Ein Satz Farbfilter ist empfehlenswert, um mehr Details auf den Planeten erkennen zu können. Diese werden in das normierte Gewinde der Okularhülse geschraubt. Ein Rotfilter zeigt z.B. mehr von der Marsoberfläche, ein Blaufilter zeigt eher die Atmosphäre und, wenn man Glück hat, Wolken des Mars, und er verstärkt den Kontrast der Wolkenbänder des Jupiter. Ein Neutral-Grau-Filter erleichtert das Betrachten des blendend hellen Mondes. Gasnebel profitieren stark von sogenannten Nebelfiltern (LPR, UHC, OIII), die nur diejenigen Lichtwellenlänge durchlassen, in denen solche Nebel leuchten, das Licht der Straßenlaternen jedoch stark abschwächen. Ein solches Filter ist relativ teuer, aber für Städter unbedingt zu empfehlen.

Man sollte allerdings tunlichst die Finger von Okular-Sonnenfiltern lassen, da diese platzen können und man erblinden kann. Jedoch kann man für ein paar Euro im Internet die Baader-Planetarium-Sonnenfilterfolie erwerben, die man mit geringen Bastelkenntnissen in einen Ring aus Pappe spannen kann, der stramm über die Teleskopöffnung gesteckt wird. Die Baader-Folie (Stärke 5 für visuelle Beobachtung) beeinträchtigt kaum die Bildqualität und ist vor dem Teleskop angebracht absolut sicher, selbst mit kleinen Punktierungen, die man problemlos mit einem Stückchen Isolierband abkleben kann.

Besitzer von Refraktoren oder Cassegrains werden sich einen Zenitspiegel zulegen wollen, falls das Teleskop nicht bereits einen im Lieferumfang hatte. Damit wird neben der Schonung des Nackens auch die Tagbeobachtung möglich, weil das Bild aufgerichtet wird (allerdings bleibt es seitenverkehrt).

Wer einen Newton sein Eigen nennt, benötigt Kollimations-Tools. Man kann sie selbst basteln oder kaufen. Im einfachsten Fall reichen ein Röhrchen, das genau in den Okularauszug passt und ein zentrisches Einblickloch hat und ein Taschenspiegel, in den von hinten ein Guckloch eingeritzt wird. Es gibt kommerzielle Kollimationssätze, die mehrere Tools enthalten: ein Rohr mit einem zentralen Guckloch auf der einen und einem Fadenkreuz auf der anderen Seite (Sight Tube) zur Grobjustierung, ein Cheshire-Okular, das einen hellen Ring auf den Hauptspiegel projiziert (beide gibt es oft kombiniert in einem Gerät) und einen Autokollimator, der innen einen kleinen Spiegel senkrecht zur Blickrichtung enthält, zur Feinjustierung. Man braucht nicht unbedingt alle, aber wenigstens das Cheshire-Okular ist empfehlenswert. Weiterhin gibt es Kollimations-Laser, bei denen man die Spiegel so ausrichtet, dass der Lichtpunkt des Lasers im Okularauszug nach der Reflexion an Fang- und Hauptspiegel über den Fangspiegel wieder zur Mitte des Lasers zurückreflektiert wird. Der Laserkollimator ist in der Handhabung am einfachsten, aber man kann mit ihm alleine nicht den Fangspiegel zentrieren und ausrichten. Wenn der Fangspiegel verkippt und verschoben ist, dann ist es am Ende der ganze Strahlengang, auch wenn der Laser wieder perfekt zurückreflektiert wird, deswegen sollte der Laser nur eine zusätzliche Hilfe sein.

Für die Okulare und Filter empfiehlt sich ein Tragekoffer. In Foto-Fachgeschäften findet man Alu-Koffer mit Schaumgummifüllung aus kleinen Würfelchen, die man beliebig herauszupfen kann, um seine Ausrüstung gut gepolstert unterzubringen.

In den Koffer hinein sollte eine Rotlichtlampe. Rotes Licht blendet weniger als weißes. Man kann damit Karten lesen oder Filterbeschriftungen, oder nach auf den Boden gefallenen Kleinteilen suchen. Mit einer normalen Taschenlampe ruiniert man sich hingegen für wenigstens 10 Minuten die Dunkeladaption des Auges.

