Die Himmelsmechanik gehört zu den faszinierendsten Gebieten der Astronomie (und das sage ich nicht nur, weil ich selbst dieses Fach studiert habe). In den Jahrtausenden ihrer Existenz hat sie sich immer wieder gewandelt, dabei immer wieder spannende Ergebnisse produziert und damals wie heute spielt sie eine wichtige Rolle bei der Bewältigung der jeweils aktuellsten Fragen in der Astronomie (derzeit zum Beispiel bei der Suche nach dunkler Materie oder lebensfreundlicher Exoplaneten). Die Himmelsmechanik hätte ein eigenes Buch mehr als verdient!

Warum ich dieses Vorhaben nicht umsetzen werde

Ein Buch mit netten himmelsmechanischen Geschichten und Anekdoten zu schreiben, wäre nicht weiter schwer (und vielleicht mache ich das auch irgendwann mal). Aber ich würde mir wünschen, die echte Himmelsmechanik beschreiben zu können. Ich würde tatsächlich gerne auch die ganzen mathematischen Grundlagen vermitteln – von der faszinierenden Komplexheit der Störungsrechnung bis hin zu den modernen Algorithmen der gewaltigen Computersimulationen. Natürlich will ich kein Lehrbuch der Himmelsmechanik schreiben (von denen gibt es schon genug). Und das Buch soll auch nicht mit Zahlen und Formeln vollgestopft werden. Aber es ist durchaus möglich, auch mathematisch komplexe Vorgänge allgemein verständlich und ohne Formel-Overkill zu beschreiben. Zumindest wenn man es auf die richtige Art und Weise tut und wenn man sich dabei viel Zeit lässt. Und genau das ist das Problem.

Ein umfassendes und allgemeinverständliches Buch über Himmelsmechanik, so wie es mir vorschwebt, mit all den spannenden Geschichten und Anekdoten UND der faszinierenden mathematischen Grundlage, inklusive Störungsrechnung und Chaostheorie, wäre zwangsläufig ein umfangreiches Buch. Es wäre ein dickes Buch und ich bräuchte entsprechend viel Zeit alles zu recherchieren und zu schreiben. Diese Zeit kann man sich als hauptberuflicher Autor aber nur dann lassen, wenn man ausreichend berühmt ist, der Verlag mit entsprechend hohen Absatzzahlen rechnen kann und einen Vorschuss zahlt, von dem man während der langen Zeit des Schreibens leben kann. Aber egal wie sehr man sich anstrengt: Ein Buch über Himmelsmechanik wird niemals ein Bestseller werden. Ich müsste es also in meiner Freizeit schreiben, während ich meinen Lebensunterhalt mit anderer (Schreib)Arbeit verdiene. Was natürlich dazu führt, dass es noch länger dauert, bis es fertig werden würde. So ein Buch wäre ein Projekt, das vermutlich viele Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte dauern würde. Vielleicht schreibe ich es, wenn ich irgendwann mal in Rente gehe und genug Freizeit habe…

Und bis dahin gibt es ja zum Glück noch jede Menge andere faszinierende Themen über die man Bücher schreiben kann! Das “Opus Magnum” über Himmelsmechanik hebe ich mir für das Ende meiner Karriere auf 😉

Über die gesamte astronomische Forschung in Deutschland berichten

Diese Idee beschäftigt mich schon, seit ich vor 7 Jahren mit dem Bloggen angefangen habe. Deutschland ist zwar ein großes Land, aber die astronomische Forschung die hier durchgeführt wird, ist immer noch überschaubar. Man könnte tatsächlich regelmäßig über die gesamte astronomische Forschung berichten und dabei nicht allzu viel auslassen. Natürlich ist es nicht möglich, jede einzelne wissenschaftliche Arbeit die an astronomischen Forschungseinrichtungen veröffentlicht wird, ausführlich zu erklären und vorzustellen. Aber es wäre möglich, wesentlich mehr zu berichten als über das, was normalerweise per Pressemitteilung in den Medien verteilt wird.

Denn die erzeugen leider ein verzerrtes Bild dessen, was wirklich passiert. Nicht alles, was per Aussendung verbreitet wird, ist wirklich sooo relevant, wie darin behauptet wird. Und vieles was relevant ist, wird nicht so präsentiert wie es sollte bzw. taucht nur in den Literaturdatenbanken auf ohne von den Medien berücksichtigt zu werden. Theoretisch wäre es aber möglich, sich jeden Tag den Forschungsoutput der deutschen Astronomie anzusehen; ein oder zwei interessante Geschichten genauer zu beschreiben und den Rest zumindest kurz zu erwähnen. Dazu könnte man im Laufe der Zeit die einzelnen Forschungsinstitute vorstellen; ein bisschen über die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler selbst berichten; Interviews mit Studierenden führen; über Veranstaltungen berichten, und so weiter.

