Wenn alles so läuft wie es angekündigt worden ist, dann wird heute, am 14. März 2019 um 20:14 unserer Zeit die Soyuz MS-12-Mission zur Internationalen Raumstation starten. Mit an Bord werden der Kosmonaut Alexei Nikolajewitsch, Kommandant der Mission und Tyler Nick Hague und Christina Hammock-Koch (Bordingenieure von der NASA) sein. Das allein ist natürlich schon eine schöne Sache. Noch schöner wird es allerdings, wenn man das ganze (ausnahmsweise mal) aus amerikanischer Sicht betrachtet. Für diejenigen, die an der Ostküste der USA leben und daher nicht nur die amerikanische Datumsschreibweise sonern auch die Eastern Standard Time (EST) benutzen, lautet der Termin des Raketenstarts so: 3/14 – 3.14 pm EST. Die Astronauten werden sich also am Internationalen Pi-Tag (3/14, dem 14. März) um 3 Uhr 14 auf den Weg ins All machen.

Das freut mich als Pi-Botschafter des “Vereins der Freunde der Zahl Pi”; das freut aber selbstverständlich auch die Astronautinnen und Astronauten. “Der Traum eines Ingenieurs wird wahr”, schrieb Nick Hague heute bei Twitter:

Und Christina Hammock-Koch wünscht allen einen fröhlichen Pi-Tag:

Denn wer, wie die beiden, Ahnung von Ingenieurswissenschaft hat, weiß natürlich ganz genau wie wichtig die Zahl Pi ist! Ohne sie geht gar nichts, auch und vor allem nicht in der Raumfahrt. All die Berechnungen die notwendig sind um Raumschiffe zur Raumstation und wieder zurück zu bringen können nicht korrekt stattfinden, wenn man den richtigen Wert von Pi nicht kennt.

Pi ist der Umfang eines Kreises geteilt durch seinen Durchmesser. Egal welchen Kreis man nimmt, das Ergebnis ist immer gleich. Die Zahl Pi ist eine der fundamentalen Konstanten unseres Universums – aber trotzdem nicht exakt bekannt. Denn es handelt sich um eine irrationale Zahl, also eine Zahl mit unendlich vielen Nachkommastellen die noch dazu keinem Muster folgen. Man kann im Prinzip beliebig viele Nachkommastellen berechnen – momentan stehen wir bei 31,4 Billionen bekannter Stellen – aber alle Stellen kann man unmöglich kennen.

Am Pi-Tag ins All! Besser gehts nicht… (Bild: NASA)

Zum Glück braucht man aber auch nicht alle Stellen. Man braucht auch keine 31,4 Billionen. Der NASA reichen 16 Stellen um all das, was sie berechnen wollen, ausreichend genau berechnen zu können. Und selbst wenn man den größtmöglichen Kreis (den Umfang des bekannten Universums) so genau berechnen will, dass der Fehler den man dabei macht nur der Größe eines einzigen Atoms entspricht, kommt man mit 39 Nachkommastellen durch.

Eine Situation gibt es aber doch, die die Kenntnis von mehr Stellen der Kreiszahl notwendig macht. Wer Mitglied im “Verein der Freunde der Zahl Pi” werden will, muss 100 Nachkommastellen auswendig beherrschen und sie im Rahmen einer Aufnahmeprüfung auf ästhetisch anspruchsvolle oder sonst irgendwie originelle Art und Weise vortragen. Und mir fällt eigentlich kein Grund ein, warum man nicht Mitglied in diesem Verein werden will!
Pi ist fundamental, Pi ist wichtig, Pi ist überall und abgesehen davon hat es auch seinen Reiz, die absolute Zwecklosigkeit zu zelebrieren, die der Kenntnis so vieler Nachkommastellen innewohnt. Denn auch wenn sie keinen Zweck hat, hat sie durchaus Sinn. Ohne ein wenig zweckfreie Tätigkeit wäre die Welt sehr viel langweiliger und das will doch keiner.

Also: Widmet euch den Nachkommastellen der Zahl Pi! Lernt 100 Stück davon (nach Möglichkeit auch in der korrekten Reihen- und Abfolge) und kontaktier mich oder einen der anderen Pi-Botschafter um eine Aufnahmeprüfung zu absolvieren. Oder feiert zumindenst den Pi-Tag! Und damit euch das ein wenig leichter fällt, gibt es auch etwas zu gewinnen!

Wer mir das beste Bild/Video schickt das am überzeugendsten eure Hingabe an die Zahl Pi demonstriert, bekommt zwei Freikarten für die Science-Busters-Show “The Eagle has landed – 50 Jahre Mondlandung” die wir im Juni in München, Linz und Wien aufführen werden (bzw. je nach Verfügbarkeit auch Tickets für eine unserer anderen Shows).

