UFOs? Nein, verglühender Weltraumschrott. Bild: NASA/IAC/UAE Space Agency, gemeinfrei.

Bevor ich mich Teil 2 der galaktischen Astro-Archäologie widme, aus aktuellem Anlass ein Artikel über eine UFO-Meldung, die am Dienstag durch die Presse ging:

Und so weiter…

Natürlich alle garniert mit passenden Untertassen-Bildern, damit man auch klickt.

Nochmal kurz zusammengefasst, was in den Pressemeldungen steht: am Morgen des 9. November (Freitag) gegen 6:45 UT (7:45 MEZ) sichtete eine aus Montreal nach London fliegende British-Airways-Pilotin über der irischen See mehrere helle Objekte, die sie mit hoher Geschwindigkeit in nördlicher Richtung passierten. Auch andere Piloten in der Gegend meldeten die Sichtung. Es sei die Rede von “Mach 2” gewesen und von einer “astronomischen Geschwindigkeit”. Klingt spektakulär. Zumal Piloten ja eine sehr glaubhafte Quelle sind und man davon ausgeht, dass sie sich mit allem, was am Himmel umher fliegt, sehr gut auskennen. Und dann wird auch noch eine offizielle Untersuchung gestartet. Wow.

Das wollte ich mir mal mit hobbyastronomischem Sachverstand näher ansehen. Ich habe ein wenig im Web recherchiert, was sich dazu finden ließ.

Zunächst einmal ein Mitschnitt des Funkverkehrs:

Die Pilotin führt den Flug British Airways (BAW) 94. Zunächst funkt sie die für Irland zuständige Luftraumüberwachung in Shannon an (EISN). Der von EISN überwachte Luftraum ist in mehrere Zonen (EAST, WEST, NORTH, SOUTH, L, I) unterteilt, die unterschiedliche Funkfrequenzen verwenden. BAW94 befand sich gerade im Luftraum von EISN EAST.

BAW94:

Shannon, Speedbird 94?

(Shannon, [hier] Speedbird 94; “Speedbird94” ist das Funkrufzeichen des Fluges, mit dem sich BAW94 als Sender des Rufs identifiziert)

EISN EAST CTR:

Go Ahead!

(Schießen Sie los!)

BAW94:

Is there any military traffic up right now?

(Ist gerade irgendwelcher militärischer Verkehr unterwegs?)

EISN EAST CTR:

There’s nothing showing on either primary or secondary.

(Es wird nichts auf dem primären oder sekundären [Radar] angezeigt)

BAW94:

Okay, it was moving so fast and we’re just wondering, what it was. Thank you.

(Es bewegte sich so schnell und wir wunderten uns bloß, was es war. Danke.)

EISN EAST CTR:

Alongside you?

(Neben Ihnen?)

BAW94:

It came up on our left hand side and then rapidly veered to the North. We saw a bright light and then it disappeared at very high speed. We were just wondering. We didn’t think it was likely collision course. We were just wondering what that could be.

(Es tauchte links von uns auf und drehte dann schnell nach Norden ab. Wir sahen ein helles Licht, und dann verschwand es mit hoher Geschwindigkeit. Wir wunderten uns bloß. Wir gingen nicht davon aus, dass es auf wahrscheinlichem  Kollisionskurs [mit uns] war. Wir wunderten uns nur, was es sein könnte.)

Hm, klingt wie ein Kurswechsel, sehr ungewöhnlich.

Im Folgenden hört man Norwegian Air International Flug IBK1768, der nordwestlich ca. 100 km hinter BAW94 her flog, mit der Fluglotsin von EISN WEST sprechen. EISN WEST ist zuständig für die irische See westlich von Shannon und dort befand sich IBK1768.

IBK1768:

… meteor or another object making some kind of re-entry. Appeared to be multiple objects following the same trajectory and very bright where we were.

