Ich freue mich immer, wenn ich in Schulen etwas über Astronomie erzählen kann. Das habe ich früher schon öfter gemacht und heute hatte ich wieder Gelegenheit dazu. Ich war in der Till-Eulenspiegel-Schule Mölln und habe mit der dritten Klasse zwei Stunden verbracht. Es war super – Wissenschaft und Kinder funktioniert immer.

Zuerst haben wir einfach nur darüber gesprochen, was es im Weltall so alles gibt. Natürlich die Sonne und die Planeten, das wussten die Kinder schon und kannten auch die Namen der Planeten des Sonnensystems. Aber wir haben im Laufe der Diskussion auch alle anderen Himmelsobjekte gefunden, die draußen noch so rumschwirren: Monde, Asteroiden, Kometen, Sterne, Galaxien, schwarze Löcher, Satelliten, die Raumstation, Exoplaneten – sogar Weltraummüll kannten die Kinder und haben mir einige Methoden vorgeschlagen, wie man den Müll loswerden könnte.

Am Ende hatten wir einen guten Überblick über alles, was es im Weltall so gibt und ich war wieder mal erstaunt und vor allem erfreut darüber, wie viel die Kinder schon wussten und wie viel sie wissen wollten. Mit kleinen Kindern über Astronomie zu sprechen, funktioniert immer auf die gleiche Art und Weise. Da wo Erwachsene nur zuhören, im besten Fall interessiert, wollen die Kinder selbst etwas erzählen und vor allem darüber reden, was ihnen einfällt. Und das ist jede Menge! “Vortragen” kann man vor kleinen Kindern nicht, man kann nur mit ihnen gemeinsam reden und diskutieren. Jede neue Aussage über das Universum zog sofort jede Menge Fragen nach sich und den Kindern fällt zu allem etwas ein! Und wenn sie mitreden dürfen, passen sie auch auf!
Auf die Frage, was man da draußen im All so alles finden kann, hat ein Kind natürlich auch Außerirdische erwähnt. Das ist natürlich möglich, also habe ich auch einen Alien zu den ganzen Planeten, Sternen und Asteroiden an die Tafel gezeichnet. Und damit man sieht, dass es ein Alien ist, habe ich ihm/ihr fünf Beine, drei Augen und vier Arme gezeichnet. Und weil ich später noch über wahrscheinliche und unwahrscheinliche Erscheinungsformen von Aliens reden wollte, habe ich dem Alien drei Arme auf die eine Seite und einen Arm auf der anderen Seite gemalt. Damit bin ich natürlich nicht durchgekommen! Sofort wurde richtig angemerkt, dass das ja nicht sein kann und auch die Aliens auf beiden Seiten gleich viele Gliedmaßen haben sollten…

Luftballon-Sonne und Kokosnuss-Jupiter

Es macht auch immer wieder Spaß, die Größenverhältnisse zu demonstrieren. Ich hatte einen großen Luftballon, ungefähr 1,20 Meter im Durchmesser, dabei und diversen andere runde Dinge, die die Planeten symbolisieren sollten. Angefangen von einer Kokosnuss (Jupiter) bis hin zu einer kaum sichtbaren, winzigen Plastikperle, die Merkur repräsentieren sollte. Und bis auf wenige Ausnahmen konnten die Kinder auch alle Objekte richtig zuordnen (Ok, es war ein wenig fies von mir, dass meine Murmel für den Mars blau war und die Erd-Murmel weiß – aber andere Farben hatte ich leider nicht dabei).

Ich habe natürlich auch über meine Lieblingsobjekte gesprochen, die Asteroiden, und sogar ein paar echte Meteorite dabei gehabt. Selbstverständlich kannte die Kinder die Geschichte von den Asteroiden und den Dinosauriern. Dass aber auch ein Großteil des Wassers von Asteroiden und Kometen zur Erde gebracht wurden und jeder jeden Tag geschmolzene Asteroiden trinkt, wussten sie nicht und fanden es sehr beeindruckend…

