugbedingungen. Die dienten allerdings nicht dazu, die Aschewolke zu umfliegen (es wurden größtenteils dieselben Luftschichten durchflogen wie beim Instrumentenflug), sondern einzig und allein, das Flugverbot auszuhebeln. Denn beim Sichtflug, eigentlich für Kleinflugzeuge gedacht, gibt es kaum Anweisungen mehr durch die Flugsicherung. Die rechtliche Verantwortung geht damit auf die Fluggesellschaft bzw. Piloten über.
Im Prinzip ist das nichts anderes als ein juristischer Trick – und das in einer Branche, in der Verantwortung eigentlich an oberster Stelle stehen müsste und in der allein schon der Anschein, man würde es mit der Sicherheit nicht so genau nehmen, in der Außenwirkung verheerende Folgen haben kann.
Die Sichtflüge hatten, wie der „Spiegel” berichtet, absurde Folgen: Piloten mussten, um nicht durch Wolken fliegen zu müssen (was gemäß Sichtflugbedingungen verboten ist), auf Flughöhen unter 600 Metern heruntergehen. In solchen Höhen ist nicht nur das Vogelschlagrisiko höher, die Maschinen sind auch in dem Luftraum unterwegs, in dem sich Kleinflugzeuge, Segel- und Drachenflieger tummeln, die keine Transponder an Bord haben müssen und so nicht auf den Radarschirmen der rund 500 km/h schnellen Verkehrsflugzeuge auftauchen. Zudem bleibt in solchen Höhen, sollten beide Triebwerke ausfallen, kaum noch Manövrierspielraum, um einen geeigneten Notlandeplatz auszumachen.
Oder um es anders auszudrücken: Die Fluggesellschaften ignorierten damals nicht nur das vermutlich kleine, aber unkalkulierbare Risiko eines Flugs durch Aschewolken, sie schickten ihre Piloten auch noch in einen unkontrollierten Luftraum, der von Hobbyfliegern bevölkert ist – und verlangten von ihren Angestellten dabei einem Flugverfahren zu folgen, mit dem die meisten Piloten keine praktische Erfahrung hatten.
Und die Piloten? Die hatten, glaubt man dem „Spiegel” und seinen Zitaten aus internen Lufthansa-Foren, teils große Sicherheitsbedenken. Offensichtlich aus Angst um die Karriere und unter Druck des Konzerns sind sie dennoch gestartet. Dabei liegt die Verantwortung für die Sicherheit an Bord und des Lebens von Crew und Passagieren (inklusive des eigenen Lebens) letztlich beim verantwortlichen Luftfahrzeugführer.
Die Pilotenvereinigung Cockpit nannte die Flüge damals „unverantwortlich“. Gestoppt oder boykottiert haben die Piloten (die eigentlich alles daran setzen müssten, ein verantwortungsvolles Image zu haben) die Sichtflug-Starts dennoch nicht. Wenn es ums (zugegebenermaßen arbeitsrechtlich nicht ganz so komplexe) Thema Pilotengehälter – und somit ums eigene Geld – geht, haben sie damit weniger Probleme.
Die Raumfähre “Atlantis” wird auf dem Launch Pad 39A auf ihren letzten Start am 14. Mai vorbereitet. (Foto: Nasa)
Die Atlantis, die am 14. Mai zu ihrer letzten Mission starten soll, war für mich immer die Unscheinbare im Shuttle-Quintett, eine Raumfähre, mit der ich persönlich nichts verbinde, die mir weder positiv noch negativ aufgefallen ist, die zuverlässig aber unspektakulär ihre Runden drehte.
Klar Columbia und Challenger, die ersten beiden Orbiter, die Mitte der 80er Jahre Ulf Merbold und die D-1-Mission ins All gebracht haben, gehören seit ihrem tragischen Ende eh in eine anderen Kategorie. Und Endeavour, die Jüngste im Bunde, war (und bleibt wohl) die einzige Raumfähre, deren Start ich mit eigenen Augen gesehen habe – damals, im Januar 1996, in einer eisigen Nacht am Nasa Causeway. So etwas verbindet. Vier Jahre später brachte sie außerdem Gerhard Thiele und die deutsch-amerikanische Shuttle Radar Topography Mission ins All.
Discovery, die Fleißigste und Dienstälteste, ist dagegen die Raumfähre, die immer wieder die Kohlen aus dem Feuer holen musste. Sowohl nach der Explosion der Challenger als auch nach dem Absturz der Columbia war sie die Fähre, die das Shuttle-Programm erneut auf Kurs brachte. Die Discovery beförderte das Weltraumteleskop Hubble ins All, und sie hat von allen noch fliegenden Raumfähren die meisten deutschen Astronauten in den Orbit und wieder zurück gebracht.
Und die Atlantis?
Ein Blick in die Chroniken zeigt, dass ich ihr eigentlich Unrecht tue: Die Raumfähre, die ihren Erstflug (Foto: Nasa) am 3. Oktober 1985 feiern konnte, war zwar zu Beginn hauptsächlich in geheimer Mission für das Verteidigungsministerium unterwegs, sie hat aber auch viele wissenschaftliche Sonden auf den Weg gebracht: unter anderem die Venus-Sonde Magellan, die Jupiter-Sonde Galileo, das Compton Gamma Ray Observatory. Sie dockte als erster Orbiter an die russische Raumstation Mir an.
Vor allem aber brachte sie vor zwei Jahren Hans Schlegel und das europäische Weltraumlabor Columbus zur ISS – wobei (zu meiner Verteidigung) Columbus und der vorübergehend unpässliche Schlegel deutlich mehr Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben als der Orbiter
Insgesamt war die Atlantis bei 31 Missionen bislang 282 Tage und 28 Sekunden unterwegs. 185 Astronauten waren laut Wikipedia an Bord, der Kilometerzähler steht vor dem finalen Flug bei 176.717.006 Kilometern. Eine durchaus ansehnliche Lebensleistung
Also dann: Guten letzten, unspektakulären Flug, Atlantis!
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Der Mars-Rover “Opportunity” sieht sein Ziel am Horizont: den Endeavour-Krater. (Foto: Nasa/JPL-Caltech/Cornell University)
Das aktuelle Bild vom Mars, aufgenommen von Opportunitys Panoramakamera am 28. April, zeigt links am Horizont den Rand des Endeavour-Kraters – das nächste große Ziel des Rovers. Bis dahin muss Opportunity allerdings noch zwölf bis 13 Kilometer über den Mars rollen.
Eine Herkulesaufgabe. Während seiner mittlerweile 2232 Marstage andauernden Mission (ursprünglich waren nur 90 Tage geplant) hat der Rover 20.596,37 Meter zurückgelegt (Stand: 28. April). Derzeit kommt er wegen des sandigen Untergrunds allerdings nur schwer voran; in der letzten Aprilwoche zum Beispiel waren nur zwei Fahrten möglich, eine mit zehn und eine mit 33 Metern Fortschritt. Das Schultergelenk des Roboterarms ist steif, das linke Vorderrad zeigt immer wieder erhöhte Ströme an, so dass der Rover vorsichtshalber rückwärts fahren muss.