(…Meteor oder ein anderes Objekt, das irgendeinen Wiedereintritt gemacht hat. Schien sich um mehrere Objekte auf derselben Flugbahn zu handeln, und von unserem Ort aus waren sie sehr hell.)

Wichtige Info, dieser Pilot hat schon eine mögliche Erklärung geliefert. Meteore, also Sternschnuppen, können sehr hell sein, man spricht dann von Boliden oder Feuerkugeln. Sie können die Helligkeit des Mondes oder sogar der Sonne übertreffen, wie das beispielsweise beim Tscheljabinsk-Meteor der Fall gewesen war. Boliden zerbrechen oft und bilden dann mehrere Lichtpunkte, die sich parallel bewegen. Auch verglühende Satelliten oder Raketenteile verursachen sehr helle Meteore (Artikelbild), die sich deutlich langsamer als natürliche Meteore bewegen, dafür aber länger leuchten. Für den betreffenden Zeitraum ist hier allerdings kein Wiedereintritt gelistet.

EISN WEST CTR:

Ok, that’s copied. Is there any direction it was going or anything?

(Ok, verstanden. Gibt es eine Angabe über die Richtung, in der es sich bewegte oder irgendwas?)

IBK1768 sagt dann anscheinend etwas, das in der Aufzeichnung nicht zu hören ist, und erhält dafür eine Bestätigung von EISN WEST, dass dieses verstanden worden sei. Ein weiterer Pilot auf Virgin Flug VIR76X (südlich von IBK1768 über der irischen See unterwegs) meldet sich bei EISN WEST:

VIR76X:

Virgin 76 also saw that in our 11 o’clock position, 2 bright lights.

(Virgin 76 sah es auch in unserer 11-Uhr-Position, 2 helle Lichter.)

EISN WEST CTR:

Roger, that’s copied, thank you.

(Ok, verstanden, danke.)

IBK1768:

Glad it wasn’t just me!

(Bin ich froh, dass nicht nur ich das gesehen habe!)

VIR76X:

No, yeah, very interesting that one.
Shannon, Virgin 76, we saw 2 bright lights at 11 o’clock. Seemed to bank over to the right and then climbed away at speed, at least from our perspective.

(Nein, yeah, sehr interessant, das Ding. Shannon, [hier] Virgin 76, wir sahen 2 helle Lichter auf 11 Uhr. Schienen sich nach rechts zu wenden und stiegen dann mit hoher Geschwindigkeit auf, jedenfalls aus unserer Perspektive.)

EISN WEST CTR:

Ok, we are passing that on, thank you.

(Ok, wir werden das weitergeben, danke).

Dann meldet sich wieder der für BAW94 zuständige Fluglotse von EISN EAST. Der hat wohl von seiner Kollegin die Info über die Sichtungen der beiden anderen Flugzeugführer erhalten und gibt diese weiter an BAW94 (der mit einer Männerstimme antwortet, offenbar der andere Pilot des Flugzeugs):

EISN EAST CTR:

Speedbird 94, Shannon?

([Hallo] Speedbird 94, [hier] Shannon.)

BAW94:

94, go ahead.

([hier] 94, sprechen Sie.)

EISN EAST CTR:

Ok, just so you know that other aircraft in the air have also reported the same thing. So we are going to have a look and see.

(Ok, wollte Sie nur wissen lassen, dass andere Flugzeuge in der Luft dasselbe gemeldet haben. Also werden wir uns das ansehen.).

BAW94:

The thing was astronomical.

(Das Ding war astronomisch.)

EISN EAST CTR:

Roger, ok, thank you.

(Verstanden, ok, danke.)

Von Mach2 habe ich nichts gehört (auch nicht in einer anderen Aufzeichnung). Nach meinem Verständnis spricht BAW94 nicht von einer “astronomischen Geschwindigkeit”, sondern davon, dass die Erscheinung astronomischen Ursprungs gewesen sei. Vielleicht hatten sich Pilot und Pilotin inzwischen weiter über die Erscheinung unterhalten und sind zum Schluss gekommen, dass es sich um einen Boliden gehandelt haben dürfte.

