In den katastrophengeilen Zeitungen und den noch katastrophengeileren sozialen Medien kann man (zumindest in meiner Wahrnehmung) mittlerweile fast ständig davon lesen, dass wieder einmal ein “Asteroid knapp die Erde verfehlt hat”. Oder ein Asteroid “auf die Erde zufliegt”. Irgendwo gut versteckt steht dann meistens (aber nicht immer) auch, dass eigentlich keine Gefahr besteht. Aber die Aufmachung dieser Texte ist völlig unseriös und wichtige Informationen fehlen. Zum Beispiel wie “knapp” der Asteroid an der Erde vorbei geflogen ist. Oder, wenn diese Angabe doch vorhanden ist, wie man sie zu interpretieren hat. Und auch darüber, ob so ein Vorbeiflug ein außergewöhnliches oder seltenes Ereignis ist, wird meist wenig gesagt.

Ganz nah am Asteroid! In dem Fall sind allerdings wir zu ihm gekommen - und zwar mit der Raumsonde NEAR (Bild: NASA)

Ganz nah am Asteroid! In dem Fall sind allerdings wir zu ihm gekommen – und zwar mit der Raumsonde NEAR (Bild: NASA)

Ich habe daher mal kurz ein paar Informationen zusammengefasst. Die sind nämlich recht einfach zu bekommen und wenn man weiß wo und wenn man weiß, was sie bedeuten, wird schnell klar, wie groß die “Gefahr” wirklich ist. Die NASA (und viele andere astronomische Organisationen) sammelt Daten über die Bewegung der Asteroiden und stellt sie auf im Internet zusammen. Beim “Near Earth Object Programm” kann jeder selbst nachsehen, welche Asteroiden in den nächsten Monaten an der Erde vorbei fliegen: Und zwar auf dieser Seite.

Die erste Tabelle dort zeigt, welche nahen Begegnungen in der Vergangenheit stattgefunden haben, während die zweite Tabelle zeigt, was in Zukunft zu erwarten ist. Ich habe gestern (12.10.2015) dort vorbei geschaut und bis Ende Dezember 2015 immerhin 80 nahe Vorbeiflüge von Asteroiden gezählt. Das klingt viel – ist aber nicht so wild, wie es aussieht. Ja, fast jeden Tag fliegt ein Asteroid nahe an der Erde vorbei – aber man sollte trotzdem einen Blick auf die konkreten Zahlen werfen. Ich hab die Daten für Oktober mal in eine eigene Tabelle übertragen:

tab1

Hu – gestern sind gleich drei Asteroiden vorbei geflogen! Und heute schon wieder drei! Und am 21.10.2015 sind es sogar fünf! Sieht so aus, als stünde die Erde unter einem dauerhaften Bombardement aus dem All. Aber wirklich relevant ist die Spalte, in der der Abstand angegeben ist, in dem die Asteroiden vorbei fliegen. In den Medien beschränkt man sich ja meistens auf Kilometerangaben, gerne mit dem Zusatz “nur”. Wenn in der Zeitung dann steht, dass ein Asteroid in “nur 1,5 Millionen Kilometer” an der Erde vorbei fliegt, dann klingt das gruselig. Aber wenn man weiß, dass das dem vierfachen Abstand des Mondes von der Erde entspricht, dann wird schnell klar, dass das mehr als weit genug weg ist! Und die “nahen” Vorbeiflüge in der Liste sind alle deutlich weiter weg als der vierfache Mondabstand! Die Distanzen, die für Astronomen als “nahe” gelten, sind in der Realität des menschlichen Alltags alles andere als nahe.

Das gilt übrigens auch für den Asteroid 2015 TC25, die einzige Ausnahme in der Liste für Oktober. Der flog heute mit “nur” 115.000 Kilometer Abstand vorbei; war uns also sogar näher als der Mond. Aber auch das ist kein Grund zur Sorge. 115.000 Kilometer sind eine verdammt lange Strecke! Es gibt keine zwei Punkte auf der Erde, die 115.000 Kilometer voneinander entfernt sind! Vor diesem Asteroid Angst zu haben wäre ungefähr so, als würde man in Deutschland Angst haben, weil irgendwo in Australien ein Typ mit einer Pistole herumfuchtelt. Aus astronomischer Sicht mögen 115.000 Kilometer zwar tatsächlich ein “geringer” Abstand sein. Aber die astronomische Sicht zählt hier nicht. Ein Asteroid ist nur dann gefährlich für uns, wenn sein Abstand zur Erde null Kilometer beträgt! In jedem anderen Fall fliegt er vorbei und ist harmlos. Die Dinger haben keinen eigenen Willen und ändern nicht einfach den Kurs. Sie halten sich an das Gravitationsgesetz und die Himmelsmechanik und man kann wunderbar voraus berechnen, wann und in welchem Abstand sie an der Erde vorbei fliegen. Und wenn man fest stellt, dass sie vorbei fliegen, dann fliegen sie eben vorbei und tun uns nix; egal in welchem Abstand sie das tun! Übrigens: Asteroiden sind allein in diesem Jahr schon 15 Mal der Erde näher als der Mond gekommen…