Ob Opportunity unter diesen Vorzeichen jemals an seinem Ziel ankommen wird? Ich habe Frank Hartman, einem der “Mars Rover Driver” am Jet Propulsion Laboratory der Nasa in Pasadena, vor zwei Monaten genau diese Frage gestellt. Seine Antwort:
Wenn man erst einmal im sechsten Jahr einer auf 90 Tage angelegten Mission angelangt ist, weiß man nicht mehr, welche Hochrechnungen man noch anstellen soll.
Opportunity überrascht uns jeden Tag aufs Neue, und sei es nur, weil er noch immer fährt. Irgendwann haben wir daher aufgehört, Vorhersagen über Opportunitys Zukunft zu machen und bleiben einfach weiter am Ball.
Wer mehr wissen will: Die ganze Geschichte über Frank Hartman und sein Verhältnis zu Opportunity habe ich vor kurzem für die Süddeutsche Zeitung aufgeschrieben.
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Formationsflug: Bei ihrer Vermessung der Welt sollen die beiden Satelliten nur wenige hundert Meter Abstand halten. (Foto: Astrium)
TanDEM-X heißt der Kompagnon, der in den vergangenen Monaten im Deutschen Raumfahrttestzentrum der Firma IABG in Ottobrunn auf seine Weltraumtauglichkeit überprüft worden ist. Mitte Mai soll er nach Baikonur fliegen – ganz unspektakulär mit dem Flugzeug. Zuvor haben seine Erbauer, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und die Firma Astrium, noch die Gelegenheit genutzt, den rund 85 Millionen Euro teuren Radarsatelliten der Öffentlichkeit vorzustellen.
TanDEM-X steht für „TerraSAR-X add-on for Digital Elevation Measurement” und beweist damit einmal mehr, dass die Raumfahrtbranche nie um kreative Akronyme verlegen ist. Er wird im Formationsflug mit TerraSAR-X in 514 Kilometern Höhe um die Erde kreisen und seinem großen, weitgehend baugleichen Bruder dabei bis auf 200 Meter nahekommen. Beide nehmen mit ihrem Radar dieselbe Region auf. Aus der Position der Satelliten und den Phasenunterschieden zwischen den beiden Radarbildern lassen sich anschließend Höhendaten gewinnen – und das, so das Ziel, mit einer vertikalen Genauigkeit von zwei Metern.
Wenn beim Start mit einer russischen Dnjepr-Rakete, der für den 21. Juni anvisiert ist, alles glatt geht, wird das Duo drei Jahre lang die gesamte Erdoberfläche vermessen und in ein digitales Höhenmodell verwandeln. Hans-Peter Lüttenberg, Leiter Erdbeobachtung beim DLR, ist überzeugt, „mit TanDEM-X ein völlig neues Kapitel in der Radarbeobachtung” aufzuschlagen.
Die beiden Radaraugen fliegen allerdings nicht genau nebeneinander her. Da Satelliten immer um den Erdmittelpunkt (bzw. das Gravitationszentrum) kreisen, würde der Versuch, seit an seit zu fliegen, irgendwann zu jeder Menge Weltraumschrott führen. Deshalb zieht TerraSAR-X weiterhin seine Kreisbahn, während TanDEM-X eine leicht exzentrische Bahn einschlägt. Auf diese Weise fliegt er manchmal höher und manchmal tiefer, manchmal schneller (wenn er der Erde näher kommt) und manchmal langsam. Letztlich soll er dadurch wie auf einer Schraubenbahn um TerraSAR-X herum tänzeln.
Drüben bei Flickr habe ich noch ein paar Impressionen von TanDEM-X aus dem Reinraum der IABG zusammengestellt.
Rücksturz zur Erde: Mitte Juni soll die japanische Sonde “Hayabusa” von ihrem Ausflug zum Asteroiden Itokawa zurückkehren. (Foto: Jaxa/Akihiro Ikeshita)
Eines kann man Hayabusa (zu deutsch: der Wanderfalke) sicherlich nicht vorwerfen: dass sie verweichlicht ist. Zwei von drei Drallrädern zur Ausrichtung der Sonde sind ausgefallen, der Treibstoff ist so gut wie alle, die Antenne kann nicht mehr richtig ausgerichtet werden, nur noch vier von elf Lithium-Ionen-Batterien funktionieren. Trotzdem hat es die 510 Kilogramm schwere Sonde, die im November 2005 dem Asteroiden Itokawa einen Besuch abgestattet hat, wieder zurück Richtung Heimat geschafft. Nach bisherigen Berechnungen soll sie am 13. Juni die Erde erreichen und über der südaustralischen Raketenbasis Woomera eine Landekapsel abwerfen.
Ob die wie erhofft Bodenproben von Itokawa enthält, ist offen – denn auch die Annäherung an den Asteroiden verlief alles andere als planmäßig: Der erste Versuch musste abgebrochen werden, beim zweiten ging eine Landesonde verloren, beim dritten, einem Versuch zur Probenentnahme, schaltete sich die Sonde selbsttätig ab – möglicherweise aufgrund von Überhitzung. Und beim vierten, endlich erfolgreichen Landeversuch entdeckten die Ingenieure ein Treibstoffleck. Trotzdem sind sie zuversichtlich, sich etwas eingefangen zu haben.
Die japanische Raumfahrtagentur Jaxa betont aber ohnehin, dass für sie der Rücktransport von Bodenproben eher nebensächlich ist. Hayabusa sei in erster Linie ein Technologiedemonstrator, bei dem die Ionentriebwerke und die autonome Navigation im Mittelpunkt stünden. Und irgendwie ist die Sonde unfreiwillig auch zu einem Symbol für Japans Durchhaltewillen geworden.
Spannend in diesem Zusammenhang sind allerdings die Erfolgskriterien, die die Jaxa vor dem Start aufgestellt hat und die von der sonst eher öffentlichkeitsscheuen Agentur bereitwillig im Internet präsentiert werden:
[ Success! ] Operation of Ion Engines | 50 points |
[ Success! ] Operation of Ion Engines for more than 1000 hours | 100 points |
[ Success! ] Earth Gravity Assist with Ion Engines | 150 points |
[ Success! ] Rendezvous with Itokawa with Autonomous Navigation | 200 points |
[ Success! ] Scientific Observation of Itokawa | 250 points |
[ Success! ] Touch-down and Sample Collection | 275 points |
Capsule Recovered | 400 points |
Sample obtained for Analysis | 500 points |
Macht aktuell 1025 von 1925 möglichen Punkten, also mehr als die Hälfte.
