Ich spreche zwar recht gut englisch; halbwegs französisch; kann mich auf italienische verständigen und verstehe plattdeutsch. Aber ich kann weder klingonisch, noch spreche ich elbisch oder sonst irgendeine dieser ausgedachten Sprachen aus Fernsehserien und Büchern. In diesen Fällen stellt sich ja auch immer die Frage, ob das jetzt tatsächlich “echte” Sprachen sind oder einfach nur irgendwelche Fan-Fantasien… Es kommt dabei auch darauf an, welche Motivation dahinter steckt. Will man nur mal eben eine Alienrasse im Hollywood-Film ein bisschen authentischer aussehen lassen und denkt sich dafür ein paar Phrasen aus, die einer Sprache ähneln? Oder ist man – wie J.R.R. Tolkien – ein Sprach- und Literaturwissenschaftler, der eine komplette künstliche Mythologie samt Sprache erschaffen will?

Einen netten Überblick über ein paar der konstruierten Sprachen gibt dieses Video:

Und zum Abschluss sind hier noch ein paar wichtige Phrasen in den verschiedenen Sprachen die ich mal eben schnell zusammengegooglet habe (Wichtige Frage an mitlesende Sprachwissenschaftler: Heißt es “gegooglet” oder “gegoogelt”?):

  • Sevig thû úan: “Du stinkst wie ein Monster” (Elbisch, Sindarin)
  • Pedin i phith in aníron, a nin ú-cheniathog: “Egal was ich sage, du verstehst mich nicht” (Elbisch, Sindarin)
  • Hash yer dothrae chek asshekh?: “Wie geht es dir heute?” (Dothraki)
  • Anha dothrak chek asshekh: “Mir geht es gut” (Dothraki)
  • onak sha kree! shal goa’uld!: “Welchen Gott betest du an?” (Goa’uld)
  • rok ona ja kuna. Shel we how’a kek: “Es ist Zeit für dich zu sterben” (Goa’uld)
  • Fyape fko syaw ngar?: “Wie heißt du?” (Na’vi)
  • Nga yawne lu oer: “Ich liebe dich” (Na’vi)

Und natürlich darf auch der berühmte Autor Wil’yum Shek’sper nicht fehlen:

“taH pagh taHbe’. DaH mu’tlheghvam vIqelnIS.
quv’a’, yabDaq San vaQ cha, pu’ je SIQDI’?
pagh, Seng bIQ’a’Hey SuvmeH nuHmey SuqDI’,
‘ej, Suvmo’, rInmoHDI’? Hegh. Qong — Qong neH –
‘ej QongDI’, tIq ‘oy’, wa’SanID Daw”e’ je
cho’nISbogh porghDaj rInmoHlaH net Har.
yIn mevbogh mIwvam’e’ wIruchqangbej.
Hegh. Qong. QongDI’ chaq naj. toH, waQlaw’ ghu’vam!
HeghDaq maQongtaHvIS, tugh nuq wInajlaH,
volchaHmajvo’ jubbe’wI’ bep wIwoDDI’;
‘e’ wIqelDI’, maHeDnIS. Qugh DISIQnIS,
SIQmoHmo’ qechvam. Qugh yIn nI’moH ‘oH.”

Kommentare (28)

  1. #1 haarigertroll
    2. Oktober 2013

    Nicht zu vergessen die “schwarze Sprache” der Mordor-Orks. Gibt’s sogar “gesungen” https://www.youtube.com/watch?v=TD5LDua40i8

    In diesem Sinne: Dif-tor heh smusma!

  2. #2 advanced space propeller
    2. Oktober 2013

    aber lincos du kannst?
    🙂

  3. #3 Tante Jay
    2. Oktober 2013

    Kommt für mich immer drauf an, was man als Sprache betitelt. Zunächst ist Sprache ja ein Vehikel, um sich mit anderen austauschen zu können. Insofern ist eine “echte” Sprache doch dann gegeben, wenn es zwei Menschen schaffen, sich in ihr zu unterhalten, oder? 🙂

    Übrigens hast du in der Aufzählung das lateinische vergessen.
    Im Sinne von “Sprachentwicklung” sind elbisch, Dothraki und auch Na’vi z.B. sehr viel lebendiger als Latein. Latein lernst du. Punkt. Da gibts keine Ausnahmen, wenn du Latein sprichst, sprichst du dasselbe wie vor 2000 Jahren – eine im Tod erstarrte Sprache, die genutzt wird, um Sprachbarrieren zu überwinden (nicht umsonst ist es die Sprache von Kirche und Wissenschaft).

