i-33aa2019bbb945e0bc75e8db9a07936e-entwurf-thumb-50x65.jpg

Dies ist eine Rezension eines Kapitels aus dem Buch “Der große Entwurf” von Stephen Hawking und Leonard Mlodinow. Die Rezensionen der anderen Kapitel können hier gefunden werden.


Wir können unser Universum deswegen verstehen, weil es von Naturgesetzen geregelt wird. Wir können Modelle aufstellen und so die Kräfte, die im Universum herrschen beschreiben. Das fand Albert Einstein übrigens sehr überraschend. Er sagt:

“Das Unverständlichste am Universum ist, dass es verständlich ist.”


Die erste der Naturkräfte die mathematisch beschrieben wurden, war die Gravitation. Nachdem Newton so den Anfang gemacht hatte, folgte als nächstes eine Beschreibung von Elektrizität und Magnetismus. An ihrer Erforschung war vor allem Michael Faraday maßgeblich beteiligt. Er führte das Konzept der “Feldlinien” bzw. des “Kraftfeldes” ein. Die Kräfte von Elektrizität und Magnetismus wirken durch den leeren hindurch und das fand Faraday unbefriedigend. Er stellte sich vor, dass der Raum zwischen den Objekten von unsichtbaren “Röhren” gefüllt ist, die die Kraft zwischen ihnen vermitteln. Diese Feldlinien hat sicher schon jeder Mal im Physikunterricht gesehen; man erkennt sie deutlich, wenn man Eisenspäne um einen Magneten herum streut. Oder auch in diesem Bild, in dem eine magnetische Flüssigkeit auf einen Magneten zufließt:

i-c3cab68c6007e259d36b99bb3e6ff71c-Ferrofluid_poles-thumb-500x309.jpg

Faraday (seine Forschung wird übrigens sehr schön im Buch “Am Anfang war das Licht” beschrieben) und seine Kollegen fanden immer mehr über Magnete und Strom heraus – und vor allem merkten sie, dass diese beiden Phänomene verwandt zu sein schienen. Der große James Clerk Maxwell fand dann schließlich Ende des 19. Jahrhunderts die berühmten “Maxwell-Gleichung” die besagen, dass Elektrizität und Magnetismus tatsächlich auf die gleiche Grundkraft zurückzuführen sind: den Elektromagnetismus. Auch Licht stellte sich als elektromagnetische Welle heraus und aus seinen Gleichungen konnte Maxwell auch dessen Geschwindigkeit ableiten: fast 300000 Kilometer pro Sekunde. Aber wenn wir eine Geschwindigkeit angeben, müssen wir auch sagen, relativ zu was die Geschwindigkeit gemessen wird. Hier halfen die Maxwell-Gleichungen nicht mehr. Die sagten einfach, dass das Licht eben 300000 km/s schnell wäre und aus. Man postulierte deswegen einen allesdurchdringenden Stoff der überall im Universum vorhanden ist und der als Träger der Lichtwellen und als Bezugssystem dienen sollte: den Äther. Dessen Existenz hätte sich aber im Experiment bemerkbar machen sollen – tat sie aber nicht.

Wir alle kennen die Lösung dieses Widerspruchs: 1905 formulierte Albert Einstein seine spezielle Relativitätstheorie und zeigte, dass genau das stimmte, was Maxwells-Gleichungen aussagen: Licht bewegt sich immer mit 300000 km/s; egal aus welchen Bezugssystem man misst. Der speziellen Relativitätstheorie folgte 10 Jahre später die allgemeine Relativiätstheorie in der Einstein nun auch den Einfluss der Gravitation berücksichtigte. Auch wenn die Einsteinschen Formeln in den meisten Fällen das gleiche Ergebnis lieferten wie das von Newton (nur bei großen Geschwindigkeiten und Massen gibt es Abweichungen) war die zugrunde liegende Erklärung doch völlig neu. Einstein beschrieb einen Raum, der nicht mehr unabhängig von der Zeit existiert. Diese kombinierte “Raumzeit” wird unter dem Einfluss von massiven Körpern gekrümmt und Objekte folgen auf ihrer Bahn durch die Raumzeit diesen Krümmungen was uns dann als Einwirkung einer Kraft erscheint: der Gravitation.