Da die Kinder vor lauter Reden und Fragen nicht dazu gekommen waren, ihre eigentlichen Fragen zu stellen, die sie extra vorbereitet hatten, wurde die Astronomie-Stunden noch einmal verlängert. Ich habe also jede Menge Fragen beantwortet und da waren ein paar ziemlich gute dabei. Von Klassikern wie “Wie alt ist die Erde?” oder “Wie viele Sterne gibt es?” über scheinbar simple, aber doch recht knifflige Fragen wie “Warum ist Jupiter der größte Planet?” oder “Aus was besteht der Mond?” bis hin zu Fragen, die selbst die Wissenschaftler nicht beantworten können – “Was ist Zeit?” oder “Hat das Universum ein Ende?” – war alles dabei! Und als ich auf die Frage “Wann können wir auf dem Mond wohnen?” geantwortet habe, dass wir das theoretisch jetzt schon könnten, es aber sehr aufwendig und teuer ist und niemand das nötige Geld ausgeben will, hat ein Kind sofort beschlossen, Millionär zu werden und die Angelegenheit selbst in die Hand zu nehmen…

Zum Abschluss sind wir dann noch auf den Sportplatz gegangen, um dort die Entfernungen im Sonnensystem darzustellen. Der Maßstab, den wir nachgestellt haben, betrug 1 : 90 Billionen. Die Sonne war also knapp 1,5 cm groß. Die Erde ein bisschen mehr über 1,5 Meter von ihr entfernt. Aber bis zu Neptun waren es immer noch 50 Meter und die Sterne hunderte bzw. tausende Kilometer entfernt.

Vom Kinder-Kuipergürtel hinter Neptun sieht man die ferne Sonne kaum noch…

Es war ein netter Besuch; die Kinder hatten viel Spaß und es hat sich wieder mal gezeigt, dass es absolut nicht schwer ist, Kinder für Wissenschaft zu begeistern. Das eigentlich Problem ist es, diese Begeisterung auch bis ins Erwachsenenalter hinüberzuretten.Wenn man den Kindern die Möglichkeit gibt, sich mit Wissenschaft zu beschäftigen, dann nehmen sie das mit Begeisterung an. Aus den verschiedensten Gründen können sich das viele Kindergärten und Schulen aber nicht leisten. Das hat finanzielle Gründe, aber auch organisatorische. Zur Astronomie zum Beispiel gibt es wenig Lehrmaterialien für kleine Kinder (Ich habe früher im Rahmen eines EU-Projekts selbst mal probiert, solche Materialien zu erstellen) – und nicht alle Lehrer wissen, wo das wenige das existiert, zu finden ist. Um so wichtiger sind Schulen, die die Sache selbst in die Hand nehmen und Wissenschaftler einladen. Ich habe mich sehr gefreut, dass ich in der Till-Eulenspiegel-Schule in Mölln zu Besuch sein durfte – und hoffe, dass viele anderen Schulen diesem Beispiel folgen. Wissenschaft und Kinder funktioniert immer!

Kommentare (36)

  1. #1 Michael
    11. Januar 2013

    Wirklich super! Viel mehr kompetente Forscher sollten versuchen, ihre Begeisterung auch an die Kinder weiterzugeben. Wer weiß, was man mit der Motivation auslösen kann 😉

  2. #2 Florian Freistetter
    11. Januar 2013

    @Michael: ” Viel mehr kompetente Forscher sollten versuchen, ihre Begeisterung auch an die Kinder weiterzugeben”

    Ja, da sind wir wieder beim alten Problem. Es gibt genug Forscher, die kompetent genug wären, sowas zu machen und auch Lust dazu hätten. Aber im derzeitigen System kann man es sich als Wissenschaftler nicht leisten, zu viel Zeit für Öffentlichkeitsarbeit zu “verschwenden”, weil man sich damit die Karrierechancen verbaut. Ich hab das hier im Detail erklärt: https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2012/10/30/wissenschaftskommunikation-muss-sich-lohnen/

  3. #3 Carolin Liefke
    Heidelberg
    11. Januar 2013

    Ich würde meinen, das Problem liegt weniger darin, daß es zu wenig Lehrmaterialien für Kindergarten und Grundschule gibt – in Wirklichkeit gibt es eine ganze Menge – sondern eher, daß die Lehrer und Erzieher eben dieses gar nicht wissen, und vor allem auch nicht, wo sie sie finden können…

  4. #4 Constantin
    11. Januar 2013

    “hat ein Kind sofort beschlossen, Millionär zu werden und die Angelegenheit selbst in die Hand zu nehmen…”

    Klingt super! Ich wollte schon frueh als Schueler Physiker werden, um spaeter mal Raumschiffe mit Warpantrieb bauen zu koennen 🙂

  5. #5 Thomas
    11. Januar 2013

    Ich finde Dein Engagement super. Ich hätte viel darum gegeben, als (junger) Schüler mit einem Wissenschaftler über so etwas faszinierendes wie das All zu reden. Zum Glück hatten wir eine gut ausgestattete Stadtbibliothek. Ich erinnere mich noch an lange Nachmittage mit “Was Ist Was”-Büchern!

