Man könnte ein Online-Portal schaffen und dort die Astronomie Deutschlands umfassend und immer aktuell darstellen. Man könnte das ganze mit Videos und Podcasts aufpeppen und eine Anlaufstelle schaffen für alle, die im deutschsprachigen Raum an Astronomie interessiert sind. Man könnte…

Warum ich dieses Vorhaben nicht umsetzen werde

Im Prinzip wäre das ein Projekt, das eine Person vermutlich gerade noch so bewältigen könnte. Aber es wäre ein Vollzeitjob und damit wären wir wieder beim üblichen Problem: Geld! Ich denke nicht, dass sich so ein Astronomie-Portal selbst finanzieren könnte. Werbung u.ä. reicht nicht aus, um eine Stelle zu finanzieren, mit der eine Person ihren Lebensunterhalt finanzieren kann. So ein Projekt könnte also nicht privat von mir organisiert werden; es müsste eine Auftragsarbeit einer entsprechenden Institution sein – dem Wissenschaftsministerium zum Beispiel. Aber es ist mehr als unwahrscheinlich, dass man dort gerade die Astronomie für so ein umfassendes Öffentlichkeitsarbeit-Projekt auswählt und die nötigen Gelder freigibt. Und selbst wenn das passieren sollte, dann würde das Projekt von einem Team aus Wissenschafts-PR-Leuten umgesetzt werden und nicht von einem selbstständigen Blogger wie mir. Und das wäre mir gar nicht mal so unrecht, weil ich bei so einem enormen Projekt keine Zeit mehr für all die anderen schönen Dinge (mein Blog, meine Bücher, meine Podcasts, etc) habe, die ich derzeit mache.

Ich bin zwar immer noch der Meinung, ein Astronomie-Portal wie ich es mir vorstelle, wäre eine tolle Idee um den Menschen die echte Forschung zu vermitteln und nicht nur das, was von Pressestellen und Medienredakteuren zur Verbreitung ausgewählt wird. Es wäre eine tolle Idee nicht nur für die Astronomie sondern für jede Forschungsrichtung. Aber es ist leider auch eine äußerst utopische Idee, die aus einer Vielzahl von Gründen nicht umgesetzt werden kann (zumindest nicht in der Form, die ich mir vorstelle).

Die Wissenschaft überall in Deutschland finden

Seit ich als freier Autor arbeite, reise ich viel. Ich reise meistens nicht weit, sondern bleibe im deutschsprachigen Raum – aber da ich deutschsprachige Texte verfasse, ist das auch nur logisch. Ich bin in den letzten Jahren kreuz und quer durch Deutschland (und auch ein wenig durch Österreich und noch weniger durch die Schweiz und Südtirol) gereist und habe dabei festgestellt, dass es dort genau so viel zu entdecken gibt, wie im Rest der Welt. Natürlich ist es – zumindest für alle die hierzulande wohnen – nicht so exotisch wie zum Beispiel in Indien, Australien, Brasilien oder Ägypten. Aber wenn man genau hinsieht und vor allem auf die richtige Art und Weise hinsieht, ist Deutschland immer wieder überraschend.

Auf meinen Reisen komme ich nicht nur in die großen Metropolen sondern immer wieder auch in kleinere Städte und Dörfer und Regionen, die man normalerweise nicht auf dem Reiseplan hat. Und wenn man sich ein wenig mit der Geschichte dieser Gegenden beschäftigt und ein wenig genauer hinsieht, dann findet man überall Orte und Dinge, mit denen man nicht gerechnet hätte. Das gilt besonders für die Wissenschaft! Wenn ich in meinen Büchern und Artikeln über Wissenschaft schreibe, dann probiere ich ja immer zu zeigen, dass die Wissenschaft ÜBERALL ist. Man muss die Welt nur auf die richtige Art und Weise betrachten. Ich habe das in meinem Buch “Der Komet im Cocktailglas” getan; aber auch immer wieder bei meinen Reisen. Ich bin mit dem Fahrrad von Bayern bis zur Nordsee gefahren und habe die “Wissenschaft am Wegesrand” gefunden; ich bin die Donau entlang gefahren und habe überall interessante Geschichten über die Zeit entdeckt und auf der Fahrradtour von Jena nach Wien unterwegs die Spuren der Asteroiden gefunden.

