Der Asteroid der diesen Einschlag verursacht hat, müsste zwischen 1 und 3 Kilometer groß gewesen sein. Aber so ein großes Objekt hätte ein paar Millionen Tonnen Gestein hoch geschleudert und vieles davon wäre der geringen Gravitation des Mondes entkommen und auf die Erde gefallen. Man hätte in den Tagen nach dem Einschlag eigentlich jede Menge helle Meteore und Sternschnuppen beobachten müssen. Aber davon wird in keiner Chronik und keinen Aufzeichnungen berichtet. Vielleicht haben diese Berichte einfach nicht bis heute überlebt. Oder aber die Mönche haben etwas anderes gesehen. Vielleicht haben sie gesehen, wie ein großer Meteor (so wie der Meteor von Tscheljabinsk im Jahr 2013) in der Atmosphäre der Erde zerbrach und blickten zufällig aus einer Richtung auf ihn, die es so aussehen ließ, als würde die Lichtshow auf dem Mond stattfinden. Dann wäre es auch nicht verwunderlich, dass nur die Mönche von Canterbury das Ereignis gesehen haben und sonst niemand. Zu dem Schluss kommt jedenfalls Paul Withers vom Lunar and Planetary Laboratory in Arizona.

Ein Teil  von Shoemaker-Levy-9 kollidiert mit Jupiter (Bild: NASA

Ein Teil von Shoemaker-Levy-9 kollidiert mit Jupiter (Bild: NASA

Asteroiden zu sehen ist mittlerweile recht einfach. Die Krater vergangener Asteroideneinschläge kann man auch problemlos sehen. Mond, Merkur, Mars und auch die Erde sind voll damit. Aber einem Asteroiden live bei der Kollision mit einem Planeten zuzusehen, ist schwierig (nimmt man mal die Sternschnuppen aus, die ja im Prinzip auch “Miniasteroiden” sind, die mit der Erde kollidieren). Wir haben 2013 den eindrucksvollen Meteor von Tscheljabinsk beobachten können. 2008 konnte der Einschlag eines (ebenfalls sehr kleinen) Asteroiden sogar vorhergesagt und danach beobachtet werden. Und dann war da natürlich noch die grandiose Show von Shoemaker-Levy-9 und seiner Kollision mit Jupiter und ein paar kleinere Kollisionen mit dem Riesenplaneten. Aber solche Beobachtungen sind immer noch seltene Einzelfälle. Das ist schade, denn wir könnten viel über die Dynamik des Sonnensystems lernen, wenn wir mehr dieser Kollsionen live sehen könnten. Aber andererseits ist es wohl auch gut so, dass sich solche Zusammenstöße nicht so oft beobachten lassen. In einem Sonnensystem in dem so etwas auf der Tagesordnung stünde, würde es sich wohl nicht ganz angenehm leben…

Wie geht es weiter?

Auch morgen mache ich noch Pause. Aber ich werde mich mal ein wenig in der Umgebung von Krems umsehen und dabei sicher auch ein paar interessante Asteroidengeschichten finden.

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Kommentare (10)

  1. #1
    6. Juni 2014

    Ach, du weißt schon: “Zwischen Krems und Und und Und und Stein…”

  2. #2 Florian Freistetter
    7. Juni 2014

    Ok – ich merke, dass die Asteroiden anscheinend nicht so der Bringer sind. So wenig Kommentare wie während dieser Asteroidenserie hatte ich schon sehr lange nicht mehr im Blog. Schade – denn ich finde sie wirklich interessant, auch wenn sie nicht gerade dabei sin, mit der Erde zu kollidieren.. Aber momentan wollen alle wieder nur wissen, ob “das Biest” mit der Erde kollidiert (dazu schreib ich am Nachmittag eh noch was)…

  3. #3 Mafl
    7. Juni 2014

    Seit die Regentage vorbei sind, liegen alle wohl schon im Pfingstkoma. Da geht’s doch auch um “Geist”! Also lese ich weiter und lasse meinen Geist erhellen.
    Schöne Weiterfahrt!

  4. #4 bikerdet
    7. Juni 2014

    @ Florian :
    Okay, ich lese alle Berichte. Aber außer zum radfahren kann ich nichts beitragen. Kometen sind für mich ‘Neuland’. Das allermeiste was Du über die Kometen schreibst war mir bisher unbekannt.

  5. #5 Florian Freistetter
    7. Juni 2014

    @Mafl: “Seit die Regentage vorbei sind, liegen alle wohl schon im Pfingstkoma. Da geht’s doch auch um “Geist”!”

    Das hast du sicherlich recht. Und wahrscheinlich waren auch meine Erwartungen überzogen. Aber wenn man sich solche Mühe mit ner Serie gibt (während ner Radtour täglich bloggen ist ja nochmal extra aufwendig), dann wünscht man sich natürlich besonders viel Resonanz. Aber klar – die Leute lesen und kommentieren was sie wollen und nicht das, was ich gerne hätte…

  6. #6 Maximilian
    7. Juni 2014

    Also, ich fand deine Artikel während der Radtour sehr lesenswert und es ist auch eine sehr beachtenswerte Leistung, quasi nebenher noch zu bloggen. Leider konnte ich fachlich nichts zu den Asteroiden kommentieren, weil ich mich da (noch) nicht auskenne.

    Es muss aber auch nicht so sein, dass die Anzahl der Kommentare positiv korreliert mit der Qualität der Artikel.

  7. #7 Christian der 1.
    7. Juni 2014

    die leut snd alle am rätseln und wollen das rätsel lösen, da bleibt kaum zeit zum posten 😉

  8. #8 Dampier
    8. Juni 2014

    Ich lese die ganze Serie mit : )

  9. #9 Karl432
    9. Juni 2014

    Wenn schon Originaltext … das Zitat in der englischen Wikipedia ist auch nur eine Übersetzung. Der lateinische Originaltext, zitiert nach der bei Google Books zu findenden Londoner Ausgabe von 1879:

    Nam nova luna lucida erat, novitatis suæ more cornua protendens ad orientem; et ecce subito superius cornu in duo divisum est. Ex hujus divisionis medio prosilivit fax ardens, flammam, carbones et scintillas longius proiciens. Corpus interim lunæ quod inferius erat torquebatur quasi anxie, et, ut eorum verbis utar, qui hoc michi retulerunt et oculis viderunt propriis, ut percussus coluber luna palpitabat. Post hoc rediit in proprium statum. Hanc vicissitudinem duodecies et eo amplius repetiit, videlicet ut ignis tormenta varia sicut prælibatum est sustineret, iterumque in statum rediret priorem, Post has itaque vicissitudines, a cornu usque in cornu scilicet per longum seminigra facta est. Hæc michi qiu hæc scribo retulerunt viri illi qui suis hoc viderunt oculis, fidem suam vel jusjurandum dare parati, quod in supradietis nichil addiderunt falsitatis.

  10. #10 Florian Freistetter
    9. Juni 2014

    @Karl432: “Wenn schon Originaltext “

    Nur werden leider die wenigstens etwas mit Latein anfangen können – weswegen ich den deutschen Text genommen habe. Aber wenn der lateinische Text etwas grob anderes aussagt als meine Übersetzung, dann korrigiere ich das natürlich gerne!