Und selbst eine Kollision muss nicht katastrophal sein. Dafür schaut man sich am besten die letzte Spalte mit der Größe des Asteroiden an. 2015 TC25 ist nur kann 7 Meter groß. Das Ding kann meinetwegen gerne auf die Erde fallen. Mehr als einen hübschen Feuerball am Himmel wird man da nicht sehen können… Damit wirklich was passiert müsste der Himmelskörper schon ein paar Dutzend Meter groß sein. Die 80 Asteroiden, die bis Ende des Jahres an der Erde vorbei fliegen, tun das alle in einer Distanz, die völlig harmlos ist. Hier ist das ganze nochmal als Grafik (mit dem Abstand in Monddistanzen auf der y-Achse):

closeapproaches

Und der Vollständigkeit halber sind hier noch die aufbereiteten Daten von November und Dezember:

tab2
tab3

Dass ein Asteroid “nahe” an der Erde vorbei fliegt, ist nicht außergewöhnlich. Das passiert ständig. Und sollte eigentlich keine sensationalistische Meldung in den Medien wert sein. Wenn also wieder mal irgendwo zu lesen ist, dass ein Asteroid “knapp die Erde verfehlt hat”, dann wisst ihr, was davon zu halten ist: “knapp” im astronomischen Sinn hat nichts mit einer realen Gefahr zu tun. Und ihr wisst, wo ihr euch informieren könnt.

P.S. Ich habe vor ein paar Jahren anderswo schon mal einen Artikel zu diesem Thema geschrieben.

Kommentare (32)

  1. #1 CArsten
    13. Oktober 2015

    Hmm, also ich fände Abstände kleiner als etwa 6500km interessant/wichtig, da meines Wissens der Abstand vom Erdmittelpunkt gemessen wird, oder?

  2. #2 kdm
    13. Oktober 2015

    …dann ist dieser “nahe” Asteroid 0,3er immer noch über hunderttausend Kilometer entfernt, also nicht interessanter oder wichtiger als bei 115tausend km.

  3. #3 Klaus
    13. Oktober 2015

    ooops, falsch gelesen.

  4. #4 dgbrt
    13. Oktober 2015

    Ich möchte ja keine Ängste schüren, aber die Tabellen suggerieren, dass man alles schon kennen würde.

    Das ist natürlich nicht richtig, der ca. 20 Meter große Meteor von Tscheljabinsk 2013 war vorher z.B. nicht bekannt. Das war allerdings auch wohl der erste Meteor der über einer größeren Stadt explodierte seitdem es überhaupt Städte gibt. Die meisten fallen natürlich in den Ozean und andere unbewohnte Gebiete.

    Die NASA hat vom US-Kongress den Auftrag bekommen, 90% aller NEOs größer als 140 Meter zu finden. Die jetzt beschlossene Mission NEOCam soll immerhin 66% zu finden. Erst einmal gibt es einige Millionen US-Dollar für Studien, die komplette Mission soll dann 500 Mio. Dollar kosten (über vermutlich fast zehn Jahre – bei einem Jahresbudget der NASA von ca. 18 Milliarden).

    Der Vorfall von Tscheljabinsk 2013 hat gezeigt, dass eine bessere Vorhersage den Menschen dort hätte helfen können. Aber bei jedem größeren Hurrikan kommen trotz Vorwarnung ja auch immer noch Menschen ums Leben, bei dem Meteor waren es ja nur Verletzte.

    Auch ist die Wahrscheinlichkeit von einem Blitz getroffen zu werden deutlich höher. Aber man kann Objekte am Himmel deutlich genauer berechnen als alle Naturereignisse auf der Erde. Etwas mehr Geld würde sich hier sicher lohnen.

