Muttermale gelten nicht unbedingt als Schönheitsmerkmal und schon gar nicht dann, wenn es viele sind und sich diese auch noch im Gesicht befinden. Aber als Trost für alle, die mit ihren vielen braunen Flecken eventuell nicht glücklich sind: Denn je mehr Leberflecken ein Mensch hat, umso langsamer altert er offenbar auch.

Natürlich kann ein Muttermal an der richtigen Stelle das Gesicht eines Menschen noch betonen und es unverwechselbar machen- siehe beispielsweise Cindy Crawford. Doch im Allgemeinen ist es nun einmal die reine und ebenmäßige Haut, die als besonders schön empfunden wird, wie verschiedenen Studien belegen.

Wer mehr hat, wird später alt

Die meisten Menschen haben rund 30 bis 40 Muttermale. Nur ein geringer Prozentsatz der weißhäutigen Bevölkerung hat mehr als 100 dieser kleinen braunen Flecken auf der Haut. Doch die Träger der vielen (meist ungeliebten) Muttermale müssen nicht mit ihrem Schicksal hadern. Freilich hat sich das Schönheitsideal nicht über Nacht gewandelt und die braunen Flecken auf der Haut werden plötzlich zum Zeichen von Attraktivität -aber dafür von Jugend. Und jung wollen wir doch fast alle möglichst lange bleiben.

Zu verdanken haben wir diese Erkenntnis britischen Wissenschaftlern, die sich entschlossen hatten, die kleinen braunen Male nicht nur in Bezug auf ihre negativen Seiten hin zu untersuchen, wie beispielsweise Hautkrebs, sondern auch mal deren positiver Effekte auf den Grund zu gehen. 

Das Ergebnis überrascht und wird Menschen mit vielen Leberflecken freuen: Denn je mehr Leberflecke ein Mensch hat, umso langsamer altert er offenbar. Er hat weniger Falten und weniger Altersflecken bzw. bekommt diese zumindest später als seine fleckenärmeren Mitmenschen.

Eine Frage der Zeit

Um herauszufinden, was bei Menschen mit vielen Muttermalen (vielleicht) anders ist, teilten die Wissenschaftler 1800 Zwillinge nach Anzahl ihrer Leberflecken in zwei Gruppen ein und verglichen anschließend die Länge der Chromosomenenden, die sogenannten Telomere. Diese Chromosomenendkappen tragen selbst zwar keine lebenswichtigen Gene, liegen aber schützend vor den eigentlich wichtigen Erbinformationen.

Durch die im Laufe unseres Lebens immer wieder stattfindende Zellteilung nutzen sich die Telomere jedoch sozusagen ab und werden mit jedem Mal ein Stückchen kürzer. Je älter ein Mensch ist, umso kürzer sind also quasi auch seine Telomere. Jede weitere Zellteilung hätte nun möglicherweise zur Folge, dass die genetische Information der Chromosomen geschädigt wird. Um das zu verhindern, fällt die Zelle schließlich in eine Art “Ruhezustand” und stirbt letztlich ganz. Der Alterungsprozess beginnt und der Körper wird anfälliger für Krankheiten.

Jüngeres Aussehen dank längerer Talomere

Der Wissenschaftlerin und Dermatologin Veronique Bataille vom Londoner Kings College war bei der Untersuchung ihrer Patienten aufgefallen, dass die mit den vielen Leberflecken im Vergleich zu ihrem Alter häufig deutlich jünger aussahen, weniger Falten und auch Altersflecken aufwiesen. 

Der Vergleich der Länge der Telomere mit der Anzahl der Leberflecken im Rahmen der Studie zeigte nun, dass die Gruppe mit mehr als 100 Leberflecken längere Telomere aufwies, als die Gruppe mit den wenigen Leberflecken. Sprich, die Zwillinge mit den vielen Leberflecken hatten jüngere Zellen und sahen daher auch jünger aus.

Eigentlich doch eine gute Nachricht für alle die, die nicht glücklich mit ihren vielen Leberflecken sind. Von der Erkenntnis nimmt zwar die Zahl der Muttermale nicht ab, aber man sieht wenigstens länger jünger aus als viele seiner Altersgenossen. Denn irgendwann bekommt auch die makelloseste Haut mal Altersflecken und wird faltig …

Quellen:

  • Bataille V, Kato BS, Falchi M,. Gardner J, Kimura M et al. Naevus size and number are associated with telomere length and represent potential markers of decreased senescence in vivo. Cancer Epidemiol Biomarkers Prevention Journal 2007;16: 1499-1502

Kommentare (3)

  1. #1 Sebastian
    November 30, 2010

    Das ist ja mal total witzig, dass so ein Zusammenhang gefunden wurde! Ob er aber wirklich so in Relation gesetzt werden kann, bezweifle ich. Ich habe auch ziemlich viele Muttermale, aber mein Alter wird +/- 1-2 Jahr eimmer richtig geschätzt, persönlich ist also nichts mit jünger aussehen. Vielleicht macht sich dieses “jüngere Aussehen” aber auch erst später bemerkbar. Einen kleinen Hinweis möchte ich zum Artikel noch hinzufügen: Der Alterungsprozess beginnt nicht erst, wenn die Zelle in den Ruhezustand fällt und abstirbt. Es ist die permanente Verkürzung unserer Telomere, die als Alterungsprozess bezeichnet wird. Man ist ja schließlich nicht auf einen Schlag gleich alt. Die neuesten Erkentnisse zu dieser Alterforschung gibt es drüben bei der Nature: Telomerase reverses ageing process.

    Ist aber auch überall in den Medien nachzulesen! Die Forscher haben zwar geschafft, ein Altern rückgängig zu machen, dennoch kann man nicht von einer ewiger Jugend träumen, da bei einer Überexpression des Enzyms Telomerase, Krebs begünstigt wird. Theoretisch könnte man also ewig jung bleiben, aber trotzdem würde man früher oder später an Krebs sterben!

  2. #2 CCS
    Dezember 3, 2010

    Interessant. Wo besteht jetzt aber der kausale Zusammenhang zwischen Leberfleckenzahl und Telomerlänge?

  3. #3 Liane Vorwerk-Gundermann
    Dezember 3, 2010