Gestern hat die chinesische Chang’e 3 Mission den Mond erreicht und ist erfolgreich dort gelandet. Damit wurde China zur dritten Nation nach den USA und der UdSSR die es geschafft haben, eine sanfte und kontrollierte Landung auf dem nächstgelegenen Himmelskörper hinzulegen. Die Landung wurde live im Fernsehen übertragen. Aber der chinesischen Raumfahrtagentur CNSA ging es nicht nur einfach darum, zum Mond zu fliegen. Die Mission dient auch nicht nur zur Vorbereitung späterer Mondflüge. Man will natürlich auch wissenschaftliche Arbeiten am Mond durchführen und deswegen hatte Chang’e 3 einen Rover an Bord. Der heißt Yutu, auf deutsch “Jadehase”, und wurde gestern ebenfalls ausgeladen.

Dieses Video zeigt, wie Yutu freigesetzt wird und langsam auf den Mond hinaus rollt:

Wer nicht die ganzen 10 Minuten ansehen will – hier ist noch eine kurze Version des relevanten Moments (erstellt Emily Lakdawalla):

20131214_change3_rover_deploy_final

Ich hab hier noch mal einen Screenshot der Schlussphase gemacht:

dustmoon

Man sieht hier gut, wie tief die Spuren sind, die Yutu hinterlässt. Das liegt an der speziellen Zusammensetzung der Mondoberfläche. Die besteht aus Staub, dem sogenannten Regolith. Der Mond hat ja eigentlich ne Oberfläche aus festem Gestein. Aber weil das seit Jahrmilliarden ständig von Mikrometeoriten aus dem All bombardiert wird (es gibt da ja keine Atmosphäre die sie abhält), hat sich mittlerweile eine Staubschicht gebildet, die den ganzen Mond bedeckt. Das sieht man auch auf den Fotos von den Apollo-Astronauten immer recht schön, die sich bis zu den Knien mit dem Regolith-Staub eingesaut hatten.

Yutu hat übrigens auch ein Bodenradar mit an Bord; das erste, das auf den Mond gebracht wurden ist. Damit kann der Rover die Beschaffenheit des Untergrunds bis zu einer Tiefe von 30 Metern untersuchen! Das werden äußerst interessante Ergebnisse werden, denn über das Innere des Mondes haben wir noch sehr wenig konkrete Daten.

Der Mond ist übrigens nicht so gelb, wie er im Video erscheint. Dieses Bild zeigt besser, wie es am Mond aussieht (und wehe mir kommt jetzt einer mit “Aber da sind ja gar keine Sterne”):

Bild: CNSA

Bild: CNSA

Ich bin schon sehr gespannt, was Yutu und Chang’e am Mond in nächster Zeit herausfinden werden. Und ich bin gespannt auf die weiteren Missionen des Chang’e-Programms. Denn eines steht nun nach der erfolgreichen Landung von Chang’e 3 fest: Der nächste Mensch auf dem Mond wird ein Chinese sein!

Übrigens hab ich gestern noch ein wenig gebastelt und die Mondlandung zu Hause noch einmal nachgestellt:

origami-mond

(Und bevor jemand fragt: Den Plüschmond stammt von den Celestial Buddies und man kann ihn dort, gemeinsam mit anderen Kuschelplaneten, kaufen – oder hier bei Amazon)

Kommentare (57)

  1. #1 Alderamin
    15. Dezember 2013

    und wehe mir kommt jetzt einer mit “Aber da sind ja gar keine Sterne”

    Aus diesem Bild meine ich, mit Photoshop zwei Sterne oben links und unten rechts rauskitzeln zu können. Könnten aber auch Artefakte sein.

  2. #2 Don Martin
    15. Dezember 2013

    A small hop for bunny, a giant hop for all bunnykind.
    Aber ehrlich: Dieser Hase wird den Chinesen noch viel Freude bereiten.

  3. #3 rolak
    15. Dezember 2013

    Jadehase rollt

    Hasen rollen nicht, sie hoppeln, wie der MADler schon andeutete.

    wissenschaftliche Arbeiten am Mond

    ..klang im ersten Moment, als wäre der Reparaturtrupp gelandet 🙂

  4. #4 Theres
    15. Dezember 2013

    😀
    Bunnies …
    @Alderamin
    Jetzt hast du aber übertrieben 🙂

  5. #5 JolietJake
    15. Dezember 2013

    Der Plüschmond ist wirklich klasse! Ich glaube, das wäre ein prima Geschenk.
    Danke für den Tipp!

  6. #6 Christian Berger
    15. Dezember 2013

    Irgendwie schade dass man so was nicht mehr bei uns macht. So eine Mondmission gibt den Leuten in einem Land eine Perspektive.