  5. #5 mrFrank
    14. Oktober 2015

    Hallo Florian,

    sorry wegen off topic.
    Ich habe eben das hier gefunden :
    https://www.theatlantic.com/science/archive/2015/10/the-most-interesting-star-in-our-galaxy/410023/?utm_source=SFFB

    und ich möchte dich bitten, mir dazu deine meinung als Astronom zu mailen.

    Danke schon mal 🙂

  6. #6 Florian Freistetter
    14. Oktober 2015

    Ich schaus mir an. Das wäre das paper dazu: https://arxiv.org/abs/1509.03622 Und das das dortige Fazit: “By considering the observational constraints on dust clumps orbiting a normal main-sequence
    star, we conclude that the scenario most consistent with the data in hand is the passage of a family of exocomet fragments, all of which are associated with a single previous breakup event.”

  7. #7 Silava
    14. Oktober 2015

    @dgbrt
    Ich bin natürlich auch für die NEOCam Mission um unser Wissen über die erdnahen Asteroiden zu verbessern. Man sollte aber Gaia in dem Zusammenhang nicht vergessen, damit kann man sogar Asteroiden finden die von der Erde aus nicht sichtbar wären:
    Besides this, it will probably be able to discover a limited number of new asteroids that cannot be observed by ground-based surveys telescopes. From its vantage point in space, Gaia should be very effective in discovering asteroids that orbit closer to the Sun than the Earth.
    https://www.europlanet-eu.org/media-centre/86-epsc/epsc-2014/epsc-2014-press-releases/655-a-gaia-revolution-in-asteroids-science

    @mrFrank
    Das ist interessant, aber die Quelle verrät leider noch nicht mal den Namen des Sterns. Hier wird der Stern KIC 8462852 auf planethunters.org diskutiert:
    https://oldtalk.planethunters.org/discussions/DPH101e830?object_id=APH10115382
    Die gute Nachricht ist: Das Paper ist öffentlich, Florian könnte also darüber was schreiben. (Wink, wink.)

  8. #8 ZeT
    14. Oktober 2015

    Beim Lotto würde sich das so anhören:

    “Ah, VERDAMMT! – nur ganz knapp am 6er vorbei… 5 Zahlen hätten noch gefehlt!”

    😉

  9. #9 Flandry
    14. Oktober 2015

    2015 TB145 stand gestern noch nicht in der verlinkten Liste:

    (2015 TB145) 2015-Oct-31 0.0033 1.3 280 m – 630 m 19.9 35.05

    https://ssd.jpl.nasa.gov/sbdb.cgi?sstr=2015%20TB145;orb=1

  10. #10 ZeT
    21. Oktober 2015

    Was wäre eigentlich wenn so ein 400 Meter Ding den Mond treffen würde?

  11. #11 Florian Freistetter
    21. Oktober 2015

    @ZeT: “Was wäre eigentlich wenn so ein 400 Meter Ding den Mond treffen würde?”

    Dann gäbs einen Krater mehr am Mond. Aber sonst wär nicht viel…

  12. #12 Alderamin
    21. Oktober 2015

    @ZeT, Florian

    Oh, und einen ordentlichen Lichtblitz. Wenn schon so ein Krümel von der Erde aus zu sehen ist.

    Laut Impact Calculator hätte so ein Brocken eine Energie von mehreren Tausend Megatonnen TNT (die größte je detonierte Wasserstoffbombe hatte 50 Megatonnen). Das dürfte auch von der Erde aus spektakulär aussehen.
    Ein anschließender Meteorsturm von Einschlagsgeröll auf der Erde wäre auch nicht unwahrscheinlich.

    Hier steht was dazu, dass ein Mönch 1178 den Einschlag eines kilometergroßen Objekts auf dem Mond gesehen haben könnte (das den Krater Giordano Bruno schuf) – oder wahrscheinlich doch nicht.
    https://science.nasa.gov/science-news/science-at-nasa/2001/ast26apr_1/

  13. #13 ZeT
    21. Oktober 2015

    Okay, die Größe ansich is jetzt nicht so wichtig. Mir ging es eher darum das alle immer vom Worstcase ausgehen, also globaler Killer der iwo auf der Erde einschlägt und alles vernichtet.

    Ich hab aber noch nirgends mal davon gelesen, was für einen Effekt es hätte wenn der Mond betroffen wäre.

