Man sieht die Grenzen der habitablen Zone (x-Achse) für die PMS-Phase von einem F, K und M-Stern und der Sonne und wie sich die Grenzen im Laufe der Zeit verändern (die y-Achse gibt die Zeit an). Neben den Grenzen sind auch noch die innere Grenze markiert, an dem es zu heiß wird und ein extremer Treibhauseffekt (“runaway effect”) einsetzt und auch die Schneelinie (“ice line”), hinter der große Gasriesen entstehen können (siehe hier) ist eingezeichnet.

Je masseärmer der Stern, desto länger existiert die habitable Zone. Und gerade bei den sehr kleinen M-Sternen (die sind im Bild oben nicht mehr aufgeführt) existiert die habitable Zone für so lange Zeiträume – bis zu 2,5 Milliarden Jahre -, dass sich problemlos Planeten und im Prinzip sogar Leben bilden könnte. Wenn sie dann allerdings auch nach der PMS-Phase habitabel bleiben wollen, könnte es ein Problem geben. Denn dort, wo später die habitable Zone sein wird, ist es zuvor noch ziemlich heiß. So heiß, dass auf den potentiell lebensfreundlichen Planeten ein Treibhauseffekt ähnlich dem auf der Venus einsetzen würde, durch den ein großer Teil des Wassers in der Atmosphäre und dann im All verschwinden würde. Es müsste dort also entweder zuerst viel mehr Wasser angesammelt werden, damit später immer noch genug übrig ist, wenn es kühler wird. Oder es muss nachträglich Wasser nachgeliefert werden, zum Beispiel durch Einschläge von Kometen oder Asteroiden.

Die Arbeit von Ramirez und Kaltenegger zeigt auf jeden Fall, dass es sich lohnt, auch die noch nicht ganz fertigen Sterne zu beobachten, wenn man sich auf die Suche nach habitablen Planeten machen will. Mit den derzeitigen Instrumenten ist das schwer – aber wenn bald die nächste Generation von Großteleskopen die Arbeit aufnimmt, könnte man bei jungen Sternen sehr interessante Entdeckungen machen…

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Kommentare (11)

  1. #1 Franz
    18. Dezember 2014

    Wobei, wenn der Stern zündet passieren doch sicher heftige Schockwellen, die vermutlich kein Leben ‘überleben’ würde.
    Ich stelle mir gerade die Aliens vor wie sie ihre Sonne erforschen und dann draufkommen, dass theoretisch eine Kernfusion stattfinden müsste …

  2. #2 Florian Freistetter
    18. Dezember 2014

    @FRanz: “Wobei, wenn der Stern zündet passieren doch sicher heftige Schockwellen, die vermutlich kein Leben ‘überleben’ würde.”

    Hmm- ne, also “Schockwellen” wirds da nicht geben, denke ich. Wie im Artikel beschrieben wird der Stern sogar leuchtschwächer, wenn er dieHauptreihe erreicht…

  3. #3 Alderamin
    18. Dezember 2014

    Slightly OT:

    Chury, stinkt, st aber vermutlich lebensfreundlich. Weil: da gibt es Alkohol zum Trinken. Hieß es jedenfalls gestern auf der AGU-Tagung 🙂

    https://twitter.com/elakdawalla/status/545286280188149760

  4. #4 McPomm
    18. Dezember 2014

    Weiß man denn auch, ob das “Strahlen” oder Leuchten des PM-Sterns ohne große Eruptionen von statten gehen kann, also mehr oder weniger so ruhig vor sich hin leuchtet wie die Sonne?

  5. #5 Paul
    Wien
    18. Dezember 2014
  6. #6 swage
    18. Dezember 2014

    dass auf den potentiell lebensfreundlichen Planeten ein Treibhauseffekt ähnlich dem auf der Venus einsetzen würde

    Hmm… gibt es diese PMS-habitable-Zone-Graphen auch für G-Klasse Sterne?

  7. #7 swage
    18. Dezember 2014

    @Franz:

    Ist eine interessante Frage. Mein erster Impuls war das es auch eine Sonnen abgewandte Seite gibt. Dann haben wir natürlich noch Dinge wie planetare Magnetfelder. Unsere Sonne “pulst” ja auch. Aber sich das mal genauer anzuschauen halte ich für eine brillante Idee.

  8. #8 Florian Freistetter
    18. Dezember 2014

    @swage: Schau mal im verlinkten Original-Paper nach; da findest du alle Daten.

  9. #9 swage
    18. Dezember 2014

    danke

  10. #10 Alderamin
    18. Dezember 2014

    @swage

    Unsere Sonne “pulst” nicht. Cepheiden, RR Lyrae-Sterne oder Mira-Sterne pulsieren. Unsere Sonne ist hingegen unglaublich konstant. Der 11-jährige Sonnenzyklus hat nur mit den Magnetfeldern der Sonne zu tun, nicht mit ihrem Radius oder ihrer Leuchtkraft.

  11. #11 swage
    19. Dezember 2014

    Hmm, hmm, hmm… danke für den Hinweis, ich dachte an das Carrington-Event, aber das scheint wohl mit Magnetfeldern nicht in diese Kategorie zu fallen. Das selbe gilt aber auch für M-Klasse Sterne.