Staub! Astronomen haben jede Menge Staub beim sonnennächsten Stern Proxima Centauri entdeckt. Und wehe ihr klickt jetzt gelangweilt weg! Denn die Entdeckung von Staub ist tatsächlich ziemlich großartig. Der kosmische Kleinkram wird gerne mal ein wenig unterschätzt. Das liegt vielleicht daran dass wir auch hier auf der Erde den Staub entweder gar nicht oder aber nur als störend zur Kenntnis nehmen. Im Weltall ist Staub aber wahnsinnig interessant. Denn er kann Dinge sichtbar machen die man ansonsten nicht sehen würde!

Staubringe um den roten Zwerg Proxima Centauri (Künstlerische Darstellung, ESO/M. Kornmesser)

Staubringe um den roten Zwerg Proxima Centauri (Künstlerische Darstellung, ESO/M. Kornmesser)

Nehmen wir Planeten. Planeten leuchten nicht selbst sondern können nur Licht ihrer Sterne reflektieren. Und klein sind sie auch noch, was sie insgesamt zu sehr schwer beobachtbaren Objekten macht. Das ist auch der Grund warum wir bis jetzt so wenig solcher Planeten direkt beobachtet haben und auf indirekte Methoden angewiesen sind wenn wir sie finden wollen. Ein Staubkorn ist nun natürlich noch kleiner als ein Planet. Und ein einzelnes Staubkorn im fernen Weltraum wäre auch unmöglich zu beobachten. Aber wie das mit Staub so ist: Wo ein Staubkorn ist sind meistens auch noch jede Menge andere.

Oder anders ausgedrückt: Staubteilchen mögen zwar klein sein, aber wenn viele davon auf einem Haufen sind, dann ist ihre gesamte Oberfläche wesentlich größer als die eines Planeten. Und wenn so eine Menge an Staub jetzt vom Licht eines Sterns angestrahlt wird und sich erwärmt, dann wird diese gesamte riesige Oberfläche verwendet um die Wärme wieder abzustrahlen. Mit entsprechenden Teleskopen können wir diese Infrarot-Strahlung detektieren und so den Staub beobachten.

Und was bringt es uns wenn wir wissen dass irgendwo Staub ist? Enorm viel! Staub kommt nicht einfach aus dem Nichts und wenn man lange genug gewartet dann verschwindet er wieder. Ok, ich weiß dass das nicht den Erfahrungen entspricht die man zuhause beim Wohnungsputz macht aber in der Astronomie ist das tatsächlich so. Die Strahlung eines Sterns würde den Staub langsam aber sicher aus dem Sternensystem pusten. Nach vergleichsweise kurzer Zeit ist die Umgebung eines Sterns staubfrei (bzw. zumindest so staubfrei damit wir nichts mehr davon detektieren können). Wenn wir heute irgendwo große Mengen an Staub finden dann muss es Quellen geben die diesen Staub erzeugen. Zum Beispiel Asteroiden die immer wieder mal miteinander kollidieren und so neuen Staub nachliefern. Aus der Existenz von Staub kann man also auf die Existenz von Trümmerscheiben schließen. Das ist – vereinfacht gesagt – nichts anderes als ein anderes Wort für “Asteroidengürtel”. Mit dem Staub können wir als herausfinden ob andere Sterne von Kleinkörpern wie Asteroiden umgehen sind. Und die Asteroiden wiederum sagen uns, wo Planeten sein können! Die gravitative Störungen großer Planeten können die Asteroidenbahnen beeinflussen, so wie das ja auch bei uns im Sonnensystem der Fall ist. Und wenn wir in Staubringen Lücken finden, dann können die ebenfalls nicht von selbst entstehen. Auch da braucht es Planeten die diese Lücken quasi freiräumen.

