Asteroidenbergbau ist also nicht unbedingt eine irre Science-Fiction-Idee sondern eine Notwendigkeit, wenn die Raumfahrt mehr sein soll als nur eine teure Nischenbeschäftigung. Aber Asteroidenbergbau ist auch nicht so einfach… und trotzdem gibt es ambitionierte Pläne. Die NASA hat ihre aktuelle Zukunftsstrategie auf Asteroiden ausgerichtet und will in den nächsten Jahrzehnten einen Asteroid fangen, in den erdnahen Weltraum bringen und dort erforschen. Bemannte Flüge zu Asteroiden sind geplant.

Und sogar private Firmen wollen Asteroidenbergbau betreiben. Ich freue mich persönlich ja sehr über all dieses Interesse an den Asteroiden. Aber ich bin auch ein wenig skeptisch, besonders was die privaten Pläne angeht. Vor zwei Jahren hat die Firma Planetary Resources da ja jede Menge PR auf die Öffentlichkeit losgelassen. Aber Konzepte, Videos und Öffentlichkeit reichen eben nicht aus und ich habe mal nachgesehen, was sich seitdem konkret getan hat.

Nicht viel. Ein Crowd-Funding-Projekt hat 1,5 Millionen Dollar eingesammelt. Allerdings noch nicht für eine Mission zu den Asteroiden sondern “nur” für ein Weltraumteleskop. Und Weltraumteleskope sind natürlich eine super Sache. Aber von denen haben wir schon einige und die sind alle wesentlich größer als das nur knapp 20 Kilogramm schwere Arkyd-100-Teleskop von Planetary Resources. Natürlich ist es schön, wenn man dann auch über private Firmen Zugriff auf Bilder aus dem Weltall hat und als Finanzier der Crowd-Funding-Kampagne damit spielen oder arbeiten kann. Und für die Öffentlichkeitsarbeit sind solche Mini-Teleskope eine wunderbare Sache. Aber mit Asteroidenbergbau hat das nicht viel zu tun. Dazu braucht es mehr als winzige Weltraumteleskope…

Die Chefs von Planetary Resources präsentieren ein 3D-gedrucktes Teil für das Arkyd-Teleskop. Bis daraus echter Asteroidenbergbau wird, dauert es aber noch. Lange. (Bild: Jurvetson (flickr), CC-BY 2.0)

Die Chefs von Planetary Resources präsentieren ein 3D-gedrucktes Teil für das Arkyd-Teleskop. Bis daraus echter Asteroidenbergbau wird, dauert es aber noch. Lange. (Bild: Jurvetson (flickr), CC-BY 2.0)

Arkyd soll irgendwann 2015 ins All fliegen. Und eigentlich sollten dann viele andere kleine Teleskope folgen, die nicht nur die Erde umkreisen, sondern auch Mond und ferne Asteroiden anfliegen und nach Rohstoffen absuchen sollen bis dann schließlich in einer letzten Stoffe der eigentlich Abbau erfolgt. Wie gesagt – ein ambitionierter Plan, der aber meiner Meinung nach immer schon mehr PR als Realität war. Und so wie es aussieht, haben das auch die Leute von Planetary Resources erkannt und mittlerweile andere Pläne. Die sind aber ebenfalls ein klein wenig utopisch. Jetzt will man “Tankstellen” im Erdorbit errichten…

Roboterraumsonden sollen zu den Asteroiden fliegen und – ohne zu landen – dort irgendwie Wasser besorgen, es in Treibstoff umwandeln und an “Tankstellen” im Orbit der Erde abladen. Die können dann Satelliten, denen der Treibstoff ausgegangen ist, anfliegen um nachzutanken und ihre Lebensdauer zu verlängern. Ok, das ist zwar prinzipiell nicht unmöglich. Aber ich fürchte, es ist immer noch hauptsächlich PR. Ich bin kein Raumfahrtexperte – aber es würde mich wundern, wenn es nicht kostengünstiger und vor allem WESENTLICH einfacher wäre, sich schon vor dem Start des Asteroiden zu überlegen, wie man sie mit besseren Antriebsmechanismen ausstatten kann, anstatt einen Shuttle-Dienst zwischen Asteroiden und “Weltraumtankstellen” einzurichten. Sonnenergie, Sonnensegel, Nuklearantrieb, etc – das würde vermutlich alles schneller und billiger und effektiver sein als diese Idee…

