Gestern habe ich einen äußerst interessanten Ausflug in die Unterwelt von Zeitz gemacht. Heute bin ich weitergefahren und in Zwickau gelandet. Dort gab es keine unterirdischen Abenteuer, aber dafür die Priesterhäuser.

Da wohnen keine Priester, dafür gibts ein Museum. Die Häuser gehören zu den ältesten noch erhaltenen Wohnhäusern in Deutschland; Teile davon stammen noch aus dem 13. Jahrhundert. Das Alltagsleben des Mittelalters ist auch das Thema der Ausstellung; man bekommt aber genauso das Leben der jüngeren Vergangenheit zu sehen. Ich würde euch ja jetzt gerne ein paar Eindrücke aus dem Museum zeigen. Die absurd riesige Tuchschere aus dem 18. Jahrhundert zum Beispiel. Oder das noch viel absurder größere beidhändige Schwert aus dem Mittelalter bei dem mir keiner einreden kann, dass es jemals im Kampf vernünftig eingesetzt werden kann. Oder die winzigen Kinderschuhe aus dem 17. Jahrhundert, das Kinderspielzeug aus dem 13. Jahrhundert oder die Zeichnungen von Leuten, die lebendig begraben werden, weil sie im Mittelalter “Notzucht auf dem freien Feld” begangen haben. Aber die Priesterhäuser gehören leider zu den Museen, in denen man nicht fotografieren darf. Und weil anscheinend irgendwas wahnsinnig schreckliches passieren würde, wenn ich euch hier ein paar Bilder zeigen würde, muss ich es leider lassen. Ich hab mich dann auch nicht allzu lange im Museum aufgehalten – die Aufpasserin ist mir ständig auf Schritt und Tritt durch alle Räume gefolgt und man bekam schon fast ein schlechtes Gewissen, wenn man sich irgendwas länger angeschaut hat und rechnete jeden Moment damit, wegen “unsachgemäßen Betrachtens” o.Ä. aus dem Museum geschmissen zu werden…

Naja. Ich hab mir dann den Rest von Zwickau angesehen. Zumindest ein Stück davon. Zwickau hat eine schöne und lebendige Fußgängerzone. Und es gibt einen sehr schönen Dom:

Und das hier ist das Theater (glaub ich):

Und die Brunnen sind auch sehr nett:

Mal sehen, vielleicht schau ich mir nachher noch das Nachtleben von Zwickau an. Aber wohl nicht allzu lange – denn morgen früh geht es ja wieder weiter!

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Kommentare (7)

  1. #1 jeff
    5. Oktober 2012

    Grosse Zweihandschwerter waren entweder symbolische Gegenstaende (Zeichen der Macht) oder wurden zum Enthaupten verwendet (Hinrichtung, nicht Kampf).
    Sieht es denn benutzt aus? 🙂

  2. #2 Halt Stopp
    Asihausen
    5. Oktober 2012

    Ein bischen Musik? ^^

  3. #3 rolak
    5. Oktober 2012

    Ich weiß ja nicht, was Deine lokale Definition von ‘groß’ ist, jeff, möchte jedoch anmerken, daß die in der Schlacht genutzten Bihänder damals durchaus übermannshoch waren.

  4. #4 rolak
    5. Oktober 2012

    Oha, ganz überlesen:

    weil anscheinend irgendwas wahnsinnig schreckliches passieren würde, wenn ich euch hier ein paar Bilder zeigen würde

    Das dürfte nicht der Grund sein (wäre allerdings wahrhaft entgegenkommend, uns unbedarfte Leser vor diesem wahnsinnig Schrecklichen beschützen zu wollen). Typischerweise sinds befürchtete Objektschäden (Blitz bei Kunst/Material/Tieren) oder Klagen (Besitzer des Stückes, der ja die Rechte innehat). Wenn dies und die sonstigen Gründe (Muße- bzw Führungs-Störung etc) vermieden werden, kann durchaus schon mal auf Anfrage eine Ausnahmegenehmigung bekommen werden (selbst erlebt bzw erfragt).

  5. #5 trafozsatsfm
    6. Oktober 2012

    Tja, das Museum will wohl seine Postkarten verkaufen…

    Zum Fotografieren in Kunstmuseen hier ein schöner Link:
    https://www.zeit.de/2007/17/Stimmt-s-Blitzlicht

    Völlig absurd wird das Fotografierverbot natürlich, wenn es um ein altes Schwert o.ä. geht: Dem wird das Blitzlicht sicherlich nicht schaden.
    Manchmal finde ich das in Museen wirklich ärgerlich: Da hat man schon (gerne!) sein Eintrittsgeld gezahlt und darf dann von den Dingen die einen (warum auch immer) besonders fasziniert haben, nicht einmal ein Foto machen.

  6. #6 simop
    7. Oktober 2012

    Häufig kriegt man für einen Euro oder so auch eine umfassende Fotografiererlaubnis 😉

    Andererseits kann es schon nerven, wenn dauernd die Blitze neben einem aufflackern, daher kann ich manche Verbote schon verstehen.

    Geht man mal von der These, der Blitz könnte auf Dauer schaden aus, ist es natürlich so, dass der Blitz einem Schwert eher weniger Schaden zufügt als einem alten Stoff oder Bild. Nur müsste man so für jedes Exponat explizit definieren, ob es fotografiert werden darf oder nicht. Man müsste darauf achten, dass sensible Objekte nicht neben fotografierbaren hängen usw. Und das wäre wohl kaum handhabbar…

  7. #7 Florian Freistetter
    7. Oktober 2012

    @simop: “Geht man mal von der These, der Blitz könnte auf Dauer schaden aus”

    Naja, das diese These Unsinn ist, hat ja ein Kommentator weiter oben schon angemerkt und einen Link mit Erklärungen dazu gepostet (https://www.zeit.de/2007/17/Stimmt-s-Blitzlicht). Fotoerlaubnis gabs in Zwickau keine und das Museum war auch eins von der Art, die definitiv nicht überlaufen sind (ich war die ganze Zeit über alleine in der Ausstellung – bis auf die Aufpasserin, die mir nicht von der Seite gewichen ist).