Der Nachteil daran ist, dass der Bildpunkt immer von links nach rechts läuft, dann zurück nach links springt und die ganze Prozedur von vorne beginnt. Bei dem Herzschlag da, fällt das gar nicht groß auf. Wenn wir aber sowas hier haben
bemerkt man relativ schnell, dass der Bildpunkt von einer Seite zur anderen Springt. Man merkt es in erster Linie daran, dass die Linien relativ willkürlich beginnen. Es ist vergleichbar mit einem Seil, das man an einem Ende festhält und am anderen Ende wild hin und her schwingen lässt. Kontraproduktiv ist das in erster Linie dann, wenn man ein stehendes Bild abbilden will, um z.B. eine Frequenz zu bestimmen. Dafür stellt man am Oszilloskop eine sogenannte „Triggerspannung“ ein. Um es kurz zu machen: Mittels der Triggerspannung sorgt man dafür, dass der Bildpunkt vom rechten Rand nach links hüpft und genau dort beginnt, wo er beim letzten Durchgang ebenfalls begonnen hat. Dadurch, dass das gemessene Signal periodisch verläuft, erweckt es den Anschein, dass auf dem Bildschirm ein fixes Bild einer stehenden Welle zu sehen ist.
Nehmen wir also noch ein letztes Bild in Augenschein, um den Aufbau der Röhre des Oszilloskops genau nachvollziehen zu können
Die grauen Kästen sind die externen Spannungsquellen. Von oben nach oben sehen wir die Betriebsspannung, die aus der Steckdose kommt und die Elektronen fliegen lässt. In der Mitte findet sich das extern gemessene Signal, das den Bildpunkt vertikal flitzen lässt. Und der untere graue Kasten ist die Sägezahnspannung, also die Spannung, die den Punkt horizontal über den Bildschirm schickt.
Ich war ja schon beim letzten Mal so fasziniert von einem augenscheinlich unscheinbaren Gerät, in dem am Ende trotzdem so viel Wissenschaft steckt. Kein Wunder also, dass es mir Oszilloskope auch ein klein wenig angetan haben. Zumindest, solange ich sie nicht einstellen muss.
Wenn ihr mich jetzt entschuldigen würdet, meine Pizza ist schon goldbraun.
In diesem Sinne:
Das hier ist mein Oszilloskop!
Es gibt viele andere, aber dies ist meins!
Mein Oszilloskop ist mein bester Freund! Es ist mein Leben!
Ich muss es meistern, wie ich mein Leben meistern muss!
Ohne mich ist mein Oszilloskop nutzlos! Ohne mein Oszilloskop bin auch ich nutzlos!
Mein Oszilloskop vermisst sich nie!
Ich muss genauer arbeiten als die Konkurrenz, denn sonst übertrumpft sie mich!
Ich muss sie übertrumpfen, bevor sie mich übertrumpfen! Das werde ich!
Vor Newton glaube ich und schwöre: Mein Oszilloskop und ich werden mein Labor verteidigen!
Wir sind die Bezwinger der Unwissenden!
Wir sind die Bewahrer des Wissens! Das schwöre ich!
Bis kein Unwissender mehr ist!
Nur Wahrheit!
Bazinga!
————————————————-
Hinweis zum Autor: Mein Name ist Sebastian, ich studiere zurzeit physikalische Technik und besitze seit (ich glaube) April einen eigenen Blog, der unter der URL https://www.nulliusinverba.blockblogs.de zu erreichen ist.
Kommentare (45)