Als letzte Woche das erste Bild eines schwarzen Lochs veröffentlicht worden ist, war die Begeisterung zu Recht sehr groß. Es lohnt sich aber, sich auch über die reine Faszination am Bild selbst hinaus mit dem Objekt zu beschäftigen, das es darstellt. Wie man so ein Bild aufnehmen kann habe ich gestern schon erklärt und das ist an sich schon sehr beeindruckend. Das dort zu sehende schwarze Loch ist aber kein normales Objekt. Schwarze Löcher beeinflussen mit ihrer Gravitationskraft den sie umgebenden Raum massiv; sie verzerren den Raum und das hat Auswirkungen auf das Licht, das sich in ihrer Umgebung bewegt.

Ne Scheibe mit nem Loch?
Bild: Event Horizon Telescope

Viele haben sich gewundert, warum wir gerade “zufällig” von “oben” auf das schwarze Loch und die es umgebende Scheibe aus Material blicken. Denn das Bild scheint ja genau das zu zeigen: Einen Ring aus Material der bei der Bewegung um das Loch enorm aufgeheizt wird, Strahlung abgibt und in der Mitte ist es dunkel, weil da eben das Loch sitzt. Und das ist auch richtig – aber eben nicht ganz. Egal aus welcher Richtung wir auf das Loch blicken; der Anblick wird immer ähnlich sein. Denn das Licht wird durch das Loch so stark abgelenkt, dass wir quasi auch sehen können, was direkt dahinter ist. Es ist gar nicht so einfach sich vorzustellen, was da passiert. Aber Derek Muller hat das in einem seiner Videos sehr schön veranschaulicht:

Man kann nur ein weiteres Mal feststellen: Schwarze Löcher sind seltsam! Und es ist extrem cool, dass wir so ein Ding nun aus der Nähe beobachtet haben!

Kommentare (5)

  1. #1 Dietmar Steinhaus
    17. April 2019

    Das ist mal wieder Klasse! Mein Sohn sagte mir am Tag der Veröffentlichung des Bildes, er habe gehört, man sähe den Schatten des Schwarzen Lochs. Das konnte ich ihm nicht vernünftig erklären. Das Video wird ihm gefallen.

  2. #2 trunk
    17. April 2019

    Ich finde das Video auch extrem gut gemacht. Er erwähnt ja, dass er sich eine ganze Woche darüber den Kopf zerbrochen hat, wie er das gut veranschaulicht.

    Was ich faszinierend finde, ist, dass man eben aus allen Richtungen (also ob von oben auf die Akkretionsscheibe oder von der Seite) ein ähnliches Bild sieht. Und dass das Schwarze in der Mitte immer da ist, obwohl es rund um das Loch elektromagnetische Strahlung gibt. Es gibt wohl Unterschiede bei verschiedenen Wellenlängen/Frequenzen, also Radio anders als Röntgenstrahlung, aber die sind wohl nicht so groß. Vor allem der Jet strahlt eher im energiereicheren Bereich.

    Aber in einem der 5 Paper (https://iopscience.iop.org/article/10.3847/2041-8213/ab0ec7/meta), die zum Foto (eigentlich sind es vier Fotos, eins pro Beobachtungstag?) erschienen sind, wird geschrieben, dass die flux ratio≳10:1 sei (Kontrastverhältnis?!), also richtig schwarz ist das in der Mitte nicht. Nur ist die Radiostrahlung im Ring sehr viel stärker. Aber das “Schwarze” (der Schatten) kommt wohl auch dadurch zustande, dass nicht nur das Licht der Materiescheibe und des Photonenrings auch das “Loch” durch die enorme Raum-Krümmung bis unendlich oft in alle Richtungen (also zum Beobachter) projiziert wird (auch das Hintere und Seitliche, was Derek Muller auch erklärt). Ich reime mir dadurch zusammen, dass das Dunkle im Innern (der Schatten) auch das Helle “überstrahlt”, oder interpretiere ich das falsch?

  3. #3 Herr Senf
    17. April 2019

    Ich wollte nur mal Bescheid sagen, daß ich auch fleißig mitlese.
    Im Text müßte mal ein lustiger Flüchtigkeitsfehler geschönt werden.
    Grüße Dip

  4. #4 Reinhard Kober
    Salzburg
    17. April 2019

    Super Erklärung – verstehe sogar ich einigermaßen.
    Vielen Dank für den Tipp

  5. #5 Dietmar Steinhaus
    17. April 2019

    Und ja: Gefiel ihm sehr! Große Freude im Hause. 🙂