Mission erfüllt.
Was mich interessieren würde: Wird so etwas Ähnliches auch bei europäischen Raumfahrtmissionen praktiziert? Oder ist das etwas speziell Japanisches – damit der (Achtung, böses Klischee!) Projektmanager auch weiß, wann er mit gezücktem Schwert aus dem Hochhausfenster springen muss…?
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Der Himmel über dem Cerro Armazones: Wo derzeit noch Testanlagen und kleine Observatorien stehen, soll bis 2018 das “European Extremely Large Telescope” fertiggestellt werden. (Foto: Eso)
Wer sich einen Bauplatz aussucht, tut gut daran, in Ruhe alle Vor- und Nachteile abzuwägen. Das gilt umso mehr, wenn es sich bei dem Bauprojekt nicht um ein Häuschen, sondern um ein milliardenschweres Riesenteleskop mit einem Spiegeldurchmesser von 42 Metern handelt. So groß soll das “European Extremely Large Telescope” (E-ELT) werden, das die Eso im Jahr 2018 in Betrieb nehmen will.
Viele Jahre lang haben die Astronomen daher mögliche Bauplätze rund um die Welt untersucht, sie haben Luftqualität und Wetter studiert, sie haben ihre Daten sogar mit der amerikanischen Konkurrenz ausgetauscht, die ein fast ebenso ambitioniertes Projekt plant: das “Thirty Meter Telescope” (warum heißt das eigentlich nicht 100-Fuß-Teleskop, klänge doch viel eindrucksvoller..?).
Fünf Orte waren letztlich in der engeren Wahl, vier in Chile und einer auf der Kanaren-Insel La Palma. Und auch, wenn sich die Spanier große Hoffnungen gemacht und großen Druck ausgeübt haben, fiel die Wahl letztlich auf Chile: Das E-ELT soll auf dem Cerro Armazones entstehen, einem gut 3000 Meter hohen Gipfel in der Atacama-Wüste.
Dabei waren es gar nicht mal so sehr die atmosphärischen Bedingungen, die den Ausschlag gaben: ein möglichst geringer Wassergehalt in der Atmosphäre, wenig Turbulenzen in der Luft, möglichst viele klare Nächte im Jahr – unterm Strich gaben sich die unterschiedlichen Orte da, wie aus der Eso-Pressemitteilung herauszulesen ist, nicht viel.
Der Cerro Armazones hat aber einen entscheidenden Vorteil: Er ist nur 20 Kilometer vom Cerro Paranal entfernt – und dort steht seit 1998 das “Very Large Telescope” (VLT) der Eso, vier 8,2 Meter große Spiegelteleskope, die gemeinsam betrieben werden können. Die Straße, über die das VLT mit Wasser, Flüssiggas und Nahrung versorgt wird, ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausgebaut worden. Die Beobachtungsbedingungen sind bekannt. Das Risiko des neuen Bauplatzes ist überschaubar
So könnte das E-ELT einmal aussehen, wenn es in acht Jahren betriebsbereit ist. (Foto: Swinburne Astronomy Productions/Eso)
Und auch Chile spielt mit: Die Regierung hat offensichtlich versprochen, das Bauland kostenlos zur Verfügung zu stellen und alle störenden Nachbarn fernzuhalten – das soll insbesondere für Bergbauaktivitäten und Lichtverschmutzung gelten.
Selbst der letzte große Trumpf der spanischen Konkurrenz hat beim Baukomitee offensichtlich nicht gezogen: die Erdbebengefahr. Chile liegt in einer tektonisch unruhigen Zone. Das VLT registriert durchschnittlich ein Erdbeben pro Tag, eine Anzeige im Hauptkontrollraum weist sogar extra auf die jüngsten Erschütterungen hin. Zu Beschädigungen der Teleskope ist es trotzdem noch nicht gekommen – im Notfall greifen Krallen die Spiegel und halten sie sicher in Position.
Zwar ist der Bauplatz bereits ausgesucht. Doch noch ist nicht wirklich sicher, ob das E-ELT, von der Eso-PR als “weltgrößtes Auge” gefeiert, tatsächlich gebaut wird. Hierüber will das Council der Europäischen Südsternwarte vermutlich Ende des Jahres entscheiden. Das Votum hängt nicht zuletzt davon ab, ob die geschätzte eine Milliarde Euro für den Bau auch zusammenkommt.
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US-Präsident Barack Obama verkündet am Kennedy Space Center seine “Vision” der künftigen Raumfahrt (Foto: Nasa/Jim Grossman)
Donnerstag, 15.4.2010:
21.15 MESZ: Präsident Obama sagt vor geladenen Gästen in Cape Canaveral (alle Hervorhebungen von mir):
By 2025, we expect new spacecraft designed for long journeys to allow us to begin the first-ever crewed missions beyond the Moon into deep space. […] By the mid-2030s, I believe we can send humans to orbit Mars and return them safely to Earth. And a landing on Mars will follow. And I expect to be around to see it.
21.49 MESZ: DPA meldet:
US-Präsident Barack Obama hat sich zur bemannten Raumfahrt bekannt und will bis 2025 Menschen in die Tiefen des Alls schicken. «Eine Landung auf dem Mars wird folgen, und ich werde dabei zusehen», sagte der Präsident am Donnerstag bei der Vorstellung seiner Raumfahrtpolitik im Kennedy-Raumfahrtzentrum in Florida. Mitte der 2030er Jahre rechne er damit, dass Astronauten einen Fuß auf dem [sic!] Roten Planeten setzen.
22.25 MESZ: DPA sendet eine neue Meldung, die Überschrift lautet.
Obama will bis 2025 Menschen zum Mars schicken
22.56 MESZ: DPA korrigiert sich, aber nur in der Überschrift:
(Berichtigung: Ziel der Weltraummissionen in der Überschrift) Zusammenfassung 2230) Obama will bis 2025 Menschen in die Tiefen des Alls schicken
Im Text heißt es dagegen weiterhin:
Mitte der 2030er Jahre rechne er damit, dass Astronauten einen Fuß auf dem Roten Planeten setzen.
23.01 MESZ: FAZ.net übernimmt die DPA-Meldung (ohne DPA als Quelle zu nennen) unverändert.
23.05 MESZ: sueddeutsche.de übernimmt ebenfalls die DPA-Meldung und setzt das falsche Ziel gleich noch in den selbstgeschriebenen Vorspann:
US-Präsident Obama will Menschen zum roten Planeten schicken. Er glaubt, dass er die Landung noch selbst miterleben wird – im Jahr 2035.
Freitag, 16.4.2010:
6.00 Uhr: In ihrem Nachrichtenüberblick korrigiert DPA zwar den Tippfehler, schreibt aber weiterhin unbeirrt:
Mitte der 2030er Jahre rechne er [Obama] damit, dass Astronauten einen Fuß auf den Mars setzen.