  7. #7 Moon
    15. Dezember 2013

    Welche Perspektive?

  8. #8 Andreas Morlok
    Münster
    15. Dezember 2013

    LEO (Lunarer ErkundungsOrbiter) der DLR ist offiziell nur ‘zurückgestellt’ wenn Ich das recht verstehe. Vielleicht passiert da noch was (bin aber doch eher pessimistisch)

  9. #9 regenundsonne
    Berlin
    15. Dezember 2013

    Eine ernst gemeinte Frage: China ist doch nicht auf dem technologischen Stand der Amis von vor 40 Jahren. Was an der heutigen Mission unterscheidet sich denn technologisch von 1970 (abgesehen vom Bodenradar)? Was machen sie so wie die Amis damals und was machen sie besser oder anders? Ich hab keine Ahnung, wo man das recherchieren sollte, also frag ich einfach mal euch.

  10. #10 Zockerjoe
    15. Dezember 2013

    @regenundsonne
    >China ist doch nicht auf dem technologischen Stand der Amis von >vor 40 Jahren.
    Hä?
    Mein billigst Huawei Smartphone hat mehr Rechenleistung als das gesamte Apolloprogramm. Und im übrigen, sind die deindustrialisierten USA auf dem Stand der USA vor 40 Jahren?

    Außerdem kann China bemannte Weltraumfahrt (warum auch immer) und hat sogar eine Raumstation. In der Protzlogik politischer Entscheider ist da ein Flug zum Mond nur folgerichtig.

  11. #11 regnundsonne
    Berlin
    15. Dezember 2013

    @Zockerjoe
    Ja, danke. Aber das beantwortet ja nicht meine Frage…

  12. #12 Basilius
    Rinne no Lagrange
    15. Dezember 2013

    @Zockerjoe
    Ich glaube das war ein Mißverständnis. regenundsonne war (meine ich jedenfalls) sehr wohl klar, daß die Technologie des heutigen China dem der Apollo-Amerikaner weit voraus ist.
    Die Frage zielte eher darauf ab, wie weit voraus und worin genau?
    Antworten darauf würden mich auch interessieren.

  13. #13 WinzenFlyer
    15. Dezember 2013

    Vielleicht u.a. darin, dass Chang’e 3 ja automatisch mit Hilfe von Bilderkennung einen Landeplatz auswählen konnte, Surveyor konnte das damals nicht, weshalb Surveyor 5 z.B. auf einer ziemlichen Hanglage aufgesetzt hat. Das wäre ein Punkt der mir einfällt.

  14. #14 Alderamin
    15. Dezember 2013
  15. #15 Alderamin
    16. Dezember 2013

    @regenundsonne

    Ich denke auch, dass es im wesentlichen die heutige Digitaltechnik ist, die autonome Reaktionen der Sonde viel einfacher macht, als das in den 60ern möglich war, z.B. das “Hovern” 100 m über dem Boden vor der Landung, das ein wenig an das Landemanöver von Curiosity erinnerte.

    Was die (chemische) Triebwerkstechnik betrifft, da hat sich im Prinzip seit den 60ern nicht sehr viel getan (wir haben heute zwar Ionenantriebe, die wurden aber bei dieser Mission nicht eingesetzt). Die Triebwerke der neuen SLS werden überarbeitete Versionen der Shuttle- und Saturn-Ib-Triebwerke sein.

    Aber ich stecke da auch nicht so tief drin, da müsste man Experten fragen. Z.B. auf dem NASA Spaceflight Forum, die kennen sich sehr gut aus.

  16. #16 Franz
    16. Dezember 2013

    @Alderamin
    Ganz neu ist die Technik auch nicht die da mitfliegt. Verglichen mit Komsumerelektronik würde ich sagen so um das Jahr 2000. Man darf nicht vergessen, dass ein einziger hochenergetischer Partikel ein Bit kippen kann welches die Funktion jeder SW zerstören kann. Da muss man immer sehr stark abwägen wieviel Redundanz man einbaut um einerseits auf der sicheren Seite zu sein und andererseits nicht zu viel Gewicht mitzuschleppen und Energie zu verbraten.

    Ionenantriebe sind nur sinnvoll bei langen Flügen, da ihre Schubkraft sehr klein ist (<1 N) sie aber kaum festen Treibstoff brauchen.

    Bei den chemischen Triebwerken wurden Ausströmgeschwindigkeit und Brenndauer besser geregelt, aber wie Alderamin schon sagte, da hat sich nicht viel geändert.

    Am meisten hat sich geändert bei den Instrumenten. Diese haben jetzt wesentlich bessere Auflösungen. Auch die Kommunikation ist besser durch neue Modulationsarten, sodass mehr Daten übertragen werden können.

