Viele meiner Leserinnen und Leser sind ja selbst Wissenschaftler und publizieren natürlich auch regelmäßig ihre Forschungsergebnisse. Vielleicht habt ihr ja Lust auf einen kleinen Wettbewerb. PhD Challenge hat da ein paar nette Ideen 😉

Im Jahr 2010 wurde z.B. die Aufgabe gestellt, den Satz “I Smoke Crack Rocks” in einer echten, peer-reviewten wissenschaftlichen Publikation unterzubringen. Am besten geschafft hat das Gabriel Parent von der Carnegie Mellon University in seinem Aufsatz: Toward Better Crowd Sourced Transcription: Transcription Of A Year Of The Let’s Go Bus Information System Data:

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Die neue Aufgabe ist aber wirklich schwierig:

“The goal of this year’s challenge is to get one of the nicknames “Dirty Old Man” or “Crazy Cat Lady” included in the byline for at least one author of a final, camera-ready version of a peer-reviewed academic paper. As an example, an eligible submission could contain the authors John “Dirty Old Man” Smith and/or Jane “Crazy Cat Lady” Smith. The target nickname must appear in the front matter of a paper that is at least three pages long and is published in the proceedings or journal of an English-speaking academic organization”

Eine wirklich harte Nuss 😉 Ich bin gespannt, ob das jemand schafft. Aber irgendwer wird das sicher hinkriegen.

(via Edmund Bernd)


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Kommentare (18)

  1. #1 Andylee
    7. Januar 2011

    Also da muss man doch jetzt nur noch jemanden finden, der sich gerne so bezeichnen lässt und das dann als seinen offiziellen nickname angeben?

  2. #2 Florian Freistetter
    7. Januar 2011

    @Andylee: Ne, du musst eine wissenschaftliche Publikation unter dem Namen veröffentlichen. Also z.B. als “Andy ‘Dirty Old Man’ Lee”.

  3. #3 cydonia
    7. Januar 2011

    Also, so weit ich informiert bin, war die Katzenfrau Ärztin und Rechtsanwältin. Da sollte sich doch jetzt schon die eine oder andere Publikation finden lassen….

  4. #4 pippen
    7. Januar 2011

    Kennt jemand noch mehr solcher verrückten Wettbewerbe?
    Ich kenne sonst nur noch Dance Your Ph.D.

  5. #5 cydonia
    7. Januar 2011

    Die TAZ hatte früher jedes Jahr einen ähnlichen Wettbewerb, in der es darum ging, einen bescheuerten Satz in einer seriösen Zeitung unterzubringen…
    Mal gucken, obs den noch gibt.

  6. #6 Pan
    7. Januar 2011

    Problematisch dürfte nur sein, dass die Katzenfrau erst einige Zeit nach ihren Abschlüssen auch wirklich verrückt wurde und mehr als eine Katze hatte. Wenn, dann hat sie höchstens unter Cat Lady publiziert.

    Aber so~o wahnsinnig schwer scheint mir die diesjährige Challenge nicht. Thematisch halt etwas eng, aber es wird ja nicht verlangt, dass der Name irgendwas mit dem Artikel selber zu tun hat. An sich kann das also jeder, lustig oder passend wirds nur bei wenigen sein.

  7. #7 cydonia
    7. Januar 2011

    Also Flo, ich habe immer angenommen, dass ihr späterer Werdegang immer schon angelegt war, und sie in mondhellen Nächten schon früher immer mal wieder zur “mad cat lady” mutierte, und ihre Publikationen in diesem Zustand vielleicht auch demenstprechend signierte. Wer weiß?

  8. #8 noch'n Flo
    7. Januar 2011

    Ich würde es mal mit einer Studie über das Verhalten von Strassenkatzen oder über den durchschnittlichen Verschmutzungsgrad von Obdachlosen versuchen, meinethalben auch über die sexuellen Phantasien älterer Herren. Da wäre das dann ja gar nicht so unpassend…

  9. #9 cydonia
    7. Januar 2011

    wieso Flo? Pan sollte es heißen!

  10. #10 Thierbach
    7. Januar 2011

    Geht das nicht u.U. mit der Zecke-Neuendorf-Methode?

  11. #11 Thierbach
    7. Januar 2011

    Zecke-Neuendorf-Methode war gemeint, sorry.

  12. #12 XyloCephalus
    7. Januar 2011

    Die aktuelle Aufgabe halte ich für wirklich schwierig, da sich einer der Autoren einen bloßstellenden Namen zuschreiben lassen muss, und das festgelegt in der Autorenzeile. Welcher Verlag, welcher Publizist würde das akzeptieren? Wer würde sich schon gerne öffentlich als “senilen geilen Bock” oder als “dreckigen alten Lüstling” bezeichnen lassen, wenn das Einfluss auf die weitere Karriere haben könnte? Charles Bukowski hatte diesen Begriff mit Notes of a Dirty Old Man wohl auch in Leserköpfe eingebrannt und daher umso unverrückbarer festgeschrieben. “Crazy cat lady” scheint ähnlich als fest Figur bekannt zu sein, etwa bei den Simpsons, und steht doch letztlich auch nur für “nicht ganz richtig im Kopf”. Und dann haben die PhD-Challenger auch noch die Dreistigkeit, in ihrem “sample” diese Namensattribute versuchsweise Marie und Pierre Currie zuzuschreiben… 😉
     
