Heute vor 14 Jahren, am 29. Juli 2005 wurde die Entdeckung des Zwergplaneten “Eris” bekannt gegeben. Entdeckt wurde er zwar schon am 5. Januar 2005 und das auf Bildern, die am 21. Oktober 2003 aufgenommen wurden. Und “geboren” wurde er irgendwann vor 4,5 Milliarden Jahren. Aber wenn man schon einem Himmelskörper einen Geburtstag zuschreibt, dann ist das sowieso ein sehr menschliches Unterfangen und dann machen wir es doch wie bei den Menschen und nehmen den Tag, an dem die gesamte Welt von seiner Existenz erfahren hat (diesen Tag feiern ja auch wir und nicht den Tag der Zeugung oder den Tag an dem die Eltern das erste Mal den positiven Schwangerschaftstest sehen).

Eris ist in der griechischen Mythologie die Göttin des Zwietrachts und des Streits und der Name ist absolut passend für den 2326 Kilometer durchmessenden Himmelskörper aus Eis und Fels der seine Runden um die Sonne weit entfernt von der Erde zieht. Seine Entdeckung hat den großen Streit über die wahre Natur des Pluto angefeuert, der dank der durch Eris gewonnenen Erkenntnisse schließlich auch offiziell zu dem gemacht wurde, was er astronomisch immer schon war: Ein sehr großer Asteroid im Kuiper-Asteroidengürtel. Eris ist aber auch eine höchst faszinierende Welt von wir noch längst nicht so viel wissen wie wir gerne wissen würde. Sie befindet sich in einer Region des Sonnensystems von der wir noch nicht viel Ahnung haben und das heutige Geburtstagskind wird uns in den nächsten Jahren mit Sicherheit noch sehr viel astronomische Freude machen.

Auch ich habe mich natürlich immer wieder mit Eris beschäftigt. Und zur Feier des Zwergplaneten-Geburtstages gibt es heute eine kleine Auswahl dessen, was ich über Eris geschrieben habe. Oder erzählt: Zur Einstimmung habe ich drei Folgen des Sternengeschichten-Podcasts über die Entdeckung von Eris, die Eigenschaften von Eris und die Heimat von Eris:

Und ne Folge über Zwergplaneten gibt es auch noch:

Künstlerische Darstellung von Eris (Bild: ESO/L. Calçada and Nick Risinger (skysurvey.org))

Über die Frage der Unterschiede zwischen Eris und Pluto könnt ihr hier mehr erfahren:

Die große durch die Entdeckung von Eris ausgelöste Debatte über den Planetenstatus von Pluto hab ich auch immer wieder mal thematisiert:

Und dann kann man sich gerne auch noch über Erforschung der unbekannten äußeren Regionen des Sonnensystems informieren bei der uns Eris in Zukunft sicher noch ein wenig helfen wird:

Ich vermute mal, der eine oder die andere aus der Leserschaft hat heute ebenfalls Geburtstag! Euch wünsche ich alles Gute! Und vergesst nicht, dass ihr euch den Feiertag mit einem höchst interessanten Himmelskörper teilt!

Kommentare (10)

  1. #1 Stefan
    29. Juli 2019

    Aber natürlich ist Pluto ein Planet. Es muss einer sein. Sonst ergibt ja die Eselsbrücke “Jeden Sonntag erklärt mir mein Vater unsere neun Planeten” gar keinen Sinn mehr.

  2. #2 Stefan
    29. Juli 2019

    “Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag…” muss es natürlich heißen.

    Seht ihr, so weit habt ihr es gebracht mit eurer Anzweifelei von ewigen Wahrheiten. Ich weiß schon die einfachsten Dinge nicht mehr.

  3. #3 Captain E.
    29. Juli 2019

    @Stefan:

    Denk dir nichts! Ich muss mir den Merkspruch auch immer wieder rekonstruieren, indem ich mir ins Gedächtnis rufe, dass der innerste Planet nun einmal der Merkur ist, gefolgt von Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun, und dann traditionell, aber veraltet noch der Pluto. Aus den Anfangsbuchstaben M-V-E-M-J-S-U-N (-P) bekomme ich dann die beiden Merksprüche

    Mein Vater Erklärt Mir Jeden Sonntag Unsere Neun Planeten

    Mein Vater Erklärt Mir Jeden Sonntag Unseren Nachthimmel

  4. #4 Alderamin
    29. Juli 2019

    @Stefan

    Alternativ müsste auch Eris ein Planet geworden sein und Ceres ebenso:

    “Mein Vater Erklärt Mir Crass Jeden Sonntag Unsere Neun Planeten, Ey!” oder so.

