Venus die Göttin der Liebe, Sinnlichkeit und Schönheit; ein Muss für diesen Blog. In der Kunst war die leicht bekleidete Schöne ein äußerst beliebtes Motiv. Nicht nur Tizian, auch Rubens, Rodin, Botticelli, Velazquez oder Francois Boucher sowie Giorgio Vasari (um nur ein paar Künstler zu nennen) konnten den Reizen der schönen Göttin offenbar nicht widerstehen.


Während der Renaissance hielt der Akt wieder Einzug in die Kunst. Indem man sich die die Antike zum Vorbild nahm, konnte auch der nackte Körper wieder zum Symbol der Schönheit werden. Eine bedeutende und beliebte Vorlage für den Frauenakt war vor allem die Venus; die als die schönste und lieblichste Göttin der Griechen Römer galt. Nicht verwunderlich also, dass sich in der Zeit der Renaissance zahlreiche Kunstwerke finden, die sich auf die schöne Göttin beziehen.

Die aus Schaum geborene Göttin
So nahm sich beispielsweise der florentinische Maler Sandro Botticelli die Schöne für seine Bilder „Venus und Mars” (1485) und „Geburt der Venus” (1486) zum Vorbild. Der 1445 als Alessandro di Mariano Filipepi geborene Künstler, galt als einer der Hauptmeister der florentinischen Frührenaissance. Zu seinen Hauptauftraggebern gehörte neben dem Vatikan auch die Familie Medici -in deren Auftrag er höchstwahrscheinlich auch die Geburt der Venus malte. Dieses Bild, in dem Botticelli die Ankunft der aus Schaum geborenen Liebesgöttin dargestellt hat, befindet sich heute in einem der bekanntesten und ältesten Museen der Welt, den Uffizien in Florenz und gehört zu den berühmtesten Werken des Renaissancemalers.

Der Venus verfallen
Tizian, einer der bedeutendsten Künstler der Hochrenaissance, war der Venus scheinbar regelrecht verfallen. Zwischen 1516 bis 1565 schuf er die nackte Schöne in quasi unzähligen Variationen: Da gibt es zum Beispiel die „Verehrung der Venus” (1516), „Venus Anadyomene” (1525), „Venus von Urbino” (1538), „Venus mit Orgelspieler und Cupido” (1548) „Venus mit Cupido und Hündchen” (1550), „Venus und der Orgelspieler” (1550), „Venus und Adonis (1553) oder „Venus und der Lautenspieler” (ca. 1560).

Zu einem seiner Hauptwerke gehörte auch das etwa 1554 entstandene Bild mit den Namen „Toilette der Venus” oder „Venus mit dem Spiegel”. Es gefiel seinem Meister angeblich selbst so gut, dass er es nicht verkaufte, sondern für sich selbst behielt. Bestaunen kann man diese leicht bekleidete Schöne heute in der National Gallery of Art in Washington.

Auch Lucas Cranach der Ältere, einer der bedeutendsten deutschen Renaissancemaler, schuf eine ganze Reihe Bilder mit dem Motiv der Venus. Zum Beispiel „Venus und Amor” (1509), heute in der Eremitage in Sankt Petersburg zu bewundern oder „Venus und Amor als Honigdieb” (1534); dieses Bild hängt heute in der Bayerischen Staatsgemäldesammlung in München.

Klein, aber fein

Eine weitere Schönheit dieser Zeit ist die „Sitzende Venus”; eine Skulptur des Künstlers Pier Jacopo Alari-Bonacolsi (ca. 1460-1528). Der Mantuaner, der aufgrund seiner Begeisterung für antike Vorbilder auch Antico genannt wird, war bzw. ist vor allem für seine Bronzefiguren bekannt. Das zarte Geschöpf aus der Skulpturengalerie der Herzöge von Bedford misst gerade einmal 19,5 Zentimeter und hat auch heute noch seine Liebhaber. Als die Renaissance-Schönheit am 8. Dezember 2009 bei einer Sotheby’s Auktion versteigert wurde, war sie ihrem neuen Besitzer knapp 1,4 Millionen Pfund wert.

Quellen:

  • Rattner, J. & Danzer, G.: Die Geburt des modernen europäischen Menschen in der italienischen Renaissance 1350 – 1600: Literarische und geistesgeschichtliche Essays. Königshausen & Neumann, Würzburg 2004
  • Prochno, R.: Konkurrenz und ihre Gesichter in der Kunst: Wettbewerb, Kreativität und ihre Wirkungen. Akademie-Verlag, Oldenbourg 2006
  • Burckhardt, J.; Sieber, M. & Tauber, Ch.: Die Kunst der Malerei in Italien. Beck, München 2003

Kommentare (4)

  1. #1 Grundumsatz
    Oktober 14, 2010

    Die erste Venus sieht mir recht jung aus. Wenn Frau Guttenberg davon erfährt, dann wird dieses Blog wegen Jugendanscheinspornografie gesperrt.

  2. #2 Geoman
    Oktober 14, 2010

    Skurril ist, dass fromme und abstinent lebende Benediktinermönche die – in der Idee anzügliche und in der Darstellung verführerische – Schaumgeburt der Venus als Freske in ihre Klosterkirche Corvey (bei Höxter) gemalt haben sollen und zwar nicht in der Renaissance, sondern im karolingschen Frühmittelalter.

    Ein Schelm wer böses dabei denkt und ein Crackpot, der eins und eins zusammenrechnet und zu dem Ergebnis kommt, dass diese Fresken nur von den antiken Römern selber zu Zeiten der germanischen Besatzung stammen können.

  3. #3 Bullet
    Oktober 14, 2010

    *hüstel*

    Eine bedeutende und beliebte Vorlage für den Frauenakt war vor allem die Venus; die als die schönste und lieblichste Göttin der Griechen galt.

    AFAIK war “Venus” Römerin. Ihre Kollegin aus Griechenland hieß “Aphrodite”.

  4. #4 Liane Vorwerk-Gundermann
    Oktober 18, 2010

    @ Bullet

    Oh, ja – stimmt. Sorry, war mein Fehler. Venus war natürlich “Römerin”. Wird geändert 😉