  6. #6 Hanna Sathiapal
    11. Januar 2013

    @Carolin: “das Problem liegt weniger darin, daß es zu wenig Lehrmaterialien für Kindergarten und Grundschule gibt – in Wirklichkeit gibt es eine ganze Menge – sondern eher, daß die Lehrer und Erzieher eben dieses gar nicht wissen, und vor allem auch nicht, wo sie sie finden können…”

    Was wären deiner Meinung die besten Orte und Vorgehensweisen, solche Lernmaterialien bekannt zu machen? Gibt es dazu Ideen/Erfahrungen?

  7. #7 Ben U. Franklin
    11. Januar 2013

    @Thomas
    An die langen Mittage mit den Büchern habe ich auch noch sehr gute Erinnerungen. Generell war ich aber grundsätzlich und immer etwas ausgeschlossen von Unterrichtsthemen und Mitschülern, weil ich mich für solche “skurrilen” Dinge interessiert habe und ich mich regelmäßig über den übertrieben trocken rübergebrachten Stoff beschwert habe. Entsprechend waren meine Noten und entsprechend verlief meine Karriere bisher eben nicht in solche Bereiche. Schade eigentlich… ich finde es nach wie vor enorm faszinierend. Insbesondere solche Größendarstellungen, wie hier erläutert, bringen mich auch heute noch zum staunen.

  8. #8 Bullet
    11. Januar 2013

    @Thomas:

    Zum Glück hatten wir eine gut ausgestattete Stadtbibliothek. Ich erinnere mich noch an lange Nachmittage mit “Was Ist Was”-Büchern!

    Ähnlich bei mir: der Damm war gebrochen, als eines Tages unser Grundschullehrer die ganze Klasse einfach in die nächste Bücherei verfrachtete und wir alle einen Büchereiausweis bekamen. In der Jugendbücherei (Abteilung Wissenschaft und Technik) wurde ich dann quasi Einwohner. Eineinhalb Jahre hats gedauert – dann war die Bücherei durch. Restlos. 🙂 Und ich war immer noch erst 12 und durfte nicht in den Erwachsenenbereich. *schmoll*

  9. #9 Carolin Liefke
    11. Januar 2013

    @Hanna:
    Das ist so eine Sache, denn es gibt zum Beispiel keine zentralen Internetportale, die auch wirklich jeder Lehrer nutzt. Es gibt mittlerweile so viele verschiedene Angebote, daß man als Lehrer leicht die Übersicht verliert. Ankündigungen an die Schulen landen leicht in Ablage P, weil die mit allen Möglichen Infos nur so geflutet werden. Tatsache ist, Lehrer (und für Erzieher gilt das gleiche) erreicht man am besten durch Fortbildungen. Dort stellt man die Materialien vor und läßt sie von den Lehrern gründlich ausprobieren. Am besten ist es man macht das überregional, denn wenn man die Lehrer von der Qualität des gebotenen überzeugen kann, fungieren sie gerne lokal als Multiplikatoren und stellen die Sachen selber anderen Kollegen vor.

  10. #10 rolak
    11. Januar 2013

    durfte nicht in den Erwachsenenbereich

    hehe, das ging mir in der Nachbarsdorf-Bibliothek (war die nächstgelegene) genauso, Bullet. Als ich dann im nahen Städtchen aufs Gumminasium ging, bin ich dreist in die Stadtbibliothek marschiert und direkt zur SciFi-Abteilung durch. Erst nach einigen Wochen habe ich dann -betont lässig- zwecks Ausleihen einen Ausweis beantragt – und keiner hatte fortan irgendwelche Fragen.

  11. #11 Florian Freistetter
    11. Januar 2013

    @Carolin: ” sondern eher, daß die Lehrer und Erzieher eben dieses gar nicht wissen”

    Das kann natürlich auch sein. Ich bezog mich auf das, was mir die Klassenlehrerin gesagt hat; die meinte, dass sie kaum etwas brauchbares für Grundschüler gefunden hat.

  12. #12 Hanna Sathiapal
    11. Januar 2013

    @Caroline: Lehrer (und für Erzieher gilt das gleiche) erreicht man am besten durch Fortbildungen

    Das leuchtet ein. Gut wäre sicher ein Ausleihkoffer. Schulen so zu erreichen ist aber recht aufwändig. Das braucht ein spezifisches Projekt / eine Stelle.

