Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag zum ScienceBlogs Blog-Schreibwettbewerb 2015. Hinweise zum Ablauf des Bewerbs und wie ihr dabei Abstimmen könnt findet ihr hier. Informationen über die Autoren der Wettbewerbsbeiträge findet ihr jeweils am Ende der Artikel.
sb-wettbewerb
——————————————
CERN, die europäische Organisation für Kernforschung: der Ort, an dem die fundamentalen Fragen des Universums beantwortet werden. Schon ein Johann-Wolfgang von Goethe hat sich gefragt, was die Welt im Innersten zusammenhält. Eine kleine Gruppe von Pfortensern1 ist der Antwort nun einen kleinen Schritt näher gekommen. Die Astro-AG unserer Landesschule, angeführt von Herrn Schönack, besuchte im Zeitraum von Donnerstag bis Samstag im Rahmen einer zweitägigen Exkursion das CERN an der Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich.

Schon auf der neunstündigen Hinfahrt war im Bus die Vorfreude deutlich zu spüren. Beim Zwischenstopp bei BurgerKing entstand dann der Running-Gag für die nächsten zwei Tage: “Wo ist Tommy?” Kurze Erklärung: Bei Tommy handelte es sich um eine Tomate auf einem Werbeplakat, die zu Salat verarbeitet worden war.
Endlich in Frankreich angekommen, checkten wir erst einmal in unserem Hotel. Dieses sollte noch der Auslöser eines großen Abenteuers werden. Aber dazu später mehr. Am nächsten Morgen ging es los: Mit Baguette und Fromage bewaffnet, trafen wir am CERN ein. Wir staunten nicht schlecht, als wir die Landschaft um uns herum erblickten, auf der einen Seite die Alpen, auf der anderen der Genfer See. Lange Zeit zum Genießen des Ausblickes hatten wir aber nicht, wurden wir doch schon von unserer Betreuerin, Julia, erwartet. Julia führte uns in einen Raum, der speziell für Schülerexperimente eingerichtet worden war. Wir durften uns selbst aussuchen, welche Experimente durchgeführt werden sollten. Die Entscheidung fiel zum einen auf die Gamma-Gamma-Coincidence, zum anderen auf eine Apparatur zur Bestimmung des Planckschen Wirkungsquantums. Da wir uns als erste überhaupt an die Experimenten austesten durften, benötigten wir mehrere Versuche, bis alles geklappt hat. Schlussendlich erhielten wir aber doch die “richtigen” Messwerte.

Nach dreistündiger Denkleistung hatten wir uns schließlich eine Pause verdient. Mit dem mitgebrachten Käse und dem Brot setzten wir uns in die CERN-Kantine. Unser Tischnachbar war so freundlich, uns ein Messer zu leihen, und so kamen wir mit ihm ins Gespräch. Es stellte sich heraus, dass es sich bei ihm um den ehemaligen Direktor des CERN handelte. Er erzählte uns über seine bisherigen Tätigkeiten und seinen neuesten Versuch, bei dem es um die Untersuchung kosmischer Strahlung Bord der ISS geht.

Nach dem Essen nahmen wir dann an einer Führung durch die verschiedenen Gebäude des CERN teil. Uns wurde unter anderem eine 3D-Präsentation über das Higgs-Boson im ATLAS-Detektor vorgeführt und der erste Teilchenbeschleuniger aus den 50ern, das Cyclotron, gezeigt. Am Cyclotron trafen wir dann auf Julia, die uns zur letzten Station unseres Besuches führte: der Frage-Antwort-Runde mit einem Physiker des CERN. Als wir ihn dann sahen, stockte uns erst einmal der Atem, sah er doch Albert Einstein zum Verwechseln ähnlich. Zwei Stunden lang löcherten wir ihn mit Fragen zur Summersymmetrie, Elementarteilchen, dem Standardmodell, dunkler Materie, und, und, und… Als wir den Hörsaal verließen, war es schon dunkel draußen. Am Himmel kuschelten sich Venus und Mars an die schmale Sichel des abnehmenden Mondes. Ein Anblick, der das Herz jedes Astronomen höher schlagen lässt.

Auf der Rücktour machten wir noch kurz bei einem noblen italienischen Restaurant halt, ehe wir uns im Hotel alle müde ins Bett werfen wollten. Doch dann der Schock! Der elektronische Zimmerschlüssel funktionierte bei fast allen Zimmern nicht, und niemand vom Hotelpersonal war zu erreichen. Also blieb uns nichts anderes übrig, als um 1Uhr nachts mit Herrn Schönack durch Genf zu tuckern und ein Hotel zu suchen. Kurz vor zwei Uhr wurden wir dann aber gottseidank noch fündig. Kaum angekommen fielen wir in einen tiefen Schlaf.

Am nächsten Morgen ging es dann zurück nach Deutschland. Alle überquerten mit einem Lächeln die deutsche Grenze, hatte sich der Ausflug doch mehr als gelohnt. Und im nächsten Jahr soll es dann auch schon weitergehen. Dieses Mal ans DESY nach Hamburg.
——–
1Schülern der Landesschule Pforta, meiner Schule. Diese ist eine Internatsschule des Bundeslandes Sachsen-Anhalt, die sich die Förderung begabter und interessierter Schüler auf die Fahnen geschrieben hat und den mitgereisten Schülern und mir diese einzigartige Erfahrung ermöglicht hat.

————————————————-
Hinweis zum Autor: Dieser Artikel wurde von Jonas geschrieben.

Kommentare (11)

  1. #1 gaius
    28. September 2015

    Guter Bericht, locker geschrieben!

  2. #2 gaius
    28. September 2015

    Täusch ich mich, oder hat er bemerkenswert wenige Schreibfehler? Ist hier ja nicht selbstverständlich …

  3. #3 Dietmar
    28. September 2015

    Klasse, Jonas!

  4. #4 JW
    28. September 2015

    Da werden vielleicht die Experimente die Elektronik in den Zimmerschlüsseln zerlegt habe? Wie geht’s den EC-Karten?

  5. #5 JW
    28. September 2015

    Schöner Bericht, man spürt die Begeisterung und ich werde neidisch. Statt der Rechtschreibfehler nur leider ein paar (wenige) Grammatikfehler

  6. #6 DAD
    28. September 2015

    Schöner Bericht von einem tollen Erlebnis.Rechtschreibung hin oder Grammatik her – ich konnte den Text flüssig lesen.
    Vielen Dank für die kleine Geschichte.

  7. #7 Crazee
    28. September 2015

    Prima, danke. Für mich hätte gerne noch eines der Experimente näher beschrieben werden dürfen. Aber als Blogeintrag ist es auch so echt brauchbar. Weiter so.

  8. #8 lisalea
    28. September 2015

    Die Julia kenn ich auch 🙂 Wie schön, dass die Schülerexperimente laufen, ich war nur bei der Aufbauphase da, ist schon ne Weile her.
    Beim DESY werdet bestimmt ebenfalls viel Spaß haben, da gibt es viel zu sehen und noch mehr engagierte Menschen im Schülerlabor.

  9. #9 rolak
    28. September 2015

    Schöner kleiner Reise- und Erlebnisbericht!

  10. #10 Nicole
    28. September 2015

    Schöner Bericht! Gut geschrieben! Danke.

  11. #11 Dampier
    28. September 2015

    DESY ist auch cool. Ich war da mal in den achtzigern mit der Klasse. Wie die Wissenschaftler meinen Physiklehrer mit seiner Frage nach den Tachyonen haben auflaufen lassen, hat mich damals tief beeindruckt.