15.47 MESZ: DPA verschickt ein komplett neues “Nachrichtenfeature”. Darin heißt es nun:
Er [Obama] will bis 2025 Menschen weiter ins Weltall schicken als jemals zuvor. Etwa ein Jahrzehnt später sollen Astronauten dann in die Sphäre des Roten Planeten vordringen – mehr noch: «Eine Landung auf dem Mars wird folgen, und ich werde dabei zusehen», erklärte Obama.
Eine explizite Korrektur des Fehlers aus der Nacht steht bis heute aus.
23.19 MESZ: Google findet knapp 400 Seiten, die die fehlerhafte und natürlich unkorrigierte DPA-Meldung enthalten.
Um es klar zu stellen: Jeder macht Fehler, und ich will niemanden an den Pranger stellen, sondern aufzeigen, was falsch läuft in den Medien. Aber Agenturen haben – vor allem heutzutage, wo fast jede Nachrichtenwebseite die Meldungen unredigiert und oft sogar automatisch in ihr Angebot einfließen lässt – eine besondere Verantwortung. In weiten Teilen der deutschen Medien gilt Obama seit Donnerstagabend als der Präsident, der 2035 auf dem Mars landen will – weil bei der größten deutschen Nachrichtenagentur offenbar jemand nicht genau hingehört hat oder weil er es nicht so genau genommen hat oder weil er den Unterschied zwischen Orbit und Landung nicht kennt. Auf jeden Fall aber weil der Inhalt der Meldung nicht gegengecheckt wurde.
Mehr noch: DPA-Chefredakteur Wolfgang Büchner hat Anfang des Jahres angekündigt, DPA “entschleunigen” sowie mehr Wert auf Selektion und Sorgfalt legen zu wollen. Es ist offenbar noch ein weiter Weg: Die Konkurrenz von AFP war am Donnerstagabend nur vier Minuten langsamer, meldete dafür korrekt:
]]>Bis Mitte der 2030-er Jahre sollen US-Astronauten eine Umlaufbahn um den Mars erreichen, eine Landung dort soll später folgen.
Die Crew der “Discovery” (v.l.): Rick Mastracchio, Stephanie Wilson, James P. Dutton Jr., Dorothy Metcalf-Lindenburger, Alan Poindexter, Naoko Yamazaki und Clayton Anderson (Foto: Nasa)
So viele Frauen waren noch nie im All: Wenn die Discovery wie geplant abhebt, werden sogar erstmals in der Geschichte der Raumfahrt vier Frauen gleichzeitig um die Erde kreisen. Zu der US-Astronautin Tracy Caldwell Dyson, die sich derzeit an Bord der Internationalen Raumstation ISS befindet, werden dann die beiden amerikanischen Shuttle-Astronautinnen Dorothy Metcalf-Lindenburger und Stephanie Wilson sowie die Japanerin Naoko Yamazaki stoßen.
Es ist gleichzeitig erst das dritte Mal (nach 1991 und 1999), dass die siebenköpfige Shuttle-Besatzung drei weibliche Mitglieder hat. Eine weibliche Mehrheit hat es in der Shuttle-Geschichte noch nicht gegeben, und sie wird es bei den drei noch ausstehenden Flügen auch nicht mehr geben. Irgendwo hat die Gleichberechtigung offensichtlich auch für die Nasa ihre Grenzen.
Trotzdem fällt angesichts des Drei-Frauen-Shuttles einmal mehr auf, wie schwer sich Europa seit jeher mit Frauen im Weltall tut. Die Liste der europäischen Raumfahrerinnen (die Sowjetunion und Russland außen vor gelassen) ist äußerst überschaubar und wahrlich kein Ruhmesblatt für die europäische Raumfahrtagentur Esa:
Ansonsten war da nicht viel: Die belgische Medizinerin Marianne Merchez, 1992 offiziell als erste Astronautenanwärterin der Esa vorgestellt, verließ das Europäische Astronautenkorps nach drei Jahren wieder – ohne einer Mission zugeteilt worden zu sein. Sie heiratete den damaligen Esa-Astronauten Maurizio Cheli.
Auch Deutschland hat es mal mit zwei Astronautinnen versucht: Für die D-2-Mission suchte die damalige Deutsche Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt (die Vorläuferin des DLR) fünf Raumfluganwärter. Neben Gerhard Thiele, Hans Schlegel und Ulrich Walter gehörten auch die Ärztin Heike Walpot und die Meteorologin Renate Brümmer zum Team. Die Männer flogen ins All, die Frauen blieben am Boden. Beide verließen alsbald das deutsche Raumfahrerteam. Ach ja: Walpot heiratete den Astronauten Hans Schlegel.
Männergruppe: Die acht fertig ausgebildeten Mitglieder des Europäischen Astronautenkorps (Foto: Esa/J-L.Atteleyn)
Aktuell hat das Europäische Astronautenkorps acht Mitglieder – alles Männer. Und auch für die Zukunft ist nicht unbedingt mit einem Frauenüberschuss zu rechnen: Unter den sechs Astronautenkandidaten, die die Esa vor einem Jahr vorgestellt hat (und die allerlei Proporz-Kriterien erfüllen mussten) befindet sich mit der italienischen Kampfpilotin Samantha Cristoforetti gerade einmal eine Frau.
Sie ist, nach allem was man weiß, noch nicht verheiratet.
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Die Osterinsel, aufgenommen vom Radarsatelliten TerraSar-X. (Foto: DLR)
Vor 288 Jahre, am 5. April 1722, entdeckte der niederländische Seefahrer Jakob Roggeveen als erster Europäer ein ziemlich trostloses Eiland im Südpazifik. Und weil gerade Ostersonntag war, nannte er den Landfetzen “Osterinsel”. Auch heute gilt die chilenische Insel, 3600 Kilometer vom Mutterland entfernt gelegen, noch immer als ziemlich verlassene Gegend, aber zumindest ist sie leichter zu finden. Zum Beispiel auf den Bildern des deutschen Satelliten TerraSar-X.
Der beobachtet die Erde nicht im sichtbaren Licht, sondern mit Radarstrahlen. Je nach Beschaffenheit der Oberfläche werden die elektromagnetischen Wellen unterschiedlich reflektiert und vom Satelliten aufgefangen.Nach der digitalen Aufbereitung der Aufnahmen entstehen äußerst kontrastreiche Bilder, die zum Beispiel von Menschen geschaffene Strukturen aber auch die Wellen (und den Wellenschatten der Insel) besonders deutlich hervortreten lassen.
