Aber bei der Beobachtung von Himmelsobjekten geht es ja nicht nur um die Größe bzw. die scheinbare Größe in Form des Winkeldurchmessers. Wenn das so wäre, dann dürften wir ja auch keine Sterne sehen, deren Winkeldurchmesser noch viel, viel kleiner ist als der eines Satelliten. Aber Sterne leuchten ja auch und das sehr hell. Man kann also auch Objekte mit kleinem Winkeldurchmesser sehen, wenn sie nur hell genug sind. Das Problem bei der Sache mit den Satelliten und dem Mond ist allerdings, dass auch der Vollmond ziemlich hell ist. Und Satelliten leuchten nicht selbst, sondern reflektieren nur das Licht der Sonne (und das auch nur unter den richtigen Bedingungen). Der Kontrast zwischen Mond und Satelliten ist zu gering, um da irgendwas ohne Hilfsmittel sehen können.

Aber zum Glück muss man ja nicht darauf warten, bis die Raumstation oder ein Satellit vor dem Mond vorbei fliegt. Denn wenn sie einfach durchs dunkle Weltall fliegen, ohne vom Licht des Mondes überstrahlt zu werden, kann man viele von ihnen tatsächlich mit freiem Auge erkennen. Bei der Raumstation geht das besonders gut; sie ist so hell, dass man sie kaum übersehen kann. Hier kann man sich anzeigen lassen, wann es die Möglichkeit der Beobachtung gibt. Und wer es ganz genau wissen will, dem empfehle ich die Seite Heavens Above. Dort kann man nicht nur Beobachtungsinformationen zur Raumstation abrufen, sondern auch zu Satelliten, Raketen, Weltraummüll und allen anderen künstlichen Objekten, die man unter Umständen am Nachthimmel sehen könnte.

Es lohnt sich, zum Himmel zu schauen! Aber wenn man Satelliten beobachten will, dann sollte man den Vollmond nach Möglichkeit ignorieren und in die andere Richtung blicken…

Mehr Antworten findet ihr auf der Übersichtsseite zu den Fragen, wo ihr selbst auch Fragen stellen könnt.

1 / 2

Kommentare (16)

  1. #1 Alderamin
    4. Mai 2015

    @Florian

    Der Kontrast zwischen Mond und Satelliten ist zu gering, um da irgendwas ohne Hilfsmittel sehen können.

    Außerdem ist das eine ziemlich kurzweilige Angelegenheit, auch mit dem Teleskop. Die ISS befindet sich in rund 400 km Höhe bei knapp 8 km/s. Damit legt sie bis zu 1,14° pro Sekunde am Himmel zurück (weniger, wenn sie schräg im Anflug ist). Da Mond und Sonne nur ein halbes Grad durchmessen, dauert der Vorbeiflug also nur eine gute halbe Sekunde (so lange, wie man beim Sprechen von “einundzwanzig” für “einund…” braucht) , vielleicht etwas über eine Sekunde bei flachem Winkel (tiefstehender Mond; dann ist die ISS allerdings auch 1500 km oder weiter entfernt).

    Normalerweise nehmen Amateure so einen Transit mit Video bei kürzester Belichtungszeit auf. Man hat die ISS dann auf einigen Einzelbildern, die man in einer Aufnahme kombinieren kann (z.B. auf dieser Seite, unten).

  2. #2 fehlfarbe
    4. Mai 2015

    Statt Heavensabove kann man auch Calsky.de nutzen. Dort ist es auch möglich sich automatisch per Mail warnen zu lassen, wenn in den nächsten Tagen ein Transit vor Sonne, Mond oder gar Planeten in der Nähe des eingestellten Ortes statt findet. So verpasst man keinen Überflug mehr 🙂

  3. #3 Alderamin
    4. Mai 2015

    Übrigens: falls die ursprüngliche Frage darauf abzielte, ob man auf diese Weise überhaupt Satelliten sehen kann, dann sei angemerkt, dass dies ungefähr die am wenigsten Erfolg versprechende Methode ist, sie ist nur aus ästhetischen Gründen interessant, und auch eigentlich nur fotografisch. Am besten sieht man Satelliten (nicht nur die helle ISS) nachts als leuchtende Punkte über den Sternenhimmel ziehen.

    Wenn man um diese Jahreszeit, in der die Sonne nachts nicht tief unter dem Nordhorizont steht, senkrecht nach oben oder grob zum Nordhimmel schaut, wird man (wenn der Himmel nicht zu lichtverseucht ist; ein Fernglas hilft in diesem Fall ungemein) nach wenigen Minuten irgendeinen Punkt finden, der sich mit Flugzeuggeschwindigkeit am Himmel bewegt, aber ohne blinkende Positionlichter, und der möglicherweise in südlicher oder östlicher Richtung zieht und dann plötzlich verschwindet (wenn er in den Erdschatten eingetreten ist). Es gibt zahllose Satelliten auf allen möglichen Bahnen, die man auf diese Weise sehen kann. Auch dafür liefert Heavens-Above Vorhersagen (“Daily predictions for brighter satellites”).