    Schulbesuche brauchen hingegen gar nicht so viel Material, da die Kinder ganz viel reden, fragen, räsonnieren, erfinden wollen. Ich habe das genau wie Florian erlebt.

  13. #13 Florian Freistetter
    11. Januar 2013

    @Hanna: “Gut wäre sicher ein Ausleihkoffer.”

    Da haben die Leute vom Haus der Astronomie in Heidelberg schon ein paar ziemlich tolle Sachen gemacht. Der Koffer zur Infrarotastronomie ist super (wenn auch nicht unbedingt was für die Grundschule).

  14. #14 rolak
    11. Januar 2013

    Lehrer .. dieses gar nicht wissen

    Klassenlehrerin; die .. kaum etwas .. gefunden hat

    Beschreibt doch denselben Sachverhalt, oder?

    Abgesehen davon: Schön die Fackel weitergereicht, Florian!

    [Asymmetrie] dass das ja nicht sein kann

    Schade, ich wünsche mir so oft und schon so lange eine im Notfall einsetzbare dritte Hand, bräuchte gar keine vierte…

  15. #15 Olaf aus HH
    Hamburg, D, Europa, Erde, ...
    11. Januar 2013

    Tolle Sache, was Sie da in Mölln (und sicher auch schon öfter anderswo) gemacht haben.
    Das Kantianische Prinzip pur: Jede Antwort wirft neue Fragen auf. Kinder sind da ganz großartig, weil so oft kreativ mit Ideen.
    Habe auch schon mit Kindern von Freunden bei ihnen zuhause abends bei klarer Nacht im Garten oder auf dem Balkon gesessen und versucht, Mond, Himmel, Sternbilder, Entfernungen etc. zu erklären.
    Es war wunderbar, zugleich: Sie – FF – können es sicher um ein vieles besser als solch ein Amateur mit fragmentarischer Halbbildung, wie ich einer bin. 😉

  16. #16 M. Petrick aus Moelln
    Moelln
    11. Januar 2013

    Unser Sohn geht auf die Till-Eulenspiegel-Schule in Moelln und hat heute die Stunden mit Dr. Freistetter sehr genossen. Tagelang hat er sich Fragen ueberlegt und sehr aufgeregt dem Tag mit dem Astrophysiker entgegengefiebert. Er war begeistert und hat uns viel ueber das heute Gelernte erzählt. Vielen Dank an Herrn Dr. Freistetter fuer sein Engagement!!

  17. #17 Christian H
    11. Januar 2013

    So ähnlich mache ich es auch im Astronomie-Unterricht, der leider nur als Wahlpflichtunterricht angeboten werden kann. Das Problem ist die starre Fächer- und Unterrichtseinteilung, von der man sich mehr oder weniger nur zwischenzeitlich für solche Highlights lösen kann.
    So etwas finde ich großartig und sollte öfters gemacht werden 🙂

  18. #18 Florian Freistetter
    11. Januar 2013

    @M.Petrick: ” Vielen Dank an Herrn Dr. Freistetter fuer sein Engagement!!”

    Freut mich, dass es ihrem Sohn gefallen hat. Er hat auch wirklich viele gut überlegte Fragen gestellt – und ich hoffe sehr, dass er in Zukunft wirklich einmal Millionär wird und eine Mission zum Mond finanziert 😉
    Viele Grüße an den Sohn und ich hoffe, sein Interesse am Universum bleibt noch lange erhalten!

  19. #19 zero hour
    11. Januar 2013

    Schade, dass es solche Aktionen immer noch viel zu selten gibt. Übrigens glaube ich, dass es eine ganze Menge Wissenschaftler (und sonstige Leute, die etwas zu erzählen haben) gibt, die ausreichend Zeit und vielleicht sogar Interesse hätten, einer Schulklasse etwas über ihr Fach zu vermitteln: unsere Rentner und Pensionäre.
    Ich selbst habe mit dem Schulbetrieb nichts zu tun, aber meine Eltern werden in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen und sind am überlegen, mit was sie sich dann beschäftigen wollen. Allerdings muss man Anbieter und Nachfrager halt auch zusammen bringen.
    Aber vielleicht wäre das eine Option für die Schulen?