i-7343b8c214a6b48f32abc8ce2e18aa21-funny-pictures-cat-upsets-your-gravity.jpg

Trotz aller Seltsamkeiten ist die Relativitätstheorie aber doch immer noch eine klassische Theorien. Sie geht davon aus, dass das Universum nur eine einzige Vergangenheit; eine einzige Geschichte hat. In der Welt der subatomaren Teilchen ist das aber nicht mehr so. Man braucht dort sogenannte “Quantentheorien”. Die erste klassische Theorie, von der eine Quantenversion geschaffen wurde, war der Elektromagnetismus: Richard Feynman und andere Physiker schufen in den 1940ern die Quantenelektrodynamik. Als nächstes versuchte man es bei der schwachen Kernkraft – eine der vier Grundkräfte der Physik die beim radioaktiven Zerfall eine wichtige Rolle spielt. Hier war man aber weniger erfolgreich. Quantenversionen der Theorie der schwachen Kraft funktionierten nie (sie konnte nicht renormiert werden). Aber, wie Abdus Salam und Steve Weinberg Ende der 1960ern herausfinden, es war möglich, die elektromagnetische Kraft und die schwache Kraft zu einer einzigen, sogenannten elektroschwachen Kraft zusammenzufassen und diese Kraft dann erfolgreich mit einer Quantentheorie zu beschreiben. Diese Theorie sagte die Existenz einiger bisher unbekannter Teilchen voraus die 1973 dann tatsächlich gefunden wurden. Diese Vereinheitlichung zweier Grundkräfte ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die Unterteilung der Naturkräfte künstlich ist und nur aus unserem mangelhaften Verständnis folgt. Die Physiker bemühten sich also, auch noch die anderen Kräfte zusammenzuführen. Da wäre erstmal die starke Kernkraft. Sie wurde im Rahmen der Quantenchromodynamik erfolgreich quantenfeldtheoretisch beschrieben und beschreibt die Wechselwirkung zwischen den Quarks, also den Bausteinen der Protonen und Neutronen.

Es gibt auch viele Theorien, die die elektroschwache Kraft und die starke Kraft vereinheitlichen. Diese “Grand Unified Theories” oder GUTs sagen allerdings voraus, dass das Proton nicht stabil ist, sondern nach einer gewissen – sehr, sehr langen Zeit – zerfallen muss. Es wurden viele Experimente gemacht, um diese Vorhersagen nachzuweisen. Allerdings ohne Erfolg. Statt der GUTs benutzt man in der Teilchenphysik also heute immer noch das Standardmodell. Die Theoretiker haben sich aber nicht entmutigen lassen und heute gibt es eine Theorie, die nicht nur elektroschwache und starke Kraft vereinigt sondern auch die Gravitation mit inkludiert. Es handelt sich hier um die M-Theorie, die selbst wieder eine Sammlung aus verschiedenen Stringtheorien ist. Die fundamentalen Bausteine der M-Theorie sind “p-Branen”. Dazu gehören die “klassischen” eindimensionalen Strings deren verschiedene Schwingungen verschiedene Elementarteilchen erzeugen – aber auch andere, höherdimensionalen Objekte. Denn die M-Theorie besagt, dass unser Universum viel mehr Dimensionen hat als die drei Raumdimensionen und die eine Zeitdimension die wir wahrnehmen könne. Laut M-Theorie gibt es 11 Dimensionen der Raumzeit – aber 7 davon sind enorm klein und deswegen bemerken wir nichts davon (ich habe das hier genauer beschrieben). Es gibt nun aber jede Menge verschiedene Möglichkeiten, wie diese 7 Dimensionen aussehen können. Sehr viele Möglichkeiten. Etwa 10500. Das ist eine 1 gefolgt von 500 Nullen. Ich spare mir jeden Versuch, die Größe dieser Zahl zu beschreiben. Stellt euch einfach die allergrößte Zahl vor die ihr könnt. 10500 ist dann immer noch wahnsinnig viel größer.