Vor allem Cassegrains neigen in unseren Breiten zum Beschlagen oder gar Überfrieren, und so sollte man sich eine Taukappe basteln, die über das Teleskop gestülpt wird. Eine Moosgummimatte, etwas Klettband mit Klebestreifen und fertig ist die Taukappe. Sie sollte mindesten 1,5-mal so lang sein wie die Öffnung des Teleskops durchmisst. Praktisch vor allem im Winter, aber nicht unbedingt vonnöten ist eine Teleskopheizung, ein Heizkabel, das man vorne um das Teleskop (oder beim Newton hinten um den Hauptspiegel) herum wickelt. Dieses erwärmt die Optik gerade so weit, dass sie nicht beschlägt. Man sollte dabei auf eine geregelte Heizung achten, die nicht in kürzester Zeit die Batterie leer saugt und damit die Beobachtungsnacht vorzeitig beendet.

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Kommentare (21)

  1. #1 Dominik
    OWL
    17. Dezember 2014

    Hallo Alderamin,
    da ich schon seit längerem mit dem Gedanken gespielt habe,mir ein Teleskop anzuschaffen, aber keine Ahnung von den verschiedenen Varianten etc hatte, war dein Leitfaden für mich wahrscheinlich genau das richtige. Danke dafür!
    Nach der Lektüre aller 5 Teile denke ich, dass ein Cassegrain die richtige Wahl für mich ist. Ich möchte hauptsächlich selber beobachten, aber auch mal versuchen meine Spiegelreflexkamera anzuschließen und zu fotografieren. Da ich wenig Erfahrung habe, bietet sich wohl ein Montierung mit Computersteuerung an. Bei Amazon habe ich ein paar Teleskope gefunden, die technisch und preislich in Frage kommen könnten. Sagt dir (oder jemand anderem) die Marke “Skywatcher” etwas? Kann man deren Geräte empfehlen, oder eher davon abraten?
    Vielen Dank für die super Infos hier!

  2. #2 klauszwingenberger
    17. Dezember 2014

    “Skywatcher” ist ein Hersteller aus der VR China, und er ist inzwischen unangefochtener Marktführer in praktisch allen Consumer-Produktklassen geworden. Einige Instrumente von Skywatcher sind sehr gut, andere so lala, ein einziger Typ gilt als Fehlkostruktion (ein 4-Zoll-Refraktor). Ausgsprochene Gurken sind mir noch nicht untergekommen.

    Meiner Menung nach solltest Du die Wahl jedenfalls des ersten Teleskops nicht von der Option Fotografie abhängig machen – sofern Du nicht schon jetzt felsenfest entschlossen bist, unter die Fotografen zu gehen und damit das Gelübde der Armut im übrigen abzulegen. Astrofotografie kann man nicht nebenher machen. Und mit einem (Schmidt-?) Cassegrain der üblichen Dimensionen schon gar nicht. Wenn Du eine Vorstellung davon haben möchtest, was es heißt, zwei Meter Brennweite zu bändigen, dann versuche einmal, auch nur mit einem Tele von 20 cm Brennweite vorzeigbare Ergebnisse zu erzielen. Es ist erstaunlich, was man selbst mit so kleinem Gerät alles verbaseln kann.

    Von Computersteuerungen habe ich eine dezidierte Meinung, aber dieses Fass mache ich hier nicht auf.

  3. #3 Alderamin
    17. Dezember 2014

    @Dominik

    Klaus hat schon alles wesentliche gesagt. An Deiner Stelle würde ich aber nicht unbedingt bei Amazon kaufen, es gibt ein paar große Online-Astro-Händler, die ein sehr reichhaltiges Angebot haben und selbst engagierte Amateure sind, da habe ich gute Erfahrungen mit gemacht.

