Poster der 1960er-Verfilmung von H.G. Wells Roman "Die Zeitmaschine". Bild: Wikimedia Commons, gemeinfrei.

Ich spoilere jetzt einfach mal: die Relativitätstheorie hat nichts dagegen. Jedenfalls theoretisch. Ich habe nicht gesagt, dass es einfach wäre. Wie es praktisch aussieht, werden wir gleich erfahren.

 

Zeitreisen im Wandel der Zeit

Zeitreisen waren von je her eine feste Größe in der Science Fiction. Schon 1895 lies H.G. Wells im Roman “Die Zeitmaschine” seinen Zeitreisenden ins Jahr 802.701 reisen, wo er zweierlei Menschenarten vorfand, einerseits die lichtscheuen, gruseligen Morlocks, die unter der Erde lebten, und andererseits, die Eloi, von denen es nur junge Exemplare gab, die kindlich naiv in paradiesischer Umgebung lebten aber die Dunkelheit scheuten. Später fand er dann heraus, dass die Morlocks die Eloi wie Vieh hielten und sich des nachts ihre Mahlzeiten von der Weide holten…

Den meisten Lesern dürfte die Serie “Zurück in die Zukunft” mit Michael J. Fox als Marty McFly und Christopher Lloyd als Doc Emmett Brown ein Begriff sein. Emmett Brown hat im ersten Teil des Dreiteilers eine Zeitmaschine in Form eines DeLorean-Sportwagens gebaut (“Wenn schon eine Zeitmaschine, dann mit Stil“), die mit Plutonium angetrieben wird, das er von libyschen Terroristen für das falsche Versprechen ergaunert hatte, ihnen eine Atombombe zu bauen. Gerade als Brown seinem Freund Marty die Maschine vorführen will, tauchen die Terroristen auf und erschießen Brown. McFly flieht mit dem DeLorean und wird beim Überschreiten von 80 Meilen pro Stunde (130 km/h) in das Jahr 1955 zurückversetzt. Wie der Zufall bzw. das Drehbuch es so will, verhindert er dort versehentlich, dass sich seine Eltern kennenlernen und seine eigene Existenz wie auch die seiner Geschwister gerät in akute Gefahr, was im Film daran zu erkennen ist, dass ihre Abbilder auf einem Foto verblassen. Im restlichen Plot muss er es dann schaffen, mit der Hilfe des jungen Doc Brown und ohne Plutonium (zur Not tut’s auch ein Blitz, wenn man nur weiß, wo und wann er einschlagen wird) wieder in die Jetztzeit zurück zu kehren, nicht ohne vorher dafür zu sorgen, dass sich seine Eltern doch noch kennenlernen. Und Brown, der von Marty über seine Ermordung erfährt, zieht in der Jetztzeit vorsichtshalber eine schusssichere Weste an. Großartig inszenierte, kultige Geschichte.

 

Was schief laufen kann: Zeitparadoxa

Das Kernthema der Geschichte ist die Variation eines Zeitparadoxons, das als “Großvaterparadoxon” bekannt ist. Es ist unklar, wer es sich ausgedacht hat, aber es stammt mindestens aus den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Im Original-Großvaterparadoxon reist der Zeitreisende in die Vergangenheit und tötet dort – absichtlich oder aus Versehen – seinen eigenen Großvater, bevor dieser seinen Vater gezeugt hat. Damit entzieht er sich somit die eigene Existenzgrundlage: da er nie geboren werden kann, kann er später auch keine Zeitmaschine besteigen, um in der Vergangenheit seinen Großvater zu töten. Ein logischer Widerspruch.

In eine ähnliche Richtung geht Newcombs Paradoxon, dass ich hier aus Platzgründen nicht vertiefen will. Es geht im Wesentlichen um ein Gedankenexperiment der Spieltheorie und darum, wie die Willensfreiheit mit bekannter Information über die Zukunft in Einklang gebracht werden kann. Wenn ich zum Beispiel erfahre, dass ich mit Sicherheit am folgenden Montag im Straßenverkehr verunglücken werde, würde ich in der Lage sein, den Unfall zu vermeiden, indem ich einfach das Haus nicht verlasse? Falls ja, was würde dann aus der sicheren Vorhersage – sie wäre dann offenbar falsch gewesen, was im Widerspruch zur Annahme steht. Falls nein, woran würde ich scheitern? Wenn ich doch weiß, dass mir etwas zustoßen wird, würde ich doch alle mir zur Verfügung stehende Macht einsetzen, das Unglück zu vermeiden. Wieso sollte das nicht möglich sein?

Neben dem Fermi-Paradoxon (eine Abwandlung des klassischen Fermi-Paradox über die Abwesenheit Außerirdischer: wenn es Zeitreisen gibt – wo sind die ganzen Zeitreisenden, warum haben wir noch keinen von ihnen gesehen?) gibt es schließlich noch die Kausalitätsschleife, auch als Bootstrap-Paradoxon bekannt. Im Englischen bedeutet “to pull oneself up by one’s bootstraps” soviel wie “sich an den eigenen Stiefelschlaufen nach oben ziehen”. Im Deutschen kennen wir ähnliches vom Lügenbaron von Münchhausen, der sich am eigenen Zopf aus einem Sumpf gezogen haben will. Von dem englischen Spruch leitet sich das “booten” eines Computers ab, der zu Beginn sein eigenes Betriebssystem starten muss (was eigentlich die Aufgabe eines Betriebssystems wäre).

Das Bootstrap-Paradoxon geht auf die Kurzgeschichte “By His Bootstraps” von Robert A. Heinlein aus dem Jahre 1941 zurück, die ich als Jugendlicher unter dem deutschen Titel “Im Kreis” in einer SF-Story-Sammlung gelesen habe, wodurch ich sofort zum Heinlein-Fan wurde. Die gar nicht einmal so kurze Geschichte  (20.000 Worte) handelt von einem Mann, der mit einem plötzlich in seinem Zimmer aus dem Nichts materialisierenden Zeittor konfrontiert wird, durch das er mehrfach mit Kopien seiner selbst zusammentrifft, die er jedoch zunächst nicht erkennt (wer würde sein drei Tage älteres, lädiertes Ich auch sofort wiedererkennen?). Im Verlaufe einer Rangelei gerät der durch das Tor, wo er 30.000 Jahre in der Zukunft in einer fremdartigen Welt landet, in der ein älterer Mann, der sich Diktor nennt, über Sklaven herrscht, die eine fremde Sprache sprechen. Diktor will ihn überreden zu bleiben und sein früheres Ich überhaupt erst durch das Tor zu holen. Nachdem er dies getan hat, zerstreitet er sich jedoch mit Diktor, geht noch einmal durch das Tor, kehrt schließlich in die Zukunft zurück, versetzt sich aber durch Umprogrammierung des Zeittors umgehend 10 Jahre zurück, um Diktor zuvor zu kommen. Er nimmt dabei ein Notizbuch mit, dass er neben der Steuerkonsole der Zeitmaschine gefunden hat, in dem handschriftlich Vokabeln der Sprache der Eingeborenen notiert sind, was ihm sicher nützlich sein würde. Wo (bzw. wann) er ankommt, gibt es noch keinen Diktor. Statt dessen schwingt er sich selbst zum Anführer auf. Die Einheimischen bezeichnen ihn als Diktor – im Notizbuch steht, dass dies “Häuptling” heiße.  Da das Notizbuch schon alt und zerschlissen ist, kopiert er mit der Zeit den Inhalt in ein neues Buch. Der andere Diktor taucht in den folgenden Jahren niemals auf. Irgendwann spielt er mit der Zeitmaschine herum und programmiert sie auf sein Zimmer zu Beginn der Geschichte, wo sich der Kreis schließt – denn er selbst ist DER Diktor, der einzige, den es je gab!

Und das Paradox? Ist der Inhalt des Notizbuchs. Denn die Kopie des alten Buchs legt er schließlich neben der Konsole des Zeittors ab und es wird selbst das alte Buch. Es enthält Informationen, die kein Gehirn erdacht hat, sondern die lediglich aus der früheren Version des Buchs kopiert wurden, welche wiederum eine Kopie einer noch früheren Version ist usw. – eine Kausalitätsschleife, die keinen Anfang hat.

Eines ist klar – die Natur ist frei von Widersprüchen. Paradoxa sind nur scheinbar widersprüchlich zu physikalischen Gesetzen, etwa weil man von falschen Voraussetzungen ausgeht (wie beim Olbersschen Paradoxon – warum ist der Himmel dunkel, wenn das Weltall unendlich groß ist und man in jeder Richtung auf eine Sternenoberfläche blicken müsste? Das beobachtbare Universum ist aber wegen seines beschränkten Alters nur endlich groß) oder einen wesentlichen Aspekt übersieht (wie beim Zwillingsparadoxon – warum altert der bewegte Zwilling weniger als der ruhende, wenn doch aus seiner Sicht er selbst der ruhende sein könnte und der andere der bewegte? Weil nur er das Inertialsystem wechselt). Man kann davon ausgehen, dass Zeitparadoxa in der Natur nicht auftreten können.  Eine einfache Lösung des Problems wäre: Zeitreisen sind grundsätzlich nicht möglich. So einfach ist es aber nicht.

 

Back to the Future

Zeitreisen in die Zukunft sind gemäß der Relativitätstheorie ein Klacks. Zum Einen gibt es das angesprochene Zwillingsparadoxon. Man nehme einen möglichst großen Umweg durch den Raum, um zu einem zukünftigen Raumzeitpunkt zu gelangen, dann vergeht für den Reisenden weniger Zeit, als wenn man den kürzesten Weg durch den Raum nimmt. Um z.B. mit möglichst wenig vergangener eigener Zeit ein Jahr in die Zukunft zu reisen, sause man mit fast Lichtgeschwindigkeit zuerst ein halbes Lichtjahr von der Erde weg und kehre dann mit ebensolcher Geschwindigkeit zurück, dann ist man kaum gealtert und hat das Jahr nach persönlicher Uhr schnell vorgespult.

Eine andere Möglichkeit ist ein tiefes Schwerefeld. Im Gravitationsfeld laufen gemäß der Allgemeinen Relativitätstheorie Uhren umso langsamer, je größer die Gravitation ist. Schon die Erde ist eine Zeitmaschine. Unsere Uhren laufen ein wenig langsamer als die der GPS-Satelliten in 20180 km Höhe über der Erde, die bewusst um 38 Mikrosekunden pro Tag verlangsamt sind, damit sie synchron mit Uhren am Boden laufen (eigentlich ist der tägliche Gangunterschied sogar 45 Mikrosekunden, aber durch die Relativgeschwindigkeit der Satelliten gegenüber dem Erdboden laufen sie 7 Mikrosekunden pro Tag langsamer als wenn sie über der Erde still stünden). Das ist natürlich nicht viel und bringt mich nicht in die Zukunft der Menschen, die mit mir auf der Erde leben.

Das Schwerefeld eines Schwarzen Lochs wäre da schon deutlich effizienter. Die Eigenzeit vergeht im Abstand r vom Zentrum eines nichtrotierenden Schwarzen Lochs um den Faktor √(1-rs/r) langsamer als in (näherungsweise) unendlicher Entfernung, wobei rs der Schwarzschildradius ist. In 2rs Entfernung vergeht die Zeit nur 0,707 mal so schnell wie in der Ferne. In 1,33rs vergeht sie halb so schnell und in 1,1rs nur noch mit 30% der Geschwindigkeit im Unendlichen. Am Schwarzschildradius selbst bliebe die Zeit gänzlich stehen. Allerdings bräuchte es schon ein supermassereiches Schwarzes Loch, um am Schwarzschildhorizont nicht zerrissen zu werden. Alternativ könnte man sich eine Hohlkugel von 6 m Durchmesser mit der Masse Jupiters bauen, die in ihrem Inneren feldfrei wäre, während draußen enorme Gezeitenkräfte herrschen würden. Um sicher in die Kugel hinein zu kommen, müsste man beim Aufbau schon in ihr drin sitzen – auf der Erde wäre ein solches Gerät vollkommen fehl am Platze, weil es die Erde mit seiner Gezeitenkraft sofort zerfetzen würde. Eine solche Kugel wäre nur 6% größer als ein Schwarzes Loch von Jupitermasse und darin würde die Zeit viermal langsamer vergehen als außerhalb. Dies nur als Orientierung für die formidable Aufgabe, eine Zeitmaschine auf der Basis der Allgemeinen Relativitätstheorie zu bauen.

