In einem Monat, am 15. Februar 2013, wird der Asteroid 2012 DA14 in sehr geringer Distanz an der Erde vorbei fliegen. In wirklich geringer Distanz. Der Abstand wird nur 27000 Kilometer betragen! Damit ist er uns näher als so mancher Satellit! Trotzdem besteht kein Grund zur Sorge. Knapp daneben ist auch vorbei…

Es fliegen immer mal wieder Asteroiden in der Nähe der Erde vorbei. Mal beträgt der Abstand ein paar Millionen Kilometer, so wie beim Vorbeiflug von Apophis letzte Woche. Mal sind es nur ein paar Zehntausend Kilometer, so wie bei 2012 DA14 oder zum Beispiel dem Asteroid 2011 MD, der im Juni 2011 in nur 12400 Kilometer Entfernung vorbeiflog und uns damit sogar noch näher gekommen ist, als 2012 DA14 uns demnächst kommen wird.

Bahn von Erde und 2012 DA14 (blau)

Wir wissen, dass 2012 DA14 die Erde nicht treffen wird, weil wir seine Bahn kennen. Der Asteroid wurde am 23. Februar 2012 von Hobby-Astronomen am Observatorio Astronómico de Mallorca entdeckt (man kann in Spanien also auch sinnvolle Sachen machen und nicht nur eimerweise Sangria trinken). Das ist fast genau ein Jahr vor dem kommenden Vorbeiflug und auch damals war 2012 DA14 der Erde vergleichsweise nahe. Damals betrug der Abstand 2,6 Millionen Kilometer. Es ist kein Zufall, dass der Asteroid nun nach einem Jahr wieder kommt. Die Umlaufzeit von 2012 DA14 beträgt 366 Tage; ist also fast identisch mit der Umlaufzeit der Erde. Die Bahn von 2012 DA14 ist aber um knapp 10 Grad gegenüber der Erdbahn geneigt. Nur wenn sich Erde und Asteroid zur gleichen Zeit in der Nähe der Schnittpunkte der Bahnen befinden, kann es zu Kollisionen oder nahen Begegnungen kommen. Das war letztes Jahr der Fall und weil sich die Umlaufzeiten von Erde und 2012 DA14 nur um ein paar Stunden unterscheiden, wiederholt sich diese Konfiguration dieses Jahr wieder.

So wird der Vorbeiflug ablaufen:

Der grüne Kreis im Bild ist der Abstand, in dem sich die geostationären Satelliten befinden. Der Asteroid wird der Erde also näher kommen; Gefahr besteht aber keine. Nicht für die Satelliten (der Asteroid wird knapp 10000 Kilometer entfernt vorbei fliegen und im All ist viel Platz!) und auch nicht für die Erde. Durch seinen Vorbeiflug entschärft er sich quasi selbst. Die nahe Gravitationskraft der Erde bei der nahen Begegnung wird seine Bahn verändern. Die Umlaufzeit wird danach nur noch 317 Tage betragen und die neue Bahn wird innerhalb der Erdbahn liegen. Nahe Begegnungen mit 2012 DA14 wird es in Zukunft seltener geben. Erst im Februar 2046 wird er sich wieder bis auf 60000 Kilometer der Erde nähern. Auch beträgt die Kollisionswahrscheinlickeit exakt Null. Erst im Jahr 2110 gibt es eine Chance von 1 zu 7.692.308.000 (also fast 1:8 Milliarden!) für eine Kollision. Anders ausgedrückt: Die Wahrscheinlichkeit beträgt 0,000000013 Prozent für einen Einschlag (bzw. 99,99999999% das nichts passiert).

Kein Grund zur Sorge also. Und selbst wenn es einen Kollision geben sollte: 2012 DA14 ist nur ungefähr 45 Meter groß. Ein so kleiner Asteroid wird wahrscheinlich nicht einmal den Erdboden erreichen sondern schon vorher in der Luft auseinanderbrechen. Wie hoch oben das passiert, hängt von seiner Zusammensetzung ab. Wenn nicht zu weit entfernt – in ungefähr ein paar Kilometer Höhe – zerbricht, dann kann die resultierende Explosion auch am Boden noch Schaden anrichten. Wenn er weiter oben explodiert, dann macht es nur einen lauten Rumms. Was genau passiert, hängt von der Zusammensetzung des Asteroiden ab. Besteht er aus festem Fels oder hat er einen hohen Anteil an Eis? Das lässt sich aus der Entfernung schwer feststellen – aber zum Glück ist 2012 DA14 ja so nett und kommt bei uns vorbei!

Wenn er im Februar knapp an der Erde vorbei fliegt, dann werden wir die Gelegenheit nutzen, um ihn genau unter die Lupe zu nehmen. Ohne Teleskop wird man allerdings nichts sehen. Die Helligkeit des Asteroiden wird nur die 7. Größenklasse erreichen und damit knapp unter der Grenze liegen, die wir mit freiem Auge gerade noch sehen können. So wie bei vergangenen Vorbeiflügen anderer Asteroiden wird man auch hier jede Menge wissenschaftliche Untersuchungen anstellen. Danach werden wir besser wissen, aus was 2012 DA14 besteht und können einschätzen, welche Folgen eine Kollision hätte. Das können wir uns dann aber vermutlich auch sparen, denn nach dem Vorbeiflug werden wir auch seine Bahn noch genauer kennen als heute und können die sowieso schon ziemlich kleine Kollisionswahrscheinlickeit für 2110 ganz auf Null herabsetzen…
——————————————
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Kommentare (81)

  1. #1 Kallewirsch
    15. Januar 2013

    Hoffentlich wird es wenigstens ein paar schöne Nahaufnahmen geben.

  2. #2 Kumi
    15. Januar 2013

    Es wäre doch mal eine prima Sache, das Ding im Vorbeifug so abzupassen, um eine Sonde darauf zu installieren, die das Ding auf seiner Reise begleitet und ständig Daten und Bilder schickt. Überlegungen dazu wird es doch sicher gegeben haben.