Zur betreffenden Zeit waren zwei Meteorschwärme aktiv, die Tauriden (1.10.-25.11) und die Leoniden (14.-21. November). Der Radiant der Leoniden in der Sichel des Löwen stand an der Position des Flugzeugs 60° hoch im Süden und derjenige der Tauriden zwischen den Hyaden und Plejaden 25° hoch im Westen, wie ein kurzer Check mit einem Sternkartenprogramm ergibt. Daneben gibt es aber auch jederzeit sporadische Meteore, die keinem bestimmten Schwarm zugeordnet werden können. Nur das oben erwähnte “Abdrehen” und “wenden” passt nicht ganz ins Bild, denn Meteore bewegen sich geradlinig, wie wir ja schon bei den Perseiden gesehen haben.

Schauen wir uns die Karte aus dem Video mit den Positionen der Flugzeuge (gelb hervorgehoben) und den angegebenen Richtungen noch einmal an:

Ausschnitt aus dem Video zu Beginn des Dialogs. Die am Gespräch beteiligten Flugnummern wurden gelb hervorgehoben und umrahmt. Rote Linien zeigen in etwa die Richtung der ersten Sichtung an (die erste Zahl unter der Flugnummer gibt den "Flight Level", d.h. die Höhe, in 100-Fuß-Schritten an: 389 bedeuten z.B. 38900 Fuß = 11860 m; die zweite Zahl ist die Geschwindigkeit in Knoten, 1 kn = 1,852 km/h).

Ausschnitt aus dem Video zu Beginn des Dialogs. Die am Gespräch beteiligten Flugnummern wurden gelb hervorgehoben und umrahmt. Rote Linien zeigen in etwa die Richtung der ersten Sichtung an (die erste Zahl unter der Flugnummer gibt den “Flight Level”, d.h. die Höhe, in 100-Fuß-Schritten an: 389 bedeuten z.B. 38900 Fuß = 11860 m; die zweite Zahl ist die Geschwindigkeit in Knoten, 1 kn = 1,852 km/h).

Die roten Linien, die natürlich nur auf sehr vagen Richtungsangaben, insbesondere im Fall von BAW94 beruhen, treffen sich irgendwo weit nördlich an der westirischen Küste. Die Erscheinung muss sich hunderte Kilometer entfernt befunden haben. Da flog also schon einmal keine Untertasse in unmittelbarer Nähe der Flugzeuge herum, die selbst ca. 100 km untereinander entfernt waren.

Es ist unmöglich, die Entfernung eines Boliden auch nur annähernd einzuschätzen, ich habe selbst einmal einen Tageslichtboliden gesehen, der aus meiner Sicht links in halber Höhe aufgetaucht war und sich nach vorne in meine Fahrtrichtung (war mit dem Auto unterwegs) bewegte, wo er nur ein paar hundert Meter voraus über dem nächsten Dorf in der Luft zu zerplatzen schien. Später stellte sich heraus, dass er tatsächlich westlich von Amsterdam aufgeleuchtet und nördlich der ostfriesischen Inseln zerborsten war, 300-500 km von meinem Standort entfernt. Ich hätte auch ohne weiteres zustimmen können, dass sich der Meteor von links nach rechts gewendet hatte, der Himmel erscheint ja irgendwie wie eine Kuppel. Ganz ähnliches scheinen die Piloten gesehen zu haben.

Unterdessen erschien auf Twitter ein Dashcam-Video, das in Nordirland (nahe Coleraine) mit Blickrichtung Norden aufgenommen worden war, und zwar just zu der Zeit, als auch die Piloten ihre Sichtungen meldeten (wenn da ein paar Minuten Zeitunterschied sind: die Dashcam war sowieso noch auf Sommerzeit eingestellt und wohl nicht auf die Minute genau).

(Wenn der Browser das Video im Tweet nicht anzeigt, auf den pic.twitter.com-Link klicken.)