Obwohl wir für uns selbst an der technischen Realisierbarkeit einer Zeitreise in die Zukunft wohl auf ewig scheitern werden, erleben Teilchen, die wir in Beschleunigern fast beliebig nahe an die Lichtgeschwindigkeit heran bringen können, heute schon Zeitreisen in die Zukunft. Aber wie sieht es für Reisen in die Vergangenheit aus?

 

Zeitkringel

Überraschenderweise ist das bei Heinlein beschriebene Zeittor eine von der Relativitätstheorie tatsächlich erlaubte Möglichkeit, die sich “geschlossene zeitartige Kurve” nennt (englisch: closed timelike curve, CTC). Hintergrund ist, dass sich der Lichtkonus im Schwerefeld zur anziehenden Masse hin neigt. Man kann sich das bildlich ein wenig so vorstellen, als sei der die Masse umgebende Raum ein Trichter, in den die Raumzeit wie Wasser hinein fließt, und die Lichtkonen schwimmen stets mit zur Wasseroberfläche senkrechter Hauptachse im Strom, wie eine Anglerpose. Bei einem Schwarzen Loch ist die Neigung des Lichtkonus 45°, das heißt dass der Zukunfts-Konus keine Weltlinie mehr erlaubt, die sich vom Schwarzen Loch entfernt. Tut man nichts, bewegt man sich mit Lichtgeschwindigkeit in das Schwarze Loch (Mittelachse des Konus, 45° Neigung). Versucht man, sich mit Lichtgeschwindigkeit vom Schwarzen Loch zu entfernen, tritt man auf der Stelle (Außenseite des Konus, parallel zum Ereignishorizont, 0°-Neigung gegen die Senkrechte). Gibt man Vollgas mit Lichtgeschwindigkeit Richtung Singularität, so hat man gemessen an einem externen Bezugssystem keinen Zeitfortschritt mehr, man bewegt sich auf einer raumartigen Bahn und nimmt nicht mehr am Fortlaufen der Zeit teil. Hinter dem Ereignishorizont kippt der Lichtkegel dann noch weiter und die Richtung zur Singularität wird zur unvermeidlichen Zukunft. Jeder versuchte räumliche Umweg würde nur die gemessene Eigenzeit verkürzen und man würde noch schneller in der Singularität enden. Als Zeitmaschine taugt so etwas nicht.

In einem Schwerefeld neigt sich der Lichtkonus der zentralen Masse entgegen. Am Ereignishorizont eines Schwarzen Lochs, der bei nichtrotierenden Schwarzen Löchern am Schwarzschildradius rs liegt, beträgt die Neigung 45°, das heißt es gibt keine zeitartige Weltlinie, die sich vom Schwarzen Loch entfernen kann. Weiter innen neigt sich der Konus noch mehr, so dass die Singularität im Zentrum zur unausweichlichen Zukunft wird. Das hier aufgetragene Gravitationspotenzial ist im Unendlichen als 0 definiert und nimmt zur Masse hin mit 1/Abstand ab. Bild: Autor, gemeinfrei.

1968 entdeckte der australische Physiker Brandon Carter, dass die Ringsingularität eines rotierenden Schwarzen Lochs von CTCs umhüllt wird – bekanntlich enthalten rotierende Schwarze Löcher keine Punkte als Singularitäten, sondern Ringe. Wenn man also um die Ringsingularität kreist, kehrt man wieder an denselben Raumzeitpunkt zurück, aus dem man gestartet ist. Dummerweise befindet sich die Ringsingularität hinter dem Ereignishorizont, man kann also nach der Zeitreise nicht mehr in unser Universum zurück.

Brandon Carter hat errechnet, dass sich um eine Ringsingularität, wie sie sich im Inneren eines rotierenden Schwarzen Lochs befindet, geschlossene zeitartige Kurven winden. Das heißt, die Lichtkonen aufeinander folgender Orte eines von der Raumzeit mitgezogenen Beobachters reihen sich zu einem geschlossenen Ring aneinander – eine Zeitmaschine, die leider hinter einem Ereignishorizont verborgen ist. Bild: Autor, gemeinfrei.

Ein häufig genannte Möglichkeit für eine Zeitmaschine wäre ein Wurmloch. Ein Wurmloch ist ein mit der Allgemeinen Relativitätstheorie kompatibler Schlauch durch die Raumzeit, der zwei Raumzeitpunkte miteinander verknüpft. Wurmlöcher werden in der Science Fiction gerne als Abkürzung zwischen zwei Orten verwendet; so könnte man die Strecke zu einem anderen Stern auf ein paar Meter verkürzen. Tatsächlich verknüpft ein Wurmloch aber zwei Punkte der Raumzeit, das heißt, nicht nur 2 Orte sondern auch 2 Zeitpunkte. Alles was man tun muss, ist ein Ende (genannt “Mund des Wurmlochs”) auf einen großen Umweg durch den Raum zu senden, dann altert er weniger als der andere Mund und befindet sich mithin gegenüber diesem in der Vergangenheit. Dann könnte man also durch den umher gereisten, zeitlich früheren Mund in das Wurmloch eintreten und käme am anderen Mund in der Zukunft wieder heraus. Oder man betritt das Wurmloch durch den zukünftigen Mund und käme in der Vergangenheit heraus (allerdings nicht weiter zurück als das frühere Wurmlochende dem später nachhängt). Wo man dann auf die Rückkehr des zukünftigen Munds von seiner Rundreise warten könnte und sich selbst beim Betreten des Wurmlochs beobachten. Und mit seiner Weltlinie so eine geschlossene, zeitartige Kurve vollenden.

Simulation eines Wurmlochs. Ein Wurmloch hat kugelförmige Münder an jedem Ende und identifiziert Raumzeitpunkte auf der Oberfläche des einen Munds mit solchen auf der Oberfläche des anderen. Daher erblickt man in einem Mund das, was in Blickrichtung hinter dem anderen liegt (hier Dünen an einem Strand). Da die Umgebungen der Münder denen Schwarzer Löcher ähneln, treten dort ähnliche geometrische Verzerrungen der Lichtwegeauf, wie in der Simulation am verzerrten Hintergrund zu erkennen. Bild: Galerie Tempolimit Lichtgeschwindigkeit, Dr. Corvin Zahn (Institut für Physik, Universtität Hildesheim), CC BY-SA 2.0 DE.

Wurmlöcher haben nur zwei Probleme:

1. man kann sie in der Allgemeinen Relativitätstheorie nicht erzeugen, sondern muss solche nehmen, die schon da sind. Möglicherweise entstehen Wurmlöcher permanent im Mikrokosmos (wir reden hier von der Planck-Skala, die im Vergleich zu einem Proton so klein ist, wie dieses im Vergleich zur Erde), und vielleicht kann man eines davon irgendwie auf makroskopische Größe vergrößern (mit viel Glück findet man auch eines aus der Frühzeit des Universums, das die kosmologische Inflation aufgebläht hat).

Und 2. sind sie fürchterlich instabil und zerfallen in Schwarze Löcher, deswegen braucht man einen Mechanismus, um sie offen zu halten. Dazu bräuchte es in ihrem Inneren ein “Weißes Loch”, einen Bereich mit abstoßender Gravitation. Abstoßende Gravitation gibt es in der Allgemeinen Relativitätstheorie, wenn das Vakuum unter einer Zugspannung steht, so wie das während der Inflationsphase zu Beginn des Universum gewesen sein soll. Eine theoretische “exotische Materie” mit negativer Energiedichte (d.h. negativer Masse – sie wöge weniger als nichts!) könnte als Ring eine solche Zone erzeugen, aber obwohl Matt Visser 2003 zeigen konnte, dass man nur eine winzige Menge davon bräuchte, gibt es bisher leider keinen Hinweis darauf, dass so ein Stoff überhaupt existiert (und nö, Antimaterie hat positive Energiedichte).

Eine Zeitmaschine, die ohne exotische Materie auskäme, wurde 1991 von Gott erfunden. Der Gott, um den es geht, heißt mit Vornamen John Richard und wurde 1947 in Louisville, Kentucky, geboren. Nach seiner Lösung benötigt man zwei kosmische Strings unendlicher Länge, die sich im Weltall mit jeweils fast Lichtgeschwindigkeit eng passieren (99,999999996% c wären gut). Die Stringtheorie erlaubt solche extrem dünnen (dünner als ein Protonendurchmesser), gleichwohl extrem massiven Gebilde (etwa 10 Billiarden Tonnen pro Zentimeter Länge), die aber gleichzeitig wie ein gedehntes Gummiband unter einer Zugspannung stünden, welche die extreme Gravitation ihrer Masse exakt kompensierte. Dennoch sorgen die Strings dafür, dass die Raumzeitgeometrie so gekrümmt wird, dass man auf einer Bahn, welche erst dem einen und dann dem anderen String entgegen deren Flugrichtung begegnet, wieder zur gleichen Zeit eintrifft, zu der man losgeflogen ist. Steven Hawking zeigte 1992, dass es keine geschlossenen zeitartigen Kurven ohne exotische Materie innerhalb einer endlichen Raumregion geben kann, weswegen die Strings unendlich lang sein müssen.

Leider hat man bisher weder einen kosmischen String, noch zwei davon, die sich mit relativistischen Geschwindigkeiten aufeinander zu bewegen, noch überhaupt einen experimentellen Hinweis auf die Korrektheit der Stringtheorie gefunden. Wie ich eingangs sagte – theoretisch sind Zeitreisen in der Allgemeinen Relativitätstheorie erlaubt, sie sind nur nicht einfach!

 

Viele Welten – die Lösung der Zeitparadoxa?

Tun wir die Realisierung einer Zeitmaschine einmal als ingenieurtechnisch zu lösendes Problem ab – wie schaut es nun aus mit den Zeitparadoxa? Da echte Paradoxa ausgeschlossen sein müssen, wurde vorgeschlagen, dass CTCs nur genau dann möglich seien, wenn sie frei von Widersprüchen wären. Man könne zwar mit dem Entschluss in die Vergangenheit reisen, seinen Großvater umzubringen, würde aber an irgendeinem Detail scheitern (z.B. beim Versuch, den Abzug der Feuerwaffe zu ziehen, auf einer Bananenschale ausrutschen), ansonsten könnte man die Reise gar nicht erst antreten. Das erscheint ziemlich konstruiert und erklärt dass Bootstrap-Paradoxon nicht. Im Übrigen scheint es mir nach meinem persönlichen Dafürhalten ohnehin vollkommen ausgeschlossen, in die Vergangenheit zu reisen, ohne sie unwiderruflich verändern zu müssen – die geringste unvermeidliche Veränderung ist die Verdrängung der Luft, die man mit seinem Auftauchen verursacht, denn die verdrängten Moleküle waren in der ursprünglichen Historie ja an einem anderen Ort als sie es nach der Ankunft des Zeitreisenden sein können. Damit hat man den Zeitfluss schon verändert und es ist lediglich ein quantitativer, aber kein qualitativer Unterschied zum Großvaterparadoxon. Mir erschien daher schon als Jugendlicher plausibel, dass es mehrere Zeitstränge geben müsse, zwischen denen man bei einer Reise in die Vergangenheit wechseln würde. Man käme auf einem Strang an, in dem die eigene Ankunft fester Bestandteil der Historie wäre.