Große Himmelskörper machen und beeinflussen Staub (Künstlerische Darstellung von Beta Pictoris: NASA/FUSE/Lynette Cook)

Große Himmelskörper machen und beeinflussen Staub (Künstlerische Darstellung von Beta Pictoris: NASA/FUSE/Lynette Cook)

Die Beobachtung des Staubs erlaubt es uns also zu identifizieren ob ein Stern von Planeten umkreist wird. Die erste Staubscheibe eines fremden Sterns konnte im Jahr 1984 fotografiert werden (ich habe hier ausführlich darüber berichtet). Der Stern hieß Beta Pictoris und tatsächlich hat man dort im Jahr 2008 einen Planeten entdeckt. Die Staubscheibe von Beta Pictoris ist sehr komplex und man findet dort jede Menge Hinweise auf Planeten. Ich habe 2006 selbst eine Facharbeit veröffentlicht und dort beschrieben dass man mindestens drei Planeten braucht um alle Eigenschaften der Staubscheibe zu erklären.

Staub ist also super! Und nun hat man auch bei Proxima Centauri Staub gefunden. Dem Stern der unserer Sonne am nächsten liegt und dem Stern bei dem im letzten Jahr ein Planet entdeckt worden ist. Guillem Anglada vom Instituto de Astrofísica de Andalucía in Granada und seine Kollegen haben nun ALMA, das Atacama Large Millimeter/submillimeter Array in Chile benutzt um die Staubringe von Proxima Centauri zu identifizieren (“ALMA Discovery of Dust Belts Around Proxima Centauri”).

Zweifelsfrei nachgewiesen werden konnte ein Ring aus Staub der den Stern in etwa der ein- bis vierfachen Distanz umgibt in der die Erde unsere Sonne umkreist. Das entspricht der 20 bis 80fachen Distanz die der Planet Proxima Centauri b von seinem Stern hat. Man kann diesen Staubring also ungefähr mit dem Kuipergürtel des Sonnensystems vergleichen. Und so wie es in unserem Kuipergürtel ziemlich kalt ist und die Asteroiden dort extreme Eiswelten sind, ist es auch im Asteroidengürtel von Proxima recht frisch: Die Infrarotstrahlung die von ALMA beobachtet wurde weist auf Temperaturen von -230 Grad Celsius hin.

Potentielle Staubringe und Infrarotquellen im Proxima-System (nicht maßstabsgestreu). Bild: Anglada et al, 2017

Potentielle Staubringe und Infrarotquellen im Proxima-System (nicht maßstabsgestreu). Bild: Anglada et al, 2017

Die Astronomen um Anglada haben aber auch noch Hinweise auf weitere Staub/Asteroidengürtel gefunden. Ein sehr ferner Gürtel könnte sich fast 600 mal weiter von Proxima entfernt befinden als der Planet. Wenn das stimmt, dann wäre das eine ziemlich extreme Umgebung; so weit vom roten Zwergstern Proxima entfernt sind die Temperaturen enorm gering und es wäre interessant zu sehen wie dort die Asteroiden aussehen und zusammengesetzt sind. Weiter innen dagegen könnte sich ein Gürtel aus wärmeren Staub befinden; ungefähr acht mal so weit entfernt wie der Planet vom Stern. Das wäre dann vielleicht die Proxima-Entsprechung von unserem Asteroidengürtel zwischen den Bahnen von Mars und Jupiter.

All diese Staubringe um Proxima Centauri weisen darauf hin dass dort noch mehr Planeten zu finden sein müssen. Irgendwas muss diese Ringe in Form halten! Und tatsächlich gibt es noch eine dritte unbestätigte Beobachtung die recht vielversprechend klingt. Zwischen dem warmen Gürtel und dem nachgewiesenen Ring aus kalten Staub haben die Astronomen ein unbekannte Quelle an Infrarotstrahlung gefunden. Das kann natürlich “nur” eine Hintergrundgalaxie sein; so etwas kommt öfter mal vor. Und ist diesem Fall zwar unwahrscheinlich aber nicht so enorm unwahrscheinlich dass man es einfach ignorieren könnte. Klarheit werden nur weitere Beobachtungen bringen bei denen man dann nachsehen kann ob sich die unbekannte Quelle gemeinsam mit Proxima bewegt oder nicht. Aber wenn es sich nicht um ein extragalaktisches Objekt handelt sondern tatsächlich um eine Quelle innerhalb des Proxima-Systems: Dann könnte es vielleicht ein großer Planet sein der, so wie Saturn von großen Ringen umgeben ist! Oder es handelt sich um Staubwolken die von Asteroiden herrühren die sich in den Lagrangen-Punkten eines großen Planeten befinden; also von Trojaner-Asteroiden (die ich hier genauer erklärt habe).