Auffällig auch ein schwarzer, topfebener Streifen im südwestlichen Teil der Insel. Es ist die Landebahn des Flughafens Mataveri, mit 3318 Metern Länge die größte in Polynesien. Ausgebaut wurde sie in den Jahren 1984 bis 1987 im Auftrag der US-Raumfahrtbehörde Nasa, die die Osterinsel als Notlandeplatz für ihre Raumfähren nutzen wollte – hauptsächlich für die damals geplanten polaren Shuttle-Missionen, die von der kalifornischen Vandenberg Air Force Base starten sollten. Dazu kam es allerdings nie, und so wartet die Osterinseln noch heute auf Besuch vom Shuttle.
Die ganze Geschichte zum TerraSar-X Bild gibt’s beim DLR.
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Die Temperaturverteilung auf dem Saturn-Mond Mimas, gemessen von der Raumsonde “Cassini”. (Foto: NASA/JPL/GSFC/SWRI/SSI)
Okay, es ist nicht wirklich Pac-Man, jenes gefräßige Tortenstück aus den Frühzeiten der Videospiele, das die heute veröffentliche Infrarotaufnahme des Saturn-Mondes Mimas zeigt. Aufgrund der Farben, die eigentlich die Temperaturverteilung auf dem nur 400 Kilometer großen Mond zeigen, kam aber selbst den Nasa-Kommunikatoren diese Assoziation.
Die hellsten, beinahe weißen Stellen, sind etwa minus 180 Grad Celsius warm, die kältesten, dunkelblauen Regionen bringen es lediglich auf minus 200 Grad Celsius – am Tag, wohlgemerkt. Möglicherweise variiert die Wärmeleitfähigkeit auf der Oberfläche derart stark, dass nicht die eigentlich erwartete gleichmäßige Temperaturverteilung gemessen wurde. Aufgenommen hat das seltsame Muster die Raumsonde Cassini aus einer Entfernung zwischen 38.000 und 67.000 Kilometern.
Zum wissenschaftlichen Wert der Aufnahmen kann ich wenig sagen. Ich finde es aber ein schönes Beispiel für gelungene Wissenschaftskommunikation.
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Wie drüben gewünscht, habe ich die Passage nochmals herausgekramt und unten eingebunden (Ausgangspunkt der Diskussion ist übrigens ein Artikel aus dem Telegraph). Mein Schipsel stammt aus einem längeren Interview anlässlich der Vorstellung eines Filmes, für dessen Promotion Aldrin im Januar 2009 als prominentes Aushängeschild durch die Welt geflogen wurde (Foto: Starbuzz LLC)
Das Interview war, wie meist mit Aldrin (so berichten zumindest auch Kollegen), etwas wirr und reichlich zusammenhangslos, mit Antworten, die wenig mit den Fragen zu tun hatten. Ganz zum Schluss jedenfalls, Aldrin hatte sich gerade zum Thema Mondlandungsleugner in Rage geredet, diktiert er mir völlig ungefragt und ohne sichtbaren Anlass die folgenden Sätze ins Mikrofon:
Ich enthalte mich hier jeder Exegese oder Kommentierung, zumal ich Aldrins Meinung zum Klimawandel für (da stimme ich Jürgen zu) nicht wirklich bedeutsam halte. Er ist kein Klimaforscher, sondern ein mittlerweile 80-jähriger Militärpilot mit einem Doktortitel in Aeronautik, der als zweiter Mensch über den Mond spazieren durfte. Bedenklich wäre es, wenn Aldrin auf seinem Fachgebiet plötzlich seltsame Dinge von sich geben würde – wenn er zum Beispiel an Ufos voll mit Außerirdischen glauben oder Mondlandungsleugner zustimmen würde, anstatt ihnen die angemessene Antwort zu geben.
Aber, kommt jetzt bestimmt, hat Aldrin nicht eine Vorbildfunktion?
Nach allem, was ich über und von Aldrin gelesen habe, und so wie ich ihn ganz oberflächlich kennengelernt habe, ist ihm dies ziemlich egal. In den Jahren nach dem Mondflug, hat er den öffentlichen Druck sogar eher als Belastung empfunden, was zu Depressionen und Alkoholsucht führte. Irgendwie kann ich da verstehen (auch wenn ich die zunehmend peinlicher werdenden Auftritt nicht gut finde), dass Aldrin nur noch das macht und sagt, wozu er gerade Lust hat.
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Astronauten gesucht: Stellenanzeige auf der Webseite von Robert Bigelows geplanter Weltraumhotelkette (Screenshot: Bigelow Aerospace)
Für Astronauten beginnt eine harte Zeit: 34 Raumfahrer hat das Spaceshuttle im vergangenen Jahr ins All gebracht, für die Hälfte war es der erste Flug in den Orbit. Wenn das Shuttle, wie derzeit geplant, am 16. September 2010 zum letzten Mal abhebt, ist die Party erst einmal vorbei. Fluggelegenheiten zur ISS (mit russischen Sojus-Kapseln) sind rar, ein Shuttle-Nachfolger ist nicht in Sicht, die Konkurrenz ist groß: Allein die Nasa listet auf ihrer Webseite 112 fest angestellte Astronauten (manche davon auch im Management), neun weitere Kandidaten werden derzeit ausgebildet.
Höchste Zeit also, sich einen neuen Arbeitgeber zu suchen?
Darauf zumindest scheint Robert Bigelow zu spekulieren. Der Unternehmer, der seine Millionen mit einer Hotelkette für Dauergäste gemacht hat und mit gewissem Erfolg an aufblasbaren Hotels in der Umlaufbahn arbeitet, sucht gerade per Stellenanzeige nach Astronauten. Eine abgeschlossene Berufsausbildung (im Astronautencorps einer Regierung oder einer Raumfahrtagentur) wird ebenso vorausgesetzt wie Raumflugerfahrung. Außeneinsätze oder Steuerkünste als Pilot werden darüber hinaus gerne genommen.
Auch wenn man nicht genau sagen kann, wie viel heiße Luft derzeit noch in der privaten Raumfahrt steckt, zeugt ein solches Gesuch doch zumindest von Selbstbewusstsein – und davon, dass die Privatisierung der Raumfahrt weiter voranschreitet. Der Weltraumtourismus hat die Phase, als er lediglich die Vision ein paar reicher Phantasten war, längst überwunden. Doch dazu in den nächsten Wochen mehr in diesem Theater.
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Live und in Farbe: Der Flugverkehr über dem Ärmelkanal – zumindest ein kleiner Teil davon (Screenshot: RadarVirtuel.com).
Traditionell ortet die Flugsicherung die Jets in ihrem Bereich mittels Radar: Radiowellen werden losgeschickt, vom Flugzeug reflektiert und wieder aufgefangen. Aus den Daten lassen sich die Position und (über die Laufzeit der Signale) die Entfernung der Maschine berechnen. Gleichzeitig senden die Flugzeuge – sobald sie von einem zweiten Radarstrahl erfasst werden – von sich aus weitere Informationen auf einer etwas anderen Frequenz aus. Diese Daten umfassen die individuelle Kennung (den sogenannten Squawk-Code) und die augenblickliche Flughöhe; wenn die Transponder gesprächig sind, schicken sie auch Geschwindigkeit, Flugrichtung und Ziel mit.
