Auf meiner Reise entlang der Saale und der Elbe habe ich schon einiges erlebt und gesehen: Juveniles Wasser, ein faules Universum, seltsames Wasser, potentielle Extradimensionen und keinen intelligenten Designer. Heute konnte ich auf meiner Tour aber eine Premiere feiern: Es war der erste sonnige Tag!
Die Tour
Bei besten Radfahrwetter ging es morgens in Bad Dürrenberg los.
In Leuna lebten schon vor langer Zeit Menschen. Die Funde von dort sind aber alle nur im Landesmuseum in Halle zu sehen.
Meine Frühstückspause habe ich heute in Merseburg gemacht.
Dort im Dom kann man sich die berühmten Merseburger Zaubersprüche ansehen. Darauf habe ich heute aber verzichtet. Ich reise ja außerdem auf einem Fahrrad und wer weiß, ob mir da die Zauberei von Nutzen wäre, die ja eigentlich dazu gedacht ist, die ausgerenkten Beine von Pferden wieder zu richten. “sosebenrenki sose bluotrenki soselidi, renki ben zibenabluot zibluoda, lid zigeliden sosegelimida sin” hilft bei Fahrrädern wahrscheinlich nicht (da bräuchte ich eher ein “sosefelgerenki sose luftdruckrenki und so weiter…).
Ein Wasserkraftwerk vor Halle:
Ich hab gar nicht gewusst, das Schwäne auch Nester haben…
In Halle fahre ich durch jede Menge Parks und über ein paar Saaleinseln. Schöne Gegend!
Und auch hinter Halle ist die Landschaft äußerst reizvoll.
Und ich durfte das erste Mal auf meiner Tour auch mit dem Boot fahren!
Bei Mücheln mache ich kurz halt um mir eine Templerkapelle aus dem 13. Jahrhundert anzusehen:
Über solche Schilder freut man sich als Fahrradfahrer immer besonders:
Aber immerhin folgt nach dem großen Berg gleich das Etappenziel für heute und das Feierabendbier:
Heute war meine Radtour das erste Mal so, wie ich sie mir vorgestellt habe: Bei warmen und sonnigen Wetter durch ne schöne Flusslandschaft radeln. Ich hoffe, das bleibt noch ein paar Tage lang so.
Die Frage
Heute ist mir auf der ganzen Tour ein Ding ganz besonders aufgefallen. Die Sonne. Die habe ich in den letzten Tagen schmerzlich vermisst. Ich bin immer nur mit Pullover und Jacke (und Regenjacke) unterwegs gewesen. Heute aber war der Himmel hell und klar:
Und es warm. Aber warum? Weil die Sonne scheint, du Dummkopf!, ist man versucht zu antworten. Aber bei genauerer Betrachtung ist es eigentlich ziemlich interessant, dass die Sonne nicht nur hell ist, sondern auch warm. Das Licht der Sonne können wir direkt sehen. Ihre Wärme aber nicht. Die ist unsichtbar. Natürlich können wir sie spüren und die Menschen haben auch schon vor langer Zeit bemerkt, dass es immer dann warm wird, wenn die Sonne am Himmel steht und kalt wird, wenn sie unter geht. Es ist also klar, dass da ein Zusammenhang bestehen muss. Aber trotzdem ist es ziemlich erstaunlich, dass die Sonne nicht nur sichtbares Licht aussendet, sondern eben auch unsichtbare Wärme.
Erst im 18. Jahrhundert hat man herausgefunden, was diese Wärme eigentlich ist. Früher dachte man ja, die Wärme hätte etwas mit einer Substanz namens Phlogiston zu tun. Dieser Stoff machte Objekte wärmer, wenn er aufgenommen wurde und kälter, wenn er abgegeben wurde. Dabei war die Phlogiston-Theorie aber kein absurder Unsinn. Zur damaligen Zeit war es eine valide wissenschaftliche Theorie, die mit den Beobachtungsdaten überein stimmte und als Modell zur Erklärung der Prozesse zwischen den verschiedenen Stoffen in der Chemie viele brauchbare Ergebnisse gebracht hat. Es war aber einen falsches Modell, wie dann später der Chemiker Antoine Lavoisier herausfand und die Verbrennungsprozesse mit der Existenz von Sauerstoff erklären konnte.
Das Experiment zur Entdeckung der wahren Natur der Wärme ist eines meiner Lieblingsexperimente der Wissenschaftsgeschichte. Durchgeführt hat es der große Friedrich Wilhelm Herschel, der auch den Planeten Uranus entdeckte. Er wollte wissen, ob die unterschiedlichen Farben des Lichts unterschiedliche Temperaturen haben. Dazu hat er Licht durch ein Prisma geschickt und dann Thermometer in die verschiedenen Farben des entstehenden Regenbogens gelegt. Und tatsächlich entdeckte er, dass blaues Licht kühler ist als gelbes Licht und rotes Licht. Zum roten Ende des Regenbogens hin stieg die Temperatur immer weiter an. Herschel legte aber auch ein Thermometer hinter den roten Bereich, dort, wo nichts mehr zu sehen war. Eigentlich diente das Meßgerät zur Kontrolle, denn dort wo kein Licht mehr zu sehen ist, sollte man eigentlich die “normale” Temperartur messen können. Aber seltsamerweise war hinter dem roten Ende des Regenbogens die Temperatur noch höher als im Licht! Es gab dort offensichtlich immer noch Licht; Licht in einer Farbe die man nicht sehen kann und mit einer höheren Temperatur als rotes Licht.
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