Ansonsten wünsche ich euch allen einen frohen Pi-Tag. Den Astronautinnen und Astronauten wünsche ich heute einen guten Start ins All. Und verbleibe mit: Pi Vobiscum!

P.S. Ja, ich kenne Tau

Kommentare (31)

  1. #1 Florian Freistetter
    14. März 2019

    Erfolgreicher (und vor allem pünktlicher!) Start. Sehr schön!

  2. #2 Keno
    15. März 2019

    Sehe ich das richtig, dass man Pi*10^13 Pi-Stellen kennt? Nice!

  3. #3 Ingo
    15. März 2019

    100 Stellen von Pi –
    nichts leichter als das:
    -> 11.001001 <–

    Wie heisst es so schoen: "Es gibt 10 Arten von Leuten"
    Darf ich jetzt Mitglied werden ?

  4. #4 Ingo
    15. März 2019

    Ach mist –
    – da habe ich zu flüchtig gelesen.
    100 NACHKOMMA-Stellen. Da Fehlen noch 2 Nullen

    11.00100100

  5. #5 Florian Freistetter
    15. März 2019

    @Ingo: Du kannst Pi gerne auch auf Binär aufsagen. Aber es müssen trotzdem mindestens 100 Ziffern aus deinem Mund kommen 😛

  6. #6 Ingo
    15. März 2019

    Sind doch sogar mehr als 100 ! Wenn schon binaer,- dann richtig binaer.

    100 Nachkommastellen sind:
    11.0010

  7. #7 Alderamin
    15. März 2019

    @Florian

    Vorsicht, 100 binär ist 4 dezimal…

    @Ingo

    11.0010 hätte schon gereicht.

    So, und jetzt hexadezimal 😉

  8. #8 Captain E.
    15. März 2019

    @Ingo:

    Sind doch sogar mehr als 100 ! Wenn schon binaer,- dann richtig binaer.

    100 Nachkommastellen sind:
    11.0010

    Ach, das sind doch schon wieder nur 110 Nachkommastellen. So wird das nichts mit dem π-Freund.

  9. #9 Ingo
    15. März 2019

    @Captain E

    Im Bericht steht:
    > Wer Mitglied im “Verein der Freunde der Zahl Pi”
    > werden will, muss 100 Nachkommastellen
    > auswendig beherrschen

    NACHkomma-Stellen, nicht Stellen.

    Ich muss mir sofort ein neues Tshirt drucken lassen 🙂

  10. #10 Florian Freistetter
    15. März 2019

    Pff. Binär und hexadezimal ist sowieso was für Weicheicher. Bei uns sagt man Pi auf Klingonisch auf: https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2009/08/14/pi-auf-klingonisch-qapla/

  11. #11 Captain E.
    15. März 2019

    @Alderamin:

    Vorsicht, 100 binär ist 4 dezimal…

    Stimmt auffallend – peinlich, wie ich mich da vertan habe.

    Fassen wir es zusammen. Wer binär 100 Nachkommastellen aufsagt, ist tatsächlich mit 11,0010 fertig, bleibt aber, so fürchte ich, nur ein simpler “binärer π-Freund”. Das ist bei weitem nicht dasselbe wie ein “dezimaler π-Freund” oder gar wie der von Alderamin angeregt “hexadezimale π-Freund”. Wem das also reicht…

  12. #12 Captain E.
    15. März 2019

    @Florian Freistetter:

    Pff. Binär und hexadezimal ist sowieso was für Weicheicher. Bei uns sagt man Pi auf Klingonisch auf: https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2009/08/14/pi-auf-klingonisch-qapla/

    Lass mich mal raten: Man kann π nur dann richtig genießen, wenn man sie im klingonischen Original liest?

  13. #13 Alderamin
    15. März 2019

    @Captain E.

    Lass mich mal raten: Man kann π nur dann richtig genießen, wenn man sie im klingonischen Original liest?

    Nein, wenn man den eine Million Stunden langen Song anhört, den jemand aus π generiert hat…

  14. #14 Ingo
    15. März 2019

    ich muss echt sagen –
    – es gibt wirklich coole leute auf diesen Planeten.

    Pi auf Klingonisch – Pi in Musik-verwustet.
    Respekt ++ !

  15. #15 tomtoo
    15. März 2019

    Was ist eigentlich die bis jetzt bekannte längste Wiederholung einer Ziffer in Pi?

  16. #16 Kyllyeti
    15. März 2019

    Ach was … das Ganze ist doch nur ein riesengroßer Schmu:
    Obwohl da nachgewiesenermaßen unendlich (!) viele Nachkommastellen zur Verfügung stehen, bekommt immer wieder nur dieselbe kleine Clique von Ziffern den Zuschlag.
    (Wer’s nicht glaubt, kann sich ja mal selbst auf so eine Stelle bewerben … keine Chance!)