Radar funktioniert, ist bewährt, hat aber auch seine Schwachstellen: Es benötigt große Antennen, wird von Regen und Wolken gestört, arbeitet nicht unter einer gewissen Mindesthöhe und wird (wenn sich Flugzeuge in großer Entfernung befinden) recht ungenau.
Mitteilsame Flugzeuge
Viele moderne Passagierjets (leider bei weitem noch nicht alle) sind daher mit einem zusätzlichen System ausgestattet: Anstatt auf einen Radarimpuls zu warten, senden sie von sich aus ein Radiosignal mit der aktuellen Position in die Welt – ermittelt aus GPS-Daten. Das System, das auf den schönen Namen Automatic dependent surveillance-broadcast (ADS-B) hört, überträgt auch Flughöhe und -richtung, Geschwindigkeit, Flugnummer und Flugzeugtyp. Eigentlich alles, was Flugzeugfans wissen wollen.
Das Beste: Die Signale lassen sich mit vergleichsweise einfachen Geräten empfangen. Nach Angaben von FlightRadar24, die eine ähnliche Seite wie RadarVirtuel betreiben, kostet so ein Receiver rund 500 Euro. Eine Antenne, mit der man Flugzeuge in bis zu 300 Kilometern Entfernung orten kann, schlägt mit weiteren 100 Euro zu Buche. Angeschlossen an einen Computer und verbunden mit dem Internet, schicken die Receiver ihre Daten dann quasi in Echtzeit auf die virtuellen Radarkarten.
Wo keine Empfänger stehen, gibt es allerdings auch keine Flugdaten. Und wenn die Maschinen, wie derzeit etwa die Hälfte aller Flugzeuge, noch keinen ADS-B-Sender haben, tauchen sie ebenfalls nicht auf. Das erklärt auch, warum die Karten im Internet doch ziemlich übersichtlich daherkommen.
Ach ja, man kann sich, wenn man es denn kann, so einen Empfänger natürlich auch selbst zusammenlöten.
]]>Die Sequenz, aufgenommen vom europäisch-amerikanischen Sonnenobservatorium Soho, zeigt, wie nicht nur ein, sondern mindestens vier Kometen innerhalb weniger Tage auf die Sonne stürzen.
Es handelt sich dabei höchstwahrscheinlich um Kometen der sogenannten Kreutz-Gruppe – einer Familie von Kometen, die vom deutschen Astronomen Heinrich Kreutz entdeckt wurde und deren Bahn sehr nahe an der Sonne vorbeiführt. Meist zu nahe. Jeden Tag bezahlen offenbar ein paar dieser Kometen ihre Neugier mit dem Leben. Die meisten sind allerdings zu klein, als dass sie entdeckt werden.
Also Kometen, aufgepasst. Denn schon die großen deutschen Lyriker wussten: “Die Sonne brennt dort oben heiß”. (via spaceweather.com)
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Fünf Köpfe, keine Meinung: Die Chefs der an der ISS beteiligten Raumfahrtagenturen bei ihrem Treffen in Japan (Foto: Jaxa).
In der Praxis liest sich das dann so, wie in der gestern veröffentlichten „Gemeinsamen Erklärung der Leiter der bei der ISS zusammenarbeitenden Raumfahrtagenturen” anlässlich eines Treffens in Tokio:
Die Leiter der Raumfahrtagenturen unterstrichen ihr starkes gemeinsames Interesse an einer Fortsetzung von Betrieb und Nutzung der ISS, solange die Vorteile des Raumstationsbetriebs offensichtlich sind.
Man spürt förmlich, wie sich die fünf beteiligten Parteien zusammenraufen mussten, wie in der Erklärung um jedes Adjektiv gerungen wurde und wie selbst Selbstverständlichkeiten (das „gemeinsame Interesse am Fortbetrieb”) gleich wieder relativiert werden (durch windelweiche Formulierungen wie „offensichtliche Vorteile”).
Warum ist das so?
Klar, das ist Diplomatie. Vor allem aber sind die Raumfahrtchefs keine Politiker, sie hängen vielmehr an der (meist kurzen) Leine ihrer jeweiligen Regierungen. Sie können kaum Politik machen, kaum Entscheidungen treffen, erst recht keine von internationaler Tragweite. Und oftmals wollen sie es auch nicht.
Esa-Chef Jean-Jacques Dordain lässt zum Beispiel wenig Zweifel daran, dass er sich als oberster Beamter der europäischen Raumfahrtagentur Esa versteht, als Ausführungsorgan, als jemand, der lediglich den Willen der beteiligten Nationen umsetzt – der bei 18 Mitgliedern meist eh nur ein schwammiger Konsens ist. Auch der neue Nasa-Chef Charles Bolden ist bislang nicht als unabhängiger Kopf oder politischer Gestalter aufgefallen, stattdessen verteidigt er brav die Linie von US-Präsident Obama, der ihn ins Amt gebracht hat. Und aus Russland sind eh vor allem seltsame Dinge zu hören.
So kommt es, dass die Raumfahrtchefs in ihrer Erklärung zwar „auf Chancen verweisen”, „Möglichkeiten zur Kenntnis nehmen”, „die Bedeutung bekräftigen”, aber kaum konkret werden. Das höchste der Gefühle sind Formulierungen wie:
Sie [die Leiter der Raumfahrtagenturen] betonten ihre gemeinsame Absicht, bei ihren zuständigen Regierungsstellen die erforderlichen Verfahren einzuleiten, um in diesem Jahr einen Konsens hinsichtlich der Fortsetzung des ISS-Betriebs bis zum kommenden Jahrzehnt zu erreichen.
Immerhin: in diesem Jahr.
Das Interessante wird dagegen in Nebensätzen versteckt. Zum Beispiel, dass die ISS den Weg „für eine erweiterte Zusammenarbeit bei künftigen internationalen Missionen ebnen” wird. Genau: wird. Oder, dass „die Partner derzeit an der Zertifizierung der Weltraumkomponenten bis zum Planungshorizont 2028 arbeiten”. Einfach so, ganz ohne diplomatisches Geschwurbel und ganz ohne Konjunktiv.