  20. #20 Carolin Liefke
    12. Januar 2013

    @Florian:
    Und weil der Infrarotkoffer für die Kleinen nicht ganz das richtige ist, gibts seit mittlerweile zwei Jahren “Das Universum in einer Box” -> https://www.hausderastronomie.de/de/was-wir-tun/materialien/astronomiebox-grundschule
    Die Box wurde mittlerweile sogar in mehrere Sprachen übersetzt und ist demnächst auf der ganzen Welt zu haben -> https://unawe.org/resources/universebox/
    Genau das meine ich mit “nicht wissen, was es alles gibt”.

  21. #21 Naivi
    12. Januar 2013

    Wenn ich den Artikel und die Kommentare lese, macht mich der Gedanke an unseren Kindergarten richtig traurig.
    Ich war vor 6 Wochen in Hospitation für einen Tag und beim Stuhlkreis hat die Erzieherin eine gelbe Fotokartonscheibe hochgehalten und gefragt was ist das? Irgend ein Zwerg hat dann gerufen die Sonne und hatte recht.
    Ich hab mich natürlich richtig gefreut, unser Mini ist wahnsinnig Astronomie interessiert und man sollte denken solche Aktionen kommen seinen Interesse entgegen. Aber der weitere Ablauf war einfach nur grauenhaft…
    Als nächstes Zog die Erzieherin eine blaue Fotokartonscheibe in der selben Größe hervor und fragte was ist das ? da kam dann kein Kind drauf dass das die Erde sein sollte. Die dritte etwas kleine Fotokartonscheibe war dann der Mond.
    An dieser Stelle war ich dann schon ein bißchen enttäuscht weil die Scheiben so lieblos dahingeklatscht waren und niemand den Größenunterschied wirklich optisch auffällig dargestellt hat. Aber immer noch frohen Mutes. Die Erzieherin hat die Scheiben dann auf den Boden gelegt und erzählt : Ihr wisst ja das sich Erde und Mond um die Sonne drehen.) und hat die Scheiben dann im Kreis um die “Sonne” gezogen. Dann durfte jedes Kind mal drehen.
    Die Kinder haben also alles um alles gedreht und die Erziehering hat nur gesagt, dass ist alles was ihr euch merken müsst. Alles dreht sich und deshalb ist es dann Tag
    In diesem Moment war ich fassungslos.
    Ein 6 jähriger hat dann gefragt wie denn die Nacht entsteht und hat zur Antwort bekommen, weil sich ja alles dreht.
    Die Erzieherin hat dann gemeint jeztt würde sie noch eine Geschichte über den Mond vorlesen:
    In der Geschichte hat der Mond die Sterne an den Himmel geniest. und als die Geschichte fertig hat, hat sie gemeint und so entstanden die Sterne. Dann wurde der Stuhlkreis aufgelöst.
    Zu Hospitation gab es eine Nachbesprechung aber die Erzieherin hat nur gemeint die meisten Kinder wären noch zu klein für solche Themen und für die großen gibt es die Gruppe kleine Forscher.
    Wenn ich jetzt sehe wie motiviert manche Lehrer sind macht es mich echt fertig mit was für Pädagogen ich mich rumschlagen muss.

  22. #22 Florian Freistetter
    12. Januar 2013

    @Carolin: Also DASS es noch andere Koffer gibt, wusste ich schon (nur nicht im Detail, welche). Ich hab den IR-Koffer nur deswegen erwähnt, weil ich den besonders cool fand…

  23. #23 AmbiValent
    12. Januar 2013

    @Naivi

    Ich würde sagen, dass das ein Ideologieproblem ist. Anstatt Wissen als etwas anzusehen, das jeder gerne haben würde, gilt WIssen = Schulstoff = Prüfungen = Noten. Wenn man diese Gleichsetzung nicht anzweifelt und Kindern etwas Gutes tun will, gibt man ihnen gute Noten, und das erreicht man, indem man die Anforderungen senkt…

    Die Anforderungen anzuheben hilft auch nicht – die Kinder lernen vielleicht mehr, sie werden davon aber das meiste wieder vergessen, wenn die Prüfung vorbei ist. Weil es für sie nur sinnlose Fakten sind, die man hochwürgt, anstatt eine Methode, die Vielfalt der Welt zu verstehen.

  24. #24 ZeT
    12. Januar 2013

    Das Problem ist, das die Lehrer selber nicht wissen wovon sie reden.

    Schlüsselerlebnis in der Grundschule; ARD ist die Abkürzung für Erstes Deutsches Fernsehen.