  17. #17 Alderamin
    16. Dezember 2013

    @Franz

    Ganz neu ist die Technik auch nicht die da mitfliegt.

    Klar, dazu kommen noch die Planungs- und Entwicklungszeiten für die Raumsonden, während derer die gewählte Technologie nicht ständig auf dem neuesten Stand gehalten wird. Wobei es um 2000 (ob die Technik so lange hinterher hängt, weiß ich mal nicht) schon Intel Pentium 4 CPUs gab und Heim-PCs mit 512 MB RAM und mehr. Während meines Studiums Mtte der 80er wäre das noch eine Großrechenanlage gewesen und in den 60ern Science Fiction. So eine Rechnerkapazität ermöglicht natürlich ganz andere Fähigkeiten als die Taschenrechnerleistung einer Apollo oder Surveyor.

    Am meisten hat sich geändert bei den Instrumenten. Diese haben jetzt wesentlich bessere Auflösungen. Auch die Kommunikation ist besser durch neue Modulationsarten, sodass mehr Daten übertragen werden können.

    Beim Nachdenken fiel mir nachher auch noch ein “Sensorik und Verarbeitung”. Bei den Surveyor-Sonden wurde das Live-Bild einer Vidicon-Röhrenkamera Einzelbild für Einzelbild langsam auf einen lang nachleuchtenden Phosphormonitor auf der Erde übertragen und davon nochmal abgefilmt und analog auf Video-Magnetband gespeichert. Für das Speichern von Fotos oder gar Videos reichte die damalige Technik noch nicht (bestenfalls chemisch; ich meine mich zu erinnern, dass irgendeine Sonde oder Satellit echte chemische Fotos machte, sie an Bord entwickelte und dann bei passender Gelegenheit per Videokamera abfilmte und zur Erde sandte, finde dies jedoch nicht im Netz). Wenn irgendwas digital gespeichert und übertragen wurde, dann Messwerte der nicht-optischen Geräte.

  18. […] also ist es den Chinesen gelungen, auf dem Mond zu landen. Und damit eröffne ich wieder meine wöchentlichen Fundstücke, die sich vor einiger Zeit mal […]

  19. #19 Franz
    16. Dezember 2013

    @Alderamin
    Im Boardcomputer wird oft der LEON verwendet
    https://de.wikipedia.org/wiki/LEON
    Die Planungsdauer hat nicht so einen großen Einfluss, eher die Freigabedauer der ESA und die Panik etwas einzubauen das ‘vorher noch nie geflogen’ ist 🙂 Gerade bei zentralen Steuerfunktionen sind hier alle sehr pingelig. Da muss man alle möglichen und unmöglichen Fehlerfälle analysieren.

    Andererseits können Instrumente mit eher moderner Technik gebaut werden, da ein Ausfall nicht das Ende der Mission bedeutet. Das gibts hochsensible CCDs, spezielle Optiken, FPGAs und hochgenaue Datenerfassung mit internen Datenraten bis zu 200MHz.
    https://de.wikipedia.org/wiki/SpaceWire
    Damit kann man natürlich bessere Messungen und Untersuchungen machen als zu Zeiten der Apollo Missionen.

    Andererseits, die Cleverness mit der man in den 60ern das letzte aus der Technik rausholte (wie dein Beispiel zeigt) geht irgendwie verloren.

  20. #20 rolak
    16. Dezember 2013

    <OT>

    Der chinesische Jadehase rollt

    Ist ja wirklich ein nettes Bild, doch der Titel hat einen kleinen Haken: Beim Rollen (jaja) durch die Neueinträge im feed rastet die Mustererkennung immer wieder mal bei ‘Jodelhase’ ein.
    Verwirrend…
    </OT>

  21. #21 teilzeitastronaut
    16. Dezember 2013

    Kuschelplaneten

    Gute Idee. Jetzt warte ich auf den ersten Kuschelpfad, statt der ewigen Planetenlehrpfade 🙂

  22. #22 regenundsonne
    Berlin
    16. Dezember 2013

    Hi Leute, danke für euer Wissen.

    Ich hab eine (englische) Webseite gefunden, auf der recht viel zur technischen Ausstattung der Chang’e 3 – Mission zu finden ist: https://www.spaceflight101.com/change-3.html Ansonsten ist das Thema “damals vs. heute” noch lange nicht ausgeschrieben, denke ich.

    Der Umgang mit dem Bildmaterial damals ist schon schräg – das müssen enorme Übertragungsverluste gewesen sein. Daß hier überhaupt noch was brauchbares ankam…

    @Franz: “Andererseits, die Cleverness mit der man in den 60ern das letzte aus der Technik rausholte (wie dein Beispiel zeigt) geht irgendwie verloren.” Gibts dafür noch mehr Beispiele? Wer hat heute davon überhaupt noch Ahnung?

