Ich lese gerade wieder einmal “A Game of Thrones”, den ersten Teil des fantastischen “A Song of Ice and Fire”-Zyklus von George R.R. Martin (auf deutsch “Das Lied von Eis und Feuer”). Es ist die meiner Meinung nach beste Fantasy-Geschichte, die je geschrieben wurde (und spätestens seit der Verfilmung des ersten Buches auch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt). Ich möchte auch gar nicht viel über den Inhalt erzählen – lest es selbst! – aber ein Aspekt des Buches ist aus astronomischer Sicht ganz interessant. Die Geschichte spielt auf einer Welt, auf der ein sehr seltsamer Rhythmus der Jahreszeiten herrscht. Sommer und Winter sind mal länger und mal kürzer und kommen nicht regelmäßig sondern in willkürlichen Intervallen. Natürlich handelt es sich um ein Fantasy-Buch und keine Science-Fiction. Es braucht also nicht unbedingt eine vernünftige Erklärung für dieses Phänomen (und wenn, dann wird es vermutlich eher eine magische als eine wissenschaftliche sein). Aber als Astronom macht man sich trotzdem so seine Gedanken…

Bei uns auf der Erde entstehen die Jahreszeiten nicht dadurch, dass die Erde im Sommer näher an der Sonne ist als im Winter. Dann müsste ja auch überall auf der Erde gleichzeitig Sommer bzw. Winter herrschen. Wenn aber auf der Nordhalbkugel Sommer ist, dann ist es auf der südlichen Hemisphäre der Erde Winter, und umgekehrt. Abgesehen davon ist die Erde tatsächlich im (Nordhalkugel)Winter der Sonne der am nächsten. Die Erdbahn ist so annähernd kreisförmig, die Unterschiede im Abstand zur Sonne spielen keine große Rolle was die Jahreszeiten angeht. Die Jahreszeiten werden durch die Neigung der Erdachse erzeugt. Dadurch fällt das Sonnenlicht zu unterschiedlichen Zeiten im Jahr in unterschiedlicher Intensität auf die Erdoberfläche und die Sonne steht unterschiedlich lange am Himmel. Da sich die Neigung der Erdachse nicht ändert und die Erde auf ihre fast kreisfömigen Bahn die Sonne sehr regelmäßig umkreist, folgen auch die Jahreszeiten regelmäßig aufeinander. Sommer, Winter, Frühling und Herbst dauern – zumindest in den gemäßigten Breitengraden – alle etwa gleich lang.

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Die 4 Jahreszeiten von Alfred Mucha, 1895

Für die Welt von “A Game of Thrones” würde das nicht funktionieren. Da ist oft jahrelang Winter, dann wieder jahrelang Sommer. Mal kürzer, mal länger, ohne offensichtlichen Rhythmus. Würde es nur darum gehen, unterschiedlich lange Jahreszeiten zu erklären, wäre das kein großes Problem. Man bräuchte sich zum Beispiel nur einen Planeten vorstellen, der nicht auf einer kreisförmigen Bahn um seinen Stern kreist, sondern auf einer elliptischen Bahn. In diesem Fall wäre er zu bestimmten Zeiten seines Umlaufs wesentlich näher am Stern als zu anderen und das hätte dann tatsächlich auch Auswirkungen auf die Jahreszeiten. Da sich ein Planet in der Nähe des Sterns schneller bewegt als weiter entfernt (siehe Zweites Keplersches Gesetz) wäre der Winter hier immer deutlich länger als der Sommer. Da der Umlauf des Planeten um den Stern immer gleich lang dauert, wäre die Abfolge der Jahreszeiten aber immer noch regelmäßig. Das ist nicht das, was in “A Song of Ice and Fire” passiert. Man kann sich natürlich auch noch andere Konfigurationen ausdenken, bei denen die Bahn des Planeten die Jahreszeiten beeinflusst. Sie führen aber immer zu regelmäßigen Jahreszeiten. Um die Fantasy-Welt zu erklären, braucht man eine andere Lösung.

