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Image Credit: J. Andrews-Hanna, MIT


Oben rechts im Bild sieht man die heutige Topografie des Mars; oben links die errechnete aus der Vergangenheit. Und da erkennt man deutlich einen riesigen Einschlagskrater. Zum Vergleich sind unten links und rechts noch zwei weitere große Krater (einer auf dem Mars und einer auf dem Mond) abgebildet. Alle drei weisen die typische elliptische Form auf, die auf einen Einschlag hindeutet. Dieser Krater auf dem Mars (das Borealis Basin) ist nun der größte bekannte Einschlagskrater im Sonnensystem und löst damit das Südpol-Aitken-Becken auf dem Mond als Nummer Eins ab.

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Das Borealis Basin ist etwa 10000 km lang und 8500 km breit! Um so einen Krater zu erzeugen braucht es schon einen ordentlichen Asteroiden. Modellrechungen zeigen, dass vermutlich vor etwa  3.9 Milliarden Jahren ein knapp 2000 km großer “Asteroid” (Protoplanet wäre bei dieser Größe das bessere Wort) mit dem Mars kollidierte. Bei diesem Einschlag flogen Teile der Marskruste ins All (siehe Grafik rechts; Image Credit: J. Andrews-Hanna, MIT) ; die Schockwellen setzen sich durch das gesamte Marsinnere fort.
Dieses Ereignis muss wahrscheinlich so ähnlich gewesen sein, wie die Kollision zwischen der Erde und dem Protoplaneten Theia aus dessen Folgen unser Mond entstanden ist!

Asteroidenabwehr

Ein Einschlag wie auf dem Mars würde natürlich das sofortige Ende alles Lebens auf der Erde bedeuten. Glücklicherweise gibt es keine so großen Objekte mehr im Sonnensystem die der Erde gefährlich werden können. In der Frühzeit des Sonnensystems ging es noch etwas dicht gedrängter zu aber heute besteht kein Risko mehr für eine Kollision zwischen zwei großen Himmelskörpern.
Kleinere Asteroiden können der Erde aber durchaus noch gefährlich werden. Wäre das Tunguska-Ereignis z.B. nur ein paar Stunden später passiert, dann hätte die Explosion nicht über der menschenleeren sibirschen Taiga stattgefunden sondern z.B. über den dichtbesiedelten Benelux-Staaten. Das wäre eine Katastrophe ersten Ranges gewesen, mit tausenden Toten und zerstörten Städten und Regionen! Ereignisse wie Tunguska kommen nicht allzu oft vor: aus der Größenverteilung der Asteroiden schätzt man, dass so ein Einschlag bzw. so eine Explosion etwa alle paar hundert bis tausend Jahre stattfindet. Angesichts der verheerenden Folgen ist dieser Zeitraum allerdings kurz genug, um sich Gedanken darüber zu machen. Die großen Asteroiden, die globale Vernichtung verursachen können sind mehr oder weniger bekannt und ihre Bahnen werden beobachtet. Bei kleineren Objekten bis zu etwa 100 m (so wie der Tunguska-Asteroid) ist das aber ganz anders. Erstens gibt es davon deutlich mehr als von den großen Objekten. Und zweitens sind sie viel schwerer zu entdecken: es ist durchaus möglich das uns in der Zukunft so ein Asteroid ohne Vorwarnung trifft – einfach, weil er bisher noch nicht entdeckt wurde.
Deswegen gibt es weltweit mittlerweile schon einige Beobachtungsprogramme, die systematisch den Himmel nach Asteroiden absuchen; auch viele Amateurastronomen begeben sich jede Nacht auf die Jagd nach kleinen Himmelskörpern.