  23. #23 stillerleser
    16. Dezember 2013

    @Alderamin

    @Franz

    Ganz neu ist die Technik auch nicht die da mitfliegt.

    Klar, dazu kommen noch die Planungs- und Entwicklungszeiten für die Raumsonden, während derer die gewählte Technologie nicht ständig auf dem neuesten Stand gehalten wird. Wobei es um 2000 (ob die Technik so lange hinterher hängt, weiß ich mal nicht) schon Intel Pentium 4 CPUs gab und Heim-PCs mit 512 MB RAM und mehr.

    Die Technik hängt noch deutlich weiter hinterher 😉

    Die leistungsstärkste CPU die momentan auf amerikanischen Raumsonden eingesetzt wird ist der RAD750 (Juno, Curiosity, Kepler ect.). 200MHz, 256+128MB RAM. Er entspricht ungefähr einem Pentium II.
    Raumfahrttaugliche Rechner werden nur alle paar Jahre mal neu entwickelt. Der RAD750 wurde 2001 vorgestellt und fliegt seit 2005 auf Raumsonden. Auch der gerade gestartete Marsorbiter Maven hat einen an Bord.
    Wie Franz schon in ähnlicher Form anmerkte: Die Raumfahrt ist ein sehr konservatives Geschäft. Wenn sich etwas bewährt hat lieber nichts verändern/austauschen/modernisieren.

  24. #24 Hans
    17. Dezember 2013

    Wer über Computer in der Raumfahrt noch mehr wissen will, kann auch hier mal nachsehen. Im Teil 3 dieser Serie werden die einzelnen Prozessoren genauer vorgestellt, die auch heute noch verwendet werden. U.a. auch der RAD 750.
    Ein grosses Problem das sich u.a. auch beim Mond stellt, ist die Strahlungsresistens, die die Elektronik aufweisen muss.

  25. #25 Franz
    17. Dezember 2013

    @Hans
    Die Strahlungsresistenz ist ein sehr komplexes Thema, denn wenn man sich zum Beispiel die Erdorbits ansieht, da gibt es verschiedene Gürtel. In einem gibt es Elektronen, im nächsten Protonen und dann noch Röntgen und Gammastrahlung. Sehr gefährlich können auch Sekundärstrahlung wie z.B. Bremsstrahlung sein.
    Der Link gibt einen guten Überblick
    https://www.diyspaceexploration.com/space-radiation-effects-on-electronic-components-in-low-earth-orbit/

  26. #26 noch'n Flo
    Schoggiland
    17. Dezember 2013

    Wunderbarer Kommentar zur chinesischen Mondmission im Speziellen und dem Stocken der bemannten Raumfahrt in der Huffington Post:

    https://www.huffingtonpost.de/guido-m-schmitz/klitschko-fuer-atomangrif_b_4443814.html

    Zitat:

    Viele Programme, welche in Zukunft das Überleben der Menschheit sichern könnten, wurden aus finanziellen und politischen Gründen eingemottet. Ein schwerer Fehler, denn die Zukunft beginnt im Augenblick des Denkens. Wenn sich die Denke, dass 10 weitere Flugzeugträger, Zerstörer oder 100 neue Drohnen dringender benötigt werden als eine Abwehrtechnologie gegen Kometen, etabliert hat, so sagt dies hinreichend viel über die Erhaltungswürdigkeit einer sich selbst überschätzenden Spezies aus.

    *unterschreib*

  27. #27 Spritkopf
    17. Dezember 2013

    @noch’n Flo

    Wenn sich die Denke, dass 10 weitere Flugzeugträger, Zerstörer oder 100 neue Drohnen dringender benötigt werden als eine Abwehrtechnologie gegen Kometen, etabliert hat, so sagt dies hinreichend viel über die Erhaltungswürdigkeit einer sich selbst überschätzenden Spezies aus.

    Ich muss gestehen, dass ich ein heftiges Problem mit Verallgemeinerungen wie denen des Huffpost-Autors habe, aus denen ein gehöriges Maß an Misanthropie spricht. Menschen wie der Herr Schmitz sind mir suspekt, insbesondere wenn er sich selber laut seiner Profilseite Philanthrop nennt.

  28. #28 Andreas Moser
    Sizilien
    17. Dezember 2013

    Die chinesische Mondlandung hat gar nicht stattgefunden. Alles Lug und Trug: https://mosereien.wordpress.com/2013/12/17/chinesische-mondlandung/

  29. #29 Kallewirsch
    17. Dezember 2013

    @#28

    deine gefakte Verschwörungstheorie ist aber nicht besonders lustig. Da hab ich schon besseres und phantasievolleres gesehen, das man dann gerne auch 3 oder 4 mal liest, um nur ja nicht all die kleinen Pointen und Anspielungen zu verpassen.