Meine Lieblingsvariante ist ein Sitnikov-Planet. Über diesen himmelsmechanischen Spezialfall habe ich früher schon mal geschrieben. Es handelt sich hier um ein Doppelsternsystem, bei der sich ein Planet genau im Massenschwerpunkt befindet und sich senkrecht zur Bahnebene der Doppelsterne auf und ab bewegt:

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“m1” und “m2” sind die beiden Doppelsterne und “m3” ist der Planet, der sich nur entlang der z-Achse bewegt. Immer auf und ab – und dadurch ändert sich natürlich auch der Abstand zu den Sternen (wenn ihr das System in Bewegung sehen wollt, dann schaut euch dieses Applet an). Diese Bewegung kann regelmäßig sein, sie muss es aber nicht.Das Sitnikov hat jede Menge instabile Lösungen, bei der die Auf- und Ab-Bewegung des Planeten unregelmäßig ist. Sie kann sogar beliebig unregelmäßig sein. In meinem alten Artikel habe ich erklärt, dass man mathematisch zeigen kann, dass in der Sitnikov-Konfiguration jede beliebige Auf-und-Ab-Bewegung des Planeten möglich ist. Gehen wir also mal davon aus, dass “A Song of Ice and Fire” auf einem Sitnikov-Planeten spielt. Gehen wir außerdem davon aus, dass nur eine Halbkugel der Welt bewohnt ist. Dann können wir die seltsame Abfolge von Sommer und Winter in George Martins Buch leicht erklären. Im Sommer ist die bewohnte Halbkugel der Welt den Sternen zugewant. Wenn wir festlegen, das die “obere” Seite des Planeten bewohnt ist, dann ist das der Fall, wenn er sich auf seiner Auf-und-Ab-Bewegung unter der Ebene der Doppelsternebewegt. Natürlich wird es trotzdem kälter, je weiter er sich von der Ebene entfernt (was die “Zwischenwinter” erklären würde, die im Buch erwähnt werden). Wenn der Planet sich wieder der Ebene nähert, wird es wärmer und Sommer. Steht er dann schließlich über der Ebene, dann ist die bewohnte Seite von den Sternen abgewandt und es man bekommt die dunklen, eiskalten und gruseligen Winter vor denen sich die Protagonisten des Buchs fürchten. Die spezielle Mathematik des Sitnikov-Problems stellt sicher, dass alle Perioden beliebig unregelmäßig werden können. Lange Winter können also auf kurze Somme folgen, Lange Sommer auf noch längere Winter und jede Kombination, die man sich sonst noch so vorstellen kann. Das Buch erwähnt übrigens keine zweite Sonne. Wir müssen also davon ausgehen, dass einer der beiden Sterne schon erloschen ist und zu einem Neutronenstern oder schwarzen Loch geworden ist, das nicht leuchtet. Vielleicht handelt es sich auch um Kombination von Stern und braunem Zwerg. Wie auch immer: Wenn von den beiden Hauptkörpern einer leuchtet und der andere nicht, dann bringt das nochmal zusätzliche Unregelmäßigkeiten in den Ablauf der Jahreszeiten.

Der einzige Schönheitsfehler an der Sache ist nur, dass es in der Realität niemals ein Sitnikov-System geben kann. Es wurde von den Mathematikern/Astronomen nur entwickelt, weil sich damit besonders leicht verschiedenste Aspekte der Himmelsmechanik untersuchen lassen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich so ein System tatsächlich in der Natur bildet, ist allerdings so gering, dass man diesen Fall getrost unmöglich nennen kann. Aber hey – in einem Fantasy-Roman ist alles möglich 😉

Man kann sich natürlich auch wesentlich weniger komplexe Lösungen für das Jahreszeitenproblem ausdenken. Bei uns auf der Erde sorgt der Mond dafür, dass die Neigung der Erdachse stabil bleibt. Ohne Mond würde die Erdachse stärker schwanken und langfristig würde sich auch die Abfolge der Jahreszeiten ändern. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob das auch auf den kurzen Zeitskalen möglich ist, die im Buch erwähnt werden. Andererseits wird in der Geschichte ein alter Mythos erwähnt, demnach die Welt früher zwei Monde hatte (bis einer explodierte und die Drachen in die Welt setzte). Der Verlust eines Mondes kann durchaus interessante Auswirkungen auf die Neigung der Erdachse haben.

Und dann kann es sich natürlich auch noch um einen ganz normalen Planeten handeln, der einfach nur das Pech hat, einen veränderlichen Stern zu umkreisen. Unsere Sonne gibt, von kleinen Variationen abgesehen, immer gleich viel Strahlung ab. Es gibt aber auch jede Menge verschiedene Arten von veränderlichen Sternen, bei denen die Leuchtkraft mal schwächer und mal stärker ist, was natürlich auch großen Einfluss auf die Jahreszeiten hätte. Ich finde die Sitnikov-Lösung trotzdem am besten 😉 Abgesehen davon ist es sowieso nur eine Gedankenspielerei um sich am zweiten Weihnachtsfeiertag die Zeit zu vertreiben. Für das Buch spielt es – zumindest bis jetzt (es sind ja noch nicht alle Bände veröffentlicht) – keine Rolle, warum die Jahreszeiten so sind wie sie sind. Es ist auch ohne Erklärung dieses himmelsmechanischen Aspektes das beste aller Fantasy-Bücher 😉

Kommentare (40)

  1. #1 Sven
    26. Dezember 2011

    Guten Morgen Florian,

    aber das mit den Jahreszeiten ist doch ganz klar “der Mauer” bedingt. Der Artikel ist echt klasse, hat mich richtig amüsiert ihn zu lesen. 🙂

    Und ja, ich warte auch endlich auf Band 9!!!

