Es folgt ein Ausblick auf offene Fragen, die mit Hilfe des LHC weiter erforscht werden sollen, beispielsweise ob das gefundene Teilchen die einzige Higgs ist oder ob es noch andere Varianten gibt, die auf einen noch komplexeren Mechanismus zurückzuführen wären. Randall sagt, dass es höchstwahrscheinlich Teil eines größeren Sektors neuer Teilchen ist, und sie erwähnt noch das Hierarchieproblem, die dunkle Materie und die Supersymmetrie, nach der jedes bekannte Teilchen einen sogenannten Superpartner mit gleicher Ladung aber anderem Spin hätte. Diese Themen werden auch in den nächsten regulären Buchkapiteln besprochen, weshalb ich auf jeden Fall weiter lesen werde, flapsig gesagt gehören diese Themen zum “heißen Scheiß” der Grundlagenforschung, und die Autorin ist da mitten drin.

Ein paar Sätze unter der Überschrift “Religion, Nutzen und dergleichen…” schließen den Anhang ab, die Formulierung “Gottesteilchen” hat natürlich nichts mit Religion zu tun, wenn ich mich richtig erinnere geht das auf die Formulierung gottverdammtes Teilchen zurück, die daher stammt, dass es so schwer zu finden sein würde, die Formulierung war aber zu pointiert für einen Buchtitel oder ähnliches, und deshalb wurde dann das mediengerechte Gottesteilchen daraus. Der praktische Nutzen aus der Entdeckung lässt sich noch nicht abschätzen, immerhin hat die Suche danach das World Wide Web hervorgebracht und das, was die Entdeckung des Elektrons und der Quantenmechanik ermöglicht haben, wie beispielsweise der Bildschirm, auf dem der Text hier gerade gelesen wird, war vor 100 Jahren auch noch nicht erfunden.

Das nächste Mal treffen wir uns wieder am 25. April, diesmal mit einer Besprechung von Kapitel 17 und 18.

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Kommentare (9)

  1. #1 MartinB
    18. April 2014

    Kleine Korrektur: Als man am CERn den Grungstein fürs WWW legte, da war noch der LEP das Arbeitspferd, vom LHC war da noch nicht wirklich die rede. Der LEp hat aber mit der Higgs-Suche nicht viel zu tun, er war eine Maschine zur massiven Erzeugung von W- und Z-Bosonen.

  2. #2 stone1
    18. April 2014

    @MartinB:
    Danke für die Korrektur, da hab ich was durcheinandergewürfelt weil ich bei CERN immer zuerst an den LHC denke.

  3. #3 Till
    18. April 2014

    Das Higgs Feld klingt zunächst einmal ja nach einem verlockenden Kandidaten für die dunkle Energie. Ein Feld das überall im Universum eine von Null verschiedene Energie hat. Das klingt für mich sehr nach dem was bei Brian Greene in “The Hidden Reality […]” über das Inflaton Feld gechrieben steht: (Frei aus der Erinnerung übersetzt) Ein Feld das zunächst einen Hohen Wert besitzt und die inflationäre Ausbreitung des Universums antreibt. Dann wird das Feld durch Quantenfluktuationen gestört und fällt auf einen sehr geringen aber von Null verschiedenen Wert der die beschleunigte Expansion des Universums erklärt. Ob das jetzt aber im Detail mit den Modellen hinhaut kann ich nicht mehr beurteilen. Ich denke aber, dass schlaue Leute wie Randall und Greene schon fieberhaft daran arbeiten und wenn man das auf einfache Art und Weise herausfinden könnte, dann würden wir schon überall in den Nachrichten darüber lesen. Z.B. “Gottesfeld zerreißt das Universum” oder so.

  4. #4 stone1
    18. April 2014

    @Florian:
    Was noch fehlt ist eine Angabe, wie weit wir bis zum nächsten Mal lesen. Kapitel 17 ist einigermaßen umfangreich und wirft wahrscheinlich einige Fragen auf, Kapitel 18 ist dafür wieder recht kurz und würde Teil IV abschließen.

  5. #5 stone1
    18. April 2014

    @Till:
    Könnte durchaus sein, dass sich die Entdeckung des Higgs als wichtiger Schritt zum Verständnis der dunklen Energie herausstellt. Ich hab diesen Artikel dazu gefunden, aber keinen Account um mir das Paper dazu anzusehen. Und selbst wenn, würde ich den Großteil wahrscheinlich sowieso nicht verstehen.

  6. #6 Sotho Tal Ker
    18. April 2014

    Den Artikel von Krauss et. al. gibts auch bei arXiv: https://arxiv.org/abs/1306.3239

  7. #7 Florian Freistetter
    18. April 2014

    @stone1 “Was noch fehlt ist eine Angabe, wie weit wir bis zum nächsten Mal lesen.”

    Argh – hab ich in der Eile vergessen

  8. #8 stone1
    19. April 2014

    Ich versuche mal zusammenzufassen, was ich an der Arbeit von Krauss et. al. (Danke für den arxiv-Link @Sotho Tal Ker, hätte ich auch selber drauf kommen können) eventuell verstanden habe:

    Wie auch Randall gehen sie davon aus, dass es noch weitere fundamentale skalare Felder gibt, die über das sogenannte Higgs-Portal mit dem Higgs-Boson koppeln.
    Unter gewissen Voraussetzungen könnte ein solcher (anscheinend relativ einfacher, aber bei den Formeln steig ich nicht ganz durch, das ist mir zu mühsam) Mechanismus genau die Effekte der dunklen Energie verursachen, die man gemessen hat.

    In heutigen Teilchenbeschleunigern könnte man diesen Mechanismus noch nicht untersuchen aber eventuell kosmologisch. Es hängt davon ab, ob das Universum
    weiter in einem mutmaßlich falschen Vakuumzustand bleibt oder wir uns davon wegbewegen.

    Mit einem solchen Mechanismus der dunklen Energie hätte man sozusagen einen Fuß in der Tür des zugrundeliegenden und noch viel schwieriger zu lösenden Rätsels der kosmologischen Konstante.

  9. […] in Teil 8 und stellt dann den Higgs-Mechanismus vor. Die Entdeckung des Higgs-Teilchens wurde in Teil 9 besprochen und Teil 10 beschäftigte sich mit der Supersymmetrie, Extradimensionen und all dem […]