So oder so: Der Staub im Proxima-System zeigt uns das dort noch jede Menge entdeckt werden kann. Unser sonnennächster Stern wird in Zukunft mit Sicherheit noch für die eine oder andere Überraschung gut sein. Also: Lernt den Staub zu schätzen – er ist großartig!

Kommentare (37)

  1. #1 Till
    6. November 2017

    Lernt den Staub zu schätzen – er ist großartig!

    Das gleiche kann ich nur mit Nachdruck zu diesem Artikel sagen: einfach großartig, danke! Ich habe gelernt Staub in einem anderen Licht zu betrachten. Jetzt wird das Saubermachen im Haus doch wieder interessant 😉

    Ich werde übrigens versuchen zu Deinem Vortrag im Dezember nach Bautzen zu kommen. Also hoffentlich bis bald.

  2. #2 Mars
    6. November 2017

    … oder ich warte mit dem staubwischen so lange, bis er unter seiner eigenen schwerkraft zusammenfällt und kleine planeten im wohnzimmerschrank bildet.

  3. #3 noch'n Flo
    Schoggiland
    6. November 2017

    @ Mars:

    Aber nicht zu lange warten – schwarze Löcher unterm Sofa sind nicht so pralle…

  4. #4 René
    6. November 2017

    Das ist der erste Fall von Anti-click-bait den ich kenne 😀
    Ich hätte wirklich fast nicht drauf geklickt und mir gedacht: Und was solls? Ist doch nur Staub… Jetzt aber bin ich fasziniert davon. Danke daher für diesen Beitrag Florian.

  5. #5 tomtoo
    6. November 2017

    @nnF
    Wieso ist doch praktisch. Kannste alles unters Sofa kehren. ; )

  6. #6 Crazee
    6. November 2017

    Könnte man unseren Staub Asteroidengürtel von Proxima Centauri aus mit einem ALMA-Pendant sehen?

  7. #7 Anderas
    7. November 2017

    Wenn überhaupt dann ballt sich Staub bei mir zu Wollmäusen zusammen, spätestens dann sagt meine Frau dass ich staubsaugen soll.

    Ist es automatisch dass überall da wo kein Staub ist auch ein Planet sein muss, oder ist das einfach nur ein Zeichen dass dort keine Asteroiden sind?

  8. #8 Alderamin
    7. November 2017

    @Anderas

    Ist es automatisch dass überall da wo kein Staub ist auch ein Planet sein muss, oder ist das einfach nur ein Zeichen dass dort keine Asteroiden sind?

    Planeten sorgen für Lücken und scharfe Begrenzungen der Staubscheiben (siehe Saturnringe, da tun es Monde). Entweder weil sie in den Ringen Material aufgesammelt und somit weggenommen haben oder weil sie außerhalb der Ringe in Resonanz mit Ringteilchen auf bestimmten Bahnen sind und diese abräumen. Wenn eine Staubscheibe Struktur hat, ist da also ziemlich sicher ein Planet im Spiel. Wenn es nur Asteroiden gäbe, würden die sich durch Zusammenstöße ziemlich diffus in der Scheibenebene verteilen und ihr Staub ebenso (ohne scharfe Begrenzungen).

  9. #9 Martin
    7. November 2017

    Herr Freistetter können sie das auch machen was Uri Geller macht? Das glauben sie auch nicht!

    https://www.urigeller.com/uri-geller-performing-live-telekinesis/

  10. #10 Anderas
    7. November 2017

    Danke Alderamin!

  11. #11 Zyfdnug
    7. November 2017

    Martin: Ich glaube, im Prinzip kann jeder das machen, was Uri Geller tut. Bühnenmagie ist ja kein Hexenwerk…

    Damit wiederum ein Auftreten zu unterfüttern, das m.M.n. strafrechtlich relevant sein könnte ist sicherlich auch möglich, aber hoffentlich etwas, das nicht jeder tun möchte.

