In der Mode sind Accessoires dekoratives und manchmal auch nützliches Zubehör zur Kleidung. Die Art des modischen Beiwerks, das sich im Laufe der Zeit großer Beliebtheit erfreut, ist häufig ganz unterschiedlich und nicht selten aus einem interessanten Grund entstanden.


Heute ein kleiner Beitrag zum Thema Accessoires. Zu verdanken haben wir diesen Beitrag dem Ungeziefer der damaligen Zeit oder genauer gesagt, dem Floh. Und Flöhe gab es in früheren Zeiten äußerst zahlreich. Um die unangenehmen Flohbisse in Grenzen zu halten und der Flöhe wenigstens einigermaßen Herr zu werden, trugen vor allem die hochgestellten Damen ein äußerst kreatives Accessoire mit sich herum, den sogenannten Flohpelz.Der Flohpelz -italienisch Zibellino (Zobel) wurde entweder elegant um bzw. über der Schulter getragen, mit einer Goldkette an der Kleidung befestigt oder verspielt in der Hand gehalten.

Die in Tierform ausgearbeiteten Pelze waren nicht selten mit kostbaren Edelsteinen und Goldschmiedearbeiten verziert und galten bei den Mitgliedern des Adels als regelrechtes Statussymbol. Gefertigt wurde das vor allem in der Renaissance beliebte Accessoire aus Hermelin-, Marder-, Iltis- oder Zobelfell.

Die Aufgabe der „Felltierchen” bestand allerdings nicht nur darin schick auszusehen, sondern es sollte angeblich auch das Ungeziefer von seinem Besitzer fernhalten.

Ob’s geholfen hat?

Quellen:

  • Kurzel-Runtscheiner, M.: Glanzvolles Elend: die Inventare der Herzogin Jacobe von Jülich-Kleve-Berg (1558-1597) und die Bedeutung von Luxusgütern für die höfische Frau des 16. Jahrhunderts. Verlag Böhlau, Wien 1993
  • Eickelmann, R.: Meisterwerke Bayerns von 900-1900: Kostbarkeiten aus internationalen Sammlungen zu Gast im Bayerischen Nationalmuseum. Bayerisches Nationalmuseum, 2000
  • Dormeier, H.: Feste und Bräuche aus Mittelalter und Renaissance. Chronik 2007
  • Huse, B.: Von Kopf bis Fuß: Ein Handbuch rund um Körper, Kleidung und Schmuck für die interkulturelle Unterrichtspraxis. Waxmann, Münster 2004

Kommentare (3)

  1. #1 CCS
    Oktober 18, 2010

    Könnte es denn geholfen haben? Was war der Grundgedanke dahinter? Spricht etwas dagegen? Eine detailliertere Ausführung wäre nett gewesen.

  2. #2 Liane Vorwerk-Gundermann
    Oktober 18, 2010

    @ CCS

    Angeblich sollte das Ungeziefer durch den Pelz vom Menschen sozusagen umgelenkt werden. Also vom Menschen auf das Fell “rüberkrabbeln”. Diesen (den Pelz) hat man dann wohl hin und wieder ausgeschüttelt und gehofft, die Flöhe damit loszuwerden. Ob es wirklich geholfen hat ist wohl nicht ganz sicher. Denn Flöhe reagieren eigentlich auf Körperwärme. Es besteht also die Möglichkeit, dass der Pelz wirklich nur ein reines Accessoire war und die Funktion des “Flohfängers” erst später hineininterpretiert wurde. Vielleicht hat man aber wirklich gehofft, den Flöhen damit Herr zu werden.

  3. #3 PeteH
    Oktober 18, 2010

    Witziges am Rande: Hier auf den ScienceBlogs gibt es auch einen (Web-)Bären (mit dicken Fell?) welcher sich gerne einen Flo einfängt. ^^ scnr