    Lieben Gruß und ein schönes Restfest.
    Sven

  2. #2 Dyrnberg
    26. Dezember 2011

    Grandioses Buch (das aber in späteren Teilen der Saga auch Längen hat.) [Das Schlechteste der Saga ist aber im Grunde der Titel: “A Song of Ice and Fire.” Klingt nach Klischeekitsch meinem Empfinden nach.]

    Wenn man in Minecraft die Himmelsmechanik integrieren kann, solltest Du deinen Artikel dem Bauer dieses Dings schicken: https://www.youtube.com/watch?v=tscbG9f4MLo

  3. #3 MartinB
    26. Dezember 2011

    Ich gebe ja zu, dass ich irgendwo in Band 4 (der englischen Ausgabe) die Lust verlor, als 90% der Hauptcharaktere sinnlos hingemetzelt wurden und nur die übrig blieben, die ich am wenigsten mochte. Und bei dieser nervigen Drachenprinzessin musste ich mich immer beherrschen, das Buch nicht wütend in eine Ecke zu feuern. Aber Geschmäcker sind ja verschieden.

    Faszinierende Jahreszeiten gab es übrigens auch bei Heliconia – ein Doppelsternsystem, bei dem der Planet dicht um einen der beiden Sterne kreist, der eine elliptische Umlaufbahn um den anderen hat:
    https://en.wikipedia.org/wiki/Helliconia#Astronomy

  4. #4 rolak
    26. Dezember 2011

    Ok – da ich nur die filmische Umsetzung kenne, mag mein Wissen um die Besonderheiten der Welt zu klein sein. Doch obgleich das mit den zwei Monden mir bekannt ist, fehlt mir jegliche Erinnerung an zwei Sonnen, was Sitnikov imho ausschließen würde, wahr­schein­lich­keits­unabhängig.
    Was solls, es ist Fantasy, in Band 12 oder so stellt sich vielleicht heraus, daß der Magier, der damals in einem undurchdachten Experiment den einen Mond zerbröselte, damit das für den geregelten Ablauf der Natur zuständige Wesen derart verärgerte, daß die verän­der­lichen Jahreszeitenlängen sich als Schikane aus Rache erklären…

  5. #5 Barton Fink
    26. Dezember 2011

    Starker Beginn’ aber ganz schwache Fortsetzungen meiner Meinung nach!
    Das letzte Buch war wirklich nur mehr sehr beliebig. Die Serie fand ich aber sehr gut!

  6. #6 Barton Fink
    26. Dezember 2011

    Starker Beginn’ aber ganz schwache Fortsetzungen meiner Meinung nach!
    Das letzte Buch war wirklich nur mehr sehr beliebig. Die Serie fand ich aber sehr gut!

  7. #7 Josh
    26. Dezember 2011

    Wie sähe die – wenn auch wenig wahrscheinliche – Entstehung eines solchen System aus?

    Mein verschwommenes Wissen über Planetensysteme beinhaltet so was wie kreisende Gas/Materiewolken, in denen die Planeten allmählich “kondensieren”, wodurch die stabile Rotationsmechanik zwangsläufig entsteht.

    Diese Variante scheidet offenbar hier aus. Was bleibt dann?
    EIn zufällig im exakt richtigen Punkt mit dem richtigen Vektor eingefangener “Streuner”?

    Oder wäre eine allmähliche Entstehung aus Gas/Materie-Teilen auch hier denkbar?

    Literarisch gesehen ist mein liebstes System doch eher die Riesenschildkröte mit der Scheibenwelt auf dem Rücken. Wenn schon unwahrscheinlich, dann richtig !! 🙂

  8. #8 IO
    26. Dezember 2011

    abo

  9. #9 AndreasM
    26. Dezember 2011

    Das Traurige an der Serie ist, dass der Autor nach drei Büchern entschied, die Abfolge, die er ursprünglich im Sinn hatte, zu ändern. Hätte er nur einige Jahre an dieser Stelle vergehen lassen …
    So aber enthalten die mittleren Bücher (3 bis vermutlich 6) vor allem viele Längen, die irgendwelche Höhepunkte überhaupt erst vorbereiten.
    Dem Autor scheint es ja auch selber immer schwerer zu fallen, diese Bücher zu schreiben und die Wahrscheinlichkeit für einen Abschluss zu Lebzeiten des Autors sinkt.