  30. #30 Alderamin
    17. Dezember 2013

    Noch ein nettes Video bei den Chinesen:

    https://v.youku.com/v_show/id_XNjQ4OTUzMjY0.html

    Macht einem so richtig klar, wie klein und verloren so eine Sonde auf dem Mond ist, und warum man sie im Fernrohr nicht sehen kann.

  31. #31 Hans
    18. Dezember 2013

    Hm… – ich hab von dem Video zwar nix gesehen, aber dass man so kleine Dinge wie die Sonde im Fernrohr nicht sehen kann, sollte doch eigentlich schon länger bekannt sein. Spätestens seit auch die Grossteleskope auf Haweii nichts von dem LCROSS-Einschlag registriert haben…

  32. #32 Theres
    18. Dezember 2013

    @Hans
    Das war ein Seitenhieb auf die Mondlandungsleugner, würde ich sagen. Das Vid ist aber nett.

  33. #33 PDP10
    18. Dezember 2013

    @Kallewirsch #29:

    Das sein Blogpost unlustig ist, ist eine Sache (ist er …).

    Das er den Titel seines Blogs aber bei Eichendorff klaut, ohne den auch nur an irgendeiner Stelle zu erwähnen ist kackdreist …

    Kommt davon …

    Blogs sind halt ein Format, dass kleine Wichtigtuer anzieht, die sich mit dem Medium Internet in Wirklichkeit nicht die Bohne auskennen und glauben, dass schon keiner merken wird, dass ihre Artikel / Botschaft / Haltung / Agenda / whatever nur lau abgekupfert ist / sind.

  34. #34 Hans
    18. Dezember 2013

    @Theres, #32
    Das ist mir schon klar, dass sich das auf die Moonhoaxer bezieht. Das Video kann ich aber trotzdem nicht ansehen, weil ich mich seit Jahren standhaft weigere, einen Flashplayer zu installieren…

  35. #35 regenundsonne
    Berlin
    18. Dezember 2013

    @Hans, #24
    Der Link zu der Leitenberger-Webseite (“Raumfahrt und Computer”) ist klasse, hab vielen Dank dafür!

    An einer Stelle erwähnt er, daß er seine Seite zuletzt 2002 überarbeitet hat, d.h. die Entwicklungen bis dahin beschreibt. Wäre interessant, wie es danach weiterging. Kennt jemand eine Seite, die das fortsetzt?

  36. #36 Alderamin
    18. Dezember 2013

    @Hans #31

    dass man so kleine Dinge wie die Sonde im Fernrohr nicht sehen kann, sollte doch eigentlich schon länger bekannt sein

    Ja, aber so schön plastisch bekommt man das selten vor Augen geführt. Die Kamera zoomt kontinuierlich nach außen. Erst sieht man die Sonde mit ihrer Umgebung. Dann tauchen ein paar größere Krater am Bildrand auf und werden kleiner. Dann ein paar ganz große, und man fragt sich schon, ob man die schon in der Gesamtansicht des Mondes sehen würde, aber die verschwinden in der Winzigkeit, während immer größere Krater ins Bild kommen. Erst zum Schluss sieht man dann die ganz großen Brocken, die in dem ansonsten flach wirkenden Mare Imbrium noch im Teleskop zu sehen sind.

    Es sind nicht nur Moonhoaxer, denen nicht klar ist, dass man mit Amateurfernrohren keine Mondlandegeräte sehen kann, sondern auch den meisten Laien. So kann man ihnen schön vor Augen führen, wie groß der Mond ist (obwohl er in einem Bild neben der Erde klein wirkt).

  37. #37 Sven
    Berlin
    18. Dezember 2013

    Der Luft- und Raumfahrtenthusiast Scott Lowther (https://up-ship.com) ist immer eine gute Quelle für Informationen; auch wenn er mit seinen Ansichten oft etwas weit geht. So dachte ich auch im Fall China und seiner neuen Mondsonden. Denn Lowther unterstellt den Chinesen, dass sie den Mond als Ausgangsbasis für Nuklearreketen nutzen möchten. Naja.. Aber irgenwdie macht mir das Bild, das er auf einer chinesichen Ausstellung des Jadehasen gesehen hat doch Kopfzerbrechen. Denn auf dem Bild der Erde (hinter der Sonde) ist tatsächlich ein Atompilz zu sehen.
    https://sinosphere.blogs.nytimes.com/2013/11/26/china-to-send-jade-rabbit-rover-to-the-moon/?_r=0

  38. #38 Basilius
    Dakara boku wa, H ga dekinai
    18. Dezember 2013

    @Franz

    Andererseits, die Cleverness mit der man in den 60ern das letzte aus der Technik rausholte (wie dein Beispiel zeigt) geht irgendwie verloren.

