Naturwissenschaft ist ja erst einmal eine relativ unpolitische Sache. Es geht darum, mehr über die Welt herauszufinden. Aber da wir in dieser Welt leben und unsere Handlungen die Welt beeinflussen, betreffen uns die Ergebnisse der Wissenschaft natürlich auf die eine oder andere Weise. Ganz direkt bemerkt man das zum Beispiel bei der medizinischen Forschung; etwas indirekter bei Forschung zum Beispiel in der Materialwissenschaft, deren Ergebnisse uns erst über Umwege erreichen. Und weil die Wissenschaft unseren Alltag beeinflusst und die Politik dazu da ist, unseren Alltag zu regeln, muss sich die Politik auch zwangsläufig mit den Ergebnissen der Wissenschaft auseinandersetzen. In einer idealen Welt ist das kein Problem; so wie alle anderen Informationen sollten auch die wissenschaftlichen Daten die Politiker ja nur dazu befähigen, eine möglichst informierte und optimale Entscheidung zu treffen. Aber leider leben wir nicht in einer idealen Welt. Wir leben in einer Welt voller Menschen und wir Menschen sind zwangsläufig subjektive Wesen und nicht immer geneigt, objektive Daten zu akzeptieren, wenn sie unseren Überzeugungen widersprechen. Und wenn es Politiker sind, die ihre Überzeugung beziehungsweise ihr politischen Programm von wissenschaftlichen Daten gefährdet sehen, dann kann das für die Wissenschaftler oft unangenehm werden. Ein Beispiel sind die ewigen Streitigkeiten zwischen religiösen und fundamental christlichen Politikern in den USA und den Evolutionsbiologen. Ein anderes der Kampf zwischen Klimaforschern und den politischen Lobbyisten der “Klimaleugner”. Was dabei so alles passiert, erklärt der Wissenschaftler Michael Mann (der “Entdecker” des Hockeyschläger-Diagramms) in diesem Vortrag der kürzlich bei einer Konferenz der American Geophysical Union gehalten wurde:
Wie man auf ganz andere Weise mit der Politik in Konflikt geraten kann, erklärt SciLogger Michael Blume in seinem Artikel mit dem Titel “Sollten sich ‘anständige Bürger’ wegen der Überwachung sorgen? – Ein Erfahrungsbericht aus den Schattenkriegen” – ein sehr lesenswerter Bericht.
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