2015 ist – was die Weltraummissionen angeht – das Jahr der Zwergplaneten. Die Raumsonden Dawn und New Horizons werden Ceres und Pluto aus der Nähe erforschen und mit Sicherheit spektakuläre Bilder und wissenschaftliche Ergebnisse liefern. Genauso spektakulär wie die Bilder und Daten waren, die uns die die Sonden Rosetta und Philae im letzten Jahr vom Kometen Tschurjumow-Gerasimenko gebracht haben. Ein kürzlich veröffentlichtes Bild das im November 2014 aufgenommen wurde, zeigt die Staubfontänen, die von der Oberfläche des Kometen ins All entweichen, in fantastischen Details.

So sieht das Bild aus, das am 22. November 2014 aus 30 Kilometer Entfernung mit einer Auflösung von 2.8 Metern/Pixel gemacht wurde:

Man sieht hier, was man so bisher noch nie gesehen hat: Unzählige kleine Staubfontänen, die von der Oberfläche des Kometen hinaus ins All schießen und sich dort zu größeren Gasströmen verbinden. Die bilden dann weiter entfernt vom Kometenkern die Koma, also die Staubhülle, aus der sich bei Annäherung an die Sonne dann der Kometenschweif entwickelt.

Mit den Instrumenten der Rosetta-Sonde haben die Wissenschaftler aber nun das erste Mal die Möglichkeit, bei der Entstehung von Koma und Schweif vor Ort zuzusehen. Sie können messen, aus welchen Regionen der Kometenoberfläche Staub entweicht und wo das nicht passiert und daraus Rückschlüsse auf die chemische und geologische Zusammensetzung des Kometen ziehen. Und sie können die zeitliche Entwicklung der Staubfontänen verfolgen. Je näher Tschurjumow-Gerasimenko der Sonne kommt, desto mehr Material wird ins All entweichen. Aus den Daten, die man aus früheren Beobachtungen des Kometen gewonnen hat, kann man prognostizieren, dass die Aktivität im Laufe des Jahres 2015 noch etwa hundert Mal stärker wird!

Es gibt also noch viel zu sehen. Und wenn im Sommer die Raumsonden der Forscher Daten bei Ceres und Pluto sammeln, wird auch Rosetta noch eifrig ihren Kometen forschen, der sich im August an seinem sonnennächsten Punkt befinden wird. Wir können uns im Jahr 2015 also auf jede Menge faszinierende Daten und Bilder aus unserem Sonnensystem freuen!

Kommentare (5)

  1. #1 ImNetz
    18. Januar 2015

    @ PDP10
    meinst leicht darf I den Herrn Freistetter fragen wie Astronomen den Staub eines Kometen anhand Ihrer Daten und Experimente definieren und mir Laie erklären?

  2. #2 Florian Freistetter
    18. Januar 2015

    @ImNetz: Ich verstehe die Frage nicht ganz. Kannst du sie vielleicht noch einmal anders stellen?

  3. #3 ImNetz
    18. Januar 2015

    @ Florian
    Als Laie stellt sich mir die Frage ob der Überbegriff “Staub” für Astronomen nicht anhand von Experimente und Daten von Sonden eigen definiert ist.
    Z.B. – bis zu welchen Grössen ist es in der Astronomie “Staub”, wann “Mikrometeorit”?
    – wird schon unterschieden zwischen Staub von Kometen (Beitrag oben) und/oder der Staub der sich auf die PV-Module der Marsrover ablagert?
    – wie ungefähr ist die Häufigkeit der chem. Element in dem Staub?

    Die Suche bei Wikipedia gibt mir als erstes den Begriff “Sternenstaub(Astronomie)” her – https://de.wikipedia.org/wiki/Sternenstaub_(Astronomie)

  4. #4 Florian Freistetter
    18. Januar 2015

    @ImNetz: “Staub” ist nicht exakt definiert; auch “Mikrometeorit” nicht. Da gibt es keine offiziellen Obergrenzen oder so… Staub im Sinne des Artikels sind einfach Partikel von der Oberfläche des Kometen. Aber das ist genau so Staub wie der Staub auf dem Mars oder bei dir hinterm Sofa 😉 Halt nur mit anderer Zusammensetzung. Und die chemischen Elemente will man ja u.a. mit Rosetta messen.

  5. #5 krypto
    19. Januar 2015

    @ImNetz:
    Auch wenn “(Mikro-)meteorit” nicht exakt definiert ist, so bedeutet der Name etwa “aus der Luft stammend”. Also träfe die Bezeichnung von ihrem Ursprung her zu auf Partikel und Steine, die in die Atmosphäre geraten.
    “Mikrometeorit” wird meistens verwendet für winzige Partikel, die aufgrund ihrer hohen Geschwindigkeit für Raumsonden und Satelliten gefährlich werden könnten.