    Die Kritiker um Alan Stern hätten gerne alles, was aus eigener Schwerkraft rund ist, zum Planeten gemacht, unabhängig von Eigenschaften der Umlaufbahn. Damit hätten ein paar hundert Kuiper-Gürtel-Objekte ebenfalls das Recht, Planeten genannt zu werden. Und viele dutzend Monde ebenso, der Erdmond eingschlossen, der deutlich größer als Pluto und Eris ist. Dann wär’s sowieso vorbei mit komischen Merksätzen und niemand wäre mehr in der Lage, die Planeten des Sonnensystems aufzuzählen.

    Wenn Mike Brown seinen Planeten 9 noch findet, tut’s vielleicht der alte Spruch wieder, falls man diesen passend benennt…

  5. #5 Captain E.
    29. Juli 2019

    Nur mal als Anmerkung: (1) Ceres, (2) Pallas, (3) Juno, (4) Vesta und (5) Astraea waren allesamt einmal Planeten. (134340) Pluto ist also nicht der einzige Ex-Planet im Sonnensystem.

  6. #6 bote
    30. Juli 2019

    In einem Saturnring kann man beobachten, wie größere Brocken wie ein Staubsauger die kleineren Brocken aufsammeln.
    Ob Eris und seine Kollegen das gleiche im Kuipergürtel machen. Dann wird aus Eris mal ein Großer und Alderamin freut sich und mit ihm alle die den schönen Spruch gelernt haben.

  7. #7 Captain E.
    30. Juli 2019

    @bote:

    Das tun sie aber schon seit viereinhalb Milliarden Jahren. In dem Tempo sind sie immer noch deutlich kleiner als der Mond der Erde, wenn die Sonne sich zum Roten Riesen aufbläht und später zum Weißen Zwerg kollabiert.

  8. #8 bote
    30. Juli 2019

    Captain,
    wollen wir Eris Glück wünschen und er auf einen großen Brocken trifft. Aus der OortschenWolke kommt auch noch eine Überraschung.
    Noch ist die Astronomie am Anfang ihrer Möglichkeiten.
    Wenn erst einmal eine Mondstation errichtet ist mit vielen kleinen Außenstationen, dann kann man den Himmel genau durchforsten.
    Und dann legen wir eine Kette von Raumstationen vom Mond bis zum Mars, wie die Tankstellen an einer Autobahn, und dann verliert auch der Rote Riese seinen Schrecken, weil wir bis dahin den Mars besiedelt haben, dann den Kallisto , Auf Ceres setzen wir nur Roboter ab.

  9. #9 Captain E.
    30. Juli 2019

    @bote:

    Captain,
    wollen wir Eris Glück wünschen und er auf einen großen Brocken trifft.

    Und dann braucht sie noch mehr Glück, dass dieser “große Brocken” nicht zu groß oder sie auf einem zu ungünstigen Vektor trifft. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass sie überhaupt von etwas Großem getroffen ist aber gering. Da draußen ist sehr viel Platz für sehr wenig Material.

    Aus der OortschenWolke kommt auch noch eine Überraschung.

    Welche denn?

    Noch ist die Astronomie am Anfang ihrer Möglichkeiten.

    Das ist ein Allgemeinplatz, und im Grunde stimmt er auch nicht. Von der simplen Beobachtung des Himmels mit unbewehrtem Auge sind wir schon ziemlich weit vorangekommen.

    Wenn erst einmal eine Mondstation errichtet ist mit vielen kleinen Außenstationen, dann kann man den Himmel genau durchforsten.

    Warum gerade vom Mond aus? Durchsuchen kann man den Himmel auch von woanders aus, und genau das geschieht ja auch schon längst.

    Und dann legen wir eine Kette von Raumstationen vom Mond bis zum Mars, wie die Tankstellen an einer Autobahn, und dann verliert auch der Rote Riese seinen Schrecken, weil wir bis dahin den Mars besiedelt haben, dann den Kallisto , Auf Ceres setzen wir nur Roboter ab.

    Und was sollen diese “Tankstellen” bringen? Ein Raumfahrzeug beschleunigt und bremst nun einmal nicht so eben wie ein Auto auf der Autobahn. Die zu erzielenden Geschwindigkeiten sind ja auch eine ganz andere Größenordnung. Und die Bahnen solcher Raumstationen müssen ja auch eine relative Stabilität besitzen, damit sie nicht Unmengen an Treibstoff verfeuern müssen, um ihre (relativen) Positionen halten zu können.

  10. #10 flow
    Ist Triton (Durchmesser 2706 km > Pluto 2374 km) ein Planet ?
    30. Juli 2019

    Nein, denn er hat seine Umlaufbahn nicht freigeraeumt !

    Er umkreist Neptun, den er nicht aus dem Weg geraeumt hat : – )