Da kommt Hugh Everetts Viele-Welten-Interpretation der Quantenmechanik extrem gelegen, behauptet sie doch, dass jede physikalisch mögliche Realität tatsächlich als quantenmechanischer Überlagerungszustand der Wellenfunktion des Universums existiere und somit könnte man doch als Zeitreisender in einem Zustand eintreffen, in dem die Ankunft bereits fester Bestandteil der Historie ist. Vielleicht ließe sich sogar Information von einem Zustand zu einem anderen transferieren, wie etwa Diktors Vokabelbuch. Denkt man sich als Laie, aber der Quantenphysiker David Deutsch (und nicht nur der) vertritt genau diese Ansicht, die allerdings über die üblichen Annahmen der Viele-Welten-Interpretation hinaus geht.

Allen Everett (so viel ich weiß nicht verwandt oder verschwägert mit Hugh Everett) hat Deutschs Annahme jedoch 2004 in einem Aufsatz buchstäblich zerlegt:

Everett konstruiert dazu in einem Gedankenexperiment einen Aufbau des Großvaterparadoxons, der rein mechanisch funktioniert und somit etwaige Probleme der Willensfreiheit ausklammert. Zunächst wird das Experiment mit einem Punktteilchen, etwa einem Elektron durchgeführt (Erläuterung siehe Bildunterschrift):

Gedankenexperiment zum Großvaterparadoxon in der Viele-Welten-Interpretation mit einem punktförmigen Elektron: Im Aufbau ganz oben fliegt das Elektron zur Zeit t=0 auf eine noch offene Sperre im Punkt z1 zu. Wenn es die Sperre passieren kann, wird es zur Zeit t=T die blau schraffierte Eintrittsöffnung eines Wurmlochs erreichen, das seinen rot dargestellten Ausgang zur Zeit t=0 am Ort z2 hat. Das Elektron sollte also noch bevor sein jüngeres Pendant die Sperre erreicht hat aus der roten Öffnung austreten. Dort wird es von einem Detektor (hier als Lichtschranke symbolisiert, Lampe+Sensor) registriert, der über eine Feedback-Leitung blitzschnell die Sperre schließt, bevor das Elektron sie erreicht hat – somit kann es zur Zeit t=T nicht in die blau schraffierte Öffnung eintreten – eine Situation analog zum Großvaterparadoxon. Was wird passieren? In der Viele-Welten-Interpretation liegt eine Überlagerung von zwei Zuständen A und B vor, die im Moment der Messung dekohärieren, d.h. dass Messgerät, ein Beobachter und das ganze Universum werden in die Überlagerung mit eingeschlossen und ein Beobachter identifiziert sich in 50% der Fälle mit Zustand A und in 50% mit Zustand B. In Zustand A tritt kein Elektron aus dem roten Ausgang aus, d.h. das ursprüngliche Elektron passiert die Sperre und kann in das Wurmloch zur Zeit t=T eintreten. Der Beobachter in A wundert sich zwar, warum es nicht vorher heraus gekommen ist, aber der Ablauf ist widerspruchsfrei. In Zustand B tritt zur Zeit t=0 ein Elektron aus der roten Öffnung aus und wird vom Detektor gemessen, der rechtzeitig die Sperre schließt, so dass das ursprüngliche Elektron abgelenkt wird. Der Beobachter in B wundert sich zwar, woher das Elektron dann stammt (es stammt aus der “Welt” A), aber der Ablauf ist auch hier widerspruchsfrei. Die Viele-Welten-Interpretation löst das Großvaterparadoxon – jedenfalls für punktförmige Teilchen. Bild: Autor, gemeinfrei.

Erfreulicherweise löst die Viele-Welten-Interpretation tatsächlich das Großvaterparadoxon für Punktteilchen. Was aber passiert, wenn man ein ausgedehntes Objekt wie etwa einen Zeitreisenden durch ein Wurmloch in die Vergangenheit schickt und dort einer Großvaterparadoxon-Situation aussetzt? Man sollte es besser zuerst mit einem unbelebten Objekt wie einer Billardkugel versuchen:

Anders sieht die Situation aus, wenn ein ausgedehntes, makroskopisches Objekt wie etwa eine Billardkugel den Aufbau durchläuft. Der Detektor liege hier einen halben Kugeldurchmesser hinter der Sperre. Wenn die aus der Zukunft kommende Kugel also erst zur Hälfte durch das Wurmloch gedrungen ist, wird die Sperre bereits aktiviert. Es ergeben sich wieder (mindestens) zwei Zustände A und B, die im Moment der Messung dekohärieren und damit kausal getrennt werden. Im Zustand B ist die aus der Zukunft in t=0 ankommende Kugel erst halb aus dem Wurmlochmund hervorgedrungen und löst die Sperre aus. Damit wird die ursprüngliche Kugel abgelenkt. Dann kann aber die zweite Kugelhälfte nicht mehr folgen, denn der Zustand des Eindringens der hinteren Hälfte ist nun in Welt A kausal entkoppelt von B, es gibt keinen Weg von A nach B. In A kam zur Zeit t=0 keine Kugel aus dem Wurmloch und die Sperre blieb offen, also kann die Kugel zur Zeit t=T bis zur Hälfte in die Wurmlochöffnung eintreten, aber ihre zweite Hälfte kann nicht in B austreten, weil B mit der Messung kausal entkoppelt wird und dort später keine Kugel in das Wurmloch eintreten kann. Demnach müsste sie in A austreten, was jedoch das ursprüngliche Großvaterparadoxon wäre. Oder aber in einer weiteren “Welt”, die noch in Überlagerung zu A vorliegt. Da die Messung der Existenz makroskopischer Objekte tatsächlich keiner Lichtschranke bedarf, sondern jeder Kontakt mit der makroskopischen Außenwelt zur Dekohärenz führt, würde die Kugel in der Realität sofort in Elementarteilchen zerlegt, die in den verschiedensten Welten enden müssten. Die Viele-Welten-Interpretation löst das Großvaterparadoxon für makroskopische Objekte also zwar auch irgendwie, aber auf ihre spezielle Art…  Bild: Autor, gemeinfrei.

Das Ergebnis wäre für einen Zeitreisenden weitaus unerfreulicher als es in “Zurück in die Zukunft” geschildert wird: er würde in seine Elementarteilchen zerlegt und auf zahlreiche Welten verteilt. Das ist zwar irgendwie auch eine Lösung des Problems, aber nicht diejenige, die sich Science-Fiction-Freunde gewünscht hätten.

 

Und die Moral von der Geschicht?

Zeitreisen in die Zukunft sind also – bis auf kleinere ingenieurtechnische Probleme – durchaus möglich und werden von Elementarteilchen in Beschleunigern oder in der kosmischen Strahlung tatsächlich vollzogen. Die Rückreise gestaltet sich allerdings problematisch. Da die Realität als widerspruchsfrei vorausgesetzt werden muss, sieht es relativ schlecht für Zeitreisen in die Vergangenheit aus. Zwar gibt es in der Relativitätstheorie Lösungen für geschlossene zeitartige Kurven (CTCs), aber abgesehen von der noch weitaus komplexeren praktischen Umsetzung einer solchen Maschine, die entweder exotischer Materie oder unendlich langer kosmischer Strings bedarf (die Existenz beider ist bisher nicht mehr als Hypothese) – oder aber hinter einem Horizont verborgen bleibt, führten solche Zeitreisen unvermeidlicherweise zu Paradoxa, die sich anscheinend nicht gänzlich ausschließen lassen. Die Natur muss halt nicht alles mitmachen, was die Gleichungen ausspucken, deswegen muss man Vorhersagen ja experimentell überprüfen.

Im nächsten Teil wenden wir uns dem Zeitpfeil zu und warum Zeit überhaupt vergeht, und das anscheinend nur in eine Richtung. Oder könnte sich das eines Tages vielleicht ändern?

 

Referenzen

 

Links zu den anderen 5 Teilen:

Kommentare (52)

  1. #1 Ingo
    27. März 2020

    Wie bei so vielen Scince Fiction Themen gibt es zwei Moglichkeiten.

    1) Wir nehmen an, dass “Zurueck in die Zukunft” in Wirklichkeit keine Dokumentation ist, sondern sich von einen Drehbuchschreiber ausgedacht wurde

    oder

    2) Wir haben irgendwas im Film uebersehen, was die ganzen wissenschaftlichen Ungenauigkeiten erklaeren wuerde.

    Ich persoenlich bin fuer Moeglichkeit 2.
    Wie genau funktioniert eigentlich der Flux-Kompensator?

  2. #2 hto
    27. März 2020

    Ah, jetzt verstehe ich warum das Tempolimit von 130 auf unseren Bundesautobahnen noch nicht eingeführt werden soll: Weil die durch Blitzschlag zufällige Möglichkeit einer Zeitreise mit der Zunahme von Fahrzeugen bei dieser kritischen Geschwindigkeit exponentiell steigt. Und weil das Timerproblem noch nicht mit den Navis synchronisiert läuft?

  3. #3 Bbr
    Niedersachsen
    27. März 2020

    Ich erinnere mich an noch eine Bootstrap-Story. Der Protagonist hat die Aufgabe, Zeitreisende, die mit Einrichtungs-Zeitmaschinen aus der Vergangenheit kommen, einzufangen und auf dem Mond in lebenslange Quarantäne zu stecken. Die mitgebrachten Krankheitserreger würden sonst schreckliche Seuchenzüge auslösen. Eines Tages kommt ein Zeitreisender, der behauptet, eine Zweirichtungsmaschine zu haben. Das gilt als unmöglich, würde aber das Problem lösen, da man die Zeitreisenden einfach zurückschicken könnte statt sie einzusperren. Er verfrachtet den Zeitreisenden auf den Mond, untersucht die Zeitmaschine und wird tatsächlich in die Vergangenheit versetzt. Nach seiner Rückkehr steht er sich selbst gegenüber und wird auf den Mond verbannt. Er war selbst der Zeitreisende mit der Zweirichtungsmaschine. Wo die Zweirichtungsmaschine letztlich herkommt, bleibt als das Bootstrap-Problem offen.

    Kennt jemand diese Geschichte? Sie muss schon recht alt sein.

  4. #4 Felix
    27. März 2020

    Das hört sich so am als ob eine reise in die Vergangenheit eine umgekehrte messung darstellt. D.h. Man wird in den existiert dann nur noch als ungemessene Überlagerung. Wie sich das wohl anfühlt?

  5. #5 Alderamin
    27. März 2020

    @Felix

    Nach der Viele-Welten-Interpretation ist man ständig Teil irgendwelcher Überlagerungen und es fühlt sich ganz normal an. Die Viele-Welten-Interpretation lässt es übrigens normalerweise nicht zu, dass eine einmal dekohärierte Überlagerung wieder hergestellt wird.

  6. #6 Baumgarten
    Berlin
    28. März 2020

    Ist da nicht ein Fehler im Beispiel über das Zwillingsparadoxon?
    Wenn ich mit nahezu Lichtgeschwindigkeit reise und mich ein halbes Lichtjahr von der Erde entferne um dann wieder zurückzukehren, so habe ich doch subjektiv trotzdem ein ganzes Jahr erlebt – nur auf der Erde wird dann schon deutlich mehr Zeit vergangen sein als ein Jahr.

  7. #7 Rüdiger B.
    28. März 2020

    Was wir abstrakt Zeit nennen, ist die, zudem meßbare, Erfahrung, dass sich Phänomene relativ und scheinbar kontinuierlich im betrachteten Volumenelement verändern, indem bzw. so dass Ereignisse – nacheinander – stattfinden. Dass keine (ereignislose) Stase: stattfindet. Wenn ich in die Vergangenheit reisen könnte, käme ich auch in einer anderen Zukunft wieder “heraus”, denke ich, die in sich schlüssig und paradoxfrei wäre. Man würde also Zeitreisen in die Vergangenheit cum tempore als seltene aber mögliche, nicht vollkommen auszuschließende Entwicklung der Gegenwart wahrnehmen. Das gilt für zumindest diejenigen, die schon Dinge erlebt haben, die sie sich nicht hätten träumen lassen. Auch der Deus ex machina ist, als Erscheinung, wie eine RaumZeitreise in das Reich der Möglichkeiten.