Und jede dieser wahnsinnig vielen Möglichkeiten führt zu einer anderen Beschreibung des Universums; mit anderen Naturkonstanten und anderen Naturgesetzen… Hawking und Mlodinow schreiben:

“Was bedeutet das für uns? Wenn die M-Theorie 10500 Sätze scheinbarer Gesetze zulässt, wie sind wir dann zu diesem Universum und den uns sich darbietenden Gesetzen gekommen? Und was ist mit den anderen möglichen Welten?”

Gute Frage! Die Antwort darauf gibt es im nächsten Kapitel.


Flattr this


Noch mehr Buchrezensionen auf ScienceBlogs:
02_Sciencebooks_550.jpg

Kommentare (21)

  1. #1 Carlos
    13. Oktober 2010

    Laughlin: Denn ich bin es satt, in Seminaren zu sitzen und mir Spekulationen über Schwarze Löcher und Superstrings anzuhören. Niemand redet da über Experimente. Wer wirklich originelle Dinge hervorgebracht hat, der weiß: Du musst dich zu disziplinieren wissen. Rede nur über Dinge, die auch messbar sind.

    Na, wird wieder zensiert?

    Wieso soll zensiert werden? Über dieses Thema gibts sogar nen eigenen Artikel.

  2. #2 Guido
    13. Oktober 2010

    “Die von Ihnen besuchte Seite versucht, Sie an eine ungültige URL weiterzuleiten.”
    Das meint der Zufall über Zensur. Vielleicht sollte man auf ihn hören.

  3. #3 Jörg
    13. Oktober 2010

    Stimmt es eigentlich, dass im Buch Edward Witten kein einziges Mal erwähnt wird?

  4. #4 TE
    13. Oktober 2010

    Sehr schöner Artikel!

    Eine kleine Korrektur sei gestattet:
    Dessen Existenz hätte sich aber im Experiment bemerkbar machen sollen – tat er aber nicht. -> Tat SIE aber nicht.

  5. #5 Florian Freistetter
    13. Oktober 2010

    @Jörg: “Stimmt es eigentlich, dass im Buch Edward Witten kein einziges Mal erwähnt wird? “

    Ich habs jetzt nicht da – aber ich glaube den Namen irgendwo gelesen zu haben.

  6. #6 Eddy
    14. Oktober 2010

    Ja, ein sehr schöner Artikel.

    “Das Unverständlichste am Universum ist, dass es verständlich ist.”

    Das denkt man auch als Laie wenn man die ersten “Kapitel” von Newton bis Einstein so einigermassen verstanden hat.

    Wenn man dann heute über solche Dinge liest wie die M-theorie dann fragt man sich ob obiges Zitat wirklich stimmt. Eigentlich konnte man bisher durch Beobachtung vieles schlussfolgern und durch die theoretische Physik erstaunlich viel berechnen bevor man es beobachten konnte. Damit müsste das obige Zitat eigentlich stimmen. Die 11 Dimensionen und die fast unendlich vielen Möglichkeiten lassen einen aber daran zweifeln. Und sollte es doch so kein kann man kaum noch von “verstehen” reden imho.