  4. #4 Tina_HH
    4. Mai 2015

    …nach wenigen Minuten irgendeinen Punkt finden, der sich mit Flugzeuggeschwindigkeit am Himmel bewegt, aber ohne blinkende Positionlichter…

    Ja, davon gibts so einige, die sich bei gutem Wetter und Sicht sogar von der Stadt aus sehen lassen. Ich sehe regelmäßig Satelliten, die sich nach Norden bewegen. Bisher habe ich mir allerdings noch nie die Mühe gemacht, nachzusehen, um welche(n) es sich dabei handelt.

    Die ISS finde ich immer wieder beeindruckend. Hat was von Venus (ähnliche Helligkeit) auf Speed. 😉

  5. #5 Chytharo
    4. Mai 2015

    Vielen, vielen Dank für den interessanten Artikel!
    Und dann auch noch zeitlich passend, da ja heute Vollmond ist 🙂
    Ich beobachte gerne den Himmel, deswegen werde ich diesen Sommer auf jeden Fall die Augen nach der ISS offen halten (ohne Mond). Die passenden Seiten über die Route der ISS stehen ja auch im Artikel.

    Wie sehr beeinträchtigt denn die Lichtverschmutzung die Sicht? Kann man sie auch von einer Stadt aus erkennen, oder sollte man schon aufs Land fahren, wenn man sich so etwas vornimmt?

    @Alderamin

    Auch sehr interessante Infos, wieder was gelernt, danke ^^
    Ich finde solche Fotos immer sehr faszinierend, gerade wenn der Mond mit drauf ist.
    Jemand hatte auch in den Kommentaren der Übersichtsseite ein tolles Foto gepostet. https://apod.nasa.gov/apod/ap150427.html
    Darunter in den Infos stand auch noch mal, dass der Flug über den Mond von der Erde aus nur eine halbe Sekunde dauert.

  6. #6 Ramoncito
    4. Mai 2015

    Bzgl. ISS fand ich diese Seite sehr praktisch:

    https://iss.de.astroviewer.net/

  7. #7 André K.
    4. Mai 2015

    Wer ein Adroid-Smartphone hat, kann das kostenlose*) Programm ISS Detector verwenden, dass nicht nur die Überflüge der ISS anzeigt, sondern auch bei Iridium-Flares für den aktuellen Beobachtungsort warnt. Dadurch sind mir in letzter Zeit zwei schöne -8m Flares untergekommen, Das geht natürlich mit Heavens Above auch, ist aber mit der App nach meinen bisherigen Erfahrungen unkomplizierter.
    *) mit Werbung – es gibt auch eine Kauf-Version.

  8. #8 Findelkind
    4. Mai 2015

    Als Kinder haben wir uns immer über Skylab informiert, oder sind von den Älteren informiert worden. Zwei mal hatte ich Glück und konnte Skylab am Nachthimmel vorüberziehen sehen. War zwar nur ein heller Punkt und hat auch nie lange gedauert, war aber sehr faszinierend…

  9. #9 Alderamin
    4. Mai 2015

    @Chytharo

    Wie sehr beeinträchtigt denn die Lichtverschmutzung die Sicht? Kann man sie auch von einer Stadt aus erkennen, oder sollte man schon aufs Land fahren, wenn man sich so etwas vornimmt?

    Die ISS ist so bombastisch hell, dass man sie sogar am hellen Tag sehen kann, wenn man genau weiß, wo man hingucken muss. Mehr Lichtverschmutzung geht nicht. 😉

    Sie ist, je nach Beleuchtung durch die Sonne, heller als der Planet Venus, der im Moment abends im Westen der hellste “Stern” am Himmel ist. Die ISS erscheint etwas schwächer, wenn sie sich aus der Entfernung nähert, und wird dann immer heller, am hellsten hoch über dem Betrachter (bei den Vorhersagen auf Heavens-Above darauf achten, dass man einen Pass (Überflug) auswählt, der bei “Highest Point” einen “Alt.”-Wert von mindestens 50° hat, damit sie auch schön nahe und hoch am Himmel steht; 90° wäre senkrecht über dem Beobachter (Zenit), 45° ist entsprechend halbe Höhe zwischen Horizont und Zenit).