    Ich habe zugegeben nicht alle entsprechenden Artikel, die hier erwähnt sind, gelesen.

  8. #8 Alderamin
    28. März 2020

    @Baumgarten

    Ist da nicht ein Fehler im Beispiel über das Zwillingsparadoxon?
    Wenn ich mit nahezu Lichtgeschwindigkeit reise und mich ein halbes Lichtjahr von der Erde entferne um dann wieder zurückzukehren, so habe ich doch subjektiv trotzdem ein ganzes Jahr erlebt – nur auf der Erde wird dann schon deutlich mehr Zeit vergangen sein als ein Jahr.

    Nein, ich meinte 1/2 Lichtjahr weit aus Erdsicht. Für den Reisenden erschiene die Strecke viel kürzer, daher auch die Flugzeit. Wer 2 * 1/2 Jahr (nach irdischer Zeit) mit fast Lichtgeschwindigkeit zurück gelegt hat, ist knapp ein Lichtjahr weit geflogen. Bei 0,99c vergehen für den Reisenden jedoch nur 0,14 Jahre = 51,5 Tage, dafür erscheint ihm die Strecke auch nur 0,14 LJ lang gewesen zu sein, denn er misst dieselbe Geschwindigkeit relativ zur Erde wie diese zu ihm.

    Wenn er also nach Erdzeit 1 Jahr später zurückkommt, wähnt er sich erst im zweiten Drittel des zweiten Monats nach dem Start.

  9. #9 Alderamin
    28. März 2020

    @Rüdiger B

    Was wir abstrakt Zeit nennen, ist die, zudem meßbare, Erfahrung, dass sich Phänomene relativ und scheinbar kontinuierlich im betrachteten Volumenelement verändern, indem bzw. so dass Ereignisse – nacheinander – stattfinden.

    Jo, so was ähnliches schrieb ich im ersten Teil der Reihe.

    Wenn ich in die Vergangenheit reisen könnte, käme ich auch in einer anderen Zukunft wieder “heraus”, denke ich, die in sich schlüssig und paradoxfrei wäre.

    Habe ich auch gedacht, aber zum einen spricht das Blockuniversum dagegen und zum anderen bietet die Viele-Welten-Interpretation keine zufrieden stellende Lösung, was ich auch erst mit der Recherche zu diesem Artikel gelernt habe. Die Frage ist, wie es sonst gehen soll. Man müsste eine komplett andere Beschreibung der Realität definieren, um Zeitreisen in die Vergangenheit widerspruchsfrei zu machen. Die einfachere plausible Lösung ist, dass die Natur ihre hypothetischen Zeitmaschinen hinter Ereignishorizonten verbirgt und damit unerreichbar macht.

    Es gibt ein sehr schönes Video von David Kipping (der hier schon öfters zitiert wurde), das zu einem ähnlichen Schluss kommt. Sean Carroll in seinem oben genannten Buch und in einem Interview zur Viele-Welten-Interpretation ebenso.

  10. #10 hto
    28. März 2020

    “Blockuniversum” – Ist das ein holographisches Blockuniversum?

  11. #11 Rüdiger B
    28. März 2020

    Danke für die Antwort. Warum eine “Zeitreise” in die Vergangenheit (ein ~t0) sich nicht widerspruchsfrei entwickeln könnte, obwohl sie nicht in eine jetzige Gegenwart evolvieren und also damit kollidieren könnte, sich z.B. keine identischen Personen begegnen könnten, ist mir nicht ganz klar. Ich schaue mir gern morgen mal die Videos an.

    Bleibt alle gesund.

  12. #12 Alderamin
    28. März 2020

    @hto

    Vermutlich.

    Auf’s holographische Universum komme ich voraussichtlich im 5. Teil zurück.

  13. #13 Alderamin
    28. März 2020

    @Rüdiger B

    Woher nimmst Du denn den parallelen Zeitstrang, wenn nicht aus der Viele-Welten-Theorie und wie vermeidest Du einen Widerspruch wie oben im Artikel erläutert?

  14. #14 Kinseher Richard
    29. März 2020

    Ich bin immer wieder erstaunt, wenn ich Beiträge zum Thema ´Zeitreisen´ lese.

    Wenn man die RT ernst nimmt, dann kann es doch überhaupt keine Ziel-Zeit geben, in die man reisen kann. Denn nach der Einstein´schen RT gibt es ja gerade keine einheitliche Zeit für das ganze Universum – sondern für jedes Objekt nur seine persönliche Eigenzeit.

    Und sogar diese Eigenzeit eines Objektes ist genau genommen nicht wirklich existent:
    Weil eine Masse die Zeit verlangsamt – hat der Kopf eines stehenden Menschen eine andere Eigenzeit als die Fußsohle (letztere altern langsamer, weil sie sich näher bei der Masse der Erde befinden).

  15. #15 Rüdiger
    29. März 2020

    @ #13 Aldemarin

    Ich würde so tun, als wäre ich mir im Klaren und sagen, jede funktionierende Zeitmaschine ermögliche Reisen ausschließlich in “die Zukunft” (i.e. in einen beliebigen, solange thermodynamisch möglichen Zustand), auch wenn sie von brillanten Ingenieuren als eine Maschine für eine Reise in die Vergangenheit entwickelt bzw. gedacht wurde. Der Widerspruch entsteht in dem verständlichen Wunsch nach logischer Kontinuität, die sich niemals, schon in der Gegenwart (und dann erst bei einer Reise in genau “die” Vergangenheit), wirklich einfordern läßt.

    Was denken Sie: Ist es ein philosophisches oder eher ein mathematisches Problem?

  16. #16 alex
    29. März 2020

    Im Übrigen scheint es mir nach meinem persönlichen Dafürhalten ohnehin vollkommen ausgeschlossen, in die Vergangenheit zu reisen, ohne sie unwiderruflich verändern zu müssen – die geringste unvermeidliche Veränderung ist die Verdrängung der Luft, die man mit seinem Auftauchen verursacht, denn die verdrängten Moleküle waren in der ursprünglichen Historie ja an einem anderen Ort als sie es nach der Ankunft des Zeitreisenden sein können.

    Das und das darauf aufbauende Argument scheint mir ein Zirkelschluss zu sein. Du nimmst an, dass es eine “ursprüngliche Historie” gibt, die sich von der Historie mit Zeitreise unterscheidet, und folgerst letztendlich, dass die Existenz mehrerer Zeitstränge plausibel ist. Und das ist doch nicht wesentlich verschieden von der Annahme.

    Wenn man hingegen annimmt, dass es eine in sich konsistente Historie des Universums gibt (die vielleicht Zeitreisen in die Vergangenheit enthält oder eben nicht), dann gibt es das ganze Problem nicht. Höchstens mit dem “freien Willen” könnte es Probleme geben; je nachdem was genau man sich darunter vorstellt.

  17. #17 hto
    29. März 2020

    Erst mit dem Freien Willen wird Mensch fähig sein auch mit Zeitreisen seine Gestaltungsmöglichkeiten zu kalkulieren. Bisher spaltet/konfusioniert Mensch, trotz Vernunftbegabung und Erkenntnisfähigkeit, die kosmische/schöpferische Energie des Geistes/Zentralbewusstseins, im vorhersehbaren Rahmen des geistigen Stillstandes seit der “Vertreibung aus dem Paradies” (erster und bisher einzige geistige Evolutionssprung) und der “göttlichen/schöpferischen Sicherung”, mit stumpf-, blöd- und wahnsinniger Kommunikation/Symptomatik im nun “freiheitlichen” Wettbewerb – es würde mich nicht wundern, wenn dieser Versuch “wie im Himmel all so auf Erden” auch WIEDER nicht funktioniert.

  18. #18 Alderamin
    30. März 2020

    @Kinseher Richard

    Wenn man die RT ernst nimmt, dann kann es doch überhaupt keine Ziel-Zeit geben, in die man reisen kann. Denn nach der Einstein´schen RT gibt es ja gerade keine einheitliche Zeit für das ganze Universum – sondern für jedes Objekt nur seine persönliche Eigenzeit

    .
    Trotzdem kann man doch jedem Raumzeitpunkt in jedem Inertialsystem eine eindeutige Koordinate zuordnen und zwischen den Inertialsystemen verschiedener Beobachter die Koordinaten eindeutig ineinander transformieren. Der Wunsch ist halt, eine Koordinate zu erreichen, die im eigenen Inertialsystem in hinreichender Zukunft oder Vergangenheit liegt (möglichst mit der Möglichkeit zur Rückkehr). Das alleine ist noch nicht der Grund, warum es (wahrscheinlich) keine Zeitreisen geben kann.

  19. #19 Alderamin
    30. März 2020

    @Rüdiger

    Was denken Sie: Ist es ein philosophisches oder eher ein mathematisches Problem?

    Weder noch – sondern ein physikalisches Problem.

  20. #20 Alderamin
    30. März 2020

    @Alex

    Das und das darauf aufbauende Argument scheint mir ein Zirkelschluss zu sein. Du nimmst an, dass es eine “ursprüngliche Historie” gibt, die sich von der Historie mit Zeitreise unterscheidet, und folgerst letztendlich, dass die Existenz mehrerer Zeitstränge plausibel ist. Und das ist doch nicht wesentlich verschieden von der Annahme.

    Wenn man hingegen annimmt, dass es eine in sich konsistente Historie des Universums gibt (die vielleicht Zeitreisen in die Vergangenheit enthält oder eben nicht), dann gibt es das ganze Problem nicht.

    Das Problem mit einer einzigen konsistenten Historie ist das folgende: (kommt im in #9 verlinkten Video von Kipping vor): angenommen ein Objekt vollführt eine CTC, z.B. eine Uhr. Unvermeidlich muss ein solches Objekt sich im Gebrauch ein paar zusätzliche Kratzer zuziehen, es wird verschleißen und altern (ein Zeitreisender auch, er wird nicht verjüngt, wenn er die nächste Schleife antritt). Damit wird es beim Schließen der Zeitschleife aber nicht mehr völlig identisch zu seinem vorherigen Zustand an gleicher Raumzeitstelle sein und schon ist die Historie nicht mehr absolut selbstkonsistent. Eine vollständig konsistente Historie würde nach Sean Carroll (siehe Referenzen) eine exakte Übereinstimmung aller die Schleife durchlaufenden Elementarteilchen bedingen, und das ist unrealistisch.

  21. #21 alex
    30. März 2020

    @Alderamin:
    Ja, klar. Aber nichts an Zeitreisen in die Vergangenheit ist besonders realistisch. Die Erzeugung von mehreren “Zeitsträngen” (was auch immer das genau sein soll) ist auch nicht realistisch.

    Außerdem muss sich ein Objekt nicht auf einer CTC bewegen, um eine Zeitreise in die Vergangenheit durchzuführen.

  22. #22 hto
    30. März 2020

    Realistisch – ist die Gegenwart – macht Mensch jeden Tag (unrealistische) Zeitreisen – ist Zeit ein philosophisches Problem unserer (physikalisch) konfusionierten (Vorstellungs)Kraft!?

  23. #23 togibu
    30. März 2020

    @bbr #3:
    Es handelt sich um die Story “Absolut Unbeugsam” (Im Original “Absolutely Inflexible”) von Robert Silverberg, erschienen auf Deutsch in der (absolut empfehlenswerten) Anthologie “Die Mörder Mohammeds”, Heyne-TB 3264, evtl. antiquarisch noch erhältlich. Enthält noch weitere Zeitreisegeschichten, u.a. die Titelstory von Alfred Bester, die das Problem durchaus elegant, aber mit für den Zeitreisenden recht unangenehmen Folgen löst. Und völlig katastrophal: “Das Projekt Brooklyn” von William Tenn.

