Auch im Kernspintomograf befindet sich ein Strömungskanal und auch darin müssen die Tiere schwimmen. Die Geschwindigkeit der Strömung kann von außen verändert werden; genau so wie Temperatur und CO2-Gehalt des Wassers. Und tatsächlich zeigt sich, dass nicht nur der Kreislauf der Tiere unter den Veränderungen leidet, sondern auch das Gehirn. Clown-Fische, das haben australische Forscher schon früher herausgefunden, sind in saurem Wasser mit besonders viel CO2 nicht mehr in der Lage, vor ihren Fressfeinden zu fliehen, sondern so verwirrt, das sie ihnen oft direkt entgegen geschwommen sind. Sie hörten schlechter, sahen schlechter und starben so schneller. Ob es den Fischen in den polaren Ozeanen genau so gehen wird, wenn sich das Meer dort verändert, wollen die Forscher mit ihren Experimenten am Alfred-Wegener-Institut herausfinden. Die bisherigen Daten deuten darauf hin, dass das auch hier der Fall ist: Der Klimawandel macht die Fische tatsächlich doof!

Alle Artikel aus meiner Serie zum Klimawandel gibt es hier.

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Kommentare (8)

  1. #1 sepiola
    22. August 2014

    Sind wir nicht alle Fische ? 🙂 🙂 🙂

  2. #2 Alderamin
    22. August 2014

    Hmm, als Meerwasser-Aquarianer möchte ich einwerfen, dass Meerwasser mit einem pH-Wert von 8,0-8,4 eigentlich hinreichend basisch ist, dass kaum freies CO2 im Wasser vorhanden ist, weil es sogleich mit dem reichlich im Meersalz vorhandenen Kalzium zu Kalziumkarbonat reagiert (während manche südamerikanische “Schwarzwasser”-Flüsse pH-Werte knapp über 4 aufweisen, auch da gibt es Fische).

    Ich hatte bisher verstanden, dass das CO2 den pH-Wert des Meerwassers senkt, was es Schalentieren und Korallen erschwert, ihre Strukturen aufzubauen. Dass eine leichte Senkung des pH-Werts schon merkliche Auswirkungen auf die Physis von Fischen hat, überrascht mich ein wenig, gelten Fische doch eigentlich als anpassungsfähiger als etwa Weichtiere (eine Möglichkeit, Aquarienfische von Parasiten zu befreien, ist, sie eine Weile bei erhöhter (Süßwasserfische) oder verringerter (Meerwasserfische) Salzkonzentration zu halten, das tötet die Parasiten, aber nicht den Fisch; Korallen oder Wasserpflanzen würden dabei ebenfalls den Exitus erleben, deswegen macht man so etwas in einem Quarantänebecken). Zumal Meerwasser auch nicht überall gleich ist. Das Mittelmeer ist deutlich salziger als der Atlantik, die Ostsee ist praktisch Brackwasser. Mit dem Salzgehalt variiert auch das Puffervermögen des Wassers, also der pH-Wert, und damit die Konzentration des CO2. Trotzdem gibt es in Nord- und Ostsee Kabeljau.

  3. #3 noch'n Flo
    Schoggiland
    22. August 2014

    Da habe ich doch gerade erst vor ein paar Tagen einen TV-Bericht gesehen, der dazu sehr gut passt: grüne Meeresschildkröten leiden ebenfalls sehr unter der Erderwärmung, und zwar deshalb, weil es von der Aussentemperatur abhängt, ob aus den Eiern männliche oder weibliche Tiere schlüpfen. Ist es kälter, schlüpfen mehr Männchen, ist es warm, schlüpfen mehr Weibchen. So könnte die Art in absehbarer Zeit aussterben, weil viel zu viele Weibchen nicht mehr ausreichend Männchen zur Paarung finden.

  4. #4 Florian Freistetter
    22. August 2014

    @noch’n Flo: Meeresschildkröten gehören außerdem auch noch zu den Arten, die unter der Lichtverschmutzung leiden…

  5. #5 CM
    22. August 2014

    @Aldemarin: “Fische”, hier wahrscheinlich ausschließlich im Geiste “Knochenfische” einzusetzen sind als Gruppe extrem anpassungsfähig – einzelne Spezies vielleicht weniger. Und beim Kabeljau gilt: Kabeljau ist nicht gleich Kabeljau, da gibt es auch unterschiedl. Populationen mit unterschiedlichen Anpassungen / Vorlieben. Man muss also genau aufpassen worüber man spricht, wenn von “Kabeljau” die Rede ist – wie so oft in der Wissenschaft. (viel mehr weiß ich aber auch nicht, Kollege Wikipedia weiß sicher mehr bei zusteuern).

    Mir persönlich gefällt das Wetter zur Zeit – anderen Zeitgenossen ist es zu kühl für den Sommer … 😉 In diesem Sinne: Allen ein schönes WE!

  6. #6 sowhat
    22. August 2014

    @sepiola, #1
    Habe vor ein paar Wochen gelesen, der Klimawandel würde sich auch negativ auf die Psyche der Menschen auswirken .
    Der Hintergrund: Durch vermehrte und schwerere Unwetter würden die Menschen depresiver, sogar die Selbstmordrate würde ansteigen.
    Tatsache ist, dem kühlen und nassen Wetter der letzten Wochen verdanke ich meinen Schnupfen. Ansonsten gehts mir aber prima. .-)
    PS: Ich muß es doch noch loswerden. Macht der Klimawandel auch den Menschen doof? ,-)

  7. #7 Alderamin
    22. August 2014

    @CM

    “Fische”, hier wahrscheinlich ausschließlich im Geiste “Knochenfische” einzusetzen sind als Gruppe extrem anpassungsfähig – einzelne Spezies vielleicht weniger.

    Sicher gibt es unter den Fischarten auch “Mimosen”, die stark an ihre Umwelt angepasst sind, bzw. insbesondere deren empfindliche Brut. Auf der anderen Seite gibt es den Guppy, der im Meerwasser überleben kann, Lachse und Aale, die vom Meer in die Flüsse und umgekehrt ziehen (und der Lachs ist eigentlich ein empfindlicher Fisch, der verträgt verunreinigtes Wasser nicht gut, weswegen er aus dem Rhein verschwand und erst langsam wieder zurück kommt). Deswegen bin ich etwas verblüfft, dass der Anstieg des CO2-Anteils sich signifikant auf die Physis der Fische auswirkt. Zudem blubbern die Aquarianer absichtlich aus Gasflaschen CO2 in ihre Becken: die Süßwasseraquarianer als Pflanzendünger, die Meerwasseraquarianer in ihre Kalkreaktoren, um die Wasserhärte anzuheben. Das wäre dann ja theoretisch nicht gesund für die Fische.

    Ich sag’ ja nicht, dass die Behauptung des Artikels nicht stimmt, die Leute vom Alfred-Wegener-Institut wissen da auf jeden Fall besser drüber bescheid als ich, ich wundere mich lediglich über diesen Umstand.

  8. […] so einfach wie das mit den regionalen Produkten scheint, ist es nicht immer. Das habe ich bei meinem Besuch in Bremerhaven gemerkt. Was ist absolut typisch für die Nordsee und was bekommt man dort […]