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Tipps gibt es keine, Preise auch nicht. Außer natürlich der Ehre, es besser (oder zumindest schneller) als alle anderen gewusst zu haben (Foto: Stirn)
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Abschied aus San Diego: Die Wissenschaft zieht weiter (Symbolbild) (Foto: Stirn)
Bevor der Eindruck entsteht, dass alles blöd war: Das war es nicht. Ich habe viele Ideen für mögliche Geschichten mitgenommen, habe nette Kollegen kennengelernt oder wieder getroffen, habe einige interessante und inspirierende Vorträge gehört. Trotzdem hat das Jahrestreffen der AAAS ein paar nicht zu übersehende Probleme:
Die Aktualität
Ein Ort, an dem neue, bahnbrechende Erkenntnisse vorgestellt werden, ist die Konferenz schon lange nicht mehr. Das passiert in den Veröffentlichungen, auf Fachkonferenzen oder immer öfters auf eigenen Pressekonferenzen. Vor allem für tagesaktuelle Medien, die von der AAAS Breaking News vermelden wollen, ist das ein Problem. Im Jahr 2001 wurde beim Annual Meeting in San Francisco noch die Sequenzierung des menschlichen Genoms verkündet, dieses Mal ergab sich die aktuellste Geschichte aus einem zeitgleich veröffentlichten PNAS-Paper über die Theorie mathematischer Modelle zur Kriminalitätsentwicklung. Sicherlich ein ganz nettes Thema, aber keines, das dermaßen viel Aufmerksamkeit verdient hätte (ich muss mir da auch an die eigene Nase greifen).
Die Rhetorik
Das wäre nicht mal so schlimm, schließlich will die Konferenz vor allem allgemein verständlich den aktuellen Stand der Forschung vermitteln. Das aber scheitert viel zu oft an langweiligen oder schlechten Vorträgen. Man sollte es kaum glauben: Aber es gibt tatsächlich auch auf so einer Konferenz Redner, die ihren Vortrag ohne visuelle Unterstützung Wort für Wort vom Blatt ablesen.
Dass es auch anders geht, hat zum Beispiel ein Symposium über die Beweiskraft der Hirnforschung vor Gericht gezeigt. Das war (so wurde mit erzählt), wie eine Gerichtsverhandlung aufgezogen. Hier sind die Organisatoren der einzelnen Symposien gefragt, die nicht nur Kreativität beim Aufbau ihres Seminars an den Tag legen sollten, sondern die Vortragenden auch nach deren rhetorischer Qualität auswählen müssen – und nicht danach, wem sie noch einen Gefallen schulden.
Die Themen
Gleich drei Sessions beschäftigten sich in San Diego mit „Geoengineering”. Klar, ein interessantes Thema, aber das Ganze hätte sich auch in drei- statt in siebeneinhalb Stunden packen lassen. Auch wen’s schwer fällt, sollten die Wissenschaftler lernen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Die AAAS-Organisatoren versuchen diesen Gedanken zu voranzutreiben, indem sie vielen Sessions, die als Drei-Stunden-Veranstaltung vorgeschlagen wurden, nur den kürzeren, eineinhalbstündigen Slot einräumen. Wenn die Forscher dann aber (wie beim Thema “Understanding Climate-Change Skepticism”) einfach sechs Kurzvorträge plus Diskussion in 90 Minuten packen ist niemandem geholfen – außer vielleicht den Lebensläufen der Vortragenden.
Die Prominenz
Sicherlich: Man kann (und sollte) nicht jedes Jahr Al Gore einladen, aber die ganz großen Namen fehlten dieses Jahr. Gut, da waren ein paar Nobelpreisträger, ein paar Chefs von Forschungseinrichtungen oder US-Organisationen. Doch da war niemand Hochkarätiges, der nicht aus der Wissenschaft kam und ein bisschen frischen Wind in die Konferenz bringen konnte. Ohne Impulse von außen kann eine solche Veranstaltung aber nicht überleben.
Die Konferenz
Womit wir endlich beim Thema wären: Solche allgemeinwissenschaftlichen Konferenzen leben entscheidend vom Austausch mit Kollegen, von der Kontaktpflege, von der sozialen Komponente. Wenn die Teilnehmerzahlen (wegen der Krise und der Qualität der Vorträge) aber immer mehr zurückgehen, leidet diese Komponente am meisten. Wer deutlich weniger Kontakte knüpft, fragt sich, ob er das nächste Mal überhaupt noch kommen soll. Der Trend beschleunigt sich dadurch rapide. Gleichzeitig übernehmen Facebook & Co. viele soziale Funktionen, die einst solche Konferenzen hatten.
Verglichen mit früheren Treffen waren die Stuhlreihen in San Diego in der Tat sichtlich leerer – und das, obwohl die Konferenz an einem attraktiven Ort stattfand. Das nächste Jahr – im Winter, in Washington D.C. – dürfte somit zum großen Test für die Zukunft des AAAS-Jahrestreffens werden. Aktuell sind Orte und Termine der Konferenz bis 2013 festgelegt. Viel weiter würde ich – wäre ich die AAAS – erst einmal nicht planen.
Alle Texte aus San Diego:
Journalisten bei der Arbeit: Pressefrühstück mit AAAS-Präsident Peter Agre (Foto:Stirn)
Zu einer der Gepflogenheiten des AAAS-Jahrestreffen gehörte es bislang, dass am Konferenzort (der jährlich wechselt) die örtliche Vereinigung des Science Writer eine Party für die angereisten Journalisten organisierte. Die fand dann meist an einem etwas außergewöhnlichen, für den jeweiligen Veranstaltungsort typischen Platz statt (in Boston z.B. im Stadion der Red Sox, in Chicago in einem Wolkenkratzer mit Blick auf See und Stadt). Es gab Essen, Trinken, nette Gespräche, und ein paar Sponsoren zeigten Flagge.
In den vergangenen Jahren war bereits zu bemerken, dass das Geld dafür nicht mehr so locker sitzt. Die Zahl der Freigetränke schrumpfte, das Buffet wurde immer früher abgeräumt. Dieses Jahr, so ist zu hören, soll es den San Diegans nicht mehr gelungen sein, einen Sponsor für die Veranstaltung aufzutreiben. Dabei hatte AAAS-Präsident Peter Agre zu Beginn den Journalisten noch versprochen: „Wir werden auch mehrere Partys für sie haben – nur um sicherzustellen, dass jeder uns liebt.”
Was unweigerlich zu der Frage führt: Wie schlecht muss es um den (Wissenschafts-)Journalismus bestellt sein, wenn Firmen nicht einmal mehr die Notwendigkeit sehen, die Journalisten mit warmem Essen zu bestechen und ihre Liebe zu erkaufen?
Überhaupt die Journalisten: Als ich im Jahr 2001 das erste (und für längere Zeit letzte) Mal eine AAAS besuchte, konnte man mit den Journalisten aus Deutschland noch locker einen Bus füllen. Die AAAS galt als die Veranstaltung, bei sich die Wissenschaftsjournalisten für ein Jahr lang mit Themen eindeckten. Und wer deutsche Kollegen treffen wollte, die er schon lange nicht mehr gesehen hatte, flog am besten zur AAAS in die USA.