  24. #24 Alderamin
    30. März 2020

    @Alex

    Ja, klar. Aber nichts an Zeitreisen in die Vergangenheit ist besonders realistisch. Die Erzeugung von mehreren “Zeitsträngen” (was auch immer das genau sein soll) ist auch nicht realistisch.

    Zumindest sind solche Zeitreisen in der Relativitätstheorie theoretisch möglich. Man muss sich halt überlegen, was z.B. im Falle einer Wurmlochverbindung in die Vergangenheit passieren würde.

    Außerdem muss sich ein Objekt nicht auf einer CTC bewegen, um eine Zeitreise in die Vergangenheit durchzuführen.

    Das ist aber genau die erlaubte Lösung für Reisen in die Vergangenheit in der ART. Ich habe nichts über andere Lösungen gelesen.

  25. #25 alex
    30. März 2020

    @Alderamin:
    Mehrere Zeitstränge sind in der Relativitätstheorie möglich? Da würde mich schon interessieren, wie genau man das mathematisch modelliert. In der üblichen 3+1-dimensionalen semi-riemannschen Mannigfaltigkeit gibt es keine mehreren Zeitstränge.

    Was spricht gegen zeitartige Kurven, die nicht geschlossen sind, aber von “außen” gesehen stückweise in die Vergangenheit gehen? (Also abgesehen von all den Gründen, die auch gegen geschlossene zeitartige Kurven sprechen.)

  26. #26 Alderamin
    30. März 2020

    @Alex

    Mehrere Zeitstränge sind in der Relativitätstheorie möglich?

    Nein, das bezog sich auf die CTCs. Mehrere Zeitstränge sind bestenfalls in der Viele-Welten-Interpretation möglich, obwohl die eigentlich etwas anderes darunter versteht (die Überlagerung von Quantenzuständen).

    Was spricht gegen zeitartige Kurven, die nicht geschlossen sind, aber von “außen” gesehen stückweise in die Vergangenheit gehen?

    Wenn man ohne geschlossene zeitartige Kurve nicht im selben Zustand endet, dann hätte man ja offenbar bereits zwei verschiedene Realitäten am späten Ende der Kurve, nämlich den Startzustand vor dem Durchlauf Schleife und den Endzustand danach. Und so was kennt die ART nicht, wie Du richtig festgestellt hast.

  27. #27 alex
    30. März 2020

    @Alderamin:

    Wenn man ohne geschlossene zeitartige Kurve nicht im selben Zustand endet, dann hätte man ja offenbar bereits zwei verschiedene Realitäten am späten Ende der Kurve, nämlich den Startzustand vor dem Durchlauf Schleife und den Endzustand danach.

    Ich verstehe nicht wirklich was du damit meinst. Warum sollte es zwei Realitäten geben? Die Kurve schneidet bestimmte 3d-Schnitte des Universums an mehreren Punkten, aber das heißt doch nicht, dass es mehrere Realitäten gibt.

    Nehmen wir als extrem vereinfachtes Beispiel einen flachen Torus, also das Quadrat [0,1]² aus einer flachen 1+1-dimensionalen Raumzeit mit identifizierten gegenüberliegenden Seiten. Dann ist [0,1] ∋ t ↦ (t, 0) eine geschlossene zeitartige Kurve. Aber [0,1] ∋ t ↦ (t, a t) mit einer irrationalen Zahl a ist nicht geschlossen. Und auch diese zweite Kurve beschreibt eine Zeitreise. Und es gibt nur eine Realität.

  28. #28 alex
    30. März 2020

    Korrektur: Bei der zweiten Kurve sollte der Definitionsbereich selbstverständlich ℝ sein, nicht [0,1].

  29. #29 Kinseher Richard
    30. März 2020

    @Alderamin

    Mein vorheriger Betrag war dazu da, um mich über aktuelle Ideen der Physik lustig zu machen. Heute reicht es ja aus, dass man irgendeine Idee hat – wissenschaftliche Beweise braucht es dazu überhaupt nicht mehr. Ein anderes Wort für diese Art von ´Physik´ ist ´Esoterik´: es reicht, eine Idee zu haben.

    Um dies am Beispiel eines stehenden Menschen zu verdeutlichen:
    Nach den Formeln von Einstein vergeht die Uhrzeit an den Fußsohlen langsamer als am Kopf. Dies bedeutet, dass ein Mensch wegen des Zeitgefälles über die Körperlänge gleichzeitig unterschiedlichen Zeiten zugehörig ist – oder sogar, nach der ´Viele-Welten-Interpretation´, unterschiedlichen Welten.
    Wenn sich aber diese stehende Person flach hinlegt – dann ist sie in den anderen Vielen Welten nicht mehr existent – weil beim liegenden Menschen gleiche Zeiten an Fußsohle und Kopf messbar sind.
    Was passiert dann mit diesen ´Vielen Welten´, zu denen diese Person zuvor gehört hatte?
    Oder anders gesagt: ob eine Person steht oder liegt, entscheidet die Existenz von kompletten viele-Welt-Universen!

    Vermutlich habe ich hier wieder eine falsche Frage gestellt: wo Physik zur esoterischen Glaubenssache wird, sollte man besser weder Denken noch Fragen stellen.

  30. #30 Pheromonik
    30. März 2020

    @Kinseher Richard: Blödsinn. Man braucht Beweise (nicht ganz das richtige Wort, aber egal) um seine Idee in den Stand einer Theorie zu erheben – aber das heißt nicht, dass man nicht (mathematisch vernünftig untermauert) spekulieren und “was wäre wenn” Fragen stellen darf.

    Und bevor du mit deiner Idee der stehenden/liegenden Person die Viele-Welten-Hypothese auseinandernimmst solltest du dir noch einmal durchlesen, was diese denn genau sagt. Noch dazu vermischst du hier Quantentheorie und ART, wofür bisher ohnehin noch keine Lösung gefunden worden ist.

  31. #31 Alderamin
    30. März 2020

    @Kinseher Richard

    Mein vorheriger Betrag war dazu da, um mich über aktuelle Ideen der Physik lustig zu machen. Heute reicht es ja aus, dass man irgendeine Idee hat – wissenschaftliche Beweise braucht es dazu überhaupt nicht mehr.

    Ach so, haha. Ich weiß nicht, wo Sie die letzten 100 Jahre waren, aber die allgemeine Relativitätstheorie ist zigfach bewiesen, hat jeden Test mit fliegenden Fahnen bestanden und ist nicht einfach irgendeine “Idee”. Die GPS-Uhren werden wirklich mit Absicht gegenüber Uhren, die am Boden bleiben, langsamer eingestellt und laufen dann synchron, wenn sie in 20000 km Höhe sind. Ansonsten wäre der Fehler schon nach 2 Minuten größer als die geforderte 10-Meter-Präzision der Ortung (und da hilft dann auch keine tägliche Synchronisation mit einer Bodenstation, die zusätzlich stattfindet, der Fehler akkumulierte sich pro Tag auf 10 km).

    Was passiert dann mit diesen ´Vielen Welten´, zu denen diese Person zuvor gehört hatte?
    Oder anders gesagt: ob eine Person steht oder liegt, entscheidet die Existenz von kompletten viele-Welt-Universen!

    Ich weiß nicht, ob es viel Sinn macht, mit Ihnen über die Viele-Welten-Interpretation zu reden – ohnehin geht es hierbei nur um die längst bewiesene Überlagerung von Quantenzuständen, auf deren Basis z.B. Quantencomputer arbeiten, es wird lediglich davon ausgegangen, dass diese Überlagerung bei einer Messung nicht grundlos verschwindet, wie das die Physik bisher überwiegend tut, sondern dass das Messgerät durch Verschränkung in sie mit einbezogen wird und damit auch der Beobachter.

    Ich habe das hier aber auch nur als Möglichkeit dargestellt, die Viele-Welten-Interpretation ist in der Tat bisher experimentell nicht von anderen Interpretationen des Messvorgangs zu unterscheiden, sie erscheint nur plausibler als dass Teilchen, die sich irgendwo nichtlokalisierbar im Raum verteilen genau beim Messen plötzlich an einem bestimmten Orten manifestieren weil das eben so ist, basta.

  32. #32 alex
    30. März 2020

    @Alderamin:

    Nur um mein Argument klarer zu machen:

    Es ist klar, dass eine Bewegung auf einer CTC eine Zeitreise in die Vergangenheit einschließt. In einer Raumzeit in der es CTCs gibt, sind also gewisse Zeitreisen in die Vergangenheit möglich.

    Und ich halte es für plausibel, dass umgekehrt auch gilt, dass in Raumzeiten, in denen Zeitreisen in die Vergangenheit möglich sind, auch CTCs existieren (jedenfalls unter gewissen Voraussetzungen). Grundidee wäre, dass man zu jedem zeitartigen Kurvenstück, das eine Zeitreise in die Vergangenheit beschreibt, ein zeitartiges Kurvenstück “vorwärts durch die Zeit” finden kann, das die selben Endpunkte hat (bis auf dass Anfang und Ende vertauscht sind). Und wenn man die beiden zusammensetzt, bekommt man eine CTC. (Grundproblem dabei wäre, wie genau man “Zeitreise in die Vergangenheit” in allgemeinen Raumzeiten sauber definiert.)

    Dann wären Zeitreisen in die Vergangenheit in genau den Raumzeiten möglich, in denen CTCs existieren. Aber das heißt nicht, dass jede Zeitreise in die Vergangenheit auch auf einer CTC verlaufen muss. Im Gegenteil scheint es mir sehr plausibel, dass in der (geeignet zu definierenden) Umgebung jeder CTC eine offene beliebig verlängerbare zeitartige Kurve existiert, die eine Zeitreise in die Vergangenheit beinhaltet. (Man durchlaufe eine CTC von einem beliebigen Startpunkt aus fast einmal bis man wieder kurz vor dem Startpunkt angekommen ist, und “biegt dann ab”. Das sollte immer möglich sein, denn durch jeden Punkt der Raumzeit gehen sehr viele zeitartige Kurven und nicht alle davon dürften die ursprüngliche CTC schneiden.)

    Wenn aber in einer Raumzeit, in der Zeitreisen in die Vergangenheit prinzipiell möglich sind, (in der also CTCs existieren) auch Zeitreisen in die Vergangenheit möglich sind, die nicht auf CTCs ablaufen, dann fällt auch das Argument aus #20 weg. Nur weil es eine CTC gibt, muss sich ein Zeitreisender (oder irgendetwas anderes) ja nicht auf einer solchen bewegen.

  33. #33 Kinseher Richard
    30. März 2020

    @Alderamin @Pheromonik

    Ich habe in meinem Text nur von Menschen geschrieben. Dass die Viele-Welten-Interpretation/Hypothese für GANZE Menschen anwendbar ist, ist mir bisher nicht bekannt.

    Es wäre nett, wenn Sie mir gute Quellen dazu nennen könnten.

    (@Alderamin
    Dass Uhren an der Fußsohle eines stehenden Menschen anders gehen als in Kopfhöhe – habe ich gar nicht angezweifelt )

  34. #34 Alderamin
    30. März 2020

    @Kinseher Richard

    Die Viele-Welten-Interpretation gilt für das ganze Universum, nicht nur für einzelne Personen oder Messgeräte.

    Literatur: “Something deeply hidden” von Sean Carroll. Habe ich in zwei Artikeln zusammengefasst.

  35. #35 Jolly
    31. März 2020

    @JoselB

    Zu Deiner Frage #52 im Teil 2 der Artikelserie. Vielleicht interessiert Dich in Bezug auf Wellenfunktionen und deren Ausbreitung in Richtung Vergangenheit dieser Aufsatz, “Quantum Theory Looks at Time Travel” (pdf)

    Vergangenes verändern ließe sich demzufolge aber auch nicht:

    According to our model, if you travel into the past quantum mechanically, you would only see those alternatives consistent with the world you left behind you.

  36. #36 Jolly
    31. März 2020

    In eine ähnliche Richtung geht Newcombs Paradoxon, dass ich hier aus Platzgründen nicht vertiefen will.