 

Man sieht auch, dass das Objekt in zwei Teile zerbricht, die parallel weiter fliegen, genau wie im Funkverkehr der Piloten berichtet wurde.

Die International Meteor Organization hostet eine Seite, auf der Boliden gemeldet werden können und welche die Meldungen grafisch aufbereitet darstellt. Und siehe da, zur betreffenden Zeit wurde ein Bolide von 5 Beobachtern gesichtet, der sich vor Schottland über dem Meer befunden haben muss.

Sichtungen des Boliden am 9.11.2018 um 6:45 UT von Schottland und Irland aus. Quelle: International Meteor Organisation.

Sichtungen des Boliden am 9.11.2018 um 6:45 UT von Schottland und Irland aus. Die Flugzeuge waren vor der Halbinsel Kerry am unteren linken Rand von Irland unterwegs gewesen. Quelle: International Meteor Organisation.

Die Helligkeit wurde von den Beobachtern zwischen -8m und -20m (Größenklassen) geschätzt, was sehr vage, aber auch sehr schwierig ist, weil es wenig vergleichbares in dieser Helligkeit gibt (der Vollmond liegt bei -12,5m, die Sonne bei -27m, dazwischen gibt es keine Himmelskörper). Jedenfalls wären -20m hell genug, dass man dabei problemlos Zeitung lesen könnte, eine beeindruckende Helligkeit in der Nacht, die mit Sicherheit auch den in großer Höhe befindlichen Piloten auffallen musste – selbst auf die Entfernung von ca. 600 km (vgl. meine Beobachtung 2009, und ich war am Boden).

Die Richtung passt sehr gut zu den Angaben der Piloten, insbesondere zu den von VIR76x. Da der Meteor anscheinend in südlicher Richtung unterwegs war, kam er den Flugzeugen gegen die Erdkrümmung entgegen und schien bei flachem Flugwinkel (siehe Sandy Lavertys Video) aufzusteigen. Damit kann es kein Leonide oder Tauride gewesen sein, sondern ein sporadischer Meteor, denn Leoniden wären von Süden nach Norden geflogen, Tauriden von Westen nach Osten.

Und damit wäre wieder einmal ein UFO geklärt. Wie üblich handelte es sich um eine gewöhnliche Himmelserscheinung, wie sie oft beobachtet werden, aber in dieser Helligkeit dann doch für einen einzelnen Menschen ein seltenes Ereignis sind (und sei er Pilot und viel unter klarem Himmel unterwegs). Bei mir hat es über 30 Jahre gedauert, seit ich den Himmel bewusst beobachtete, bis dass ich so etwas zufällig einmal sehen dürfte.

Die Piloten selbst hatten bereits während ihres Gesprächs die richtige Erklärung gefunden. Nur weil der Funkverkehr öffentlich wurde und die Boulevard-Presse sich darauf stürzte, gab es mal wieder eine UFO-Meldung und bei manchem Leser mag hängen geblieben sein, dass da wohl doch was dran sein könne (Untersuchung!!einself!). In diesem Fall jedoch definitiv nicht.

 

Referenzen

Kommentare (14)

  1. #1 Uli Schoppe
    16. November 2018

    Danke für die schöne Analyse. UFO Meldungen rauschen normalerweise an mir vorbei, so macht eine Spaß

  2. #2 PDP10
    16. November 2018

    Ein echter @Alderamin eben.

    Pingelig bis ins letzte aufgedröselt. Sehr schön!

    Danke für die Mühe. Großes Kino!

  3. #3 HF(de)
    17. November 2018

    Dem großen Kino schließe ich mich an.

  4. #4 MartinB
    17. November 2018

    Jupp, sehr schön. Ich hatte nur die Schlagzeile gesehen und gedacht “Na, da wird sich doch einer der Kollegen sicher bei Gelegenheit zu äußern.” 🙂

  5. #5 wereatheist
    17. November 2018

    Applaus!