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln will nun sogar einen Satelliten in die Umlaufbahn schicken um gezielt auf die Suche nach potentiell gefährlichen Asteroiden zu gehen:

“Erdnahe Asteroiden stellen ein Kollisionsrisiko für unseren Planeten
dar. Somit gehört es zu den Aufgaben des DLR, eine mögliche Gefahr für
das Leben auf der Erde abzuwenden. Das DLR sieht
sich mit einer solchen Mission als Teil internationaler Anstrengungen
zur Gefahrenabwehr. Damit sollen gleichzeitig unser Wissen über
Asteroiden, über ihre Anzahl und Größenverteilung verbessert sowie die
Prozesse im inneren Sonnensysteme besser verstanden werden.”

sagte Prof. Johann-Dietrich Wörner,
Vorsitzender des Vorstands des DLR.

Laut  verschiedenen Rechnungen zur Größenverteilung der Asteroiden soll es immerhin mehr als 1000 Asteroiden mit einem Durchmesser größer als 100m geben, die sich innerhalb der Erdbahn um die Sonne bewegen. Und auf die Suche nach diesen potentiell gefährlichen Objekten soll sich nun der kleine Satellit “AsteroidFinder” machen mit dessen Entwicklung im Herbst begonnen werden soll.

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Kommentare (19)

  1. #1 chris
    28. Juni 2008

    Um das Tunguska Thema zu vertiefen kann man sich auch noch mit dem PC Adventure “Geheimakte Tunguska” beschäftigen, und auch dem Nachfloger, der bald in die Läden kommt…

    Danke für die interessante Zusammenfassung, Tunguska war schon immer so eine Art Halbwissen bei mir…

  2. #2 florian
    28. Juni 2008

    @Chris: “Die Suche nach ihrem Vater führt Nina und Max über Moskau und die Antarktis sowie nach einer Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn bis nach Tunguska selbst. Dabei sind ihnen stets die Häscher des FSB, des russischen Geheimdienstes, auf den Fersen, die Vladimir Kalenkow offensichtlich gefangen genommen haben und unter allen Umständen verhindern wollen, dass dessen Forschungsunterlagen an die Öffentlichkeit gelangen. Doch es gibt noch andere Verfolger: schwarze Kuttenträger, die ebenfalls einer Entdeckung des wahren Geheimnisses von Tunguska zuvorkommen wollen.” (aus Wikipedia)

    Also ich wäre ein bisschen vorsichtig, dieses Spiel als Quelle heranzuziehen. 😉 Als Spiel selbst klingt es aber recht nett. Mal schauen, vielleicht find ich das ja nochmal irgendwo billig bei ebay.

  3. #3 chris
    30. Juni 2008

    Naja -Quelle soll das Spiel ja auch nicht sein, aber einweiteres Medium, um sich mit dem Phänomen Tunguska zu beschäftigen – gerade Verschwörungstheorien, die in der derzeitgen Forschung schon “abgeschrieben” wurden, werden dort als Klischee noch mal genommen … und das Spiel macht Spaß – wenn du magst kann ich dir das auch mal zukommen lassen 🙂

  4. #4 florian
    30. Juni 2008

    Gibts da auch die Geschichte mit notgelandeten Außerirdischen? Die Jahrzehntelang versteckt irgendwo in China wohnen und darauf warten, dass sie endlich gerettet und avgeholt werden? Und dann kommt das Rettungsschiff und explodiert blöderweise über Tunguska… Hab grad keinen Link parat – aber auch das ist eine der Tunguska-“Theorien”

  5. #5 Manfred Hofemann
    12. Juni 2012

    Das Problem bei dem Tungaska Einschlag ist, das es keinen Einschlagkrater gibt, was eigentlich bei einem Asteroiden zu erwarten waere.Ich denke es war ein Komet der dort explodiert ist. Ein Asteroid ist ein Felsbrocken, ein Komet eine lose Verbindung von Geroell und Eis den es in der Atmosphaere zerrissen hat.Das voellige Fehlen eines Einschlagkrater hat ja auch zur Annahme gefuehrt das hier einen gewalten Gasausbruch
    gegeben und dadurch die Zerstoerungen verursacht haette.

  6. #6 Alderamin
    12. Juni 2012

    @Manfred Hofemann

    Warum sollte ein Komet keinen Einschlagkrater verursachen? Diese Theorie stammt aus den 1930er-Jahren und ist nicht mehr aktuell.

