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Sternengeschichten Folge 274: Der Gravitationslinseneffekt

Im Jahr 1804 hat der deutsche Mathematiker Johann Georg von Soldner einen Artikel veröffentlicht. Der trug den Titel “Ueber die Ablenkung eines Lichtstrals von seiner geradlinigen Bewegung, durch die Attraktion eines Weltkörpers, an welchem er nahe vorbei geht”. Der aus dem mittelfränkischen Feuchtwangen stammende Wissenschaftler hatte darin eine auf den ersten Blick seltsame Idee betrachtet: Lichtstrahlen verändern ihre Richtung, wenn sie in der Nähe einer großen Masse vorbei kommen.

Wie soll das gehen? Heute wissen wir ja, das Lichtteilchen keine Masse haben und damit auch nichts, wodurch sie von der Gravitationskraft eines Sternes oder eines Planeten beeinflusst werden können. Aber das stimmt so nicht. Zumindest nicht exakt. Licht hat keine “Ruhemasse” – das bedeutet, dass die Masse von Lichtteilchen gleich Null ist, solange Licht sich nicht bewegt. Licht bewegt sich aber IMMER und zwar immer mit der schnellstmöglichen Geschwindigkeit, nämlich der Lichtgeschwindigkeit. Diese Bewegung entspricht einer gewissen Energie. Und wenn Licht eine Energie hat, dann entspricht diese Energie auch einer gewissen Masse. Nichts anderes sagt Albert Einsteins berühmte Gleichung E=mc².

Viel erinnert heute nicht mehr an Johann Georg von Soldner...

Viel erinnert heute nicht mehr an Johann Georg von Soldner…

Von Einstein wusste Johann Georg von Soldner Anfang des 19. Jahrhunderts natürlich noch nichts. Die Frage nach der Ablenkung von Lichtstrahlen machte aber trotzdem Sinn. Denn immerhin gab es ja schon die Arbeit von Isaac Newton und sein Gravitationsgesetz. Und auch mit dem konnte man berechnen, wie die Masse etwa eines Sterns einen Lichtstrahl anziehen und ablenken würde.

Genau das hat von Soldner getan und er kam zu dem Ergebnis, das Licht, das von fernen Sternen direkt an der Sonne vorbei strahlen würde, durch deren Masse um einen Winkel von 0,02 Grad abgelenkt wird. In seiner Arbeit schrieb er damals:

“Wenn man Fixsterne sehr nahe an der Sonne beobachten könnte, so würde man wohl darauf Rücksicht nehmen müssen.”

Anders gesagt: Würde man die Position eines Sterns beobachten, der gerade in der Nähe der Sonne am Himmel zu sehen ist und dann ein zweites Mal, wenn die Sonne gerade nicht in der Nähe ist, müsste man einen Positionsunterschied von 0,02 Grad feststellen. Von Soldner hielt es damals aber für technisch nicht machbar, solche Sterne zu beobachten. Vor allem, weil das Licht der Sonne jeden Stern natürlich komplett überstrahlt.

Mehr als 100 Jahre nach Soldner veröffentlichte Albert Einstein die Arbeit, die wir heute als “Allgemeine Relativitätstheorie” kennen. Er stellte darin eine völlig neue Idee zur Gravitation vor. Jede Masse krümmt den Raum und Lichtstrahlen folgen dieser Krümmung. Wenn ein Lichtstrahl aus den Tiefen des Alls auf dem Weg zur Erde nun auf die Krümmung im Raum trifft, die von der Masse der Sonne verursacht wird, dann wird er dadurch abgelenkt. So wie Soldner sagte also auch Einstein voraus, dass sich die gemessene Position von Sternen verändern müsste, je nachdem ob sie gerade in der Nähe der Sonne oder weit von ihr entfernt am Himmel zu sehen sind. Der von ihm vorhergesagte Wert war allerdings doppelt so groß wie der aus der Arbeit von Soldner.

Mittlerweile war auch die Technik weiter fortgeschritten. Und passenderweise fand im Jahr 1919 eine totale Sonnenfinsternis statt, die die Möglichkeit bot, Einsteins Vorhersage zu überprüfen. Denn wenn die Sonne vom Mond verdunkelt wird, hat man für wenige Minuten die Chance, die Sterne in ihrer unmittelbaren Nähe am Himmel zu beobachten. Genau das tat der englische Astronom Arthur Eddington und stellte fest, dass die Verschiebung der Position exakt dem Wert entsprach, den Einstein vorhergesagt hatte. Seine neue Theorie der Gravitation hatte sich als korrekt herausgestellt, die auf Newtons Theorie basierende Vorhersage von Soldner war falsch.