  3. #3 Martin
    Fürth
    15. Januar 2013

    Schade, dass man nichts sieht. Aber ne andere Frage: wenn ein 45m großer Asteroid es wahrscheinlich nicht auf die Erdoberfläche schaffen würde, wei kommen dann die kleinen Meteoriten bis auf den Boden durch? Hängt das vom Material und Einfallswinkel ab?

  4. #4 Florian Freistetter
    15. Januar 2013

    @Martin: “wei kommen dann die kleinen Meteoriten bis auf den Boden durch? Hängt das vom Material und Einfallswinkel ab?”

    Naja, die kleinen Meteorite sind das, was von den großen übrig bleibt… Da explodiert ja nicht alles; ein bisschen was bleibt übrig und fällt zu Boden.

  5. #5 capt vimes
    15. Januar 2013

    @martin
    wenn ein meteor in der atmosphäre auseinanderbricht und seine brocken explodieren, oder der ganze gleich in einem gewaltigen rumms sich in kleinste teile zerlegt, dann rieseln die danach einfach runter…
    jedenfalls die die durch die explosion nicht doch entgegen der erdgravitation noch auf fluchtgeschwindigkeit beschleunigt werden…

  6. #6 Sabrina
    Kärnten
    15. Januar 2013

    In welcher Region wird man ihn denn beobachten können? An welcher Seite der Erde fliegt er denn vorbei? 🙂

  7. #7 rmu
    Linz/Austria
    15. Januar 2013

    “Erst im Jahr 2110 gibt es eine Chance von 1 zu 7.692.308.000 (also fast 1:8 Billionen!) für eine Kollision.”

    Das stimmt wohl im englisch/amerikanischen Sprachgebrauch, bei uns heisst “Billion” aber immer noch 10^12, also 1:8 Milliarden. 🙂

  8. #8 Alderamin
    15. Januar 2013

    @Sabrina

    Zu Deiner Frage, siehe =>hier.

  9. #9 jojo
    pott
    15. Januar 2013

    Hallo zusammen!
    ist doch richtig das dieser meteor auch aus diesem gürtel kommt?
    warum kommt eigentlich immer nur einer und nicht eine ganze flotte unterschiedlicher größen?
    wie löst sich dieser aus dem asteoridengürtel?
    danke!

  10. #10 Florian Freistetter
    15. Januar 2013

    @jojo: “wie löst sich dieser aus dem asteoridengürtel?”

    Naja, eigentlich gehört er zur Gruppe der erdnahen Asteroiden. Die stammen aber aus dem Asteroidengürtel. Hab das hier erklärt: https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2010/09/29/asteroiden-im-sonnensystem/

  11. #11 Stephan
    15. Januar 2013

    Gibt es irgendwo eine Liste auf dem Web, auf welcher sämtliche kollisionsnahen Fremdkörper, mit entsprechenden Kollisionswahrscheinlichkeiten hinterlegt, aufgelistet sind?

  12. #13 Steppl
    15. Januar 2013

    Mal ganz blöd gefragt. Was bedeuten die 24.000 km an der Erde vorbei, bei den kleinen Zahlen spielt das ja schon eine gewisse Rolle?
    Wirklich an der Erde vorbei, also der Abstand von der Erdoberfläche oder wird der Entfernung hier auch vom Zentrum aus angegeben. Dann wären ja noch gut 6.000 km abzuziehen, um zu wissen wie nah er über unseren Köpfen vorbei saust.

  13. #14 Stephan
    15. Januar 2013

    Danke! Interessant. Ich hätte jetzt angenommen, dass viel mehr Objekte mit T > 1 gelistet sind. Da draussen ist es ja erstaunlich ruhig! Obwohl: Die Vorlaufzeiten sind ja immer recht kurzfristig (sozusagen die mögliche Inkubationszeit eines Fremdkörpers :-))).

  14. #15 Alderamin
    15. Januar 2013

    @Stephan

    Das einzige Objekt, das überhaupt jemals einen Wert höher als Stufe 2 auf der Turiner Skala erreichte, war Apophis mit immerhin Stufe 4. Anonsten gab’s nur noch einen mit Stufe 2 und keine 20 mit Stufe 1.

    Die Vorlaufzeiten sind bei den großen Objekten nicht wirklich kurz, immerhin waren es 25 Jahre bei Apophis.

  15. #16 popostutzen
    15. Januar 2013

    Und wieder nix mit Weltuntergang 🙁

  16. #17 JaJoHa
    15. Januar 2013

    Mal eine sehr technische Frage:
    Rechnet man eine so nahe Begegnung auch mit Punktmassen, oder spielt da die Massenverteilung schon eine Rolle?

  17. #18 Florian Freistetter
    15. Januar 2013

    @JaJoHa: “Rechnet man eine so nahe Begegnung auch mit Punktmassen, oder spielt da die Massenverteilung schon eine Rolle?”

    Ne, das geht hier nicht mehr. Da muss man schon berücksichtigen, dass die Erde ausgedehnt ist.

  18. #19 Daniel Fischer
    15. Januar 2013

    Die Amateursternwarte der La Sagra Sky Survey, die den Asteroiden entdeckte, hat nur aus historischen Gründen das “Mallorca” noch im Namen: Die – ohnehin ferngesteuerten – Teleskope stehen seit Jahren auf dem spanischen Festland. Und der geringste Abstand von der Erdoberfläche von 2012 DA14 wird nach neuer Astrometrie von diesem Monat 27’700 +/- 100 km betragen (bis dahin war die Zahl noch rund 800 km größer gewesen, die Unsicherheit hatte aber bei etwa 8000 km gelegen).