    Z

  12. #12 Martin
    8. November 2017

    Der Junge im Golf Club gab ihn schon einen angesegten Golfschläger in die Hand. Oder hatte Uri Säure an seinen Finger gehabt?Uri Geller Bends Golf Club of Young Golf Pro James

  13. #13 Florian Freistetter
    8. November 2017

    Uri Geller hat mit dem Thema hier nix zu tun; ebenso wenig wie seine Zaubertricks…

  14. #14 Robert
    8. November 2017

    Wenn der Sonnenwind den Staub wegbläst, dann müsste unser Sonnensystem auch von so einem Staubring umgeben sein?

  15. #15 Florian Freistetter
    8. November 2017

    @Robert: Der Staubring entsteht nicht durch den Staub der weggeblasen wird. Der verflüchtigt sich zwischen den Sternen. Aber von außen würde man auch bei uns einen Staubring sehen der durch unsere lokale Trümmerscheibe (aka “Kuipergürtel”) erzeugt wird.

  16. #16 Alderamin
    8. November 2017

    @Robert

    Den Staub aus der Entstehungsphase des Sonnensystems hat der Sonnenwind weggeblasen, und zwar komplett, der hat sich in den interstellaren Raum verflüchtigt (wir befinden uns sowieso in einer “lokalen Blase“, die ein paar Supernovae vor einigen 10 Millionen Jahren staubleer geblasen haben).

    Im Sonnensystem gibt es ein wenig frischen Staub aus Kollisionen von Asteroiden und vor allem Kometenschweifen, dessen Lichtstreuung das sogenannte Zodiaklicht verursacht (heißt so, weil es in der Ebene der Erdbahn und damit den Tierkreissternbildern, also dem Zodiak, sichtbar ist). Das ist nichts im Vergleich zu den Staubringen in jungen, in der Entstehung befindlichen Sternsystemen wie in dem Artikel oben beschrieben. Zodiak-Staub bei anderen Sternen wurde auch schon gefunden (da hier kein 3. Link geht, schlag mal in der englischen Wikipedia unter “Exozodiacal dust” nach).

  17. #17 Alderamin
    8. November 2017

    @Florian

    Da war jemand schneller… an den Kuiper-Gürtel hatte ich gar nicht gedacht, bzw. nicht vermutet, dass es dort viel Staub geben würde, aber siehe da (Originalarbeit).

  18. #18 UMa
    8. November 2017

    Ich schreibe es hierein, weil es offenbar hier noch keinen eigenen Artikel zu dieser Entdeckung gab.

    Proxima Centauri ist nicht mehr das nächste Objekt außerhalb des Sonnensystems.

    Nicht, dass man einen näheren Stern gefunden hätte. Nein, das Objekt ist etwa 100 Meter groß und durchfliegt unser Sonnensystem. Erst nach einem Vorbeiflug an der Erde in ca 0,16 AE hat man es mit Pan-STARRS Mitte Oktober entdeckt.

    Bisher gab es, abgesehen von ein paar Raumsonden, die das Sonnensystem verlassen, nur ein paar Kometen, die ursprünglich Mitglieder des Sonnensystems durch Störungen des Jupiters auf hyperbolische Bahnen gerieten und nun das Sonnensystem verlassen.

    Nun hat man aber erstmals ein Objekt gefunden, welches sich von außen den Sonnensystem genähert hat und es einmalig durchfliegt.
    https://www.astronews.com/news/artikel/2017/10/1710-029.shtml
    Leider ist es aufgrund seiner geringen Helligkeit nicht mehr lange zu beobachten. Bei seiner Entdeckung hatte es etwa 20 mag, zur Zeit ist es schon dunkler als 24 mag.

    Bisher war das nächste bekannte Objekt, welches das Sonnensystem passiert Proxima Centauri.

  19. #19 Florian Freistetter
    8. November 2017

    @Uma: Proxima ist und bleibt der sonnennächste Stern. Das andere Ding ist ein Komet. Der halt von außerhalb des Sonnensystems kommt; deswegen aber nicht irgendwie mysteriös ist.

  20. #20 Alderamin
    8. November 2017

    @UMa

    Haben wir doch längst vermerkt.