  6. #6 bothas
    UFO Rätsel gelöst !
    18. November 2018

    Ups ,
    warum will das keiner lesen,
    wollen die (Boulevard) Leser lieber
    weiterträumen ?

  7. #7 Funktionalistiker
    18. November 2018

    Interessant -!!!
    Da steht aber eindeutig:
    „Es tauchte links von uns auf und drehte dann schnell nach Norden ab. Wir sahen ein helles Licht, und dann verschwand es mit hoher Geschwindigkeit. Wir wunderten uns bloß. Wir gingen nicht davon aus, dass es auf wahrscheinlichem Kollisionskurs [mit uns] war. Wir wunderten uns nur, was es sein könnte.“

    Seltsam. Gab es da etwas, was tatsächlich seine Bewegungsrichtung geändert hat. Oder sah das vielleicht nur so aus. Nicht gelenkte Objekte dürften zu Änderungen ihrer Bewegungsrichtung nicht in der Lage sein. Auch lässt sich in die Aussage des Piloten eine „Beschleunigung des Objektes“ hineinlesen. Und der Pilot hat sich gewundert??? Über eine „Große Sternschnuppe“ oder ein aus dem Orbit herabfallendes Trümmerteil, von denen so sehr viel den erdnahen Raum vermüllen.
    War es vielleicht nicht nur ein Ereignis sondern mehrere? Und wir sehen nur das auf dem Bild nur das, was eindeutig zu definieren ist.
    Letztendlich fehlen wesentliche Daten, um eine exakte Bewertung vornehmen zu können.
    Aber wenn die nicht da sind ….bleiben am Ende wieder mehr Fragen offen, als beantwortet werden.

  8. #8 Alderamin
    18. November 2018

    @Funktionalistiker

    Die Tatsache, dass mehrere Flugzeuge in 100 km Abstand zur gleichen Zeit in der gleichen Richtung dasselbe Objekt gesehen haben, das auch von Beobachtern am Boden zur gleichen Zeit gesehen wurde, belegt eindeutig, dass es sich um den Meteor gehandelt haben muss, egal wie die Pilotin es beschreibt. Es kann nicht zufällig noch ein Ereignis stattgefunden haben und der Meteor nicht gesehen worden sein.

    Da die Piloten nach Osten flog, tauchte der Meteor in der Tat links (also im Norden) auf. Aus ihrer Sicht hätte er eher nach Süden fliegen müssen, aber da er flach erschien, kann es sein, dass sie ihn als von sich weg bewegend wahrnahm, so wie der Virgin-Pilot ihn aufsteigen sah, obwohl er natürlich nach unten flog. Das ganze spielte sich für die weit entfernten Piloten flach über dem Horizont ab und sie sahen möglicherweise die Meteorspur “von unten”, dann erscheint sie umgekehrt wie “von oben”.

    Da hat sicher nichts die Bewegungsrichtung geändert.

    Über eine Sternschnuppe, die so hell ist, dass sie zwischen Sonne und Mond liegt, und die 7,5 Sekunden lang leuchtet (steht in den Berichten der irdischen Beobachter, siehe auch Dashcam-Video) wird sich auch ein Pilot wundern. Wie gesagt, ich habe in 40 Jahren einen derartigen Meteor gesehen.

    Theoretisch hätte es auch ein verglühendes Raketenteil oder ein militärischer Versuch (Raketentest) sein können. Dass da eine Nachfrage erfolgte, ist nicht ungewöhnlich. Kein einziger der Beteiligten erwähnt auch nur das Wort “UFO”. Das hat die Presse dazugedichtet.

  9. #9 Robert aus Wien
    19. November 2018

    Versteh ich nicht.
    UFO heißt doch bloß, daß es sich um ein unbekanntes Objekt handelt, oder etwa nicht?

