Die Raumsonde Stardust hat schon einiges erlebt. Aber noch sind ihre Abenteuer nicht vorbei – demnächst steht ein Date mit dem Kometen Tempel 1 auf dem Programm.

Vor fast genau 12 Jahren, am 2. Febaruar 1999 ist Stardust ins All gestartet. In den Jahren 2000 und 2002 hat sie im Sonnensystem interplanetaren Staub gesammelt bevor sie im November 2002 den Asteroiden Annefrank aus nur 3300 Kilometer beobachtete. Im Januar 2004 schließlich hat sie auch noch den Kometen Wild 2 besucht und auch hier Staubproben gesammelt. Die nutzen uns natürlich nichts, wenn sie sich im Inneren einer Raumsonde tief im All befinden. Darum ist Stardust im Januar 2006 wieder zurück zur Erde geflogen und hat dort eine Kapsel mit den Staubproben abgeworfen. Danach hatte Stardust eigentlich alle Aufgaben erledigt für die sie gebaut war und befand sich in einem Parkorbit. Es war aber immer noch ein wenig Treibstoff übrig, also hat man die Wissenschaftler gebeten Vorschläge zu machen, was man mit dieser Sonde noch Interessantes anstellen kann.

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Stardust Probenbehälter nach der Landung auf der Erde (BILD: NASA)

Gewonnen hat die Mission Stardust-NExT. Das steht für Stardust’s Next Exploration of Tempel und wie der Name schon sagt geht es darum, den Kometen Temple 1 nochmal zu besuchen. Dort war nämlich die Sonde Deep Impact im Juli 2005 schonmal. Man wollte genau herausfinden aus was so ein Komet besteht und hat daher ein über 300 Kilogramm schweres Projektil von der Sonde aus auf den Kometen geschmissen um dann die so entstehende Staubwolke analysieren zu können.

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Deep Impact wird beschossen (Bild: NASA/JPL)

(Eine russische Astrologin verklagte damals übrigens die NASA weil der Impakt angeblich alle Horoskope verfälscht hat).

Damals befand sich der Komet fast in seinem sonnennächsten Punkt (dem Perihel). In der Zwischenzeit hat er sich wieder von ihr entfernt; bis fast zum Jupiter – und sich erneut auf den Weg zur Sonne gemacht. Jetzt ist Tempel wieder in erreichbarer Nähe und da man schon beim letzten Periheldurchgang detaillierte Beobachtungen angestellt hat, ist es interessant zu sehen, wie sich der Komet im Laufe der Zeit verändert hat.

Wir wissen ja, dass es auf den Kometen ordentlich rund geht. Wenn sie in die Nähe der Sonne kommen führen die höheren Temperaturen dazu; dass ein Teil des Eises aus dem der Komet u.a. besteht aufschmilzt. Dabei können Gase aus dem Inneren des Kometen entweichen und erzeugen gemeinsam mit Eis und Staub von der Kometenoberfläche die eindrucksvollen Kometenschweife. Das heisst aber auch, dass Kometen ständig Material verlieren. Stardust wird sich nun mal aus der Nähe ansehen, wie sich Temple im letzten Jahr gehalten hat.

Und wer Lust hat, kann dabei zusehen! Die größte Annäherung zwischen Stardust und Temple wird am 14. Februar um 11:37 EST stattfinden:

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Bild: NASA/JPL

Bei uns ist dann leider der Valentinstag schon vorbei; wir werden die Zusammenkunft von Stardust und Temple am 15. Februar um 5:37 morgens erleben können; live bei NASA TV.


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Kommentare (9)

  1. #1 echtjetzt
    14. Februar 2011

    benutzen wir die öffentlichen forschungsgelder für die versenkung deiner ungestalt im mariannengraben. es sollte unbedingt herausgefunden werden, ob dort unten wirklich kein licht brennt.

    Krieg ich jetzt jeden Montag ne Morddrohung von dir? Spinner…

  2. #2 noch'n Flo
    14. Februar 2011

    @ FF:

    Vor allem, weil er/sie die Lokalität nicht einmal korrekt schreiben kann…

  3. #3 Melanie
    14. Februar 2011

    Wie lieblos, echtjetzt! Heute schon ‘nen Korb gekriegt?
    Wenn du unbedingt wissen willst,ob im Marianengraben Licht brennt, dann lauf los und sieh nach. Wir warten hier solange auf dich – vielleicht…

  4. #4 Ronny
    14. Februar 2011

    Das wirft aber eine interessante Frage auf ?
    Würde er überhaupt unten ankommen ?