    Meinen Skywatcher Refraktor habe ich bei einem kleineren Händler in der Nähe von Stuttgart gekauft, bei dem ich mir das Gerät persönlich abgeholt habe und auch mal vor Ort aufbauen und ausprobieren konnte (was ich gerade Anfängern unbedingt empfehlen würde). Wenn Du eine solche Möglichkeit hast, solltest Du sie wahrnehmen.

    Vorher waren meine Erfahrungen mit China-Refraktoren eher abschreckend, aber die Qualität (Bildschärfe, Farbsäume an hell-dunkel-Kanten) fand ich beeindruckend für den Preis. Das Gerät war vorher auch bei Skys & Telescope getestet und für gut befunden worden. Auch ansonsten habe ich im wesentlichen Gutes über Skywatcher gehört. Du kannst ja auch mal das konkrete Gerät in den oben genannten Foren suchen, da gibt es bestimmt Meinungen dazu.

  4. #4 Dominik
    OWL
    17. Dezember 2014

    Hallo,
    schönen Dank für die Infos schonmal.
    Bei Amazon kaufen werde ich nicht, sondern im Fachhandel, das ist klar. Amazon habe ich nur genutzt, um eine Preisvorstellung und eine Übersicht über die Hersteller zu bekommen.
    Fotografie ist zwar nicht mein Hauptziel, aber ich möchte mir auf jeden Fall die Möglichkeit offen halten und kein Teleskop kaufen, bei dem das technisch nicht möglich ist. Wenn ich die Tipps richtig verstanden habe, ist ein Makutsov Cassegrain da ein sehr guter Kompromiss, richtig?
    Naja, ich werde mir auf jeden Fall noch etwas Zeit nehmen, um mich weiter zu informieren. Ich habe das Glück, auf dem Land zu wohnen und habe einen Balkon, auf dem es Nachts wirklich Stockdunkel ist (jedenfalls, sobald die Nachbarn ihr Riesen -Leucht-Rentier wieder von der Dachterrasse nehmen; -)), ich glaube die Beobachtungsbedingungen sind schon ganz gut, so dass ich hoffentlich auch gute Sicht haben werde.
    Der Artikel hat mich jedenfalls motiviert, mich wieder mit dem Thema zu beschäftigen, das war ja auch Ziel des Artikels 🙂
    Vielen Dank!
    Dominik

  5. #5 tobalt
    17. Dezember 2014

    Hallo Aldemarin,

    ich habe zu der tollen Artikelserie ein paar Fragen, die vielleicht hier beantwortete werden können, sie betreffen alle die Fotografie:

    1) auch für die relativ stark verzeichnungsbehafteten bauarten (Newton, Cassegrain) gibt es ja kompensationsoptiken. Flüchtet man sich da von einem Übel ins nächste oder werten die die Optik tatsächlich allgemein auf? Preislich liegen sie ja doch deutlich unter Ritchey Chretiens? Wo ist also der Vorteil des letzteren?

    2) Es wird relativ selten auf die Planität des Bildes eingegangen. Ab welcher Fotosensorgröße wird den eine krumme Bildfront ein Problem ?

    3) Es gibt ja zahlreiche Teleskope mit nachführung. Und manchmal habe ich auch in Foren von Bildern gelesene, die mit mehreren Minuten an belichtungszeit gemacht wurden. Sind nachführungen idR. so gut, dass sie nahezu pixelgenau nachführen oder ist das wenn überhaupt nur bei sehr teuren Variaten der Fall ?

  6. #6 Alderamin
    17. Dezember 2014

    @Dominik

    Wenn ich die Tipps richtig verstanden habe, ist ein Makutsov Cassegrain da ein sehr guter Kompromiss, richtig?

