Nein, es wird nicht “knapp”. Es wird nicht einmal irgendwas passieren, wenn am Donnerstag Morgen der Asteroid 2012 TC4 in der Nähe der Erde vorbei fliegen wird. Ich weiß schon, dass Medien gerne von einem “kosmischen Streifschuss” sprechen oder eben – so wie jetzt – davon, dass es “knapp” wird. Aber wenn ein 10 bis 30 Meter großer Felsbrocken in ungefähr 50.000 Kilometer Entfernung an der Erde vorbei fliegt, dann ist das alles andere als “knapp”.

Asteroid 2012 TC4, beobachtet mit dem Very Large Telescope der ESO (Bild: ESO / ESA NEOCC / Olivier Hainaut (ESO), Marco Micheli (ESA) and Detlef Koschny (ESA))

Asteroid 2012 TC4, beobachtet mit dem Very Large Telescope der ESO (Bild: ESO / ESA NEOCC / Olivier Hainaut (ESO), Marco Micheli (ESA) and Detlef Koschny (ESA))

Es kommt immer darauf an wie man es betrachtet. Aus Sicht eines Sonnensystems, bei dem die großen Himmelskörper im allgemeinen hunderte Millionen von Kilometer von einander entfernt sind ist ein Abstand von 50.000 Kilometer tatsächlich vergleichsweise gering. Aber wir Menschen sind eben Menschen und kein Sonnensystem! Für uns sind 50.000 Kilometer eine enorme Distanz. Selbst aus Sicht der Erde ist das ein ordentlicher Abstand: Unser Planet hat einen Durchmesser von gut 12.000 Kilometer. Zwischen die Erde und den Asteroid passen nochmal vier ganze Planeten!

Der Vorbeiflug des Asteroiden ist also aus menschlicher Sicht alles andere als knapp. Und auf die menschliche Sicht kommt es ja an wenn wir uns fragen ob die ganze Angelegenheit irgendwie gefährlich ist. Was der Asteroid 2012 TC4 so treibt ist kein großes Geheimnis. Der Himmelskörper wurde am 4. Oktober 2012 vom Pan-STARRS Durchmusterungsprojekt entdeckt. Seitdem kennen wir seine Bahn; wir wussten schon im voraus darüber Bescheid das er Mitte Oktober 2012 nahe an der Erde vorbei fliegen wird. Und wir wussten schon seit damals, das er nun am 12. Oktober 2017 wieder nahe an der Erde vorbei fliegen wird. Auch wenn damals wie heute “Medien” Unsinn über eine angebliche Gefahr veröffentlicht haben war immer klar das keine Gefahr besteht.

Und selbst wenn er mit der Erde zusammenstoßen würde (was er NICHT tut!), dann wäre das keine gewaltige Katastrophe. Das Ding ist mit einem Durchmesser von 10 bis 30 Meter bei weitem nicht groß genug um das zu tun was man in einschlägigen Hollywoodfilmen sieht. Es würde kein Massensterben geben; es würde nicht mal einen großen Krater geben! Der Asteroid würde schon weit oben in der Erdatmosphäre auseinanderbrechen. Im besten Fall sehen wir einen großen Feuerball; im schlimmsten Fall würde die Druckwelle die beim explosiven Auseinanderbrechen entsteht die Erdoberfläche erreichen. Und wenn dort dann zufällig menschliche Ansiedlungen existieren (was beim Großteil der Erdoberfläche nicht der Fall ist), dann könnte sich das wiederholen was 2013 über dem russischen Tscheljabinsk passierte: Jede Menge zerbrochene Fensterscheiben und viele leicht durch Schnittwunden verletze Menschen.

Aber wie gesagt: Das wird nicht passieren. Was stattfinden wird ist jede Menge Forschung. Für die Astronomen ist der nahe Vorbeiflug so eines Himmelskörpers eine wunderbare Gelegenheit mehr über diese Himmelskörper herauszufinden. Wir können 2012 TC4 mit Radarstrahlen erfassen, seine Form abtasten, seine Größe und seine Umlaufbahn noch genauer bestimmen als vorher und vielleicht sogar Entdeckungen machen wie vor kurzem beim Vorbeiflug des Asteroiden Florence bei dem zwei Monde gefunden wurden.

Bahn des Asteroiden 2012 TC4 während seiner Begegnung mit der Erde im Oktober 2017 (Bild: Tomruen, CC-BY-SA 4.0)

Bahn des Asteroiden 2012 TC4 während seiner Begegnung mit der Erde im Oktober 2017 (Bild: Tomruen, CC-BY-SA 4.0)

Es gibt also keinen Grund für Panik und schon gar keinen Grund auf die Panikmache der Clickbait-Pseudomedien reinzufallen. Die werden übrigens auch immer schlampiger. Unter der Schlagzeile “Droht der nächste Weltuntergang? Asteroid rast auf die Erde zu!” schreibt zum Beispiel InTouch (WebCite) das der Asteroid einen Durchmesser von 10 bis 20 Zentimetern hat und im Jahr 20179 auf die Erde treffen soll. Aber solange die Schlagzeile ausreichend panisch ist, interessiert sich für den Rest des Artikels sowieso niemand mehr…

P.S. Ohne gutes Teleskop wird man den Vorbeiflug nicht beobachten können; mit freiem Auge überhaupt nicht. Und selbst im Teleskop wird man nicht mehr sehen als einen Lichtpunkt der sich schnell über den Himmel bewegt.

Kommentare (119)

  1. #1 Daniel Fischer
    Deutschland
    9. Oktober 2017

    “Und selbst im Teleskop wird man nicht mehr sehen als einen Lichtpunkt der sich schnell über den Himmel bewegt” – ja nicht mal das vernünftig: Die Helligkeit von 2012 TC4 steigt langsam auf schlappe 13,5 mag. – um dann während der Erdnähe um viele Größenklassen einzubrechen (auf etwa 20 mag.), weil der Kleinplanet dann nur noch quasi im Gegenlicht zu sehen ist. Da hat es schon viel bessere ‘Besuche’ gegeben.

  2. #2 Heino Wedig
    Eckernförde
    9. Oktober 2017

    Florian tut mir leid. Der wieviel 100ste Kommentar zum immer gleichen Thema war das eigentlich?
    Nicht “Same procedure as every year.” sondern wohl eher “…as every month.”

  3. #3 schlappohr
    9. Oktober 2017

    Unter Annahme dass bei einem Weltuntergang die Welt untergeht und danach keine Welt mehr da ist, die untergehen könnte, ist die Frage “Droht der nächste Weltuntergang?” schon massiv schwachsinnig. Da ist die Tatsache, dass wir erst in rund 18000 Jahren von einem Flusskiesel versenkt werden, schon fast nebensächlich. Aber ich erwarte nicht, dass bei InTouch jemand darüber nachdenkt. Die Webseite macht jedenfalls nicht den Eindruck, als würde dort jemand nachdenken.

  4. #4 Carsten
    9. Oktober 2017

    Geht ja auch nicht ums Nachdenken über den Inhalt.
    Es geht einzig und alleine um den Klick auf den Artikel, mit dem das Geld verdient wird. Da könnte ebensogut ein Katzenfoto an Stelle eines Artikels kommen, Hauptsache die Werbung ist zu sehen.

    “So knapp kamen wir dem Asteroiden davon!” wäre dann der CB für den Tag danach…

    Die Mühen in allen Ehren, vor allem vielen Dank für die fundierten Informationen!
    Das ist um so wichtiger, je mehr Unsinn geschrieben wird.
    Und verhindern wird man den Unsinn niemals können.

  5. #5 Henning Krause
    Berlin
    9. Oktober 2017

    Vielen Dank für die beruhigenden Worte und den De-Alarmismus, Florian. Ab welcher Distanz würdest Du denn von einem “knappen Vorbeiflug” sprechen? Erst wenn der Fehlerbalken der Distanzangabe die Erdlaufbahn/Erddurchmesser/Erdatmosphäre berührt?

    Auch wenn klar ist, dass nichts passieren wird – so finde ich, dass man mit guter Begründung schon von einem knappen Vorbeiflug sprechen kann, wenn etwas dieser Größenordnung unterhalb der Mondbahn an uns vorbei fliegt. Einfach um den Menschen, die bisher noch nie über Space Sitatuion Awareness (wie es die ESA nennt) nachgedacht haben, die Relevanz solcher Beobachtungen zu zeigen. Natürlich ist die Grenze, ab der man von “knapp” sprechen mag, recht beliebig zu ziehen. Daher auch meine ernst gemeinte Frage an Dich: Wo ziehst Du die Grenze?

    Danke und viele Grüße!

  6. #6 Warumso
    Madagascar
    9. Oktober 2017

    “Durchmesser von 10 bis 30 Meter” …und wir können es aus so ein entfernung schon sehen?!Frag Ich mich schon warum in uber 10 jahren himmel belichtungen nie ein satellite vor der linsen stand. Wir werden längst grob gelogen.

  7. #7 RPGNo1
    9. Oktober 2017

    Spiegel online zum Thema: Der Artikel beginnt mit dem clickbait “knapper Vorbeiflug”, widmet sich dann aber Überlegungen, was man die Wissenschaft daraus lernen kann.
    https://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/asteroid-2012-tc4-fliegt-knapp-an-der-erde-vorbei-a-1171608.html

  8. #8 Karl-Heinz
    9. Oktober 2017

    Bei einem Asteroiden mit einem Durchmesser von 10 bis 30 Metern, das in die Erdatmosphäre eintritt, möchte ich als Passagier eines Flugzeuges nicht unbedingt in seiner unmittelbaren Nähe sein. 😉

  9. #9 tomtoo
    9. Oktober 2017

    @warumso
    Kannste gerne machen.
    https://www.hobbyspace.com/SatWatching/

  10. #10 tomtoo
    9. Oktober 2017

    @Karl Heinz
    Ich frage mich ob die so nahe dann aktiv mit Radar verfolgt werden. Wie genau das ist , ob ich zum bsp. eine ungfähre Zusammensetzung Vorhersagen kann ? Und bei einem angenommen Eintritt Flugverkehr in welchem Bereich gesperrt wird ?
    Fragen über Fragen. ; )

  11. #11 Ralf
    9. Oktober 2017

    3476 km Großer Asteoried streift die Erde

    Der Asteoried ist etwa 60 mal größer als der, der Die Dinosaurier auslöschte und wird die Erde in einem Abstand von weniger als 200000 km passieren.
    Unsere Astronomen bestätigen dass sich das Ereigniss auch in Zukunft wiederholen kann.