  10. #10 Alice
    26. Dezember 2011

    Weisst du denn ob der Autor selbst irgendeine himmelsmechanische Konstellation im Sinn hatte oder ob er einfach nur die Tatsache mit den unvorhergesehen Jahreszeiten rein spannungstechnisch toll fand?
    Himmelsmechanisch ist das Sitnikov System bestimmt interessant, aber ein variabler Stern klingt “plausibler”. 😉 Wenn der zweite Stern in dem Sitnikov System ein kompaktes Objekt wäre, dann würde man den ja doch sehen, vielleicht als eine Art “Loch” am Himmel mit verzerrten Sternen herum. Und auch Neutronensterne sind ja nicht unbedingt dunkel. Und wenn es ein Brauner Zwerg wäre, müsste der auch recht nahe an dem Planeten sein (wenn der andere Stern ein Hauptreihenstern ist), wegen des Massenschwerpunkts. Und das wär dann auch “mindestens” ein “Loch” am Himmel oder viel eher tatsächlich ziemlich hell, er wird ja vom anderen Stern beschienen!

  11. #11 rolak
    26. Dezember 2011

    Da war ich ja wohl heute morgen mit Matschaugen oder SprunghaftemLesen™ geschlagen – egal warum, aber daß im post schon die Frage der fehlenden zweiten Sonne erörtert wird ist völlig an mir vorbeigegangen.
    Vielleicht doch etwas reichlich Kaffee gestern…

  12. #12 Greifenklaue
    26. Dezember 2011

    Ich hab endlich mal mit dem ersten Teil angefangen – liest sich gut an. Und wenn ich schonmal weiß, wie die Jahreszeiten funktionieren könnten, ist das ja nicht das schlechteste!

  13. #13 Florian Freistetter
    26. Dezember 2011

    @MartinB: “Ich gebe ja zu, dass ich irgendwo in Band 4 (der englischen Ausgabe) die Lust verlor, als 90% der Hauptcharaktere sinnlos hingemetzelt wurden “

    Gerade das fand ich gut. In Fantasy-Bücher werden dauernd die wildesten Schlachten geschlagen und trotzdem sterben immer nur die Nebenfiguren. In Game of Thrones passiert eben das, was halt passiert, wenn man dauernd probiert, sich gegenseitig umzubringen: Leute sterben, auch die “Wichtigen”.

    @rolak“Ok – da ich nur die filmische Umsetzung kenne, mag mein Wissen um die Besonderheiten der Welt zu klein sein. Doch obgleich das mit den zwei Monden mir bekannt ist, fehlt mir jegliche Erinnerung an zwei Sonnen, was Sitnikov imho ausschließen würde, wahr­schein­lich­keits­unabhängig.”

    Ich kenn dafür die TV-Serie nicht…

  14. #14 Spoing
    26. Dezember 2011

    @Florian: Die folgen kann man sich auf der HBO-Homepage anschauen. Sind sehr gut gemacht und vom Aufwand und der Qualität durchaus mit der Herr der Ringe vergleichbar. Die Erste Staffel umfasst inhaltlich die erstan beiden Bücher. An “astromischen Informationen” erfährt man in den späteren Büchern bisher nichts weiteres. Somit reicht die TV-Version vollkommen für die Vorstellung der Himmelsmechanik.

    Ach in der Deutschen Version werden sogar die Namen übersetzt, somit sollte man es auf englisch gucken, wenn man sich nicht die ganze Zeit aufregen will (John Schnee)

    Das mit den strebenden Hauptcharakteren ging mir nur einmal zu weit, als 2 Kinderköpfe auf der Mauer platziert wurden. Allerdings verflog meine Aufregung darüber dann schnell wieder (will hier nix verraten).

    Finde ich aber super, dass du das Thema hier aufgegriffen hast, denn die Frage, wie eine Welt mit unterschiedlich langen, zufälligen, Jahreszeiten wohl existieren könnte ging mir auch beim lesen durch den Kopf. Gerade die Legende mit dem zerstöten Mond blieb mir da auch im Kopf.

    Zu der unterschiedlich starken Sonne: In dem Buch ist es ja durchaus so, dass die Sonne im tiefsten Winter teilweise garnichtmehr aufgeht, bzw. nur noch knapp den Horizont überschreited, somit muss es ja auch mit der Planetenneigung zusammenhängen.