Einstein erkannte aber auch noch etwas anderes. Wenn Massen Lichtstrahlen ablenken können, dann tun sie ja eigentlich genau das gleiche, was optische Elemente wie Linsen tun. In einer Brille oder etwa einem Teleskop benutzen wir Linsen aus Glas, um den Weg eines Lichtstrahls zu verändern. Eine Masse kann das aber ebenfalls tun und so als “Gravitationslinse” wirken. Und das hat seltsame Auswirkungen.

So funktioniert eine Gravitationslinse (Bild: NASA/JPL-Caltech/T. Pyle (SSC/Caltech))

So funktioniert eine Gravitationslinse (Bild: NASA/JPL-Caltech/T. Pyle (SSC/Caltech))

Stellen wir uns ein Objekt im Weltall mit einer großen Masse vor. Eine Galaxie zum Beispiel. Von uns aus gesehen genau hinter dieser Galaxie, also weiter entfernt, befindet sich eine andere Galaxie. Von uns aus gesehen verdeckt die vordere Galaxie also die hintere Galaxie und wir können sie nicht sehen. Wenn sich nun das Licht dieser Hintergrundgalaxie aber auf die Vordergrundgalaxie zu bewegt, wird es durch deren Masse abgelenkt. Es wird quasi um die Vordergrundgalaxie herum gebogen und wir können es sehen. Die Sache wird aber noch seltsamer: Das Licht kann nicht nur auf einem Weg um die Vordergrundgalaxie herum gebogen werden, sondern auf vielen Wegen. Von uns aus gesehen scheint ein Teil des Lichts der Hintergrundgalaxie also dann von “unten” zu kommen; ein Teil von “oben”; ein Teil von “links”; ein Teil von “rechts”, usw. Wir sehen also nicht nur ein Bild der Galaxie, sondern mehrere!

Im idealen Fall sehen wir keine Galaxie mehr, sondern ein ringförmiges Bild der Galaxie, das um die Vordergrundgalaxie angeordnet ist. So etwas nennt man “Einsteinring” und man kann so etwas tatsächlich am Himmel beobachten. Die Auswirkungen einer Gravitationslinse hatte man 1979 das erste Mal beobachtet. Die Briten Dennis Walsh und Robert Carswell und der Amerikaner Ray Weymann nutzen das 2,1-Meter-Teleskopes am Kitt-Peak-Nationalobservatorium in Arizona um Quasare zu beobachten. Das sind die hellen Zentren ferner Galaxien von denen ich in Folge 52 ausführlich erzählt habe. Sie fanden dabei einen seltsamen Zwillingsquasar (mit dem schönen Namen QSO 0957+561A und B). Sie sahen zwei Quasare, die sich überraschend ähnlich waren. Nicht nur standen sie am Himmel sehr dicht beieinander, auch eine Analyse ihres Lichts zeigte jede Menge Ähnlichkeit. Ihre Vermutung: Es handelt sich nicht um zwei unterschiedliche Quasare sondern um zwei Bilder des gleichen Quasars, die von einer Gravitationslinse erzeugt worden sind.

Diese Vermutung hat sich bestätigt und mittlerweile haben Astronomen jede Menge solcher Effekte entdeckt. Sie haben vor allem auch gelernt, den Gravitationslinseneffekt für ihre Arbeit zu nutzen. So wie die Linsen optischer Instrumente Dinge sichtbar machen, die anders nicht sichtbar wären, machen das auch die Gravitationslinsen. Sie “biegen” Licht in unsere Richtung, das uns ansonsten gar nicht erreicht hätte. Ferne Galaxie, die eigentlich viel zu schwach leuchten würden um von uns beobachtet zu werden, erscheinen durch Gravitationslinsen für uns viel heller und wir können sie sehen.

