Ich habe hier schon ein paar mal über das “Geocachen” geschrieben. Bei dieser modernen Form der Schatzsuche wandert man durch die Gegend und sucht mit einem GPS-Gerät kreativ versteckte “Schätze”. Das sind natürlich keine echten Wertsachen. Es handelt sich nur um Krimskrams und oft einfach nur ein Logbuch, in das sich die Finder eintragen können. Es geht um die Suche an sich und nicht darum, etwas Wertvolles zu finden. Ich habe schon jede Menge solcher “Schätze” gesucht und gefunden und dabei viele schöne Ecken kennengelernt, die ich sonst so wohl nie entdeckt hätte. Ich habe auch selbst ein paar Geocaches versteckt. Den hier (der aber mittlerweile nicht mehr aktiv ist), den hier oder den hier. Da ich aber auch ein großer Fan von Planetenwegen bin, wollte ich immer schon mal so einen Weg mit einem Cache kombinieren. Das habe ich jetzt endlich gemacht.

In Jena gibt es ja eigentlich schon einen Planetenweg. Der ist aber meiner Meinung nach etwas unglücklich organisiert. Niemand kennt ihn und es wird kaum irgendwo richtig auf ihn hingewiesen. Man kann ihn auch nicht wirklich abgehen, da die Stationen zwar im richtigen Abstand aber kreuz und quer über die Stadt verteilt sind. Aber das Abgehen ist ja gerade der Zweck so eines Weges; denn damit soll man ja selbst ein Gefühl für die Abstände im Sonnensystem bekommen.

i-32eabdc70fd7e35dc42654cabdc41352-pict0002-thumb-500x375-31910.jpg

Das “Haus zur Sonne” am Markt in Jena

Der Planetenweg, den ich mir ausgedacht habe, ist ein virtueller. Das bedeutet, dass ich keine Informationstafeln oder ähnliches aufgestellt habe. Dafür braucht man Geld und Genehmigungen und das wäre zu kompliziert und teuer für mich geworden. Ich habe mir einfach einen schönen Weg durch Jena und die angrenzende Natur ausgedacht und in passenden Abständen nach markanten Wegmarken gesucht, die in der einen oder anderen Form etwas mit den jeweiligen Himmelskörpern zu tun haben. Der Weg beginnt zum Beispiel beim “Haus zur Sonne”, einem der ältesten Gebäude von Jena das sich mitten im Zentrum befindet. Von dort aus muss man nun bis zu Neptun wandern, der sich im Maßstab meines Weges – 1:614035088 – knapp 7,3 Kilometer entfernt befindet. Dabei durchquert man das Zentrum von Jena, wandert auf den Landgrafen – ein wunderbarer Aussichtspunkt über Jena und einer meiner Lieblingsplätze – und über den Windknollen, ein wunderschönes Naturschutzgebiet, das früher einmal Schauplatz der Schlacht bei Jena und Auerstedt war.

i-49777724e102ba66f39236a8ed14324f-DSC02633-thumb-500x375-31907.jpg

Blick vom Landgrafen über Jena

Unterwegs muss man an den jeweiligen Himmelskörperstationen kleine Rätsel lösen damit man am Ende die Koordinaten des versteckten Schatzes berechnen kann. Der befindet sich an einem Ort, der einen ungehinderten Blick zum Horizont in alle Richtungen erlaubt. Es ist dort Nachts auch ausreichend dunkel, um einen schönen Blick auf den Sternenhimmel bieten zu können. Ich habe gemeinsam mit dem Schatz auch eine “Beobachtungsbox” versteckt, die Material enthält, mit dem man sich am Himmel orientieren und herausfinden kann, was es dort gerade zu sehen gibt. Am Ende der Schatzsuche kann man also auch noch ein wenig den Himmel beobachten.

Ich hoffe, mein Cache kommt gut an und bleibt lange erhalten. Wenn ihr selbst auf die Suche gehen wollt, findet ihr alle Informationen hier. Oder ihr lest einfach weiter 😉

Der Start befindet sich, wie schon gesagt, beim “Haus zu Sonne”, also bei den Koordinaten N 50° 55.666 E 011° 35.276. Im Maßstab des Weges würde die Sonne hier nur noch 228 Zentimeter groß sein. Die inneren Planeten Merkur, Venus, Erde und Mars sind alle nicht weiter als 400 Meter entfernt und mit wenigen Minuten Fußweg zu erreichen:


Merkur: N50 55.703 E11 35.265

Nach 90 Metern treffen wir auf Merkur, den kleinsten und sonnennächsten Planeten. Schaut euch ein wenig um. Von der Position aus solltet ihr “Merkur” entdecken können. Neben “Merkur” ist ein Bild zu finden. Wie viele Schalen sind dort zu sehen? Diese Zahl ist A.

Venus: N50 55.732 E11 35.218

176 Meter von der Sonne entfernt treffen wir auf die Venus. Sie ist der nächste Nachbar der Erde und ihr Schwesterplanet. Venus und Erde ähneln einander in Aufbau und Größe, dank der dichten Atmosphäre ist Venus aber einige hundert Grad heißer. Venus ist die Göttin der Liebe und wenn zwei Menschen sich ganz doll lieb haben, dann hat das oft bestimmte Folgen. Schaut euch um, und ihr werdet die “Folgen der Liebe” ganz in der Nähe beim Spielen entdecken. Um viele Individuen handelt es sich? Diese Zahl ist B.