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Kommentare (16)

  1. #1 Herbert
    2. Januar 2015

    Das Buch über Himmelsmechanik wäre eine echte Bereicherung für jede Sternwartenbibliothek und für jeden Bücherschrank eines Hobbyastronomen. Sehr schade, dass Du die Realisierung für unwahrscheinlich erachtest… ::(

    Vielleicht wäre eine Publikation in Englisch denkbar? Da ist der in Frage kommende Kundenkreis größer und es gibt auch Verlage, bei denen das gut ins Programm passen würde…

  2. #2 Florian Freistetter
    2. Januar 2015

    @Herbert: “Sehr schade, dass Du die Realisierung für unwahrscheinlich erachtest… ::(“

    Wie gesagt – das ist ein Projekt, für das man viel Zeit braucht und das Geld, sich diese Zeit nehmen zu können. Und das fehlt leider und soweit ich die Verlagslandschaft kenne, ist es so einfach bei so einem Thema auch nicht aufzutreiben…

    “Vielleicht wäre eine Publikation in Englisch denkbar?”

    Auch schwierig… Die englischen Verlage kaufen ja schon so gut wie nie deutschsprachige Sachbücher für Übersetzungen ein; einfach weil sie selbst genug Autoren haben die alle Themen abdecken.

  3. #3 Nanda
    2. Januar 2015

    @Florian: Das ist in sich aber auch ein sehr interessanter Punkt. Wie viel Geld würde es dich denn so ganz grob überschlagen wohl kosten, dieses Buch zu schreiben? – Würde mich tatsächlich mal interessieren. Denn es muss ja nicht zwangsläufig von den Verlagen kommen.

  4. #4 Celladoor
    2. Januar 2015

    Hi Florian,

    Mal eine Frage zur Himmelsmechanik. Kennst du den Film K-Pax? Da wird so eine Formel aufgeschrieben. Kannst du sagen ob die einen Sinn ergibt?

    Hier ein Screenshot besagter Szene:
    https://i.imgur.com/ksjEC7I.jpg

    Und hier die ganze Szene ab Minute 2:50:

  5. #5 Florian Freistetter
    2. Januar 2015

    @Nanda: ” Denn es muss ja nicht zwangsläufig von den Verlagen kommen.”

    In dem Fall ginge es fast nicht anders. Wenn ich da ein bis zwei Jahre dran arbeite (und das ist noch konservativ geschätzt) muss ich in der Zeit von etwas leben. Abgesehen davon ist es mit dem Schreiben ja nicht getan. So ein Buch muss gedruckt werden, lektoriert werden und vor allem vertrieben werden! Und da hat ein Verlag ganz andere Strukturen und Möglichkeiten als ein crowdgefundetes Projekt. Ich habe jedenfalls kaum Lust, dann auch noch durch alle Buchläden des Landes zu tingeln und mein Buch zu verticken… 😉

  6. #6 Meo
    2. Januar 2015

    Das Buch über Himmelsmechanik wäre von mir sofort gekauft. Magste das nicht crowdfunden? Das wäre doch was 😀

  7. #7 partikel
    2. Januar 2015

    @Celladoor ist die übliche Formel zur Bahnberechnung von Planeten die um eine Sonne kreisen.

  8. #8 Klaus
    2. Januar 2015

    4 x “spannend”, dass muss ja wirklich “aufregend”(*) sein 🙂

    .

    .
    .

    fesselnd, interessant, anregend, packend (und 100 mehr)

  9. #9 Florian Freistetter
    2. Januar 2015

    @meo: ich bin kein Freund des Crowdfunding. Dazu hab ich auch im Kommentar zuvor schon was gesagt.

  10. #10 Alderamin
    2. Januar 2015

    @Celladoor

    3. Keplersches Gesetz, Formulierung mit 2 Massen.

    Mtot=Massensumme, m*=Masse Stern, mp=Masse Planet (bei Wikipedia M und m), a=Große Halbachse, P=Umlaufperiode (bei Wikipedia T), G=Gravitationskonstante.