    Vor einiger Zeit (2005) wurde in ‘Nature’ eine Apparatur beschrieben, die helfen könnte, das ganze mal praktisch durchzuexerzieren, ein Predictor. In dem Artikel von Ted Chiang wird damit implizit auch das Problem der Willensfreiheit angeschnitten, What’s Expected of Us

    Wer den Artikel noch nicht kennt (ich verweise häufiger auf ihn), dem sei empfohlen, ihn einmal zu lesen, demnächst, jetzt oder auch früher – falls möglich.

  37. #37 Alderamin
    31. März 2020

    @Jolly

    Interessantes Paper in #35. Im Everett-Paper wird vor dem Eingehen auf die Viele-Welten-Interpretation auch erklärt, dass in der EKT-Lösung (T steht für Kip Thorne, es geht um ein Paper aus 1999) der sonst unwahrscheinliche Fall (etwa der Bananenschale, auf der man beim Schuss ausrutscht) die Wahrscheinlichkeit 1 bekommt, um die Unitarität zu wahren. Intuitiv ist das nicht.

  38. #38 Alderamin
    31. März 2020

    @Alex

    Ich kann mich nur auf das Buch von Carroll beziehen, in dem steht, das CTCs die Lösung in der ART für Zeitreisen in die Vergangenheit sind – andere Möglichkeiten sind anscheinend mit der ART nicht kompatibel.

    CTCs seien aber wiederum mit der Zunahme der Entropie nicht vereinbar – das ist das Argument mit der Uhr, die Kratzer ansammelt. Carroll schreibt:

    The nub of the problem is that you can’t have a consistent arrow of time in the presence of closed timelike curves. In general relativity, the statement “We remember the past and not the future” becomes “We remember what happened within our past light cone, but not within our future light cone.” But on a closed timelike curve, there are spacetime events that are both in our past light cone and in our future light cone, since those overlap. So do we remember such events or not? We might be able to guarantee that events along a closed timelike curve are consistent with the microscopic laws of physics, but in general they cannot be compatible with an uninterrupted increase of entropy along the curve.

    To emphasize this point, think about the hypothetical stranger who emerges from the gate, only to enter it from the other side one day later, so that their entire life story is a one-day loop repeated ad infinitum. Take a moment to contemplate the exquisite level of precision required to pull this off, if we were to think about the loop as “starting” at one point. The stranger would have to ensure that, one day later, every single atom in his body was in precisely the right place to join up smoothly with his past self. He would have to make sure, for example, that his clothes didn’t accumulate a single extra speck of dust that wasn’t there one day earlier in his life, that the contents of his digestive tract was precisely the same, and that his hair and toenails were precisely the same length. This seems incompatible with our experience of how entropy increases—to put it mildly—even if it’s not strictly a violation of the Second Law (since the stranger is not a closed system). […]
    Even if we believe that the laws of physics in principle determine the future evolution of some particular state of the universe with perfect fidelity, we don’t know what that state is, and in the real world the increase of entropy is consistent with any number of possible futures. […]

    In other words: If closed timelike curves were to exist, consistent evolution in their presence would seem just as strange and unnatural to us as a movie played backward, or any other example of evolution that decreases entropy. It’s not impossible; it’s just highly unlikely. So either closed timelike curves can’t exist, or big macroscopic things can’t travel on truly closed paths through spacetime—or everything we think we know about thermodynamics is wrong.

    Mehr kann ich dazu nicht sagen.

  39. #39 alex
    31. März 2020

    @Alderamin:

    … andere Möglichkeiten sind anscheinend mit der ART nicht kompatibel.

    Das scheint mir extremst unplausibel. Das würde doch bedeuten, dass durch jeden Punkt einer CTC nur solche zeitartige Kurven gehen können, die bei ausreichender Verlängerung (egal wie diese aussieht) ebenfalls geschlossen sind.

    In dem Spielzeugbeispiel das ich weiter oben genannt habe ist das nicht der Fall. (Und da hat man sogar noch die zusätzliche Einschränkung, dass auch der Raum kompakt ist. Wenn man nur die Zeit periodisch macht und den Raum als einen gewöhnlichen R^n lässt, wird es noch einfacher, Weltlinien mit Zeitreise in die Vergangenheit zu finden, die keine CTCs sind.)

    Und auch in der Gödel-Raumzeit ist das soweit ich das sehe nicht so. Dort gehen durch jeden Punkt CTCs, aber z.B. die Kurve, die stets im räumlichen Ursprung verbleibt, ist zeitartig und nicht geschlossen.

    Wie gesagt, ich gehe mit, dass die Präsenz von CTCs in einer Raumzeit ein Indikator dafür ist, dass in dieser Raumzeit Zeitreisen in die Vergangenheit möglich sind. Aber das ist doch eine ganz andere Aussage als dass alle Zeitreisen in die Vergangenheit auf CTCs ablaufen müssen. Und in dem zitierten Abschnitt wird das ja auch nicht behauptet. Sondern nur dass sich makroskopische Objekte nicht auf CTCs bewegen können.

  40. #40 Kinseher Richard
    1. April 2020

    @Alderamin
    Vielen Dank für den Link auf Ihre Beiträge. So wie Sie schreiben, ist Everett´s Viele-Welten-Theorie doch sehr umstritten – oder um es mit anderen Worten zu sagen: man muss daran glauben.

    Seine theoretischen Überlegungen mit Hilfe des Doppelspalt-Experiments sind ja recht nett – aber mit der Existenz eines Menschen werden verschiedene theoretisch mögliche Quantenzustände nicht mehr möglich/zulässig.
    Durch eine Messung/Existenz legt man einen Zustand fest – Dekohärenz.

    Zusätzlich dazu konnte Einstein zeigen, dass die Anzeige von Uhren von deren Position abhängt.
    Wenn eine Uhr an der Fußsohle eines stehenden Menschen anders geht als eine Uhr in Kopfhöhe – dann bedeutet dies, dass beide Uhrzeiten gleichzeitig nebeneinander(!) existieren.
    Oder in anderen Worten: wenn mehrere Uhrzeiten geichzeitig nebeneinander existieren können – dann existieren ALLE Uhrzeiten gleichzeitig nebeneinander in der ´Gegenwart´.
    Und wenn alle Uhrzeiten gleichzeitig nur in der ´Gegenwart´ existieren – dann gibt es keine Zeit, in die man eine Zeitreise unternehmen könnte; da offenbar nur die ´Gegenwart´ existiert.
    (der Begriff ´Gegenwart´ stammt aus unserem Sprachgebrauch – obwohl diese Idee nur eine Illusion ist)

  41. #41 Alderamin
    1. April 2020

    @Kinseher Richard

    oder um es mit anderen Worten zu sagen: man muss daran glauben.

    An die Kopenhagen-Interpretation muss man genau so glauben. Es geht hier ja nur um das Messproblem: wie kommt man von einem Teilchen, das ganz offensichtlich durch zwei Spalte gleichzeitig geht, zu einem eindeutigen Punkt auf einem Leuchtschirm, der aber ebenso eindeutig statistischen Wellencharakter trägt. Es hat auch noch niemand eine Wellenfunktion kollabieren sehen.

    Seine theoretischen Überlegungen mit Hilfe des Doppelspalt-Experiments sind ja recht nett – aber mit der Existenz eines Menschen werden verschiedene theoretisch mögliche Quantenzustände nicht mehr möglich/zulässig.

    Warum? Wo genau scheitert es? Man hat auch schon Bose-Einstein-Kondensate aus zahlreichen Teilchen in einer Quantenüberlagerung gehalten. Bisher hat noch keiner einen Grund angeben können, warum makroskopische Objekte dekohärieren.

    Zusätzlich dazu konnte Einstein zeigen, dass die Anzeige von Uhren von deren Position abhängt.
    Wenn eine Uhr an der Fußsohle eines stehenden Menschen anders geht als eine Uhr in Kopfhöhe – dann bedeutet dies, dass beide Uhrzeiten gleichzeitig nebeneinander(!) existieren.

    Ganz andere Baustelle, hat mit obigem erst mal nichts zu tun.

    Oder in anderen Worten: wenn mehrere Uhrzeiten geichzeitig nebeneinander existieren können – dann existieren ALLE Uhrzeiten gleichzeitig nebeneinander in der ´Gegenwart´.

    Die Gegenwart ist ohnehin vom Beobachter abhängig (siehe Artikel zuvor), aber im Falle der Zeitdilatation durch Gravitation gibt es tatsächlich eine gemeinsame Gegenwart für einen Beobachter tief im Schwerefeld und einen weiter draußen, die können sich jederzeit synchronisieren und wenn der weiter außen seine Uhr bewusst verstimmt, kann er sie mit der weiter unten synchron laufen lassen. Genau so funktioniert GPS.

    Und wenn alle Uhrzeiten gleichzeitig nur in der ´Gegenwart´ existieren – dann gibt es keine Zeit, in die man eine Zeitreise unternehmen könnte; da offenbar nur die ´Gegenwart´ existiert.

    Nein, es gibt zwar eine gemeinsame Gegenwart für zueinander ruhende Beobachter im und außerhalb eines Schwerefelds, aber nicht für Beobachter in verschieden schnell bewegten Inertialsystemen, das war doch genau das Thema von Teil 2 dieser Serie. Solche Beobachter schneiden die Raumzeit in verschiedene Gegenwartscheiben, wie ein in verschiedenen Winkeln angeschnittene Wurst. Da jeder am Ende eine Scheibe sein Eigen nennen darf, gibt es anscheinend eine ganze Wurst und nicht nur eine Scheibe in einem bestimmten Winkel. Das ist die Quintessenz des Blockuniversums.

    Was jeder als seine Scheibe bezeichnet, erfährt er aber erst im Nachhinein nach der Lichtlaufzeit der verschieden weit entfernten Ereignisse auf der Scheibe bis zu ihm; niemand kann im voraus in die Zukunft eines anderen Inertialsystems schauen (weil die Lichtkegel außerhalb von Schwerefeldern wegen der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit alle parallel ausgerichtet sind), daran werden die Gegenargumente gegen das Blockuniversum festgemacht; aber wenn Beteigeuze, 700 LJ entfernt, in 300 Jahren explodieren soll, dann muss er das vor 400 Jahren schon unwiderruflich getan haben und das Licht ist schon auf dem Weg zu uns – daran ist dann nichts mehr offen oder zu ändern, nur weil wir noch nichts davon wissen.

  42. #42 Kinseher Richard
    1. April 2020

    @Alderamin

    Statt sich über komplizierte Modelle zu streiten, sollte man sich zuerst mit grundsätzlichem beschäftigen. ein Beispiel:
    Wenn Physiker im theoretischen/praktischen Experiment 1000 Präzisionsuhren im Abstand von 10 m senkrecht übereinander anordnen und gleichzeitig starten – dann kann der Physiker als externer Beobachter parallel 1000 unterschiedliche Uhrzeit-Werte für die Gegenwart ablesen (Einstein lieferte die Formeln dazu).

    Diese 1000 unterschiedlichen Uhrzeit-Werte für die Gegenwart ergeben sich aus den Messbedingungen und der Funktionsweise von Uhren

    Wenn schon in einem solch einfachen Experiment gezeigt werden kann, dass/wie man 1000 völlig unterchiedliche Werte für die Gegenwart erhalten kann – zeigt dies, wie problematisch Annahmen über Uhrzeiten in verschiedenen schnell bewegten Inertialsystemen sein müssen.

    Es wäre wünschenswert, wenn im Zusammenhang mit dem Thema ´Zeit´ zuerst einmal gründlich diskutiert werden würde, wie Uhren funktionieren und welche Aussagekraft damit gemessene Werte überhaupt haben.

  43. #43 Kinseher Richard
    1. April 2020

    @Alderamin
    Am Beispiel einer mechanischen Uhr sollen einige Probleme zum Thema ´Zeit´ dargestellt werden:

    Eine Uhr ist eine Maschine, der man beim Aufziehen der Feder potentielle Energie zufügt. Diese potentielle Energie wird in kinetische Energie umgewandelt und treibt ein durch ein Pendel getaktetes Zählwerk an, wo man dann die Anzahl der gezählten Schwingungen in Form der ´Uhrzeit´ ablesen kann = ein Zahlenwert.