    Das sehe ich nicht so direkt. Bzw. ich sehe das nicht als wirkliches Problem an.
    Man kann (und sollte!) clevere Methoden in der Technologie sowieso immer so dokumentieren, daß die Nachwelt bei Interesse noch was davon hat. Wenn, wie im vorliegenden Fall das Interesse nicht mehr besteht, weil die Notwendigkeit nicht mehr besteht, was ist dann wirklich noch verloren? Okay, man darf das gerne schade finden. Es gibt sicherlich unzählige Beispiele schon aus dem Handwerk früherer Jahrhunderte, wo clevere Methoden verloren gegangen sind, weil niemand sich gefunden hat, der das aufgeschrieben hatte. Aber in praktisch allen Fällen wurde dieses Wissen doch deshalb verloren, weil es keiner mehr gebraucht hat, oder? Wirklich dafür interessieren tun sich im Nachhinein doch nur noch die Techno-Historiker dafür (deswegen sollte man so etwas auch immer brav dokumentieren).
    Außerdem darf man auch bedenken, daß die Menschen ja nicht wirklich dümmer werden. Soll heißen, daß es dafür eben neue clevere Methoden für unsere aktuellen Problemstellungen gibt.

  39. #39 Alderamin
    18. Dezember 2013

    @Sven

    Denn auf dem Bild der Erde (hinter der Sonde) ist tatsächlich ein Atompilz zu sehen.

    Stimmt. Und zwar über Europa. Vielleicht sollten wir uns Sorgen machen hmmm… 😉

  40. #40 Florian Freistetter
    18. Dezember 2013

    Naja, man soll nie Bösheit unterstellen wo es auch Dummheit tut. Da wird wohl einer einfach nur das Agenturbild genommen haben ohne zu merken, was da drauf ist…

  41. #41 Alderamin
    18. Dezember 2013

    @Florian

    Die Bemerkung mit den Sorgen war ja auch nicht ernst gemeint. Aber wie blind muss jemand sein, einen Atompilz zu übersehen? Vielleicht fand er’s witzig. Aber andererseits ist solcher Humor nicht wirklich die chinesische Art.

    Das Problem bei denen ist vielmehr, dass die Leute oft nur einen recht beschränkten Erfahrungs- und Entscheidungshorizont haben. Gut möglich, dass der Mensch, der das Bild ausgewählt hat, noch nie einen Atompilz gesehen hat (wobei ich in Peking ein Plakat gesehen habe, auf dem mit einem Atompilz anscheinend für die Schlagkraft der Roten Armee geworben wurde). Oder der, der es hätte bemerken können, hat sich nicht getraut, seinem Chef zu widersprechen, der das Bild auf einer Thumbview-Ansicht ausgewählt hat. Irgend so was wird es gewesen sein.

  42. #42 Hans
    19. Dezember 2013

    #36 Alderamin

    @Hans #31

    dass man so kleine Dinge wie die Sonde im Fernrohr nicht sehen kann, sollte doch eigentlich schon länger bekannt sein

    Ja, aber so schön plastisch bekommt man das selten vor Augen geführt. Die Kamera zoomt kontinuierlich nach außen. Erst sieht man die Sonde mit ihrer Umgebung. Dann tauchen ein paar größere Krater am Bildrand auf und werden kleiner. Dann ein paar ganz große, und man fragt sich schon, ob man die schon in der Gesamtansicht des Mondes sehen würde, aber die verschwinden in der Winzigkeit, während immer größere Krater ins Bild kommen. Erst zum Schluss sieht man dann die ganz großen Brocken, die in dem ansonsten flach wirkenden Mare Imbrium noch im Teleskop zu sehen sind.

    Ah, danke für die Erläuterung. Schade, dass das Filmchen nicht auch in einem anderen Format vorliegt. 🙁
    Zu den Grossen Kratern im Mare Imbrium: Ich nehme mal an, Du meinst Timocharis und Lambert, mit jeweils etwa 34 km Durchmesser, bzw. die nächst kleineren le Verrier und Helicon mit rund 20 km Durchmesser. Nun ist die Mondgöttin aber in der Nähe des Kraters Laplace F gelandet, der auf den Fotos im Hatfield Photographic Lunar Atlas (den ich aus der Bibliothek habe) gerade noch so gross wie ein Stecknadelkopf ist. Wie gross er tatsächlich ist, steht da nicht drin, dürften aber so ein bis zwei Kilometer sein. (Weitere Informationen und Quellen dazu werden gerne angenommen.)