  7. #7 Bullet
    14. Oktober 2010

    Ähm, Eddy: daß der “Normalmensch” große Probleme mit der der M-Theorie innewohnenden Mathematik hat, ist dafür unerheblich. Wichtig ist, daß es überhaupt mathematische Formalismen gibt oder in Zukunft geben kann, die in der Lage sein können, das Universum zu beschreiben. Du sagst:

    Die 11 Dimensionen und die fast unendlich vielen Möglichkeiten

    Dir ist gar nicht klar, was du da sagst. Selbst wenn mein Hirn streikt – ich hab immer noch Computer. Und für dich isses vielleicht egal, ob die Möglichkeiten unendlich oder fast unendlich sind… aber für einen Computer ist genau das der entscheidende Unterschied zwischen “abzählbar” und “nicht abzählbar”.
    Früher hielten Menschen das Wesen der Welt für prinzipiell nicht erfaßbar. Heute wissen wir, daß das nicht stimmt. Und das kann einen schon in Erstaunen versetzen.

  8. #8 Eddy
    14. Oktober 2010

    @Bullet

    Das hiesse dass du es verstanden hast, wenn dein Computer es verstanden hat. Bei den meisten Menschen streikt der Verstand schon beim Begriff Raum-Zeit-Kontinuum. Und das sagen sogar Leute die täglich damit zu tun haben. Verstehen und verstehen ist zweierlei. Einige sagen später sie hätten immer gedacht sie hätten es verstanden und würden es jetzt erst allmählich verstehen.

    Über diese Art des Verstehens ist die Physik ja schon lange hinaus. Und wenn man eine einigermassen elegante Art der Berechnung hat, bedeutet das nicht, dass diese “Art der Berechnung” “Die Realität” ist. Als Laie kann ich da einzig und allein auf Feynman verweisen und seinen Aufsatz “Vom Wesen physikalischer Gesetze”. Was er da beschreibt kann ich sogar als Laie verstehen. Und obschon ich keinesfalls behaupten kann ich hätte irgendetwas mehr verstanden, als die meisten anderen Laien, kann ich doch mit Gewissheit sagen, das mein Verständnis von Philosophie und Physik weit über das hinaus geht was z.B. Herr Scobel öfters zum Thema von sich gibt.

  9. #9 Bullet
    14. Oktober 2010

    @Eddy:

    Das hiesse dass du es verstanden hast, wenn dein Computer es verstanden hat.

    Haha… überhaupt nicht. Nur deswegen gibt es doch überhaupt Computer. (Mal jetzt abgesehen von der Krümelkackerei, daß Computer nichts “verstehen”.) Ich selbst muß es nicht verstehen. Aber ein Computer führt logische Schritte und Operationen aus, die 1:1 von etwas Bestimmbaren abhängen. Ich hatte doch das Beispiel bereits genannt: für dich ist “unendlich” und “fast unendlich” kein großer Unterschied, für den Computer der alles entscheidende. Denn alles, was eben nicht unendlich ist, ist erfaßbar.
    Beispiel: die Anzahl der Kubikmillimeter, die das beobachtbare Universum an Volumen hat, ist nur eine Zahl: etwa 10^85. Okay, diese Zahl ist groß und das Ergebnis meiner Rechnung, die das ausgespuckt hat, ist möglicherweise nicht wirklich genau. Aber damit kannst du bereits eine Menge Aussagen treffen, prüfen und verwerfen. Und es ist völlig egal, wie sich unsere Sicht des Universums verändert: ich werde diese Rechnung immer wieder ausführen können.
    Ob du als Mensch (genauso wie ich natürlich) irgendwelche Konzepte der Physik verstehst oder nicht, ist doch völlig unerheblich: solange es einen Algorithmus geben kann, der Vorgänge beschreiben kann und korrekte Vorhersagen ausspuckt, ist das Universum nicht beliebig und willkürlich, sondern folgt einem Regelsatz. Und das ist das erstaunliche daran: das Universum hält sich an Regeln. Ergo ist seine Struktur aus den Regeln ableitbar. In einem durch göttliche Willkür dominiertem Universum wäre es nicht möglich, Regeln zu formulieren.