    Wäre es möglich das ein Asteroid dem Mond einen “Spin” verpassen könnte? Änderung der Rotation? Veränderung der Umlaufbahn? Was für Auswirkungen könnte das auf uns haben?

    Ist es überhaupt möglich das ein Asteroid uns sekundär betreffen könnte indem er den Mond erwischt?

  14. #14 Florian Freistetter
    21. Oktober 2015

    @ZeT: “Wäre es möglich das ein Asteroid dem Mond einen “Spin” verpassen könnte? Änderung der Rotation? Veränderung der Umlaufbahn? Was für Auswirkungen könnte das auf uns haben?”

    Wie gesagt: Keine. So ein Asteroid ist dem Mond völlig egal. Es gibt nen Krater. Aber um die Bahn oder die Rotation zu ändern, musst du etwas auf den Mond schmeißen, das vergleichbar groß ist wie er selbst. Auswirkungen auf die Erde hat ein Einschlag auf dem Mond i.A. nicht. Da muss schon ein wirklich großes Trumm kommen – und dann ist es sowieso wahrscheinlicher, dass das mit der Erde kollidiert und nicht mit dem Mond (weil der ne kleinere Masse hat).

  15. #15 silver
    Dortmund
    22. Oktober 2015

    Hallo Florian,
    ich habe grade einen Artikel gelesen, in dem steht, dass am 31.10 ein 400 Meter großer Asteroid in 1,3 fachem Mondabstand die Erde passiert. Kann den Asteroiden in deiner Liste nicht finden?
    Ist der erst kürzlich entdeckt worden oder der Artikel völlig falsch? Hier noch mal die Quelle:
    https://www.huffingtonpost.de/2015/10/22/asteriod-erde-nasa_n_8359044.html?utm_hp_ref=germany

  16. #16 RainerO
    22. Oktober 2015

    Die Huffingtonpost wird mir immer unsympatischer (richtig sympatisch war sie mir ohnehin nie). Clickbait-Überschriften und reißerische Halbinformationen.
    Der Asteroid ist am 10. Oktober entdeckt worden.
    Einen schnellen Einstieg mit gibt es z.B. da: https://en.wikipedia.org/wiki/2015_TB145

  17. #17 silver
    22. Oktober 2015

    @RainerO Super danke für die schnelle Info . Ich hatte die Kommentare nicht gelesen, da ist ja auch schon die Rede von 2015 TB145.
    Das ganze ist aber schon bitter. Wenn ein 280–620 meter großer Brocken erst 21 Tage vor seinem Eintreffen entdeckt wird.
    Hätte gedacht, dass so etwas eher nicht passiert.
    @ Florian : Ich sag es ja nur ungern, aber ich finde es wiederspricht dem Tenor des Artikels schon nen bisschen. Die Gefahr kann nur sehr schwer eingeschätzt werden da man offenbar zu viele Objekte noch nicht kennt.
    Hätten wir aus deiner Sicht eine Abwehrchance gegen ein Objekt wie 2015 TB145

  18. #18 dgbrt
    22. Oktober 2015

    @silver: “Hätten wir … eine Abwehrchance gegen ein Objekt wie 2015 TB145”

    Ja, wir haben eine Chance. Aber nicht um den Asteroiden zu zerstören, sondern um die betroffenen Gebiete auf der Erde innerhalb von drei Wochen zu evakuieren. Zerstören können wir solche Objekte auch mit Atombomben nicht.

    Beim Tunguska-Ereignis 1908, ein Objekt von etwas weniger als 100 Metern, wurde eine relativ kleiner Bereich in Sibirien betroffen. Vergleichbare Vorfälle sind in der Menschheitsgeschichte sonst nicht dokumentiert. Aber wir hätten auch heute vermutlich ein solches Objekt erst sehr spät erkannt.

    Trotzdem: Alle anderen bekannten Naturkatastrophen sind weitaus gefährlicher!

  19. #19 silver
    23. Oktober 2015

    @dgbrt Danke für die Umgehende Antwort. Was Tunguska angeht ist klein aber wirklich nur relativ. Laut Wiki wurden in einem Gebiet von über 2000 km² rund 60 Millionen Bäume umgeknickt. Im Ruhrgebiet dürfte so was aber nicht passieren. Aber Du hast natürlich Recht damit, dass die Erde groß ist und es wahrscheinlich wen anders trifft.
    Aber was die Evakuierung angeht bin ich mir nicht so sicher ab wann man mit Bestimmtheit sagen kann wo genau ein Asteroid einschlägt. Ich meine man bräuchte dafür Radioteleskope? Vielleicht weiß ja jemand genaueres. Währe Intressant zu wissen wie viel Stunden man hat den Kontinent zu verlassen.