    Bei Tunguska ist der Asteroid mit einigen 10 m Durchmesser anscheinend nicht groß genug gewesen, um den Erdboden zu erreichen, er ist in der Luft explodiert und hat so eine Druckwelle (Airburst) verursacht, die unten den Wald in 30 km Umkreis umgenietet hat, ohne einen Krater zu verursachen. Die kleineren Bruchstücke haben sich hinreichend verteilt und keine größeren Krater hinterlassen.

    Man hat wohl auch Partikel in Bäumen gefunden, die eher auf einen Steinasteroiden als einen Kometen hindeuten. Siehe dazu hier.

  7. #7 Bullet
    12. Juni 2012

    Ein Asteroid ist ein Felsbrocken

    Steile These. Es gibt inzwischen genügend Nahaufnahmen von Asteroiden, deren Oberfläche zu glatt ist, als daß sie aus solidem Fels bestehen könnte …

  8. #8 threepoints...
    17. August 2012

    Na, mir ist es nicht so sicher, dass ein Objekt einfach nur aus der termischen Belastung herraus derart explodieren kann, dass dabei im Umkreis von 30 Km alle Bäume umfallen. Einige Aussagen reichen dabei bis zu einem Vielfachen von Hiroshima… wie man das so macht, wenn man grandiose Explosionen in ihrer Energie und Wirkung beschreiben will. Aber … ich bin mir eben nicht sicher, ob dass ein Objekt aus Eis und Felsbrocken leisten kann… oder/und ob eine Hiroshima-Atombombe einen derart großen Radius verwüsten würde können.

    Und dass offensichtlich in den Baumringen der Jahre nach dem Ereignis radioaktive Substanzen gefunden wurden, scheint mir ein besonderer Hinweis zu sein. Auch könnte es (wie es entsprechende Aussagen gab) mehrere Explosionen gegeben haben.

    Vielleicht nämlich war es eine “natürliche Atombombe” – also ein Asteroid, der sich beim Fallen thermisch derart aufgeheizt hat, dass eine Kettenreaktion zur Anreicherung der dazu benötigten Urans (was dann also auch darin enthalten sein müsste) und eine entsprechende Vermengung von Reaktionssubstanzen stattfand, die dann zu einer Kernreaktion in besonderen Ausmaße führte.
    Das radioaktive Substanzen in solchen Objekten enthalten sind, ist ja sicher nicht unmöglich.

  9. #9 Florian Freistetter
    18. August 2012

    @threepoints: Tunguska hat nichts mit dem Thema zu tun,

  10. #10 threepoints...
    19. August 2012

    Nö, absolut nichts. Dafür verbirgt sich der Autor in aller Sachlichkeit.

  11. #11 Alderamin
    19. August 2012

    @threepoints

    Na, mir ist es nicht so sicher, dass ein Objekt einfach nur aus der termischen Belastung herraus derart explodieren kann, dass dabei im Umkreis von 30 Km alle Bäume umfallen. […] … ich bin mir eben nicht sicher, ob dass ein Objekt aus Eis und Felsbrocken leisten kann…

    https://impact.ese.ic.ac.uk/cgi-bin/crater.cgi?dist=30&diam=100&pdens=1500&pdens_select=1000&vel=70&theta=45&tdens=2500&tdens_select=0

    Zum Selberrechnen:
    https://impact.ese.ic.ac.uk/ImpactEffects/

  12. #12 Stefan
    Deutschland (Norden)
    19. September 2012

    Der Asterorid der am 30.Juni.1908 einschlug – wieso wurde es nicht verhindert, was ja heutzutage möglich ist? War die Technik damals noch nicht in der Lage gewesen dies zu verhinden bzw. den Asteroid zu entdecken?

    Ist Asteroid und Meteorid eigentlich dasselbe? Oder ist Meteorid ein anderes Wort für Meteor?