  19. #20 frantischek
    15. Januar 2013

    Der Asteroid wurde am 23. Februar 2012 von Hobby-Astronomen am Observatorio Astronómico de Mallorca entdeckt (man kann dort also auch sinnvolle Sachen machen und nicht nur eimerweise Sangria trinken).

    Hehe, hat beim ersten mal so geklungen als würden die Astronomen sich dort sonst nur sinnlos zuschütten. Nach ein paar Sekunden dann: Aaaaah Mallorca!

  20. #21 rolak
    15. Januar 2013

    abzupassen, um eine Sonde darauf zu installieren

    Passt zu meinem zweiten Gedanken bei dem Textfragment “näher als so mancher Satellit”, Kumi – der erste allerdings war trotz aller Unwahrscheinlichkeit ein “Ob da wohl einer rausgekegelt wird?”

  21. #22 Alderamin
    15. Januar 2013

    @rolak

    Irgendein deutscher Schüler war doch mal von der Presse dafür hochgejubelt worden, dass er entdeckt habe, dass der Asteroid möglicherweise mit einem GEO-Satelliten kollidieren und dabei seinen Kurs ändern könnte, was die NASA angeblich übersehen hatte.

    Zum einen fliegt er aber gar nicht in der Ebene der Satelliten, sondern durchstößt sie weiter innen an einem Punkt. Zum anderen würde ein GEO Satellit von höchstens ein paar hundert kg den Asteroiden bei einer Masse von vielleicht 100.000 t (mal eben hochgerechnet) nicht besonders beeindrucken und schon gar nicht einen fast 90°-Haken in Richtung Erde schlagen lassen.

  22. #23 Florian Freistetter
    15. Januar 2013

    @Alderamin: “Irgendein deutscher Schüler war doch mal von der Presse dafür hochgejubelt worden, dass er entdeckt habe”

    War mein erster Blogartikel hier: https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2008/04/16/kein-weltuntergang-in-28-jahren/

  23. #24 Alderamin
    15. Januar 2013

    @Florian

    Ach richtig, es ging dabei um Apophis. Die Entdeckung von 2012DA14 war ja erst vor einem knappen Jahr, diese Geschichte ist länger her.

    Das Argument könnte man hier allerdings auch (oder besser: nicht) anwenden, zumal der Asteroid wesentlich leichter als Apophis ist, aber immer noch ein Schwergewicht gegenüber einem menschengemachten Satelliten.

  24. #25 Daniel Fischer
    15. Januar 2013

    Selbst wenn ein Asteroid mal durch den geostationären Gürtel schießen würde (und unentdeckt bleibende kleine tun dies sicher desöfteren), wäre die Kollisionsgefahr extrem gering, weil der Raum zwischen den Satelliten riesengroß ist. Gefahr für GEO-Satelliten besteht eher durch Kollegen, die außer Kontrolle geraten sind und den Gürtel entlang driften (das gab’s vor ein paar Jahren mal, große Aufregung damals, wenn auch eher wegen Funküberlagerungen). Wie auch immer: Weder 2012 DA14 nächsten Monat noch Apophis 2029 werden dem Gürtel auch nur nahe kommen sondern schräg durch den Ring hindurch schießen. Und dabei 7 bzw. sogar 3 mag. hell am Himmel werden: Freuen wir uns drauf!

  25. #26 rolak
    15. Januar 2013

    nicht besonders beeindrucken

    Aber nicht doch, Alderamin, beim Kegeln kommt eine DickeKugel™ (2012-da14) auf einen Haufen Kegel (Sat) zu. Und davon ist so ein getroffener Kegel derart beeindruckt, daß er sogar platzt vor Freude.

    btw: Was hätte ich denn mit “trotz aller Unwahrscheinlichkeit” besser machen sollen? Fett, 99 Punkt, grellrot, blinkend, Velcro?

  26. #27 Nanami
    15. Januar 2013

    Wie kriegen die Wissenschaftler eigentlich heraus, aus was so ein vorbeifliegender Asteroid besteht?

  27. #28 Alderamin
    15. Januar 2013

    @rolak

    Nichts musst Du besser machen. Ich hab’ auch nicht angenommen, dass Du daran glaubst, dass der Asteroid von einem Satelliten abgelenkt werden könnte (in Deinem Post war auch auch eher vom Gegenteil die Rede). Mir fiel dabei nur dieses Anekdötchen dazu ein, das ich nochmal zur allgemeinen Erheiterung in Erinnerung bringen wollte.

  28. #29 Alderamin
    15. Januar 2013

    @Nanami

    Durch Messung des Reflexionsvermögens, der Farbe und des Spektrums und Vergleich mit auf die Erde gefallenen Meteoriten, so wie solchen Asteroiden, die schon aus der Nähe untersucht wurden (wobei man z.B. die Masse und damit die Dichte bestimmen konnte).

  29. #30 rolak
    15. Januar 2013

    Aaaahso., Sturm im Wasserglas.
    @@Nanami: “Eimerchen und Schäufelchen’ hätte deutlich besser geklungen 🙂

  30. #31 Mr. Claudius
    15. Januar 2013

    Frage:
    “Anders ausgedrückt: Die Wahrscheinlichkeit beträgt 0,000000013 Prozent für einen Einschlag (bzw. 99,99999999% das nichts passiert). “
    Wie kommt diese Zahl zustande? Welche Unsicherheiten sind vorhanden, dass eine Wahrscheinlichkeit angegeben wird?

  31. #32 PDP10
    15. Januar 2013

    @Mr. Claudius:

    “Welche Unsicherheiten sind vorhanden, dass eine Wahrscheinlichkeit angegeben wird?”

    Messungen – in diesem Fall die Beobachtung der Bahn des Asteroiden – sind immer fehlerbehaftet.