    Aber ich find sowas hochspannend. Ich spiele selbst gerne mit Sprache und sowas zu sehen find ich immer wieder toll 🙂

  4. #4 Alter Egon
    2. Oktober 2013

    ich finde ja das starckdeutsche irgendwie hinreißend…:

  5. #5 Janine
    2. Oktober 2013

    Es gibt auf Youtube ein Video, wo ein Student etwas im mittelalterlichen Deutsch vorliest, worauf einige der amerikanischen User meinten, es würde wie Elbisch klingen. Schade, dass das heutige Hochdeutsch im Ausland nicht mehr so gut ankommt. 😉

  6. #6 Christian Berger
    2. Oktober 2013

    Ich gestehe, ich bin schuldig:
    Ich habe vor ein paar Jahren jemanden einen Vortrag über solche Sprachen gezeigt. In dem Vortrag wurde sogar mit dem Publikum mal eben der Grundstein für so eine Sprache gelegt.
    https://www.youtube.com/watch?v=PEKcsto7Mjk
    Das hat ihn dazu animiert Navi zu lernen… und er ist inzwischen einer der führenden Experten auf dem Gebiet und wird zu Sci-Fi Conventions eingeladen.

    Ich überlege mir Lapine zu lernen, die Sprache die die Hasen in Watership Down sprechen.

    Naylte ven, Naylte yen.

  7. #7 nihil jie
    3. Oktober 2013

    da gibt es sogar Bands die in konstruierten sprachen singen 😉

    Wiki: Magma
    yt: Magma – Mekanïk Destruktïw Kommandöh (Live 2000)

    😀

  8. #8 Darth Ewok
    3. Oktober 2013

    @Tante Jay
    soweit ich weiss, wird latein sehr wohl noch weiterentwickelt. es gibt durchaus ausdrücke für “strassenbahn”, “computer” usw.

    insofern zu behaupten, dass latein eine tote sprache ist und sindarin dazu eine lebendige ist etwas gewagt. latein wurde zumindest von echten, lebenden menschen im alltäglichen leben gesprochen und bildet nach wie vor die basis für viele europäische sprachen. es gibt tonnen von literatur auf latein und die sprache wird nach wie vor von relativ vielen menschen aktiv zur kommunikation eingesetzt (zugegebenermassen hauptsächlich von christlichen priestern).

    sindarin kommt nur in ein paar büchern vor und wird nur von ein paar hartgesottenen fans gesprochen bzw. verstanden.

  9. #9 Florian Freistetter
    3. Oktober 2013

    @Darth Ewok: “nsofern zu behaupten, dass latein eine tote sprache ist und sindarin dazu eine lebendige ist etwas gewagt. l”

    Über Sindarin will ich nichts sagen, weil ich vom dem Kram keine Ahnung habe. Aber Latein würde ich durchaus als “tot” bezeichnen. Auch wenn Leute neue Wörter erfinden hat das doch mMn wenig mit der echten Entwicklung einer Sprache zu tun. Gibt es offizielle sprachwissenschaftliche Kriterien nach denen man Sprachen in “tot” und “lebendig” einteilt? Aber wenn Latein nicht tot ist, dann liegt es doch in den letzten Zügen auf der Intensivstation und die Angehörigen diskutieren darüber, ob sie den Stecker ziehen sollen oder nicht.

  10. #10 rolak
    3. Oktober 2013

    Gibt es?

    Ja, gibt es – und Latein ist auf der Liste, Florian.

  11. #11 thf
    3. Oktober 2013

    Na ja, ob eine Liste in der Wikipedia offiziellen Status genießt… 😉
    Wie (fast) immer in der Linguistik ist es so, dass das alles nicht so leicht ist. Seit einiger Zeit gibt es ein zunehmendes Interesse, sog. bedrohte Sprachen zu dokumentieren. In diesem Zusammenhang ist es natürlich auch notwendig, entsprechende Kriterien zu definieren, wann (und wie stark) eine Sprache bedroht und wann sie tot ist. Außerdem gibt es Modelle, die versuchen zu beschreiben, wie das genau abläuft.

    Da werden dann verschiedene Kriterien für tote Sprachen genannt, etwa:
    * Die Sprache wird nicht mehr als Muttersprache erlernt
    * Die Sprache wird nicht mehr von einer Generation an die nächste (im o.g. Sinne) weitergegeben
    * Die Sprache ist in ihrer Verwendung auf wenige Domänen beschränkt
    * Die Sprecher dieser Sprache sind alle multilingual.