  10. #10 Eddy
    14. Oktober 2010

    @bullet

    Hier sind ein paar Auszüge aus dem Buch:

    https://ulrichbruchholz.homepage.t-online.de/HomepageClassic01/Feynman-Kommentare.pdf

    Man findet es bestimmt umsonst irgendwo. 😉

    Feynman: “Jedes unserer Naturgesetze ist eine rein mathematische Aussage einer
    ziemlich komplexen abstrusen Mathematik. Warum? Ich habe keine
    blasse Ahnung. So leid es mir tut, es scheint nun einmal unmöglich zu
    sein, die Schönheiten der Naturgesetze ohne Schummelei auf eine Weise
    zu erklären, dass auch Nichtmathematiker sie empfinden können.”

  11. #11 Bullet
    14. Oktober 2010

    Es tut mir leid, Eddy. Ich hab keine Ahnung, was du mir vermitteln willst.

  12. #12 Eddy
    14. Oktober 2010

    @Bullet

    Ich wlill sagen, dass die normalen Theorien, die wir schon seit 100 Jahren kennen nur verstanden werden wenn man die Schönheit der “abstrusen Methematik” versteht.

    Die heutigen Theorien sind wieder einmal so weit von der von Laien verständlichen Welt entfernt, dass nur ein paar wenige Spezialisten überhaupt einen Zugang dazu haben. Wer entscheidet denn am Ende ob die Theorie etwas mit der Realität zu tun hat? der Computer?

    Solange er nur rechnet ist es noch irgendwie ok… 😉

    besser verständlich? 😉

  13. #13 Bjoern
    14. Oktober 2010

    @Eddy: Ich wage kaum zu fragen – aber was ist die “Geometrische Feldtheorie”? (ich darf raten: die hast du dir selber ausgedacht – oder?) So ganz beiläufig: ist dir überhaupt klar, dass schon die Allgemeine Relativitätstheorie eine “geometrische Feldtheorie” ist? (soweit ich mich erinnere, habe ich die Theorie in einem Buch sogar mal als “Geometrodynamik” bezeichnet gesehen!)

    Einige kurze Kommentare zu dem verlinkten Text:

    Gravitation ist ausserdem ein Feld und als solches nicht quantisiert.

    Dieser Satz zeigt, dass der Autor des Textes (du?) wenig Ahnung von Quantentheorie hat. Kleiner Tipp: wir wissen schon seit etwa 70 Jahren, wie man Felder quantisiert. (rat’ mal, wie die zugehörige Theorie heisst!)

    Warum muss die Quantentheorie eingearbeitet werden ? … Natuerlich muss eine umfassende Theorie die Quantenphaenomene beruecksichtigen. Diese sind nicht gleichbedeutend mit Quantentheorie!

    Siehe Einstein, der aus dem Prinzip “traege Masse ist von schwerer Masse nicht zu unterscheiden” das Newtonsche Gravitationsgesetz hergeleitet hat Aua. Zeigt deutlich, wie “tief” das Verstaendnis von Physik hier ist…

    …und erfaehrt ihre Kroenung in der Geometrischen
    Feldtheorie, wo auch die Geometrie der elektromagnetischen Felder
    geklaert wird.

    Dass die Geometrie der elektromagnetischen Felder schon seit Jahrzehnten geklaert ist, ist dem Autor anscheinend nicht bekannt… (Tipp: Krümmung eines Faserbündels – 100 Punkte gibt’s, wenn du weisst, was für ein Faserbündel)

  14. #14 cydonia
    14. Oktober 2010

    Also bjoern, so bissig kenne ich Dich ja noch gar nicht…..
    Vielleicht solltest Du sowas öfter…..