    Ist das jetzt ne Fake News? 😉

  12. #12 Alderamin
    9. Oktober 2017

    @Henning Krause

    “Knapp vorbei” läßt sich nicht pauschal an einer Entfernung festmachen, sondern misst sich auch immer am potenziellen Risiko. Eine Fliege, die in 2 m Entfernung an mir vorbei fliegt, würde ich nicht als “knapp vorbeigeflogen” werten. Eine Gewehrkugel schon.

    Insofern würde ich den Vorbeiflug eines hausgroßen Brockens in 30000-40000 km Entfernung auch nicht als knapp bewerten. Wenn es ein 300 m-Brocken wäre, dann schon eher, und bei einem 10 km-Brocken würde ich laut “huiuiui” sagen.

  13. #14 Krypto
    9. Oktober 2017

    @warumso#6:

    Frag Ich mich schon warum in uber 10 jahren himmel belichtungen nie ein satellite vor der linsen stand.

    Ich frage mich, wieso Du noch nicht Lotto gespielt hast, Du Lucker 😉
    Bei mir sind auf beinahe jeder weitwinkligen Langzeitbelichtung oder Mondvideo Satelliten, Flugzeuge und gerne auch mal Fledermäuse 😉

  14. #15 Florian Freistetter
    9. Oktober 2017

    @Ralf: “Ist das jetzt ne Fake News? “

    Eher was für den Postillion 😉

  15. #16 Alderamin
    9. Oktober 2017

    @warumso

    Hab’ mir früher mal einen Spaß draus gemacht, die geostationäre Satelliten in 36000 km Höhe im Fernrohr zu beobachten, wie sie vor dem Sternenhintergrund vorbei ziehen. Ein Beispiel.

    Wenn das schon mit Amateurmitteln geht, dann können die Profis noch viel weiter schauen. Das betreffende Objekt kam der Erde schon 2012 einmal nahe, als es entdeckt wurde, und kehrt nun wieder.

  16. #17 Florian Freistetter
    9. Oktober 2017

    @Henning Krause: “Ab welcher Distanz würdest Du denn von einem “knappen Vorbeiflug” sprechen?”

    Ich seh das im Prinzip so wie Alderamin das beschrieben hat. Es hängt mir Risiko und Wahrscheinlichkeit zusammen. Solche “knappen Vorbeiflüge” gibt es ja oft und nicht immer springen die Medien darauf an. Wenn da 10m Brocken in mehreren 10.000km Entfernung immer wieder mal vorbei fliegen, dann ist das nicht dramatisch und auch nicht “knapp”. Es fahren ja auch ständig Autos sehr schnell in wenigen Metern Abstand an mir vorbei wenn ich durch die Stadt gehe – das ist auch nicht “knapp” sondern der normale Lauf der Dinge. Wenn ich allerdings durch den Wald jogge und mir plötzlich und unerwartet ein LKW begegnet der sich einen Meter von mir entfernt über den Waldweg drängt, dann würde ich das definitiv als “knapp vorbei” bezeichnen…

  17. #18 tomtoo
    9. Oktober 2017

    @Alderamin
    Schade link funzt bei mir nicht.

  18. #19 Alderamin
    9. Oktober 2017

    @tomtoo

    Stimmt, bei mir auch nicht…

    2. Versuch, sollte gehen: https://bit.ly/2hYwT2C
    (das Video ist natürlich nicht von mir)

  19. #20 Chemiker
    9. Oktober 2017

    @Ralf (#11)

    3476 km Großer Asteoried streift die Erde

    Der Asteoried ist etwa 60 mal größer als der, der Die Dinosaurier auslöschte und wird die Erde in einem Abstand von weniger als 200000 km passieren.

    Der größte bekannte Asteroid des inneren Sonnen­systems ist Ceres mit knapp 1000 km Durch­messer. Damit ist völlig klar, daß das was Sie schreiben kom­plet­ter Bullsh… ist, egal wo Sie es her haben.

    Der Durchmesser von 3476 km trifft übrigens haar­genau auf den Mond zu. Offen­sicht­lich hat da jemand etwas ver­wech­selt. Ein Ein­schlag so eines Kör­pers hät­te eine gute Chance, die Erde voll­stän­dig zu sterili­sieren, eventuell sogar sie zu zerstören (hängt von Ge­schwin­dig­keit, Winkel und Auf­schlag­ort ab).

  20. #21 Florian Freistetter
    9. Oktober 2017

    @Chemiker: “Der Durchmesser von 3476 km trifft übrigens haar­genau auf den Mond zu. Offen­sicht­lich hat da jemand etwas ver­wech­selt.”

    Ralf wollte offensichtlich einen Witz machen. Denn es stimmt ja: Ein Felsbrocken, so groß wie der Mond fliegt regelmäßig “Knapp” an der Erde vorbei; in ungefähr einer Monddistanz 😛

  21. #22 tomtoo
    9. Oktober 2017

    @Alderamin
    Jo jetzt funzt es.

    Siehste mal wie doof ich bin. Schau das Video an ..denke erstmal…häää ?
    Bis ich dann gelesen habe. Hab ja nicht damit gerechnt 4*Geostationär zu sehen. ; )

  22. #23 Spritkopf
    9. Oktober 2017

    Wobei die Distanz zum Mond nicht 200.000 km beträgt, sondern eine Winzigkeit mehr.

  23. #24 Chemiker
    9. Oktober 2017

    @ FF

    Wenn das so ist, dann entschuldige ich mich für den abgeschalteten Ironie­detektor — ein Neben­effekt des öster­reichi­schen Wahlkrampfes.

  24. #25 Alderamin
    9. Oktober 2017

    @tomtoo

    TV-Satelliten kommen gerne im Pulk daher, damit man mit einer Satellitenschüssel und einem LNB viele Sender empfangen kann. Z.B. gurken derzeit 4 aktive Astra-Satelliten auf 19,2° Ost herum (ich meine, es waren früher sogar mal 6 oder so).

    Wie auch der Text verrät, sieht man im Video, wie die Satelliten in Opposition zur Sonne hell aufleuchten und dann im Erdschatten verschwinden und wieder auftauchen. Alles extrem zeitgerafft.

  25. #26 Sebastian C.
    Bergheim
    9. Oktober 2017

    Schaue grade Galileo. Im ersten Beitrag ging es um 2012 tc4 und wie knapp der Vorbeiflug wird..

    Hab natürlich direkt hier nachgeschaut.

    Danke Florian, dass du immer wieder Aufklärungsarbeit leistest!

  26. #27 Karl-Heinz
    9. Oktober 2017

    Laut Wikipedia
    2012 TC4
    Annäherung:
    12. Oktober 2017 05:42 Erde 50.142 km
    Unsicherheit ± 373 km

  27. #28 Schlotti
    9. Oktober 2017

    @Alderamin:

    “Knapp vorbei” läßt sich nicht pauschal an einer Entfernung festmachen, sondern misst sich auch immer am potenziellen Risiko. Eine Fliege, die in 2 m Entfernung an mir vorbei fliegt, würde ich nicht als “knapp vorbeigeflogen” werten. Eine Gewehrkugel schon.

    Wie immer treffend!

    Ich meine, folgenes vor Jahren schon mal zu Dir gesagt zu haben; wenn nicht, dann halt jetzt.
    Eine Wiederholung schadet jedenfalls nicht…

    Lieber Alderamin,
    wenn es Dich hier nicht gäbe, dann müsste man Dich erfinden!
    Mit Hochachtung,
    Schlotti

  28. #29 demolog
    9. Oktober 2017

    Ist es korrekt, dass dieser Asteroid seinen Abstand zur Erde mit jeder Runde verringert?

    Und was heisst das für die zukünftigen “Vorbeiflüge”?

  29. #30 Florian Freistetter
    9. Oktober 2017

    @demolog: “Ist es korrekt, dass dieser Asteroid seinen Abstand zur Erde mit jeder Runde verringert?”

    Nein, das ist absolut nicht korrekt. Die nächsten Vorbeiflüge werden in VIEL größerem Abstand erfolgen.

  30. #31 Stephan
    9. Oktober 2017

    FF
    “Zwischen die Erde und den Asteroid passen nochmal vier ganze Planeten!”
    Dieser Satz sagt genau das aus, was in den Medien zu lesen ist: es wird knapp !

  31. #32 demolog
    9. Oktober 2017

    Und womit begründet er seine Aussage?

  32. #33 demolog
    9. Oktober 2017

    Ok, auf Wikipedia befindet sich eine Liste der Annäherungen, die aussagt, das der diesjährige Vorbeiflug vorerst der naheste sein wird.

    Und es macht wohl keinen Sinn, die nächste nahe Annäherung zu berechnen, die erst bei mehrfacher Umrundung seiner Flugbahn wieder näher stattfinden wird.
    Weil sich seine Flugbahn womöglich noch verändern wird und diese Flugbahn folglich bei jedem Vorbeiflug neu berechnet werden muß.

  33. #34 demolog
    9. Oktober 2017

    Oder habe ich die Liste falsch interpretiert?
    Es geht nicht eindeutig hervor, ob es sich bei den Entfernungsangaben um die jeweils naheste Entfernung zur Erde handelt, oder einfach nur um Berechnungen nach Sichtung – egal, wo er auf seiner Umlaufbahn gesichtet wurde.

  34. #35 ImNetz
    9. Oktober 2017

    @ FF # 30
    Ist der „VIEL größere Abstand“ bei den nächsten Vorbeiflügen von 2012 TC4 an der Erde durch deren Gravitation bedingt?

  35. #36 Alderamin
    9. Oktober 2017

    @Schlotti

    Danke.

    @demolog

    Bei den Annäherungen (gelistet sind sicherlich die jeweiligen Minimaldistanzen) kommt es darauf an, wo Erde und Asteroid sich bei der Annäherung auf ihren Bahnen genau befinden. Mal angenommen, die Bahnen sind unveränderlich und stehen in keinem resonanten Verhältnis (das läge vor, wenn m Umläufe des Asteroiden genau so lange dauerten wie n Umläufe der Erde, wobei m und n kleine ganze Zahlen sind; dann wiederholt sich die gleiche Konstellation regelmäßig; wir nehmen an, das sei nicht der Fall).

