Der Meteor der im Februar über Russland zu sehen war, hat jede Menge Chaos und Zerstörung angerichtet. Zum Glück gab es nur Sachschäden und leichte Verletzungen bei Menschen und keine Todesopfer. Und für die Wissenschaft hat sich das Ereignis als sehr ergiebig erwiesen. Er hat uns nicht nur daran erinnert, dass Asteroideneinschläge eine reale Gefahr sind (was dann aber schnell wieder ignoriert worden ist). Wir haben auch einiges über die Dynamik der erdnahen Asteroiden gelernt. Wir wissen heute, wo der Asteroid herkommt; wissen, dass er vermutlich noch eine Familie hat und jetzt hat man sogar den Staub gemessen, den er in der Atmosphäre der Erde hinterlassen hat.

Denn der kleine Asteroid hat den Erdboden ja gar nicht erreicht sondern ist in knapp 20 Kilometer Höhe auseinander gebrochen. Die Schäden am Boden wurden durch die Druckwelle der dabei entstehenden Explosion verursacht und nur sehr wenige Bruchstücke des Objekts konnten danach aufgesammelt werden. Der Großteil der Überreste verteilte sich als Staub in der Atmosphäre der Erde.

Genau diesen Staub hat der Atmosphärenphysiker Nick Gorkavyi (der übrigens aus Tscheljabinsk stammt) gemessen. Dazu hat er Daten des Suomi NPP Satelliten der NASA/NOAA benutzt. 3,5 Stunden nach der Explosion konnte das OMPS (Ozone Mapping Profiling Suite) Instrument von Suomi NPP eine große Menge an Aerosolen in der Atmosphäre über Tscheljabinsk messen:

Bild: NASA/NOAA

In den roten Bereichen befindet sich der Staub (Bild: NASA/NOAA)

In den nächsten Tagen verfolgte der Satellit, wie sich der Staub in der Atmosphäre verteilte. Gleichzeitig berechnete man seine Ausbreitung mit einem Computermodell. Es war eine wunderbare Gelegenheit, diese Modelle mit konkreten Daten zu vergleichen und zu testen. Zuerst breitete sich die Staubwolke Richtung Osten aus. Die schweren Teilchen sanken langsam nach unten während die leichten weiterhin in der Atmosphäre blieben. Vier Tage nach dem Ereignis hatte sich die Staubwolke einmal um die nördliche Hemisphäre herum gelegt und kam wieder in Tscheljabinsk an. Aber selbst drei Monaten nach der Kollision mit dem Asteroiden konnte man noch Staub in der Atmosphäre messen. Die Messwerte von Suomi NPP stimmten äußerst gut mit den Modellen überein. Dieses Video der NASA gibt einen Überblick:

Der Meteor von Tscheljabinsk hat uns also nicht nur Asteroiden und Asteroideneinschläge besser verstehen lassen, sondern auch das Wissen über die Atmosphäre unseres eigenen Planeten verbessert. Es sind ja nicht nur große Objekte die Staub zu uns bringen. Jeden Tag landen ungefähr 30 Tonnen an Mikrometeoriten in der Atmosphäre und die Wissenschaftler hoffen mit den neuen Daten besser verstehen zu können, wie sich der Staub dort oben verhält. Eine genaue Analyse des außerirdischen Staubs kann uns vielleicht auch etwas über die Meteore sagen, die wir von der Erde nicht beobachten können. Nicht jeder kleine Asteroid explodiert so nah am Erdboden wie in Tscheljabinsk und nicht jeder kleine Asteroid wird vor seiner Kollision beobachtet. Bei manchen Zusammenstößen ist der Staub in der Atmosphäre der einzige Hinweis und mit genauen Beobachtungen der Aersole in der oberen Atmosphäre könnten sie sich zumindest nachträglich identifizieren lassen.

Aus wissenschaftler Sicht könnte man sich fast wünschen, dass Ereignisse wie in Tscheljabinsk viel öfter stattfinden…

Kommentare (1)

  1. #1 Manfred Hofemann
    Sibulan, Philippines
    15. August 2013

    Naja zumindest in manchen Bereichen ( Glaser ) war das eine gute Investionsfoerderung.