Und das Kakaopulver das dann entsteht, ist immer noch weit davon entfernt, irgendwie nach Schokolade zu schmecken. In Mittelamerika, wo man es als erstes produziert hat, wurde es Chocolatl genannt, was laut Miodownik für “bitteres Wasser” steht. Diese erste “Trinkschokolade” schmeckte tatsächlich enorm bitter und das Getränk, das daraus früher in Europa gemacht wurde, war eine krümelige und fettige Angelegenheit… Erst als die niederländische Firma Van Houten das meiste Fett aus dem Pulver entfernen und es viel feiner mahlen konnte, wurde daraus ein halbwegs brauchbares Getränk. Dann kam jemand (laut Miodownik als erstes die britische Firma “Fry and Sons”) auf die glorreiche Idee, das neue Kakaopulver wieder mit der extrahierten Kakaobutter zusammenzubringen und so eine eßbare, feste Schokolade herzustellen. Die war in einer Zeit bevor es Kühlschränke gab wegen ihres hohen Schmelzpunktes besonders praktisch.

Miodownik hat noch viel über Schokolade zu erzählen. Von der Schweizer Erfindung der Milchschokolade, den unterschiedlichen Schokoladenvorlieben in den verschiedenen Ländern, den psychoaktiven Substanzen in der Schokolade und der Frage, ob sie für eine “Schokoladensucht” verantwortlich sein können, über wissenschaftliche Studien, die herausfinden wollen ob Schokolade besser als Küssen ist, und so weiter.

Wenn man das Kapitel zu Ende gelesen hat, verspürt man nicht nur einen gewaltigen Heißhunger nach Schokolade sondern kann nicht anders, als fasziniert zu sein ob all der Komplexität und des Erfindungsgeistes, die in dieser Süßigkeit stecken. Ich werde mich jetzt auf jeden Fall auf die Suche nach Süßkram machen, das vielleicht noch von Weihnachten übrig geblieben ist und lasse euch mit Miodowniks Hymne auf die Schokolade zurück:

“Through sheer ingenuity, we have found a way to turn an unpromising tropical rainforest nut that tastes revolting into a cold, dark, brittle solid designed for one purpose only: to melt in your mouth, flood your senses with warm, fragrant, bittersweet flavors, and ignite the pleasure centers of the brain. Despite our scientific understanding, words or formulae are not enough to describe it. It is as close as we get, I would say, to a material poem, as complex and beautiful as a sonnet. Which is why the Linnaean name for the stuff, theobroma, is so appropriate. It means ‘the food of the gods.'”

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Kommentare (1)

  1. #1 Meo
    9. Januar 2015

    Schokolade….NOW we’re talking ^^