Und am liebste würde ich das für jeden Ort in Deutschland machen! Ich würde gerne durch das ganze Land reisen und in jeder Stadt (oder zumindest jedem Landkreis) auf die Suche nach der Astronomie bzw. der Wissenschaft allgemein machen. Wie das aussehen könnte, habe ich im Sommer ja schon auf der Insel Neuwerk getestet. Ich bin mir absolut sicher, dass sich überall spannende Geschichten finden lassen. Man muss sich nur auf die Suche machen!

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Kommentare (16)

  1. #1 Herbert
    2. Januar 2015

    Das Buch über Himmelsmechanik wäre eine echte Bereicherung für jede Sternwartenbibliothek und für jeden Bücherschrank eines Hobbyastronomen. Sehr schade, dass Du die Realisierung für unwahrscheinlich erachtest… ::(

    Vielleicht wäre eine Publikation in Englisch denkbar? Da ist der in Frage kommende Kundenkreis größer und es gibt auch Verlage, bei denen das gut ins Programm passen würde…

  2. #2 Florian Freistetter
    2. Januar 2015

    @Herbert: “Sehr schade, dass Du die Realisierung für unwahrscheinlich erachtest… ::(“

    Wie gesagt – das ist ein Projekt, für das man viel Zeit braucht und das Geld, sich diese Zeit nehmen zu können. Und das fehlt leider und soweit ich die Verlagslandschaft kenne, ist es so einfach bei so einem Thema auch nicht aufzutreiben…

    “Vielleicht wäre eine Publikation in Englisch denkbar?”

    Auch schwierig… Die englischen Verlage kaufen ja schon so gut wie nie deutschsprachige Sachbücher für Übersetzungen ein; einfach weil sie selbst genug Autoren haben die alle Themen abdecken.

  3. #3 Nanda
    2. Januar 2015

    @Florian: Das ist in sich aber auch ein sehr interessanter Punkt. Wie viel Geld würde es dich denn so ganz grob überschlagen wohl kosten, dieses Buch zu schreiben? – Würde mich tatsächlich mal interessieren. Denn es muss ja nicht zwangsläufig von den Verlagen kommen.

  4. #4 Celladoor
    2. Januar 2015

    Hi Florian,

    Mal eine Frage zur Himmelsmechanik. Kennst du den Film K-Pax? Da wird so eine Formel aufgeschrieben. Kannst du sagen ob die einen Sinn ergibt?

    Hier ein Screenshot besagter Szene:
    https://i.imgur.com/ksjEC7I.jpg

    Und hier die ganze Szene ab Minute 2:50:

  5. #5 Florian Freistetter
    2. Januar 2015

    @Nanda: ” Denn es muss ja nicht zwangsläufig von den Verlagen kommen.”

    In dem Fall ginge es fast nicht anders. Wenn ich da ein bis zwei Jahre dran arbeite (und das ist noch konservativ geschätzt) muss ich in der Zeit von etwas leben. Abgesehen davon ist es mit dem Schreiben ja nicht getan. So ein Buch muss gedruckt werden, lektoriert werden und vor allem vertrieben werden! Und da hat ein Verlag ganz andere Strukturen und Möglichkeiten als ein crowdgefundetes Projekt. Ich habe jedenfalls kaum Lust, dann auch noch durch alle Buchläden des Landes zu tingeln und mein Buch zu verticken… 😉

  6. #6 Meo
    2. Januar 2015

    Das Buch über Himmelsmechanik wäre von mir sofort gekauft. Magste das nicht crowdfunden? Das wäre doch was 😀

  7. #7 partikel
    2. Januar 2015

    @Celladoor ist die übliche Formel zur Bahnberechnung von Planeten die um eine Sonne kreisen.

  8. #8 Klaus
    2. Januar 2015

    4 x “spannend”, dass muss ja wirklich “aufregend”(*) sein 🙂

    .

    .
    .

    fesselnd, interessant, anregend, packend (und 100 mehr)

  9. #9 Florian Freistetter
    2. Januar 2015

    @meo: ich bin kein Freund des Crowdfunding. Dazu hab ich auch im Kommentar zuvor schon was gesagt.

  10. #10 Alderamin
    2. Januar 2015

    @Celladoor

    3. Keplersches Gesetz, Formulierung mit 2 Massen.

    Mtot=Massensumme, m*=Masse Stern, mp=Masse Planet (bei Wikipedia M und m), a=Große Halbachse, P=Umlaufperiode (bei Wikipedia T), G=Gravitationskonstante.

