1,7 Milliarden Himmelskörper hat das Weltraumteleskop Gaia in seinem zweiten veröffentlichten Katalog aufgelistet. Das sind vor allem Sterne; die zu beobachten und ihre Position, Helligkeit und Bewegung zu vermessen war ja das Ziel der Mission. Aber wer so genau und so lange in den Himmel schaut wie Gaia findet natürlich auch jede Menge anderen Kram. Zum Beispiel Asteroiden!

Bild: ESA/Gaia/DPAC

Mehr als 14.000 Asteroiden sieht man in diesem Diagramm. Jede Linie stellt die Umlaufbahn eines dieser Himmelskörper dar; in der Mitte befindet sich die Sonne und die abgebildete Region reicht bis zur Umlaufbahn des Jupiters. Man muss natürlich aufpassen bei solchen Bildern. Das sieht immer so aus als wäre das Sonnensystem extrem voll mit Asteroiden. Und das ist es ja auch – aber das was es im Sonnensystem am allerhäufigsten gibt, ist nichts. Zwischen den Himmelskörpern ist enorm viel Platz und das gilt auch für den Raum zwischen den Asteroiden.

Trotzdem ist die Ausbeute von Gaia schon recht beeindruckend. In hellrot und orange sieht man Asteroiden des Hauptgürtels, also der Region die sich zwischen den Umlaufbahnen von Mars und Jupiter befindet. In gelb eingezeichnet sind die erdnahen Asteroiden; also die Gruppe, die theoretisch zur Gefahr für uns auf der Erde werden können. Weiter außen und in dunkelrot sind die Trojanerasteroiden des Jupiters zu sehen, also die Asteroiden die sich die Umlaufbahn mit dem größten Planeten des Sonnensystems teilen.

Die drei Umlaufbahnen die in weiß eingezeichnet sind, sind Asteroiden die neu von Gaia entdeckt wurden. Dass es so wenig sind, liegt vorerst einmal daran, dass solche Entdeckungen immer durch zusätzliche Beobachtungen von der Erde aus bestätigt werden müssen. Das dauert und wenn die Daten von Gaia in Zukunft nicht nur weiter wachsen sondern auch weiter ausgewertet werden, wird man mit Sicherheit noch dramatisch viel mehr neue Asteroiden finden. Aber schon die drei, die jetzt gefunden wurden, zeigen welches Potential hier steckt. Die neuen Asteroiden haben gegenüber den bisher bekannten Asteroiden alle vergleichsweise stark geneigte Umlaufbahnen.

Normalerweise bewegen sich die Himmelskörper des Sonnensystems alle mehr oder weniger innerhalb der gleichen Ebene. Aber vor allem bei den Asteroiden gibt es auch Abweichungen. Solche abseits gelegenen Himmelskörper kann ein Teleskop wie Gaia wunderbar entdecken. Denn sein Job ist es ja, den ganzen Himmel zu beobachten, während sich klassischere Asteroidensuchprogramme meist auf die dichter bevölkerte Ebene des Sonnensystems beschränken.

Je mehr Asteroiden wir kennen, desto besser! Die Dinger sind nicht nur für sich selbst enorm interessant. Sondern auch als potentielle Gefahr für die Erde. Und je früher wir da Bescheid wissen, desto besser können wir uns vorbereiten!