Mayor und Queloz müssen irgendwann einen Nobelpreis bekommen; alles andere wäre höchst ungerecht. Bei der Medienagentur Thomson Reuters sieht man das dieses Jahr aber anders. In der Vergangenheit hat man dort die Laureaten schon oft richtig vorhergesagt. Für 2014 hat man sich dort wieder auf die Festkörper- bzw. Quantenphysik entschieden und prognostiziert Nobelpreise für Charles L. Kane, Laurens W. Molenkamp und Shoucheng Zhang für deren Arbeit zu Spin-Hall-Effekt und topologischen Insultaoren; für James F. Scott, Ramamoorthy Ramesh und Yoshinori Tokura für deren Arbeit zu multiferroischen Materialien und ferroelektrischen Speichermedien und für Peidong Yang und dessen Arbeit zu organischen Leuchtdioden.

Ich kann nicht einschätzen, ob das vernünftige Prognosen sind oder welche dieser Leistungen in Sachen Nobelpreis zu favorisieren wäre. Aber solange Mayor und Queloz noch keinen Preis erhalten haben, werde ich weiterhin jedes Jahr wiederholen, dass die beiden gefälligst ausgezeichnet werden müssen!

Nachtrag (07.10.2014): Gewonnen haben die Erfinder blauer LEDs. Warum das trotzdem etwas mit Astronomie zu tun hat, habe ich hier erklärt.

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Kommentare (16)

  1. #1 Franz
    1. Oktober 2014

    Am schwierigsten wird leider, leider heuer der Friedensnobelpreis. Wenn man sich die ganzen hirnlosen Zündler derzeit ansieht …..

  2. #2 BerndB
    1. Oktober 2014

    Beim Firedensnobelpreis könnte es ja der Papst sein, diesmal. Alle anderen sind ja quasi aus dem Rennen.

    Literatur: Florian Freistetter für seinen Blog. Das wär doch mal was. 😉

    Was die anderen betrifft hab ich ebenfalls zuwenig Ahnung, wobei ich die vergabe der Nobelpreise auch für veraltet halte. Und das alles aufgrund von der persönlichen Vorliebe eines vor über hundert Jahren gestorbenen Menschen.

  3. #3 RainerM
    1. Oktober 2014

    “Die Entdeckung der ersten extrasolaren Planeten IST nobelpreiswürdig und wenn alles mit rechten Dingen zugeht, dann MUSS es dafür früher oder später einen Preis geben. ”

    Ich denke eher nicht, dass es dafür jemals einen Nobelpreis geben wird, denn ich kann hier absolut keinen Bezug zur Physik oder zu einer der anderen Kategorien erkennen, für die es Nobelpreise gibt. Stattdessen rechne ich damit, dass es hierfür irgendwann in den nächsten Jahren den Crafoord-Preis geben wird, der ja extra für solche Fälle ins Leben gerufen wurde.

    Traurig, aber wahr: für Naturwissenschaften wie Astronomie, Geologie, organismische Biologie oder Paläontologie gibt es keine Nobelpreise, egal wie herausragend die Leistungen sind und wie gross ihr Einfluss auf die Gesellschaft ist.

  4. #4 Florian Freistetter
    1. Oktober 2014

    @Rainer: “Ich denke eher nicht, dass es dafür jemals einen Nobelpreis geben wird, denn ich kann hier absolut keinen Bezug zur Physik oder zu einer der anderen Kategorien erkennen, für die es Nobelpreise gibt.”

    ?? Warum soll die Entdeckung extrasolarer Planeten keinen Bezug zur Physik haben? Selbstverständlich ist das eine sehr bedeutsame physikalische Entdeckung… (und es gab ja in der Vergangenheit auch schon diverse andere Auszeichnungen für astronomische Entdeckungen).

  5. #5 Fliegenschubser
    1. Oktober 2014

    Im Bereich Medizin/Physiologie (bzw Molekularbiologie, in diesem Fall) halte ich die Entwicklung des CRISPR/Cas-Systems für sehr bedeutend. Das ist eine Methode, mit der zielgerichtet DNA auf Sequenzebene manipuliert werden kann, und zwar in (fast) allen Organismen. Es ist quasi das Multitool im Werkzeugkasten der Genetiker. Aber vermutlich ist es dieses Jahr noch zu früh, diese Entdeckung auszuzeichnen, da sich erst in den kommenden Jahren die gewaltigen Möglichkeiten dieser neuen Methode praktisch bewiesen haben werden.

  6. #6 Stefan
    1. Oktober 2014

    Statuten sagen, dass ältere Leistungen nur dann ausgezeichnet werden, wenn deren Bedeutung erst vor kurzem offenkundig wurden.

    Damit schauts eher schlecht aus, für die Entdeckung des ersten extrasolaren Planeten. Auch ist die Frage, war dessen Entdeckung von derartig großer Bedeutung, wie dann spätere massenhafte Entdeckungen, die unser Weltbild tatsächlich geändert hat (dass es Planeten geben müsste, das bezweiflten ja nicht allzu viele). Kommt man dazu, dass die massenhafte Entdeckung die wirkliche Bedeutung auf diesem Forschungsgebiet ist, dann müssen wir noch ein wenig abwarten, denn diese Entdeckungen werden ja noch immer ausgewertet.