    Bei jedem Umlauf um die Sonne durchlaufen sowohl die Erde als auch der Asteroid den Punkt ihrer Bahn, welcher der Bahn des anderen Himmelskörpers am nächsten liegt, aber der andere Himmelskörper ist dann normalerweise gerade woanders auf seiner Bahn. Nur wenn zufällig beide Körper zur selben Zeit nahe den Orten des geringsten Abstands zur Bahn des jeweils anderen sind, dann kommt es zu einer nahen Begegnung. Und dann kommt es im konkreten Fall darauf an, wo genau sich beide befinden. Wenn einer von beiden einen Tag vor dem anderen den Punkt des kleinsten Bahnabstands durchläuft, ist die Annäherung nicht sehr nahe. Ist die Differenz nur ein paar Stunden, dann schon. Die unterschiedlichen Annäherungsdistanzen in der Tabelle entsprechen also im wesentlichen verschieden Zeitdifferenzen zwischen den Durchläufen der jeweils nächsten Punkte zur Bahn des anderen Himmelskörpers.

    Bei nahen Annäherungen ändert sich zudem die Bahn des Asteroiden durch die Schwerkraft der Erde geringfügig, was vor allem die Umlaufzeit des Asteroiden beeinflusst. Dadurch kann die folgende Annäherung näher oder ferner als ursprünglich werden. Deswegen sind Vorhersagen für viele Umläufe dann nicht mehr sehr zuverlässig.

  36. #37 Firefly
    9. Oktober 2017

    Von wo aus gesehen wird die Entfernung eigentlich berechnet? Ich meine, ist das die Entfernung zur Erdoberfläche oder zur Atmosphäre?

  37. #38 Alderamin
    9. Oktober 2017

    @Firefly

    Ich denke, weder noch, sondern der Abstand zwischen den Zentren beider Körper (also Erdmittelpunkt-Asteroid).

  38. #39 Spritkopf
    9. Oktober 2017

    @ImNetz
    2012 TC4 hat eine Umlaufzeit von 607 Tagen. Das heißt, er wird die gleiche Stelle, an der er jetzt die Erde passiert, genau 607 Tage danach wieder passieren. Wann wird die Erde diese Stelle passieren? Erst in 730 Tagen.

  39. #40 Spritkopf
    9. Oktober 2017

    Und Alderamin hat es schon schneller und ausführlicher erklärt.

  40. #41 demolog
    9. Oktober 2017

    @ Alderamin
    9. Oktober 2017

    Die verschiedenen Bedingungen sind mir inzwischen klar geworden. Nur berechnen kann ich sie aus dem Stand nicht.
    Und es kann ja noch komplizierter sein:
    Wenn auf den Bahnen des Asteroiden andere Objekte / Planeten des Sonnensystems naheliegen, dann kommen der These nach noch weitere Variablen hinzu.

  41. #42 demolog
    9. Oktober 2017

    Und das ganze Paperlapapp oben, wegen der Superlative der geringen Entfernung, ist doch seltsam.
    Freistetter, ganz der Astronom, wird nie müde zu betonen, dass astronomische Skalen eine ganz andere Dimension sind, als das, was wir irdisch so kennen.

    Und deswegen ist eine Entfernung von 50 Tausend Kilometer sehr wohl ein “umgekehrtes” Superlativ.
    Da kann man sich kaum beschwehren, wenn man ansonsten immer auf die enormen Distanzen im All hinweist.
    Und ich würde sehr gerne wissen wollen, ob dabei nicht doch gewisse Wirkungen als Folge entstehen. Etwa Kreisbahnabweichungen beim Mond, falls der in der Nähe gewesen ist.

    Oder:
    auch angesichts der jüngst gemessenen “Gravitationswellen”
    Ob diese denn in einem Zusammenhang mit dem Erdbeben in Mexiko stehen könnten?

    Und eben: Ab welcher Masse können vorbeifliegene Objekte gravitativ Einfluss auf die Erdkruste ausüben?
    Gravitativ “neutral” sind die sicher nicht.

  42. #43 tomtoo
    10. Oktober 2017

    @demolog
    Wir können Gravitationswellen mit den feinsten, ausgeklügelsten Instrumenten die wir besitzen, mal gerade so eben registrieren. Wie sollen die ein Erdbeben auslösen ? Dann müsstest du wohl auch fragen, ob Trampolinspringen in einem Erdbebengebiet, in Zusammenhang mit einem Erdbeben stehen kann. Und was soll ein 30m Brocken in 50000KM Entfernung für einen Einfluss auf die Erdkruste besitzen ? Denkst du auch darüber nach was das neu gebaute Hochhaus für einen gravitativen Einfluss auf der anderen Seite der Erde hat ? Bin ja kein Physiker. Aber hallo. Evtl. hab ich ja den Ironie tag übersehen ?

  43. #44 PDP10
    10. Oktober 2017

    @demolog:

    Und eben: Ab welcher Masse können vorbeifliegene Objekte gravitativ Einfluss auf die Erdkruste ausüben?
    Gravitativ “neutral” sind die sicher nicht.

    F = G * (m1 * m2 / r^2)

    Du kannst jetzt einfach mal das ganze durchspielen mit der Masse der Erde / Mond und Masse Erde / Asteroid, nebst Entfernung usw.

    Die korrekte Formel für Gezeitenkräfte, die deine Frage zum “gravitativen Einfluss auf die Erdkruste” beantwortet schlägst du bitte selber nach.

    Und ich würde sehr gerne wissen wollen, ob dabei nicht doch gewisse Wirkungen als Folge entstehen. Etwa Kreisbahnabweichungen beim Mond, falls der in der Nähe gewesen ist.

    Kannst du mit der Formel oben auch abschätzen.

    Spoiler: Nein.

    Der Mond wiegt etwa 70 Millionen Billionen Tonnen.
    Der Asteroid, der da jetzt an uns vorbeifliegt ein paar hundert Tonnen.

  44. #45 demolog
    10. Oktober 2017

    Vom “Gewicht” lasse ich mich jetzt aber nicht verwirren.

  45. #46 PDP10
    10. Oktober 2017

    @tomtoo:

    Bin ja kein Physiker.

    Muss man dafür auch nicht sein wie man sieht, denn du hast vollkommen Recht.

    Solche simplen Abschätzungen von Größenordnungen sollte eigentlich jeder können, der im Supermarkt den Preis für 0,5 l Milch auf den für 1 l Milch umrechnen kann … Und die meisten Leute können das auch auf den Cent genau – und kaufen dann lieber den Liter weil der umgerechnet 3 Cent billiger ist obwohl sie wissen, das die Milch sauer wird, bevor sie sie aufgebraucht haben …

    Aber bei sowas wie “Asteroid, der so groß wie ein Haus ist” und “Mond. Viel, viel, viel, viel größer” sind sie plötzlich zu faul mal kurz die Größenordnung nach zu rechnen oder sie sich wenigsten mit Beispielen zu veranschaulichen, so wie du da oben ….

    Es ist zum Mäuse melken … Und der Liter wäre mit Sicherheit sehr teuer …

  46. #47 PDP10
    10. Oktober 2017

    @demolog:

    Ok, ungenau ausgedrückt. Ich korrigiere mich:

    “Der Mond hat die Masse von

    Und jetzt red dich nicht weiter raus und beschäftige dich mit den Formeln, oder wenigsten mit den Größenordnungen von denen hier die Rede ist, wie es @tomtoo vorgeschlagen hat.

    Dann kannst du dir deine Fragen alle selbst beantworten.

  47. #48 Metalgeorge
    10. Oktober 2017

    Konnte bisher keine Angaben darüber finden mit welcher Geschwindigkeit 2012 TC4 an der Erde vorbeifliegt?
    Ist ja auch ein Indikator für die Energie bei einem eventuellen Einschlag.
    @Aldemarin Fliegen Gewehrkugel Analogie.

    Gibt es da eigentlich so etwas wie ein Geschwindigkeitsspektrum (Maximum und Minimum) mit denen Asteroiden an der Erden vorbeifliegen.

    Wie macht Ihr das mit diesen grauen Balken bei den Zitaten. Möchte auch mal so schön zitieren:)

  48. #49 Spritkopf
    10. Oktober 2017

    @Metalgeorge

    Konnte bisher keine Angaben darüber finden mit welcher Geschwindigkeit 2012 TC4 an der Erde vorbeifliegt?

    Lt. Wikipedia mit 7,647 km/s.

    Wie macht Ihr das mit diesen grauen Balken bei den Zitaten.

    Mit dem blockquote-Tag.

  49. #50 Florian Freistetter
    10. Oktober 2017

    @demolog: 2Und es macht wohl keinen Sinn, die nächste nahe Annäherung zu berechnen, die erst bei mehrfacher Umrundung seiner Flugbahn wieder näher stattfinden wird.”

    Sicher kann man das. Und woher du das mit der Wikipedia hast weiß ich auch nicht. Schau mal hier: https://de.wikipedia.org/wiki/2012_TC4

  50. #51 walter
    10. Oktober 2017

    Wisst ihr was? Je öfter ich solchen “Asteroid verfehlt Erde” Mist lese, desto öfter wünsche ich mir geradezu, dass uns echt einmal so ein Ding auf die Birne knallt. Damit alles auf null gestellt wird und der ganze Dreck, der hier abläuft, ein Ende hat. Ob ich dann drauf geh oder nicht, wär mir wurscht.

    Warum so pessimistisch? Weil ich kaum glaube, dass die jetzige Menschheit so viel Verstand hat, sich aus all den Scheiß den sie produziert und damit alles zerstört, selbst herauszuziehen. Wir haben zwar unglaubliche technische Möglichkeiten, aber nützen wir sie wirklich? Als erstes kommt IMMER die Geldfrage. Daran scheitert so ziemlich alles. Und solange bunt bedruckte Papierscheine wichtiger sind als alles andere, solange wird sich nix ändern.

    Ja, das ist zutiefst pessimistisch, aber schaut euch nur die Politik an…..du meine Güte…. vom Rest red ich gar nicht.

  51. #52 Spritkopf
    10. Oktober 2017

    @walter

    Je öfter ich solchen “Asteroid verfehlt Erde” Mist lese, desto öfter wünsche ich mir geradezu, dass uns echt einmal so ein Ding auf die Birne knallt. Damit alles auf null gestellt wird und der ganze Dreck, der hier abläuft, ein Ende hat.