    Das Objekt, das keine kometare Aktivität zeigt und vorübergehend als Asteroid katalogisiert wurde, hat jetzt auch einen Eigennamen: ʻOumuamua, aus dem Hawaiianischen, bedeutet wohl so was wie “allererster Botschafter”; das führende ʻ ist dabei kein Apostroph, sondern ein ʻOkina, eine Art Konsonant in polynesichen Sprachen (Glottisschlag, siehe Wikipedia, benutzen wir Deutschen übrigens andauernd vor führenden Vokalen, Teil unseres Akzents wenn wir Englisch sprechen).

    ʻOumuamua hat zu einer komplett neuen Nomenklatur von Objekten geführt, mit einem führenden I/ wie interstellar. Deswegen heißt es offiziell 1I/ʻOumuamua (1 natürlich weil es das erste ist).

  21. #21 UMa
    8. November 2017

    @Florian: Ich glaube du unterschätzt die Bedeutung dieser Entdeckung.

    Das hier ist eine wirklich, wirklich coole Entdeckung.

    Darauf haben viele seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten gewartet. Und hatten langsam Zweifel, ob es Pan-STARRS oder gar das LSST schaffen können. Man denke nur an die Abschätzung in
    https://arxiv.org/abs/0908.3948
    Oder ob wir diese Entdeckung überhaupt noch erleben.

    Und jetzt hat es Pan-STARRS endlich geschafft!

    Meiner Meinung nach ist das allenfalls vergleichbar mit der gleichzeitigen Beobachtung der Kollision zweier Neutronensterne mit Gravitations- und EM-Wellen. Gleich zwei Sensationen in so kurzer Zeit!

    Diese interstellaren Objekte bieten die Möglichkeit, Theorien zur Entstehung von Planeten zu testen.

    Langsam wurde nämlich die noch nicht Entdeckung eines solchen Objekts zum Problem für einige Entstehungsszenarien von Planetensystemen. Wenn nach Pan-STARRS auch das LSST auch keinen Erfolg gebracht hätte …

    Einen Blick auf den Stand vor dieser Entdeckung geben z.B.
    https://arxiv.org/abs/1702.02237
    https://arxiv.org/abs/1607.08162

    Als Komet würde ich diese Objekt nicht bezeichnen.
    Bei A/2017 U1 wurden keine Anzeichen für eine Koma gefunden. Allein das ist eine Überraschung. Erklärt aber möglicherweise die späte Entdeckung.

    Wenn man doch nur die Zusammensetzung bestimmen könnte!
    Kommt es doch von hinter der Eislinie seines Heimatsterns, wovon offenbar trotz fehlender Koma noch die meisten ausgehen? Dann muss es eine größere Population von Neptunänlichen Planeten in den äußeren Bereichen des Sonnensystems geben.
    Wenn es jedoch von innerhalb der Eislinie stammt, ist es von dort wesentlich schwerer freizusetzen und erfordert wohl, dass das Produkt von Sternenmasse (in Sonnenmassen) und Planetenmasse (in Jupitermassen) M_s M_p größer ist als 2.

    Oder wenn man nur das Alter bestimmen könnte, z.B. mittels radiometrische Datierung!
    Ist es ein altes Objekt, das seit Milliarden Jahren durch die Milchstraße reist, oder entstand es erst vor etwa 40 Millionen Jahren in der Carina oder Columba Assoziation?

    Leider wird es wohl bald auf nimmer wiedersehen verschwunden sein. Für Beobachtungen bleibt nicht mehr viel Zeit.

    Hier sind die bisher 8 Preprints auf arXiv.org.
    https://arxiv.org/find/all/1/all:+AND+2017+U1/0/1/0/all/0/1

  22. #22 UMa
    8. November 2017

    @Alderamin: Ok, du hast es gemeldet. Aber als 764ter Kommentar in einem ‘k.A. was das für ein Artikel ist’-Thread.
    Ich hätte einen eigenen Artikel erwartet. Ich habe extra alle Artikel vom November und Oktober durch gesehen und extra noch die Suchfunktion rechts oben benutzt (die eigentlich noch nie richtig funktioniert hat).

    Ich habe dieses Ereignis leider erst jetzt mitbekommen.

