Heute ist Bad Schlema von grünen Hügeln umgeben, wirkt recht nett und beschaulich, hat einen sehr schönen Kurpark mit Planetenweg und es erinnert wenig an die Zeit, als hier alles voller Schutthalden war. Ein “Bad” ist Schlema übrigens erst seit 2005. Denn seit 1998 ist Schlema wieder ein Kurort. Und wieder ist es die Radioaktivität die helfen soll. Man trinkt allerdings kein radioaktives Wasser mehr, sondern nutzt die therapeutische Wirkung des radioaktiven Gases Radon. Belegt durch Doppelblindversuch, wie man im Museum stolz verkündet:

(Die Studie selbst hab ich jetzt aber nicht rausgesucht; weiß also nicht, ob sie wirklich museumswürdig ist).

Wenn ihr mal in der Gegend seid, kann ich euch nur empfehlen, das Museum für Uranbergbau zu besuchen. Es ist zwar klein, aber enorm vielseitig. Genauso wie die Geschichte von Bad Schlema – das übrigens noch einige andere bergbaumäßige Attraktion hat: ein Schaubergwerk und einen Bergbau- und Sanierungslehrpfad zum Beispiel. Die müssen aber auf meinen nächsten Besuch warten – der aber sicher stattfinden wird!

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Kommentare (21)

  1. #1 JoLor
    6. Oktober 2012

    Da gibt es gerade etwas Krach mit Bad Brambach:

    https://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=3142071

  2. #2 Tim F. Hans
    Rheine
    6. Oktober 2012

    Schöner Bericht! Scheint eine Reise wert zu sein. Aber auch krass, was man früher alles mit Radioaktivität anstellte. Die Gläser sind mein persönlicher Favorit!!

  3. #3 JPeelen
    6. Oktober 2012

    Danke für den interessanten Tip. Als Wessi kennt man ja nur die Wismut in Aue.

  4. #4 JaJoHa
    6. Oktober 2012

    Die Aktivitäten die da vorkommen sind schon relativ krass weil Rn ja Alphastrahler ist. Die Freigrenze liegt in Deutschland bei 10 kBq oder 10 Bq/g damit man mal einen Vergleich hat

  5. #5 rolak
    6. Oktober 2012

    auch nicht so einfach wie heute

    Hab ich auch noch so gelernt fürs Aufladen der Autobatterie – da durchaus die entstehenden Blasen mittels Aufsteigen und Platzen zu Spritzern führen können. Das beißt auch von durch Transport unten benetzten Zellstopfen aus ganz gut, wie ich einmal erfahren ‘durfte’…

  6. #6 saxonia
    6. Oktober 2012
  7. #7 zero hour
    6. Oktober 2012

    Die leuchtenden Gläser stehen bestimmt unter einer UV-Lampe. Bei Normallicht ist das einfach grün gefärbtes Glas – das sogar recht viele Leute bei sich zuhause als Familienerbstück stehen haben.

  8. #8 Florian Freistetter
    6. Oktober 2012

    @zero hour: Ja, die wurden angeleuchtet. Es gibt dort aber auch jede Menge “normale” Ausstellungsstücke aus Uranglas.

  9. #9 Georg
    6. Oktober 2012

    Finde ich klasse, dass du in meinem Heimatort warst.
    Ein Besuch im Bad wäre auch lohnend gewesen. Im Eingangsbereich sieht man übrigens 3 Bergleute über dem Torbogen, von denen einer mein Urgroßvater ist. 🙂

  10. #10 AlBundy
    6. Oktober 2012

    Ich glaub und den 50ern glaubte man tatsächlich man werde bis u den 80ern jeder für sich einen kleinen Atomreaktor im Keller haben, der dann alles lästige Strom und Heizung usw. Für einen

  11. #11 JaJoHa
    7. Oktober 2012

    Klar, der niedrige Brennstoffbedarf ist halt sehr verlockend, genauso wie bei Radioisotopengeneratoren. Die wollten ja sogar nuklear angetriebene Flugzeuge,Lokomotiven und Autos bauen

  12. #12 Coope
    7. Oktober 2012

    AFAIK war/ist es auch umstritten, ob Weltraumgeräte wie z.B. der Marsrover Curiosity mit einer Nuklearbatterie ausgestattet werden dürfen.