    Ich denke nach diesen Kriterien ist Latein ziemlich tot 🙂

  12. #12 advanced deep space propeller
    3. Oktober 2013

    @ ff
    da war erst was auf ö1
    https://oe1.orf.at/artikel/210921

  13. #13 Gregor Weidninger
    3. Oktober 2013

    Auch wenn’s ironisch gemeint war:

    googeln, gegoogelt.

    Ist kein neues Sprachproblem:
    Das Puzzle ist schon länger bekannt.
    Auch da puzzelt man oder hat gepuzzelt.

    Es sind einfach deutsche Wörter. (ja tatsächlich!)
    Woher das Wort kommt spielt keine Rolle für das Verhalten des Wortes in der deutschen Sprache.

    Ganz genau erklärt das dieses Video: https://www.belleslettres.eu/artikel/googeln-oder-googlen.php

  14. #14 Wolfgang
    3. Oktober 2013

    @Gregor Weidinger

    Warum heist es dann Jalousie und nicht Schalusie?

  15. #15 gizmo
    leipzsch
    3. Oktober 2013

    @dunkler lord der endor-bewohner

    “computer” ist doch lateinisch, besser gesagt aus dem lateinischen ins englische und dann zu uns ins deutsche übernommen

  16. #16 noch'n Flo
    Schoggiland
    3. Oktober 2013

    Bleiben wir doch bei etwas Naheliegenderem – ist Esperanto nun eigentlich eine lebende oder eine tote Sprache?

  17. #17 Basilius
    Oreimo.
    3. Oktober 2013

    @noch’n Flo
    Auf jeden Fall glaube ich, daß es in Esperanto schon mal keine Muttersprachler geben dürfte.
    Für mich ist Esperanto in der gleichen Schublade wie Quenya, Sindarin oder Baronh.

  18. #18 Faustus
    3. Oktober 2013

    Vielen Dank für den Starckdeutsch-Beitrag, Alter Egon.
    Das war mir noch nicht bekannt. Mein Tag ist gerettet 🙂

  19. #19 thf
    3. Oktober 2013

    “Auf jeden Fall glaube ich, daß es in Esperanto schon mal keine Muttersprachler geben dürfte.” <- Doch, es gibt (inzwischen) auch Muttersprachler des Esperanto.
    Siehe z.B. (auch für weiterführende Literatur) https://www.esperanto.de/muttersprachler

    Esperanto ist das, was in der Literatur manchmal auch Welthilfssprache genannt wird. Im ausgehenden 19. Jahrhundert gab es da eine Art Bewegung, die sich mit dieser Thematik befasst. Esperanto ist auch nicht die einzige Sprache dieser Art, weniger populär, aber vielleicht halbwegs bekannt ist Volapük. Soweit ich das überblicke, ist die Esperantobewegung z.T. auch mit der Arbeiterbewegung derselben Zeit partiell verbunden gewesen.

    Sprachen wie Quenya, Na'vi oder Valyrisch dagegen dienen ja eher künstlerischen Zwecken, da geht es im Gegensatz zu eine "der Menschheit geht es besser, wenn alle eine gemeinsame Sprache sprechen"-Idee.

    Insofern würde ich widersprachen: Das sind schon zwei Paar Schuhe.

    Im englischen Sprachraum gibt für Plansprachen die Bezeichnung Conlang. Da wird dann manchmal zwischen "Auxlang" (Auxiliar Language; Hilfssprache) "Artlang" (Artistic Language; Kunstsprache i.e.S.) und "Engelang" (engineered Language; Sprachen, die quasi Experimente sind, z.B. Loglan oder Toki Pona). differenziert. Esperanto wäre dann eine Auxlang, die Sprachen aus Film und Fernsehn Artlangs.

  20. #20 Gregor Weidninger
    4. Oktober 2013

    @Wolfgang
    Jalousie kommt nun mal aus dem Französischen. Dort schreibt man es so. Daher auch nicht “Schalusie”.
    Dennoch ist es ein deutsches Wort. Denn wir verwenden es in der deutschen Sprache.
    Ein Substantiv aus einer anderen Sprache wird nicht automatisch der deutschen Schreibweise angeglichen. Im Regelfall sogar gar nicht. Bei Google ist es doch auch nicht so.
    Florian Freistätter sprach vom Verb.
    Und entspräche weder googeln noch googlen dem englischen “to google”.
    Verben aus anderen Sprachen können nicht übernommen werden, da dann die deutsche Grammatik nicht angewendet werden kann. Er googles (he googles) wäre eine sehr seltsame deutsche Grammatik.