    Nebenbei: Mein erster Thread in einem Forum:
    https://forum.astronomie.de/phpapps/ubbthreads/ubbthreads.php/topics/133301/Kometen_von_au%C3%9Ferhalb_des_Sonn#Post133301

  23. #23 Florian Freistetter
    8. November 2017

    @Uma: Glaub mir ich unterschätze das sicher nicht und werd auch bald was dazu schreiben. Aber ist eben ein Komet. Kein mysteriöses “durchsichtiges” Objekt das irgendwas mit der Tatsache zu tun hat dass Proxima der sonnennächste Stern ist.

  24. #24 Alderamin
    8. November 2017

    @UMa

    Kommt es doch von hinter der Eislinie seines Heimatsterns, wovon offenbar trotz fehlender Koma noch die meisten ausgehen?

    Eher nicht. Eben auf Twitter gefunden.
    (Um so was rechtzeitig zu erfahren, ist Twitter übrigens ein hervorragendes Tool.)

  25. #25 UMa
    8. November 2017

    @Florian: Ob es ein Komet ist, ist mangels Koma zweifelhaft.

    Ich weiß nicht, warum du immer wieder das Wort “mysteriös” benutzt. Dies habe ich bisher noch nicht benutzt und finde es unpassend.

    Kein mysteriöses “durchsichtiges” Objekt das irgendwas mit der Tatsache zu tun hat dass Proxima der sonnennächste Stern ist.

    Den Satz verstehe ich nicht. Das hat doch absolut nichts mit dem was ich schrieb zu tun!

    Von mir sind die Kommentare #18, #21 und #22. Lies sie dir nochmal durch. Mich scheint, du missverstehst etwas vollkommen.
    Ich kann beim besten Willen nicht erkennen, was ich falsch gemacht haben soll.
    Kann es sein, dass du auf (mir unbekannte) Kommentare von irgend jemandem Anderen antwortest?!

  26. #26 UMa
    8. November 2017

    @Alderamin: Ich hatte zuletzt dies gelesen
    https://arxiv.org/abs/1711.02260

  27. #27 Alderamin
    8. November 2017

    @UMa

    Jo, das Bild aus dem Paper hatte ich auch schon gesehen (und nicht so recht verstanden). Im Artikel wird aber nur gemutmaßt, dass 1I/2017 U1 flüchtige Stoffe enthalten könnte, während das Paper von heute morgen sich auf eine spektroskopische Untersuchung stützt. Kann natürlich auch sein, dass das Objekt unterwegszu uns mal aufgeheizt wurde und seine flüchtigen Stoffe verloren hat. Scheint mir aber recht unwahrscheinlich, die Entstehung nahe eines Sterns und das Abgeräumtwerden durch einen Gasriesen scheint mir plausibler.

    Man wird sicher bald mehr erfahren.

  28. #28 UMa
    8. November 2017

    @Alderamin: Das neue Paper habe ich noch nicht gelesen. Ich denke auch, dass nur 2 Wochen nach der Entdeckung die theoretische Überlegungen noch sehr unausgegoren sind. Auch sollte eher Zeit und Arbeit dahinein investiert werden, noch eine paar Beobachtungen zu machen, bevor es zu dunkel wird.

    In den nächsten zwei Wochen wird es nach Horizons
    https://ssd.jpl.nasa.gov/horizons.cgi
    schon eine weitere Größenklasse verlieren.

  29. #29 Florian Freistetter
    8. November 2017

    @Uma: Sorry, du hast natürlich Recht. Ich bin die letzten 3 Tage mit TV Aufzeichnungen beschäftigt und kann nur kurz zwischendurch ins Blog schauen. Ich hab dein “durchfliegt” als “durchsichtig” gelesen was falsch ist. Mich hat der Satz irritiert:

    “Proxima Centauri ist nicht mehr das nächste Objekt außerhalb des Sonnensystems.”

    Der Zusammenhang erschließt sich mir nicht. Wir wissen das die Objekte der Oortschen Wolke ~1.5 LJ weit raus reichen; wir wissen dass jede Menge interstellare Asteroiden und Kleinkörper existieren. Jetzt haben wir das erste Mal eines beobachtet. Aber mit der Klassifizierung von Proxima hat das nix zu tun…

  30. #30 Martin
    8. November 2017

    Ich finde keine Webseite mehr wo man das Thema Uri Geller und UFOs kritisch zu neuen Informationen kommentiert. UFO-Information schreibt nichts neues mehr!