    Nach den Gesetzen der Thermodynamik fließt Energie in einer Maschine nur in eine Richtung. (Dies ist ein Grund, warum die Uhrzeit bzw. der ´Zeitpfeil´ nur in eine Richtung möglich ist.)

    Dieses einseitig gerichtete Fließen von Energie würde dem ´Vergehen´ von Zeit entsprechen. D.h. das Wesen von Zeit ist Energie bzw. eine Energiemenge.
    Diese Energie wird aber von der Physik weder gemessen noch beachtet – sondern man gibt sich für Berechungen mit einem Sekundäreffekt von Uhren zufrieden – dem Zahlenwert der gezählten Pendelschwingungen, welcher als ´Uhrzeit´ ablesbar ist.
    Für viele Berechungen von physikalischen Problemen reicht es aus, diesen Zahlenwert ´Uhrzeit´ als Vergleichsmaßstab für Berechnungen zu verwenden.

    Wenn aber dem Zahlenwert ´Uhrzeit´ andere Eigenschaften zugeordnet werden – als sie für eine ZAHL zulässig sind – dann hat man ein Problem: es entstehen damit falsche Denkmodelle.
    Der Parameter ´Zeit´ in der 4D-Raum-ZEIT müsste deshalb diskutiert werden. Und die Idee des ´Blockuniversum´ gehört sowieso der Esoterik zugeordnet

  44. #44 Alderamin
    1. April 2020

    @Kinseher Richard

    Wenn Physiker im theoretischen/praktischen Experiment 1000 Präzisionsuhren im Abstand von 10 m senkrecht übereinander anordnen und gleichzeitig starten – dann kann der Physiker als externer Beobachter parallel 1000 unterschiedliche Uhrzeit-Werte für die Gegenwart ablesen (Einstein lieferte die Formeln dazu).

    Diese 1000 unterschiedlichen Uhrzeit-Werte für die Gegenwart ergeben sich aus den Messbedingungen und der Funktionsweise von Uhren

    Uhren zählen periodische Schwingungen, die gemäß des verwendeten Prinzips der Uhr möglichst exakt an gleichem Ort unter geichen Bedingungen reproduzierbar sein sollen – das kann das Schwingen eines Pendels auf der Erdoberfläche sein, das Schwingen einer Spiralfeder, eines Piezo-Quartzes oder von Mikrowellen einer reproduzierbaren Frequenz. Eine Uhr zählt solche Schwingungen und je nach Bauart ergibt eine bestimmte Zahl von Schwingungen ein bestimmtes Zeitintervall (als Zeitstandard für die Sekunde normiert ist ja jetzt die Cäsium-Atomzeit).

    Wenn eine Uhr entsprechend reproduzierbar arbeitet und mehrere gleich genaue Exemplare davon an verschiedener Stelle im Schwerefeld verschiedene Zeiten messen, dann liegt das alleine an der Raumzeitkrümmung der Allgemeinen Relativitätstheorie. Die Bauart der Uhr oder die Art der Messung sollte keine Rolle spielen (außer evtl. bei der Ablesung aus der Ferne, bei der die Lichtlaufzeit mit berücksichtigt werden muss).

    Wenn schon in einem solch einfachen Experiment gezeigt werden kann, dass/wie man 1000 völlig unterchiedliche Werte für die Gegenwart erhalten kann – zeigt dies, wie problematisch Annahmen über Uhrzeiten in verschiedenen schnell bewegten Inertialsystemen sein müssen.

    Der Fall bei bewegten Uhren ist vollkommen anders. Ruhend Beobachter im Schwerefeld stimmen in der Gleichzeitigkeit von Paaren von Ereignissen überein, selbst wenn sie ihre eigenen Uhrzeit dafür angeben. Wenn etwa zwei Asteroiden mit 1000 km Abstand auf dem Planeten einschlagen, werden alle Beobachter übereinstimmen, dass der Einschlag gleichzeitig war. Es wird auch jeder darin übereinstimmen, wie schnell seine Uhr im Vergleich zu den anderen Uhren geht.

    Das ist anders bei unterschiedlich bewegten Beobachtern. Die würden die Einschläge nicht alle gleichzeitig sehen (auch nicht unter Berücksichtigung der Lichtlaufzeiten) und würden ihre eigene Uhr jeweils als die schnellste von allen ablaufen sehen (jeder in Bezug zu jedem anderen). Hier hat man Probleme mit der Definition der Gegenwart, nicht im Schwerefeld.

    Es wäre wünschenswert, wenn im Zusammenhang mit dem Thema ´Zeit´ zuerst einmal gründlich diskutiert werden würde, wie Uhren funktionieren und welche Aussagekraft damit gemessene Werte überhaupt haben.

    Siehe Teil 1 der Serie, das war gearde das Thema.

    Eine Uhr ist eine Maschine, der man beim Aufziehen der Feder potentielle Energie zufügt. Diese potentielle Energie wird in kinetische Energie umgewandelt und treibt ein durch ein Pendel getaktetes Zählwerk an, wo man dann die Anzahl der gezählten Schwingungen in Form der ´Uhrzeit´ ablesen kann = ein Zahlenwert.

    So funktionieren manche Uhren, aber andere auch völlig anders, z.B. Quartzuhren oder Atomuhren. Hauptsache, irgendetwas schwingt periodisch und reproduzierbar konstant (gemessen an anderen Uhren – man kann nicht mehr als Uhren untereinander vergleichen).

    Nach den Gesetzen der Thermodynamik fließt Energie in einer Maschine nur in eine Richtung. (Dies ist ein Grund, warum die Uhrzeit bzw. der ´Zeitpfeil´ nur in eine Richtung möglich ist.)

    Ja, das wird Thema der nächsten 3 Artikel sein.

    D.h. das Wesen von Zeit ist Energie bzw. eine Energiemenge.

    Nein, nicht wirklich – Entropie und Zeit haben nicht direkt etwas mit Energie zu tun. Nur im weitesten Sinne. Man könnte als Uhr auch einen Strompuls verlustfrei in einem supraleitenden Ring kreisen lassen – keine Energieumwandlung fände statt und die Entropie änderte sich nicht. Zum Zeitpfeil komme ich aber selbstverständlich noch.

    Diese Energie wird aber von der Physik weder gemessen noch beachtet – sondern man gibt sich für Berechungen mit einem Sekundäreffekt von Uhren zufrieden – dem Zahlenwert der gezählten Pendelschwingungen, welcher als ´Uhrzeit´ ablesbar ist.

    Die Energie spielt keine Rolle, es müssen Schwingungen gezählt werden. Auch wenn meistens ein wenig Energie aufgewendet werden muss, um die Schwingung mit konstanter Amplitude aufrecht zu erhalten, kommt es auf die Energie selbst nicht an. Die kann, je nach Uhr, größer oder kleiner sein oder sogar 0.

    Wenn aber dem Zahlenwert ´Uhrzeit´ andere Eigenschaften zugeordnet werden – als sie für eine ZAHL zulässig sind – dann hat man ein Problem: es entstehen damit falsche Denkmodelle.

    Das verstehe ich nicht. Eine Uhrzeit ist zuerst einmal keine Zahl, sondern eine Zahl mal Einheit (z.B. Sekunde). Und welche anderen Eigenschaften sollte man einer Uhrzeit zuordnen, als dass sie eine gewisse Zahl von Schwingungen (gemessen in Hertz = 1/s) ab einem definierten Nullpunkt zählt und normiert als Sekunden (Minuten, Stunden…) angibt?

    Zeit- und Raummaßstäbe verändern sich durch die RT und ART. Die Uhren zeigen uns das durch Vergleich. Da diese auf physikalischen Prinzipien beruhen, die von diesen Veränderungen betroffen sind, spiegeln sie die Veränderungen der Maßstäbe wider.

    Der Parameter ´Zeit´ in der 4D-Raum-ZEIT müsste deshalb diskutiert werden.

    Es macht mehr Sinn, Raum und Zeit gemeinsam zu diskutieren. Die Raummaßstäbe ändern sich mit denen der Zeit, sie sind untrennbar verbunden. Martin Bäker hat dazu schon Unmengen von Artikeln in seinem Blog geschrieben, das will ich hier nicht in dieser Ausführlichkeit reproduzieren.

    Und die Idee des ´Blockuniversum´ gehört sowieso der Esoterik zugeordnet

    Wenn Sie das sagen… ein Sachargument ist das allerdings nicht.

  45. #45 Kinseher Richard
    2. April 2020

    @Alderamin

    Uhren sind Maschinen, mit angehängtem getaktetem Zählwerk – mit dem man Schwingungen zählt und den Zahlenwert anzeigt: als ´Uhrzeit´ (= Kalenderdaten).

    Dies gilt für alle Uhren – sowohl für mechanische wie auch elektronische Uhren. Wenn man keine Energie zuerst zufügt, dann kann keine Maschine funktioneren.

    Wenn eine Uhr läuft, dann hat man immer einen einseitig gerichteten Fluss von Energie – wie bei jeder Maschine. Als Nebeneffekt erhält man einen Zahlenwert, dem man eine Bedeutung zuordnet: z.B. Sekunde.

    Dis bedeutet, dass eine echte Veränderung nur entsteht – weil Energie fließt. Wenn man das ´Vergehen´ von Zeit oder das Wesen von Zeit verstehen will – müsste man sich als Physiker diesen einseitig gerichteten Fluss von Energie in seine Überlegungen einbeziehen.
    Bisher wird von Physikern die Funktionsweise von Uhren nicht diskutiert – weil man mit dem Sekundärergebnis ´Uhrzeit´ ausreichend gut arbeiten kann.

    Dies ist ein Grund, warum man alle möglichen esoterischen Ideen verbreitet und ´diskutiert´.
    z.B. weil ´Uhrzeit´ nur ein Zahlenwert /Kalenderdaten ist, dann sind Diskussionen über Zeiteisen sinnlos: man kann in einem Kalender nicht wirklich verreisen.
    z.B. für die Idee des ´Blockuniversum´ gibt es keinen einzigen Beleg. Die Meinung zu vertreten, dass es ein Blockuniversum gibt, ist daher ohne Grundlage: eine esoterische Idee.

    Man nimmt an, das unser Universum beim Urknall seine größte Energiedichte hatte. Seidem nimmt die Energiedichte (Energie-pro_Volumen) immer mehr ab – weil sich das Universum ausbreitet.
    Hier haben wir ebenfalls die Funktionsweise von einer Maschine: einen einseitig gerichteten Fluss von Energie.

    Sowohl bei de Funktionsweise einer Uhr wie auch bei der Ausbreitung des Uiversums können wir einen einseitig gerichteten Fluss von Energie erkennen – die Funktionsweise einer Maschine nach Regeln der Thermodynamik.
    In der Physik wird diese offensichtliche Funktionsweise noch nicht einmal zur Kenntnis gnommen und diskutiert.

    Ich hoffe, Sie verrstehen jetzt, warum ich Teilbereiche der Physik der Esoterik zuordne.
    Von Wissenschaftlern welche sich mit dem Thema ´Zeit´ beschäftigen, würde ich wenigstens erwarten, dass sie als Gundlage ihrer Diskussionen die Funktionsweise von Uhren beachten.