Aber auch wenn ich persönlich von den Bemühungen bei Planetary Resources nicht viel halte, ist eines klar: Die Zukunft WIRD an den Rohstoffen der Asteroiden nicht
vorbei kommen! Aber es wird nicht so einfach sein, wie sich das manche offensichtlich vorstellen. Bzw. es wird nicht so schnell gehen. Denn wenn sich jemand findet, der genug Geld investieren will, dann könnte man natürlich all das machen, was da spektakulär geplant wird. Aber da braucht man eben so richtig viel Geld und das lässt sich nicht einfach übers Internet einsammeln.

Wie geht es weiter?

Bis wir zu den Asteroiden im All gelangen, wird wohl noch ein bisschen Zeit vergehen. In der Zwischenzeit bleiben uns nur die Asteroiden, die von selbst zur Erde gekommen sind. Und die schaue ich mir morgen an. Dann geht es weiter nach Wien und ins Naturhistorische Museum mit seiner Meteoritenausstellung!

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Kommentare (8)

  1. #1 bikerdet
    8. Juni 2014

    Im Roman ‘Der Sperling’., den Du ja auch mal hier angesprochen hast, wurde ein ausgehöhlter Asteroid als Raumschiff genutzt. Der Aushub wurde als ‘Treibstoff’ und zur Versorgung der Astronauten verwendet, mit der Zeit wurde das Ding also immer leichter. Wäre sowas wirklich praktikabel ? Klar, das man wohl keinen reinen Eisenmeteoriten nehmen wird, aber wie stabil sind Gesteinsmeteoriten wirklich. Wenn man mal von 250- 400 m ausgeht ,in Anlehnung an ‘das Biest’ von heute morgen, sind das tasächlich relativ homogene ( weil mal aufgeschmolzene ) Felsbrocken oder mehr durch Eis zusammengehaltene Schuttberge ?

  2. #2 Florian Freistetter
    8. Juni 2014

    Tja, sowas erfährt man nur, wenn man zu den Asteroiden hinfliegt und sie aus der Nähe untersucht. Und das hat man leider bis jetzt nur in sehr, sehr wenigen Fällen getan…

  3. #3 Toolianmax
    8. Juni 2014

    Na ja, die Asteroiden entstammen dem Weltall und die Erde eben auch. Und zu allem Überfluss: beides befindet sich nach wie vor im All! Wo ist also der grundlegende Unterschied? Letzlich besteht alles aus demselben “Baatz” (bair. Dreck, Scmutz).

  4. #4 thomas ahrendt
    9. Juni 2014

    Wernher von Braun hat seine Station OHNE Planetoiden konzipiert.

  5. #5 DasKleineTeilchen
    9. Juni 2014

    ich kann mir nich helfen, aber diese Planetary Resources-nummer riecht mittlerweile ziemlich nach scam; kickstarter. ernsthaft jetzt? hatten die vor 2 jahren nich was von potenten geldgebern gefaselt?

  6. #6 DasKleineTeilchen
    9. Juni 2014

    @thomas: was meinst du? die rohstoffe zum bau sollten von der erde kommen? das war immerhin 1958, da gabs noch ganz andere “visionen”.

  7. #7 Florian Freistetter
    9. Juni 2014

    @Toolianmax: Worum es beim Asteroiednbergbau geht, hab ich hier beschrieben: https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2013/08/24/der-weg-in-den-weltraum-fuhrt-uber-die-asteroiden/

  8. #8 bikerdet
    9. Juni 2014

    @ Toolianmax :
    Und was soll das jetzt bedeuten ? Rohstoffe von der Erde in’s All zu schaffen ist doch extrem teuer. Aktuell versuchen wir die Kosten pro KG unter 2000 Dollar zu drücken. 2000 Dollar für ein Kilo Eisen, Sand, Wasser ? Abbau auf dem Mond / Asteroiden erscheint mir da sehr viel sinnvoller.