  15. #15 Florian Freistetter
    26. Dezember 2011

    @Spoing: “Zu der unterschiedlich starken Sonne: In dem Buch ist es ja durchaus so, dass die Sonne im tiefsten Winter teilweise garnichtmehr aufgeht, bzw. nur noch knapp den Horizont überschreited, somit muss es ja auch mit der Planetenneigung zusammenhängen. “

    Das geht auch mit Sitnikov. Je nachdem, weit die beiden Sterne gerade auseinander sind und wie hoch der Planet über der Ebene steht, sieht man die Sonne nicht mehr. Natürlich kann der Planet auch eine geneigte Achse haben, das verstärkt den Effekt noch.

  16. #16 MartinB
    27. Dezember 2011

    @Florian
    Charaktere ermorden ist schon o.k. – aber hätte er nicht die ganzen nervigen Charaktere abschlachten können (den ätzenden John Snow, die olle Drachenprinzessin, wenn ich mich recht entsinne auc die selbstmitleidige Mutter, da gab es genug, aus deren Sicht zu lesen eine Strafe war…)?

    Aber wie gesagt, Geschmäcker sind verschieden – obwohl du dir mit der Äußerung “bester Fantasy überhaupt” natürlich schon einen Platz in der “Nicht-Tolkien-über-alles-stell-Hölle” verdient hast 😉

  17. #17 ngl
    27. Dezember 2011

    So wirklich passt dieses System dann ja auch nicht ins Buch. Schließlich würden Tage und Nächte selbst bei einer kompletten umkippung des Planeten um 90° anders aussehen als im Buch beschrieben.

    Eher hat die Sonne des Planeten unregelmäßige Zyklen, wo die Leistung um 0,5%-1% schwankt.

  18. #18 Barton Fink
    27. Dezember 2011

    @MartinB: VORSICHT SPOILER!!!

    Mit einem deiner nervigen Charaktäre musst nur bis zur letzten aktuellen Seite lesen…

    @Florian:
    Die Identifikationsfiguren um die Ecke bringen schadet auf lange Sicht meistens, vorallem die damit einhergehenden beliebig und damit uninteressant hinzugesetzten Handlungsstränge.
    Beim ersten und zweiten Band dachte ich auch hier könnte ich einen kleinen “Herren der Ringe” in der Hand halten, doch statt diesen Bogen zu spannen reisst der Autor denselben schon im dritten (englischen) Band ein.
    Nach diesem Band dachte ich, ich lese das Skriptum eines Serienopernschreibers, meine Euphorie kam zwar im 4ten Band wieder kurz auf nur um dann mit “A Dance with Dragons” wieder abzusterben.
    Natürlich werde ich den 6ten Band (ich rede von den englischen Editionen) wieder kaufen… 🙂

  19. #19 Max
    28. Dezember 2011

    Passt denn in dieses Bild auch, dass es im Norden immer kälter ist? Und würde dabei die Sonne auch immer in der selben Himmelsrichtung auf bzw untergehen? Da sich Personen im Buch ja an dem Stand der Sonne orientieren, müsste das ja dann der Fall sein.

  20. #20 Florian Freistetter
    28. Dezember 2011

    @Max: Hmm : Wie das mit Sonnenaufgang bzw- untergang ist, hängt von der detaillierten Konfiguration ab. Aber irgendwie würde man das sicher auch einbauen können.

  21. #21 Stephan
    8. Juni 2012

    Was ist daran besonders? Hier in Hamburg sind die Jahreszeiten auch mal länger und mal kürzer und kommen nicht regelmäßig, sondern in willkürlichen Intervallen 😉

  22. #22 KatrinW
    12. Dezember 2012

    @MartinB: So unterschiedlich kann das Leseerlebnis sein: Jon Snow war von Anfang an einer meiner liebsten Charaktere der Saga. (Neben Tyrion…)
    Übrigens, @FF: die Hörbücher dazu sind auch sehr empfehlenswert!

  23. #23 Don Caron
    Eifel
    15. Oktober 2013

    Immerhin etwas zu Erklärung, ich rätselte auch wie das kann, habe also was (wenig) gefunden.

    Ein Vorschlag hätte ich: der Planet kreist um eine kleine Sonne (gewissermaßen als Mond) der wiederum um ein Zentralgestirn kreist.
    Vielleicht ginge so was mit einem übergroßen Jupiter? nur zünden müsste er halt.

  24. #24 Florian Freistetter
    15. Oktober 2013

    @Eifel: 2Ein Vorschlag hätte ich: der Planet kreist um eine kleine Sonne (gewissermaßen als Mond) der wiederum um ein Zentralgestirn kreist.
    Vielleicht ginge so was mit einem übergroßen Jupiter? nur zünden müsste er halt.”