  31. #31 Zyfdnug
    9. November 2017

    Martin, das ist doch kaum ein Grund, damit hier aufzuschlagen.

    Eher die Schlussfolgerung zu ziehen, dass der Kram einfach keinen ernsthaft interessiert. Was mir angemessen scheint.

    Z

  32. #32 Tanya
    Kalifornien
    9. November 2017

    Ich habe beim Studium einen Kurs gehabt, wo es an einem Tag Thema Staub gab. Ich habe das Paper wovon sie berichten nicht gelesen, aber wissen die Forscher aus was der Staub entstanden ist? Ich meine welche Elemente oder Verbindungen? Weil daß könnte viel über die Zusammensetzung des Sternes und den Planeten verraten. Daß es auch vielleicht drei Staubringe gibt, könnte heißen daß jeder Ring aus etwas anderem entstanden ist. Der 1-4AU Ring ist wahrscheinlich zu kalt, aber der innere, könnte es da warm genug für Wasser sein?

  33. #33 UMa
    10. November 2017

    @Florian: Das war mein, zugegebenmaßen nicht optimaler, Versuch irgendwie eine Überleitung vom Thema es Artikels, Proxima Centauri, zu 1I/2017 U1 bekommen, um nicht ganz off topic zu kommentieren.

    Letztlich habe ich gemeint, das wir jetzt ein interstellares Objekt, wenn auch ein sehr kleines, vermutlich ein 90 bis 180 Meter großer Asteroid, hier im Sonnensystem haben. Bisher war das nächste interstellare Objekt Proxima Centauri.

  34. […] im Universum ist keine Verschmutzung, sondern kann uns helfen, Planeten zu entdecken. Astrodicticum Simplex hat einige gute Argumente warum wie Staub mehr Aufmerksamkeit zukommen lassen […]

  35. #35 Alderamin
    12. November 2017

    @UMa

    Es gibt übrigens Überlegungen, ‘Oumuamua eine Sonde hinterher zu hetzen. Je nach Performance könnte die ihn in einigen 10 Jahren einholen und entweder vorbei fliegen oder sogar in einen Orbit einschwenken.

    Ich hoffe aber, dass man vorher noch einen neuen Kandidaten aufspürt, den man schneller erreicht, so lange möchte ich mit 50+ eigentlich nicht mehr warten….

  36. #36 Robert
    12. November 2017

    Alderamin,
    “Es gibt übrigens Überlegungen, ‘Oumuamua eine Sonde hinterher zu hetzen.”
    Das bringt mich auf die phantastische Idee, eine Raumstation zu installieren, deren erdfernster Punkt die Marsbahn kreuzt. Im erdnahen Punkt werden Treibstoff und Güter aufgenommen, im erdfernsten Punkt, dem Mars, werden sie abgesetzt.
    Und so wie bei einem Pater Noster können die Leute zusteigen oder aussteigen.
    Florian kann uns ja sagen, ob das astrophysikalisch möglich ist. (Wem das zu verrückt erscheint, gestern war Fastnachtsbeginn)

  37. #37 Alderamin
    12. November 2017

    @Robert

    Das Problem ist, dass diese Station auf einer einfachen elliptischen Bahn zwar zwischen Mars- und Erdbahn pendeln könnte, aber Mars und Erde nicht an der richtigen Stelle wären, wenn die Station an den jeweiligen Bahnen vorbei käme, weil die Umlaufzeiten nicht zusammen passen.

    Wenn man aber die Station beim Mars eine Weile parkt und dann erst zurückfliegen lässt (was Treibstoff zum Abbremsen und Wiederbeschleunigen benötigt), dann funktioniert das, und das ist eigentlich genau das Szenario, das man beim Marsflug voraussichtlich einsetzen wird. Das von der NASA und Partnern geplante “Deep Space Transport”-System soll bis zu 3 Pendelflüge zwischen einer Station im Mondorbit, genannt “Deep Space Gateway” und dem Mars durchführen.