  15. #15 Bullet
    14. Oktober 2010

    Ach so.
    Na ja … ich hab mich auch lange nicht für die RT erwärmen können. Der Hinweis, daß man relativistische instabile Teilchen länger messen kann als abgebremste, hat mich nicht wirklich befriedigt. Aber das Bild von dem Lichststrahl, der aus einem knapp unter c fliegenden Raumschiff auf einen parallel fliegenden Spiegel abgeschossen wird und daher einen weiteren Weg zurücklegt als der Lichtstrahl, der dasselbe macht, wenn das Raumschiff in Ruhe ist, hat mir die Augen geöffnet. Ein mathematischer Beweis ist meist viel komplexer als eine anschaulich-geometrische Tafel, auf der das Thema zwar nicht “bewiesen” wird, aber klarmacht, was da passiert. Und die meisten Leute verstehen auch die Bildersprache eher.

    Die heutigen Theorien sind wieder einmal so weit von der von Laien verständlichen Welt entfernt, dass nur ein paar wenige Spezialisten überhaupt einen Zugang dazu haben.

    Ich denke das nicht. Zumindest nicht, weil es “zu abgehoben” ist. Eher weil sich die Durchschnittsleute nicht dafür interessieren, wie ein Flachfernseher funktioniert. Hauptsache,man kann den Fußball und die Titten sehen.
    Also, nur daß wir uns richtig verstehen: “Calabi-Yau-Mannigfaltigkeit” ist in meinem Begriffsverständnis eine Art geologische Formation am Rand der Welt. Ich lese den Begriff, kann aber damit nichts anfangen. Das ist Mathematik, die meinen Horizont nicht sprengt, sondern atomisiert. Aber es gibt immer Möglichkeiten, das “irgendwie” in normale Sprache zu übersetzen. Hoffe ich zumindest. Spätestens wenn wieder einmal ein physikalischer Effekt bekannt wird, der auf einem solchen Mechanismus beruht und cool aussieht, kommt das Interesse wieder. 🙂

  16. #16 schlappohr
    14. Oktober 2010

    @Bullet

    “[…] für den Computer der alles entscheidende. Denn alles, was eben nicht unendlich ist, ist erfaßbar.”

    Es gibt keinen Computer, der einen Algorithmus mit der Problemgröße 10^500 berechnen kann, wenn diese Größe nicht durch geeignete Umformungen reduziert werden kann (außer, Du hast Zeit bis zum übernächsten Urknall). Andererseits sind wir dank der Analysis durchaus in der Lage, Probleme zu lösen, die Unendlichkeiten enthalten (z.B. Grenzwerte unendlicher Folgen). Insofern meine ich, dass die Definition endlich=lösbar und unendlich=unlösbar nicht stimmt.

  17. #17 Eddy
    15. Oktober 2010

    @Bjoern

    Sorry für die Verspätung.

    Nein, die Kommentare sind nicht von mir. Ich wollte noch vor den Kommentaren warnen, fühle mich aber als Laie nicht dazu berufen.

    Ich habe aber das Buch (ohne Kommentare) schon mehrmals gelesen und es macht immer wieder Spass. Alle Bücher von Feynman sind ein Genuss. Ich stehe nur zu den Aussagen Feynmans.

    Mich würde eher interessieren was Florian und seine Kollegen von diesen Ideen halten. Ich habe mehrmals gelesen, dass viele Physiker “Eine kurze Geschichte der Zeit” nicht besonders schätzen. Ich weiss leider nicht genau warum.

    Für mich ist klar, dass ich ohne ein Zusatzstudium das Verständnis der grossen Theorien vergessen kann. Ich habe die Bücher zuhause. Ein Studium allein zuhause ist aber kaum möglich. Und wenn Leute mir nach 4 Jahren Studium auf der Uni sagen, dass sie nichts wirklich verstehen, bin ich ein wenig entmutigt.

  18. #18 Eddy
    15. Oktober 2010

    @Bullet

    Nach der SRT hört der Spass für uns Laien auf. Alles weiterführende können wir aufnehmen aber nicht verstehen. Ein Freund von mir sagte, dass er vieles was er am Anfang des Studiums dachte verstanden zu haben, sich später als viel schwieriger entpuppte und er vieles erst sehr spät wirklich verstanden hat, wenn überhaupt.

