Ich habe mich in meinem Blog ja oft, lange und ausführlich mit dem nicht stattfindenden Weltuntergang im Jahr 2012 beschäftigt. Wer im Internet nach deutschsprachigen Infos zu diesem Thema sucht und es schafft, die ganzen esoterischen und pseudowissenschaftlichen Foren zu ignorieren, landet meistens in meinem Blog. Deswegen ist es auch nicht verwunderlich, dass ich immer wieder mal Anfragen bekommen, in denen mich Leute um ein Interview zum Thema bitten bzw. möchten, dass ich für ihr Medium einen Artikel schreibe. Normalerweise ist das kein Problem – aber die Anfrage von heute lässt mich momentan etwas ratlos zurück.
Die Zeitschrift “Bibel und Kirche” hat mich gebeten, für ihre Spezialausgabe über die Apokalypse und die Offenbarung des Johannes auch einen Beitrag zum Thema “Weltuntergang 2012” zu verfassen.
Die regelmäßigen Leser meines Blogs wissen: ich bin Atheist, kein großer Freund der organisierten Religion und Kirche und schon gar kein Freund der religiösen Missionierung. Jetzt wird allerdings “Bibel und Kirche” vom Katholischen Bibelwerk herausgegeben – eine Organisation, deren Ziel die “Förderung der Verbreitung der Heiligen Schrift” ist – also die Mission. Ich stecken nun ein wenig in einem Zwiespalt. Einerseits bemühe ich mich immer darum, so viele Menschen wie möglich zu erreichen; gerade wenn es um solche Themen wie den Weltuntergang geht vor dem viele Menschen ganz real Angst haben. Andererseits: will ich eine Organisation unterstützen, deren Ziel die religiöse Mission ist; etwas, das ich stark ablehne?
Ich bin mir noch nicht wirklich sicher wie hier reagieren soll – und deswegen mache ich mir hier auch öffentlich Gedanken. Ihr dürft mir also alle gerne eure Meinung dazu sagen. Momentan tendiere ich dazu, den Artikel zu schreiben. Denn egal wie ich mich entscheide, es wird immer eine inkonsequente Entscheidung sein. Entweder ich unterstütze eine Organisation deren Ziele ich nicht gut heißen kann. Oder aber ich verhalte mich genauso inkonsequent in dem ich mich weigere, den Menschen etwas über die Fakten der ganzen Weltuntergangshysterie zu erzählen – etwas das massiv dem Ziel widerspricht, das ich u.a. mit meinem Blog verfolge. So wie es aussieht, wiegt die zweite Inkonsistenz schwerer. Die Gefahr, dass mich jemand tatsächlich für einen realen Unterstützer des katholischen Bibelwerks hält, ist gering. Mit einem Artikel in deren Publikation kann ich aber Menschen erreichen, die ich vermutlich über mein Blog nie erreichen würde könne.
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