    Ja, Arschlöcher, die sich in ihrem misanthropischen Wahn das Ende der Welt herbeiwünschen, hat es schon immer gegeben. Leider wollen sie nie allein sterben (was z. B. durch einen gezielten Sprung in den Fluss erreicht werden könnte), sondern sie wollen immer möglichst viele mit in den Tod nehmen.

  52. #53 Alderamin
    10. Oktober 2017

    @demolog

    Wenn auf den Bahnen des Asteroiden andere Objekte / Planeten des Sonnensystems naheliegen, dann kommen der These nach noch weitere Variablen hinzu.

    Der Asteroid kreuzt die Marsbahn, kommt ihr aber nicht annähernd so nahe wie der Erdbahn. Dürfte keinen signifikanten Effekt auf die Bahn haben.

    https://ssd.jpl.nasa.gov/sbdb.cgi?sstr=2012%20TC4&orb=1

    Freistetter, ganz der Astronom, wird nie müde zu betonen, dass astronomische Skalen eine ganz andere Dimension sind, als das, was wir irdisch so kennen.

    Wenn’s um eine irdische Bedrohung geht, kommt es auf irdische Entfernungen an. Ja, 50000 km ist komisch gesehen sehr nahe, aber wie gesagt ist die potenzielle Bedrohung durch so ein winziges Objekt ja auch nicht groß. Selbst wenn ein direkter Einschlag bevorstünde, müsste man sich kaum Gedanken machen. Nur 3% der Erdoberfläche sind besiedelte Fläche, habe ich mal gelesen. Die Chance wäre also groß, dass das Objekt sein Feuerwerk irgendwo über dem Ozean, der Sahara, Arktis oder dem Regenwald veranstaltet.

    Und ich würde sehr gerne wissen wollen, ob dabei nicht doch gewisse Wirkungen als Folge entstehen. Etwa Kreisbahnabweichungen beim Mond, falls der in der Nähe gewesen ist.

    Das ist ein Krümelchen von ein paar Metern, da gibt’s nicht mal eine Abweichung bei einem Einschlag, wo er seine gesamte Energie abgibt (und nicht nur ein wenig davon, wenn er im Schwerefeld abgelenkt wird).

    auch angesichts der jüngst gemessenen “Gravitationswellen”
    Ob diese denn in einem Zusammenhang mit dem Erdbeben in Mexiko stehen könnten?

    Nein. Erdbeben passieren, weil sich Kontinentalplatten unter der Konvektionsbewegung des darunter liegenden Erdmantels verschieben, das sind gewaltige Kräfte, die auch Gebirge auffalten. Gravitationswellen sind flüchtige Deformationen der Raumzeit, welche die Länge der LIGO-Messarme von 4 km um 1/1000 Protondurchmesser schwanken lassen (ist mir immer noch ein Rätsel, wie man das mit Laserlicht messen kann, auch wenn das Licht die Strecke tausende Male durchläuft und sie somit stark verlängert – dann sind wir aber immer noch bei winzigen Bruchteilen der Wellenlänge des Lichts).

    Und eben: Ab welcher Masse können vorbeifliegene Objekte gravitativ Einfluss auf die Erdkruste ausüben?
    Gravitativ “neutral” sind die sicher nicht.

    Doch, absolut vernachlässigbar. PDP10 hat’s ja schon gesagt. Selbst der Mond mit seinen rund 3500 km Durchmesser verursacht trotz Anhebung der Erdkruste um bis zu 1 m keine Erdbeben (die Anhebung ist großflächig, das verursacht keine lokalen Spannungen; evtl. köntne es eine bereits vorhandene tektonische Spannung zur Entladung bringen, was sie dann auch selbst bald getan hätte, aber selbst das ist sehr umstritten). Das Krümelchen 2012 TC4 durchmisst 0,03 km, 1/100.000 vom Monddurchmesser, 1/10^15 des Volumens und damit der Masse.

    Um der Erdkruste ohne Einschlag was anzutun, braucht es vielleicht einen Körper von Mondgröße in sehr engem (ein paar hundert bis 1000 km) Vorbeiflug. Kein Asteroid im Sonnensyste wäre groß genug dafür.

  53. #54 StefanL
    10. Oktober 2017

    @PDP10 #46
    zum Mäusemelken.

  54. #55 Alderamin
    10. Oktober 2017

    @Metalgeorge

    Gibt es da eigentlich so etwas wie ein Geschwindigkeitsspektrum (Maximum und Minimum) mit denen Asteroiden an der Erden vorbeifliegen.

    Ja, gibt es.

    Was im Sonnensystem unterwegs ist, kann sich höchstens mit der Fluchtgeschwindigkeit der Sonne bewegen, sonst kehrt es nicht wieder. Die beträgt auf der Erdbahn 42,1 km/s. Dazu kommt die Anziehungskraft der Erde, die das Objekt bei der Annäherung weiter beschleunigt.

    Wenn das Objekt der Erde hinterher fliegt, kann es sie höchstens mit 16,6 km/s passieren (da ist die Bewegung der Erde abgezogen, ihre Anziehungskraft ist berücksichtigt). Käme es direkt entgegen (theoretisch möglich für Kometen, eher nicht für Asteroiden, die kreisen alle im gleichen Sinn um die Sonne wie die Erde), dann beträgt die Relativgeschwindigkeit maximal 72,8 km/s (die Leoniden-Sternschnuppen sind so schnell, sie entstammen dem Schweif eines Kometen, der der Erde aus der Ekliptik [Sternbild Leo=Löwe!] entgegenkommt).

    Die Mindestgeschwindigkeit eines Objekts, das die Erde passiert, entspricht der Fluchtgeschwindigkeit der Erde in der jeweiligen Entfernung der engsten Passage. Bei Meteoren, die die Erde treffen, sind es mindestens 11,2 km/s. Ansonsten gilt im Abstand r (gemessen in Erdradien, 6378 km) von der Erde, dass ihre Fluchtgeschwindigkeit dort 11,2 km/s / √r beträgt, also etwa bei 50000 km = 7,84 Erdradien wären es 4 km/s. Langsamer kann kein Objekt in dieser Entfernung an der Erde vorbeifliegen.

    Alles was ich zur Berechnung dieser Werte benötigt habe, findet sich in diesem Artikel.

  55. #56 Zhar
    10. Oktober 2017

    @Alderamin
    “Ja, 50000 km ist komisch gesehen sehr nahe”
    Da stimme ich voll zu ;D ein Vertipper, der dennoch eine wahre Aussage hervorgebracht hat ist schon was besonderes.
    Und hier auch von mir mal danke für deine rege und kompetente Mitwirkung in den Kommentaren

  56. #57 Alderamin
    10. Oktober 2017

    @Zahr

    😉

  57. #58 demolog
    10. Oktober 2017

    Na, die potenzielle Bedrohung ist sicher nicht vernachlässigbar.

    Die Eigenschaft, die solche Objekte haben (das sie in der Größenordnung eher in der Atmosphäre explodieren) ist nämlich aus anderen Gründen, als eine Bedrohung wegen “auf den Kopf fallen”, gefährlich.
    Weil die Leute immer davon reden, diese Objekte seien ja nur aus Gestein und Eis und würden dann nur verdampfen, muß man dazu sagen, dass das eine mutwillige Verharmlosung der Tatsachen ist.

    In solchen Objekten befinden sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nämlich auch schwere Elemente, die in der irdischen Wissenschaft als hoch toxisch und angesichts der Kernforschung als hoch gefährlich eingestuft sind.
    Wenn diese Objekte nun, durch welche Prozesse auch immer, in der Atmosphäre verdampfen, haben wir damit ein Tschernobyl-SuperGAU-ähnliches Ereignis. Es werden großflächig schwere Elemente in der Atmosphäre und irgendwann auf der Oberfläche verteilt.
    Das tötet uns sicher nicht sofort – stellt aber keinen Grund dar, solche Objekte verharmlosend zu beschreiben.

  58. #59 demolog
    10. Oktober 2017

    @ Florian Freistetter
    10. Oktober 2017 #50

    -> Man kann eine Menge machen, tut dann aber die gleiche Arbeit doppelt und dreifach tun müssen, weil sich die Bedingungen dann doch nicht hinreichend genau berechnen lassen, bevor die vielen Variablen dann tatsächlich auch beeinflusst haben, was vorrausberechnet werden soll.

    “Das mit der Wikipedia” habe ich von der Wikipedia…denselben Link.

    Nicht beantwortet ist, ob die Entfernungstabelle tatsächlich die jeweils naheste Entfernung angibt. Aber angenommen, sie tut es, dann sehen wir dort nur den nächsten Vorbeiflug berechnet.
    Und eben nicht noch die vielen zukünftigen Vorbeiflüge und darin einen erneuten Annäherungsrekord – womöglich. Wahrscheinlich, weil es eben noch keinen echten Sinn macht, das zu berechnen, ausser der reinen Übung wegen.

  59. #60 Alderamin
    10. Oktober 2017

    @demolog

    In solchen Objekten befinden sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nämlich auch schwere Elemente, die in der irdischen Wissenschaft als hoch toxisch und angesichts der Kernforschung als hoch gefährlich eingestuft sind.

    Was denn zum Beispiel?

    Die Erde ist doch selbst aus diesem Material entstanden. Und mehr als durch Asteroiden fällt uns dasselbe Zeugs als Staub auf den Kopf, etwa 50mal mehr als durch echte Meteorite. Seit Milliarden Jahren, schon lange bevor es Menschen gab.

    Wenn diese Objekte nun, durch welche Prozesse auch immer, in der Atmosphäre verdampfen, haben wir damit ein Tschernobyl-SuperGAU-ähnliches Ereignis.

    Eher nicht, sonst säßen wir nicht hier an den Rechnern und Tablets.

  60. #61 demolog
    10. Oktober 2017

    Was ist eigentlich ein “siderischer Umlauf” anderes, als eine rein geometrische Umrundung eines Objektes um den Zentralstern?

  61. #62 Alderamin
    10. Oktober 2017

    @demolog

    “Siderisch” heißt auf die Sterne als Hintergrund bezogen. Die Erde umrundet die Sonne siderisch einmal, wenn die Sonne wieder vor den selben Hintergrundsternen steht, wie zu Beginn.