    Er ist von dem Garagenparadoxon genauso “überfordert” wie ich. Trotzdem sind die Schlussfolgerungen aus der SRT zwingend und können ja auch gemessen werden. Die allgemeine RT ist wiederum ein Buch mit sieben Igeln das wir Laien gerne lesen aber kaum wirklich verstehen.

    Ich finde es auch immer wieder amüsant wenn Philosophen sich mit diesen Themen befassen, Physiker selbstverständlich ausgenommen.

  19. #19 Christian 2
    16. Oktober 2010

    @ Eddy: Das liegt daran das es sich um Lebenswerke von Ausnahmepersonen handelt, deren geistige Fähigkeiten den durchschnittlichen Studenten weit übertreffen. Da ist es doch klar, das man ein solches Verständnis nach vielen Jahrzehnten überhaupt erst erlangen kann.
    Man kann nicht das Lebenswerk eines Ausnahmegenies verständlich auf eine angemessene Studiendauer runterbrechen. Außer du bist ebenfalls ein Genie mit exzellenter Auffassungsgabe.

  20. #20 Eddy
    18. Oktober 2010

    @Christian 2

    Laie und Genie passt irgendwie nicht … 😉

  21. #21 Hamid
    17. Oktober 2014

    “Wenn Sie glauben, dass das Universum nicht beliebig ist, sondern wird durch bestimmte Gesetze geregelt, Sie müssen schließlich die partiellen Theorien in einer kompletten vereinheitlichten Theorie, die alles im Universum beschreiben, kombinieren. … In einem solchen Schema ist es vernünftig anzunehmen, dass wir Fortschritte machen immer näher in Richtung der Gesetze, die unser Universum regieren. Aber wenn gibt es wirklich eine komplette vereinheitlichte Theorie, würde es vermutlich auch unsere Taten bestimmen. Und so die Theorie selbst würde das Ergebnis unserer Suche nach ihr bestimmen!“ (A Brief History of Time, Stephen Hawking, 1988)

    Der Gegenstand, der oben aus Stephen Hawking zitiert wurde, bezieht sich auf eine Zeit um das Jahr 1988, dass zum ersten Mal das Buch “Eine kurze Geschichte der Zeit” veröffentlicht wurde. Es scheint in diesen Jahren hat er in gewissem Maße in die Existenz von “Theorie von Allem” geglaubt. Aber es ist offensichtlich, dass in letzter Zeit eine Art von Metamorphosis in der Denkungsweise dieses berühmten theoretischen Physiker und Kosmologe passiert worden ist. Weil in dem Buch ” Der große Entwurf” (im Original: “The Grand Design“), das er geschrieben und veröffentlicht hat im Jahr 2010 mit der Zusammenarbeit von Leonard Mlodinow, hat er im Allgemeinen die existenz der “Theorie von Allem” verneint!

    Was ist eigentlich die Wahrheit? Es scheint, dass in diesem Zusammenhang ein Paradigmenwechsel oder ein neues Gedankenexperiment notwendig ist.

    Weitere Informationen finden Sie in dem Artikel:
    “Eine Diskussion über die Theorie von Allem (Die Weltformel)“
    https://www.toequest.com/forum/toe-theory-articles/7061-discussion-the-theory-everything-part-1-german-version.html
    • Das englische Version dieses Artikels in toequest.com finden Sie unter:
    “A Discussion on the Theory of Everything”
    https://www.toequest.com/forum/toe-theory-articles/7040-discussion-the-theory-everything-part-1-a.html

    • Das persische Version dieses Artikels finden Sie unter:
    “بحثی پیرامون نظریه همه چیز”
    https://www.keepandshare.com/doc/6506861/503k?da=y