  46. #46 Kinseher Richard
    2. April 2020

    @Alderamin

    Wenn man Uhren/Universum als Maschinen betrachtet, wo das Vergehen von ´Zeit´ nur durch einen einseitigen Fluss von Energie beschrieben wird – dann hat dies erhebliche Konsequenzen für die wissenschaftliche Diskussion:
    z.B. dann gibt es keine Zeit-DAUER – weil alle Veränderungen nur in einer Grenze des Übergangs erfolgen, die wir umgangssprachlich als ´Gegenwart´ bezeichnen.
    so ist die Idee von ´Zeitreisen´ damit ausgeschlossen

    z.B. kann damit konkret erklärt werden, warum das Vergehen von Zeit – der Zeitpfeil – nur eine Richtung haben kann

    z.B. kann die Veränderung von Objekten über die Abnahme des Energiegehaltes beschrieben werden. (Ideen wie ´Blockuniversum´ werden dann überflüssig.)
    Damit kann erklärt werden wie/warum sich Objekte sowohl verändern wie auch ihre Identität behalten können.

    Ob man die Sichtweise, dass das Vergehen von Zeit über den einseitig gerichteten Fluss von Energie erklärt werden kann – diskutiert oder nicht; ist eine Frage der wissenschaftlichen Quälität.
    Seriöse Wissenschaftler müssten diese Möglichkeit diskutieren.

  47. #47 Kinseher Richard
    4. April 2020

    @Alderamin
    Eine Anmerkung zum ´Blockuniversum´

    Die Idee des Blockuniversum ist mit wissenschaftlichen Fakten weder belegt noch belegbar.

    Diese Vorstellung entstammt dem religiösen Fundamentalismus – wenn davon ausgegangen wird, dass Gott mit der Schaffung des Universums auch jedes Ereignis darin erzeugt/festgelegt hat; bis in die kleinste Kleinigkeit und vom Anfang bis zum Ende des Universums.
    (Viele Theologen lehnen diese Idee allerdings ab, weil nach ihrer Vorstellung zwar das Universum von Gott geschaffen wurde – aber z.B. Menschen einen freien Willen haben um über ihre Handlungen selbst zu entscheiden.)

    Die Idee eines starren Blockuniversums – in dem jede kleinste Kleinigkeit festgelegt ist – steht deshalb in klarem Widerspruch zu den Vorstellungen der Quantenphysik; wo man davon ausgeht dass kleinste Kleinigkeiten auf Quantenebene nicht festgelegt sind

  48. #48 Alderamin
    4. April 2020

    @Kinseher Richard

    Die Idee des Blockuniversum ist mit wissenschaftlichen Fakten weder belegt noch belegbar.

    Diese Vorstellung entstammt dem religiösen Fundamentalismus – wenn davon ausgegangen wird, dass Gott mit der Schaffung des Universums auch jedes Ereignis darin erzeugt/festgelegt hat; bis in die kleinste Kleinigkeit und vom Anfang bis zum Ende des Universums

    Dann wäre er ja nicht mehr allmächtig, und beten hülfe nicht. Glauben die Fundamentalisten so was wirklich? Und selbst wenn: gerne wird ja behauptet, die Urknalltheorie müsse falsch sein, weil sie von einem Jesuiten erdacht wurde und irgendwas mit einer göttlichen Schöpfung zu tun habe. Hat sie nicht, und es ist ihr auch egal.

    ‘Die Idee eines starren Blockuniversums – in dem jede kleinste Kleinigkeit festgelegt ist – steht deshalb in klarem Widerspruch zu den Vorstellungen der Quantenphysik; wo man davon ausgeht dass kleinste Kleinigkeiten auf Quantenebene nicht festgelegt sind

    Die Vergangenheit ist doch komplett determiniert, oder?
    Wenn ja: steht die Vergangenheit im Widerspruch zur Quantenphysik?

    Ich bin ohnehin eher ein Anhänger der Viele-Welten-Interpretation, da gibt’s in der Hinsicht keinerlei Probleme. Aber die mögen Sie ja auch nicht…

  49. #49 Kinseher Richard
    6. April 2020

    @Alderamin
    Wenn man neue Ideen hat, ist dies durchaus positiv zu werten. Allerdings dürfen solche Ideen nicht im Widerspruch zu Naturgesetzen sein – denn sonst ist entweder die Idee oder das Naturgesetz falsch.

    Die Idee eines starren Blockuniversums – in dem man Zeitreisen unternehmen kann – steht z.B. im Widerspruch zu Aussagen der Quantenphysik.

    ´Vergangenheit´ ist ein Begriff aus unserer subjektiven Wahrnehmung und hat in der Physik nichts zu suchen.

  50. #50 Kinseher Richard
    6. April 2020

    @Alderamin
    Sie verstehen immer noch nicht das Grundproblem:
    Jede Uhr ist eine einfache Maschine mit angehängtem getaktetem Zählwerk.
    Zeit vergeht in einer Uhr nur, wenn man einen einseitig gerichteten Fluss von Energie hat; d.h. Zeit = Energie.
    Dass die Uhr als Nebeneffekt den Zahlenwert gezählter Pendelschläge als ´Uhrzeit´ anzeigt, ist eine Sekundärfunktion, d.h. Uhrzeit = Zahlenwert)

    Zeit (= Energie) und Uhrzeit (= Zahlenwert) sind also völlig verschiedene Phänomene. Man kann aber weder in Energie noch in einer Zahlenreihe eine Zeitreise unternehmen.

    Die Viele-Welten-Theorie kann man mögen oder nicht – aber wenn man sich mit dem Grundproblem (Unterschied zwischen ´Zeit´ und ´Uhrzeit´ ) nicht ernsthaft auseinandersetzt, folgt man vermutlich einer falschen Spur.

  51. #51 Alderamin
    7. April 2020

    @Kinseher Richard

    ´Vergangenheit´ ist ein Begriff aus unserer subjektiven Wahrnehmung und hat in der Physik nichts zu suchen.

    Wie bitte? Wenn es keine Vergangenheit gibt, was ist dann bitte die untere Hälfte des Lichtkonus? Was ist mit der Kausalität, das eine Ursache in der Vergangenheit der Wirkung liegen muss? Über was schreibe ich denn hier?

    Die Idee eines starren Blockuniversums – in dem man Zeitreisen unternehmen kann – steht z.B. im Widerspruch zu Aussagen der Quantenphysik.

    Die Aussage der Quantenphysik ist nicht, dass das Ergebnis eines Quantenexperiments vollkommen undeterminiert ist. Die Aussage ist, dass nicht vorhersagbar ist, wie es ausgeht, sondern nur eine Wahrscheinlichkeit für jeden möglichen Ausgang angegeben werden kann, und dass es keine verborgenenen Variablen gibt, die bei verschränkten Ereignissen schon bei der Trennung der Teilchen festgelegt haben, wie das Experiment ausgehen wird. Anders gesagt, es gibt keine Möglichkeit, aus irgendwelchen verfügbaren oder unbekannten Daten abzuleiten, wie ein Quantenexperiment exakt ausfallen wird. Das heißt aber nicht, dass der Ausgang nicht trotzdem schon determiniert sein kann.

    Da die Physik in der Vergangenheit sich nicht von derjenigen in der Jetztzeit unterscheidet, das Ergebnis dafür aber schon feststeht, haben wir genau in diesem Fall eine determinierte Geschichte, die kompatibel mit Quantentheorie ist. Wenn man eine Reihe von Quantenexperimenten filmt und den Film später anschaut, gehorchen die Experimente auch in der Wiederholung genau den physikalischen Gesetzen, obwohl ihr Ausgang im Film determiniert ist. Wer den Film zum ersten Mal sieht, kann dennoch nicht vorhersagen, wie das nächste Experiment ausgehen wird und wenn der Film nicht nur 2D-Bilder und Ton, sondern jeden Quantenzustand aller Teilchen im Universum beinhaltete, würde das an der Nichtvorhersagbarkeit nichts ändern. Genau so wäre es beim Blockuniversum.

    Jede Uhr ist eine einfache Maschine mit angehängtem getaktetem Zählwerk.
    Zeit vergeht in einer Uhr nur, wenn man einen einseitig gerichteten Fluss von Energie hat; d.h. Zeit = Energie.

    Aha, und bevor die Uhr erfunden wurde, gab es noch keine Zeit? Für eine lineare Bewegung durch den Raum braucht es auch Zeit, und die ist normalerweise frei von Energieverlust (wenn keine Reibung im Spiel ist).

    aber wenn man sich mit dem Grundproblem (Unterschied zwischen ´Zeit´ und ´Uhrzeit´ ) nicht ernsthaft auseinandersetzt, folgt man vermutlich einer falschen Spur.

    Ich versuche hier den Stand der Wissenschaft wieder zu geben, wie ich ihn gelesen habe (Quellen siehe unter dem Artikel) und keine eigenen “Theorien” zu entwickeln.

    Zeit (= Energie) und Uhrzeit (= Zahlenwert) sind also völlig verschiedene Phänomene.

    Wenn Zeit= Energie wäre, könnte man sie ineinander umwandeln. Das bezweifle ich stark.

    Ich schreibe demnächst was zur Entropie (der erste Kommentar unter dem ersten Artikel war nicht völlig falsch, Entropie ist sehr wichtig für den Zeitpfeil und bedingt auch die Umwandlung von “nützlicher” (chemischer, mechanischer,…) Energie in “unnütze” (thermische) wenn Zeit vergeht; richtig spannend wird es im thermodynamischen Gleichgewicht. Später.

    Ich muss mich entschuldigen, dass ich mit der Serie im Verzug bin, aber ich habe derzeit privat wie dienstlich wichtiges zu erledigen.

  52. #52 Kinseher Richard
    7. April 2020

    @Alderamin
    Es macht keinen Sinn, mit Ihnen zu diskutieren – weil Sie geschriebenes absichtlich falsch verstehen. Deshalb ist dies mein letzter Beitrag zu diesem Thema

    Ich habe mehrmals darauf hingewiesen, dass Uhren Maschinen sind – und Maschinen finktionieren nur dann, wenn man dabei einen einseitig gerichteten Fluss von Energie hat. Dafür gibt es die Gesetze der Thermodynamik.
    Wenn also an einer Uhr Zeit vergeht, dann muss man immer einen einseitig gerichteten Fluss von Energie haben. Oder in anderen Worten: Der ´Zeitpfeil´ kann deshalb auch nur eine Richtung haben
    Von der Physik wir dieser einseitig gerichtete Fluss von Energie beim Vergehen von Zeit aber nicht diskutiert.
    Die Schreibweise ´Zeit = Energie´ ist eine verkürzte Darstellung dieser Problematik.

    Ihre Frage ´Aha, und bevor die Uhr erfunden wurde, gab es noch keine Zeit?´ zeigt – dass Sie das Problem trotz mehrerer Hinweise immer noch nicht verstehen.
    Ich habe in einem der früheren Beiträge darauf hingewiesen, dass unser Universum beim Urknall seine größte Energiedichte hatte. Seitdem haben wir einen einseitig gerichteten Fluss von Energie im Universum – dass ist das Funktionsprinzip ´Maschine´ – weil der durchschnittliche Energiegehalt_pro_Volumeneinheit wegen der zunehmenden Ausbreitung des Universums (= Volumenvergrößerung) immer mehr abnimmt.
    D.h. der beim Vergehen von Zeit beobachtbare einseitig gerichtete Fluss von Energie ist auch hier erkennbar.

    ´Vergangenheit´, ´Gegenwart´ und ´Zukunft´ sind Begriffe, die unsere Wahrnehmung/Phantasie beschreiben.
    Lesen Sie dazu im Buch ´Bekenntnisse´ von Augustinus, Buch 11, kap. 20:
    Zitat: “Das ist jetzt evident und klar: Zukünftiges und Vergangenes sind nicht; die Behauptung, es gebe drei Zeiten, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, trifft nicht im strengen Sinne zu. Im strengen Sinne müsste man wohl sagen: Es gibt drei Zeiten, die Gegenwart von Vergangenem, die Gegenwart von Gegenwärtigem und die Gegenwart von Zukünftigem. …”
    Quelle, Reclam ISBN: 978-3150027929

    Augustinus macht in seinem Text eindeutig klar, dass wir uns zwar an Vergangenes erinnern und Zukünftiges vorstellen können – aber dass unsere Wahrnehmung/Vorstellung dieser Ereignisse ausschließlich in der Gegenwart erfolgt.