    Naja, das wäre dann ein ganz normales Doppelsternsystem mit nem S-Typ-Planet (siehe hier: https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2009/02/04/planeten-und-doppelsterne/). Solche Planeten gibt es in echt – allerdings eignen sie sich nicht für GoT, da die Rhythmen da auch regelmäßig wären. Zwar komplexer als bei nur einem Stern aber trotzdem regelmäßig…

  25. #25 Bernd
    Friedberg
    4. Januar 2014

    Hallo.
    Ich hätte da auch noch eine Frage zu dieser Geschichte: Wenn ich mich recht erinnere, dann gabs da doch im 2. oder 3. Band einen “Red Comet”, den man Tag und Nacht am Himmel sehen konnte. Wie geht denn sowas? Dann dreht sich der Planet gar nicht oder der Komet ist auf einer praktisch geostationäre Bahn?

  26. #26 Florian Freistetter
    4. Januar 2014

    @Bernd: Naja, “gehen” muss prinzipiell nix; ist ja Fiktion. Aber ja, wenn man einen Himmelskörper Tag und Nacht sehen will, muss entweder der Planet auf dem man sich befindet sich nicht drehen oder das Ding muss einen geostationären Orbit um den Planeten folgen (was bei Kometen allerdings nicht vorkommt).

  27. #27 rolak
    4. Januar 2014

    entweder .. oder

    Nu ja, Florian, es gäbe ja noch die Möglichkeit einer Umlaufzeit <½Tag, dann wäre das Teil zwar nicht durchgängig, jedoch sowohl tags als auch nachts zu sehen.

    Ist allerdings ebenfalls ein für Kometen äußerst atypisches Verhalten.

  28. #28 Rao
    Nürnberg
    11. März 2014

    Außer es war gar kein Komet, sondern beispielsweise ein außerirdisches Raumschiff 🙂 Bei Fantasybüchern oder -filmen frage ich mich oft, was wohl passieren würde, wenn plötzlich in dem Mittelalter-Setting ein Raumfahrer, wahlweise von der Erde oder anderswo, auftauchen würde, so ähnlich wie beispielsweise in der “Darkover”-Serie, wo sich die ersten menschlichen Siedler als in der Zeit zurückverschlagene frühe Raumfahrer entpuppten, die dann später als “verlorene Kolonie” “wiederentdeckt” wurden. Die Menschen auf der Welt von GoT müssen ja auch irgendwoher stammen… 🙂 Und als weiteren Faktor für die unregelmäßigen Jahreszeiten könnten auch ungleichmäßig dichte kosmische Staubwolken herhalten, die immer wieder auf Bahnen zwischen der Sonne und der bewohnten Welt durch das Sonnensystem ziehen und die Sonneneinstrahlung abdämpfen. Evtl. sind die Staubwolken Produkte des zerstörten Mondes (oder eines weiteren zerstörten Himmelskörpers), weshalb die Effekte zu der Zeit, in der die Serie spielt, noch besonders stark zu spüren sind.

  29. #29 Jörg Erb
    Dortmund
    10. Januar 2015

    Das Problem sind ja nicht nur die unterschiedlichen Längen der Jahreszeiten, sonder vielmehr, dass diese eine unterschiedliche Anzahl an Jahren dauern.
    Die obigen Lösungen erklären nur die differierenden Zeiträume der Sommer/ Winter. Wie aber soll hier ein Jahr definiert sein?
    Oder hab ich was überlesen?

  30. #30 Florian Freistetter
    10. Januar 2015

    @Jörg Erb: “Die obigen Lösungen erklären nur die differierenden Zeiträume der Sommer/ Winter. Wie aber soll hier ein Jahr definiert sein?”

    ZB als Zeiträume zwischen zwei Durchgängen des Planeten durch die Ebene der Sterne. Und natürlich ist die Lösung nicht perfekt. Ist ja auch kein reales Phänomen, sondern ein Fantasy-Roman…

  31. #31 Alex B
    10. April 2015

    Danke für die wissenschaftliche Aufarbeitung der Jahreszeiten. Ich habe darüber auch gerne gegrübelt.
    Was mich jedoch mehr erstaunt und bisher immer noch keine Erklärung gefunden hat, ergibt sich aus dem Vorspann der Serie. Die angewandte Perspektive ist die einer Hohlwelt. Der Horizont biegt sich nach oben. Da daraus ein mittig liegendes Zentralgestirn resultiert, wird die Geschichte mit den Jahreszeiten nicht einfacher.

  32. #32 Florian Freistetter
    11. April 2015

    @Alex: “Da daraus ein mittig liegendes Zentralgestirn resultiert, wird die Geschichte mit den Jahreszeiten nicht einfacher.”