    Ja, das sind gute Allrounder. Der Mond ist jedenfalls ein Klacks zu fotografieren, Planeten sind machbar mit gestackten Videoframes (in Astronomie.de postete ein User recht beachtliche Bilder, die er an einem kleinen Newton mit einer Kompaktknipse gefilmt und gestackt hatte; mittlerweile macht er noch bessere Bilder auf 8″, anscheinend immer noch mit der Kompaktkamera). Der Orion-Nebel ist auch noch nicht das Problem, aber bei bei schwachen Objekten wird die Astrofotografie anspruchsvoll. Dann braucht es einen Autoguider. Eine Weile habe ich 30-sekündige Aufnahmen mit der Spiegelreflex zu ca. 100 Stück gestackt, bevor ich auf eine gekühlte Astro-Kamera umstieg, die auch mal 15 Minuten durch Schmalbandfilter an einem Einzelbild belichtet – das geht definitiv nicht ohne Guider. Dazu muss die Steuerung der Montierung einen Autoguider-Anschlussport haben. Sollte bei Goto-Montierungen normalerweise der Fall sein, aber darauf achten schadet nicht.

    Zum Fotografieren sollte der Okularauszug 2″ durchmessen. Dafür gibt’s Steckhülsen mit T2-Gewinde und für alle Spiegelreflexkameras entsprechende T2-Adapterringe für das ensprechende Bajonett.

  7. #7 Alderamin
    17. Dezember 2014

    @Tobalt

    zu 1): Die RCs sind halt von Hause aus frei von Koma, sphärischer & chromatischer (keine Linsen, keine Korrekturplatte!) Aberration und auch schneller (größeres Öffnungsverhältnis). Eine flache Bildebene haben sie aber auch nicht (jedenfalls nicht die echten, die ACFs schon).

    Ich hab’ mit Koma-Korrektoren und Field-Flattenern keine Erfahrung, aber die sollen wohl gerade bei SCs effektiv sein, zumal sie die Brennweite verkürzen und somit das Öffnungsverhältnis erhöhen (f/6.3 ist ein typischer Wert). Hier hat jemand ein paar Tests an einem C8 (8″ SC von Celestron) durchgeführt.

    zu 2) Schon ab 10 mm. Siehe diesen Artikel.

    zu 3) Es muss im Allgemeinen (außer bei sehr kurzen Belichtungen von wenigen Sekunden) “geguidet” werden (also aktiv korrigierend nachgeführt), weil Spiel und Verformungen im Getriebe die Nachführung ungleichmäßig machen; außerdem hebt die Atmosphäre tief stehende Objekte mehr an als hoch stehende. Schließlich ist die Montierung möglicherweise nicht ganz exakt auf den Polarstern justiert. Und dann kann sich der Tubus bei Änderung der Ausrichtung verformen, während man einem Objekt am Himmel folgt.

    Das Guiding macht aber kaum jemand mehr manuell, sondern dafür gibt es Autoguider. Die nehmen das Bild mittels Kamera auf und überwachen jegliche Abweichung eines Leitsterns mit Subpixelgenauigkeit. Entweder hängt man sie an ein parallel montiertes “Leitrohr”, an den Sucher, oder an einen “Off-Axis-Guider”, der über einen kleinen Spiegel ein Stückchen Bildausschnitt am Rande des Bildes zur Seite ablenkt, wo dann die Autoguider-Kamera angeschlossen wird. Die Guider-Software läuft meistens auf einem Laptop, an dem die Kamera per USB hängt, der alle halbe oder ganze Sekunde ein Bild lädt und die Abweichung misst; durch das Kamera-USB-Kabel gehen die Korrekturen zurück an die Kamera und von dort über ein Guider-Kabel an die Montierung mit Guider-Port.

    Es gibt aber auch Autoguider, die komplett sind (evtl. sogar schon das Leitrohr enthalten) und ohne Laptop auskommen. Als Autoguider kann man die einfachsten Astrokameras (ungekühlt, SW, niedrigste Auflösung) verwenden (sofern sie einen Guider-Ausgang haben; der Standard ist “ST-4”) und ist dann mit ca. 200-250 Euro inkl. Off-Axis-Guider dabei.

  8. #8 PDP10
    17. Dezember 2014

    @Alderamin:

    Schöne Artikelserie!

    Hat grossen Spass gemacht mitzulesen!

  9. #9 Herr M.
    17. Dezember 2014

    kann mich PDP10 nur anschliessen: Auch wenn es aktuell danach aussieht, dass ich mir nie ein Teleskop anschaffen werde, so waren die Artikel doch sehr interessant, lehrreich und gut zu lesen, vielen Dank dafür!