Erde: N50 55.748 E11 35.192

Nach 243 Metern sind wir wieder zu Hause. Die Erde ist der blaue Planet. Das Wasser, das ihn blau macht, bildet die Grundlage des Lebens auf der Erde. Ganz in der Nähe seht ihr auch ein blaues “Kunstwerk”. Wie viele Pfeiler wachsen dort aus dem Boden? Diese Zahl ist C.

Mars: N50 55.756 E11 35.085

371 Meter von der Sonne entfernt treffen wir auf unseren äußeren Nachbarn. Mars ist der Gott des Krieges und dazu passt die blutrote Farbe des Planeten. In der Nähe findet ihr einen Hinweis auf ganz bestimmte Blumen, die ebenfalls sehr oft rot sind. Um welche Blumen handelt es sich? Die Anzahl der Buchstaben des Wortes ist D. (Nehmt die Mehrzahl des Wortes, so wie sie in der Inschrift zu finden ist).


Bevor es weiter zu Jupiter geht, müssen wir noch den Asteroidengürtel durchqueren. Weil es mit der Entfernung und dem Rätsel gerade so gut gepasst hat, habe ich auch noch den größten Asteroiden im Asteroidengürtel – Ceres – mit in die Runde aufgenommen:


Ceres: N50 55.875 E11 35.020

Auf unserem Weg ins äußere Sonnensystem durchqueren wir den Asteroidengürtel. Der größte Asteroid dort ist Ceres und wir treffen ihn nach 674 Metern. Ceres ist die Göttin des Ackerbaus. Seht euch um und findet die “Agricultur”. Welche Zahl ist in unmittelbarer Nähe zu sehen? Diese Zahl ist E.


i-2e599a666e5d61a3339aff0f81a8a818-DSC03607-thumb-500x375-31904.jpg

Blick vom Windknollen nach Jena

Beim Aufstieg zum Landgrafen treffen wir dann auf Jupiter. Die restlichen Planeten findet man dann im Wald beziehungsweise auf dem Windknollen:


Jupiter: N50 56.125 E11 34.970

Nach 1,27 Kilometern sind wir bei Jupiter angekommen. Er ist der größte Planet des Sonnensystems und ein Gasriese ohne feste Oberfläche. Er gehört zu den hellsten Himmelskörpern die wir in der Nacht sehen können und darum wurde Jupiter natürlich auch schon immer von den Astronomen beobachtet. Ihr sollt auch beobachten und die “astronomen” in der Umgebung finden. Welche Jahreszahl seht ihr gleich daneben? Bildet die Quersumme, diese Zahl ist F.

Saturn: N50 56.513 E11 34.493

Um zu Saturn zu gelangen müssen wir 2,32 Kilometer laufen. Wenn ihr angekommen seid, dann seht ihr dort zwei Informationskästen. Einer davon trägt den “Saturn” versteckt in der Überschrift. Wann wurde das entsprechende Plakat gedruckt? Bildet die Quersumme des Jahres. Diese Zahl ist G.

Uranus: N50 57.661 E11 33.935

Uranus ist der erste Planet, der in der Neuzeit entdeckt wurde. Er ist schon enorm weit von der Sonne entfernt, wir müssen 4,67 Kilometer laufen um ihn zu erreichen. So weit draußen ist leider wenig Interessantes zu finden. Aber wenn ihr zurück in Richtung Sonne blickt, seht ihr zumindestens drei Zahlen. Addiert sie um die Zahl H zu erhalten.

Neptun: N50 58.817 E11 32.802

Nach 7,3 Kilometer ist Endstation. Wir haben Neptun erreicht, den äußersten der bekannten Planeten. Neptun ist der Gott des Meeres. Wasser findet man hier nicht, dafür aber ein großes und beeindruckendes Gerät das man auch oft an Flüssen treffen kann. Wie viele Flügel hat es? Diese Zahl ist I.


Das Sonnensystem geht natürlich noch weiter. Bei Neptun ist noch lange nicht Schluss. Es würde noch der Kuiper-Asteroidengürtel folgen und weit draußen die Oortsche Wolke. Aber 7,3 Kilometer sind genug Wanderung für einen Tag (zurück muss man ja auch noch). Der Schatz ist daher nicht weit von Neptun entfernt versteckt:


Final

Um den Cache zu finden müsst ihr euch noch klein wenig weiter von der Sonne zu entfernen. Das Ziel findet ihr bei den Koordinaten: N50 59.0[(F*D)-H+A] und E11 32.[(C*E*B) + (G*H*I) + E-H] Nutzt die Gelegenheit und den Inhalt der Beobachtungsbox um euch von der anstrengenden Reise durch das Sonnensystem zu erholen und den Himmel ein wenig genauer zu betrachten.


Falls ihr überprüfen wollt, ob ihr richtig gerechnet habt, könnt ihr das hier machen. Und wenn ihr den Schatz gefunden habt, dann versteckt ihn nachher wieder gut! Er soll ja nicht unbeabsichtigt gefunden werden sondern möglichst lange Spaß machen!

Viel Erfolg bei der Wanderung durch das Sonnensystem!

Kommentare (2)

  1. #1 phranz
    27. Juni 2012

    wie immer sehr lesenswert. 🙂 micki meister micki

  2. #2 Roland
    1. Februar 2015

    Sehr schön, vielen Dank!
    Ich würde mir von Deinem wie dem “offiziellen” Planetenweg wünschen, wenn an allen Stationen auch die maßstäblichen Größen der Himmelskörper angegeben wären.
    Ich finde das immer sehr eindrucksvoll, zu sehen, wie leer doch das Sonnensystem ist 🙂