  11. #11 Ingo Buth
    3. Januar 2015

    Als Antwort auf Deine Frage:
    Mein Projekt, das 2015 vermutlich nicht kommt: “Onlinemuseum für Plön” .
    Begründung für das Projekt: Das örtliche Kreisheimatmuseum ist räumlich begrenzt sowie finanziell und personell schlecht ausgestattet. Die Geschichte der Kreisstadt ist dort so gut wie gar nicht aufgearbeitet.
    Grund: Belastung durch Familie, Beruf und Ehrenamt, Arbeiten an einem Projekt “70 Jahre Kriegsende in Plön”.
    Ausblick: für 2016 fest vorgenommen.

  12. #12 Nanda
    4. Januar 2015

    @oöhiolh:

    Leute wie dich verstehe ich nicht. In einer intelligenten Diskussion, zu einem wissenschaftlichen Artikel in einem Blog über Astronomie, fabrizierst du solch einen Kuhfladen von einem Beitrag. Wärest du aber einfach schlicht doof, wärest du nicht hier.
    Die einzige Erklärung, die für mich halbwegs Sinn ergeben würde, wäre, dass du einen persönlichen Groll gegen Florian hegst. Wer weiß, vielleicht bist du ja seine Ex-Freundin, die ihn stalkt, oder er hat mal gesagt, dass eine deiner Fragen doof war. Aber wie dem auch sei… Auch du hast nur ein einziges Leben, und nur diese eine Zeit. Also überlege dir, ob diese Zeit nicht zu kostbar ist, um sie damit zu verbringen, Blödsinn im Internet zu posten. Und dieser Tipp ist ernst und durchaus nett gemeint.

  13. #13 Florian Freistetter
    4. Januar 2015

    @nanda: Einfach ignorieren. Das sind nur Typen die hier im Blog aus guten Gründen rausgeflogen sind und jetzt immer wieder mal auftauchen um ein wenig zu pöbeln. Antworten lohnt sich nicht, wenn ich das Zeug sehe fliegt es sowieso gleich wieder raus.

  14. #14 mosis
    dresden
    5. Januar 2015

    hallo.
    hab keine ahnung von spezialisierter wissenschaft aber alles im scienceblogs und den verlinkten seiten (wissen-natur) ist sehr interessant.
    auf deutsch.. noch besser. den link bekommt meine 12jährige tochter und deren schulfreunde um zu locken und zu fördern.
    schreib dein buch und wenns 10 jahre dauert. es kann dann ja auch einzeln nach bestellung produziert werden. bookondemand u.ä.
    man hat doch ein lebensziel. einen weg dahin.
    und zeit hat man.. bedingt.. vom anfang des lebens bis zum ende.
    du musst wissen ob es unabhängig von finanzen und materiellen gegebenheiten in deine reale welt passt, dazu gehört, ob du dich damit gut fühlst wenn du es schreibst.

  15. #15 Florian Freistetter
    5. Januar 2015

    @mosis: “du musst wissen ob es unabhängig von finanzen und materiellen gegebenheiten in deine reale welt passt, dazu gehört, ob du dich damit gut fühlst wenn du es schreibst.”

    Ich fühle mich mit meiner Arbeit gut. Das ist kein Problem. Die Projekte die ich hier aufgelistet habe, stehen nicht deswegen hier, weil ich das Gefühl habe, mein Leben wäre sinnlos, wenn ich sie nicht umsetzen kann. Es sind Projekte, die ich interessant finde, aber die ich aus den genannten Gründen eben momentan nicht umsetzen kann. Das ist aber kein Drama und ich kann damit problemlos leben. Aber weil es interessante Projekte sind, wollte ich sie eben trotzdem mal erwähnen.

    “schreib dein buch und wenns 10 jahre dauert. es kann dann ja auch einzeln nach bestellung produziert werden. bookondemand u.ä.”

    Warum ich nicht im Selbstverlag produzieren will, habe ich in den Kommentaren hier ja schon mehrmals erklärt. Wie gesagt: So ein Buch zu schreiben ist kein “Lebensziel” (ich hab ja auch schon einen Schwung Bücher veröffentlicht). Es geht mir nicht darum, das Buch zu schreiben. Ich will, dass das Buch GELESEN wird. Und das werden die meisten im Selbstverlag produzierten Bücher eben nicht oder nur kaum. Weil zur Buchproduktion eben mehr gehört, als nur einen Text zu schreiben…

  16. #16 Celladoor
    6. Januar 2015

    @Alderamin @partikel
    Danke für eure Antworten! 🙂