    “Tropisch” heißt ein Umlauf, der die Sonne wieder von einem Durchlauf durch den Sonnenwendekreis (lat. tropicus, engl. tropic) zum nächsten des gleichen Wendekreises bringt . Da die Erdachse bzgl. des Sternenhintergrunds eine langsame Taumelbewegung vollführt und sich damit die Lage der Wendekreise und der Schnittlinie des Äquators mit der Erdbahnebene verschiebt (die Sonne liegt zu Frühlingsanfang und Herbstanfang auf dieser Linie), ist das tropische Jahr 20 Minuten und 24,5 Sekunden kürzer als das siderische.

    Da wir uns bürgerlich mehr für die Jahreszeiten als den Sternenhimmel interessieren, richtet sich unser Kalender mit seiner Schaltregel nach dem tropischen Jahr, nicht dem siderischen, das der eigentlichen Umlaufzeit entspricht (und eben auch bei anderen Himmelskörpern verwendet wird, wenn es um ihre Umlaufzeiten um die Sonne geht).

    Ähnliches gilt für die Tageslänge: eine siderische Rotation der Erde ist die Zeit zwischen zwei Durchgängen des gleichen Sterns durch den Meridian (Nord-Süd-Linie am Himmel), und die ist 3 Minuten 56 Sekunden kürzer als die Zeit, die die Sonne braucht, weil sich die Erde ja um die Sonne dreht und diese sich also vor dem Sternenhintergrund jeden Tag etwa 1/365 des Vollkreises verschiebt. Und daher ist die siderische Rotationszeit nur 23h56m4s (auch “Sterntag” genannt), während die kalendarische Tageslänge nach der Sonne auf 24h0m0s festgelegt wurde.

    Daneben gibt es für Himmelskörper außer der Sonne noch eine synodische Umlaufzeit, das ist die Zeit, wann das Objekt von der Erde aus gesehen wieder auf der gleichen Position bzgl. Erde und Sonne steht (z.B. der Sonne gegenüber und damit um Mitternacht am höchsten, Oppositionsstellung, speziell Vollmond).

  62. #63 Alderamin
    10. Oktober 2017

    Vergaß noch zu erwähnen, das siderisch von sidus/sideris, lat. “Stern”, abgeleitet ist. Und dass es auch noch einen anomalistischen (vom sonnennächsten Punkt zum sonnennächsten Punkt) und drakonitischen Umlauf gibt(von einem Schnittpunkt der Bahn mit der Ebene der Erdbahn zum gleichen Schnittpunkt), denn alles ist in Bewegung (Stichwort Periheldrehung).

  63. #64 demolog
    10. Oktober 2017

    @ Aldemarin

    Das habe ich auch so bei Wikipedia lesen können.

    Also ist der siderische Umlauf/Periode ganz konkret die rein geometrische Umlaufperiode im Gegensatz zum irdisch wahrgenommenen Umlauf orientiert am Jahreszeitenwechsel.

    1,67 Jahre soll der Asteriod für den Umlauf brauchen. Angesichts diesem und dem Bild oben im Artikel müsste ein weiteres Annäherungsminimum an die Erde in etwa drei Monaten bevorstehen. Aber das ist in der Liste auf Wikipedia nicht verzeichhnet.

    zu #60:
    Etwa Uran oder Elemente, die es auf der Erde gar nicht (mehr) gibt, weil sie unter den irdischen Bedingungen sofort (oder schnell) zerfallen.
    Der Einschlag in der Tunguska nämlich war sehr wahrscheinlich eine natürliche Kettenreaktion, die zur Kernreaktion führte, wie sie in den später entwickelten Atombomben stattfindet.

    Das Produkt solcher Kettenreaktionen bei dem Tunguska-Ereignis (und dem Ereignis, welches die Dinosaurier aussterben liess) war etwa auch Iridium.

    ich suche gerade nach einer Zerfallskette, in der Iridium vorkommt.
    Womöglich gibt es die auf der Erde aber nicht, weil die Ursprungselemente hier nicht gering instabil existieren können.

    Es ist für das Leben auf der Oberfläche ein Unterschied, ob eine schleichende Dauerbelastung oder ein plötzlicher Eintrag, und dazu großflächig, stattfindet.
    Dauerbelastungen sind erwartbar geografisch begrenzt; solche Explosionen von Objekten aus dem All erzeugen eine großflächige, überregionale Kontamination. Das hat Auswirkungen auf das Leben auf der Erde, die in der Wissenschaft allgemein noch gar nicht beachtet werden, weil der effektive Einfluß als Metaphysik abgetan wird.

  64. #65 Metalgeorge
    10. Oktober 2017

    @Spritkopf
    vielen Dank fur die Infos:)

    @Aldemarin
    auch dir vielen Dank für deine Ausführungen und den
    Link :).
    Das sich die Asteroiden ja in der selben Richtung um die Sonne bewegen wie die Planeten hatte ich ni so richtig auf dem Schirm.
    Aber es ist natürlich total logisch.
    …wenn man nachdenkt:)

  65. #66 Florian Freistetter
    10. Oktober 2017

    @demolog: Ich verstehe dein Problem nicht. Aus der Tabelle auf Wikipedia ist klar ersichtlich das die nächste Annäherung nach der von Donnerstag deutlich weiter weg stattfinden wird.

  66. #67 tomW
    10. Oktober 2017

    Alderamin,

    ich will n Kind von Dir! 😉

    Mal ehrlich, Du bist ein großartiger Kommentator (Kommentierer?)
    Ich schätze Deine Fachkenntnis und Deine Contenance, immer sachlich und höflich. Hast Du schon mal darüber nachgedacht, ein eigenes Blog zu eröffnen?

    P.S. Weißt Du, wo ich hilfreiche Tips zur Photographie des Himmels bekommen kann? Nur DSLR, Weitwinkel, zum hüsch anschauen?

    Vielen Dank schon mal in voraus!

  67. #68 demolog
    10. Oktober 2017

    @ Freistetter

    Wer nicht bei der Sache beim Lesen ist, der versteht dann auch nichts.

    Da bedeutet dann “nicht können” nämlich “nicht wollen”.

  68. #69 ImNetz
    10. Oktober 2017

    @ Alderamin
    @ Spritkopf
    Danke, wieder etwas dazugelernt

    #2 die Medien werden dann ja weiterhin und fast regelmäßig von diesen gefährlich nahen Objekten berichten (—,

  69. #70 Zhar
    10. Oktober 2017

    @demolog
    öhm, nur weil jemand den Ball nicht fängt bedeutet das nicht dass er nicht fangen kann, der Werfer kann auch daneben liegen.
    In etwa so wie du bei deinem Ton gerade..

  70. #71 RainerO
    10. Oktober 2017

    @ demolog
    Dir sollte klar sein, dass hier wahrscheinlich kaum jemand versteht, was du eigentlich sagen willst. Du redest einigermaßen wirr. Mir ist im Speziellen unklar, ob du ein paranoider WWAS-Schwurbler bist, oder nur nicht verstehen willst, dass dieser Kieselstein keinerlei Gefahr darstellt. Tante Google sagte mir gerade, dass Meteoroiden im Schnitt 0,008 ppm Uran beinhalten. Jetzt rechne dir mal aus, wie viel das ist, selbst wenn jedes einzelne Uran-Atom von 2012 TC4 in der Atmosphäre überleben würde.
    Du versuchst hier, krampfhaft hypothetische Gefahren zu konstruieren, die dich sehr in die Nähe diverser hysterischer Boulevardpresse-Schreier bringen.

  71. #72 tomtoo
    10. Oktober 2017

    @Demolog
    “””weil sie unter den irdischen Bedingungen sofort (oder schnell) zerfallen.””
    Radioaktive Elemente zerfallen nicht langsamer oder schneller unter “irdischen” Bedingungen. @Alderamin hat’s doch erklärt. Jeden Tag fallen Tonnen von dem Zeugs auf uns. Nur weil’s ein etws größere Klumpen ist, machts den nicht mehr oder weniger Radioaktiv.

  72. #73 tomtoo
    10. Oktober 2017

    @Demolog
    Achso Iridium. Iridium ist erstmal nicht Radioaktiv. Das man damit feststellen kann , dass da mal ein großer Brocken eingeschlagen ist, liegt daran dass es in der Erdkruste sehr selten ist. Ist sozusagen in Richtung Erdmittelpunkt abgesunken als die Erde noch nahezu Flüssig war. Die kleinen Brocken wurden aber nie flüssig. Darum ist da die Iridiumkonzentration höher als auf der Erdkruste.

    Und Tungusta war keine nukleare Explosion. Sowas kann man nachmessen.

    Sry ich denke andere können das besser erklären.

  73. #74 Roland B.
    10. Oktober 2017

    #64:

    Etwa Uran oder Elemente, die es auf der Erde gar nicht (mehr) gibt, weil sie unter den irdischen Bedingungen sofort (oder schnell) zerfallen.

    Hab ich da im Unterricht geschlafen, oder zerfallen radioaktive Elemente unterschiedlich schnell, je nachdem ob sie auf oder in der Erde liegen oder auf einem Asteroiden?
    Oder sollten toxische Verbindungen gemeint sein?

  74. #75 Roland B.
    10. Oktober 2017

    Die hohe Iridiumkonzentration an der K/T-Grenze war ja sicher auch nicht der einzige Beleg für den Einschlag. Und wäre sie nur lokal nachzuweisen, könnte man möglicherweise auch über andere Ursachen nachdenken.

  75. #76 wereatheist
    10. Oktober 2017

    Wer die richtig heissen news will, guckt hier (die JPL Small-Body Database). Was ich cool finde, ist die Rotationsperiode von ca. 12 Minuten. Das Teil kann nur ein Monolith sein.

  76. #77 Roland B.
    10. Oktober 2017

    Der Einschlag in der Tunguska nämlich war sehr wahrscheinlich eine natürliche Kettenreaktion, die zur Kernreaktion führte, wie sie in den später entwickelten Atombomben stattfindet.

    Das ist aber nicht unbedingt der aktuelle Stand der wissenschaftlichen Forschung.

  77. #78 wereatheist
    10. Oktober 2017

    Das ist nicht nur nicht “der aktuelle Stand der wissenschaftlichen Forschung”, sondern totaler Bullshit. Wie, zum Teuxel, soll sich denn eine mäßig unterkritische Masse von spaltbarem Material im Sonnensystem formiert haben können?

