Der Corioliseffekt ist real und wichtig. Ein Punkt am Äquator der Erde legt dank der Erddrehung in 24 Stunden knapp 40.000 Kilometer zurück. Ein Punkt der sich weiter nördlich oder südlich befindet, legt eine geringere Strecke zurück; ist also langsamer. Wenn nun zum Beispiel Luftmassen aufgrund der Druckunterschiede Richtung Norden oder Süden strömen, sind sie schneller bzw. langsamer als die Erde unter ihnen – und es entstehen die großen Wirbel der Hoch- und Tiefdruckgebiete die unser Wetter dominieren. Der Corioliseffekt sorgt auch dafür, dass Wasser in Abflüssen auf der Nordhalbkugel gegen den Uhrzeigersinn wirbelt während es auf der Südhalbkugel im Uhrzeigersinn abfließt. Diese Behauptung kann man zumindest sehr oft hören (am prominentesten wahrscheinlich in einer Simpsons-Episode). Sie ist allerdings falsch. Und doch irgendwie richtig.

Beim Wasser im Abfluss, in der Badewanne oder in der Kloschüssel bestimmen andere Gründe die Richtung in der es abfließt. Es kommt darauf an, in welche Richtung es in das Gefäß hineinfließt; es kommt auf Kleinigkeiten wie wirbelnden Störungen im Wasser an, und so weiter. Nur in komplett ungestörten Fällen ist es tatsächlich die Corioliskraft die die Richtung angibt. Wie das genau aussieht und was man tun muss, um den Effekt tatsächlich sehen muss, zeigt dieses wunderbare Video. Derek Muller von Veritasium und Destin Sandlin von Smarter Every Day haben auf Süd- und Nordhalbkugel jeweils identische Experimente durchgeführt und in einem synchronisierten Video hervorragend gezeigt, wie das mit dem Corioliseffekt abläuft:

Kommentare (3)

  1. #1 Gerhard
    22. März 2017

    Amazing!

  2. #2 anderer Michael
    23. März 2017

    Einer hat es kapiert, mein Sohn sofort . Ich mache morgen nochmal einen Anlauf.

  3. #3 Karl Mistelberger
    24. März 2017

    > Nur in komplett ungestörten Fällen ist es tatsächlich die Corioliskraft die die Richtung angibt. Wie das genau aussieht und was man tun muss, um den Effekt tatsächlich [zu] sehen, zeigt dieses wunderbare Video.

    Ich unterstelle einmal, dass die Leute das Experiment tatsächlich oftmals ausgeführt haben und der Drehsinn sich dabei reproduzierbar einstellte. Dann ist es erstaunlich, wie wenig man tatsächlich tun muss, um den Effekt qualitativ nachzuweisen.

    Quantitativ ist der Nachweis damit praktisch nicht zu führen. Nur in Ausnahmefällen resultieren aus konzeptionell einfachen Experimenten auch quantitative Resultate: https://en.wikipedia.org/wiki/Cavendish_experiment