    Meine Bemerkung zur Lichtverschmutzung bezog sich auf die vielen kleinen Satelliten und Raketenteile, die man ansonsten so am Himmel finden kann, die permanent dort unterwegs sind. Die sind ja viel kleiner als die ISS und weniger auffällig.

    Neulich konnte ich eine knappe halbe Stunde nach dem Start einer Falcon-Rakete in Florida mit einer Dragon-Kapsel auf dem Weg zur ISS die Kapsel und die nebenher schwebenden, abgeworfenen Abdeckungen ihrer Solarzellen sehen, als sie bei uns über den Himmel zogen, überraschend hell. Die Abdeckungen der Sonnensegel flogen beidseitig der Kapsel und taumelten offenbar, so dass sie abwechselnd heller und dunkler wurden, das sah schon sehr UFO-mäßig aus.

    Die Geometrie des Startplatzes in Florida und der ISS-Bahn (die zur Zeit des Starts eines Versorgungsflugs über Florida hinwegführen muss, damit die Rakete die ISS von dort aus erreichen kann) führt dazu, dass die Versorgungsflüge aus Florida immer eine knappe halbe Stunde nach dem Start über Europa herüber kommen; es muss allerdings die Uhrzeit passen, damit dies in den frühen Abend fällt, so dass die Rakete oben noch im Sonnenlicht ist, während es bei uns hier unten schon dunkel ist, damit man sie gut sehen kann.

  10. #10 voidpointer
    5. Mai 2015

    Vor dem Mond ist schwer wegen Kontrast
    aber Sonne geht echt gut siehe
    https://www.astrophoto.fr/

    Gruß

    vp

  11. #11 voidpointer
    5. Mai 2015

    natürlich bitte auf keinen Fall ohne
    entsprechende Schutzmaßnahmen in die Sonne schaun

  12. #12 Andreas
    5. Mai 2015

    Ich dachte bei den “kleinen, dunklen Punkten” erst, Du sprichst davon, ob man den Schatten sehen kann, den die Satelliten auf dem Mond werfen.

    Das geht nicht – selbst mit den besten Teleskopen nicht. ISS&Co sind viel zu weit entfernt vom Mond, so lang ist deren Schatten nicht. Oder anders ausgedrückt: Vom Mond aus gesehen ist die ISS viel kleiner als die Sonne. Selbst wenn sie also genau zwischen Sonne und Mond steht, verdunkelt sich der Mond nirgends.

    Nur Satelliten, die den Mond selber ziemlich eng umkreisen, können einen Schatten auf dessen Oberfläche werfen.

  13. #13 Ewald
    Seitenstetten
    23. September 2015

    Ich hab gestern mal den Monds gefilmt und dabei 2-3 Schatten drauf. die ziemlich schnell durchs Bild huschen. Tiere oder Insekten die vor dem Teleskop vorbeifliegen können das ja nicht sein, oder? Die würden ja nicht so klein und scharf dargestellt werden. Oder sehe ich das falsch.

  14. #14 Alderamin
    23. September 2015

    @Ewald

    War’s schon sehr dunkel? Vögel wären möglich oder Fledermäuse (Vögel fliegen wohl höher, aber normalerweise nicht im Dunklen; andererseits ist jetzt allmählich Zugzeit für viele Arten, vielleicht fliegen manche auch nachts? Bin kein Biologe).

    Ein Flugzeug sieht man auch gelegentlich vor Mond oder Sonne, aber das hinterlässt normalerweise eine sichtbare Verzerrung durch die heiße Luft aus dem Triebwerk, ist groß genug erkannt zu werden, und man wird wohl selten mehr als ein Flugzeug erwischen, höchstens bei Militärfliegern im Formationsflug.

  15. #15 Theres
    23. September 2015

    @Ewald
    @Alderamin
    Es ist Zugzeit und nicht nur Gänse fliegen durchaus nachts, Kraniche auch sehr hoch, doch die hört man meistens. Fledermäuse fliegen je nach Temperaturen auch noch … doch ohne wenigstens ein Bild zu sehen, kann ich zur Sichtung nicht viel sagen.

    Die Schärfe hängt ja von so einigem ab … aber wenn es duster war und nicht blinkte, sind Vögel wahrscheinlich.

    Ach Ewald, nimm doch die Mondfinsternis auch auf (und stell sie irgendwo ein, Link hier veröffentlichen, fleh …) – ich werde nämlich weiter im Norden ziemlich wahrscheinlich unter Wolken hängen, grml.

  16. #16 Chytharo
    7. September 2018

    Ich habe heute eine tolle Videoaufnahme eines Vorbeifluges gefunden, habe mich an den Artikel hier erinnert und möchte sie mit euch teilen 🙂