  13. #13 JaJoHa
    7. Oktober 2012

    Gibt es denn da derzeit echte Alternativen?
    Über Verträge, die das verbieten hab ich auf die schnelle nichts gefunden, da gab es einige die Nuklear und Weltraumwaffen verbieten, die sollten darauf aber nicht zutreffen

  14. #14 Laborratte
    7. Oktober 2012

    ‘Aber in der ersten Hälfte des letzte Jahrhunderts war “radioaktiv” ein äußerst positiv besetztes Adjektiv.’

    Dazu fällt mir das Buch “Die Welt in hundert Jahren” ein, in dem diverse Persönlichkeiten des Jahres 1910 beschrieben, wie sie sich unsere Welt im Jahr 2010 vorstellen. So schrieb Everard Hustler damals dem Element Radium allerlei positive und gesundheitsfördernde Eigenschaften zu. Zum Schmunzeln angeregt hat mich u.a. die Idee, Radium mittels Zigarette zu inhalieren oder die Idee, daß Strassenbeleuchtungen unnötig werden würden, da man allen Häusern einen radiumhältigen Anstrich verpassen würde und diese daher im Dunkeln leuchten.

  15. #15 JaJoHa
    7. Oktober 2012

    Das mit dem Selbstleuchten wird auch noch genutzt. Mit Alpha oder Betastrahlern funktioniert das relativ gut. Das wurde und wird auch bei Uhren und Instrumentenbeleuchtungen genutzt.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Tritiumgaslichtquelle

  16. #16 Slammer
    7. Oktober 2012

    Falls jemand noch tiefergehende Informationen zur “Wismut AG” und ihrer Rolle als “Staat im Staate” sucht, ist “Altlast Wismut” von Michael Beleites eine interessante Hintergrundlektüre.

    Zu den Akkus: damals kamen (zumindest im DDR-Bergbau und dort von der Handlampe bis zur Grubenbahn) vor allem Nickel-Eisen- und Nickel-Kadmium-Akkuszum Einsatz. Vor allem erstere waren praktisch unverwüstlich: alle paar Jahre mal gründlich mit Wasser ausspülen, neue Kalilauge rein, und weiter ging’s. Da konnte es durchaus vorkommen, daß ein nach 20 Jahren “ausgemusterter” Grubenbahnakku nochmal anstandslos 20 Jahre seinen Dienst als Energiequelle in einer Gartenlaube versah – davon können die heutigen, auf maximale Energiedichte getrimmten Typen nur noch träumen…

  17. #17 Stefan W.
    8. Oktober 2012

    Erinnert an Granderwasser aber auch an Computersehtests.

  18. #18 icke73
    8. Oktober 2012

    Jetzt muss ich mir von nem Österreicher erzählen lassen, wo es nicht so weit von mir interessante Ausflugsziele gibt, ne ne ne… 😉 Danke FF für Deinen Wissendurst! 🙂

  19. #19 threepoints...
    8. Oktober 2012

    Was Akkus angeht: Ich habe mal ein Paar Kleidungsstücke gehabt, die hatten sonderbare Löcher unregelmässig über den Stoff verteilt. Mir war nicht klar, woher die kamen. Bis ich irgendwann einen Putzlappen mit der Säure in kontakt brachte und der darauf wenig später zu Fetzen und Staub zerfiel. Die Löcher mussten offenbar von Batteriesäure stammen, die mir irgendwann um die Ohren spritzte. Das mit der Schutzkleidung macht also Sinn, wenn man nicht regelmässig dazu gezwungen werden will, neue Klamotten kaufen.

  20. #20 Quentin Quencher
    10. Oktober 2012

    Radioaktivität wird ein Hormesis-Effekt nachgesagt. In einem neuen Forschungsprojekt unter Federführung der GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung GmbH in Darmstadt sollen die entzündungshemmende, therapeutische Wirkung und die Risiken einer Radontherapie untersucht werden. Auch in der Sperrzohne um Tschernobyl wurden entsprechende Beobachtungen gemacht.
    https://glitzerwasser.blogspot.de/2012/09/die-mause-von-tschernobyl.html

  21. #21 Frank Dittrich
    09661 Striegistal OT Böhrigen
    29. Mai 2019

    Mittlerweile wird auch Radon, so gefährlich es ist, in der Medizin wieder positiv eingesetzt. Wenn Fachleute die Aufsicht haben, ist es eine große Hilfe.