    Warum Peter Higgs und Francois Englert den Preis erhielten, wurde auch dazu gesagt, für die theoretische Entdeckung des Mechanismus. Selten wird der experimentelle Teil ausgezeichnet. Vor allem wenn klar ist, dass es nur genügend Anstrenung braucht, diese Theorie zu bestätigen oder zu verwerfen – damit allein bekommt man keinen Nobelpreis, der ja verliehen wird, für bahnbrechende Erkenntnisse. Diese hat Higgs und Englert geliefert, die dann bestätigt wurden. Wobei in der Begründung etxtra auf die Daten aus Cern hingewiesen wurde.

  7. #7 Herr Senf
    1. Oktober 2014

    Naja, ich weiß nicht –
    extrasolare Planeten sind keine (vorhergesagte) Entdeckung, sondern eine Frage der Zeit.
    Vorher war’s “dran glauben / nicht dran glauben”, wie bei der Drake-Formel.
    Die beschleunigte Expansion ist dagegen grundlegend für die Modelle.

  8. #8 PDP10
    2. Oktober 2014

    @Stefan:

    “Selten wird der experimentelle Teil ausgezeichnet. “

    Das stimmt so nicht.

    Im Gegenteil. Die meisten Nobelpreise für Physik gehen an Experimentalphysiker.
    Ohne jetzt die Liste mit den Nobelpreisträgern der letzten Jahrzehnte durchgegangen zu sein:
    Wenn ich mir exemplarisch einfach nur mal die letzten Preise die an deutsche Forscher gingen vergegenwärtige, waren da Ruska für das Elektronenmikroskop, Binning für das Rastertunnelmikroskop, Bednorz (Hochtemperatursupraleitung), hab-ich-vergessen für den quantisierten Hall-Effekt und Gerhard Ertel vom FHI in Berlin für irgendwas mit Katalysatoren.
    Der letzte Physik-Nobelpreis an den ich mich erinnern kann, der tatsächlich an einen Theoretiker ging, war eben der für Peter Higgs.
    Im Allgemeinen kriegen Theoretiker erst sehr, sehr viele Jahre nach ihren Entdeckungen den Nobelpreis (Higgs nach ungefähr 50 Jahren!).
    Wahrscheinlich eine Ursache dafür, dass es sowenige sind. Die meisten sind schon tod, bevor das Kommitee auf die Idee kommt, dass man dem oder ihr ja auch langsam mal den Preis verleihen sollte ….
    Abgesehen davon widerspricht das auch den von dir angeführten Statuten, weil Alfred Nobel explizit einen Preis für anwendungsbezogene Forschung stiften wollte.
    Das ist auch der Grund, warum es keinen Nobelpreis für Mathematik gibt – und nicht die angebliche Affäre eines Mathematikers mit Nobels Frau.

  9. #9 PDP10
    2. Oktober 2014

    @Herr Senf:

    “extrasolare Planeten sind keine (vorhergesagte) Entdeckung, sondern eine Frage der Zeit.
    Vorher war’s “dran glauben / nicht dran glauben”, wie bei der Drake-Formel.”

    Es ist in den Naturwissenschaften aber völlig egal, ob irgendwas offensichtlich oder auch nur naheliegend ist.
    Das einzige was zählt ist der experimentelle Beweis.

    Und der war hier ausserordentlich schwierig zu erbringen – sonst hätte es nicht bis in die 90er gedauert – gute Teleskope gab es nämlich früher auch schon.

    Und nur das zählt.

  10. #10 Christoph
    2. Oktober 2014

    Ein Feld was bisher noch völlig unbedacht geblieben ist, ist der Bereich “Computational Physics”. Ich würde daher mal Simon White und Carlos Frenk ins Rennen werfen.

  11. #11 BerndB
    2. Oktober 2014

    Ich hab noch eine nicht ernstgemeinte Idee für den Friedensnobelpreis: Die deutsche Bundeswehr, sie sabotiert jeden Kriegsakt durch mangelnde Wartung. SCNR

  12. #12 krypto
    6. Oktober 2014

    Ich halte es auch für nicht unwahrscheinlich, dass Arbeiten zu “topologischen Insultaoren”(Mal wieder im Zug getippert? 😉 ) in der engen Auswahl sind.
    Zumal aktuell auf dieser Grundlage Quasi-Majoranas nachgewiesen wurden.

  13. […] Und bevor es heute mit dem Physik-Nobelpreis weitergeht (bei dem ich ja immer noch auf einen Preis für die Entdeckung der Exoplaneten hoffe), lohnt es sich einmal kurz daran zu erinnern, dass in der medizinischen Forschung enorm […]

  14. #14 Alderamin
    7. Oktober 2014

    Aha, die blaue LED hat gewonnen. Finde ich ok.

  15. #15 Florian Freistetter
    7. Oktober 2014
  16. […] Planeten mit dem Nobelpreis auszuzeichnen. Das habe ich schon 2011 gemacht; ich habe es 2014 wiederholt und auch dieses Jahr wieder getan. Das Nobel-Komitee war bis jetzt allerdings anderer Meinung als […]