  21. #21 bazille
    wien
    4. Oktober 2013

    apropos tote Sprachen. Auch tote Sprechen können wiederbelebt werden. Ein Beispiel ist Ivrit https://de.wikipedia.org/wiki/Ivrit
    Das wurde auch eine Liturgiesprache wiederbelebt. Solche Ansätze gibts auch bei der Koiné und natürlich für Latein, wobei es hier natürlich am Staatsgebiet fehlt.

  22. #22 Basilius
    Oreimo.
    4. Oktober 2013

    @thf
    Hätte den Kommentar fast übersehen. Kannst Du nächstes mal bitte Kennzeichnen, wenn Du wen direkt ansprechen möchtest? Wäre prima.

    Ok, es gibt also tatsächlich Muttersprachler in Esperanto. Wie schön. Wie verrückt! Das wusste ich noch nicht.
    Für mich sind die aufgezählten aller erst mal in der Schublade “konstruierte Sprachen”. Über eine weitere Detaillierung habe ich mir keine Gedanken gemacht. Aber wenn man sich die Intention hinter der Konstruktion anschaut, dann kann ich der beschriebenen Unterscheidung gut zustimmen. Und die Absicht dahinter wird ja wohl auch tatsächliche Auswirkungen auf die Sprache gehabt haben. Bei der Erschaffung von Sindarin oder Baronh hatten die Konstrukteure sicherlich nicht die möglichst leichte Erlernbarkeit uns Verständigung im Fokus.

  23. #23 Wolfgang
    4. Oktober 2013

    @Gregor Weidninger

    Danke, ich verstehe jetzt was du meinst. Ich kann jetzt mit gutem Gewissen schreiben “Das hat gefailt” und nicht “Das hat gefailed” 🙂

  24. #24 Dr. Klaus Thropohobie
    4. Oktober 2013

    Die “googelt”-Frage sollte man nicht Sprachwissenschaftlern stellen sondern den Anwendern. Den Sprache ist immer das was die Leute die sie nutzen daraus machen.

    Ob das Synonym für Internetsuche nun exakt wie der Firmenname geschrieben oder doch eingedeutscht wird wird die Zukunft zeigen. Ich deutsche es schonmal ein.

  25. #25 Florian Freistetter
    4. Oktober 2013

    @Klaus Trophobie: “Die “googelt”-Frage sollte man nicht Sprachwissenschaftlern stellen sondern den Anwendern. Den Sprache ist immer das was die Leute die sie nutzen daraus machen.”

    Schon klar. Aber ich dachte, die Sprachwissenshaftler haben ein wenig den Überblick, was da gerade die vorherrschende Variante ist.

  26. #26 advanced deep space propeller
    4. Oktober 2013
  27. #27 Alderamin
    4. Oktober 2013

    Bei manchen dieser Kunstsprachen scheint das Irische Pate gestanden zu haben…

    War neulich in Irland. Alle lernen Irisch in der Schule, es ist die offizielle erste Landessprache, aber hauptsächlich darin unterhalten tun sich nur ein paar Prozent der Iren.

  28. #28 Robert aus WIen
    11. Oktober 2013

    @Klaus Trophobie:
    Naja, in dem Fall machen es die Anwender beim Sprechen schon richtig, indem das Wort deutsch konjugiert wird (darauf deutet die Vorsilbe “ge” ja schon hin), nur wird es meistens falsch geschrieben. Ganz schlimm finde ich z.B. “gegoogled”.
    Es geht nämlich in erster Linie gar nicht um die Schreibweise (z.B. bei Jalousie) sondern darum, daß ein Verb, das im Deutschen verwendet wird, auch deutsch konjugiert werden muß, was z.B. bei zusammengesetzten Verben wie z.B. download ein Problem darstellt. Da heißt es dann z.B. “gedownloadet”. Im Deutschen sagt man aber auch nicht geherunterladen, sondern eben heruntergeladen. Ich verwende daher in diesem Fall lieber nicht das Lehnwort. (Für Substantive ist das natürlich ähnlich: die müssen auch deutsch dekliniert werden, wobei das aber weniger problematisch ist.)