    Zur Veranschauung ein kleines Experiment für den Hausgebrauch:

    Nimm ein Massband oder einen Zollstock und mess dabei zB die Tischkanten deines Küchentischs aus (Wert notieren).
    Wenn du dir jetzt den Zollstock genauer ansiehst, bemerkst du, dass die kleinste Einheit darauf der Millimeter-Strich ist.
    Wenn du ein gutes Augenmass hast, kannst du noch Werte von einem Halben Milimeter ‘Messen’. Kleiner gehts dann aber nicht.
    Damit ist der Fehler deiner Messung mindestens 0,5 mm.
    Den Wert den du oben aufgeschrieben hast müsstest du also genau genommen so schreiben: Wert +/- 0,5 mm.

    Aus den Messfehlern bei der Bahn des Asteroiden ergibt sich dann eben beim Hochrechnen die oben genannte Unsicherheit.

  32. #33 Liebenswuerdiges Scheusal
    15. Januar 2013

    “Anders ausgedrückt: Die Wahrscheinlichkeit beträgt 0,000000013 Prozent für einen Einschlag (bzw. 99,99999999% das nichts passiert). “
    Wie kommt diese Zahl zustande? Welche Unsicherheiten sind vorhanden, dass eine Wahrscheinlichkeit angegeben wird?

    Nun, da die Astronomen gewohnt sind auch noch die hundertste Stelle nach dem Komma zu berücksichtigen, sagen sie zum Selbstschutz eben nicht: “Es passiert sicher nix” sondern eben: “Es passiert mit 99,99999999% Wahrscheinlichkeit nix”

    Könnt ja sein, dass so ein Asteroid mal völlig an allen Naturgesetzen vorbei ausbüxt und Wien besuchen will 😉 .

  33. #34 PDP10
    15. Januar 2013

    Nachtrag zu meinem Post gerade:

    Und die im Blogpost angegebene Unsicherheit ist verdammt klein. Was bedeutet, das die Bahn des Asteroiden sehr sehr>/i> genau bekannt ist.

  34. #35 Liebenswuerdiges Scheusal
    15. Januar 2013

    @PDP10

    Zugegeben, deine Erklärung ist deutlich seriöser.

  35. #36 Daniel Fischer
    15. Januar 2013

    Die *aktuelle* Bahn ist dank neuer Sichtungen des Asteroiden in den letzten Tagen extrem genau bekannt, und die Unsicherheit der Vorbeiflugsdistanz ist schlagartig von 8000 auf 100 km geschrumpft (wie mir ein Bahnexperte des JPL erzählt hat). Was *künftige* nahe Erdbesuche betrifft, da potenzieren sich die heutigen Messfehler natürlich, und es kommen ggf. minimale aber spürbare nichtgravitative Strahlungseffekte auf den Körper dazu. Momentan kann jedenfalls nur für das Jahr 2110 ein Impakt nicht gänzlich ausgeschlossen werden – und da liegt die Wahrscheinlichkeit für einen Crash bei den erwähnten 1 : 7.7 Milliarden (jedenfalls nach der JPL-Analyse; eine unabhängige italienische findet drei ähnlich unwahrscheinliche Impakt-Möglichkeiten 2096-2100).

  36. #37 ein Name
    15. Januar 2013

    Hab mal ne Frage

    Es scheint so zu sein, dass ein Komet, immer wenn er sich der Erde nähert, anschließend mit höherer Geschwindigkeit davon fliegt. Weil, solange er sich nähert, die Erdanziehungskraft in die gleiche Richtung zieht, wie die Flugbahn des Kometen. Nachdem er passiert, wirkt die Erdanziehungskraft bremsend, da er aber eine höhere Geschwindigkeit hat, nur kurz.

    Gibt es eine Flugbahn, wo ein Komet nach einem Erdtransit langsamer davon fliegt?

  37. #38 Florian Freistetter
    15. Januar 2013

    @MrClaudius: “Welche Unsicherheiten sind vorhanden, dass eine Wahrscheinlichkeit angegeben wird?”

    Man kennt die Bahn nie exakt. Sondern nur innerhalb gewisser Grenzen. Und wenn jetzt z.B. von 100 möglichen Bahnen 50 zur Kollision führen, dann hat man eine Kollisionswahrscheinlichkeit von 50 Prozent.

  38. #39 Daniel Fischer
    15. Januar 2013

    Habe inzwischen mal recherchiert (cool dass Astronomen auch in der Nacht ihre Mails beantworten) und herausgefunden, dass wir über eventuelle Impaktrisiken von 2012 DA14 nach dem Jahr 2046 – vorher passiert garantiert nichts – schlicht nichts Zuverlässiges aussagen können: Da kommt er der Erde nämlich so nahe, dass die Bahn danach für uns heute sehr unscharf (“chaotisch” im himmelsmechanischen Sinne) wird. Deswegen widersprechen sich auch die amerikanischen und italienischen Bahnrechner, was eventuelle – aber immer noch sehr unwahrscheinliche Impakte – Ende dieses Jahrhunderts betrifft. Wieder was gelernt …

  39. #40 Christian der 1.
    15. Januar 2013

    Falls ich den link überlesen hab sorry.
    Gibs irgendwo eine Site, bzw. eine schöne Karte wo man sich orientieren kann wo das teil sieht.
    Denn mit einem kleinen Fernglas, oder Feldstecher sollte das ja möglich sein.
    Da so nahe, dürfte da ja auch der ort der beobachtung eine rolle spielen.
    Sprich angaben für paris gelten für wien schon nicht mehr

  40. #41 Kallewirsch
    15. Januar 2013

    Gibt es eine Flugbahn, wo ein Komet nach einem Erdtransit langsamer davon fliegt?

    unglaublich. Aber Florian scheint tatsächlich noch nie einen Artikel über “Swing By” Manöver geschrieben zu haben.

  41. #42 Alderamin
    15. Januar 2013

    @Christian der 1.

    Das Problem ist, dass der Asteroid so nahe kommt, dass es schon darauf ankommt, von wo auf der Erde aus man ihn beobachtet, deswegen gibt’s keine allgemeingültigen Karten.