  10. #10 turtle of doom
    17. Dezember 2014

    Dem Dank von Herr M. will ich mich anschliessen.

    Eine sehr wertvolle Einführung, alles aus einer Hand.

  11. #11 Alderamin
    18. Dezember 2014

    Freue mich sehr, dass es Euch gefallen hat. 🙂 Dank auch an Florian für den exponierten Sendeplatz 🙂 🙂

  12. #12 schlappohr
    18. Dezember 2014

    Die Sache mit dem Okular-Sonnenfilter kann ich bestätigen. Ich habe noch ein Exemplar in der Schublade, das ich nach etwa 20 Sekunden Sonneneinstrahlung verkohlt und mit gerissenem Glas aus dem Okulartubus geholt habe.
    Mein Teleskop hat auf der Taukappe noch einen zweiten, kleineren Deckel, den man für Sonnenbeobachtung öffnen kann, aber selbst damit wird ein Okularfilter *zu* warm.
    Um mit den Worten einer gewissen Politikerin zu sagen: Die Filterfolie vor der Hauptöffnung ist alternativlos.

  13. #13 Alderamin
    18. Dezember 2014

    @schlappohr

    Wie in dem Link oben im Text steht, bekommt auch der Fangspiegel eines Spiegelteleskops eine ordentliche Ladung Hitze ab, wenn man das Teleskop nicht vorne am Tubus mit einem Filter versieht. Deswegen ist die Projektionsmethode auch nicht unbedingt zu empfehlen. Verträgt auch nicht jedes Okular. Und wenn man es macht, dann die Öffnung mit einer Maske auf 2 Zoll reduzieren.

    Außerdem sind Fälle bekannt, wo Gitterrohr-Dobsons irgendwelche Dächer angekokelt haben, weil die seitlich einfallende Sonne von Hauptspiegel auf die Dachkante projiziert wurde. Da hilft dann ein Tuch um den Tubus.

    Sonne und Teleskop sind eine komplexe Geschichte. Sollte man Tageslichtboebachtung von Venus oder Merkur in Sonnennähe planen, dann sollte man auf jeden Fall mit dem Teleskop im Schatten stehen. Und das Teleskop nicht alleine lassen. (Schatten wandern).

    Auch den Sucher nicht vergessen. Immer Schutzkappe drauf. Vorne!

  14. #14 Franz
    18. Dezember 2014

    Jaja, Sonnenokularfilter. Ich hatte 3 Monate einen hellen Streifen im Auge als im Winter der Filter mit einem leisen Pling in zwei Teile zerbrach. Wahrscheinlich interpoliert jetzt mein Gehirn über den zerstörten Bereich drüber 🙂

    @Alderamin
    Danke für die Artikel. War wirklich interessant. Mittlerweile unterscheidet sich das Hobby doch von meiner Jugendzeit, wo wir die Spiegel teilweise noch selber geschliffen haben.

  15. #15 Clemens
    Wels, Austria
    18. Dezember 2014

    Vielen Dank für diese fünf sehr schönen, informativen Artikel.
    Ich kann jedem ambitionierten Einsteiger das Celestron C8 Schmidt-Cassegrain auf einer deutschen Montierung uneingeschränkt empfehlen. Von Gabelmontierungen kann ich generell nur abraten, zu eingeschränkt ist das Platzangebot, will man okularseitiges Zubehör anschließen und im Zenit beobachten.
    Ein weiteres, sehr sinnvolles Zubehör gerade für die Astrofotografen ist übrigens die Scheinerblende, welche über einen eigenen Wikipedia-Artikel verfügt …

  16. #16 Alderamin
    18. Dezember 2014

    @Clemens

    Ich kann jedem ambitionierten Einsteiger das Celestron C8 Schmidt-Cassegrain auf einer deutschen Montierung uneingeschränkt empfehlen.