  20. #20 bikerdet
    23. Oktober 2015

    @ silver :
    Super Frage. Hier sieht man nämlich genau, warum es überhaupt keinen Sinn machen würde die Entdeckung zu verheimlichen. Es könnte ja tatsächlich ‘mich’ treffen und ich erfahre es nicht. Wird ein potenziell einschlagender Körper entdeckt, suchen halt alle Nationen weltweit und rund um die Uhr danach. So wird die Bahn in kürzester Zeit exakt vorherberechnet. Dann weis man auch sofort, wo er genau einschlägt. Durch die genaueren Untersuchungen wird die Größe exakter bestimmt. Ob 280 oder 620m ist ja ein entscheidender Unterschied wie weit man evakuiren muss. Ist der Einschlagpunkt überhaupt auf dem Festland, wie dicht ist er bewohnt, woraus besteht der Körper, wird er wahrscheinlich in der Luft explodieren (wie Tunguska / Tscheljabinsk) oder am Boden einschlagen (Barringer-Krater). All das sind extrem wichtige Dinge, die den Ausschlag geben was wir machen müssen.

    Aber das wichtigste ist natürlich, das wir den Himmel genauer und umfassender überwachen. Anstatt die Menschen, wofür ja unbegrenzte Mittel zur Verfügung gestellt werden, sollte man lieber den Himel exakt durchmustern. Denn wie wir Himmelskörper bei genügender Vorwarnzeit ablenken können hat Florian ja oft genug beschrieben. Z.B. in seinem Buch und im Podcast.

  21. #21 Alderamin
    23. Oktober 2015

    @silver

    Was Tunguska angeht ist klein aber wirklich nur relativ. Laut Wiki wurden in einem Gebiet von über 2000 km² rund 60 Millionen Bäume umgeknickt. Im Ruhrgebiet dürfte so was aber nicht passieren.

    Um es anders auszudrücken: 2000 km² wäre ein Kreis mit einem Radius von 25 km, das relativiert es ein wenig. 500 m wie der an Halloween wäre allerdings ein anderes Kaliber. Zum Glück sind 70% der Erdoberfläche Ozean und nur 3% besiedelte Fläche.

    Laut Impact Calculator würde man in 100 km Entfernungen leichte Verbrennungen vom Feuerball erleiden und 20 Sekunden danach käme ein Erdbeben der Stärke 7. Zweieinhalb Minuten später regnet es dann Kieselsteine und 5 Minuten später drückt die Druckwelle die Fenster ein und reißt 1/3 der Bäume um.

  22. #22 Alderamin
    23. Oktober 2015

    @silver

    Noch zu der eigentlichen Frage: je genauer man die Position kennt, desto genauer kann man den Einschlagsort bestimmen. Die Idee mit Radioteleskopen ist gar nicht verkehrt, mit Arecibo kann man z.B. Radarstrahlen auf das Objekt werfen und die Entfernung sehr genau bestimmen. Arecibo allerdings nur zwischen -1,3° und 38° Deklination erreichen, das ist ein schmaler Streifen am Himmel. Inwieweit andere Radioteleskope Radarwellen aussenden können, weiß ich nicht.

    Ansonsten braucht man möglichst viele, möglichst weit in die Vergangenheit reichende Beobachtungenum, um eine möglichst exakte Bahn bestimmen zu können. Häufig findet man so ein Objekt nachträglich auf älteren Aufnahmen, wenn man die grobe Gegend aus der vorläufigen Bahn zurückrechnen kann.

  23. #23 Bin
    23. Oktober 2015

    Hab ich euch jetzt verstanden das der Asteroid die Erde treffen wird die Frage ist nur wann

  24. #24 Bin
    23. Oktober 2015

    Ich kann leider kein Englisch und versteh die Seite zu dem Link nicht sorry

  25. #25 Alderamin
    23. Oktober 2015

    @Bin

    Hab ich euch jetzt verstanden das der Asteroid die Erde treffen wird die Frage ist nur wann

    Nein! Der Asteroid an Halloween fliegt in größerer Entfernung als der Mond vorbei! Wir reden nur darüber, was passieren könnte, wenn einer einschlagen würde, der so groß ist wie dieser. Selbst das wäre im wahrsten Sinne des Wortes noch kein “Weltuntergang”.