  10. #10 Alderamin
    19. November 2018

    @Robert aus Wien

    Im strengen Sinne des Wortes ja, aber geschätzte 95% der Bevölkerung werden auf die Frage, was ein UFO sei, eine fliegende Untertasse o.ä. nennen.

    Außerdem geht’s im Titel um die hysterischen Pressemeldungen, daher “UFO-Alarm” in Anführungszeichen. Das Objekt war auch nie “unidentifiziert”, die Piloten hatten ja selbst in wenigen Minuten herausgefunden, dass es “astronomisch” war, einer redete im ersten Wort schon korrekterweise von einem Meteor. Und somit war es auch kein “Flugobjekt”, sondern leuchtendes Plasma.

  11. #11 Captain E.
    19. November 2018

    Und einer der Piloten (VIR76X) hat sogar betont, dass das Ding sich nach rechts zu wenden und aufzusteigen schien, aber eben aus seiner Perspektive. Die Profis am Himmel dürften sich schon bewusst sein, dass Perspektiven in die Irre führen können. Eine andere Sichtweise als ihre eigene haben sie aber nun einmal nicht.

    Der Rest ist dann Erfahrung. Die U2-Flugzeuge haben bekanntlich für etliche UFO-Sichtungen geführt, da die Verkehrspiloten sich damals einfach nicht vorstellen konnten, dass in einer derartigen Höhe ein Flugzeug unterwegs sein könnte.

  12. #12 Robert aus Wien
    19. November 2018

    @Alderamin

    Dann sollte man die Leute aber eher aufklären, und nicht die Verwendung des Begriffes kritisieren. Denn der Begriff ist eigentlich korrekt, die Leute verstehen ihn bloß wegen diverser sensationsgeiler Artikel in den Boulevardmedien falsch. (Das Lustige daran: Wenn ich ein Flugobjekt als fliegende Untertasse mit außerirdischem Ursprung identifiziert habe, dann ist die ja gar kein UFO mehr.)

    Und herausgefunden, worum es sich handelt, können die Piloten gar nicht haben, oder hat man den Brocken untersucht? Genaugenommen haben sie nur eine (recht wahrscheinliche) Vermutung geäußert, identifiziert wurde das Flugobjekt daher eigentlich nicht.

  13. #13 Alderamin
    19. November 2018

    @Robert aus Wien

    Dann sollte man die Leute aber eher aufklären, und nicht die Verwendung des Begriffes kritisieren.

    Ich kleines Lichtlein habe wenig Chancen, die seit mindestens 60 Jahren etablierte umgangssprachliche Semantik des Worts zu verändern. Ich würde dazu raten, das Wort ganz zu vermeiden, wenn man sich neutral ausdrücken möchte.

    Und herausgefunden, worum es sich handelt, können die Piloten gar nicht haben, oder hat man den Brocken untersucht?

    Das braucht man gar nicht, man kann ja auch einen Blitz eindeutig identifizieren, ohne die Einschlagsstelle inspizieren zu müssen. Der norwegische Pilot wusste offenbar, wie ein Bolide aussieht und hat sofort eine korrekte Identifizierung durchgeführt. Damit wäre es eigentlich keine Zeitungsmeldung mehr wert gewesen. Wenn da nicht noch von einer Untersuchung die Rede gewesen wäre. Ich schätze, von der wird man aber nichts mehr hören. Allenfalls eine kurze Notiz, dass es sich höchstwahrscheinlich um einen Meteor gehandelt haben dürfte. Falls die Presse sich noch dafür interessiert.

  14. #14 Bullet
    6. Dezember 2018

    Untersuchungen werden in solchen Fällen doch sowieso immer eingeleitet. Mindestens, um alle Reports und deren Inhalte in die Datenbanken stopfen zu können. Ganz langweiliger Stoff sowas. Eigentlich dürfte das Wort “Untersuchung” niemanden hinter dem TV hervorholen, weiß man doch, daß hierzulande jeder PKW-Auffahrunfall aus versicherungstechnischen Gründen genauestens untersucht wird…