    Kommt halt auf das Budget an und was man an den jeweiligen Beobachtungsort transportieren kann. Für die, die’s sich leisten können und die Transportfrage geklärt haben: Zustimmung. Wer es sich leisten kann, kann auch gleich ein 8″ Edge-HD wählen, die sind gar nicht mehr so teuer, wie ich dachte. Vorteil der Celestron-Geräte: die sind bei gleicher Öffnung leichter als die von Meade (um mal die beiden Hauptkonkurrenten bei den SCs zu vergleichen). Das belastet die Montierung weniger.

    Von Gabelmontierungen kann ich generell nur abraten, zu eingeschränkt ist das Platzangebot, will man okularseitiges Zubehör anschließen und im Zenit beobachten.

    Guter Punkt, den ich nicht erwähnt hatte.

    Ein weiteres, sehr sinnvolles Zubehör gerade für die Astrofotografen ist übrigens die Scheinerblende

    Zur Fotografie könnte man nochmal eine eigene Serie starten… Ich fokussiere meine CCD mit dem zugehörigen Steuerprogramm, das zeigt mir den Median-Durchmesser und die Peak-Helligkeit eines ausgewählten Sterns als Graph über die Zeit an, während ich daran drehe. Ist auch unbedingt nötig, die Schärfe ist extrem sensitiv bei dem kleinen Sensor.

    Die Spiegelreflex hatte ich am 8x-vergrößerten Live-View-Bild eines hellen Sterns auf dem Kamera-Monitor scharf gestellt und dann den Okularauszug mit Schraube arretiert.

  17. #17 klauszwingenberger
    18. Dezember 2014

    Meine zwei altertümlichen DSLR-Bodies ohne Live-View fokussiere ich mit einer 2,5-Winkelsucherlupe und einer Bahtinov-Maske. Das funzt recht gut.

  18. #18 Clemens
    Wels, Austria
    18. Dezember 2014

    @Alderamin

    Das C8 ist für mich einfach der Archetyp des Amateurteleskops.
    Einfach in der Handhabung, solide in der Ausführung, leistungsstark in Sachen Optik, weitgehend unverändert über Jahrzehnte und darüber hinaus sehr wertbeständig.

    An Meade war mir stets suspekt, dass man bei gleicher Öffnung, ähnlicher Ausstattung und vergleichbarem Preis viele elektronische Helferlein wie z. B. GoTo bekam, die Celestron so nicht anbot (auch wenn die angeblich als erste GoTo hatten). Dafür wurde die Meade-Werbung im S&W stets sehr prominent platziert. Das war so um ’95 bis ’00. Heute ist die Elektronik sicherlich kein Thema mehr, letztendlich sollte aber die optische Güte beim Teleskopkauf immer mehr als die Bequemlichkeit wiegen. Doch auch ich hab meine alte Vixen Super-Polaris-DX-Montierung mit Schrittmotoren und einer Boxdörfer-MTS-3SDI-Steuerung aufgerüstet. Mit Starry Night Pro hab ich dann gegebenenfalls eine mächtige GoTo-Steuerung und das alles hochmodular – was ich nicht benötige, bleibt einfach daheim.

    Ich bin hier nördlich der Alpen zu Hause, hier kann man bequem mit dem Auto auf über 800 Meter Seehöhe gelangen. Also kein Problem, da würde transporttechnisch auch noch ein C11 drin sein. Leider wäre das bei meinem Zeitangebot Perlen vor die Säue zu werfen und dann ist durch die Berge und den Westwind auch noch sehr oft bedeckter Himmel …

  19. #19 Alderamin
    18. Dezember 2014

    @Clemens

    An Meade war mir stets suspekt, dass man bei gleicher Öffnung, ähnlicher Ausstattung und vergleichbarem Preis viele elektronische Helferlein wie z. B. GoTo bekam, die Celestron so nicht anbot (auch wenn die angeblich als erste GoTo hatten). Dafür wurde die Meade-Werbung im S&W stets sehr prominent platziert.

    Meade ist halt einfach viel größer und hat viel mehr Geld für Werbung und Entwicklung oder Firmenzukäufe (Tasco, Bresser, Coronado,…) als Celestron, die sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren müssen. Vor ein paar Jahren waren sie sogar mal insolvent (Meade wollte sie übernehmen, aber die Gründer kauften die bankrotte Firma zurück; scheint inzwischen wieder gut zu laufen; Celestron sind die Erfinder des 8″ SC aus Serienfertigung, ihnen gelang als erstes die Massenproduktion der Schmidt-Platte).