    Ebenso wollte uns ein Mathelehrer ums verrecken nicht glauben das er sich verrechnet hatte. Alle haben eine 6 bekommen.

    Am Ende sagh ich die Schule nurnoch als schwachsinnigen Zeitvertreib um die Zeit bis zur Arbeit sinnlos zu überbrücken.

    Mein Wissen hab ich mir dann so angeeignet – da kann man sich wenigstens auf wirklich wichtiges konzentrieren.

  25. #25 Basilius
    https://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/LightNovel/ShakuganNoShana
    12. Januar 2013

    @ZeT
    Pech gehabt. Mein Beileid dafür. Auch ich kann mich an 2-3 Knallpfeifen erinnern. Aber dennoch scheine ich Glück gehabt zu haben, denn im Schnitt waren die Lehrer alle in Ordnung und ich hatte in meiner Schulzeit für jedes Fach mindestens einmal einen richtig guten Lehrer, der mir das Interesse dauerhaft geweckt hat und mir auch die Dinge nahe bringen konnte, auf die ich von selber nie gekommen wäre.

  26. #26 ZeT
    12. Januar 2013

    Eventuell wars auch Glück. Denn ohne meinen Onkel hätte ich wohl niemals mein Interesse für die Wissenschaft entdeckt und hätte einen ganz anderen Weg eingeschlagen.

    Insgesamt kann ich sagen, das mir die Skepsis vorallem als Erwachsener hilft, nicht alles was einem erzählt wird so ohne weiteres zu glauben.

  27. #27 Ex-Esoteriker
    13. Januar 2013

    Gott sei Dank hatte ich, bevor ich zur Esoterik wechselte (Ende der 10. Klasse, Realschule) auch ein sehr großen Wissensdrang.

    Hatte in der Grundschule immer!! ein Lexikon dabei und habe vor Freude immer und immer wieder Artikel über die Tiefsee, Vulkanologie usw. gelesen.

    Ich finde, man sollte alles tun, damit Kinder sich für Wissenschaft weiter interessieren und weiter staunen dürfen. Bevor sie älter werden und im schlimmsten Fall (wie bei mir) “geistig” abrutschen.

  28. #28 mia
    13. Januar 2013

    Es steht und fällt immer mit den Bezugspersonen der Kinder. Meine jetzt 7jährige Tochter hat im Montessori-Kindergarten ein Planetenbuch gebastelt, es interessierte sie einfach, und die Erzieher ihrer Gruppe haben das sehr unterstützt. Sie sprach in der Zeit immer vom Weltei . und die Erde war eben eine Welteikugel von vielen.

    In der Schule ein Jahr später hat sie dann ihrer Lehrerin folgende Frage gestellt: “Warum kommt man nicht ans Ziel, wenn man auf der Stelle läuft? die Erde dreht sich doch, da muss man doch dann auch vorwärtskommen?” Die Lehrerin hat gemeint, das würden sie wann anders besprechen… Zum Glück hat mein Töchterlein die Frage auch mir gestellt, so dass wir nicht auf “wann anders” warten mussten.

    Auch der Kleine (bald 5) ist so neugierig. Aber wenn sich niemand die Zeit nimmt,oder auch nehmen kann, mit ihnen die Welt zu entdecken, verlieren auch sie das Interesse. Ich hoffe, dass ich das bei meinen Zwergen noch lange aufrechterhalten kann.

  29. #29 Tobey
    Saarlouis
    14. Januar 2013

    Kinder sind die Zukunft. Ich finde es furchtbar, dass unsere Regierung lieber Milliarden in andere Länder und Banken steckt anstatt es in Schulen zu investieren.

    Spielplätze verrotten, Schwimmbäder werden geschlossen, Lehrer werden unterbezahlt, aber für die nächste Bankenrettung ist genug Geld da, damit auch der letzte Bankenboss nicht auf seine Millionen Bonuszahlung verzichten muss.

    Wissenschaft ist wichtig für die Kinder! Sonst werden daraus wohl noch von dem Staat finanzierte Astrologen!

  30. #30 Andreas Martin
    Berlin
    14. Januar 2013

    Hallo Herr Freistädter,

    wie kann man sie denn buchen?

    Viele Grüße
    Andreas Martin

  31. #31 Florian Freistetter
    14. Januar 2013

    @Andreas Martin: “wie kann man sie denn buchen?”

    Einfach ne Mail schreiben (florian@astrodicticum-simplex.de)

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