    Es sind nicht nur Moonhoaxer, denen nicht klar ist, dass man mit Amateurfernrohren keine Mondlandegeräte sehen kann, sondern auch den meisten Laien. So kann man ihnen schön vor Augen führen, wie groß der Mond ist

    Stimmt, bei den Laien dürfte das auch so sein. Warum sonst sollte sich das Gerücht halten, man könnte die Chinesische Mauer von der ISS aus sehen? (Von der Länge her würde es ja passen, aber von der Breit nicht.)

  43. #43 Hans
    19. Dezember 2013

    Ich kaufe ein “e”…

  44. #44 Theres
    19. Dezember 2013

    QHans
    e rüberreich 🙂
    https://www.heise.de/download/virtual-moon-atlas-1138302.html Vielleicht hier? ich nutze den Virtual Moon Atlas, ist ein gutes Programm und hat zu Laplace F:
    LAPLACE F

    Type: Craterlet
    Geological period:

    Size:
    Dimension: 6.0×6.0Km / 4.0×4.0Mi
    Height: Not known
    Height/Wide ratio: Unknown height. Impossible computing.

    Description:
    Isolated circular formation with bowl shape.
    Few steep slopes.
    Few high walls.
    Rounded floor.

  45. #45 Theres
    19. Dezember 2013

    Korrektur: https://ap-i.net/avl/en/download
    mit noch ner Weiterleitung …

  46. #46 Alderamin
    19. Dezember 2013

    @Hans

    Sorry, auf dem Mond kenn’ ich mich überhaupt nicht aus. Der ist mir eigentlich zu langweilig und stört bei der Astrofotografie. Und dann noch alle die Krater und Berge lernen, nee, komm, lass mal…

  47. #47 Hans
    19. Dezember 2013

    @Theres:
    Ah, danke für die Info. Werde mir das Programm mal ansehen.

    @Alderamin
    So besonders gut kenn ich mich auf/mit dem Mond auch nicht aus. Aber da ich den Mondatlas nun mal gerade hier habe, und von anderer Stelle die Info, wo die Sonde gelandet ist, nutze ich den Atlas natürlich, um die Umgebung zu identifizieren.

    Allerdings hast Du recht, bei der Astrofotografie (besonders von Deep-sky Objekten) stört er natürlich. Aber so für den Anfang, um sich das eine oder andere Phänomen klar zu machen (z.B. dass er im Fernglas auch schon blenden kann) ist er gut geeignet.

    Und schliesslich ist da noch die Sache mit den Dimensionen. Nachdem ich gestern dann auch noch diese Webseite gefunden habe, wo man heraus finden kann, das der Krater einen Durchmesser von 5,87km (also knapp 6km) hat, hab ich mich doch ziemlich gewundert. Denn der Herr Hatfield hat die Fotos, auf denen der Atlas beruht, in den 1960er Jahren mit (durch?) einen 12″ (30,48cm) Reflektor aufgenommen. Und da erscheint er wie oben geschrieben, nur Stecknadelkopf gross. Da bin ich echt mal gespannt, ob ich ihn mit meinem Feldstecher oder auch dem Spektiv (d=72mm) überhaupt finde.

  48. #48 Alderamin
    19. Dezember 2013

    @Hans

    Die Auflösung eines Teleskops beträgt durch das Seeing begrenzt etwa eine Bogensekunde (und dafür reichen schon 125 mm Öffnung; bei der Hälfte hast Du auch die halbe Auflösung, also bei 60 mm ca. 2″).

    1″ auf den Mond projiziert sind ca. 500 m. Das ist gewissermaßen 1 Pixel. Insofern ist ein Krater von 6 km schon sichtbar, aber recht klein. Unter optimalen Verhältnissen und wenn man lange beobachtet, kann man mit größeren Teleskop auch ein wenig mehr herausholen, vielleicht eine halbe Bogensekunde, aber dann ist Schluss.

    Um die Auflösung eines Teleskops voll ausnutzen zu können, brauchst Du mindestens eine Vergrößerung von etwa der Öffnung in mm, bei kontrasteichen Objekten wie Mondkratern besser das Doppelte. Dein Spektiv müsste also 70-140 fach vergrößern, damit Du eine “Pixelgröße” von 2″ erreichst. Dann hätte der betreffende Krater “3 Pixel”. Feldstecher: vergiss es.

  49. #49 Hans
    19. Dezember 2013

    War vorhin draussen, hatte aber nur den Feldstecher dabei und eben auch gemerkt, dass man damit nicht viel mehr sehen kann, als die wirklich grossen Strukturen, also Mare und Gebirge. Ansonsten besten Dank für die Erläuterungen. Noch mal werde ich heute aber nicht mehr raus gehen, weil es sich gerade von Westen her zu zieht.