    Doch auch ich hab meine alte Vixen Super-Polaris-DX-Montierung mit Schrittmotoren und einer Boxdörfer-MTS-3SDI-Steuerung aufgerüstet.

    Ich hab’ auch ein SP-DX aus den späten 80ern. Die habe ich mit der Goto-Steuerung und Motoren der Synta EQ-5 nachgerüstet. Das funktioniert! Allerdings sind die Motoren eigentlich zu schwach, wenn der 10 kg Newton mit Gegengewicht dranhängt. So nicht für schwere Geräte weiterzuempfehlen (an normalen Vixen GP sollte es aber funktionieren). Benutze ich ohnehin auch nur selten, der 120er Skywatcher-Refraktor auf HEQ-5 ist viel öfter im Gebrauch, weil der Newton nicht auf den Balkon passt und ich so selten rausfahre.

    Also kein Problem, da würde transporttechnisch auch noch ein C11 drin sein.

    Na ja, für Dich… Manch einer muss mit ÖPNV durch die Großstadt fahren. Es muss halt im Einzelfall entschieden werden, welches Teleskop das beste (weil tatsächlich benutzte) ist (mein Newton gammelt z.B. in der Garage). Daher soll anhand der Artikelserie jeder seine Entscheidung selbst treffen können. Das war meine Idee.

  20. #20 Clemens
    18. Dezember 2014

    @Alderamin

    Ich denke, damals (ca. 1990 – 1995) war Meade noch nicht so groß. Fusioniert wurde auch erst später. Wenn ich aber jedem Kunden zuerst ein Teleskop mit Gabelmontierung andrehe und hernach ein Teleskop mit deutscher Montierung verkaufen kann – denn so mancher war enttäuscht, dass die Spiegelreflex nicht ranging –, expandiere ich halt fast doppelt so schnell … 😉

    Mit den »originalen« Vixen-Motoren hatte ich noch nie Probleme, wahrscheinlich war ich aber stets gut unter 10 Kilogramm.

    Auch ich hätte gerne ein zweites, kleineres Teleskop, nicht weil ich mit Öffis unterwegs bin (die kann man hierzulande bereits am Tag vergessen, in der Nacht sind sie nicht existent), sondern weil ich auch mal gerne über 2000 Meter beobachten würde (Rucksack bzw. Tragegestell!!!) und da steh ich mit dem C8 völlig an. Irgendwann – wenn die Montierungs- bzw. Stativfrage gelöst ist – gibt’s ein C5 und dann ist gut.

  21. #21 Flosch
    18. Dezember 2014

    Auch von mir nochmal ein Dankeschön für die tolle Artikelreihe. Kommt auch irgendwann eine Alderamin-Serie über Astrofotografie? Das wäre ja das Sahnehäubchen.

    Zu Sky-Watcher: Ich bin mit meinem 8″ Newton von dieser Marke bis heute sehr zufrieden; die Qualität der Optik ist mMn gut und das Preis/Öffnungsverhältnis ist nur schwer zu schlagen. Nur die damals mitgelieferte EQ-5-Montierung empfand ich als etwas zu schwach für den Tubus, insbesondere, als es Richtung Astrofotografie ging. Heute sitzt eine massivere Vixen Sphinx darunter und es ist weitaus besser, wenn auch wieder knapp an der Belastungsgrenze (ich hätte die Sphinx überspringen und direkt zur HEQ-6 wechseln sollen, glaube ich).

    Ferner sind bei anderen Marken einige Dinge eleganter gelöst, z.B. gibt es woanders Stellschrauben mit Sterngriff für die Hauptspiegeljustierung. Beim Sky-Watcher muss man einen Deckel abschrauben und dann mit Inbusschlüssel ran. Aber für den Preis kann man nicht alles verlangen, und die Optik an sich ist, wie gesagt, für mich sehr zufriedenstellend.