    Naja, ich beziehe mich in meinem Artikel auf das Original der Bücher. Und da gibts keine Hohlerde 😉

  33. #33 Don Caron
    11. April 2015

    Hohlweld wäre Blödsinn, ändert nichts und es gäbe keinen Horizont, logisch, oder?
    Was evtl funktioniert und was auch angedeutet ist: der Planet hat keinen Mond. Dadurch gerät er arg ins trudeln, ähnlich einem Spielzeugkreisel. Die Achse des Planeten verschiebt (kippt) sich so gewaltig. Der Lesch hat mal darüber gesprochen was mit der Erde ohne Mond geschehen würde. Für die Erde könnte das bedeuten das z.B. Europa mal in der Nähe des Pols liegen würde, mal viel weiter südlichd das in durchaus überschaubarer Zeit

  34. #34 Alex B
    11. April 2015

    Würde passen ohne den Mond, für mich nach Ockham die beste Lösung.
    Das mit der Hohlwelt hab ich auch nur aus dem Vorspann der Verfilmung. Ich versuche immer noch dahinterzukommen, was den Filmemacher da geritten hat, aus dem Buch geht solches meines Erachtens nicht hervor.

  35. #35 Don Caron
    11. April 2015

    n bischen logisches denken hätte dem gut getan, wie soll bei der Hohlwelt ein Horizont entstehen?
    Woran machst du das im Vorspann fest? Ok, ich hab nur die erste Taffel auf DVD.

  36. #36 Alex B
    11. April 2015

    Horizont war da wohl das falsche Wort, aber im Vorspann, während die Städte sich aufbauen, ist die Ansicht eindeutig. Es gibt keinen Horizont, die Karte rollt nach oben.
    Ich hab die Staffel auf Blue-Ray, da ist der Vorspann so. Keine Ahnung, ob auch bei der DVD gleiches geschieht.

  37. #37 Sonnemondundsterne
    12. April 2015

    Hm. Ich wollte eigentlich bei 2:10 min verlinken und nur den Link. Mal anders probieren (dann kann oberes weg):

    hier

  38. #38 Peter
    8. August 2018

    Zitat #28: „als weiteren Faktor für die unregelmäßigen Jahreszeiten könnten auch ungleichmäßig dichte kosmische Staubwolken herhalten, die immer wieder auf Bahnen zwischen der Sonne und der bewohnten Welt durch das Sonnensystem ziehen und die Sonneneinstrahlung abdämpfen.“

    Neben Staub können auch größere Trümmer den Stern in dichteren Wolken umkreisen u. dessen Licht abschwächen.
    Auch wenn Trümmer in den Stern fallen, kann sich dessen Licht abschwächen. Ein Beispiel dafür ist der Stern RW Aur A, der seine Helligkeit unregelmäßig verändert, siehe Artikel https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2018/08/06/ein-stern-verschlingt-einen-planeten-und-astronomen-sehen-zu/
    Wenn ein (bewohnter) Planet außerhalb der Trümmerwolke den Stern umkreist, würde die Lichteinstrahlung auf diesen Planeten unregelmäßig schwanken.

    Wenn größere Trümmerstücke auf dem Planeten einschlagen, würde dies viel Staub usw. aufwirbeln, was die Atmosphäre verfinstert, so dass weniger Licht am Boden ankommt u. sich das Klima über mehrere Jahre lang abkühlt.

    Wenn ein Planet 1 o. 2 Monde hat, diese aber eine relativ geringe Masse haben, reicht die Masse des Mondes/der Monde nicht aus, um die Achse des Planeten zu stabilisieren. Die Achsenneigung könnte dann chaotisch schwanken.
    Das würde dazu führen, dass die gemäßigten Breiten (von der Beschreibung her ist Westeros eher gemäßigt) über unregelmäßig lange Zeitspannen hinweg stärker o. schwächer vom Stern beschienen werden. Dann würden entweder die Sommer lange dauern u. es gäbe dazwischen keine kalten Winter mehr, oder es wäre (fast) das ganze Jahr über Frost u. Schnee möglich.

    Was auch interessant wäre, ist ein Planet mit 2 massereichen Monden, deren Umlaufbahnen stärker gegeneinander geneigt sind. Auch dies könnte evtl. zu stärkeren Schwankungen der Achsenneigung des Planeten führen.

    Außer astronomischen Faktoren können auch Faktoren auf dem Planeten für unregelmäßige Jahreszeiten sorgen:

    In den Büchern werden z. B. mehrere Vulkane erwähnt u. auch ein mächtiger Vulkanausbruch (welcher zur Zerstörung der Stadt Valyria führte). Starke Vulkanausbrüche können das globale Klima um 1 o. mehrere °C abkühlen, was in den höheren Breiten dazu führt, dass Jahre ohne Sommer o. sogar kleinere Eiszeiten auftreten.