  17. #17 Florian Freistetter
    15. März 2019

    @Kyllyeti: Wir nehmen gerne auch die Stellen 200 bis 300 für ne erfolgreiche Aufnahmsprüfung. Oder was dir sonst noch einfällt. Besonders fies weil schwer ist das Aufsagen im Duett. 200 Nachkommastallen; mit zwei Personen im Wechsel. Das durfte ich bei der Prüfung zu meinem Botschafteramt machen und es ist grauenhaft, weil man sich trotzdem alle Zahlen merken muss, sie aber nicht nach dem gemerkten Rhythmus reproduzieren kann.

  18. #18 Kyllyeti
    15. März 2019

    @ Florian

    Bitte versteh mich nicht falsch:
    Ich kritisiere nicht die Freunde der Zahl Pi (deren Leistung ich Respekt zolle), sondern die Zahl Pi selbst mit ihrer unendlichen Cliquenwirtschaft.

  19. #19 Alderamin
    15. März 2019

    @Florian

    Ich könnte sogar 500 Stellen aufsagen. Nur nicht die ersten. Irgendwo mittendrin. Verrate aber nicht, wo ich anfange, müsst Ihr dann rausfinden. ;^)

  20. #20 tomtoo
    15. März 2019

    @Alderamin
    Ich kenne dich du Fuchs, das hat was mit meiner Frage zu tun? Zumindest in der Nähe?

  21. #21 Alderamin
    15. März 2019

    @tomtoo

    Nö, ist normal. 😉

  22. #22 tomtoo
    15. März 2019

    Es gibt da ja den
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Feynman-Punkt

    Aber Pi ist halt ziemlich lange, evtl. gibt’s da ja bessere Punkte zum Einstieg um die Prüfung zu bestehen?

  23. #23 Karl-Heinz
    15. März 2019

    @tomtoo

    Alderamin spekuliert damit, dass Pi eine Normale Zahl ist. 😉

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Normale_Zahl

  24. #24 tomtoo
    15. März 2019

    @K-H
    Normale Zahl, ja ok hilft mir doch nix beim auswendig lernen. Evtl. gibt es ja sowas wie ein Mega-Feynmam Punkt? Das wäre bequem ; )

  25. #25 tomtoo
    15. März 2019

    Oder sagt da die Mathematik Pi kann sich nicht öfter wie z. Bleistift 10 mal an einer Stelle wiederholen?

  26. #26 tomtoo
    15. März 2019

    Bei 100 Wiederholungen könnte dann sogar ich die Prüfung in Klingonisch bestehen. ; )

  27. #27 Karl-Heinz
    15. März 2019

    @tomtoo

    Du musst nichts auswendig lernen. Wenn es egal ist, bei welcher Stelle du beginnst, kannst du einfach los palavern. 😉
    https://m.spiegel.de/wissenschaft/mensch/mathematik-ist-die-kreiszahl-pi-normal-a-895876.html

  28. #28 tomtoo
    15. März 2019

    @K-H
    Neeee, du könntest zwar labern, du müsstest @Florian aber sagen ab welcher Stelle du begonnen hast…da ist das Problem. @Florian läuft zwar Marathon und hat sowad wie einen Bart, aber ob er sich die Zeit nimmt? ; )

  29. #29 alex
    16. März 2019

    Hier https://oeis.org/A048940 steht, an welchen Stellen mehrere aufeinanderfolgende 9en vorkommen. Die entsprechenden Listen für die anderen Ziffern sind dort ebenfalls verlinkt. Leider gehen diese Listen nicht weiter als zehn aufeinanderfolgende gleiche Ziffern.

    Inzwischen wurden ja ungefähr π*10^13 Ziffern von Pi berechnet. Unter der Annahme dass Pi normal ist, lässt sich damit abschätzen, dass die längste bekannte Folge gleicher Ziffern auch nicht viel länger sein dürfte. Vielleicht sind es 14 oder 15, wohl aber nicht 20 und ganz sicher nicht 100.

  30. #30 PDP10
    16. März 2019

    @alex:

    Unter der Annahme dass Pi normal ist, lässt sich damit abschätzen, dass die längste bekannte Folge gleicher Ziffern auch nicht viel länger sein dürfte. Vielleicht sind es 14 oder 15, wohl aber nicht 20 und ganz sicher nicht 100.

    Das verstehe ich jetzt wiederum nicht. Wenn Pi normal ist, müssten dann nicht beliebig lange (wenn auch nicht unendlich lange) Folgen von gleichen Ziffern vorkommen?

  31. #31 alex
    16. März 2019

    @PDP10:
    Mit “die längste bekannte Folge gleicher Ziffern” meinte ich die längste Folge gleicher Ziffern die bisher berechnet wurde, also die in den π*10^13 Ziffern vorkommt.

    Natürlich könnte man auch einfach nachschauen, da die Ziffern ja berechnet sind. Aber dafür ist mein Internetanschluss viel zu langsam.