Der Gravitationslinseneffekt kann uns aber nicht nur etwas über die Objekte verraten, deren Licht von der Linse beeinflusst wird, sondern auch über die Linse selbst. Wir wissen ja schon seit bald 100 Jahren, dass es im Universum jede Menge dunkle Materie gibt. Materie also, die selbst nicht leuchtet und nicht mit Licht wechselwirkt. Materie aber, die eine Gravitationskraft ausübt und das macht ihre Untersuchung möglich. Wir sehen zum Beispiel, wie sich Sterne oder Galaxien unter dem gravitativen Einfluss dieser dunklen Materie bewegen. Wir sehen aber auch, wie die dunkle Materie als Gravitationslinse wirkt. Eine statistische Auswertung von Gravitationslinsenbildern erlaubt es uns, die Verteilung von dunkler Materie im Universum zu kartografieren.

Wir können mit dem Gravitationslinseneffekt sogar Planeten entdecken. Aber das ist ein Thema für die nächste Folge der Sternengeschichten.

Kommentare (29)

  1. #1 Mars
    23. Februar 2018

    “”Wir sehen zum Beispiel, wie sich Sterne oder Galaxien unter dem gravitativen Einfluss dieser dunklen Materie bewegen.””

    noch ist nichts bewiesen ….
    und sehen Auswirkungen der angenommenen dunklen Materie.

  2. #2 Ludger
    23. Februar 2018

    Frage:
    Wenn man die Gravitationslinse als vordere Linse eines Fernrohres versteht, dann kann man den Newtonring als ein virtuelles Bild der Hintergrundgalaxie annehmen. Kann man rechnerisch ein Okular simulieren, um so ein reelles Bild der Hintergrundgalaxie zu erhalten?

  3. #3 Primus
    Berlin
    23. Februar 2018

    Aufgrund welcher Faktoren kann man sich sicher sein dass es sich bei den Einsteinlinsen um Objekte mit vollkommen unterschiedlicher Distanz handelt, dh der Ring kein Teil der Vordergrund-Galaxie ist? Bestimmte spezifische Charakteristika des Lichtes?

  4. #4 Alderamin
    23. Februar 2018

    @Primus

    Bei dem genannten Quasar (der ja ein supermassives Schwarzes Loch ist, das von einer heißen Plasmascheibe umkreist wird) fiel auf, dass das unregelmäßige Flackern der Plasmascheibe sich bei einem der Quasare mit Zeitversatz wiederholte. Damit war klar, dass es zwei Bilder desselben Objekts sein müssen.

    Bei Hintergrundgalaxien kann man außerdem die Rotverschiebung messen und daraus die größere Entfernung ableiten. Durch die beobachtete Geometrie lässt sich m.W.n. auch auf die Entfernung zurückschließen und damit die Rotverschiebung kalibrieren.

  5. #5 Florian Freistetter
    23. Februar 2018

    @Mars: “noch ist nichts bewiesen ….”

    Du meinst, die Sterne und Galaxien bewegen sich gar nicht? Wir SEHEN, dass die Dinger sich nicht so bewegen, wie sie es laut ART/Newton tun sollen. Und es gibt jede Menge andere Hinweise, dass das Phänomen der dunklen Materie existiert. Dunkle Materie ist aber nicht das Thema dieses Textes. Dunkle Materie gibts hier: https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2013/06/26/dunkle-welten-alles-uber-dunkle-materie-die-komplette-serie/

  6. #6 Aginor
    23. Februar 2018

    Schöner Artikel wieder, danke!

    btw:
    Schon das hier gesehen? (nehme an ja, aber sicherheitshalber trotzdem der Link, mir war es entgangen bis ich bei Heise zufällig drüber gestolpert bin)

    https://www.heise.de/newsticker/meldung/Sternenexplosion-Amateur-Astronom-beobachtet-erstmals-Beginn-einer-Supernova-3976163.html

    Recht cool, finde ich!

    Gruß
    Aginor

  7. #7 Mars
    23. Februar 2018

    @FF

    nein, bitte nicht missverstehen
    natürlich bewegen sich die galaxien anders als sie es ‘normalerweise’ tun sollten
    und der ansatz dunkle materie zu postulieren scheint erst mal logisch – aber es ist eben derzeit nur eine Theorie.
    sicher eine vielversprechende, aber eine derzeit mit nichts bewiesene Theorie.
    sonst bist du auch immer sehr darauf bedacht, es genau zu nehmen.