    Mit etwas Glück wird der Asteroid rechtzeitig bei http://www.heavens-above gelistet.

    Anonsten kann man sich z.B. =>hier Ephemeriden ausrechnen lassen und die auf eine (ggf. aus einem Freeware-Planetariumsprogramm ausgedruckte) Karte auftragen. Oder gleich die Bahnelemente ins das Programm eintippen und den Weg des Asteroiden plotten lassen.

  42. #43 Ex-Weimarerin
    16. Januar 2013

    Mal ‘ne andere Frage: Wie nah müsste ein Asteroid der Erde eigentlich kommen, um “abzustürzen”? (Hängt sicher auch von der Größe des Asteroiden ab? – Dennoch gibt’s da ja sicher einen Bereich, ab dem es interessant wird.)

  43. #44 Ex-Weimarerin
    16. Januar 2013

    Gerade mal Wikipedia konsultiert:

    Am 9. Oktober 2008 passierte der rund ein Meter große Asteroid 2008 TS26 in nur 6.150 Kilometer Entfernung die Erde. Kein anderer derzeit bekannter Asteroid ist der Erde näher gekommen

    Das ist ja nochmal erheblich weniger als 27000 oder 12400 Kilometer und, angesichts der Dimensionen da draußen, “nichts”.

    Meine obige Frage besteht natürlich trotzdem noch – aus Neugier – braucht mich also keiner zu beruhigen, dass wir schon nicht aller störben werrrden. 😉

  44. #45 Alderamin
    16. Januar 2013

    @Ex-Weimarerin

    Mal ‘ne andere Frage: Wie nah müsste ein Asteroid der Erde eigentlich kommen, um “abzustürzen”? (Hängt sicher auch von der Größe des Asteroiden ab? – Dennoch gibt’s da ja sicher einen Bereich, ab dem es interessant wird.)

    Er müsste in die Atmosphäre eindringen und hinreichend abgebremst werden. Was die Gravitation mit einem Asteroiden oder einem anderen Objekt macht, das sich aus der Ferne der Erde nähert, kann man sich an ein einer Schaukel oder einem Pendel veranschaulichen: wenn man das Pendel in eine gewisse Ausgangshöhe zieht und los lässt, schwingt es bis fast auf die gleiche Höhe auf der entgegengesetzten Seite (“fast” nur deswegen, weil es geringe Reibungsverluste in der Luft und im Lager gibt; die gibt es im All jedoch nicht).

    Der Grund ist die Energieerhaltung: wenn das Pendel herunterfällt, wird seine potenzielle Energie (gespeicherte Energie aufgrund seiner Fallhöhe) in Bewegungsenergie umgewandelt, das Pendel wird schneller. Mit diesem Schwung kann es sich nach dem tiefsten Punkt wieder nach oben bewegen, die Bewegungsenergie wird wieder in potenzielle Energie umgewandelt. Das Seil des Pendels bildet die Kraft, die das Pendel umlenkt und den Absturz verhindert.

    Beim Asteroiden ist es ganz ähnlich: wenn er sich der Erde nähert, wird er schneller. Die Schwerkraft der Erde lenkt ihn dabei ab, aber seine Trägheit und die dadurch entstehende Fliehkraft verhindert den Absturz. Je schneller er wird, desto höher ist die Fliehkraft, desto weniger krümmt sich die Bahn. Mit seinem Schwung fällt er an der Erde vorbei und erreicht in der Ursprungsentfernung auf der anderen Seite der Erde wieder genau die Geschwindigkeit, die er vorher hatte (aber anders als beim Pendel ist diese nicht 0, sondern er bewegt sich weiter von der Erde fort, er bewegte sich ja auch vorher auf seiner Bahn um die Sonne auf die Erde zu).

    Das gilt dann, wenn man nur die Erde und den Asteroiden betrachtet. Beide kreisen jedoch um die Sonne, und durch die Ablenkung durch die Erde ändert sich die Bahn des Asteroiden in Bezug auf die Sonne, er kann insgesamt schneller oder langsamer werden. Aber das nur am Rande.

    Um mit Erde zu kollidieren muss die gekrümmte Flugbahn des Asteroiden bei der größten Annäherung an die Erde den Erdkörper durchstoßen. Oder wengistens die Atmosphäre. Dann bremst es ihn ab, Bewegungsenergie geht als Wärme und Luftbewegung verloren, und dann kann er abstürzen.

    Von 2008 TS26 habe ich noch nicht gehört, aber es gab 1972 mal einen großen Meteoroiden von einigen Metern Durchmesser, der bis auf 57 km Höhe über dem Erdboden in die Atmosphäre eindrang und einen großen Feuerball verursachte. Dennoch schaffte er es, der Erde wieder zu entkommen.

    =>Hier gibt es ein Video von ihm.

  45. #46 Ex-Weimarerin
    16. Januar 2013

    @Alderamin: Lieben Dank für die ausführliche, gut nachvollziehbare Erklärung! 🙂
    Wie nah die Dinger uns doch kommen können, ohne zu kollidieren…. puh, das muss ich erstmal sacken lassen.

  46. #47 ein Name
    16. Januar 2013

    “Swing By” Manöver, gibt einen Wikieintrag mit einer kleinen Animation dabei. Danke @Kallewirsch.

    Glaube mal gelesen zu haben, ein Objekt kann von der Atmosphäre wieder abprallen, wenn der Eintrittswinkel zu flach ist. Wie ein Stein der übers Wasser flitscht.

  47. #48 Alderamin
    16. Januar 2013

    @ein Name

    So was habe ich auch mal gelesen in Bezug auf den Eintrittswinkel der Apollo-Kapsel. Scheint mir aber wenig plausibel, denn die Atmosphäre ist ja keine Wasserfläche, die ab irgendeiner Höhe abrupt dichter wird, sondern über den Durchmesser einer Kapsel oder eines Meteoroiden in der Dichte weitgehend konstant.