  78. #79 wereatheist
    10. Oktober 2017

    Ich tausche ein ‘m’ gegen ein ‘n’ :/

  79. #80 wereatheist
    10. Oktober 2017

    Oder nicht. Sollte das mal mit nem Psychiater diskutieren.

  80. #81 Metalgeorge
    11. Oktober 2017

    @Demolog
    zu möglichen Gesundheitsrisiken für die Menschheit nach einschlag von 2012 tc4
    Kleines Rechenexempel,
    nur um mal die Größenordnung darzustellen von denen du redest.
    Wenn du den 30m Asteroiden auf einen Kuchen von 1 Nanometer
    zusammendrückst, erhältst du einen Teppich mit 5000 x 5000 km.
    Ungefähr die Größe Europas.
    Dabei entspricht 1 Nanometer der Dicke von ca. 5 Atomen.
    (bei Cäsium wären das z.B. 2)
    Diesen Teppich verteilst du nun auf 20km Atmosphäre.
    Mal ganz davon abgesehen dass sich der Teppich auch weiter ausbreiten wird
    Also wenn der Asteroid komplett aus “giftigem Material” bestehen würde,
    wäre die Chance, dass ein Mensch jemals mehr als 1 Atom davon abbekommen würde
    sehr gering.
    Dem gegenüber spuckt ein normaler Vulkan kurz mal mehrere Qubikkilometer an Asche
    in die Atmosphäre. (Chlor, Schwefel, Eisen, Silikate…).
    Das entspricht dem zig millionenfachen an Material.

  81. #82 Alderamin
    11. Oktober 2017

    @demolog #64

    1,67 Jahre soll der Asteriod für den Umlauf brauchen. Angesichts diesem und dem Bild oben im Artikel müsste ein weiteres Annäherungsminimum an die Erde in etwa drei Monaten bevorstehen.

    Nein, tut es nicht, man muss das in 3 Dimensionen betrachten. Am zweiten scheinbaren Schnittpunkt der Erdbahn mit der Asteroidenbahn verläuft letztere ein gutes Stück “unterhalb” der Erdbahn (siehe Orbit-Diagram beim JPL, erfordert Java). Ganz abgesehen davon, dass die Erde und der Asteroid unterschiedlich lange bis zu dem Punkt benötigen würden.

    Du kannst davon ausgehen, dass die Annäherungsentfernungen in der Wikipedia-Tabelle die jeweils engsten bei der jeweiligen Begegnung sind, alles andere ergäbe keinen Sinn. Und dass auch alle Annäherung der nächsten Zeit dort verzeichnet sind. Wenn Du im obigen JPL-Link auf den Reiter “Close Approach Data” klickst, siehst Du eine längere Liste (Achtung, auch mit Annäherungen an den Mond!), und da ist die Annäherung vom 12.10.2017 mit Abstand die nächste (außer einer früheren am 11.10.1986, die niemand bemerkt hatte, weil das Objekt da noch nicht entdeckt war). 2012 bei seiner Entdeckung war er doppelt so weit weg; man sieht dort, dass enge Begegnungen immer um den 12. Oktober stattfinden, wo sich die Bahnen am nächsten sind; Annäherungen zu anderen Daten sind sehr viel weiter. 1 AU sind 150 Millionen km, ein Wert ohne 0 hinter dem Komma ist schon gewaltig weit entfernt.
    Die Angaben “Nominal”, “Minimum” und “Maximum Distance” beziehen sich dabei auf die Fehlerellipse (mittlere Entfernung, minimale und maximale), man kann die Annäherung nicht beliebig exakt berechnen, nur einen elliptischen Korridor, den der Asteroid mit hoher Wahrscheinlichkeit durchquert. Der kam der Erde am 11.10.1986 bis auf 750 km nahe; falls hier der Abstand zum Erdzentrum gemeint ist, lag die Erde also damals, ausgehend von der heutigen Bahn, in dem vom Asteroiden durchflogenen Bereich; natürlich hat er tatsächliche die Erde verfehlt, die nominelle Entfernung war ähnlich derjenigen morgen).

    zu #60:
    Etwa Uran oder Elemente, die es auf der Erde gar nicht (mehr) gibt, weil sie unter den irdischen Bedingungen sofort (oder schnell) zerfallen.

    Wie andere schon andeuteten: Ein Atomkern zerfällt, wann es ihm passt, das hat mit der Umgebung nichts zu tun (mal abgesehen von einem Beschuss mit einem Teilchen hoher Energie; passiert im All eher öfter als auf der Erde, aber selten genug, um keinen großen Unterschied zu machen). Uran (das es auf der Erde sehr wohl noch gibt, wir betreiben Kraftwerke damit) entstand in Sternen, die mit ihrem Staub zum Material des Sonnensystems beigetragen haben, als es entstand, und es ist in der Erde genau so enthalten wie in Asteroiden oder in interplanetarem Staub, und hat die gleichen Zerfälle erlitten wie auf der Erde. Kann bestenfalls sein, dass ein Großteil davon auf der Erde im Zentrum versunken ist, weil die Erde mal aufgeschmolzen war und der Asteroid nicht. Das heißt aber nicht, dass der Asteroid deswegen extrem radioaktiv ist. Wir haben genug Meteorite aller Arten auf der Erde gefunden, die sind auch nicht besonders radioaktiv und stellen einen repräsentativen Querschnitt der Asteroiden dar.

    Der Einschlag in der Tunguska nämlich war sehr wahrscheinlich eine natürliche Kettenreaktion, die zur Kernreaktion führte, wie sie in den später entwickelten Atombomben stattfindet.

    Wir wissen heute, dass Tunguska mit großer Sicherheit ein Airburst ähnlich Tscheljabnisk war, nur mit einer vielleicht 10mal größeren Masse. Seit man von Satelliten aus die Einhaltung des Atomteststopps überwacht, weiß man um diese Airbursts und beobachtet sie regelmäßig (natürlich kleinere, aber durchaus auch schon mal von Hiroschima-Stärke). Der Kuhmist, den manche früher verbreiteten (abgestürztes UFO, Antimaterie, Schwarzes Mini-Loch) hat sich damit erledigt.

    Das Produkt solcher Kettenreaktionen bei dem Tunguska-Ereignis (und dem Ereignis, welches die Dinosaurier aussterben liess) war etwa auch Iridium.

    Das ist ein harmloses, dem Platin ähnliches Metall, das unter anderem in Trauringen mitlegiert wird. Ist selten auf der Erde, da ob seiner Dichte in den Erdkern gesunken, als die Erde noch komplett geschmolzen war. Daher häufiger in Eisen-Nickel-Meteoriten, die aus dem ehemals geschmolzenen Kern eines früheren Planetoiden entstammen (wie offensichtlich auch der Ursprungskörper des Chicxulub-Einschlags).

    Es ist für das Leben auf der Oberfläche ein Unterschied, ob eine schleichende Dauerbelastung oder ein plötzlicher Eintrag, und dazu großflächig, stattfindet.

    Nochmal: das Zeugs (Mikrometeoriten, Asteroidenstaub) ist harmlos. Radioaktive Stoffe oder Cyanid oder dergleichen (Halleys Komet, 1908) sind nur in Spuren vorhanden. Die Dosis macht aber das Gift, und der sind wir seit dem Entstehen der Erde permanent ausgeliefert, sowohl durch herunter rieselnden Staub als auch durch Meteore und kleine Asteroiden (siehe Boliden-Grafik). Das gehört zur natürlichen Belastung, das können wir ab. Ich hoffe mal, Du bist Nichtraucher.

  82. #83 RainerO
    11. Oktober 2017

    Zum Thema Größenordnungen der radioaktiven Belastung gibt es auch ein sehr schönes Schaubild bei xkcd.
    https://xkcd.com/radiation/

  83. #84 Schmuddi
    11. Oktober 2017

    Natürlich sind 50000 km sehr nahe. Als ich die erste Meldung mit dieser Zahl sah, ging ich erst mal davon aus, dass sich der Autor in der Größenordnung vertan hat. Dieser rhetorische Kniff, hier plötzlich irdische Maßstäbe anzulegen, wo sonst immer betont wird, dass man sich bei angeblich “nahen” Asteroidenbegegnungen die Bedeutung von “nah” in astronomischen Maßstäben vor Augen halten muss, ist eher unlauter.

    Eine andere Frage ist natürlich das Bedrohungsszenario. Dass das praktisch nicht existent ist, steht ja außer Frage. Doch scheint es dem Autor bedauerlicherweise völlig zu entgehen, dass in den ernst zu nehmenden Medien keineswegs der Weltuntergang herbei geschrieben wird, um den schnellen Click abzugreifen. Stattdessen wird meist im Grunde genau die selbe Information geliefert wie hier. Allerdings ohne dem jammernden Tonfall, dass alle die Astronomie immer falsch darstellen und die Menschen dümmer machen.

  84. #85 Alderamin
    11. Oktober 2017

    @tomW

    Danke (auch wenn ich mit Kindern nicht dienen kann).

    Es gibt eigentlich zahlreiche Anleitungen im Netz, wenn man mal googelt (“DSLR astrophotography guide” oder so). Aktuelle Bücher kenne ich nicht, ich habe mir das über die Jahre aus verschiedensten Quellen angelesen. Das wichtigste aber ist, selbst Erfahrungen zu sammeln.

    Wenn Du nicht nur Strichspuren aufnehmen willst, brauchst Du entweder eine motorisierte Nachführung oder Du musst sehr viele kurze Aufnahmen (wenige Sekunden) mit geeigneter Software (ich verwende Deepskystacker) überlagern, um schwache Sterne zu erreichen. Dann sollte man Darks (Aufnahmen gleicher Belichtungszeit aber verdecktem Objektiv; nehmen das Sensorrauschen auf) und Flatfields (Aufnahmen mit gleicher Blende und Brennweite einer gleichförmig ausgeleuchteten Fläche, z.B. Abendhimmel oder mit einer Milchglasblende am Tage aufgenommen; nimmt Vignettierung und Sensorstaub auf) anfertigen, die man ebenfalls im Deepskystacker importiert und die dann von den wirklichen Aufnahmen abgezogen werden (macht das Programm dann automatisch).

    Dass Du einen dunklen Himmel brauchst, versteht sich von selbst.

    Mach’ Dich im Netz mal schlau zu diesen Begriffen, es gibt zahlreiche Artikel dazu. Das alles in einem Post darzulegen, der hier auch OT wäre, ist nicht möglich.