Das ist heute bei weitem nicht mehr so. Zwar bin ich am ersten Tag gleich einem Kollegen über den Weg gelaufen, dem ich seit Jahren nicht mehr begegnet war, aber insgesamt ist das Interesse aus Deutschland eher gering geworden. Würde die Robert-Bosch-Stiftung nicht jedes Jahr zehn Nachwuchsjournalisten auf die AAAS einladen, wäre die deutsche Delegation äußerst überschaubar.
Und woran liegt’s? Die Krise, die geschrumpften Redaktionen und zusammengestrichenen Reisebudgets haben sicherlich ihre Spuren hinterlassen. Aber auch die Vorträge auf der AAAS haben zuletzt an Qualität und Relevanz verloren (dazu morgen noch mehr). Und zum Themenklauenfinden gibt es heutzutage ja das Internet.
Alle Texte aus San Diego:
Als da wären:
Keine Schleichwerbung, alles selbst gekauft, und das alles, um ein paar Texte und Bildchen zu fabrizieren. Eigentlich Wahnsinn.
Zwei Dinge frage ich mich allerdings noch: Warum darf man eigentlich – bei der ganzen Sicherheitshysterie – unzählige Meter reißfeste Kabel und andere undurchsichtige Elektronik im Handgepäck mitnehmen, ohne dass ein Sicherheitsbeamter auch nur mit der Augenbraue zuckt? Und wie haben wir das eigentlich früher ohne den ganzen Kram gemacht?
Alle Texte aus San Diego:
Das futuristische Convention Center von San Diego: Ort der AAAS-Jahrestagung 2010 (Foto: Stirn)
Die lautet: Was in diesem Wust von Wissenschaft soll ich mir wann anhören. Und das ist gar nicht so einfach, wie allein schon die nackten Zahlen zeigen:
Man gibt sich vielsprachig, schließlich ist das hier Südkalifornien (Foto: Stirn)
Und dann die großen Fragen:
Erfahrene AAAS-Gänger empfehlen, im Voraus für jeden Tag einen genauen Plan zu machen. Der geschätzte Kollege C. hat vorhin während der Tiefen der präsidentiellen Ansprache zum Beispiel seine Termine für morgen fein säuberlich herausgesucht.
Ist irgendwie nicht mein Ding. Ich lasse mich auf so Konferenzen lieber treiben. Schaue mal hier und mal da rein, bleibe dort länger, wo es gerade interessant ist, oder verlassen öde Vorträge auch früher. Kann mitunter etwas stressig werden und ist auf den ersten Blick vielleicht unbefriedigend, aber hat bislang immer funktioniert. Und von der Angst, irgendwo etwas Wichtiges zu verpassen, muss man sich einfach lösen. Das lässt sich einfach nicht vermeiden. Das zeigen allein schon die nackten Zahlen.
Alle Texte aus San Diego:
San Diego ist vom 18. bis 22. Februar Gastgeber des Jahrestreffens der AAAS (Foto: Stirn)
Seit 1848 organisiert die AAAS, die nicht nur das Magazin „Science” herausgibt sondern nach eigenem Bekunden auch die größte interdisziplinäre Wissenschaftsorganisation der Welt ist, bereits ihre jährlichen Treffen. Die sind im besten Fall ein bunter Karneval der Wissenschaften, bei dem Forscher ihren meist fachfremden Kollegen und einer großen Schar Journalisten (mehr dazu noch in den nächsten Tagen) ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse nahebringen.
Die Verkündung von Durchbrüchen ist eher nicht zu erwarten (bzw. in den vergangenen Jahren immer seltener geworden), dafür gibt es – wenn’s gut läuft – einen schönen Überblick über all die Themen, die Wissenschaft und Gesellschaft gerade beschäftigen. Das Thema des diesjährigen Treffens lautet folglich auch: „Bridging Science and Society”. Und die gute Nachricht: Zumindest das Wetter stimmt. Heute gab’s mehr als 20 Grad (Celsius, wohlgemerkt) und keine Wolke am Himmel. Neidisch, anyone?
Los geht’s am Donnerstagabend kalifornischer Zeit, und ich werde versuchen, sofern es die Zeit zulässt, von Zeit zu Zeit ein paar Eindrücke hier einzustellen. Angereist bin ich bereits einen Tag vorher, um noch ein paar andere Themen zu recherchieren und mich ein wenig einzugewöhnen (ein Faschingsumzug bis nachts um eins direkt vor dem Hotelzimmer hilft übrigens ungemein, trotz neun Stunden Zeitverschiebung gleich den richtigen Schlafrhythmus zu finden ;-).
Grauwal etwa drei Kilometer vor San Diego (Foto: Stirn)
Die frühe Anreise war auch willkommene Gelegenheit, den Grauwalen einen Besuchs abzustatten, die auf ihrem Weg von Alaska nach Baja California direkt an San Diego vorbeischwimmen. Ist natürlich alles ziemlich touristisch hier, aber Captain Bill hat seinen Passagieren zumindest zwei Dinge unmissverständlich klar gemacht:
Natürlich alles nichts Neues, aber immer schön, so was in dieser Deutlichkeit zu hören.
Buckelwal etwa zehn Kilometer vor der Küste (Foto: Stirn)
Und um zum Schluss noch an eine andere Geschichte hier auf ScienceBlogs anzuknüpfen: Delfine sind in der Tat unheimlich dämlich. Da haben sie die Chance, im Internet ganz groß herauskommen, und was machen die Viecher – tauchen einfach ab:
Delfin (abgetaucht) (Foto: Stirn)
Alle Texte aus San Diego:
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Aufgenommen hat das Bild die Crew der Internationalen Raumstation ISS kurz bevor die Raumfähre Endeavour am 9. Februar an die Station angedockt hat. Auch wenn die Ladebucht des Shuttles geöffnet ist und etwas über den Rumpf hinaus ragt, ist jene Silhouette doch unverkennbar, die in den vergangenen Jahrzehnten zum Bild der amerikanischen Raumfahrt geworden ist. Allzu oft wird man so eine Szene allerdings nicht mehr sehen: Das Shuttle soll nur noch viermal die Raumstation anfliegen und dann für immer im Museum verschwinden. (via Orlando Sentinel)
Und damit herzlich willkommen bei “Alles was fliegt”, einem kleinen bescheidenen Blog, das heute zu den großen ScienceBlogs umzieht. Es soll hier um Raumfahrt gehen, um Luftfahrt, aber auch um etwas, was sich oftmals gar nicht damit verträgt: Medien. Faszination und Kritik der Raumfahrt sollen hier genauso zu finden sein, wie Belangloses und Alltägliches aus der Arbeit eines Wissenschaftsjournalisten.
Und wem das noch nicht abschreckend genug klingt, der findet ein klein wenig Anschauungsmaterial auch bei der alten Heimat dieses Blogs.
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