    Ich halte das mit dem Abprallen für ein Gerücht. Falls es jemand besser weiß, bitte melden.

  48. #49 frantischek
    16. Januar 2013

    Ich glaub beim “Abprallen gehts darum:

    “Eintrittswinkel und -geschwindigkeit des Flugkörpers müssen genau berechnet werden, wenn ein kontrollierter, gefahrloser Abstieg und eine Landung im vorgesehenen Landegebiet gewährleistet sein soll. Der Eintrittswinkel liegt meist zwischen 6° und 7°. Bei zu flachem Eintritt verlässt das Raumfahrzeug die Atmosphäre wieder (nach jeder weiteren Erdumkreisung würde es zwar weiter abgebremst, das Zielgebiet wird jedoch so verfehlt),…”

    https://de.wikipedia.org/wiki/Wiedereintritt#Bedingungen_f.C3.BCr_einen_sicheren_Wiedereintritt_von_Raumf.C3.A4hren_und_R.C3.BCckf.C3.BChrkapseln
    Das ist zwar kein richtiges abprallen, aber wahrsch. von irgendeinem Techniker oder Wissenschaftler irgendwann zum besseren Verständnis so bezeichnet worden.

  49. #50 Alderamin
    16. Januar 2013

    @frantischek

    Ich hab’ auch ein wenig gegoogelt. Es gab mal einen Vorschlag vom Ehepaar Sänger, Silbervogel, der sozusagen über die Atmosphäre springen sollte. In diesem Fall handelte es sich allerdings um einen Flugzeug mit Tragflächen, das im Geradeausflug Auftrieb an der Atmosphäre erfährt. Das kann natürlich somit wieder an Höhe gewinnen. Für jeden nicht Auftrieb erzeugenden Körper geht die Ablenkung aufgrund der Abbremsung jedoch nur nach innen, auch wenn bei genügend Schwung die Atmosphäre wieder verlassen wird, weil die Erdoberfläche und Atmosphäre sozusagen “nach unten abbiegen”.

    Unter “abprallen” würde ich eher eine Reflexion nach außen verstehen.

  50. #51 Skeptikskeptiker
    Randpolen
    16. Januar 2013

    Also irgendwie ist das für mich schwer vorstellbar:
    2110: Vorbeiflug in 60000km, also ca. 5fachen Erdduchmesser.
    Ein ganz blödes Beispiel: ich ziele und schieße mit einem ober-extrem-genauen Gewehr auf einen Lottoschein auf die “1” , die Kugel fliegt 100 Jahre und die Wahrscheinlichkeit, dass ich den Lottoschein treffe soll nahe 100% sein, aber die Wahrscheinlichkeit, dass ich zufällig die “25” in der Mitte treffe ist 0,000000013% ???
    Man kann das sicher so ausrechnen, aber ist das nicht ziemliche Kaffeesatzleserei? Ich denke mal, unserer Sonnensystem ist doch nun mal kein idealer leerer interstellarer Raum, nur eben “fast” leer.
    Hat nix mit Panikmache zu tun, kann mir eh egal sein…

  51. #52 Skeptikskeptiker
    16. Januar 2013

    …wollte sagen, wird die Fehlerwahrscheinlichkeit über einen immer längeren Zeitraum nicht expotential immer größer?
    (weiß schon, 100 Jahre ist gaaaaanz kurz…)

  52. #53 Alderamin
    16. Januar 2013

    @Skeptikskeptiker

    An Deinem Gewehrkugelbeispiel passt nicht, dass es um zwei Vorbeiflüge, sozusagen zwei Lottoscheine geht. Das Dreikörperproblem ist chaotisch, man kann nicht mit exakter Sicherheit sagen, wie genau die Bahn des Asteroiden beim Vorbeiflug 2046 ändert. Ein paar Meter Abweichung, die sich zwangsläufig aus der nicht völlig exkaten Positionsmessung und durch den Jarkowski-Effekt, den Sonnenwind und dergleichen ergeben, machen für 2046 keinen Unterschied, verursachen dann aber für 2110 schon eine solch große Streuung möglicher Bahnen, dass die Erde nur einen winizigen Flächenanteil im Streufeld ausmacht. Das war bei Apophis ähnlich: er müsste 2029 durch einen Korridor von 500 m Breite (“Keyhole”), um danach auf Kollisionskurs mit der Erde für 2036 zu sein. Der Korridor ist nach den neuesten Messungen bereits ausgeschlossen.

    Sozusagen, als ob Deine Gewehrkugel durch einen Lottoschein aus Holz geht, dabei sicherlich wegen der Unregelmäßigkeiten im Holz einen kleinen Impuls zur Seite kriegt und dann einen zweiten Lottoschein in größerer Entfernung dahinter treffen soll. Da wird der Schuss dann vermutlich weit vorbei gehen. So ungefähr ist das bei den Asteroiden.

  53. #54 Skeptikskeptiker
    16. Januar 2013

    @Alderamin

    Ja eeeeben, das meinte ich ja eigentlich.
    Dann ist doch die Wahrscheinlichkeit, dass er (wie von Florian gesagt) 60000km vorbeifliegt GENAUSO 0,000000013%, könnte auch sonstwo sein…
    Mich störte nur zu sagen “fliegt 60000km vorbei” UND GLEICHZEITIG “trifft nicht mit 99,99999999%”

  54. #55 Eisentor
    16. Januar 2013

    @Skeptikskeptiker nicht jeder Punkt in einem errechneten Korridor ist gleich wahrscheinlich.

  55. #56 Alderamin
    16. Januar 2013

    @Skeptikskeptiker

    Im Text oben steht, 2046 fliegt er in 60000 km vorbei (Einschlagswahrscheinlichkeit 0) und 2110 beträgt die Kollisionswahrscheinlichkeit ca. 1 zu 8 Milliarden. Also eben nicht gleichzeitig.