  8. #8 Bullet
    23. Februar 2018

    ähm … Mars:

    der ansatz dunkle materie zu postulieren scheint erst mal logisch – aber es ist eben derzeit nur eine Theorie.

    a) Theorie ≠ Vermutung.
    b) “Dunkle Materie” ist das Wort, was benutzt wird, um den unbekannten Auslöser in, nuja, Worte zu fassen. Neutrinos beispielsweise erfüllen alle Kriterien, die die sog. “Dunkle Materie” bislang erfüllen muß. Es gibt nur zu wenige davon, als daß die für die beobachteten Effekte verantwortlich sein könnten. Die Aussage “der ansatz dunkle materie zu postulieren scheint erst mal logisch” ist vor diesem Hintergrund eher … nicht so schlau.

  9. #9 Mars
    23. Februar 2018

    es mag ja sein, dass Neutrinos das erfüllen würden
    aber auch Neutrinos gehören – derzeit noch, laut definition – zur sichtbaren, wechselwirkenden (auch wenn das neutrinos nur sehr wenig tun, tun sie es ab und an mal)
    und zählen damit maximal zur “bayonischen dunkelmaterie” – wo sich die katze aber wieder in den schwanz beisst.
    aber das wollte ich damit nicht ausdrücken
    auch das thema, was ist eine theorie, kann man ausdisskutieren – muss man aber nicht.
    derzeit geht man/die NaWi im grossen und ganzen schwanger mit ‘der dunklen Materie’, aber eben nur, weil es beobachtete phänomene gibt, die anders (nur schwer, oder mit weniger anerkannten schlussfolgerungen) kaum zu erklären sind.

  10. #10 Alderamin
    23. Februar 2018

    @Bullet

    Neutrinos beispielsweise erfüllen alle Kriterien, die die sog. “Dunkle Materie” bislang erfüllen muß. Es gibt nur zu wenige davon

    Nein, eine Bedingung erfüllen sie nicht: sie sind zu schnell. Und damit “heiße Dunkle Materie”. Die gesuchten Teilchen müssen in der Lage sein, sich durch ihre Schwerkaft zusammen zu rotten, und das geht nur, wenn sie fast still stehen, und nicht wie die Neutrinos mit fast Lichtgeschwindigkeit durch die Gegend rasen (was diejenigen, die man bisher gesehen hat, alle tun).

  11. #11 Alderamin
    23. Februar 2018

    @Mars

    aber auch Neutrinos gehören – derzeit noch, laut definition – zur sichtbaren, wechselwirkenden (auch wenn das neutrinos nur sehr wenig tun, tun sie es ab und an mal)
    und zählen damit maximal zur “bayonischen dunkelmaterie”

    Nein, Baryonen bestehen aus Quarks (aus dreien, um genau zu sein, wenn’s nur zwei sind, nennt man sie Mesonen). Und sichtbar sind sie auch nicht, weil sie nicht elektromagnetisch wechselwirken, also mit Photonen nicht nachzuweisen sind.

    derzeit geht man/die NaWi im grossen und ganzen schwanger mit ‘der dunklen Materie’, aber eben nur, weil es beobachtete phänomene gibt, die anders (nur schwer, oder mit weniger anerkannten schlussfolgerungen) kaum zu erklären sind.

    Es wäre die einfachste Erklärung, die alle Beobachtungen zwanglos erklärt. Nur die Trägerteilchen sind noch nicht gefunden. Was, wenn sie nur per Gravitation wechselwirken? Dann werden wir sie nie finden. Nichts spricht dagegen, dass es noch unbekannte Teilchenarten gibt. Im Gegenteil, dass beim Urknall die Baryonenzahl nicht erhalten blieb und Materie die Antimaterie überlebt hat, sind z.B. zwei Gründe anzunehmen, dass das Standardmodell nicht komplett ist.

    Alle Alternativen benötigen noch abgedrehtere Phänomene, die genau so wenig nachzuweisen sind, und erklären nicht alle Beobachtungen.

  12. #12 Mars
    23. Februar 2018

    … stimmt, quarks und leptonen
    jetzt komm ich in meinem jugendlichen eifer auch schon ins wanken.

    ich wollte nur darauf hinweisen, das (ähnlich im rechtssystem) erst mit dem beweis siegessicher behauptet werden kann, dass es die dunkle materie ist, die dafür verantwortlich ist. aber soweit sind wir eben nicht. und dass es ansätze gibt (ich will die schweren, grossen runden worte und abkürzungen gar nicht hinschreiben) die – zumindest in den ansätzen – ebenfalls logisch klingen
    denn auch die SM erklärt nicht alles, auch wenn das immer wieder vergessen wird.
    aber das ist ja nicht das thema, und wurde andernorts schon öfters angesprochen.
    der @FF will ja auch gerne sehr präzise sein, dann gilt das hier eben auch.