  85. #86 Florian Freistetter
    11. Oktober 2017

    @Schmuddi: “o sonst immer betont wird, dass man sich bei angeblich “nahen” Asteroidenbegegnungen die Bedeutung von “nah” in astronomischen Maßstäben vor Augen halten muss, ist eher unlauter.”

    Wenn andere das betonen kann ich nichts dafür. Ich tue das normalerweise nicht.

    “Doch scheint es dem Autor bedauerlicherweise völlig zu entgehen, dass in den ernst zu nehmenden Medien keineswegs der Weltuntergang herbei geschrieben wird, um den schnellen Click abzugreifen. “

    Die “ernst zu nehmenden” Medien habe ich ja auch nicht kritisiert…

  86. #87 Spritkopf
    11. Oktober 2017

    @Alderamin

    Wenn Du nicht nur Strichspuren aufnehmen willst, brauchst Du entweder eine motorisierte Nachführung

    Kleine OT-Frage: Was haben die käuflichen Nachführungen eigentlich ungefähr für Winkelauflösungen? Und war es nicht so, dass die darin verbauten Schneckentriebe für kleine “Sprünge” in der Nachführung sorgen?

    Ich frage, weil ich nämlich gerade einen Drehteller mit Harmonic-Drive-Getriebe hier liegen habe und mich frage, ob man daraus nicht eine besonders sanft laufende Nachführung bauen könnte.

  87. #88 Alderamin
    11. Oktober 2017

    @Spritkopf

    Bei der Drehung der Antriebsschnecke entstehen bei Nachführgetrieben normalerweise sinusförmige Abweichungen von mehreren Bogenminuten mit einer Frequenz von ca. 10 Minuten. Sprünge treten jedoch auch bei Schrittmotoren nicht auf, die Motordrehung wird ja mehr als 100000-fach untersetzt.

    Für Weitwinkelfotografie wie hier angesprochen spielt das keine Rolle, aber wenn man durchs Teleskop oder ein starkes Teleobjektiv fotografiert, benötigt man deswegen noch eine Guiding-Kamera, die einen Leitstern verfolgt und Steuersignale an die Montierung sendet (solche Kameras sind nicht teuer und die passende Software gibt’s für umsonst).

    Zur Sonnenfinsternis in den USA hatte ich eine uralte, simple, batteriebetriebene Montierung dabei, die gerade mal die Kamera mit Tele tragen konnte und auf ein Fotostativ geschraubt werden konnte. Die war bei Belichtungszeiten von mehreren Sekunden (500 mm Brennweite) und zur Verfolgung der Sonne über die ganze Finsternis Gold wert. Ausgerichtet habe ich sie mit den Wasserwaagen- und Kompass-Apps auf dem Smartphone.

    Heutzutage gibt es allerdings wesentlich genialere Geräte speziell für die Fotografie.

  88. #89 Stephan
    11. Oktober 2017

    FF, könntest Du bitte mal sagen, um wieviel % oder km/s der Asteroid hätte langsamer sein müssen, damit er nicht nur sehr nah an der Erde vorbeifliegt, sondern zur tatsächlichen Gefahr geworden wäre ?
    Ist es möglich, so eine Abschätzung/Überschlag in ein paar Minuten zu bewerkstelligen ?

  89. #90 PDP10
    11. Oktober 2017

    @Stephan:

    Das hat @Alderamin hier (meint #55) in aller Ausführlichkeit vorgerechnet:

    https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2017/10/09/der-asteroid-2012-tc4-ein-knapper-vorbeiflug-an-der-erde/#comment-1418399

  90. #91 SkeptikSkeptiker
    Randpolen
    12. Oktober 2017

    Keine Angst, ich bin nicht auf der Panikschiene, aber könnten bei einem ca. 30m Brocken nicht ein paar “Krümel” im gravitativen Schlepptau sein? Dass Tscheljabinsk am gleichen Tage wie der “2012 TC4” Vorbeiflug in 44000km stattfand, ist doch wohl nicht nur ein dummer Zufall gewesen, oder?

    Vielleicht gibts ein paar schöne Sternschnuppen oder Feuerkugeln 😉

  91. #92 SkeptikSkeptiker
    12. Oktober 2017

    Sorry, merke grade, habe mit dem 2012 TC4 Mist geschrieben, aber gab es damals nicht einen engen zeitlichen Zusammenhang mit einem Vorbeiflug?

  92. #93 SkeptikSkeptiker
    12. Oktober 2017

    Der DA14 mit 45m in 27800km wars am 15.02.2013…

  93. #94 Ambi Valent
    12. Oktober 2017

    @SkeptikSkeptiker
    Nein, das war Zufall – der Orbit des Tscheljabinsk-Asteroiden wurde berechnet, und er kam aus einer ganz anderen Richtung als 2012 DA14.

    Wenn sich Objekte von anderen abspalten, wie dies beispielsweise bei Kometen und den von ihnen erzeugten Meteoritenschwärme der Fall ist, dann behalten die abgespaltenen Objekte den Orbit im Wesentlichen bei, sind aber eine Winzigkeit schneller oder langsamer als ihr Ursprungsobjekt und kommen deshalb nicht gleichzeitig mit ihm an der Erde vorbei. Anhand ihres Orbits kann man aber das Ursprungsobjekt identifizieren.

  94. #95 SkeptikSkeptiker
    12. Oktober 2017

    Wenn mir solche komischen Zufälle im wirklichen Leben passieren, gucke ich immer erst mal, ob nicht irgendwo eine versteckte Kamera steht 😉

  95. #96 Spritkopf
    12. Oktober 2017

    @Stephan

    FF, könntest Du bitte mal sagen, um wieviel % oder km/s der Asteroid hätte langsamer sein müssen, damit er nicht nur sehr nah an der Erde vorbeifliegt, sondern zur tatsächlichen Gefahr geworden wäre ?

    Deine Frage verstehe ich nicht. Wenn der Asteroid langsamer wäre, hätte er eine andere Umlaufbahn und einen anderen Perihel und würde vermutlich gar nicht die Umlaufbahn der Erde um die Sonne kreuzen.

    Wenn du unbedingt die Gefährdung der Erde ermitteln willst, dann rechnest du einfach aus, um wieviel früher oder später die Erde den Schnittpunkt der beiden Bahnen hätte passieren müssen. Bei 50.000 km Abstand zum Asteroiden und einer Umlaufgeschwindigkeit der Erde um die Sonne von 31 km/s sind das überschlagsweise 1.600 Sekunden bzw. eine knappe halbe Stunde (die stärkere Anziehung des Asteroiden durch die Erde, der er ja in dem Fall wesentlich näher wäre, nicht eingerechnet).

  96. #97 Alderamin
    12. Oktober 2017

    @Spritkopf

    Wenn du unbedingt die Gefährdung der Erde ermitteln willst, dann rechnest du einfach aus, um wieviel früher oder später die Erde den Schnittpunkt der beiden Bahnen hätte passieren müssen.

    Falls es überhaupt einen Schnittpunkt gibt und sich die Bahnen nicht nur nahe kommen (schwer am Orbitdiagramm des JPL zu erkennen, man kann nicht nahe genug reinzoomen).

  97. #98 Jost
    Frankeich
    12. Oktober 2017

    Hallo, habe den remote selber beobachtet als Zeitraffer. Also nix mit Geheimhaltung am Himmel… https://www.youtube.com/watch?v=7biR4dk9OdA

  98. #99 Alderamin
    13. Oktober 2017

    @Jost

    Exzellente Aufnahme! Respekt!

  99. #100 Hugo
    13. Oktober 2017

    Für die Astronomen ist der nahe Vorbeiflug so eines Himmelskörpers eine wunderbare Gelegenheit mehr über diese Himmelskörper herauszufinden.

    Auch für sie gilt, es ist kein naher Vorbeiflug, die Entfernung ist enorm, da passen wieviele Planeten dazwischen?

  100. #101 Robert
    14. Oktober 2017

    Florian,
    Als Laie frage ich mich, warum Asteroide entweder in die Atmosphäre eintauchen oder aber an der Erde vorbeifliegen. Es wär doch viel schöner, wenn sie in eine Umlaufbahn um die Erde einschwenken würden. Wie hoch ist dafür die Wahrscheinlichkeit?

  101. #102 Florian Freistetter
    14. Oktober 2017

    @Robert: Absurd gering. Normalerweise muss für einen Orbit die Geschwindigkeit exakt angepasst werden. Das macht ein Asteroid aber nicht von alleine. Entweder es gibt eine Begegnung mit nem dritten Körper die exakt richtig verläuft. Oder aber er muss mit der exakt richtigen Geschwindigkeit ankommen. Beides ist enorm unwahrscheinlich.

  102. #103 Ambi Valent
    15. Oktober 2017

    @Robert
    Es kommt ab und zu mal vor, dass ein Asteroid so günstig an Luna vorbeifliegt, dass er nach der Begegnung die Erde ein paar Male als neuer Mond umkreist. Aber dieser Orbit ist nicht stabil; nach ein paar Runden um die Erde wird der Asteroid wieder aus dem Erdorbit geschleudert. Diese Asteroiden im Erdorbit sind üblicherweise nur etwa einen Meter groß – dass man sie überhaupt bemerkt, liegt daran, dass sie bei der Entdeckung sehr nah sind.

  103. #104 Karl-Heinz
    15. Oktober 2017

    @Ambi Valent
    Ich erlaube mir dein Kommentar um einen Link zu ergänzen.

    Asteroid entpuppt sich als Quasi-Satellit unseres Planeten.

    https://www.scinexx.de/wissen-aktuell-20288-2016-06-17.html

  104. #105 anderer Michael
    16. Oktober 2017

    PDP 10
    Vorab : ich bin kein Physiker. Mir war aber auch so klar, dass der im Vergleich zur Erde winzige Brocken in 50.000 km Entfernung keine Wirkung auf die Erde hat. Ich bin demzufolge kein Weltuntergangsprophet. Deswegen hat mich die Formel von dir im Kommentar 44 interessiert, wo ich meinen Eindruck , gewonnen aus Lebenserkenntnis und bescheidenem Wissen , hätte rechnerisch bestätigen können (und natürlich Eindruck schinden bei den Kindern beim Frühstück 🙂 ).