    Im übrigen wird da wohl mit Gaußverteilungen gerechnet. In denen gibt es auch in unendlicher Entfernung vom Mittelwert immer noch eine verschwindend kleine Aufenthaltswahrscheinlichkeit, selbst wenn das physikalisch keinen Sinn macht. Eine Aussage “fliegt 60000 km vorbei” (Mittelwert) “und trifft mit Wahrscheinlichkeit p” (p sehr klein) ist also rein mathematisch gesehen möglich, wenn auch für die Praxis möglicherweise nicht relevant (hängt von der Streuung der Glockenkurve im konkreten Fall ab).

  56. #57 Florian Freistetter
    16. Januar 2013

    @Skeptikerskeptiker: 2Man kann das sicher so ausrechnen, aber ist das nicht ziemliche Kaffeesatzleserei? Ich denke mal, unserer Sonnensystem ist doch nun mal kein idealer leerer interstellarer Raum, nur eben “fast” leer.”

    Ich kann dir jetzt auch gerne mit diversen Differentialgleichungen kommen. Aber ich bin nicht sicher, ob das hilft. Wo ist das Verständnisproblem. Ich weiß, dass die Bahn entweder die Form X, die Form Y oder die Form Z hat (in Wahrheit sinds natürlich mehr). Weil Beobachtungen immer nen Fehler haben und man es nie genau weiß. Und wenn Bahn X an der Erde vorbei führt und Bahn Y und Bahn Z eine Kollision verursachen und ich nicht weiß, auf welcher Bahn sich der Asteroid befindet, dann gibt es eine Kollisionswahrscheinlichkeit von 66 Prozent. Was stört dich daran?

    Und der Raum IST leer. Alles was groß genug ist, um die Bahn zu beeinflussen, ist in den Rechnungen berücksichtigt.

  57. #58 Florian Freistetter
    16. Januar 2013

    @Skeptikerskeptiker: “Mich störte nur zu sagen “fliegt 60000km vorbei” UND GLEICHZEITIG “trifft nicht mit 99,99999999%”

    Ach so. Ok, das nennt sich Fehlerechnung. Du berechnest, wie die Bahn aussieht. Diese Bahn führt 60000 km vorbei. Die Rechnung hat aber einen Fehler. Also: Die Bahn führt 60000 km +/- X km vorbei. Und je nachdem wie viele Bahnen innerhalb dieses Intervalls zur Kollision führen, berechnet sich die Kollisionwahrscheinlichkeit.

  58. #59 SkeptikSkeptiker
    Randpolen
    16. Januar 2013

    Schon gut, alles klar. Zumal ich mich natürlich mit 2046 und 2110 vertan hatte. Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.
    Wahrscheinlich zu viel Sangria…

  59. #60 wandererzdw
    kassel
    16. Januar 2013

    Hallo Florian Freistetter,
    alles schön und gut berechnet. Wenn denn alles so bleibt! Werden eigentlich auch die Flugbahnen der einzelnen Asteroiden zueinander berechnet? Ich denke, eine kleine Kollision (Asteroid/Asteroid oder Asteroid/Weltraumschrot, etc.) und die ganze Rechnerei ist hinfällig! Wir sollten uns vielleicht nicht allzu sicher fühlen. Kann man dazu etwas sagen?
    Eine gute Zeit…

  60. #61 Florian Freistetter
    16. Januar 2013

    @wandererzdw: “Kann man dazu etwas sagen?

    Kann man. Und zwar: Der Weltraum ist groß! Die Bilder von Asteroidengürteln vollgestopft mit Felsbrocken, die man im Kino immer gerne sehen kann, sind irreführend. Da draußen ist VIIIIIEL Platz: https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2010/07/21/die-grosse-der-asteroiden/

    Wir kennen die Bahnen der großen Asteroiden. Und auch wenn es enorm unwahrscheinlich wäre, dass zwei kollidieren, wüssten wir vorher Bescheid. Denn das sieht man dann natürlich in den Simulationen. Und Weltraumschrott und ähnlicher Kleinkram stört einen Asteroiden nicht. Stell dir mal einen Felsbrocken vor, 50 Meter im Durchmesser. Das ist groß! So groß wie ein Hochhaus. Ein Hochhaus, das sich mit mehreren Kilometern pro Sekunde durchs All bewegt. Und jetzt schmeiss ein paar Metallteile eines Satelliten auf das rasende Hochhaus. Es wird davon nicht wirklich beeindruckt sein…

  61. #62 wandererzdw
    16. Januar 2013

    Ok. Das war meine Frage. Man setzt sie also auch untereinander in Beziehung bei der Beobachtung.
    Bei diesen wäre es aber wohl zu spät gewesen, um reagieren zu können! Oder?
    2013 AB65 Jan 11 1.6 LD 13 m
    2013 AB4 Jan 11 6.5 LD 15 m
    2013 AP72 Jan 16 1.9 LD 21 m
    2013 AT72 Jan 20 9.8 LD 73 m
    Die sind ja nun auch hausgroß und waren ganz plötzlich da.

    Danke, für vorangegangene, schnell Andwort.

    Gruß aus Kassel

  62. #63 Florian Freistetter
    16. Januar 2013

    @wandererzdw: Was sind das für Asteroiden? Die fliegen alle im mehrfachen Mondabstand an der Erde vorbei? Daran ist nichts außergewöhnlich; auch nichts, vor dem man sich Sorgen machen muss. Das passiert dauernd. Und alles was kleiner als ~50 Meter ist, kommt sowieso nicht bis zum Boden durch.