    Ungleich einfacher scheint mir der abgelaufene Wettbewerb. Irgendwie ist es auch naheliegend, dass jemand, der sich mit Sprachwissenschaft selbst bzw. mit der Spracherkennung befasst, den Satz “I Smoke Crack Rocks” als Beispieltext unterbringt, elegant eigentlich. Hier sogar als Negativbeispiel dafür, was das zugrunde liegende System gerade nicht bearbeiten kann. Interessant und brisant finde ich dann aber das Thema des Papers; man befasst sich mit der Technik hinter dem “Amazon Mechnical Turk”, einem programmierten Sklaven, hinter dem sich aber echte Menschen als Problemlöser verstecken, da die Maschine einige Aufgaben nicht lösen kann. Ein offen “getürktes” Serviceprogramm also, und das wirkt fast schon rassistisch.

    Kaum vorzustellen, dass sich jemand für so einen Wettbewerb melden würde, aber irgend jemanden gibt es offenbar und spannenderweise immer. Na, ich muss jedenfalls nicht…

  13. #13 XyloCephalus
    7. Januar 2011

    PS. Ist überhaupt schon der erste April? Eigentlich nicht, kommt mir aber so vor.
     
    Was merkwürdige Autorennamen angeht: immerhin hatte Nobelpreisträger André Geim es 2001 geschafft, den Namen seines Hamsters Tisha (ganz offenbar) in einem veröffentlichten Paper als Autor unterzubringen. Geht also prinzipiell.

  14. #14 noch'n Flo
    7. Januar 2011

    Die ganze Aktion erinnert mich ja ganz spontan an einen Klassiker: wie es Loriots “Steinlaus” 1982 schaffte, in den “Pschyrembel” – das Nachschlagewerk der Medizinliteratur im deutschsprachigen Raum – aufgenommen zu werden.

    Und dort bis heute ein biologisches Nischendasein fristet.

  15. #15 Constantin
    14. Januar 2011

    Der Physiker John Ellis musste aufgrund einer Wette beim Dartspielen das Wort “Pinguin” in seine naechste Publikation bringen. So ist die Teilchenphysik zu den Pinguin-Diagrammen gekommen!

    https://de.wikipedia.org/wiki/Pinguin-Diagramm

  16. #16 XyloCephalus
    16. Januar 2011

    @noch’n Flo, Constantin: Ja, hübsche Sachen.

    Bei manchen Dingen, wie der Steinlaus, war ein derartiges Fortleben vom Verursacher gar nicht beabsichtigt, in anderen Fällen wie dem Pinguin-Diagramm schon. Es gibt sicher massenhaft mehr Beispiele, wie man unter “wissenschaftlichem Witz” nachlesen kann.
     
    Da ich weiter oben den aktuellen Wettbewerb kritisiert habe, kann ich hier auch mal meine Vorstellung vom Königsweg zur Lösung skizzieren: der den schmählichen Beinamen annehmende Autor sollte ganz einfach ein/e Wissenschafler/in in gut etablierter Stellung sein, vielleicht ein/e Professor/in kurz vor der Emiritierung, so dass das Attribut keine große Auswirkung haben würde. Vielleicht sogar ein Nobelpreisträger oder ähnlich Ausgezeichneter. Mit der Idee wäre allerdings der Personenkreis mit den größten Chancen von vorneherein begrenzt. Hm. Aber trotzdem: gut Glück und viel Erfolg!

  17. #17 DerLustigeRobot
    18. Januar 2011

    Moin. Ganz klar, mit Namensverulkung kann man eine Menge machen. Gerade mit gefaked-ten Namen oder gefälschten Personen gibt es einiges zu finden. Etwa den angeblichen Verfassungsjuristen Friedrich Gottlob Nagelmann oder den fiktiven Diplomaten Edmund Friedemann Dräcker. Sehr schön auch als der letzte Sohn Johann Sebastian Bachs angeblich P. D. Q. Bach (PDQ = “pretty damn quick”). Oder hat mal jemand von Zepad Zed Gozinto, dem Erfinder des “Gozintographs”, gehört?

  18. #18 DerLustigeRobot
    18. Januar 2011

    Carl Ransaier ist tot.

    Der wohl erfolgloseste Namensfälscher aller Zeiten hatte schon früh versucht, sein eigenes Bildnis unter dem Namen Jakob Maria Mierscheid zu veröffentlichen. Dann wurde dieses jedoch von einer Person namens Drecksler gestohlen und für dessen eigene Zwecke missbraucht. Ransaier starb bei dem Versuch, zusammen mit einer verrückten Katzenfrau einen Text zu publizieren, den er mit “Dirty Old Man” unterzeichnen wollte, als ein fehlgeleiteter Anhänger Charles Bukowskis ihn in qualvoller Weise mit Spam zuschüttete.