  50. #50 klauszwingenberger
    20. Dezember 2013

    Zur Sichtbarkeit von Monddetails:

    Man unterschätze nicht die Wirkung von Schattenwürfen. Manches, was Mondbeobachter sehen, sind gar nicht die physischen Gegenstände, sondern deren Schattenwürfe. Nehmen wir eine Verwerfungskante oder einen Kraterrand, etwa 20 Meter hoch. Das ist an sich mit terrestrischen Mitteln völlig unsichtbar. Lassen wir die Sonne in sehr flachem Winkel einstrahlen, bekommen wir einen Schattenwurf, der Dutzende Kilometer lang sein kann und dann natürlich sichtbar ist. Es gibt ja auch keine Atmosphäre, in der Streuung die Schatten abschwächen könnte. Ein Schattenwurf ist auf dem Mond in 30 Metern so finster wie in 30 Kilometern.

  51. #51 Alderamin
    20. Dezember 2013

    @klauszwingenberger

    Stimmt, und man kann auch haarfeie Linien unterhalb des Auflösungsvermögens sehen, wenn der Kontrast groß ist.

    #48 muss ich noch korrigieren, der Mond hat ca. 1800″ Durchmesser bei 3400 km, also sind eine Bogensekunde auf dem Mond nicht 500 m sondern ca. 2 km. Das macht den von Hans beschriebenen 6-km-Krater 4-mal kleiner, nur 3″, und den dürfte er dann auch mit 70 mm Öffnung kaum erkennen können. Vielleicht als kleinen schwarzen Punkt, wenn er nahe des Terminators ist und innen unbeleuchtet. Diese Beleuchtung ist im Augenblick nicht mehr gegeben.

  52. #52 Hans
    20. Dezember 2013

    Ach ja, das sind so diese besonderen Details der Mondbeobachtung. Davon hab ich in den SciLogs bei Michael Khan auch schon gelesen. Der ist ja Mondfan und hat dort von seinen Versuchen, den Mond oder bestimmte Details abzulichten, berichtet. Auch sehr interessant.
    Anyway, wenn das Wetter mitspielt, geht ich gleich mal mit dem Spektiv raus und guck mal, ob ich was finde…

  53. #53 Theres
    20. Dezember 2013

    @Hans
    Mit dem 140ger Mak sah ich gestern den Laplace F – sagen wir mal für eine Sekunde – wegen miesem Seeing und Wolkenschleiern.
    Aber das fühlte sich toll an, der Platz an dem der Rover fährt 🙂 Fast Vollmond ist auch nicht ideal.

  54. #54 Hans
    21. Dezember 2013

    Theres: Wow, gratuliere.
    Aber ein 140er Irgendwas hab ich leider nicht. War eben aber mit dem Spektiv draussen und habe zumindest die Montes Recti gefunden. Aber das ist mit dem für solche Zwecke eigentlich völlig ungeeigneten Fotostativ auch sehr Suboptimal. Das Ding wackelt viel zu viel, wenn man die Position fixiren oder an der Schärfe drehen will…
    Ach ja, und dann waren da auch noch Wolken im Weg. Naja, mal sehen ob man bei Grossmutter Mond, demnächst was anderes sieht, als bei Mutter Mond. – Wegen der anderen Lichtverhältnisse.

  55. #55 Theres
    21. Dezember 2013

    @Hans
    Solltest du eigentlich. Montes Recti ist doch schon was – aber bei abnehmendem oder zunehmendem Mond macht das am meisten Spaß.
    Und ein Spektiv kann ebenfalls prima sein, vorausgesetzt, man ersetzt das mitgelieferte und nicht immer gute Okular (die Zooms sind das Problem) durch gute Astrookulare. Bei einigen geht das ja … sogar eines der billigsten Zoomokulare auf dem Markt ist hinreichend oft besser. (Ich habe durch drei Spektive geguckt, und kann es nur danach beurteilen, ist also ne sehr geringe Menge.) Ach so, man kann üben nicht zu wackeln, hoffe ich. Hab auch ein Leichtgewicht und übe eifrig.

  56. #56 Alderamin
    31. Dezember 2013

    Es gibt jetzt auch ein Foto von Yutu und Chang’e 3 aus dem Orbit von LRO aufgenommen (inkl. vorher/nachher-Bild):

    https://www.planetary.org/blogs/emily-lakdawalla/2013/12301431-lunar-reconnaissance-orbiter-change3.html

  57. #57 Theres
    27. Januar 2014

    Für alle, die es interessiert:
    Der Jadehase hat Probleme : Es scheint so, als würde die zweite lunare Nacht die letzte für ihn, weil er sich nicht passend darauf vorbereiten kann. Mehr dort auf englisch.
    https://www.planetary.org/blogs/emily-lakdawalla/2014/01251527-bad-news-for-yutu-rover.html