  63. #64 da14
    Sternzeit 1589632,5
    17. Januar 2013

    @wandererzdw
    …ich würde an Deiner Stelle nochmals nachrechnen, denn ihr habt die Schwarzschildkonstante ks= GM/r vernachlässigt. Trotzdem werde ganz sanft auf euch landen. Macht euch keine Sorgen, ich bringe auch etwas nettes mit. Bis dann ich muss noch etwas Kohle in meinen Dampfantrieb hineinstecken, sonst reicht mir die Geschwindigkeit nicht aus, um pünktlich bis am 15.2.2013 um 13Uhr21:57 bei euch zu sein. Stellt schon mal den champagner kalt. …ich komme

  64. #65 philip
    17. Januar 2013

    sterben wir am 15 feburar?

  65. #66 Alderamin
    17. Januar 2013

    @philip

    Nein! Lies doch mal Florians Text oben. Ein kleiner Asteroid wird an der Erde vorbeifliegen. Vorbei. Du wirst davon nichts mitbekommen. Ohne Fernglas und ohne genau zu wissen, wann man wohin schauen muss, wirst Du ihn nicht mal sehen können, so weit weg wird er sein.

  66. #67 Florian Freistetter
    17. Januar 2013

    @philip: “sterben wir am 15 feburar?”

    Nein.

  67. #68 Nanami
    17. Januar 2013

    @Alderamin
    Vielen Dank für deine Antwort 🙂
    Ich habe mein Wissen über das Thema inzwischen weiter vertieft. Außerdem bin ich auf einen interessanten Bericht über das Innere des Asteroiden Vesta gestoßen:
    https://www.raumfahrer.net/news/astronomie/09012011200536.shtml

  68. #69 Anna
    10. Februar 2013

    Hallo Florian,
    ich verfolge Deinen Blog mittlerweile recht interessiert und mir stellte sich als Nicht-Astronom die Frage, ob man von dem aktuellen Asteroiden wirklich so viel weiß, um zu wissen, dass er def. vorbeifliegt? In Deinem einen Artikel zu Apophis schreibst Du, dass dieser größer und dunkler ist, als ursprünglich angenommen. Hat so etwas eigentlich auch Auswirkungen auf seine Bahn bzw. kann so etwas bei 2012 DA 14 auch möglich sein und seine Bahn noch dichter an uns heranführen?

  69. #70 Daniel Fischer
    z.Z. in den Vesterålen
    10. Februar 2013

    Seit 2012 DA14 Anfang Januar wieder gefunden wurde, ist seine Bahn im Raum auf besser als 100 km genau bekannt (vorher waren’s nur 8000 km) – und er folgt ihr brav. Auf die 27’700 km Minimalabstand von der Erde kann man sich also verlassen.

  70. #71 Florian Freistetter
    10. Februar 2013

    @Anna: “? In Deinem einen Artikel zu Apophis schreibst Du, dass dieser größer und dunkler ist, als ursprünglich angenommen. Hat so etwas eigentlich auch Auswirkungen auf seine Bahn bzw. kann so etwas bei 2012 DA 14 auch möglich sein und seine Bahn noch dichter an uns heranführen?”

    Nein, die Farbe und die Größe haben in diesem Fall keine Auswirkungen auf die Bahn. Und bei DA14 weiß man mit Sicherheit, dass die Bahn vorbeiführen würde. Wenn die Astronomen eins können, dann die Bewegung von Himmelskörpern vorhersagen. Das können sie so so gut, dass sie Raumsonden punktgenau auf dem Mars landen können, Sonnenfinsternisse sekundengenau vorhersagen können, etc. Bei DA14 hat man – wie Daniel schon sagte – ausreichend Beobachtungen um die Bahn sehr genau zu kennen. So genau, dass man sicher sein kann, dass nichts passieren wird.

  71. #72 Randifan
    10. Februar 2013

    Wer unsere Medien, Filme, Fernsehn und “Dokusendungen” anschaut, der kann behaupten, die Gesellschaft könne es gar nicht erwarten zu sehen, wie ein so großer Broken oder Asteroid auf die Erde knallt.

  72. #73 Anna
    10. Februar 2013

    @ Florian: vielen Dank für die schnelle Antwort! 🙂

  73. […] Freitag wird ein Asteroid in der Nähe der Erde vorbei fliegen. Das ist an sich nicht außergewöhnlich; scheint aber die Medien doch ziemlich stark zu […]

  74. #75 tim
    15. Februar 2013

    nicht Knapp daneben ist auch vorbei sondern.
    – Aktuell
    Einschlag in Russland Forscher und Voll Deppen haben sich schon wieder geirrt “genu so das mit der Sonne”
    man kann von Glück reden das kein AKW getroffen wurde ,
    Einschlag in einer Großen Bewohnten Stadt in Russland vor ca. 45 min

  75. #76 tim
    15. Februar 2013

    app ca.100 verletze bis jetzt keinen Toten
    Einschlag teile treffen eine Schule andere Teile Häuser

    ORT RusslandUral

  76. […] fliegt ja der Asteroid 2012 DA14 in der Nähe der Erde vorbei. Passend dazu habe ich auch das Thema der 12. Folge der Sternengeschichten gewählt. Heute geht es […]

  77. […] passiert heute Abend, wenn der Asteroid 2012 DA14 an der Erde vorbeifliegt: Der Vorbeiflug von 2012 DA14, Was kann man sehen und was ist mit den […]

  78. […] Mit Asteroid 2012 DA14, der heute die Erde passieren müsste, soll der Vorfall in Chelyabinsk nicht zusammehängen.2 […]

  79. […] (und bedenkliche?) Nachricht, Ein Mond für den Mond? Die NASA will einen Asteroiden fangen…, Knapp daneben ist auch vorbei: 2012 DA14 besucht die Erde, Gemeinsam gegen gefährliche Asteroiden, Erdnahe Asteroiden und Fuzzy Logic, Erdnahe Asteroiden […]

  80. #81 Sums
    24. Oktober 2016

    ok.