“Erstes Spektrum eines Exoplaneten im sichtbaren Licht. Neue Technik für vielversprechende Zukunft”, meldet die Europäische Südsternwarte ESO heute Nachmittag. Klingt nach einer spektakulären Sache! Ein Spektrum eines Exoplaneten: Das ist ja genau das, was man beobachten möchte, wenn man mehr über die Zusammensetzung der Atmosphäre so eines fremden Himmelskörpers erfahren will. Wenn man wissen will, ob es sich um einen Planeten handelt, auf dem Leben existieren könnte… Aber in diesem Fall ist das nicht passiert. Der Planet, der beobachtet wurde, ist nicht erdähnlich. Es handelt sich um 51 Pegasi b, den allerersten Exoplaneten den man vor 20 Jahren entdeckt hat und das ist ein großer Gasplanet wie Jupiter und definitiv nicht als “zweite Erde” geeignet. Trotzdem ist es eine interessante und wichtige Sache, wenn man das Licht so eines Planeten nicht nur direkt beobachten, sondern auch spektral analysieren und so auf die Eigenschaften des Planeten schließen kann.

Aber hat man das hier wirklich getan? Ich bin gerade ein wenig mit Renovierungsstress beschäftigt und mir fehlt die Zeit, mich durch die Facharbeit (pdf) zu wühlen. Außerdem ist die Spektroskopie von Exoplaneten auch nicht mein Spezialgebiet. Aber ich kenne jemanden, der tatsächlich ein Spezialist für dieses Thema ist. Florian Rodler, Astronom am Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg und am Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in den USA. Er beschäftigt sich schon länger mit der Suche nach dem Licht fremder Planeten (und seine Arbeiten werden in dem Fachartikel der Entdeckung auch zitiert). Ich habe ihn also kurzerhand einfach mal per Skype angerufen und ein wenig über das Spektrum von 51 Pegasi b ausgefragt:

Die Audioqualität ist mäßig, aber es war eine spontane Aktion und ich muss mir erst die passende Technik und Software zusammen suchen, um gute Interviews via Skype aufzeichnen zu können. Aber auch das wird irgendwann klappen!

Kommentare (11)

  1. #1 Florian Freistetter
    22. April 2015

    Hab ich nen Sehfehler? Oder hat YouTube das ursprüngliche SW-Foto von Florian (https://www2.mpia-hd.mpg.de/~flo/) beim Hochladen des Videos eingefärbt? Wieso machen die sowas??

  2. #2 Tobias Krewinkel
    22. April 2015

    Kein Sehfehler 😉 – für mich ist das original Bild auch SW.

    Das Vorschaubild für das Video ist farbig, im Video Selber ist das Portrait aber wieder SW.

    Würde auch gerne wissen warum das so ist 😀

  3. #3 Florian Rodler
    22. April 2015

    Na so schau ich aber wirklich nicht aus 🙂

  4. #4 Alderamin
    22. April 2015

    @Florian Rodler

    Siehst gut aus, keine Sorge. 🙂

    DIe Methode kennt man ja im Prinzip von spektroskopischen Doppelsternen, nur hier geht es um reflektiertes Licht des Planeten.

    Ich verstehe aber die von Dir getroffene Einschränkung nicht ganz, dass “nur” reflektiertes Sternenlicht spektroskopiert wurde. Wenn man Jupiter oder Uranus spektroskopiert, sieht man doch auch nur reflektiertes Sonnenlicht, dem allerdings ein paar zusätzliche Linien (z.B. Methan) überlagert sind, die uns die Zusammensetzung der Atmosphäre verraten. Geht es denn bei nicht selbst leuchtenden Planeten noch direkter als über reflektiertes Sternenlicht? Mal abgesehen von Transmissionsspektroskopie und IR-Spektroskopie. Klar, man könnte den Planeten als Einzelobjekt spektroskopieren, dann wäre der Kontrast besser als in Gegenwart des Sternenlichts. Aber die beobachteten Linien wären doch prinzipiell dieselben, oder?

  5. #5 Christian Berger
    22. April 2015

    Inhaltlich sehr interessant. Ich finde auch gut, dass Du doch auf einem relativ hohem Niveau geblieben bist. Das hebt das Interview meiner Meinung nach ab von den üblichen Interviews mit Wissenschaftlern.

  6. #6 Steffmann
    22. April 2015

    Die Rotation 1:1 zum Umlauf ? Ok, plausibel da in Sternennähe bei älteren Planeten das notwendigerweise so ist. Oder doch nicht ?

    Wie auch immer, sehr interessantes Interview. Dem Hr. Rodler merkt man deutlich an, dass es sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen will, was aber auch vollkommen ok ist. Ich denke, dass mit der nächsten Generation an Teleskopen doch deutlich mehr möglich ist, als er bereit ist, zu prognostizieren. Nur meine persönliche Einschätzung.

  7. #7 Benjamin
    23. April 2015

    @Florian Freistetter
    Das Bild ist tatsächlich ein Farbbild. Googles Algorithmen haben das erkannt und die Farbsättigung maximal erhöht. Das habe ich gerade selbst ausprobiert.

  8. #8 Florian Rodler
    23. April 2015

    @Alderamin: Ja, man kann sich das Reflexionsverhalten des Planeten in verschiedenen Wellenlaengen ansehen (z.B. 3 Bloecke: 400-500 nm, 500-600 nm, 600-700 nm); so koennte man Absorptionsbanden in der Planetenatmosphaere aufspueren und die Farbe des Planeten bestimmen/abschaetzen. Fuer mehr (also individuelle und schmale Absorptionslinien in der Planetenatmosphaere zu messen) reichen die Daten bestimmt nicht aus. Die Autoren haben diesbezueglich nichts gemacht.

    Natrium waere ein Molekuel, das bei ca. 590 nm ein sehr breites Absorptionsband verursachen kann; Na wurde schon in den Atmosphaeren von anderen heissen Jupitern gefunden.

  9. #9 Peroppi
    23. April 2015

    Für mich war das Interview sehr interessant und ich würde mich freuen wenn es so etwas hier wieder gibt. Ich stimme Christian Berger zu: Es ist OK, wenn nicht dauernd Fachworte und Zusammenhänge für Laien erklärt werden, wie man es sonst oft bei Interwievs durch Wissenschaftsjournalisten findet. Andererseits kannst du durch deine Kenntnisse die richtigen Fragen stellen. Das Gespräch unter Kollegen ist sehr authentisch und für mich als Nichtwissenschaftler gibt das einen guten Einblick in die Arbeitsweise von Wissenschaftlern.

  10. #10 Florian Freistetter
    23. April 2015

    @Peroppi: “und ich würde mich freuen wenn es so etwas hier wieder gibt.”

    Na dann freu dich auf morgen!

  11. #11 Quantom
    23. April 2015

    Schade, dass es kein Untertitel gibt. Das wäre bestimmt tolle Information darüber.
    Besonders für taube und andere hörgeschädigte Menschen sind darauf angewiesen.