  5. #5 taubenuss
    14. Februar 2011

    Würde er.
    Und er wäre definitiv schlanker als jetzt.

  6. #6 taubenuss
    14. Februar 2011

    Wieder zu Stardust:
    Nach der Begegnung mit Tempel 1 wird die Sonde wohl leider keine weiteren Ziele verfolgen (können).

    Engl. Wikipedia:
    “NExT is scheduled to fly by Tempel 1 on February 15, 2011 at 04:42 UTC. This flyby mission is expected to consume the remaining fuel, signaling the end of the operability for the spacecraft.”

    Falls jemand mehr weiß (falls doch Fortsetzung), wäre das sehr interessant.

  7. #7 TheBug
    15. Februar 2011

    nein, er würde nicht unten ankommen, so hohl schwimmt der doch oben.

    Ist Stardust jetzt eigentlich auf einer Fluchtbahn aus dem Sonnensystem?

    Stardust hat m.W. keine radiothermischen Generatoren an Bord, also würde spätestens dann Schluss sein wenn das Sonnenlicht nicht mehr ausreicht um die Bordsysteme zu versorgen.

    Vielleicht kriegen wir in ein paar 10k Jahren aus einem benachbarten Sternsystem ein Strafmandat wegen illegalen Müllabladens.

  8. #8 saarworres
    15. Februar 2011

    Hallo also wir sind wach! 🙂

  9. #9 saarworres
    15. Februar 2011

    Ich habe mir heute morgen zusammen mit meiner Partnerin die Liveschaltung angesehen. Das ganze war doch sehr interessant. Nicht spektakulär, aber ziemlich gut aufbereitet. Auf Ustream gab es ebenfalls das Livesignal, das – wenn auch um ein paar Sekunden durch Flash verzögert – zumindest einen Vollbildmodus hatte. Auf solarsystem.nasa.gov/eyes gab es dazu sogar ein nettes Animationstool, dass soweit ich es verstanden zu haben glaube, direkt die Flugdaten der Sonde als Animation aufbereitet hat. In dem Zusammenhang ist bei uns aber die Fragen aufgekommen was Live denn jetzt bedeutet?

    Die NASA spricht von Live aus dem JPL ok. Das kann man nachvollziehen. Aber das heißt doch nicht, dass die Daten der Sonde Live sind. Das verbietet sich doch wegen der Signalverzögerung schon. Ich hab zwar auf die schnelle keine direkte Angabe gefunden, aber laut dem Factsheet der NASA und meinem Taschenrechner lag die Verzögerung bei etwa 19 Min – one way! ( und sofern mir das Glück beschienen ist nicht eine einfach Formel derart zu versauen.)

    5:37 MEZ war aber als Zeitpunkt der größten Annährung von STARDUST an Temple angegeben. Die Daten/Befehle schienen auch entsprechend während des Streams im JPL anzukommen bzw. versendet zu werden. Also gibt es jetzt wohl mehrere Möglichkeiten:

    1.) STARDUST hatte Temple bereits passiert und das ganze war Live aus dem JPL beim Eintreffen der Daten. Dann ist 5:37 MEZ nicht der Zeitpunkt der größten Annährung und alle Daten eine Animation des zurückliegenden. (Wozu dann aber auch der Tamtam um die Befehlsbestätigungen beim Rollen und dem Einschalten des Staubsensors? Eingriffsmöglichkeiten hätte man doch dann nicht mehr gehabt.)

    2.) Ich habe wie gesagt meine Rechnung versaut und die Signalverzögerung ist wesentlich geringer.

    3.) Wir sehen Live das JPL beim Steuern von STARDUST bevor Temple 1 passiert wurde. Also 20 – 40 Min früher. Dann wären aber 5:37 MEZ eben nicht der Zeitpunkt der größten Annährung und alle Bilder entweder 20 – 40 Minuten alt oder eine Projektion bzw. Simulation für die nächsten 40min.
    Das scheint am unwahrscheinlichsten.

    Wann redet man als Astronom ergo von Live bei solchen Missionen?

    Ockham würde wohl sagen es ist Variante 2, aber ich Stelle es trotzdem mal in den Raum.