  13. #13 Florian Freistetter
    23. Februar 2018

    @Mars: “sonst bist du auch immer sehr darauf bedacht, es genau zu nehmen.”

    Was bitte habe ich denn nicht “genau” genommen? Es gibt ein Phänomen, dass dafür sorgt, dass sich Galaxien nicht so bewegen wie sie es tun sollten. Dieses Phänomen nennt man “dunkle Materie”. Und mehr hab ich nicht behauptet.

    “dass es die dunkle materie ist, die dafür verantwortlich ist.”

    Schau: Es gibt ein Phänomen. Wir sagen X ist verantwortlich für das Phänomen. Der Begriff für “X” den die Wissenschaftler gewählt haben, ist nun mal “Dunkle Materie”. Das kannst du blöd finden oder auch nicht. Aber ich sehe nicht, was daran falsch sein soll. Oder unpräzise.

    Und ansonsten sage ich gern nochmal: Hier gehts um Gravitationslinsen. Dunkle Materie hab ich einmal kurz erzwähnt. Die ist hier nicht das Thema. Die ist HIER das Thema: https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2013/06/26/dunkle-welten-alles-uber-dunkle-materie-die-komplette-serie/ (Ich brauch nicht noch nen zweiten Artikel, der in wirre DM-Diskussionen abgleitet..)

  14. #14 Mars
    23. Februar 2018

    ich hab ja nicht gesagt, dass man das Phänomen (drehung Galaxien innen/aussen) nicht sieht, das tut man ja, ebenso wie die gravitationslinsen

    du sagst:
    “Wir wissen ja schon seit bald 100 Jahren, dass es im Universum jede Menge dunkle Materie gibt. Materie also, die selbst nicht leuchtet und nicht mit Licht wechselwirkt”

    wissen wir es?,
    oder definieren wir nur, dass wir das dunkle materie nennen, weil wir es nicht besser wissen?

    dann pflichte ich dir bei: per definition soll es eben ‘SM’ genannt werden – besser so?

    und nein, eine neue diskussion will ich gar nicht anwerfen

  15. #15 Mars
    23. Februar 2018

    Stern S0-2 im galaktischen zentrum

    https://news.astronomie.info/ai.php/201802030

    könnte so eine beobachtung helfen die gravitation bei hohen massen zu vergleichen mit der geringer massen
    … und könnte man evt abweichungen feststellen (im sinne alternativen ansätze ….)

    ja, das thema wollte ich nicht anschneiden, aber wenn ich schon einen beobachtbaren stern um ein uns nahem, massereichen SL vor die füsse geworfen bekomme
    und dann noch die beobachtung einer entstehenden supernova (wenn auch vermutlich keine eines weissen zwergs)
    die neugier halt …. ist nicht aufzuhalten

  16. #16 Captain E.
    24. Februar 2018

    @Alderamin:

    Nein, eine Bedingung erfüllen sie nicht: sie sind zu schnell. Und damit “heiße Dunkle Materie”. Die gesuchten Teilchen müssen in der Lage sein, sich durch ihre Schwerkaft zusammen zu rotten, und das geht nur, wenn sie fast still stehen, und nicht wie die Neutrinos mit fast Lichtgeschwindigkeit durch die Gegend rasen (was diejenigen, die man bisher gesehen hat, alle tun).

    Na, das wäre doch eine Entdeckung, wenn man eine Methode finden sollte, mittels derer die Neutrinos ihre Energie loswerden könnten. Aber klar, wie soll das funktionieren? Vermutlich also nur durch Zerstörung.

  17. #17 Jürgen A.
    Berlin
    24. Februar 2018

    Hier wird immer von “Gravitationslinsen” geredet. Aber eine Linse, wie im optischen Bereich ist das nicht ! Eine optische Linse bricht das Licht im Zentrum am wenigsten (oder gar nicht) und zum Rand hin immer stärker. Eine “Gravitationslinse” macht das genau umgekehrt : sie beeinflußt das Licht im Zentrum neben der Vordergrundmasse viel stärker als weiter außen. So als würde die Brechkraft von innen nach außen nachlassen, umgekehrt zur optischen Linse. Eine scharfe Abbildung des Hintergrund-Objektes ist so nicht möglich, sondern nur eine diffuse Abbildung als Einstein-Ring, bei sehr kleinen Hintergrund-Objekten auch Mehrfachabbildungen oder auch einfach nur Verzerrungen des Hintergrund-Objektes. Das sollte man bedenken, wenn man von “Gravitationslinsen” spricht. Eine Lichtsammeleigenschaft hat die “Gravitationslinse” nur, weil man das Licht des Hintergrund-Objektes auf vielen Wegen (mehrfach) sieht.