  11. #11 Ingo Buth
    3. Januar 2015

    Als Antwort auf Deine Frage:
    Mein Projekt, das 2015 vermutlich nicht kommt: “Onlinemuseum für Plön” .
    Begründung für das Projekt: Das örtliche Kreisheimatmuseum ist räumlich begrenzt sowie finanziell und personell schlecht ausgestattet. Die Geschichte der Kreisstadt ist dort so gut wie gar nicht aufgearbeitet.
    Grund: Belastung durch Familie, Beruf und Ehrenamt, Arbeiten an einem Projekt “70 Jahre Kriegsende in Plön”.
    Ausblick: für 2016 fest vorgenommen.

  12. #12 Nanda
    4. Januar 2015

    @oöhiolh:

    Leute wie dich verstehe ich nicht. In einer intelligenten Diskussion, zu einem wissenschaftlichen Artikel in einem Blog über Astronomie, fabrizierst du solch einen Kuhfladen von einem Beitrag. Wärest du aber einfach schlicht doof, wärest du nicht hier.
    Die einzige Erklärung, die für mich halbwegs Sinn ergeben würde, wäre, dass du einen persönlichen Groll gegen Florian hegst. Wer weiß, vielleicht bist du ja seine Ex-Freundin, die ihn stalkt, oder er hat mal gesagt, dass eine deiner Fragen doof war. Aber wie dem auch sei… Auch du hast nur ein einziges Leben, und nur diese eine Zeit. Also überlege dir, ob diese Zeit nicht zu kostbar ist, um sie damit zu verbringen, Blödsinn im Internet zu posten. Und dieser Tipp ist ernst und durchaus nett gemeint.

  13. #13 Florian Freistetter
    4. Januar 2015

    @nanda: Einfach ignorieren. Das sind nur Typen die hier im Blog aus guten Gründen rausgeflogen sind und jetzt immer wieder mal auftauchen um ein wenig zu pöbeln. Antworten lohnt sich nicht, wenn ich das Zeug sehe fliegt es sowieso gleich wieder raus.

  14. #14 mosis
    dresden
    5. Januar 2015

    hallo.
    hab keine ahnung von spezialisierter wissenschaft aber alles im scienceblogs und den verlinkten seiten (wissen-natur) ist sehr interessant.
    auf deutsch.. noch besser. den link bekommt meine 12jährige tochter und deren schulfreunde um zu locken und zu fördern.
    schreib dein buch und wenns 10 jahre dauert. es kann dann ja auch einzeln nach bestellung produziert werden. bookondemand u.ä.
    man hat doch ein lebensziel. einen weg dahin.
    und zeit hat man.. bedingt.. vom anfang des lebens bis zum ende.
    du musst wissen ob es unabhängig von finanzen und materiellen gegebenheiten in deine reale welt passt, dazu gehört, ob du dich damit gut fühlst wenn du es schreibst.

  15. #15 Florian Freistetter
    5. Januar 2015

    @mosis: “du musst wissen ob es unabhängig von finanzen und materiellen gegebenheiten in deine reale welt passt, dazu gehört, ob du dich damit gut fühlst wenn du es schreibst.”

    Ich fühle mich mit meiner Arbeit gut. Das ist kein Problem. Die Projekte die ich hier aufgelistet habe, stehen nicht deswegen hier, weil ich das Gefühl habe, mein Leben wäre sinnlos, wenn ich sie nicht umsetzen kann. Es sind Projekte, die ich interessant finde, aber die ich aus den genannten Gründen eben momentan nicht umsetzen kann. Das ist aber kein Drama und ich kann damit problemlos leben. Aber weil es interessante Projekte sind, wollte ich sie eben trotzdem mal erwähnen.

    “schreib dein buch und wenns 10 jahre dauert. es kann dann ja auch einzeln nach bestellung produziert werden. bookondemand u.ä.”

    Warum ich nicht im Selbstverlag produzieren will, habe ich in den Kommentaren hier ja schon mehrmals erklärt. Wie gesagt: So ein Buch zu schreiben ist kein “Lebensziel” (ich hab ja auch schon einen Schwung Bücher veröffentlicht). Es geht mir nicht darum, das Buch zu schreiben. Ich will, dass das Buch GELESEN wird. Und das werden die meisten im Selbstverlag produzierten Bücher eben nicht oder nur kaum. Weil zur Buchproduktion eben mehr gehört, als nur einen Text zu schreiben…

  16. #16 Celladoor
    6. Januar 2015

    @Alderamin @partikel
    Danke für eure Antworten! 🙂