    Ich verstehe etwas nicht.
    F = Kraft
    G = wohl die Gravitationskonstante( habe dazu nachgelesen)
    r = Radius
    m1 ,m2 = die Masse der Erde ( kann man nachlesen) bzw des Asteroiden ( kann man ungefähr berechnen, indem man sich diesen idéalisert als Kugel vorstellt mit r 15 m , das Volumen berechnet und pro Kubikmeter maximal 1,4 Tonnen ( soviel wiegt Sand )nimmt , dann in Newton umrechnet)
    Soweit richtig?

    Jetzt: der Radius im Quadrat im Nenner! Welcher Radius ist gemeint? Und sollten nicht beide Radien genommen werden?
    Und wie kann man mit dieser Formel ein Gravitationseinfluß eines vorbeifliegenden Himmelskörpers auf einen anderen in Abhängigkeit von der Entfernung berechnen.Gesetzt den Fall ein wirklich großes Objekt fliegt vorbei.Der Einfluss bei einem relativ nahem Vorbeiflug ist doch größer als bei weiter Entfernung. Das fehlt in der Formel.

    Wo liegt mein Fehler?

  105. #106 Robert
    16. Oktober 2017

    Ambi Valent, Florian

    dass die Wahrscheinichkeit sehr gering ist, ist klar. Trotzdem sollte es nach Milliarden von Jahren doch ein paar glückliche Umstände gegeben haben, bei denen das
    Himmelkörperpaar Erde-Mond einen Begleiter einfängt, der beide , Erde-Mond , in einem größeren Abstand umkreist. Möglich? Unmöglich?

    Karl-heinz, #104
    Super, das wollte ich wissen. auf einer so großen Umlaufbahn könnte man einen Beobachtungssateliten stationieren.

  106. #107 Ambi Valent
    16. Oktober 2017

    @anderer Michael

    Auf welche Formel beziehst du dich jetzt? Ich denke, mit “r” ist die radiale Distanz gemeint, der Abstand zwischen den Massezentren.

  107. #108 Ambi Valent
    16. Oktober 2017

    @Robert
    Ich denke, so ein Orbit wäre instabil. Die Gasriesen haben, wahrscheinlich während der Migration oder durch spätere Kollisionen, etliche kleine Asteroiden als irreguläre äußere Monde eingefangen, aber weit außerhalb der Reichweite der großen Monde.

    Bei denjenigen, bei denen keine Kollision im Spiel war, hatte ich es sogar so verstanden, dass sie bei ihrer Ankunft beim Gasriesen in einem Orbit waren, der eigentlich nicht langfristig stabil gewesen wäre, weil er zu weit außen in der Hill-Sphäre lag. Dann migrierte der Gasriese mit den ihn umkreisenden Asteroiden weiter nach außen, wodurch die Hill-Sphäre größer wurde und der Orbit dadurch nicht mehr instabil war.

    Beim Pluto-Charon-System hat man zwei Körper, die die anderen Monde beherrschen, aber dort liegt der innerste weitere Mond bei der dreifachen Umlaufdauer – würde man das auf die Erde übertragen, wäre die große Halbachse etwas mehr als die doppelte des Mondes, oder über 50% des Radius der Hill-Sphäre der Erde. Und dort wäre zwar ein Körper noch unter der Kontrolle der Erde, würde aber früher oder später durch die Schwerkraft der Sonne aus dem Erdorbit gestört.

  108. #109 anderer Michael
    16. Oktober 2017

    Ambi Valent
    Die zitierte Formel in Kommentar 44.
    “r” bedeutet also die Distanz der Entfernung und nicht den Radius des Asteroiden oder der Erde.
    Da der Abstand im Nenner im Quadrat steht, die Masse des Asteroiden im Zähler sehr winzig (die Erde schon deutlichst größer)und dann mit G ( ich vermutete es ist die Gravitationskonstante gemeint, sie hat 0, und dann 11 Nullen hinter dem Komma )multipliziert wird, muss zwangsläufig eine wahrhaft winzige Zahl rauskommen.Eine Kraft, die der Asteroid auf die Erde ausübt ,ist faktisch nicht vorhanden.
    Kann man sich eigentlich denken.Ein bisschen Mathematik bestätigt das Ganze.

    Danke für die Hilfe

  109. #110 Robert
    16. Oktober 2017

    Ambi Valent,
    mit einer stabilen Umlaufbahn meinte ich eine Dauer von n hundert Jahren. Das würde bei der Raumfahrt schon ausreichen.
    Mit einer Computersimulation könnte man die Möglichkeiten gut durchspielen. Ich hatte mal so ein Programm. Es ist irgendwo verschütt gegangen.

  110. #111 Ambi Valent
    16. Oktober 2017

    @Robert
    Da hat Karl-Heinz in #104 einen Link über so ein Objekt gepostet. Es umkreist die Erde aber nicht als echter Mond, sondern umkreist die Sonne mit derselben Umlaufzeit wie die Erde, so dass es nur ein Quasisatellit der Erde ist. Die Minimaldistanz der Erde zu diesem Objekt dürfte aber so etwa 1/3 der Minimaldistanz zu Venus oder Mars betragen.

  111. #112 Robert
    17. Oktober 2017

    Ambi Valent,
    warum wird HO3 als Quasi Satellit bezeichnet? Er umkreist die Erde, reicht das nicht?
    Die Astronomie wird uns noch viele Neuigkeiten bescheren. Davon bin ich überzeugt.

  112. #113 Ambi Valent
    17. Oktober 2017

    @Robert
    Ein Asteroid, der ein Quasi-Satellit ist, umkreist eigentlich nicht den Planeten, sondern die Sonne in derselben Zeit wie der Planet. Wäre der Planet überhaupt nicht da, würde der Asteroid die Sonne im selben Orbit umkreisen. 2016 HO3 braucht auch genau ein Jahr, um die Erde scheinbar zu umkreisen.

    Für echte Monde sieht es anders aus:
    – innere Monde die Io und Europa laufen in Teilen ihrer Bahn rückwärts relativ zur Sonne, weil ihre Orbitalgeschwindigkeit um Jupiter größer ist als die Orbitalgeschwindigkeit des Jupiter um die Sonne
    – mittlere Monde wie Ganymed und Kallisto laufen zwar nicht rückwärts, werden aber deutlich stärker zum Planeten hin beschleunigt als zur Sonne
    – der Erdmond Luna schließlich wird zwar stärker zur Sonne beschleunigt als zur Erde, die Sonne kann sie aber nicht auseinanderziehen, weil die Sonne sowohl Erde als auch Mond fast gleich in fast die gleiche Richtung beschleunigt – und die Beschleunigung des Mondes zur Erde ist größer als die Differenz. Und im Unterschied zu Quasisatelliten braucht er deutlich weniger als ein Jahr für eine Runde um die Erde.

  113. #114 Robert
    17. Oktober 2017

    Ambi Valent,
    der Quasi Satellit benützt also die Erdbahn?
    Gleiche Umlaufszeit = gleicher Weg?
    Für einen Laien ist das etwas Neues.
    Der Weg des Mondes wird immer als eine Wellenlinie dargestellt. Also müsste der Weg des Mondes länger sein, als der der Erde? Die Geschwindigkeit als Weg/Zeit müsste dann auch deutlich größer sein als die Geschwindigkeit der Erde??

  114. #115 Ambi Valent
    17. Oktober 2017

    @Robert
    Die Erdbahn ist nur eine von vielen mit der Umlaufzeit von genau einem Jahr. Dabei gilt: Gleiche Umlaufzeit = gleiche große Halbachse. Die große Halbachse ist Perihel + Aphel / 2. Bei 2016 HO3 ist das Perihel (sonnennächster Punkt) etwa bei 0,9 Astronomischen Einheiten, das Aphel etwa bei 1,1 AE. Daraus ergibt sich eine Umlaufzeit von einem Jahr.

    Dazu kann der Orbit auch noch gegen die Erdbahn geneigt sein. Bei 2016 HO3 ist die Neigung aber nur knapp 8 Grad.

  115. #116 Robert
    18. Oktober 2017

    Ambi Valent,
    das ist ja wirklich spannend. Was wäre, wenn der Orbit des Satelliten um 90 Grad gegenüber der Erdbahn geneigt wäre? So sollte man eine Raumstation positionieren. Dann
    hätten die Astronauten auch mal eine andere Aussicht und zweitens käme die Station einmal im Jahr wieder in die Nähe der Erde.

  116. #117 Ambi Valent
    18. Oktober 2017

    @Robert
    Ja, das wäre durchaus möglich. Allerdings gäbe es das Problem, dass die Erde sich mit ca 30 km/s in eine Richtung bewegt und die Raumstation mit ca 30 km/s in eine dazu senkrechte Richtung. Relativ zueinander ergibt sich mit x^2+y^2=z^2 eine Geschwindigkeit von ca 42 km/s, die ein Raumschiff, das Astronauten von der Erde zur Raumstation bringen würde, erstmal erreichen müsste.

    Im Vergleich dazu braucht man für einen Flug von der Erde zum Mars viel weniger Treibstoff, weil sich der Mars schon in derselben Richtung wie die Erde um die Sonne bewegt. Für optimalen Spritverbrauch müsste man den Flug so planen, dass man von der Erde auf eine Transferbahn beschleunigt, die im sonnennächsten Punkt bei der Erde am Start steht und den Mars erreicht. wenn sie den sonnenfernsten Punkt erreicht – und beim Mars wird dann nochmal beschleunigt, um die relative Geschwindigkeit zum Mars auf Null zu senken.

    Für den Erfolg eines solchen Manövers müssen aber Erde und Mars in der richtigen Position zueinander stehen, was nur etwa alle zwei Jahre ein “Startfenster” ermöglicht.

    Siehe auch hier:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Hohmann-Transfer

  117. #118 Ambi Valent
    18. Oktober 2017

    PS: Ich seh gerade, dass die englische Wikipedia-Seite auch eine Tabelle der nötigen Geschwindigkeiten enthält. Da sieht man den Unterschied deutlich.

    https://en.wikipedia.org/wiki/Hohmann_transfer_orbit

  118. #119 Robert
    18. Oktober 2017

    Ambi Valent,
    Swing bye Manöver sind bei meiner Flugbahn nicht möglich. Wenn wir aber genug Zeit haben bei einem unbemannten Objekt, dann sollte es funktionieren.
    An die hohe geschwindigkeit dabei habe ich nicht gedacht. Da sieht man mal wieder , dass der Teufel im Detail steckt.