Das klingt natürlich alles enorm faszinierend! Leben, dass sich schon vor fast 14 Milliarden Jahren entwickelt hat; quasi gleich nach dem Urknall? Das klingt stark nach Science-Fiction, nach irgendwelchen gottgleichen Überwesen, die sich in Millionen und Milliarden Jahren von Evolution zu irgendwelchen Energielebensformen entwickelt oder galaktische Super-Zivilisationen aufgebaut haben. Aber wir dürfen nicht vergessen: Nur weil sich Leben entwickeln kann folgt daraus nicht, dass sich das Leben auch tatsächlich entwickelt.

Und ich bin ein bisschen skeptisch, was die Arbeit von Loeb angeht. Die ganze Geschichte wird dort auf gerade mal 4 Seiten abgehandelt und ich würde mir da doch noch eine etwas genauere Analyse der Elemententstehung in den jungen Sternen wünschen. Außerdem bezweifle ich, dass ein paar Millionen Jahre Wärme wirklich ausreichend sind, damit sich Leben entwickeln kann. Das erste Leben auf der Erde entstand knapp 1 Milliarde Jahre nach ihrer Entstehung. Das muss natürlich kein Maßstab für die Entstehung von Leben anderswo sein – aber es nutzt dem Leben ja auch nichts, wenn es auf einem angenehm warmen Planeten entstanden ist, der sich nach Ende der habitablen Phase des Universums dann immer weiter abkühlt.

Es ist gut, wenn man sich Gedanken über solche Dinge macht und es ist definitiv spannend darüber nachzudenken, ob unser Universum vielleicht von Anfang an mit Leben gefüllt war. Aber man muss dabei trotzdem immer die Grenze zwischen Wissenschaft und Science-Fiction im Blick behalten!

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Kommentare (11)

  1. #1 TL
    21. Januar 2014

    Wir haben das kürzlich im Journal-Club diskutiert. Ich bin kein Kosmologe, aber interessant ist der Konflikt mit dem (starken) Anthropischen Prinzip und Multiversums-Theorien: Da ein solche habitable Phase im Universum deutlich geringere Anforderungen an die Feinjustierung stellt wäre die Herausbildung von Universen mit Leben in dieser Phase deutlich wahrscheinlicher als für unseres (Stichwort: Boltzmann brains). Problem: Wir leben aber nicht dort, sondern in diesem, unserem Universum. Wenn man nun noch spekulativere Überlegungen wie Eternal Inflation zulässt und (wichtiger) allgemein das Zutreffen des AP als notwendig erachtet, macht es die Möglichkeit der Habitabilität dieser Phase des Universums sehr unwahrscheinlich. Abgesehen davon, dass Leben auf Gesteinsbrocken in einer heißen Gas-Phase, umringt von ständigen PopIII-SN, vermutlich nicht besonders “angenehm” wäre… 😉

  2. #2 Andreas
    21. Januar 2014

    Das ist ja mal ein putziges Symbolbild. Witzige Idee.

  3. #3 MartinB
    21. Januar 2014

    Leben braucht allerdings nicht nur Energie, sondern auch freie Energie, d.h. einen Temperaturgradienten. Ein gleichmäßig warmer Ort nützt nicht viel.

  4. #4 Hoffmann
    21. Januar 2014

    @ MartinB:

    So ist es. Ein Planet, der die zugeführte Wärme nicht abgeben kann, heizt sich auf. Ein Universum mit ca. 300 Kelvin Eigenwärme eignet sich schlecht als Umgebung für eine stellare habitable Zone.

  5. #5 porzellan
    21. Januar 2014

    Es wird angedeutet, das es 1Mrd Jahre lang braucht, bis Leben entsteht. Das ist zu hinterfragen, es könnte sich auch um einen Vorgang von Minuten oder Sekunden handeln. 😉

    Sowie die Bakterienfunde in Kilometer tiefem Gestein, dort unten könnte der Ursprung des Lebens liegen. Würde die Wahrscheinlichkeit extra terrestrischem Lebens sofort ver-n-fachen.

  6. #6 Florian Freistetter
    21. Januar 2014

    @porzellan: “Das ist zu hinterfragen, es könnte sich auch um einen Vorgang von Minuten oder Sekunden handeln.”

    Es könnte auch ein Gott sagen “Es werde Leben!”. Können tut viel. Nur Belege gibts halt für nix; das ist das Problem…

  7. #7 Kim
    21. Januar 2014

    oh, es gibt nun auch kleine Planten aus Plüsch?

    ich kannte bislang nur große Mikroorganismen aus Plüsch.

  8. #8 noch'n Flo
    Schoggiland
    21. Januar 2014

    @ Kim:

    ich kannte bislang nur große Mikroorganismen aus Plüsch.

    Aus derselben Reihe gibt es mittlerweile auch u.a. rote Blutkörperchen, Antikörper, Stammzellen usw.

    Siehe: https://www.riesenmikroben.de/

  9. #9 Kryptonoob
    22. Januar 2014

    @Florian: “…auf der Oberfläche eines Himmelskörpers weder zu heiß noch zu warm…”
    Meintest Du “zu kalt”?

    Im Übrigen meine ich zu wissen, dass es heute noch metallarme Sterne und Galaxien bzw. Sternhaufen gibt; wie soll das mit der These zusammenpassen, dass schon vor so langer Zeit in einem recht kleinen Universum massig Metalle produziert wurden? Bestenfalls recht lokal um die frühen Riesensterne herum, die wohl größtenteils Singularitäten gebildet haben dürften…

  10. […] liefert er immer wieder jede Menge Stoff über den man nachdenken kann. Ich habe im Jahr 2014 schon über eine Arbeit von ihm berichtet, in der es um eine “habitable Epoche im frühen Universum” ging. Gemeinsam mit Manasvi […]

  11. […] liefert er immer wieder jede Menge Stoff über den man nachdenken kann. Ich habe im Jahr 2014 schon über eine Arbeit von ihm berichtet, in der es um eine „habitable Epoche im frühen Universum“ ging. Gemeinsam mit Manasvi […]