    Für Impakte von Himmelskörpern u./o. große Vulkanausbrüche spricht, dass es in der gesamten Welt von „Game of Thrones“ Sagen über die Periode der „Long Night“ gibt (in Westeros u. in Essos, z. B. heißt es in einer Legende aus Yi Ti, dass die Sonne eine Lebenszeit lang nicht zu sehen war). Fast alle Sagen berichten, dass der Himmels über viele Jahre lang verfinstert o. dunkel gewesen sei. Das spricht für eine globale Verfinsterung durch Staub u./o. vulkanische Asche.

    Wenn man sich eine Karte der Welt von „Game of Thrones“ ansieht, sieht man, dass es zwischen der Shivering Sea im Norden u. den großen Meeren südlich von Westeros u. Essos nur eine schmale Meeresverbindung gibt. Damit wäre ein Wasseraustausch zwischen tropischen u. kalten Regionen nur einschränkt möglich. Nur westlich von Westeros könnte in der Sunset Sea warmes Wasser aus dem Süden Richtung Norden strömen u. für ein mildes Klima sorgen (ähnlich wie der Nordatlantikstrom an Europas Westküste).
    Wenn sich in der Welt von „Game of Thrones“ die Meeresströmungen chaotisch verändern, kann dies zu unregelmäßigen Klimawechseln führen. Auslöser für Veränderungen der Meeresströmungen könnten z. B. Zu- u. Abnahme der Vereisung /o. Eisschmelze im „Land of Always Winter“ u. den umliegendes Meeresgebieten sein.
    Auf unserer Erde führten Eisschmelzen mit großen Süßwassereinträgen in den Nordatlantik in den letzten 70000 Jahren mehrfach dazu, dass der Nordatlantikstrom sich abschwächte, verlagerte o. ganz zusammenbrach. Dies führte an Land zu langjährigen Abkühlungsphasen mit Gletscherbildung in höheren Breiten.

  39. #39 Sancho
    26. Dezember 2020

    Ein paar sehr interessante Ideen, ich hätte eine weitere.

    Die Welt aus Game of Thrones könnte ein Mond eines Gasriesen sein, der durch andere Massereiche Himmelskörper eine chaotische Umlaufbahn erhält. Generell müsste für diesen Erklärungsansatz das entsprechende Sternensystem in einer sehr dynamischen Phase sein (möglicherweise Vorboten des kommenden Endes)

    Die langen und harten Winter sind die folge davon wenn die Welt sich weitere von ihrer Sonne entfernt und in der langen nacht durchwanderte die welt den kompletten Kernschatten des Gasriesen. In dem Fall sind die Geschichten vllt einfach nur übertrieben(vergleichbar mit Altersangaben im Alten Testament).

    In dem Fall wäre der “Mond” eigentlich der Planet der umkreist wird und die Jahreszeiten können schlecht berechnet werden weil man mit der kompletten falschen Grundannahme rechnet. (Ich mein das heliozentrische Weltbild kam bei uns in der Renaissance auf und Westeros kann meiner Ansicht nach mit dem ausgehenden Mittelalter vergleichen werden. Sie wären also kurz vor bahnbrechenden Entdeckungen)
    Weis allerdings nicht ob der “Mond” irgendwann genauer beschrieben wird. Denn eine Aussage wie zb “der mond schien” sagt ja nichts über die scheinbare Größe am Himmel, die Farbe oder die Helligkeit. Wir gehen nur aus Gewohnheit von einem Objekt aus das unserem Erdmond ähnlich sieht.

  40. #40 vega
    26. März 2022

    Zitat: “Andererseits wird in der Geschichte ein alter Mythos erwähnt, demnach die Welt früher zwei Monde hatte (bis einer explodierte und die Drachen in die Welt setzte). Der Verlust eines Mondes kann durchaus interessante Auswirkungen auf die Neigung der Erdachse haben.”

    Ich finde das sehr interessant. Was wenn es ein Doppelplanetensystem war wovon einer noch einen Mond hatte. Eventuell sogar beide eine elliptische Umlaufbahn hatten. Der mondlose Planet “explodierte” und die Trümmer brachten die Drachen auf den anderen. Dadurch wurde die Umlaufbahn und die Präzision des anderen verändert.

    Ein Neutronenstern oder ein schwarzes Loch setzen mindestens eine Nova voraus. Diese hätte jeden Planeten mindestens sterilisiert. Es sei denn das massereiche Objekt hätte das Sonnensystem eingefangen. Das hätte aber ein extremes Chaos und Bombardement ausgelöst.