  13. #13 unwissend hat nen Akku Schrauber AAARRRRR
    19. September 2012

    “War die Technik damals noch nicht in der Lage gewesen dies zu verhinden bzw. den Asteroid zu entdecken?”

    Genau die Technik war damals einfach nicht weit genug… ARRRRRRrr

  14. #14 noch'n Flo
    Schoggiland
    19. September 2012

    @ Stefan:

    Die Raumfahrt begann erst in den 1950er-Jahren, wie sollte man da 1908 einen Meteoriteneinschlag verhindern?

  15. #15 noch'n Flo
    Schoggiland
    19. September 2012

    @ unwissend:

    Auch an Dich der Tip: checke vor dem Absenden immer Deinen Nick, insbesondere, wenn Du vorher im Plauderblog gepostet hast.

  16. #16 Florian Freistetter
    19. September 2012

    @Stefan: “Der Asterorid der am 30.Juni.1908 einschlug – wieso wurde es nicht verhindert, was ja heutzutage möglich ist? War die Technik damals noch nicht in der Lage gewesen dies zu verhinden bzw. den Asteroid zu entdecken?”

    Dir ist schon klar, dass 1908 mehr als 100 Jahre in der Vergangenheit liegt. In welche Klasse gehst du denn grade? Aber eigentlich solltest du irgendwann in der Schule gelernt haben, dass die Welt von 1908 ganz anders war als die von 2012. Damals war man nicht in der Lage, die Asteroiden zu entdecken. Und selbstverständlich existierte damals keine Raumfahrt – man hätte ihn auch nicht abwehren können.

    “Ist Asteroid und Meteorid eigentlich dasselbe? Oder ist Meteorid ein anderes Wort für Meteor?”

    Siehe hier: https://www.scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2010/07/kometen-asteroiden-meteoroide-meteore-und-metorite-was-ist-der-unterschied.php

  17. #17 Alderamin
    19. September 2012

    @Stefan

    Das Ding heißt “Meteoroid”, wenn es durch den Weltraum fliegt und ein Meteor werden könnte (jedenfalls rein theoretisch). “Meteor” heißt die Leuchterscheinung am Himmel, die im wesentlichen aus der erhitzten Luft besteht. “Meteorit” heißen die Klumpen, die man vom Meteoroid nach dem Aufschlag auf der Erde findet.

    “Asteroid” heißen Objekte, die klein wie Sterne (griech. Aster, der Stern) erscheinen, sich aber am Himmel bewegen. Das sind nichts anderes als große Meteoroiden, groß genug sind, dass man sie im Teleskop sehen kann, aber eben nur als sterngleiche Pünktchen. Es gibt da keine feste Grenze, ab wann man “Asteroid” sagt. Meteoroid sagt man eher zu den Objekten von maximal einigen 10 Metern Größe.

    Manchmal hört man auch “Planetoid”, das sind die größten Asteroiden von bis zu hunderten km Durchmesser (die gibt’s auch, die kennen wir alle, und die kreisen alle weit hinter dem Mars um die Sonne).

    Gegen den Tunguska-Meteorit (oder Asteroid) konnte man nichts unternehmen, weil man das im Weltraum hätte tun müssen, und fünf Jahre vorher war gerade mal das Flugzeug erfunden worden. Außerdem gab es damals keine systematische und vollautomatische Himmelsüberwachung, deswegen hat man den Meteoroiden auch nicht kommen sehen. Da sind wir heute schon wesentlich weiter.

  18. #18 Roland
    19. September 2012

    @unwissend hat ….
    einen roten?

  19. #19 noch'n Flo
    Schoggiland
    19. September 2012

    @ Roland:

    Das mit unwissends Nick ist das Ergebnis eines Experiments aus dem Plauderblog – siehe hier:
    scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2012/03/29/verschworungsgeplauder-vii-die-wahrheit-kommt-zu-ostern-ans-licht

    Die Blogsoftware ergänzt im Namensfeld immer den Nick, unter dem man zuletzt gepostet hat. Spielt man mit den Nicks, kommt so etwas heraus wie bei unwissend.