  26. #26 silver
    23. Oktober 2015

    @bikerdet:
    “warum es überhaupt keinen Sinn machen würde die Entdeckung zu verheimlichen”
    Da kann ich Dir nur absolut Zustimmen. Eine Entdeckung zu verheimlichen ist ja schon allein deswegen unmöglich, weil der erste der die Entdeckung macht, ja noch gar nicht die genaue Flugbahn bestimmt hat. Somit müsste man Entdeckungen grundsätzlich geheim halten bis eine genau Flugnahnbestimmung erfolgt ist. Davon ist mir zumindest nichts bekannt 🙂

    Aber ich wollte noch eine andere Überlegung mit euch teilen. Ungünstig könnte es möglicherweise sein, wenn sich herausstellt, dass es den Großraum Moskau oder Nordamerika treffen soll. (Rein hypotetisch, um das noch mal klar zu stellen. Es wird keinen Einschlag geben!!!)
    Diese Nationen würden eventuell eine Verzweiflungstat versuchen. Ich meine, wenn ich sicher weiß, dass es mich trifft warum nicht noch alles draufschießen was ich habe? Möglicherweise kann man einen Asteroid ja zumindest einige 100 oder 1000 Kilometer ablenken?
    Was glaubt ihr, wie viele atomare Sprengköpfe könnten die USA im Fall des Falls in nur 20 Tagen gegen einen Asteroiden aufbieten? Können Sie es überhaupt?

  27. #27 Alderamin
    23. Oktober 2015

    @silver

    So schnell könnte man gar keine Rakete startklar haben, um die Sprengköpfe zum Ziel zu bringen. Interkontinentalraketen fliegen nämlich maximal bis zur Erdumlaufbahn. Und startfähige Raketen, die stark genug sind, Fluchtgeschwindigkeit zu erreichen, liegen normalerweise nicht auf Halde.

  28. #28 silver
    23. Oktober 2015

    @Alderamin

    Klasse. Superschnelle Beteiligung. Ich schreibe eher selten in den Foren des Blogs, aber lese schon häufiger mal mit. Finde es einfach super wie Du Dich einbringst.
    Mein Tip ist auch eher 0. Wobei ich mich frage, ob sie es nicht doch versuchen würden. Man könnte ja Raketen beschlagnahmen die eh starten sollen (z.B Satellin). Oder in 24 Stunden Schichten zumindest 1 Rakete startklar kriegen.

  29. #29 Spritkopf
    23. Oktober 2015

    @silver

    Wobei ich mich frage, ob sie es nicht doch versuchen würden. Man könnte ja Raketen beschlagnahmen die eh starten sollen (z.B Satellin). Oder in 24 Stunden Schichten zumindest 1 Rakete startklar kriegen.

    Sowas wäre eine ganz schlechte Idee. Erstens ist ein 500m-Koloss auf so kurze Entfernung nicht mit ein paar Megatonnen Sprengkraft vernünftig abzulenken, geschweige denn zu zerstören. Zweitens: Wenn man weiß, wo der Asteroid einschlägt, kann man wenigstens die betroffene Region evakuieren, um so mehr, wenn man dafür noch ein oder zwei Wochen Zeit hat. Lenkt man den Asteroiden ab, dann weiß man auf einmal nicht mehr, wo er exakt einschlägt, kann folglich auch nicht die Menschen evakuieren. Oder es kommt noch schlimmer und man sprengt mehrere Teile ab, die dann schrapnellmäßig über einer größeren Region niedergehen.

    Verzichtest du auf den Einsatz von Atomwaffen, hast du zwar ein mehr oder weniger großes Gebiet, in dem es schwere Zerstörungen gibt. Aber es gibt keinen Verlust von Menschenleben (außer den paar Beknackten, die zu nah dran sind, weil sie sich die Gelegenheit für ein spektakuläres YT-Video nicht entgehen lassen wollen). Versuchst du stattdessen, dem Asteroiden ein paar atomare Sprengköpfe aufs Haupt zu geben, gibt es zwar nicht viel weniger Schaden, aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit viele Tote.

  30. #30 ZeT
    23. Oktober 2015

    Yo thx für die Antwort @FF

    Also um den Mond zu beeinflussen müsste das Gerät ca die selbe Masse haben… da geht die Chance wohl gegen Null das so ein Kollege in “absehbarer” Zeit unseren Weg kreuzt. 😉

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