  18. #18 Ludger
    24. Februar 2018

    @ Jürgen A. #17

    Eine “Gravitationslinse” macht das genau umgekehrt : sie beeinflußt das Licht im Zentrum neben der Vordergrundmasse viel stärker als weiter außen.

    Danke! Das beantwortet auch meine Frage von #2

  19. #19 ZeT
    25. Februar 2018

    Is zwar total OT aber ich musste grad an dich denken.

    Stehe hier am Straßenrand in Shinjuku und schau mir den Tokyo Marathon an 😉

  20. #20 Florian Freistetter
    25. Februar 2018

    Wenn Japan nicht so weit weg wäre…

    Aber bald laufe ich in Hamburg!

  21. #21 Mars
    25. Februar 2018

    … ich schon wieder

    kann ja nichts dafür, dass weitere veröffentlichungen auch bekannter Seiten, nun wieder etwas bringen, das die Gravitataionslinseneffekte auch mit neuem ansatz erklären.

    https://www.spektrum.de/news/der-anfang-vom-ende-dunkler-materie/1437827

    ist auf jeden fall ein interessanter beitrag, und hat die überschrift bei @FF geklaut?
    schon wieder ….

  22. #22 MartinB
    26. Februar 2018

    Funfact am Rande:
    Man kann den Effekt von Gravitationslinsen sehr nett mit der Unterseite eines Weinglases simulieren, hier gibt es dazu ein schönes Bild:
    https://inspirehep.net/record/850223/plots

  23. #23 Thomas
    27. Februar 2018

    “Denn immerhin gab es ja schon die Arbeit von Isaac Newton und sein Gravitationsgesetz. Und auch mit dem konnte man berechnen, wie die Masse etwa eines Sterns einen Lichtstrahl anziehen und ablenken würde.”

    Lt. Wiki fußte das auf der Korpuskeltheorie. Aber:
    Mit welchen Parametern konnte von Soldner das Licht in seine Berechnung einbeziehen? Welche quantifizierbare(n) und für eine Berechnung auf der Grundlage des Gravitationsgesetzes brauchbare(n) Größe(n) des Lichts war(en) seinerzeit überhaupt bekannt?

  24. #24 Thomas
    27. Februar 2018

    Warum sind die Einsteinringe auf den Bildern blau?

  25. #25 tomtoo
    27. Februar 2018

    Wieder was gelernt, dachte Einstein wäre als erster auf die Idee gekommen.

  26. #26 Alderamin
    27. Februar 2018

    @Thomas

    Spiralgalaxien sind meist ziemlich blau auf Astroaufnahmen, weil junge, heiße Sterne blauweiß leuchten.

    Die Farben von Astroaufnahmen sind selten der menschlichen Farbwahrnehmung angepasst. Wenn man dem Link folgt, findet man in den “Fast Facts”, dass die Aufnahmen durch ein IR- (F814W) und ein Blaufilter (F435W) gemacht wurden, und daraus ein Zweifarbenbild aus den Grundfarben Gelb und Blau zusammengesetzt wurde. Da dominiert Blau eben, wo wenig IR ist.

  27. #27 Thomas
    1. März 2018

    @Alderamin

    Danke!

  28. #28 Stefan H.
    1. März 2018

    Ich hätte eine Frage an die Experten.
    Bei den schematischen Darstellungen, wie z.B. bei Wikipedia könnte man darauf schließen, dass sich das Licht in einem Bogen um die Gravitationslinse “bewegt” und nicht den geraden direkten Weg nehmen kann.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Gravitationslinse.gif

    Bedeutet das nun, dass das Licht dadurch einen längeren Weg zurücklegen muss?

    LG
    Stefan

  29. #29 Bullet
    1. März 2018

    Es “muß” nicht, sondern es legt in der Tat einen längeren weg als den “direkten” Weg zurück. Andererseits ist dieses Licht ursprünglich gar nicht in “unsere” Richtung unterwegs gewesen und wurde nur quasi für uns passend zurechtgebogen.